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Nachgedanken

Ich fange einfach mal damit an, das ein oder andere hier eher ungeordnet festzuhalten.

I. Körper

Heute, Feiertag, sind die Schwellungen der Füße soweit zurückgegangen, dass ich die Knöchel wieder sehen kann. Das Gesäß tut nicht weh, fühlt sich aber mitgenommen an. Auch die Knie tun nicht weh, fühlen sich aber morgens steif an. Krämpfe hatte ich gestern mal kurz, die Neigung dazu bleibt wohl. Der Schnappfinger am linken Mittelfinger ist morgens immer sehr deutlich, wird aber tagsüber besser. Sonnenbrand hatte ich keinen, Kopfschmerzen auch nie so, dass ich gelitten habe.

Rückenschmerzen hatte ich auf der ganzen Tour keine, wie auch schon die letzten Jahre.

Die Anstrengungen habe ich körperlich, bis auf vorübergehende Sitzprobleme, wirklich sehr gut verkraftert.

II. Strecke und Stimmung

Portugal kannte ich noch nicht, Spanien nur von vier oder fünf Etappen auf früheren Touren. Von Nordspanien und vor allem den Verhalten der Autofahrer war ich extrem positiv überrascht. Auch mit dem Essen bin ich nach einer Eingewöhnung sehr gut klargekommen. Die Berglandschaft fand ich sehr toll. Die Straßen waren in gutem Zustand. Wo ich Jakobsweg gefahren bin, war oft staubige Piste.

In Portugal fand ich das Verhalten der Autofahrer deutlich aggressiver, mit deutlich höheren Geschwindigkeiten, vor allem auch in den Ortschaften. Es gab sehr wenig Seitenstreifen, also musste ich mitten auf der Fahrbahn fahren, was aber sehr respektiert wurde. Fahrradwege in den Städten sind Flickwerk und oft in sehr schlechtem Zustand. Der Fernradweg läuft sehr viel auf Piste, mit Sand, Wellblech, Schotter, Fels. Nördlich von Porto sind viele Straßen noch gepflastert und schlecht zu fahren.

Die Küstenlandschaft in Portugal ist sehr faszinierend, tolle Strände, tolle Klippen. Porto fand ich angenehm klein, Lissabon riesig. Coimbra und die Küstenstädte fand ich sehr schön.

Ich bin sehr gut mit dem Alleinreisen klargekommen. Es hat mir wirklich Freude gemacht, ganz selbstbestimmt in der Verteilung der Pausen, der Geschwindigkeit, der Fotostopps, der Sehenswürdigkeiten, des Abendprogramms, dem Einlassen auf Begegnungen usw. zu sein.

Es gab wieder eine Vielzahl von sehr schönen kurzen, manchmal längeren Begegnungen, die manchmal so passend zu meiner Stimmung waren, dass es sich wie bestellt anfühlte.

Mein starker Rückhalt waren die täglichen Telefonate mit zu Hause, manchmal spontan und eher kurz bei einer etwas schwierigen Entscheidung, sonst ausführlich und begleitend von Tag zu Tag.

III. Fahrrad und Ausrüstung

Die neuen Felgen und Mäntel haben sehr gute Dienste geleistet. Mit den alten Mänteln hätte ich wahrscheinlich auf den staubigen Pflasterstraßen teils kaum Halt gefunden. Die Bremsklötze prüfe ich zu Hause. Unterwegs habe ich keine getauscht. Der Spiegel hat mir wieder sehr gut geholfen, immer wieder schnell zu schauen, ob hinter mir ein Auto ist, wie groß es ist und ob es mehrere sind. Gestern und heute bin ich ohne Spiegel gefahren, da ist mir das noch einmal aufgefallen. Die Taschen haben weiterhin gehalten, vor allem auch dicht. Sie sind jetzt sehr schmutzig und eher unansehnlich, aber sie erfüllen auch nach über dreißig Jahren ihren Zweck. Es gibt einen Verschluss einer Aussentasche, der gerissen ist. Da müsste one Lösung her. Auch für den Klettverschluss der Lenkertasche, der nicht mehr richtig hält, könnte ich mir mal was überlegen. Wobei der Zustand schon lange so ist. Das neue Garmin hat super gut auf seiner ersten langen Reise funktioniert. Das war eine prima Empfehlung. Das Nackenkissen war toll, solange ich es hatte. Einige Dinge waren nur für den Notfall, z.B. zweites Paar Radsöckchen, zweite Radhose. Würde ich wieder mitnehmen. Pullover und Fleecejacke waren im kalten Norden wichtig. Den Fön habe ich nie benutzt. Über den könnte man nachdenken. Bei der Elektronik bin ich mit einem Ladegerät und zwei Kabeln ausgekommen. Das zweite Ladegerät und Kabel waren nur Reserve. Die Stirnlampe, die vor zwei Jahren schmerzlich fehlte, wurde diesmal gar nicht genutzt. Gehört trotzdem auch zur Notfallausrüstung. Die Zusammenstellung der Dosen für die Verpflegung hat exakt gepasst. Auch die große Gaskartusche war sehr nützlich, da ich unterwegs keine neue suchen musste, wie in anderen Jahren. Sie ist nach sechs Wochen noch nicht leer. Müsli mit Apfel und Joghurt hat sich wieder sehr bewährt. Wasser zu kühlen habe ich mal ausprobiert, könnte man bei großer Hitze für die blaue Zusatzflasche zukünftig einplanen.

Der Handyakku hält nicht mehr einen ganzen Tag durch. Ich musste mit PowerBank oder an der Steckdose nachladen. Das werde ich beobachten. Entweder muss der Akku oder das ganze, fünf Jahre alte Gerät ausgetauscht werden.

Sonnencreme und Anti-Mücken-Stecker musste ich nachkaufen, alle anderen Dinge reichten für sechs Wochen.

Gewaschen habe ich oft mit der vom Hotel bereitgestellten Flüssigseife, sonst wäre ich mit dem Waschmittel nicht ausgekommen.

Im Bus ist die Augenklappe eine große Verbesserung, da sie alle visuellen Reize ausblendet und dadurch sehr zur Entspannung beiträgt. Das Nackenkissen war auch sehr gut, solange ich es hatte.

Müsli mit Haferflocken, Nüssen, Apfel und Joghurt hat sehr gut funktioniert, auch bei Hotels ohne Frühstück. Joghurt hat auch bei über 40° C am nächsten Tag noch geschmeckt.

Käse und Schinken bzw. Trockenfleisch zerlaufen bei Hitze so sehr, dass alles voller Fett ist. Länger als zwei Tag kann man die Sachen nicht wirklich mitnehmen. Es erfordert sehr dichte Dosen und viel Spülerei. Auch muss frisches Brot besorgt werden. Für die Busfahrten waren Brot und Käse aber gute Lösungen.

Mi/Do 02./03.07.2025 – Madrid – San Sebastián – Paris – Köln – Bonn

0.24 Uhr – Madrid zweiter Halt. Alle müssen aus dem Bus. Er fährt dann an einem anderen Bussteig wieder ab. Mein Rad und anderes Gepäck blieb drin. Vielleicht wird er getankt oder geputzt oder sowas.

0.28 Uhr – Bin wieder drin. Es riecht nach Putzmitteln und mein Müll ist weg. Auch sehr guter Service.

Jetzt fahren wir bis um drei Uhr nach Burgos. Dort haben wir fünfzehn Minuten Pause. Ich lege mir wieder die Augenklappe auf und versuche zu dösen oder zu schlafen.

3.13 Uhr – Burgos. Ich habe, mit einer kurzen Unterbrechung, zwei Stunden geschlafen. Wieder reicht die kurze Pause für einen Toilettenbesuch im großen Busbahnhof.

Wir sind gut vorangekommen.

3.23 Uhr – Das Nackenkissen ist weg. Hatte ich es tatsächlich beim Aussteigen noch um den Hals und habe es im Halbschlaf draußen verloren? Sehr schade. Da muss ich mir wohl unterwegs Ersatz besorgen. Es war doch sehr bequem.

6.15 Uhr – Tolosa. Der Morgen graut. Das Nackenkissen fehlt sehr, da ich keine zusätzliche Jacke am Platz habe, die ich als Polster nehmen kann.

6.28 Uhr – Wir rollen nach San Sebastián hinunter. Die Wolken hängen sehr tief, aber es ist trocken.

6.48 Uhr – Wir verlassen San Sebastián wieder. Man wird nicht nach dem Ticket gefragt beim Aussteigen und die Frau am Schalter hatte gesagt, das sei doch das Gleiche, San Sebastián und Irun. Also bin ich einfach sitzen geblieben.

Es ist nass draußen. Bin froh, dass ich jetzt keine 20 km radeln muss.

7.35 Uhr – Wir wurden einfach an der Straße rausgelassen. Kein Café, keine Toilette.

Und beim Einbau des Vorderrades tue ich mich auch grad schwer. Es sitzt nicht mittig, eine Bremse schleift. Ich probiere weiter.

7.54 Uhr – Mein Fehler, hatte ein Teil nicht richtig auf der Achse. Ein Glück, dass ich nicht unter Zeitdruck stehe.

7.58 Uhr – Abfahrt zurück nach Frankreich. Es sind nur 2,4 km bis zum Bahnhof in Hendaye.

8.10 Uhr – Nochmals angehalten, denn natürlich hatte sich der Steuerkopf durch das mehrmalige Verdrehen des Lenkers gelöst. Und das Schutzblech schleifte auch. Da ich das Rad im Zug nicht umbauen muss, ist es gut, das jetzt erledigt zu haben und nicht noch in Paris oder Köln.

Zurück in Frankreich.

8.18 Uhr – Zurück am Bahnhof in Hendaye. Überall laufen Rucksackwanderer, die sich wohl auf den Jakobsweg aufmachen.

So, jetzt habe ich Zeit bis zur Abfahrt um 10.10 Uhr für Hygiene, Essen, Kaffee etc.

8.42 Uhr – Frühstück ist fertig.

9.24 Uhr – Es nieselt draußen, also bin ich zu den ganzen anderen Reiseradlern in den Bahnhof. Mal sehen, ob wir alle in den Nahverkehrszug passen.

Ist schon eine ordentliche Strecke bis hierher.

9.46 Uhr – Man muss das Fahrrad für Nahverkehrszug doch reservieren und der 10.10 Uhr ist voll. So ein Sch…. Ich versuche es, aber sonst muss ich versuchen, den um 12.32 Uhr zu nehmen. Der scheint zu gehen.

Habe einen Platz für 12.32 Uhr gebucht und renne jetzt zum 10.10 Uhr Zug.

10.08 Uhr – Ich bin drin mit zwei Franzosen. Hier ist Platz für drei Räder. Die anderen sind wohl im anderen Wagen. Es gibt insgesamt nur sechs Plätze pro Zug, was sehr wenig ist. Die Schaffnerin läuft herum. Ist mir grad egal. Der Franzose hat etwas Angst um sein Carbon-Rad. Aber Rosinante hat eigentlich gut gepolsterten Abstand.

Da gab es irgend eine Frist, wann man auf welcher Strecke im Nahverkehr (TER) reservieren muss. Das geht auch nur über eine spezielle Webseite, nicht über die SNCF-App. Es ist eine Seite der Regionen Loire und Aquitaine in denen es wohl im Sommer sehr voll ist mit Rädern. Ich habe es entweder im März vergessen oder falsch verstanden, oder es wurde noch schnell geändert. Egal.

10.24 Uhr – Die Schaffnerin kam, hat mir zurecht klargemacht, dass man die Reservierung für diesen Zug braucht. Hätte die Klappe halten sollen, denn sie bot, alles auf gutem Englisch, sofort an, mir noch eine Reservierung bis Dax zu verkaufen. Es ginge dabei nicht um das Geld, sondern um den begrenzten Platz. Genau, völlig richtig. Scheint also zu klappen. Das war wirklich sehr nett und entgegenkommend von der Schaffnerin. Ich habe mich vielmals bedankt. Schon die Frau im Ticketoffice hatte gesagt, ich solle die Schaffnerin ansprechen. Das war mir vor dem Einsteigen zu heikel.

Soviel zu Überraschungen beim Reisen mit Rad und Bahn. Egal, wie oft man es schon gemacht hat, es bleibt spannend.

Der Franzose und seine Frau wollten nicht glauben, dass man in manchen TGV das Rad unzerlegt mitnehmen kann.

10.35 Uhr – In Biarritz wird es richtig voll. Ich habe die Reservierung!! Jetzt aber mal ganz schnell entspannen! Ich habe den Franzosen noch das Foto von meinem Rad im TGV gezeigt.

In Bayonne war Schaffnerwechsel. Die Schaffnerin hat ihrem Kollegen noch erzählt, dass sie bis DAX ein Rad zusätzlich genommen hat.

11.18 Uhr – Rechts sieht man die Kennzeichnung der Fahrradbereiche mit der Angabe der Stellplätze. Und man sieht der tollen Aufzug, in den das Fahrrad wunderbar reinpasst.

11.40 Uhr – Gegenüber vom Bahnhof gibt es Fish&Chips und eine Karaffe Wasser. Damit komme ich vielleicht bis Paris.

Und zum Nachtisch Tarte aux Pommes und Café au lait. Jetzt sitze ich drinnen im weichen Ledersofa und lade das Handy.

12.55 Uhr – In Bonn ist es mit 37° C gerade sehr heiß, während es hier nur 25° C sind und bewölkt. Und die Temperatur bringe ich morgen nach Bonn. Schon verrückt.

13.09 Uhr – Weil mir langweilig ist: Dax ist ein Thermalbad in dem der Schlamm des Flusses Ardour zu Heilzwecken genutzt wird. Es gibt eine Kathedrale aus dem 17. Jhd. und Reste einer Stadtmauer. In der Stierkampfarena von 1913 finden 8000 Zuschauerinnen Platz.

Das Schlafen heb ich mir für den Zug auf. Drei Stunden lohnen sich ja schon.

14.00 Uhr – Das Gleis für die Abfahrt des TGV wird angezeigt. Alle machen sich auf.

Wieder die Schilder.

14.27 Uhr – Diesmal sind sie mir im Weg. Habe sie mal mit dem Band gesichert. Der Zug hat satte neun Minuten Aufenthalt, weil eine zweite Garnitur dazu gekoppelt.

14.29 Uhr – Wir fahren pünktlich ab. Meine Güte, das gibt es tatsächlich noch.

15.40 Uhr – Pünktlich in Bordeaux angekommen. Ich habe einigermaßen bequem geruht. Die Augenklappe ist einfach toll. Man kann alles ausblenden. Und die Wagen laufen so ruhig, dass man keine Erschütterung spürt.

Hier wird es extrem voll. Der Platz neben meinem Rad ist jetzt voll gestapelt mit Koffern. Wenn alles stabil bleibt, sollte es für mein Rad kein Problem sei. Mal sehen, was der Schaffner sagt.

Neben mir sitzt jetzt ein junger Mann, der (auch) mit dem Handy beschäftigt ist.

Zwei Stunden bis Paris.

Was mit noch grad einfällt: Die lange schwarze Feder dürfte von einem Storch sein. Ich habe in den Tagen nach dem Fund dieser Feder immer mal wieder ähnliche unter den Storchennestern gesehen. Auch die Storchenfeder finde ich toll und werde sie weiter durch die Gegend fahren.

17.00 Uhr – Wir überqueren die Loire östlich von Tours.

17.53 Uhr – Wir laufen pünktlich in Paris Montparnasse ein.

Ich hoffe, ich habe alles!

18.31 Uhr – Der Weg zu den Toiletten war mit dem Rad nicht einfach. Meine Füße scheinen mir ziemlich geschwollen zu sein. Da sind ein paar Kilometer auf dem Rad sicher gut. Jetzt habe ich wieder drei Stunden Zeit.

18.41 Uhr – Irgendwann habe ich den Aufzug gefunden. Hier draußen ist es sehr frisch und extrem böig.

19.06 Uhr – Hier gab es halbes Baguette vom Bäckermeister. Vor dem Laden kam ein Mann mittleren Alters auf mich zu, weil er die Taschen so toll fand. Er ist Algerien, lebt seit 40 Jahren in Paris. Er hat mir mehrfach auf die Schultern geklopft und mich beglückwünscht. Wow!

19.25 Uhr – Auf der geschwungenen Rad-Fußgänger-Brücke. Partyschiffe auf der Seine.

Mal gespannt, wie ich in den Busbahnhof komme.

«Les Enfants du Monde», eine Installation von Rachid Khimoune.

Ich versuche trotzdem, die Rampe zu nehmen, die links runterführt ist.

Die Abfahrt klappte gut, es geht aber etwas verwinkelt in den Park zurück, der hinter dem Busbahnhof liegt. Kein Wunder, dass ich die Rampe vor sechs Wochen nicht gefunden habe.

Die Toilette im Busbahnhof ist außer Betrieb, entsprechend riecht es dort in der Ecke furchtbar. Ich bin ein paar hundert Meter zu einem Café geradelt. Dort habe ich auf therapeutischen Rat die Füße hochgelegt und ein Croissant gegessen. So hatte ich eine saubere Toilette.

Um kurz vor neun war ich vor dem Bahnhof und war am Zusammenpacken der Sachen für drinnen. Da spricht mich jemand an, hartnäckig, bis ich aufschaue. Kein Bettler, sondern jemand, der wissen wollte, wo ich mit dem Rad war. Er ist die Rhone runtergeradelt. Ich war ziemlich in Hektik, weil ich den Momo-Sattelschutz nicht finden konnte. Es war trotzdem eine sehr nette Begegnung. H

eute hat man mir gleich zwei nette Männer geschickt, die meine Heldentaten würdigen wollten. Manchmal ist es schon verrückt, was einem so geschickt wird.

21.13: Uhr – Der Bis hielt genau vor meiner Nase.

21.45 Uhr – Der Lademeister ist Deutscher, sehr ruhiger netter Typ. Ich war sehr gelassen. Als er mit allen Leuten fertig war, hat er mir das Rad auf den Träger geladen und mir dann noch, weil das eine Gepäckfach voll war, mit einem Augenzwinkern ein kleines anderes geöffnet. Ich bin dann gleich zur Toilette zum Händewaschen und Kaffeewegbringen. Er stand vor der Tür, musste ja auch noch Hände waschen.

Im Bus haben die Fahrer die belegten Plätze rot, die anderen grün markiert. Trotzdem gibt es Chaos, weil Leite ohne Reservierung es nicht verstanden haben. Mein derzeitiger Nachbar ist ein junger Franzose, der bis Lille fährt, danach kommt wohl ein anderer. Es ist total voll und die Ladekabel stören mich am Bein, da wir beide an meiner Seite laden müssen. Also, geschlafen wird erstmal nicht.

As Wichtigste: Rosinante und ich sind drin und Fahrer ist sehr nett. Jetzt entspannen.

Der Überblick der bisherigen Rückreise. Die Entfernung hat er nicht mehr korrekt, weil im Zug kein GPS-Empfang war. Es waren ca. 2000 km. Am Ende bin ich wahrscheinlich mehr Kilometer mit dem Rad gefahren, als auf der Rückreise.

22.01 Uhr – Noch eine spezieller Pariser Sonnenuntergang. Nun schalte ich das Handy mal ab.

0.41 Ihr – Kirz vor Brüssel. Ich schlief und träumte, da tat es mehrere sehr heftige Schläge, wie Bombeneinschläge. wahrscheinlich sind wir über hochstehende Betonplatten gebrettert. Ich versuche weiterzuschlafen.

2.45 Uhr – Lüttich. Wieder habe ich eine gute Zeit lang geschlafen. Noch 150 km.

4.44 Uhr – Südlich von Köln auf der A4. Der Regen war schneller als ich, er ist schon durchgezogen. Angeblich haben wir hier 17° C.

5.01 Uhr – Pünktlich am kalten Kölner Flughafen. Puh, alles gut gegangen. Jetzt beladen und nach Hause radeln. Habe sogar ein bisschen geschlafen unterwegs und fühle mich ok.

5.19 Uhr – Alles verstaut und montiert. Jetzt wasche ich mir noch die Hände, dann geht es ab. Mir ist kalt.

5.28 Uhr – Abfahrt.

6.26 Uhr – An der Sieg. Hier ist doch ein sehr schöner Platz für den Morgengruß.

Freude, Dankbarkeit, Verbundenheit und Ankommen – Das ist es für heute.

Noch 7,5 km, bis nach Hause.

Hier laufen Kaninchen in Massen, Reiher staksen und Bussarde fliegen. Die Siegauen sind wirklich sehr schön.

6.51 Uhr – Und da ist auch schon der Posttower.

7.06 Uhr – Zu Hause!

Vielen Dank an alle für die liebevollen und motivierenden Kommentare und für Eure virtuelle Begleitung!

Ich habe so einen Hunger!

Di 01.07.2025 – Córdoba – Granada – Madrid – 640 km

8.21 Uhr – Ich habe ziemlich gut geschlafen, keine Krämpfe, keine Kopfschmerzen. Es weht wieder angenehme Luft durch das offene Fenster.

9.04 Uhr – Die super nette Rezeptionistin ist heute Morgen wieder da. Ich habe sie vor Freude umarmt und ihr erzählt, wie wundervoll ihr Empfang für mich war. Sie fragte, was ich gestern so gemacht habe, und ich habe von dem kleinen Tief erzählt und dem anschließenden Stadtrundgang. Sie sagte schon am Sonntag, dass die Römerbrücke der heißeste Platz der Stadt sei. Dem konnte ich nur zustimmen.

Vorhin habe ich mir genau überlegt, was ich der Serviererin sage, damit ich nicht wieder Plastikbeutel mit Tomaten und einen Berg von Käsescheiben bekomme. Es hat funktioniert und ich bin sehr zufrieden.

10.14 Uhr – Das Rad ist gepackt, das Zimmer bezahlt und die nette Frau wurde nochmal zum Abschied umarmt.

Zwei, drei Abschiedsfotos seien erlaubt.

Und ab zum Bahnhof, bzw. zum Supermarkt.

Stadtmauer, die vom Palast aus mit vielen Türmen an der Altstadt entlang läuft.

10.46 Uhr – Einkäufe sind auch erledigt, zumindest für das Mittagessen im Bus.

10.56 Uhr – Im klimatisierten Busbahnhof. Die Abfahrt um 12 Uhr auf Bussteig 10 wird schon angezeigt.

Verpackt.

11.49 Uhr – Und verladen. Der Busfahrer ist sehr freundlich. Er war schon gut zwanzig Minuten vor der Abfahrt da. Es wirkt alles sehr gelassen.

Nun muss ich noch meine Hände säubern, sonst wird das mit dem Essen nichts. Zum Glück schleppe ich ja seit sechs Wochen ein paar Feuchttücher mit.

12.02 Uhr – Wir fahren. Zum ersten Mal seit sechs Wochen bewege ich mich nicht aus eigener Kraft.

Oh, ich sehe gerade, diese Fahrt bringt mich gar nicht näher an zu Hause, da Granada nochmal weiter südlich liegt.

Ich habe den telefonierenden Nachbarn mal gebeten damit aufzuhören, sie Coladose zu kneten. Das Geräusch macht mir Tinnitus.

Hügelige Ackerlandschaft mit Weizen, Oliven. Sonnenblumen.

12.53 Uhr – Nach einem Stopp in Montilla sind wir jetzt auf der Autobahn nach Málaga. Schon verrückt. Man kann da einfach mit dem Bus hinfahren.

13.14 Uhr – In Lucena. Zwei Beamte der Nationalpolizei sind eingestiegen und kontrollieren die Dokumente eines jungen Mannes. Jetzt steigen sie wieder aus. Sie steigen wieder ein, wollen einzelne Gepäckstücke des Mannes sehen. Gut, dass ich eine lange Umsteigepause habe und völlig gelassen sein kann, da es ja nicht um mich geht.

13.24 Uhr – Wir fahren weiter.

Die Busbahnhöfe für die Überlandbusse haben überdachte Haltestellen bzw. eine Halle in der die Busse halten. Zu dem Busbahnhof gehört ein Aufenthaltsraum.

13.44 Uhr – Wir sind auf fast 400 m Höhe. Hier wachsen ausschließlich Olivenbäume. Wir fahren auf die Sierra Nevada zu.

13.59 Uhr – Die ersten richtigen Berge tauchen auf. Auf dem Acker stehen tausende junge Olivenbäume. Wer erntet die alle?

Jetzt biegen wir ab nach Granada.

14.46 Uhr – Wir fahren auf Granada und die 3000er der Sierra Nevada zu.

14.54 Uhr – Man sieht sogar noch kleine Schneefelder.

Zwischen den Häusern könnte die Alhambra zu sehen sein.

15.02 Uhr – Ankunft am Busbahnhof in Granada.

Ausladen ging fix.

15.14 Uhr – Auspacken und Aufladen waren auch schnell gemacht.

15.31 Uhr – ich sehe gemütlich, aber es gibt alles, was ich brauche.

Zu einer wunderbaren Aussicht auf die Alhambra wären es fünf Kilometer. Hmmm, mal sehen.

16.14 Uhr – Die Alsa-Mitarbeiterin spricht Englisch. Es gibt eine Toilette im Bus und unterwegs zwei längere Stopps für Cafeteria-Besuche! Das ist doch genial. Und, ich bleibe einfach um Bus sitzen, wenn der von San Sebastián weiter nach Irun fährt. Stornieren und neu kaufen wäre mir zu riskant. Sollte es nicht gehen, radle ich die 20 km wie geplant.

16.41 Uhr – Am Stadttor.

16.49 Uhr – Da oben ist sie schon.

17.04 Uhr – Mit Rosinante.

Blick in die Altstadt und zur Kathedrale.

Blick nach Norden.

17.35 Uhr – Zurück am Busbahnhof.

Ich habe Wasser nachgefüllt, nehme aber nur 0,5 l mit rein. Wir machen ja zwei längere Stopps – hoffe ich. Zur Notverpflegung gibt es Nüsse und Mentos. Muss reichen.

18.20 Uhr – Der Busfahrer kam schon um 18 Uhr auf mich zu und meinte, ich müsse das Vorderrad ausbauen. Darauf war ich ja vorbereitet. Aber das Alurohr zur Stabilisierung der Gabel, wenn kein Rad drin ist, habe ich gestern nicht rausgeräumt. Muss ohne gehen. Der Gepäckträger vorne konnte dranbleiben. Also kein so großer Aufwand. Und die zweite Tüte liegt lose dabei. Die. Eiden Fahrer fanden es gut so.

Dann habe ich mir schnell die Hände gewaschen und ab in den Bus.

Jetzt erstmal wieder runter kommen.

18.32 Uhr – Wir fahren los. Super! Es ist schon toll, dass Alsa überall einen Infostand hat. Und die Busfahrer sind auch in Ordnung. Das macht eine Menge aus. Auch die fest eingeplanten längeren Stopps sind ein Service, den es bei FlixBus nicht gibt.

Laut App ist der Bus ausgebucht. Wahrscheinlich bekomme ich also noch jemand neben mich. Aktuell ist der Platz frei, was mich natürlich sehr freut.

Bisher zurückgelegte Strecke. Jetzt geht es nach Madrid.

Wir fahren in ein Regengebiet nördlich von Granada hinein.

19.29 Uhr – Es schüttet. Vor uns scheint die Sonne. Die erste Pause von 30 Minuten ist um 20.30 Uhr in Almuradiel. Da esse ich dann etwas zu Abend.

Wieder Weizen und Oliven auf welligen Hügeln, endlos.

20.13 Uhr – Wir fahren an einem Feuer vorbei, können ja eigentlich nur Olivenbäume sein.

20.33 Uhr – Dreissig Minuten Pause an einer Raststätte. Das ist ja toll!

Die Zeit reicht für ein Sandwich und einen Kaffee. Wasser fülle ich am Hahn nach.

Es riecht nach nassem Gras, Staub, nach schnell verdunstendem Regen.

Sonnenuntergang ist hier um 21.42 Uhr, also ziemlich genau so spät, wie in Bonn. Wir sind zwar südlicher, das bedeutet früherer Sonnenuntergang, aber auch erheblich weiter westlich, wo sie später untergeht.

Die weitere Rückreise ist wie folgt geplant:

  • Mittwoch 6.40 Uhr Ankunft in San Sebastian oder
  • Mittwoch 7.00 Uhr Ankunft in Irun.
  • Radtour nach Hendaye entweder 20 km oder 5 km
  • Mittwoch 10.00 Uhr Abfahrt Regionalzug nach DAX, Ankunft 11.19 Uhr
  • Mittwoch 14.29 Uhr Abfahrt TGV nach Paris, Ankunft 17.59 Uhr
  • Radtour zum Busbahnhof Bercy, 5 km
  • Mittwoch 21.30 Uhr Abfahrt FlixBus zum Kölner Flughafen
  • Donnerstag 5.00 Uhr Ankunft am Kölner Flughafen
  • Radtour nach Hause, etwa 25 km.
  • Donnerstag zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr Ankunft zu Hause.

21.35 Uhr – In Valdepeñas sind fast zehn Leute ausgestiegen. Es war auch vorher schon sehr ruhig. Kein Vergleich zu dem Kurzstreckenbus nach Granada. Nächster Halt ist um 23.45 Uhr in Madrid Estacion Sur.

Ich habe mir die Zipp-Off-Stücke an die Hose gemacht und die Fleecejacke übergezogen. Ein Halstuch trage ich wegen der Klimaanlage ohnehin.

21.41 Uhr – Jetzt mache ich mal eine Handypause.

Gute Nacht

23.41 Uhr – In Madrid. Bis auf zwölf Leute sind alle ausgestiegen. Es steigen fast ausschließlich junge Leute ein.

Ich habe nochmal genauer im online Busticket nachgeschaut: Ab Córdoba hatte ich keinen freien Nebenplatz, wohl aber auf der jetzigen Strecke. Also, das hat die Reiseleitung wirklich gut geplant! Ich meine mich zu erinnern, dass das beim FlixBus nicht möglich war.

An der zweiten Haltestelle in Madrid müsste es wieder eine dreißigminütige Pause geben.

23.55 Uhr – Wir fahren.

Mo 30.06.2025 – Córdoba

8.05 Uhr – Bis viertel vor sieben habe ich ziemlich gut geschlafen. Seitdem höre ich den Geräuschen draußen zu, lasse das Lüftchen, das durch das offene Fenster kommt, mich etwas kühlen.

Ich habe leichte Kopfschmerzen.

Der einzige Plan für heute: Den Alsa-Busbahnhof erkunden und erfragen, wie genau das Rad verpackt sein muss. Wenn ich gegen 12 Uhr dort bin, sehe ich vielleicht, wie der Bus abfährt, den ich morgen nehmen will.

Die Energie, jetzt aufzustehen, muss ich erst noch sammeln.

9.39 Uhr – Das Frühstück war leider sehr enttäuschend. Nun muss ich mich mal sortieren für die Fahrt zum Busbahnhof.

10.24 Uhr – Im riesigen Busbahnhof gegenüber vom Bahnhof. Rechts in hellblau ist der Schalter von Alsa.

Sehr schön! Die Frau sprach sehr gut Englisch. Ich hatte sie nur damit verwirrt, dass ich Córdoba – Irun statt Granada – Irun gesagt hatte. Da das Rad ein normales ist, meinte sie, sei die Verpackung mit zwei großen Tüten völlig ok. Sie hat nichts davon gesagt, dass ich die Pedale abschrauben, oder das Vorderrad ausbauen soll. Das beruhigt mich sehr. Ich besorge mir trotzdem Paketband. Und putzen wäre nicht schlecht.

Ich habe jetzt das Gefühl, ich müsste bis morgen 12 Uhr warten, bis es endlich losgeht. Ich sitze schon hier in der Halle und könnte einfach losfahren. 11.54 Uhr gibt es bei Socibus eine Direktverbindung nach San Sebastián. Jetzt muss ich erstmal runterkommen und das Immer-nur-weiter mal abschalten. Fällt aber schwer.

11.05 Uhr – Ich habe noch eine wichtige Frage an die Frau im Ticketoffice gestellt: Gibt es in Granada einen großen klimatisierten Busbahnhof mit Cafeteria usw. Zu meiner großen Freude sagte sie, Ja, sogar größer als hier, mit allem, was man braucht. Super. Das macht die drei Stunden Warten erheblich einfacher.

Unter mir ist der Bahnhof von Córdoba. Die Gleise nach Osten verlaufen unterirdisch. Darüber ist ein Park mit Bäumen. Für eine so sehr heiße Stadt trotzdem sehr viel Beton.

11.34 Uhr – Ich habe mir im Supermarkt Putzlappen gekauft. Nun suche ich eine Wasserstelle. Der Park hier ist sehr schön, er verläuft auch von Bahnhof weg, bis fast zum Rio Guadalquivir.

11.57 Uhr – Am Kinderspielplatz gab es eine Trinkwasserstelle. Dort habe ich einen der drei Lappen nass gemacht und mich auf die Bank gesetzt und gemütlich das Rad gewienert. Meine Hände sind ziemlich schmutzig, aber mit der Sauberkeit von Rosinante bin ich sehr zufrieden. Jetzt radle ich zurück zum Hotel. Dort habe ich ein kleines Töpfchen mit Handwaschpaste zum Reinigen der öligen Hände.

12.31 Uhr – Mit der ÜbersetzerApp habe ich im Kaufhaus jemanden angesprochen, mit dabei zu helfen das Paketband zu finden, mit dem ich morgen die riesigen Müllsäcke etwas fixieren will. Ich laufe also in Córdoba durch den Kaufhof. Der lag quasi plötzlich vor mir. Ganz ohne Google gefunden.

Damit sind, bis auf den Kühlschrankmagneten mit einem Bild von Córdoba darauf, alle Besorgungen für heute erledigt. Von allen letzten Radreisen habe ich immer am Zielort einen Kühlschrankmagneten gekauft. Das ist inzwischen eine schöne Sammlung.

Plaza de las Tandillas.

13.35 Uhr – Mittagessen mit Banane, Apfel, Joghurt, Nüssen und Krimi.

Ich habe doch ein bisschen geräumt und Sachen herausgeholt, die ich für die Busfahrt morgen brauche: Müllsäcke, Kopfkissen, Augenklappe, Spanngurt, Werkzeug.

Im Innenhof des Hotels habe ich mir einen halben Liter kaltes Wasser zum Mitnehmen gezapft. Das mache ich morgen für die Busfahrt auch.

15.28 Uhr – Ich sitze in einem gekühlten Café und nehme das Übliche.

16.10 Uhr – Einmal über die glühenden Steine der Römerbrücke gelaufen. Der Blick ist es wert.

Und von der anderen, der heißen Seite des Turms aus gesehen, der am Ende der Brücke steht.

16.54 Uhr – Ich bin zurück in der Altstadt. Hier, bei der Kirche San Francisco, bin ich gestern schon vorbeigekommen. Es ist die mit dem halben Kreuzgang.

Heute hatte ich sie für mich. Nur der Wachmann hat im Eingang gesessen. Es verbindet mich doch sehr mit einem Ort, wenn ich dort in Spanisch, Französisch, Italienisch, Latein und Deutsch singen kann. Ich komme zur Ruhe, erkenne mich und meine lange Taizé-Geschichte wieder, die Weihnachten 1980 mit dem Europäischen Treffen in Rom begann.

Hier steht wieder ein Erzengel Rafael auf der Säule. Und der Müllmann bringt einen leeren Abfallcontainer-Block und stellt ihn hier ab.

17.16 Uhr – Santa Victoria mit einer großen Kuppel. Ich konnte die Kuppel vom Fluss aus sehen, aber der Weg hierher war gar nicht leicht zu finden.

17.32 Uhr – Zweite Erfrischungspause, aber ohne Gebäck. Die Küche ist geschlossen.

18.25 Uhr – Der Palast der christlichen Könige und andere Touristenattraktion sind heute, am Montag, ja geschlossen. Ich musste mir also nicht überlegen, was ich mir anschaue. Ich könnte jetzt zum Hotel gehen, duschen und mich auf das Abendessen einstimmen.

18.56 Uhr – Ich saß schon in einem Restaurant, da wies mich die Kellnerin darauf hin, dass ich in einem Online-Menü auswählen und bestellen müsse. Darauf hatte ich einfach keine Lust. Ich wollte etwas essen, nicht eine Web-Seite studieren und testen.

19.13 Uhr – Jetzt sitze ich in einem Innenhof in einem arabischen Restaurant, das auch schon die Küche offen hat. Das Bier hat, selbstverständlich, keinen Alkohol und das Essen ist halāl. Ich findes das Essen immer sehr schön frisch und würzig.

20.19 Uhr – Fertig mit dem Essen. Ich wurde nicht nach Nachtischwünschen gefragt und habe einfach bezahlt. Ich kann ja auf der Dachterrasse noch etwas essen.

Ich habe das Gefühl, dass ich nach all den vielen Restaurants und Bars der letzten Wochen, hier so eine Art Höhepunkt erwarte an Freundlichkeit, wie eine Art kindliche Erwartung, dass sich alle mit mir freuen, in dieser tollen Stadt angekommen zu sein. Die Rezeptionistin gestern hat mir den gebührenden Empfang bereitet. Das hätte nicht schöner sein können. Die anderen Diensthabenden an der Rezeption konnten viel schlechter Englisch und waren nur wenig kommunikativ. Die (himmlische) Reiseleitung hatte mir also gestern extra den besonderen Empfang organisiert. Nun ist es Zeit, den Übergang zur Normalität zu finden.

Und hier ist er! Unglaublich: In Kürze soll es hier regnen!?! Die ersten Tropfen sind schon gefallen.Gegen 21 Uhr soll Córdoba vom Gewitter erreicht werden. Sehr ungewöhnlich im Sommer, sagte der Kellner.

21.16 Uhr – Die Regenwolke traut sich bisher nicht, nach Córdoba zu kommen.

22.02 Uhr – Die Wolken kommen irgendwie nicht voran. Córdoba ist für sie vielleicht doch uneinnehmbar.

22.27 Uhr – Jetzt ist auch die WetterApp der Ansicht, dass es in Córdoba nicht regnen wird.

Wie lange bleibe ich noch hier oben? Hier könnte man jetzt gemütlich einen Kinofilm schauen, wie damals auf Spetses.

So 29.06.2025 – Palma del Rio – Almodóvar – Córdoba – 63 km/370 Hm

6.26 Uhr – Ich habe sehr gut geschlafen, keine Autos, keine lauten Stimmen, keine Möwen ode Hähne. Mein Traum war auch angenehm, aber ich kann mich an nichts erinnern.

Heute soll es wieder so heiß werden. Laut WetterApp ist es täglich so, dass der Wind erst von Nordosten kommt und nachmittags auf West dreht. Das erinnert mich an die Täler im Norden. Mensch, ist das lange her.

Der Innenhof des Hotels. Rechts in der Ecke steht Rosinante und knabbert am Busch.

7.16 Uhr – Frühstück im Garten, Müsli mit Kaffee und Kokosmakronen.

8.13 Uhr – Abfahrt in die letzte Etappe.

Auf der mit 62 Kilometern relativ kurzen letzten Etappe komme ich nach 32 km durch Almodóvar und fahre die Burg an, sofern das sinnvoll machbar ist bei der Hitze.

Kurz darauf erreiche ich Córdoba und fahre, wie üblich, eine Runde durch die Stadt, bevor ich zum Hotel komme, das direkt an der Kathedrale liegt.

Blick zurück.

8.40 Uhr – Dann hat mich dieser nette Spanier überholt, der mit 24 km/h nur ganz wenig schneller war als ich. Ich habe ihn gefragt, ob es ok ist, wenn ich hinter ihm herfahre.

9.10 Uhr – Wir fahren mit 25 – 30 km/h auf die Burg von Almodóvar zu, die auf einem Bergkegel liegt. Wir haben nur 24° C. Es läuft super gut.

9.41 Uhr – Nach sehr schnellen 23 km haben wir uns in Posades getrennt.

In der Kirche hing noch der Weihrauchgeruch von der Beerdigung. Der Leichenzug kam mir bei der Fahrt durch den Ort entgegen.

Während der Küster aufräumte, konnte ich etwas Lift schnappen und zur Ruhe kommen.

9.43 Uhr – Weiter nach Almodóvar del Rio.

Schöner Platz in Posades, das Schönste ist der Garten mit Brunnen und schattigen Bänken links davon.

Die Burg auf dem Berg.

10.20 Uhr – Kurz davor. Temperatur etwa 35°C.

Ein Stück hinauf fahre ich noch. Besichtigung mache ich keine.

Sehr schön.

10.36 Uhr – Endlich mal mehr zu sehen, als nur Straße. Ich bin auf 200 m Höhe. Es weht ein hübscher Wind. Ich bin schon mehr als die Hälfte der Etappe gefahren.

Am Eingang. Die gelb-rote Flagge vor dem strahlenden Blau des Himmels macht wirklich etwas her.

Der Rio Guadalquivir.

Almodóvar del Rio. Am Horizont liegt in 30 km Entfernung irgendwo Córdoba.

11.25 Uhr – In der Bar im Ort gab es das Übliche. Jetzt weiter nach Córdoba. Gut, das sage ich eigentlich seit sechs Wochen: Ich fahre nach Córdoba.

11.43 Uhr – Ein Blick zurück. Noch 28 km.

11.50 Uhr – Der Mais ist gesät, die Wasserschläuche sind verlegt. 42° C.

12.18 Uhr – Ich fahre auf einem Sträßchen parallel zur Hauptstraße. Leider gibt es ständig diese Hubbel, die die Autos alle rasant überfahren, die mir aber ganz ordentlich einen Schlag versetzen, wenn ich einen mal übersehe. Da wäre es fast einfacher, auf dem Standstreifen zu fahren.

Noch 15 km inkl. Stadtrundfahrt. 42° C.

12.39 Uhr – Quasi am Ziel. Habe durchaus etwas Gänsehaut.

12.49 Uhr – Ich bleibe auf dem super guten Standstreifen. Links wäre ein Zickzack-Hubbel-Radweg gewesen. Blaue Schilder, die den Weg verpflichtend machen würden, habe ich kein einziges gesehen.

Die Universität.

Torre de Guadalcabrillas und trockenes Flussbett des Guadalquivir.

Palast der christlichen Herrscher, Alcázar de los Reyes Cristianos.

Römerbrücke, 45 v. Chr. gebaut. Am anderen Ufer steht der Torre de la Calahorra. Die Brücke ist auch ein Motiv in der Netflix-Serie Game of Thrones.

Brückentor Puerta del Puente und dahinter die Moschee-Kathedrale. Links die hohe Säule ist der Triunfo de San Rafael. Der Erzengel ist der Schutzheilige der Stadt.

Die Ausdehnung des riesigen Rechtecks ist 179 m mal 134 m.

Kirche San Francisco y San Eulogio mit halbem Kreuzgang.

Plaza del la Corredera. Hier fanden früher Stierkämpfe und Pferderennen statt. An der neuen Arena bin ich vorhin vorbeigefahren. Sie sah für mich nicht sehr bemerkenswert aus.

Säulen eines römischen Tempels. Die fast 900 Säulen in der Moschee stammen zum größten Teil aus römischen Gebäuden.

Noch 700 m bis zur Unterkunft. 47° C am Tacho.

Und am Ende der Straßen liegen Felder und Olivenhaine. Sieht zumindest so aus, da die Straße auf den Fluss zuführt und die Stadt auf der anderen Flussseite nicht weitergeht.

Eingang zum Palacio de Los Paez de Castillejos.

14.05 Uhr – Die letzten Meter vor der Unterkunft.

Ich sehe rechts schon das Schild des Hotels.

14.08 Uhr – Nach 2940 km bin ich am Ziel. Links ist die Moschee-Kathedrale. Welch genialer Platz, um in Córdoba anzukommen.

Die junge Frau am Empfang war unglaublich nett. Wir haben uns sicher zwanzig Minuten lang unterhalten, über die Hitze, über meine lange Reise, über Galicien, über die Vorzüge von Hitze gegenüber kaltem Regen, über Lugo, wo ihr Vater herkommt, über die Vorzüge eines Pools in einer heißen Stadt, über die Pläne ihres Chefs, einen Pool in einen ungenutzten Innenhof des Hotels zu bauen, usw.

15.33 Uhr – Alles ist geduscht und gewaschen. Die Radkleidung hängt im Außengitter des Fensters. Ich mache jetzt noch die Endentspannung, dann sehen wir weiter.

16.13 Uhr – Ich habe doch noch Daten erfasst, Nachrichten geschrieben bzw. beantwortet und mit zu Hause telefoniert.

Ich habe der Rezeptionistin auch begeistert erzählt, wie froh und glücklich und dankbar ich bin, dass ich es bis hierher geschafft habe, ohne Unfall oder Krankheit oder Defekt am Rad oder, oder…

Bei der Endentspannung bin ich ständig eingeschlafen. Heute geht es früh ins Bett.

16.54 Uhr – Jetzt kommen ganz viele Fotos aus der Moschee-Kathedrale.

Man kann sich regelrecht verlaufen. Ein in der Weite endloser Raum. Sehr faszinierend. Die gotischen Kirchen suchen Ja eher den in der Höhe endlosen Raum.

Und mitten drin der Kathedralen-Raum. Hinter der Mormorwand liegt das Chorgestühl.

Für die Seitenschiffe der Kirche wurden die Arkadenreihen mit einem gotischen Gewölbe versehen, statt mit einer Holzdecke.

Wie eine Schatulle mit Oberlichtern steht der Raum im Raum der Moschee. Hier ist es hell, rechts und links herrscht ein Halbdunkel.

Und jetzt bin ich in der eingebauten barocken Kathedrale mit Kuppel und Altarwand. Im Chorgestühl werden etwa drei Gruppen über Kopfhörer in allen Sprachen gleichzeitig mit Infos versorgt.

Neben dem Hauptaltar geht es gleich wieder in den offenen Moschee-Raum.

Das volle Chorgestühl.

Hinter dem Chor, in etwa im Osten, hatte man die Moschee vor der Rückeroberung noch einmal erweitert. Hier gibt es ein Gewölbe, und Laternen sorgen für Licht von oben.

Die Moschee war nach Südsüdosten ausgerichtet, fast genau nach Mekka. Die Kirche, die der Struktur der Säulenhalle folgt, zeigt daher nach nordnordost.

Im dunkleren Teil.

Die frühere Hauptachse der Moschee an deren Ende die Gebetsnische liegt.

Der Mihrab, die Gebetsnische der Moschee, die die Gebetsrichtung nach Mekka anzeigt. Sie ist ungeheuer reich verziert und mit einer Kuppel überwölbt, die mit prächtigen Mosaiken verziert ist.

Wenn man hier drinnen nicht aufpasst, kann man völlig die Orientierung verlieren.

An der östlichen Außenwand gibt es vergitterte Kapellen mit Altären.

18.30 Uhr – Ich habe in der Sakramentskapelle ein langes Dankgebet gesprochen. Nun habe ich ganz enormen Hunger.

Die Hitze im steinigen Orangengarten ist nahezu unerträglich. An dem Brunnen haben sich gerade die Wachleute und letzten Besucher noch die Hände und Köpfe mit kaltem Wasser nass gemacht.

18.59 Uhr – Spanisch, arabisch, indisch, oder doch zum Italiener? Ich sitze im «Ginos» und nehme Mitternachtscarbonara, auch wenn es erst sieben ist. Mit dem frühen Aufstehen war der Tag sehr lang und ich habe noch fast nichts gegessen: großes Müsli, halber Toast, kleines mit Tomate und Tunfisch gefülltes Blätterteiggepäck. Ehrlich, das war alles!

Nach dem Essen könnte ich zum Abhängen in die Dachterrassen-Bar auf dem Hotel gehen. Klingt schon irgendwie gut. Auch wegen der Aussicht. Der Turm der Kathedrale war wegen der Hitze gesperrt. Als ich an den Fluss kam zeigte ein offizielles Thermometer 41° C. Aktuell sind es laut wetterApp 42° C.

Laut Wikipedia ist Córdoba übrigens in Europa die Stadt mit der höchsten Durchschnittstemperatur.

Es geht mit einem kleinen Vorspeisenteller los!!

Dann folgten Spaghetti und zum Nachtisch gab es zwei Kugeln Eis mit Espresso.

20.17 Uhr – Der Blick von der Dachterrasse auf die Moschee-Kathedrale ist einfach umwerfend.

Nördlich von Córdoba gibt es Gewitter. Die trauen sich aber nicht hierher.

Ich bin der einzige Gast auch hier. Wahrscheinlich bin ich einfach zu früh. Sicher, heiß ist es hier oben, aber es weht ein schöner Wind.

21.20 Uhr – Vorwitzige Wolken! Es wird ganz langsam kühler und angenehmer. Mittlerweile sind zehn bis fünfzehn Leute hier oben. Ich lese den neuen Bretagne-Krimi.

22.20 Uhr – Doch noch etwas trinken, Wasser und Wein. Hier oben könnte ich mir jetzt wunderbar eine Matratze hinlegen und unter dem Sternenhimmel schlafen.

Und die nächtlich angestrahlte Kirche bestaunen.

22.32 Uhr – Ich lege das Handy mal weg.

Gute Nacht!

Sa 28.06.2025 – Sevilla – Palma del Rio – 91 km/210 Hm

6.19 Uhr – Wieder eine unruhige Nacht. Um halb fünf habe ich das Fenster geschlossen und doch die Klimaanlage eingeschaltet. Der Tacho zeigte 28°C. Um sieben gibt es Frühstück. Das ist mir bei der Hitze und der langen Etappe sehr recht.

Während der Nacht hatte ich keine weiteren Krämpfe. Das ist schon mal gut.

7.03 Uhr – Ich bin der erste Gast im Frühstücksraum. Der Rezeptionist ist gerade dabei, mir das Frühstück zuzubereiten. Mal gespannt

Ausschnitt aus den Kacheln im Frühstücksraum.

Es gab getoastetes Brötchen und je eine Scheibe Käse und Schinken. Ich habe ich, als er fragte, gebeten, mir das Gleiche nochmal zu bringen.

8.01 Uhr – Abfahrt bei morgendlich frischen 27° C. Oh, Mann, das wird wieder heiß heute.

Heute mache ich mit 85 km einen großen Schritt auf das Ziel Córdoba zu. Ich folge dem Rio Guadalquivir aufwärts. Er kommt ja von Córdoba herunter. Nach 36 km komme ich nach Los Rosales. Dort sollte es mehrere Möglichkeiten für eine Einkehr geben. Dann fahre ich noch durch zwei kleine Dörfer, mehr nicht. Palma del Rio hat, wie Niebla, eine Stadtmauer und Festung (Alcazaba) Höhenmeter gibt es heute quasi keine.

Leider soll der Wind erneut genau von vorne kommen. Mal sehen.

Alles noch sehr ruhig hier in der Altstadt.

8.34 Uhr – Allemal besser als die schlechten, kurvigen, wurzeligen Radwege.

8.45 Uhr – Nach sieben Kilometern ist da wieder Acker. Den Torre Sevilla sehe ich hinter mir noch.

Beim Morgengruß für heute gewünscht: Geduld, Gelassenheit, Freundlichkeit, Neugier.

Ist die Baustelle hinter oder vor mir? Egal, weiter.

8.53 Uhr – Total gesperrt und total leer. Weiter.

9.43 Uhr – Kurze Verschnauf- und Trinkpause. Ich habe für heute die muskuläre Unterstützung auf maximal 21 km/h eingestellt, darüber hören die Beine auf zu treten. Das verhindert, dass ich mich auf dieser langen flachen Straße zu sehr beeile. Hier an diesem wenig schönen Ort gibt es mal etwas Schatten. Ich habe die Sattelstützenfederung geölt. Das gelegentliche Klick-Geräusch kommt wahrscheinlich von den guten Pedalen aus Apulien, die nun auch schon 15.000 Kilometer gelaufen sind.

Heute Morgen habe ich auch die blaue Liter-Flasche mit Wasser gefüllt. Das war eine gute Idee, denn der erste Liter ist schon weg.

Ich bin auf Kilometer 21. Noch 15 km bis Los Rosales. 30° C hier im Schatten. Gegenwind, wie erwartet.

10.02 Uhr – Im Norden sehe ich sehr schön die Berge. Hier wächst Mais, ansonsten sind es fast ausschließlich Orangenplantagen.

10.12 Uhr – Heute sammle ich Höhenmeter nur durch solche Überführungen.

Den ganzen Anstieg hatte ich einen Kleinbus der Guardia Civil hinter mir. Erst als der Fahrer auf der anderen Seite die Abfahrt vollständig sehen konnte, hat er mich mit weitem Bogen überholt. Wirklich vorbildlich!

10.39 Uhr – Auf Kilometer 36. In Los Rosales gibt es jetzt ein zweites Frühstück.

10.47 Uhr – In diesem Innenhof ist es schattig und ich trinke literweise, bzw. ein halber Liter kaltes Wasser ist weg, die Limo gleich auch, dazu warmes Wasser aus der Flasche. Ich bin erstaunlich schnell heute, es gibt ja auch nicht viel zu sehen, außer der eher eintönigen Landschaft.

In zwanzig Kilometern könnte ich eine zweite Pause in Lora del Rio machen. Ist wahrscheinlich ganz sinnvoll.

Es stehen keine Aschenbecher auf den Tischen. Alle lassen die Kippen einfach neben sich fallen. Seit einer halben Stunde geht eine junge Frau mit einem Besen herum und fegt. Merkwürdige Sitten gibt es.

11.13 Uhr – So, mal die Flaschen wieder auffüllen und gemütlich weiter.

11.23 Uhr – An der Theke gibt es auch hier einen Kaltwasserhahn. Die Leute lassen sich Becher oder Flaschen damit füllen. Mir hat die nette Frau zwei Flaschen gefüllt. Eine liegt jetzt in das Badetuch gewickelt in der hinteren linken Tasche, eine ist in der Halterung, aber schon halb leer getrunken.

35° C im Schatten. Weiter.

Schachbrettdorf. Am Ende der Straßen beginnt gleich der Acker.

11.42 Uhr – Eine Baumschule für Palmen.

Mit so einem Hochgeschwindigkeitszug würde ich auch gerne Richtung Frankreich fahren. Er nimmt aber keine Fahrräder mit.

Wasser zur Bewässerung.

Olivenbäume in Reihen, wie bei uns das Obst.

Der Rio Corbones führt sogar noch etwas Wasser.

Schon schön, wenn sie einen alle anschauen.

12.21 Uhr – Keine Ahnung, warum es zwei Rinnen sind. Links fließt das Wasser sehr zügig, rechts träge.

42° C und kühlender, eher zu starker Wind von vorne. Radle eher 17-18 km/h.

12.31 Uhr – Der Mann auf dem Schild und ich sind die einzigen Radler hier. Nach einigen Kilometern auf einer Nebenstraße, komme ich jetzt auf die Landstraße A-457.

Rechts sieht man eines der Aquädukte des Kanals.

Lora del Rio auf der anderen Seite des Flusses.

Nicht sehr breit der Guadalquivir.

13.08 Uhr – Nach 60 km. Sehr schön schlanker Turm. Wo ist die Bar?

Wie ausgestorben.

13.24 Uhr – Endlich eine offene und große Bar gefunden. Eigentlich wollte ich draußen sitzen, aber hier drinnen läuft die Klimaanlage, was doch angenehm ist.

Wenn die Frau hinter der Theke einen mit «Caballero» ruft, weil der Kaffee fertig ist, dann fühlt man sich doch gleich ein bisschen wie im Western.

Serranito Pollo: Sieht sehr gut aus!

Die Lautstärke hier drinnen ist schier unerträglich. Ich weiß, das ist ein gutes Zeichen, es überrascht mich aber trotzdem, wie man sich dabei noch unterhalten kann.

14.06 Uhr – 41° C im Schatten an der Hauswand. Ich rolle mal wieder los. Noch etwas über 20 km. Das hört sich gut machbar an.

Kein Schatten.

49,6° C. Oh, ich fahre ja über 21 km/h!

Hier wird das Wasser in offenen Rinnen durch das Feld geleitet. Meist sieht man aber Schläuche.

14.48 Uhr – Ich stehe auf der Brücke über einen Bach. Hier wachsen schattige Bäume und das Wasser kühlt. Nur noch 42° C. Jetzt, wenn ich stehe, merke ich, welche Mühe es meinem Kreislauf macht, bei dieser Hitze zu fahren. Ich schütte mal Kühlwasser nach.

Wasserstraße ohne Verkehr.

15.09 Uhr – In El Calonge gibt es nichts. Noch 11 km.

Die Temperatur ist tatsächlich gefallen, nur noch 40°C. Der heiße Wind ist fast weg und leichte Schleierwolken schützen etwas vor der Sonne.

15.40 Uhr – Der heiße Wind kam zurück: 51° C. Ich bin hier in den Schatten einiger Bäume angefahren und trinke. Noch 2,4 km.

Inzwischen kommt das Klick-Geräusch bei jeder Pedalumdrehung. Könnte vom Pedal oder dem Tretlager kommen. Morgen und auf dem Rückweg kommen insgesamt noch 100 km zusammen. Ich hoffe, so weit komme ich noch.

Links läuft der Rio Genil.

Das Wasser aus der blauen Flasche, die ich kalt ins Handtuch gewickelt hatte, schmeckt wunderbar frisch!

15.48 Uhr – Vor mir Palma del Rio.

Kirche und Kloster, das heute ein Hotel ist.

15.56 Uhr – Ankunft. Bin erst vorbeigefahren, aber ein alter Mann auf der Straße sprach mich an und zeigte es mir dann.

Der Hotelier meinte, Radfahren sei bei der Hitze sehr gefährlich. Aber für morgen wollte er mir einen Kaffee und ein Stück Kuchen gegen 8.30 Uhr anbieten, da es heute wegen einer Hochzeit spät werden wird und er morgen kein vollständiges Frühstück anbieten kann. Ich habe, nach seiner Warnung, drum gebeten, doch schon gegen sieben den Kaffee zu nehmen. 7.10 Uhr sei in Ordnung, meinte er dann.

Der Pool im Garten der alten Villa. Der junge Chef wohnt hier in der fünftenGeneration und lebt im 2. Stock. Im ersten liegen die Hotelzimmer.

Habe einen der 50° Joghurts probiert. Wenn ich gleich kein Bauchgrimmen bekomme, dann gibt es morgen früh Müsli.

Jetzt in den Pool.

Für mich alleine!!!! Und Cola mit Chips hat er mir auch noch gebracht! Ich bin völlig von den Socken. Jetzt lese und entspanne ich. Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmm….

18.31 Uhr – Ich war nochmal im Pool und habe danach die Endentspannung gemacht. Dabei bin ich mal wieder mehrfach eingeschlafen. War ja auch ein anstrengender Tag.

19.36 Uhr – Ich gehe mal nach draußen und frage dabei den Hotelier nach einer Restaurantempfehlung.

Habe die Stadtmauer gefunden.

Schön verzierte sind Turm und Kuppel. Auf dem Turm nisten Störche.

In der Kirche singt gerade der Chor im Rahmen der Hochzeit. Draußen steht der Jeep mit Dosen und ein Korb mit gekühlten Wasserflaschen. Einige Chauffeure warten mit laufenden Motoren.

Der bei den Almohaden-Festungen typische Seiteneingang. Die ganze Stadtmauer mit elf Türmen hat nur zwei Tore. Sie gilt in Andalusien als die am besten erhaltene.

20.18 Uhr – Ich schleiche mal zu Restaurant. Die Hitze ist weiterhin enorm.

20.37 Uhr – Ich bin der erste Gast und kann in Ruhe bestellen.

Erster Gang.

Zweiter Gang.

Jetzt noch Nachtisch mit Espresso. Hilft ja nichts.

22.41 Uhr – Die Wäsche vom Balkon ist nicht nur trocken, sie ist warm. Da fällt mir ein : Als ich das Rad in den Innenhof des Hotels rangiert habe, war das Metall noch richtig heiß von der Fahrt draußen, wie ein Motor.

Von draußen ist nichts zu hören. Das hatte der Hotelier schon gesagt. Es läuft keine Klimaanlage irgendwo im Innenhof. Und die Fledermäuse, die ich vorhin gesehen habe, jagen auch völlig geräuschlos.

Zu der Moschee-Kathedrale von Córdoba habe ich nach einem Hinweis noch recherchiert, dass morgen Nachmittag und am Montag mit eher geringer Besucherzahl gerechnet wird. Also mache ich es wie in der Kathedrale von Sevilla.

Gute Nacht!

Fr 27.06.2025 – Niebla – Sevilla – 73 km/500 Hm

6.32 Uhr – Das war eine sehr unruhige Nacht. Zuerst hat es mich beschäftigt, ob ich die Tür zur Terrasse und das Fenster zur Straße wirklich offen lassen kann. Ich bin ja im Erdgeschoss. Kommen Tiere rein? Dann fühlte sich das Bett zu schmal an. Und außerdem war es sehr warm hier drin, fast keine Luftbewegung, obwohl ich doch von der Straße zur Terrasse leicht geöffnet hatte.

Egal, ich fühle mich trotzdem relativ wach.

7.27 Uhr – Der Kaffee ist fertig, das Müsli auch, jetzt sitze ich draußen zwischen den noch immer warmen Wänden der Terrasse. Gestern Abend habe ich noch einen Blick in den Sternenhimmel geworfen. Die Luft war sehr klar und ich konnte viele Sterne sehen.

8.25 Uhr – Abfahrt.

Heute fahre ich nach Sevilla. Also, eigentlich fahre ich ja seit fast sechs Wochen nach Sevilla. Zumindest war das mein ursprünglicher Plan, bis dass ich gesehen habe, dass es bis nach Córdoba nur zwei Etappen mehr sind. Und das R in Córdoba klingt auch einfach sehr schön spanisch. Und die Kathedrale ist natürlich extrem spektakulär dort.

Vor Sevilla fahre ich durch drei bis vier Orte. Ich bleibe die ganze Zeit, wenn ich das richtig gesehen habe, auf der Hauptstraße. Es wird wieder ordentlich heiß. Der Wind kommt mir ganz leicht entgegen, was mich natürlich etwas bremsen wird.

Die Römerbrücke über den Rio Tinto. Der rote Fluss hat diesen Namen, weil er Mineralien auswäscht, die das Wasser rot färben.

Es ist ein herrlicher Morgen, erst 23° C.

Blick zurück über die Felder auf die Stadtmauer im Morgenlicht.

Sonnenblumen, die gestern Abend nicht mehr der heißen Sonne gefolgt waren.

Immer geradeaus.

8.52 Uhr – Morgengruß in den Feldern auf dem Feldweg: Freude, Energie, Achtsamkeit, Gelassenheit.

Danach habe die die Kette geölt. Dann kamen plötzlich zwei PKWs und ein riesiger LKW, die in diesen staubigen Weg einbogen.

Weiter.

Ah, die Leute bauen eine neue Bahnunterführung. Der Bahnverkehr ist unterbrochen. Das kennt man ja.

Ein so weites, fruchtbares Tal.

9.25 Uhr – In La Palma del Condado.

Sehr schöne, noch geschlossene Hauptkirche.

Und hier schnattern die Leute in den Bars. Ich mache im nächsten Ort Pause.

9.33 Uhr – Lange andalusische Kopfsteinpflaster-Straße.

9.56 Uhr – Sieht aus. wie bei uns die Rapsfelder im Mai.

10.02 Uhr – In Villalba del Alcor an der Kirche San Bartolome.

Die Kirche ist geschlossen, aber rechts davon gibt es ein nicht ganz so lautes Café im Schatten mit etwas Wind.

Der Wind von vorne bremst auf der Straße ganz schön. Er kommt exakt auf mich zu und nimmt mir Kraft bzw. 5 km/h.

10.42 Uhr – Weiter.

11.08 Uhr – Einfach immer geradeaus. Nach 30 km. 35° C zeigt der Tacho.

11.14 Uhr – Hinter mir auf dem Hügel (180 m) liegt Villalba. Ich steige nach einer Senke erneut an.

Sind das thermische Solarkraftwerke, oder doch Schornsteine? Bei Castilleja del Campo.

11.28 Uhr – Ein echter Riese der Torro.

11.35 Uhr – Hier wird sehr viel Sonne geerntet. Auf 37 km.

Durch die Bündelung des Lichts von vielen Hundert Spiegeln entstehen Temperaturen von mehreren Hundert Grad. Damit erhitzt man eine salzhaltige Flüssigkeit, die man auch speichern und nachts für die Stromerzeugung nutzen kann.

Rio Guadiamar.

12.10 Uhr – Auf dieser sehr langen Steigung in der prallen Sonne gab es keinen Fahrtwind. Tacho zeigt über 45° C. Das ist ok, aber jetzt brauche ich wieder einen Liter Kühlwasser.

12.23 Uhr – In Sanlucár la Mayor. Im Schatten hinter der Kirche ist eine Bar.

Ein leichtes Lüftchen kühlt auch hier wunderbar. Hier in der Gegend gibt es nur Fanta Lemón, was auch super ist. Ich verlängere die kleine Menge mit einer ganzen 0,75 l Flasche Wasser. Dann habe ich schon drei Liter Kühlwasser heute Morgen verbraucht.

Bis zum Aussichtshügel vor Sevilla sind es noch 16 km. Das ist dann ja schnell gemacht.

12.45 Uhr – Ich habe dem Hotel 14 bis 16 Uhr gemeldet.

Der Wirt der Bar hat mir wunderbar gekühltes Wasser in die Flaschen gefüllt: toller Service!

Weiter.

13.00 Uhr – Plötzlich gibt es einen zweispurigen Radweg.

13.27 Uhr – Das ist ein ganz schönes Hin und Her, von einer auf die andere Seite, dann plötzlich keine Brücke mehr, dann tief hängende Zweige, dann Autos die mit dem Heck auf ihrem Parkplatz so weit in den Radweg ragen, dass höchstens die Hälfte nutzbar ist. Kein Wunder, dass ich erst einen Radfahrer auf diesem Weg getroffen habe.

Kombinierter Rad-, Fußweg, in beide Richtungen, echt jetzt??? Man soll natürlich schieben. Hmpf!!!!

13.56 Uhr – Blick auf Sevilla. Noch etwa zehn Kilometer Stadtrundfahrt sind geplant. Da ich die Stadt noch nicht kenne, erkenne ich auch keine besonderen Gebäude. Trotzdem ist der Blick beeindruckend.

Der Hügel ist im Übrigen eher eine Schutthalde. Der Hochhausturm nett sich Torre Sevilla.

14.15 Uhr – Rio Guadalquivir, der von Córdoba herunter kommt.

Der runde Bau ist das Edificio Torretriana.

Canal de Afonso XIII.

Stierkampfarena.

Nachbau der Victoria mit der Magellan 1519 die erste Weltumsegelung begann. Nur 18 Überlebende seiner Expedition erreichten 1522 Spanien.

Torre del Oro, der 1220 von dem maurischen Gouverneur beauftragt wurde. Er verfügte über eine Kette, die zum anderen Flussufer reichte und gespannt werden konnte, um Schiffe an der Weiterfahrt zu hindern. Er soll einen Kranz aus golden schimmernden Azulejos (bunt bemalte Keramikfliese) gehabt haben. Daher der Name.

45° C, jetzt ist Fahrtwind ist wichtig!

San Telmo-Palast

Rechts liegt der Park.

Am Trinkbrunnen eine Flasche neu befüllt.

Plaza de España, er auf 1929 anlässlich der Exposición Iberoamericana. Viele Gebäude wurden dafür im Parque de la Maria Luisa errichtet.

Das Gebäude gehört um Platz und formt ihn erst. Es wurde 1924 bis 1928 erbaut.

Ob wir die 50° C Marke noch knacken?

Der weite Bogen soll ausgestreckte Arme symbolisieren. Er erinnert ein bisschen an den Royal Crescent in Bath.

Großartig!

Batterieelektrisch. Beim Stopp fährt die Bahn den Abnehmer aus und lädt kurz.

Ich radle an der Kathedrale vorbei. Hier steht, dass sie um 18 Uhr schließt.

Jetzt habe ich sie schon fast umrundet.

15.43 Uhr – Ankunft am Hotel irgendwo im Gewirr der engen Gassen.

16.54 Uhr – Die Zimmer liegen im ersten Stock um diesen Innenhof herum.

Ich stehe jetzt im klimatisierten Ticket-Office für die Kathedrale. Die Hitze draußen, ohne Fahrtwind, ist schier unglaublich. Man geht durch die aufgeheizten Steinschluchten wie durch einen Ofen. Laut WetterOnline haben wir hier 40° C.

Eine fünfschiffige Halle. Sie ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt. Erbaut wurde sie von 1401 bis 1519. Sie ist, die Königskapelle hinter dem Hauptaltar mitgerechnet, 142 m lang, 82 m breit und hat im Mittelschiff eine Höhe von 42 m. Kann sich also mit den gotischen Kathedralen der Île de France messen.

Der Baumeister stammt aus Rouen.

Eine breite Rampe führt auf den Turm, der Giralda genannt wird. Er war das Minarett der Moschee und mit 70 m Höhe das dritthöchste Gebäude der Welt, nach zweien der Pyramiden von Gizeh.

Die Rampe konnte zu Pferde schneller bewältigt werden, wenn wichtige Nachrichten zu überbringen waren. Jede Ecke hat eine Nummer. Insgesamt waren es, glaube ich, 34.

Da drüben auf dem Hügel war ich.

Das Gewölbe liegt offen. Es gibt gar keinen Dachstuhl.

Der Turm hängt voller Glocken, insgesamt 24. Vorhin wurde eine Warndurchsage gemacht, bevor die Glocke für die Viertelstunde schlug.

Diese Glockenstühle scheint man um den hier schlankeren obersten Teil des maurischen Turms nachträglich aufgebaut zu haben.

Cool, der Pool auf dem Dach.

Hinter der Altarwand ist der Chorumgang mit Kapellenkranz und dessen zentrale Kapelle ist aus der Renaissance mit einer großen Kuppel, die man von oben sah.

Der Hauptaltar ist von dieser steinernen Kiste umgeben, die mit sehr vielen Figuren geschmückt ist.

Eine der südlichen Kapellen. In der Mitte steht die Prozessionsmontranz von Arfe.

Damit man sich beim Betrachten der Decke den Nacken nicht verrenkt, gibt es einen Spiegel.

Die Grabstätte von Christph Kolumbus im südlichen Querschiff. Die vier Sargträger symbolisieren die vier Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra.

Das sehr aufwändige Deckengewölbe in der Vierung.

Chorgestühl im Mittelschiff und die Rosette im Westen.

Der Hauptaltar misst 23 m mal 20 m und ist aus Holz geschnitzt. Er besteht aus 45 Relieffeldern. Ich erkenne eine Krippenszene und andere.

Ich gehe mal an die frische Luft und werde von der Hitze erschlagen. Hier sieht man den Torre Giralda schön.

Der Hof wird Orangengarten genannt. Er ist kein klassischer Kreuzgang, erinnert eher an der Vorhof einer Moschee mit mehreren plätschernden Brunnen. Der zentrale Brunnen ist noch aus der Zeit der Westgote.

Das über den Garten zugängliche Nordportal im Flamboyant-Stil.

18.13 Uhr – Ich muss sehr dringend etwas essen, sonst kippe ich um. Seit dem Toastbrot heute Morgen hatte ich nichts mehr.

Zur Überbrückung hole ich mir schnell noch einen halben Liter Fanta Lemon. Das hilft immer.

18.37 Uhr – Ich sitze in einem arabischen Restaurant und bin gespannt, wie mit meinem Hunger verfahren wird.

19.39 Uhr – Das war auch ohne Foto sehr reichhaltig und schmackhaft. Den Espresso habe ich auch schon getrunken. Jetzt zahle ich und hole mir im Supermarkt um die Ecke noch Äpfel und Joghurt.

Beim Aufstehen musste ich die Füße unter dem Tisch wegheben. Das hat solche Krämpfe ausgelöst, dass ich mehrere Minuten gebraucht habe, um aufzustehen. Jetzt geht es wieder.

22.53 Uhr – Ich habe noch viele Kleinigkeiten im Text ergänzt und korrigiert. Jetzt wird es Zeit zum Schlafen. Leider hatte ich grad wieder mehrfach Krämpfe. Dabei war es doch die letzten Wochen gar kein Problem. Mein Magnesium habe ich heute Morgen aufgebraucht. Das sollte ich morgen nachkaufen.

Gute Nacht.

Do 26.06.2025 – Monte Gordo – Huelva – Niebla/Spanien – 88 km/420 Hm

7.08 Uhr – Es hat über Nacht nicht viel abgekühlt. Für Niebla sind am Nachmittag 35° C vorhergesagt. Bin gespannt, wie ich darauf reagieren werde.

Geschlafen habe ich ganz gut, aber um fünf Uhr haben Leute draußen relativ lange sehr laut geredet. Das hat meinen Schlaf ziemlich unterbrochen. Direkt vor dem Fenster steht eine Palme, deren Wedel im Wind ein angenehmes Knistern und Rauschen erzeugen.

8.40 Uhr – Überraschenderweise konnte ich doch schon wieder etwas essen, aber nur zwei Brötchen, statt der sonst üblichen vier. Der frische Obstsalat schmeckte sehr gut.

9.09 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Tag.

Heute verlasse ich Portugal gleich kurz hinter Monte Gordo. Bin sehr gespannt, wie es mir nach den Erfahrungen in Portugal nun in Spanien gefallen wird. Den Grenzfluss Rio Guadiana überquere ich mit der Fähre.

Die erste große Stadt in Andalusien ist Huelva, ein Industriestandort der chemischen Industrie. Von Huelva ist Christoph Kolumbus in die neue Welt aufgebrochen.

Niebla hat eine noch vollständig erhaltene Stadtmauer, ein Kastell und eine römische Brücke. Also mache ich abends noch einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen.

9.16 Uhr – Ganz wunderbar zum Einrollen.

Ich musste noch schnell zurück zum Ticketoffice. Drei Minuten bis zur Abfahrt.

9.32 Uhr – Wir verlassen Portugal. Oh, das ging irgendwie schnell.

Morgengruß auf Deck: Neugierde, Freude, Gelassenheit, Verbundenheit.

Die Fähre fährt nach Ayamonte, auf der linken Seite des Rio Guadiana.

9.56 Uhr – Das Städtchen ist voller Menschen, sehr viele Geschäfte, Fußgängerzone, geschlossene Kirche. Einen Supermarkt brauche ich heute für Joghurt, Müsli, Apfel, Nüsse.

10.00 Uhr – Letzter Blick über die Marina zum Fluss, jetzt weiter nach Huelva.

11.08 Uhr – Die Via Verde Litoral lässt sich erstaunlich gut fahren. Ups, die Zeit wurde umgestellt. Also ist zwischen 18 und 20 Uhr jetzt eine Stunde früher. Sollte aber irgendwie klappen.

Wieder diese Krebse.

11.17 Uhr – Flach, weit, Ebbe.

Hinter mir auch.

11.29 Uhr – Eine Wassertankstelle für Dampfloks an der ehemaligen Bahnstrecke.

Plastiklandwirtschaft.

11.48 Uhr – Unter uns verläuft die alte Bahntrasse als Staubpiste. Man sieht sie links. Rosinante ist auch froh, weiter auf der kleinen Teerstraße zu bleiben. Er schnurrt wie ein Kater.

12.10 Uhr – Im Supermarkt in La Redondela gab es endlich wieder Kas Lemón! Gleich 2 Liter!

12.21 Uhr – Blick zurück zum Meer. Was habe ich doch das rücksichtsvolle Verhalten der spanischen Autofahrer (und Kas Lemón) vermisst. Gut, wieder hier zu sein!

12.33 Uhr – Auf Kilometer 27. Vor mir liegt Lepe. Der Tacho zeigt jetzt 39° C.

13.00 Uhr – An der Kirche Santo Domingo de Guzmán in Lepe.

Es war viel Betrieb, ständig kamen Alt und Jung, um kurz ein Kreuzzeichen vor dem Sakramentsaltar zu machen. Ich habe dann irgendwann angefangen zu singen und nach einigen Wiederholungen kam in einer Pause eine Frau und sprach auf Spanisch mit mir. Ein bisschen haben wir uns verstanden. Sie hat sich gefreut und bedankt. Es sei ihr zu Herzen gegangen. Mir auch!

Lieber hätte ich natürlich die Ruhe und den Klangraum einer Kirche für mich alleine. Wenn es das aber gerade nicht gibt, dann singe ich auch inzwischen gerne für andere. Es scheint ja zu gefallen.

Schattige Bäume.

Platz mit Bäumen und Brunnen. Alles, um die Hitze etwas erträglicher zu machen.

13.32 Uhr – In einer Bar in Cartaya, nach 36 km. Es läuft auf der Teerstraße, auch der Nationalstraße, richtig gut. Das habe ich mir schon lange gewünscht.

Zum Selberbelegen. Mal was Neues.

13.58 Uhr – Buff nass auf den Kopf, Wasserflasche nachgefüllt, Abfahrt.

14.19 Uhr – Jetzt passt auch endlich die Temperatur, während ich durch die Orangenplantagen rolle.

14.27 Uhr – Und schon kommt eine spannende schattige Abwechslung. Nach 42 km.

Sehr sandig, muss immer wieder schieben.

14.37 Uhr – Plus Wurzeln. Das erinnert mich sehr an Strecken in Mecklenburg.

14.46 Uhr – Urig war das, aber sehr anstrengend. Ich nehme diese Straße. Sie ist eine oder zwei Kategorien besser. Die Strecke wird dadurch länger, vielleicht zwei oder drei Kilometer, aber sicher nicht langsamer.

15.00 Uhr – Ich habe die Hauptstraße erreicht, ab jetzt fahre ich wieder auf die geplante Strecke zu. Mit 20 – 30 km/h war die Piste gut fahrbar.

Aljaraque voraus, aber ich umfahre es. Ich brauche gerade keine Pause.

Oh, bin auf der Autobahnauffahrt und komme nicht mehr zum Radweg. Muss zurück schieben, sehr vorsichtig.

15.27 Uhr – Auf Kilometer 55. Vor mir liegt Huelva. Der Tacho zeigt 44° C. Ich liebe den heißen Wind.

15.39 Uhr – Auf der Brücke über den Rio Odiel. Auf Kilometer 59. über dem Wasser ist es gleich kühler.

16.10 Uhr – Müslipause auf einer schattigen Bank in einem Park in Huelva. Kaffee und Müsli sind fertig. Jetzt esse ich in Ruhe. Leider ist 35°C warme Limo auch nicht mehr wirklich erfrischend. Die Schweizer hatte außen an einer Tasche in einer Netztasche Dosen, die sie zum Kühlen in nasse Baumwolle gewickelten hatten. Hm, wenn ich das Spültuch nass machen würde, dann könnte ich es um eine Plastikflasche wickeln und mit einem Spanngurt zwischen den Taschen auf dem Gepäckträger festzurren. Hm, mal überlegen.

16.50 Uhr – Ich fahre durch Huelva. Ich halte mich hier nicht weiter auf. Noch 28 km heute. Die WordPress-App ruckelt wieder, werde ab jetzt seltener den Beitrag aktualisieren.

17.37 Uhr – Flach, heiß, schnell. Noch 12 km.

17.53 Uhr – Der weiße Fleck da vorne könne Niebla sein. Noch 5,6 km. 44° C.

18.05 Uhr – Vor mir die Stadtmauer von Niebla. Noch 400 m. Toll, die roten Mauern und die Palmen davor.

18.08 Uhr – Am Stadttor. Kopfschmerzen von der Hitze, aber die gehen ja gleich wieder weg.

18.11 Uhr – Ankunft, heiß, nass geschwitzt, aber super schnell!

19.26 Uhr – Ich habe ein ganzes Studio für mich alleine, mit Außenterrasse und sogar mit Waschmaschine. Die Limo habe ich gleich ins Gefrierfach gelegt und die beiden Joghurts in den Kühlschrank. Morgen mache ich mit dann einfach selber ein Müslifrühstück mit Kaffee aus der Cafetiera. Das Rad steht auf der Terrasse. Dort hänge ich gleich auch die Wäsche auf.

Ich liebe die Hitze, gerade im Vergleich zum kalten Regen und kalten Wind der letzten Wochen. Es war wirklich genial heute. Aber natürlich ist die Hitze auch anstrengend, und ich muss schauen, dass ich gut damit umgehe.

Die Wäsche, die auf der Terrasse hängt, sollte in 15 Minuten trocken sein, oder?

Ich schleiche mal durch den Ort. Niebla liegt am Rio Tinto, den eine römische Brücke überquert, über die ich morgen die Stadt verlasse. Die Stadt war schon zur Zeit der Römer von Bedeutung, sie lag an der wichtigen Verbindungsstraße von der Mündung des Rio Guadiana zur römischen Stadt Itálica. Die Ruinen von Itálica liegen zehn Kilometer nördlich von Sevilla. Die Familien der römischen Kaiser Trajan und Hadrian waren in Itálica beheimatet.

Die Stadtmauer wurde unter den Mauren 1130 gebaut. Zu der Zeit erlebte die Stadt ihre höchste Blüte. Mitte des 13. Jhd. lebten 40.000 Menschen in Niebla. 1262 fiel Niebla an die Christen und der Niedergang begann. 1842 lebten noch 170 Menschen hier.

19.56 Uhr – Santa Maria de la Granada, die frühere Moschee.

Das Kastell der Guzmáns war sehr groß und schwer befestigt. Das war kein Lustschloss.

Der Eintritt zum Kastell ist wegen der Bauarbeiten kostenlos.

Blick über die Aussenstadt.

Die Ruine von San Martín. Von dieser Seite bin ich vorhin gekommen.

Eine mächtige Anlage.

Im zweiten Untergeschoss der Festungsmauer war ich auch noch. Dabei musste ich mir durchaus klarmachen, dass ich nicht an Klaustrophobie leide.

20.23 Uhr – Ich sitze im vollen Restaurant, das mir die Vermieterin per Email empfohlen hatte. Die Küche öffnet erst um 20.30 Uhr. Ich kann also gleich bestellen. Das Lokal sah so einladen aus, dass ich mich doch gegen selbstgekochte Nudeln mit Soße entschieden habe.

21.15 Uhr – Sehr lecker, vor allem auch die Fritten.

21.45 Uhr – Einen Cortado gab es auch noch, aber für einen Nachtisch war einfach kein Platz mehr. Ich zahle gleich und strolche mal zurück. Inzwischen hat auch sich auch die Geburtstagsgesellschaft eingefunden.

Die Mauren bauten die Tore seitlich an die Türme. Das Tor, das man geradeaus durchfahren kann, wurde nachträglich in die Mauer gebrochen.

Blick in die Ruine von San Martín aus dem 14. Jhd.

22.51 Uhr – Die Strecke für morgen ist gecheckt. Ich habe auch noch, nach nun fünfeinhalb Wochen, Hose und Hemd der Abendkleidung gewaschen und noch schnell draußen hingehängt. Ich werde sie aber jetzt wieder reinholen. Den Wecker stelle ich auf 6.30 Uhr.

Gute Nacht!

Mi 25.06.2025 – Faro – Fuseta – Monte Gordo – 67 km/320 Hm

7.34 Uhr – Das tat gut, das lange Schlafen.

8.21 Uhr – Nach zwei Hinweisen habe ich das Datum in der Überschrift von 28. auf 25. geändert. Obwohl ich zu früh bin, bekomme ich schon mein Frühstück serviert auf der Dachterrasse.

8.43 Uhr – Bin immer noch der einzige Gast hier oben. Es ist seit langem der erste Morgen ohne Wolken. Die sehe ich im Süden über dem Meer und im Norden über den Bergen.

9.21 Uhr – Na, es ist mal endlich warm am Morgen. Aufbruch.

Heute fahre ich an der Lagune entlang. Ich bin mal auf Fuseta gespannt. Dort spielt ein Algarve-Krimi, der auch verfilmt wurde

9.33 Uhr – An der Küstenstraße gibt es einen markierten Radweg und daneben noch einen Standstreifen. Da kann ich sehr entspannt fahren.

Irgendwoher sind jetzt doch Wolken und Wind gekommen. Ich lasse mir Zeit.

9.39 Uhr – Ab hier auf der Nationalstraße ohne Radweg und ohne Seitenstreifen. Nun gut!

9.46 Uhr – Es gab dann später doch meist einen schmalen Seitenstreifen. Jetzt kann ich auf die Ecovia Algarve wechseln.

Sie scheinen ein Problem mit der Ballenpresse zu haben. Mein Bruder könnte ihnen wahrscheinlich helfen, er hat ein ähnliches Modell.

Ich radle durch die Salinen.

Hier wird lauthals gefiept und gestritten.

10.02 Uhr – Der senkrechte weiße Strich am Horizont sieht aus wie der Leuchtturm von Faro.

10.13 Uhr – Die Markthallen an der Marina in Olhão.

10.25 Uhr – Das Hinterrad fuhr sich in den letzten Tagen irgendwie etwas weich. Der Druck lag, wie ich jetzt gesehen habe, nur noch bei 2,7 bar. Ich habe ihn wieder auf 3,9 bar erhöht. Vorne scheint der Druck ok.

10.39 Uhr – Gegenüber von der Tankstelle liegt ein großer Supermarkt. Dort gab es Nivea 50. Meine 200 ml von zu Hause sind jetzt leer. Außerdem habe ich mir mal eine Flasche Schweppes Tonic Lemon gekauft. Orangen-Limonade kann ich grad nicht mehr sehen. Dazu einen Apfel für das Müsli, zwei Joghurt habe ich noch von gestern.

Beim Einpacken des Apfels stelle ich fest, dass der dünne Spüllappen nicht da ist, wo er hingehört. Hm, vielleicht hat er sich beim Packen irgendwo verfangen. Oder ich habe ich auf der bunten Bettdecke tatsächlich übersehen.

10.54 Uhr – Ein neues Stück Radweg direkt an der Bahnlinie von Faro nach Fuseta. Die Bahnlinie spielt im letzten Band der Krimireihe «Lost in Fuseta» wieder eine wichtige Rolle bei einer Lösegeldübergabe.

11.03 Uhr – Hier ist viel Flug- und Schreit-Betrieb bei den Vögeln.

Wieder sind es eher keine Flamingos sondern Löffler. Gerade flog einer nahe an mir vorbei und ich konnte den Schnabel gut sehen.

Hier ist Ebbe, die Boote liegen auf dem Trockenen herum.

Eine Krabbenschar durchkämmt den feuchten Sand.

Sie leben in Höhlen und schleppen Muscheln oder anderes rein. Der ganze Boden ist über weite Strecken durchlöchert von den Höhlen der Krebse.

11.17 Uhr – Der Belag ist perfekt, der Rückenwind auch. Es fährt sich (für ein paar hundert Meter) wie auf der Autobahn.

11.31 Uhr – In Fuseta.

Schon bei der Routenplanunh im Januar wurde von der Reiseleitung diese Barpause am Strand eingeplant.

11.46 Uhr – Hier sind keine Salinen, das Wasser ist tiefer und es gibt lange Sandstrände in der Lagune.

Das Frühstück heute Morgen war wirklich ein bisschen knapp bemessen. Das große Toastbrot mit Käse und Tomate hat da deutlich mehr Substanz.

12.31 Uhr – Zu den vorgelagerten Inseln kommt man nur mit dem Boot, oder mit einem kleinen Touristenzug. Dort fahre ich noch hin. Weiter!

Weiter in die Salinen.

12.50 Uhr – Blick zurück auf Fuseta.

Dito.

Mal ein richtig großes Radweg-Schild.

13.15 Uhr – Am Torre d’Aires.

13.31 Uhr – Eine betonierte Furt. Prima, das Erlebnis fehlte auf dieser Reise noch!

13.46 Uhr – Am Zugang zum Bähnchen, das auf die Insel fährt.

Es läuft ein und, was soll’s, ich kaufe mir ein Ticket für die Hin- und Rückfahrt. Je Richtung sieben Minuten, als bleibe ich für eine Runde dort und fahre wieder zurück.

Es geht los!

In der Lok ist ein Dieselmotor.

Maximal einen Kilometer fährt die Bahn vom Start zum Ziel.

Das pralle Strandleben. Es reizt mich nicht. Wenn ich das Handtuch mitgenommen hätte, wäre ich kurz ins Wasser gegangen.

Sehr detaillierte Mülltrennung.

Inklusive Leihaschenbechern.

Ich nehme einen Kaffee in der Bar dort hinten und lade das Handy wieder auf.

14.26 Uhr – Ich sitze wieder im Zügelchen. (Fast) alle reden Deutsch um mich herum. Los geht’s.

Man kann das kurze Stück auch neben den Gleisen laufen.

14.42 Uhr – Weiterfahrt auf dem Rad.

15.01 Uhr – In Tavira.

Santiago de Tavira.

15.31 Uhr – Mit Eintritt konnte ich rein und ein bisschen singen, bis andere kamen. Anschließend habe ich nett mit der englischen Frau an der Kasse geredet, die sich gefreut hat über den Gesang. Weiter.

Direkt dahinter noch eine Kirche an der Stelle der früheren Moschee.

Und das maurische Kastell aus dem 10. und 11. Jhd.

Mit Garten.

Und sehr schönem Blick über die Stadt zum Ende der Lagune.

Das Rathaus.

Der Rio Gilão.

16.13 Uhr – Ich habe dem Hotel geschrieben, dass es 17.30 Uhr oder später wird. Noch 22 km.

16.28 Uhr – Ich würde mich jetzt gerne auf gutem Teer vom Wind zur Unterkunft wehen lassen. Aber erst kam Piste, dann loser Kies, jetzt seit zwei Kilometern dieses besch… Kopfsteinpflaster. Hmpf!!! Noch 18 km.

Das kleine Fort mitten in der Wiese fotografiere ich trotzdem.

16.32 Uhr – Endlich wieder ein Stück Teerstraße.

Sch… waren nur 100 m. Jetzt wieder Piste.

16.55 Uhr – In Cacela Velha ist die Lagune quasi zu Ende.

Der Teerbelag begann am Robinsonclub. Ich hörte eine Gymnastik- oder Yoga-Lehrerin.

Nur noch 13 km. Habe Hunger. Muss bald Müslipause machen.

Bin in den kleinen Ort reingefahren. Wo ist die Bank?

Blick nach Westen. Hier ist die Lagune schon nur noch sehr schmal.

Sehr zugige und on Vögeln frisch zugeschissene Bank mit genialer Aussicht. Hm, ich schau mal kurz um die Ecke.

Links davon steht eine Bank in der Sonne. Die nehme ich.

Bei Ebbe kommt man zu Fuß zur Sandbank.

17.35 Uhr – Das Müsli tat richtig gut und hebt die Laune enorm.

Eine kleine Burg. Schon Griechen und Phönizier haben den Ort zur Navigation genutzt.

Wunderschön ist dieser winzige Ort auf der Klippe.

18.12 Uhr – Die letzten Kilometer liefen gut. Noch 2,3 km. Hier ist alle Durchfahrt verboten, nur für Radler nicht. Dann los!

Sandig, Steine, Bauschutt: geht so!

18.21 Uhr – Monte Gordo, ein Ort mit viel touristischer Infrastruktur.

18.25 Uhr – Ankunft! Heute habe ich wieder so viel in die eigentlich kurze Etappe gepackt, dass es ein echt voller und erlebnisreicher Tag war.Der Rezeptionist hatte eine Notiz, dass ich mit Rad komme und hat mich zum großen Gepäckaufbewahrungsraum geführt. Perfekt!

Heute mit Balkon. Und das Hotel hat ein Restaurant. Wenn das irgendwie passt, dann esse ich hier.

20.47 Uhr – Im Hotelrestaurant gab es Büffet und ich habe mir buchstäblich den Bauch vollgeschlagen. Wahrscheinlich könnte ich morgen das Frühstück ausfallen lassen.

Das gibt es ab acht. Also klingelt der Wecker wieder erst um sieben. Ich rolle noch zum Strand, dann wälze ich mich ins Bett.

21.07 Uhr – Kein Platz mehr für ein Eis in meinem Bauch.

Beste touristische Infrastruktur: Das Riesenrad dreht sich vor den Appartement-Hochhäusern, im Irish-Pub gibt es Live-Musik, einige Straßen weiter ist auf einem Parkplatz eine Art Kirmes aufgebaut.

In Terviso sagte die Kassiererin, dass zu einem englischen Gottesdienst oft dreihundert Leute in ihre Kirche kommen. Es gibt also eine ziemlich große englischsprachige Community hier in der Gegend.

21.52 Uhr – Jetzt gehe ich in Ruhe den heutigen Text nochmal durch. Wieder war es ein erfüllter Tag, vom dem ich manche Einzelheiten schon wieder kaum erinnere.

22.19 Uhr – So, fertig. Ich freue mich auf das Schlafen und bin gespannt, was die Reiseleitung und der Wettergott sich für morgen ausgedacht haben.

Gute Nacht!

Di 24.06.2025 – Portimão – Silves – Faro – 88 km/860 Hm

6.53 Uhr – Jetzt war ich grad wieder trotz Möwen und Spatzen usw. richtig schön eingeschlafen, da klingelt der Wecker.

Nichts tut weh, ah, vielleicht minimal Kopfschmerzen, ansonsten geht es gut. Habe aber gerade keine Lust auf 90 km. Mal sehen, wie es nach dem Frühstück aussieht.

8.37 Uhr – Schreck bei dem Blick in die Lenkradtasche, den ich immer vor dem Losfahren mache: Wo ist die Kappe??

Nach einigem Suchen habe ich sie in der hinteren Tasche gefunden. Ich muss also nicht zurück auf das Zimmer. Habe aber nicht sauber gepackt!

Leicht bewölkt. 25° C. Und los.

Heute komme ich der spanischen Grenze schon ein gutes Stück näher. Als erstes fahre ich Silves an. Die Stadt war zur Zeit der Mauren die Hauptstadt der Algarve, war sehr stark befestigt, verfügte über mehrere Moscheen und eine Burganlage. Portimão war der Hafen von Silves. Nach der christlichen Rückeroberung wurde im 13. Jhd. eine Kathedrale gebaut. Im 15. und 16. Jhd. verarmte die Stadt, der Fluss war versandet. Im 18. Jhd. kam das Erdbeben. Es wurde viel wieder aufgebaut und restauriert.

Danach fahre ich mehr oder weniger an der Küste entlang nach Faro.

Das Pferdefuhrwerk hat den Verkehr auf der Brücke angenehm verlangsamt.

9.02 Uhr – Wäre ich auf der Nationalstraße geblieben, hätte ich keine steile Steigung und nicht diesen Feldweg bergab gehabt. Hmpf!

9.07 Uhr – Erneut ein sehr steiler Anstieg, aber diesmal auf Teer. Blick durch den Zaun zurück.

9.22 Uhr – Blick in die Hügel vor mir, jeder irgendwie rund und spitz. Ich meine, Silves schon zu sehen.

9.31 Uhr – Jetzt erkenne ich Kathedrale und Festung, rechts davon.

Schmetterlinge so groß, dass sie segeln können.

9.38 Uhr – Und jetzt runter zum Fluss und rauf in die Altstadt.

Nach dem Erdbeben 1755 war die Stadt im Grunde völlig zerstört.

Auch die Kathedrale musste, deutlich schmuckloser, wieder aufgebaut werden.

9.54 Uhr – Die macht wohl heute nicht mehr auf. Sie sieht etwas verwahrlost aus. Im Chor war eine Scheibe kaputt.

Gegenüber hüfthoch in der Wand: Tür oder Fenster?

10.05 Uhr – Ein Engländer in den Fünfzigern fragte mich nach dem Ticketoffice. Er ist vor drei Jahren mehrere Monate durch Frankreich geradelt. Jetzt macht er mit Eltern und Verwandten aus Simbawe eine Weltreise. Sie sind quasi fertig damit, sagte er.

So, ein Café zum Abschluss, dann weiter.

10.14 Uhr – Noch kein offenes Café gefunden.

10.22 Uhr – Geht doch! Die Wirtin putzt noch die Tische, dann gibt es Kaffee, Kuchen und Limo. Habe 15 km.

Nach der portugiesischen Reisegruppe ziehen jetzt fünfzig Deutsche hinter einer Frau mit Fähnchen die Straße hinauf.

Etwas Leichtes, ohne Sahne. Ist ja noch vor elf.

10.40 Uhr – Das war sehr lecker und nett hier. Es läuft Rockmusik aus den Siebzigern. Weiter.

Hinter dem Turm mit dem Tor liegt das Café.

Und eine römische Brücke gibt es hier auch. Nur quasi kein Wasser im Fluss, erst wieder mit der Flut von Portimão kommend.

Für mich geht es gleich wieder den Berg hinauf. Dafür werde ich mit dieser Aussicht belohnt.

11.39 Uhr – Nach einigem Rechts und Links und Auf und Ab, bin ich jetzt auf einem ruhigen kleinen Teersträßchen. Auf Kilometer 27. Ich fahre auf Armação de Péra zu.

11.48 Uhr – Ziemlich abrupter Übergang von der Macchia zu den Appartement-Hochhäusern. Der Tacho behauptet 28° C, der Wind kühlt aber ganz ordentlich.

Kleine Mauer mit Tor um die Kirche am Meer.

Klein, aber offen.

Sehr klein, immer wieder schauen Leute rein. Eine gute Stelle hier über dem Meer.

Der Strand Richtung Westen.

12.15 Uhr – Richtung Osten erstmal keine Klippen mehr.

Die Brücken sind Teil einer Ecovia Algarve und führen durch eine kleine Lagune.

12.34 Uhr – Schöne Abwechslung und die Leute regen sich anscheinend nicht auf wegen eines Radfahrers.

12.48 Uhr – Der nächste Ort in 4 km ist Albufeira. Dann habe ich bald die Hälfte für heute. Ohne viel Quatschen mit netten Leuten kommt man halt schon schneller voran.

12.57 Uhr – Schöne schnelle Apfahrt und dann ein Kilometer Radweg, der hier irgendwie um die Ecke geht!?!

Für mich ist er hier zu Ende. Die wippenden Palmwedeln sind mir zu gefährlich.

Farbenfrohe Anlage an der Marina.

Sie ist über diesen Kanal mit dem Meer verbunden.

13.14 Uhr – Die Bar liegt direkt oben auf der Klippe an der Hafeneinfahrt. Toast, Limo und Espresso sind bestellt.

42 km von 88 km habe ich, kann also gut eine Pause brauchen. Vor Faro liegt noch Quarteira. Könnte sein, dass ich am Horizont schon das Naturschutzgebiet westlich von Faro sehen kann.

13.40 Uhr – Langsam weiter.

15.05 Uhr – In Quarteira, auf Kilometer 64. hier packe ich mein Müsli aus und lausche den Wellen. Der Wind ist jetzt wieder lebhaft und böig, kommt meist von der Seite oder hinten. Heiß ist es nicht.

15.32 Uhr – Zu windig zum Kaffeekochen. Ich lasse mich weiter nach Faro pusten.

15.43 Uhr – Europäischer Fernradweg. Mir kamen zwei Radler entgegen, die meinten «It’s easy!» Klar, ist ja nur ein sehr kurzes Stück. Ich müsste aber zwei Meter durch den Sand schieben.

15.58 Uhr – Hier wird an nichts gespart, Villen, Golfplatz, alles todschick und extrem modern.

16.15 Uhr – Der Weg ist für Radfahrer und Fußgänger.

Außer Spatzen höre ich nichts, keine Vögel oder Frösche oder Grillen.

Die Bohlen sind alle noch fest und die Schraubenköpfe tief genug im Holz. So fährt es sich gut.

Ich bin im Parque Natural Ria Formosa, im Marschland der Lagune. Ich fahre direkt auf den Flughafen zu. Noch 10 km.

Keine Flamingos.

16.51 Uhr – An der Flughafen-Terminal-Zufahrt: Eine sehr schöne Konzentrations- und Geschicklichkeitsaufgabe.

Fährt sich super! Aber durch den Kreisverkehr wäre ich in fünf Sekunden gefahren.

17.07 Uhr – An den Salinen. Noch 3 km.

17.15 Uhr – Der Bahnhof von Faro.

17.19 Uhr – Nach furchtbarem Rüttelpflaster nun dieser Bahnübergang. Ich sage ja, es wird an nichts gespart.

17.23 Uhr – Es weht mich hier weg. Noch 900 m.

17.30 Uhr – Überraschung: Die Kathedrale von Faro.

König Alfons III., der Faro damals erobert hat.

17.40 Uhr – An der Unterkunft.

Die Kathedrale schließt laut Rezeptionist um 18.30 Uhr. Also schnell, zum ersten Mal, in den Radklamotten geduscht. Die Trikots sind ja so praktisch, weil sie hinten Taschen haben, für Riegel etc. Anfängerfehler: Man sollte die Taschen vor dem Duschen leeren!

Aber es war nur das lederne Schlüsselmäppchen, das sich nicht einmal nass anfühlte, als ich es in Sicherheit brachte.

Ich bin dann recht zügig zur Kathedrale zurück. Der Kassierer machte keine Anstalten, bald zu schließen. Man könne Kirche, Museum und Turm besichtigen.

18.13 Uhr – Von der Empore ein Blick in die dreischiffige Halle.

Eine Kachelkapelle.

Blick vom Turm nach Osten über die Lagune.

Blick über das Marschland der Lagune.

Hinter der Altstadt stapeln sich die Appartements.

Das Haus hat übrigens eine Dachterrasse auf der morgen das Frühstück serviert wird

21.34 Uhr – Ich war beim Italiener essen mit anschließendem Eis auf dem Heimweg. Jetzt sitze ich auf der Dachterrasse. Es dürfte gerne um einiges wärmer sein.

Die Ferienflieger fliegen beim Landeanflug sehr tief nahe an der Altstadt, also auch an meiner Unterkunft vorbei.

Faro ist die Hauptstadt der Region Algarve. Der gesamte Kreis Faro hat etwa 67.000 Einwohner. Unter den Römern war es ein wichtiger Handelsplatz für Wein. Öl und Produkte der Fischverarbeitung. Die Westgoten nannten die Stadt Santa Maria. 1577 wurde der Bischofssitz von Silves nach Faro verlegt. Nach dem Erdbeben von Lissabon wurde 1756 der Regierungssitz des Königreichs Algarve von Lagos nach Faro verlegt. Der portugiesische König nannte sich übrigens König von Portugal und der Algarve.

Die große Lagune, die auf der Atlantikseite vor Faro liegt ist als Parque Natural da Ria Formosa ein großes Naturschutzgebiet. Es ist eines der größten Lagunen-Schutzgebiete Europas und erstreckt sich bis östlich von Tavira. Die jetzige Form der Lagune entstand durch das Erd- und Seebeben 1755.

Morgen fahre ich also entlang dieser Lagune.

21.57 Uhr – Ich könnte mal ins Bett. Es gibt erst um 8.30 Uhr Frühstück, also kann ich etwas Schlaf nachholen.

Gute Nacht!

Nachtrag: Heute Morgen sichte ich die Kappe. Heute Abend will ich noch lesen und finde den Tolino nicht. Wo hatte ich ihn zuletzt. Hatte ich ihn wirklich mit auf die Dachterrasse genommen, weil ich noch lesen wollte, oder liegt er etwa im Restaurant? Ich hatte die Abendkleider schon wieder im Rucksack, musste also auspacken, mich anziehen und zur Dachterrasse hinauf. Dort lag er.

Ohne mehr daraus zu machen: Heute war doch ein langer Tag, der mich schon morgens etwas nervös gemacht hat.

23.06.2025 – Sagres – Lagos – Portimão – 64 km/810 Hm

7.05 Uhr – Das war eine eher unruhige Nacht in diesem wunderschönen Zimmer mit einem großen und sehr bequemen Bett. Aber immerhin keine Krämpfe. Ganz oft gingen mir die Unterkünfte der Reise durch den Kopf und ob ich sie noch alle erinnere. Da gibt es vor und hinter Porto schon Lücken in meiner Erinnerung.

Wir haben 19° C und eine leichte Bewölkung.

9.07 Uhr – Es ist kalt, windig, diesig: Keine Ahnung, was die Leute hier so toll finden. Nun ja, schlägt mir jedenfalls etwas auf die Stimmung. Immerhin regnet es nicht.

In Andalusien soll es trocken und heiß sein. Das ist mehr nach meinem Geschmack. Also los!

Heute und die nächsten beide Tage bin ich für einen Kurzurlaub an der Algarve. Macht man ja heute so. Danach bleiben noch vier Tage für Andalusien. Muss reichen. – Stimmt einerseits, andererseits habe ich mir ja viel Zeit für den Weg hierher genommen.

Zuerst fahre ich heute bis Vila do Bispo zurück, ziemlich gegen den Wind, der weiter relativ stark von Nordwesten bläst. Die Temperaturen werden wohl auch nur knapp über 20° C liegen. Wer also gerne mal für ein paar Tage in die sonnige Wärme will, sollte in Deutschland auf den Balkon oder in den Garten gehen. Über 30° C hat man dort, habe ich mir sagen lassen. Nun ja, aber ich bin im Süden!

Unterwegs komme ich an der ein oder anderen Klippe mit Strand vorbei und dann nach Lagos. Das Etappenziel ist Portimão an der Mündung des Rio Arade.

9.22 Uhr – Bei dem Gegenwind komme ich auch auf der Nationalstraße nur sehr langsam voran, vor allem bergauf. Ab hier kann ich auf einer parallel laufenden Teerstraße fahren und habe Ruhe vor dem Autoverkehr. Noch 7 km gegen den Wind.

Vor mir zwei junge Pedelec-Mountainbiker aus der gleichen Unterkunft. Ihnen macht der Wind nichts aus.

Die Teerschicht ist nur noch hauchdünn, in naher Zukunft dürfte sie abgefahren sein und das Sträßchen wird zur Schotterpiste.

Es riecht nach Gewürzen. Hier auf dem kargen Kalkstein wächst ein bisschen Gras und Büsche. Wahrscheinlich für Ziegen ok, aber sonst geht hier keine Landwirtschaft.

9.41 Uhr – Morgengruß auf der windigen Ebene: Akzeptanz, Balance, Hoffnung, Verbundenheit.

Ich will gegen den Wind nicht ankämpfen, spare die Kraft, mache langsam, bald geht es gen Osten.

10.02 Uhr – Nach 8 km. Vor mir liegt Vila da Bispo.

Vorhin habe ich zwei Radler angesprochen. Sie sind aus Bassano del Grappa. Dort war ich mal auf einer Tandemtour. Es liegt südlich vom Passo Manghen, den ich ganz toll fand.

Sie haben sich in Lissabon billige Mountainbikes gekauft und radeln noch bis Lagos. Dann fliegen sie zurück.

Der Mann meinte, sein Rad mache komische Geräusche. Daraufhin habe ich angeboten, die Ketten zu ölen, was sie sehr gerne angenommen haben. Die Frau sagte dann, dass sie Ballistolöl kenne, weil sie es bei ihren Hühnern für Probleme an den Krallen verwende.

Wir trafen uns hier in Raposeira in der Bar wieder und sie haben mich auf einen Kaffee eingeladen. Dabei haben wir weiter auf Englisch erzählt. Sehr, sehr nett. Sie stehen schon rechts an der Ampel. Jetzt weiter.

11.29 Uhr – Blick zurück nach Vila do Bispo. Hinter mir ist der Himmel blau. Der Wind kommt jetzt schräg von der Seite, ich segle mit ihm. Das Sträßchen ist geteert. Alles bestens. Nur etwas frisch.

Jetzt rolle ich in ein grünes Tal mit Bäumen. Die gab es die letzten Kilometer nicht.

11.43 Uhr – Das Sträßchen windet sich die Hügel hinauf und hinab. Auf Kilometer 16.

12.00 Uhr – Salema.

Und dann sitze ich hier so schön, will gerade meinen Wecker für zehn Minuten Meditation einstellen, da kommen die beiden Schweizer an, die hier kurz baden waren. Heute sind beide gut drauf, sie haben nur noch 17 km bis Lagos. Sie hat mir ihre Ricolas abgegeben und mich zum Abschied umarmt, er dann auch. Sie habe auch schon anderen Radler davon erzählt, dass wir uns ständig über den Weg laufen. Wahrscheinlich treffe ich sie oben auf dem Hügel nochmal, weil sie dort kochen wollen.

Jetzt stell ich mir den Wecker auf fünf Minuten.

12.58 Uhr – Bald hat der blaue Himmel mich eingeholt. 24° C, aber es fühlt sich nicht wirklich warm an wegen des Winds.

Bin ich jetzt plötzlich in der Schweiz?

Ok, die Abfahrt rechts im Bild war sicher auch so steil.

Ok, das ist wirklich sehr steil. Kleinster Gang und der Rückenwind sollte auch helfen.

13.38 Uhr – Nach 24 km. Der Blick zu Bucht und über die Küstenlinie ist toll. Der blaue Himmel hat mich eingeholt. Endlich! Sonnenbrille an, Buff auf den Kopf, Weste ausziehen!

13.54 Uhr – In Burgau.

Hier mache ich irgendwo Müslipause.

Picknickbank, genial. Zwar in der Sonne, aber egal!

14.10 Uhr – Geht doch!

14.25 Uhr – Kaffee doch erst in Lagos.

14.50 Uhr – In der nächsten Bucht liegt Luz. Genau auf der Hälfte der Etappe.

Schöne Kirche, sogar offen.

15.14 Uhr – Zuerst war kurz allein, dann kam aber eine junge Frau und setzte sich in die erste Bank. Die wollte ich dann nicht mit meinem Gesang stören. Mal weiter.

Felsen nach Westen.

Und Sandstrand nach Osten. Weiter! Wirklich!!

15.43 Uhr – Im Golf-Ressort am Ortsrand von Lagos.

15.59 Uhr – Vorne ist der Leuchtturm des Kaps in Lagos.

Das Kap ist umgeben von eingestürzten Kalksteinhöhlen.

Sehr schöner Bohlenweg.

Spektakulär!

Schweizer Käse.

Diese Besichtungseinlage, die die Reiseleitung eingeplant hat, ist wirklich ganz besonders gelungen.

16.22 Uhr – Irgendwo auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht müsste Portimão liegen. Noch etwa 22 km.

16.39 Uhr – Nicht ganz die perfekte Radroute. Hmpf!

16.45 Uhr – Hafeneinfahrt und Mündung der Ribeira Bensafrim. Ich radle durch Lagos, das voller exklusiver neuer Apartmenthäuser ist, und viele weitere sind noch in Bau. Man erwartet also weiter zunehmenden Ansturm von Touristen.

Die Marina.

16.58 Uhr – Eine Öko-Dekoration der Baufirma? Nein, die Störche sind echt!

17.07 Uhr – Jetzt habe ich die nächste Bar genommen und sitze in einer mitten im Nirgendwo unter Briten. Sehr nett. Man ist um die 70, trinkt Bier, Weißwein mit Eis, trägt Union Jack-Taschen, redet über das Kaufen und Verkaufen von Wohnungen, heißt Jane und alle kennen sich.

Und der Kaffee ist genau der Instantkaffee, den ich aus dem Büro in London kenne. Mal sehen, ob der Toast, den Jane macht, verbrannt ist.

Sieht sehr gut aus!!

17.33 Uhr – Das sollte bis zur Unterkunft reichen.

Ein Stück ländlich, aber mit rasenden jungen Männern in kleinen Autos.

17.53 Uhr – Nun kommen einige Kilometer Nationalstraße N-125. Es beginnt mit breitem Standstreifen. Das ist doch schon mal gut.

Ich umfahre ein Feuchtgebiet, durch das nur Fußwege führen. Die Störche nisten auf sehr niedrigen Nestern.

18.01 Uhr – Sehr schnell. Noch 11 km.

18.18 Uhr – Toller Standstreifen. Nur noch 5 km.

18.38 Uhr – Also, Komoot hat manchmal echt besch…. Ideen.

Na gut, die rücke mit der Zickzack-Abfahrt nehme ich!

18.51 Uhr – Ankunft. Puh!

21.12 Uhr – Ich war noch Joghurt und Apfel einkaufen und sitze jetzt vor Salat und Papadam beim Inder und freue mich auf ein reichhaltiges Essen!

22.09 Uhr – Wow, das war sehr lecker und sättigend. Jetzt trinke ich das Bier aus und gehe zurück. Im Restaurant bin ich jetzt der Letzte.

Der Tag war echt lang, aber auch so voller schöner Begegnungen und Besichtigungen und Pausen, dass er wirklich sehr schön war. Waren ja auch nur eta 60 km

Morgen wieder 90 km. Es nimmt irgendwie kein Ende mit den langen Tagen.

Gute Nacht!

22.06.2025 – Odeceixe – Cabo São Vincente – Sagres – 76 km/815 Hm

7.07 Uhr – Jetzt könnte ich noch eine Stunde weiterschlafen.

8.31 Uhr – Drei Tassen Kaffee, Müsli, zwei Brötchen und ein kleines Croissant später fühle ich mich gut gestärkt für die heutige Etappe.

Eine Wanderin war auch so früh beim Frühstück. Es gibt hier den Fischerweg und den Historischen Weg. Die Frau ließ eine Tasche hier, als sie loslief. Der Wirt kümmert sich wohl um den Transport.

8.57 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen, nicht zu warmen Morgen.

Heute fahre ich über eine Reihe von kleineren Orten in Richtung Cabo São Vincente, dem südwestlichen Kap Portugals an der Algarve. Es gibt, wie man am Höhenprofil sehen kann, zwei tiefere Taleinschnitte, der erste auch mit einer anschließenden rot markierten steileren Steigung.

9.05 Uhr – Blick zurück auf den Ort. Wind von vorne vom Meer bremst mich.

9.08 Uhr – Kurzer Anstieg, bin außer Atem. Sollte es viel ruhiger angehen. Die Weste ziehe ich wieder aus.

Sehr schöne Stelle für den Morgengruß: Kraft, Gelassenheit, Freude, Langsamkeit.

9.22 Uhr – An der Mündung des Rio Seixe. Wieder ein wunderbarer Sandstrand mit sehr regelmäßig einlaufenden Wellen.

9.41 Uhr – Sehr flach hier oben. Man hat mir die Straße extra frisch geteert.

9.54 Uhr – Auf der neuen Straße war viel Verkehr. Ohne Mittellinie hupt man mich aus dem Weg. Jetzt bin ich auf einem geteerten Feldweg und genieße die Ruhe.

10.03 Uhr – Ich fahre ein Dreieck mit der Hauptstraße auf die ich jetzt wieder zufahre, mit Blick auf die Berge im Hinterland.

10.19 Uhr – Der schmale Seitenstreifen reicht mir. Mit fast 30 km/h geschoben vom Wind sause ich dahin, statt auf einer Sandpiste Schlaglöcher zu umfahren.

Jetzt 80 m in ein Tal und wieder raus.

Dort hinauf nach Aljezur geht es jetzt.

Tja, links wie geplant oder rechts mit den Autos? Natürlich wie geplant!

10.35 Uhr – Alles klar, hier ist ein Haus eingestürzt. Da geht es tatsächlich nicht weiter.

Also 18%, geht ja für ein Stück, kostet aber Kraft und Konzentration. Oben hat ein Autofahrer gewartet und mir zugeschaut, da ich ziemlich die ganze Breite der schmalen Strecke brauchte. Es gab einen Daumen hoch von ihm.

Aljezur, mitten drin.

10.52 Uhr – Kurz vor dem Kastell. Schon alles sehr steil und auf Kopfsteinpflaster. Das ist mühsam.

Klar, das Kastell wurde natürlich von den Mauren, im 10. Jhd., erbaut. 1249 war es die letzte Burg die von Paio Peres Correira im Rahmen der Reconquista eingenommen wurde. Der Name Algarve leitet sich übrigens von Gharb al-Andalus ab, wie die Provinz unter der Maurenherrschaft hieß.

In etwa bei den roten Häusern unten am Fluss war wohl im 15. Jhd. ein wichtiger Hafen, der der Stadt Bedeutung und Einkünfte brachte.

Blick nach Norden, von wo ich gekommen bin.

Noch ein Panoramafoto und mal weiter.

11.34 Uhr – Auf Kilometer 27. Nach einem schnellen Stück Hauptstraße radle ich nun durch den einsamen Eukalyptus-Wald. Die Schlaglöcher sind bei den Lichtverhältnissen nur schwer auszumachen. Aber es ist gut hier, kühlender Wind von schräg hinten, Schatten. Nur die Bar sollte bald kommen.

11.43 Uhr – Da ist eine EV-1 Schild! Ich habe nur die Abschnitte dieses Fernradwegs gewählt, die mir anständig fahrbar erschienen. Ich kam von rechts, der Radweg von links, wo es recht sandig aussieht.

Lose Steine, Wellen, das ist nur mit maximal 10 km/h zu fahren. Hmpf!

11.56 Uhr – Geht noch ein gutes Stück so weiter.

Aber hier steht eine Bank. Wecker auf zehn Minuten und mal nur still sitzen.

12.09 Uhr – Das war sehr schön! Ich bin ja in Urlaub und muss keine möglichst frühe Ankunftszeit erreichen. Wetter!

12.25 Uhr – Vorhin kamen mir vier Wanderer entgegen. 37°C zeigt der Tacho, mit dem Wind ist es sehr schön.

12.30 Uhr – Leider sieht das Teersträßchen sehr puckelig aus, und einige Autos fahren rum. Na, mal gemütlich drauflos.

12.41 Uhr – Und gleich um die Ecke gibt es eine ganz kleine Ferienanlage mit geöffneter Bar. Perfekt! Auch wenn die junge Frau an der Theke etwas freundlicher sein könnte.

Kaffee und Limo habe ich, der Toast ist noch in der Mache.

13.12 Uhr – Das war gut. Jetzt weiter.

Sehr windig hier oben auf dieser flachen Ebene so nahe an der Atlantikküste.

Und der Teer hört auch gleich wieder auf.

13.27 Uhr – Auf Kilometer 36. Rote Sandpiste auf dem Kamm, links Hügel wie hingeschaufelt.

13.33 Uhr- Plötzlich sehe ich das Meer und weit vorne eine Kap, aber zu früh für Cabo São Vincente. Sehr windig. Ich ziehe mir die Weste an, trotz 30° C.

Ein Blick zurück.

13.45 Uhr – Vielleicht liegt nun das Kap im Dunst am Horizont vor mir. Jedenfalls noch einige Strecke auf dieser sehr steinigen Piste. Komme nur sehr langsam voran. Ich habe jetzt exakt die Hälfte der Strecke, also 38 km, hinter mir.

13.57 Uhr – Nach steiler Abfahrt bin ich nun auf 13 m Höhe, nicht mehr auf 150 m. Hier hat wohl irgendwann ein Feuer gewütet. Danach sehen die Baumgerippe zumindest aus. Vor mir, bei den Häusern, stoße ich auf eine Teerstraße.

Kurz darauf bog der Schweizer zu mir auf die Straße. Er war völlig fertig. Jetzt habe er doch dies und das gemacht und seine Frau sei schon wieder sauer und vorgefahren. Er war so fertig, er sprach in Schwyzer Dütsch, und ich habe in fast nicht verstanden. Am ersten Anstieg war ich ihm zu schnell. Ich wollte aus der dicken Luft heraus.

14.25 Uhr – Kann ich verstehen, dass ich zu schnell für ihn war, denn mit Rückenwind fahre ich sehr zügig diesen sanften langen Anstieg auf der Teerstraße hinauf. Auf Kilometer 46.

14.40 Uhr – Wieder auf 140 m Höhe. Hier muss der höchste Punkt sein, wenn ich nach den Windrädern gehe. Man könnte die Geräuschentwicklung der riesigen Flügel sicher noch optimieren, aber darum kümmert sich ja schon jemand aus der Familie.

Gerade holte mich der Schweizer ein. Er sprach wieder Deutsch, also scheint er sich beruhigt zu haben.

Weiter.

Sehr schöne schnelle Abfahrt.

Im windigen Vila do Bospo.

15.31 Uhr – Hier habe ich einen schattigen Platz gefunden und ein sehr leckeres Müsli gegessen. Die Bar lasse ich ausfallen, ich hoffe da auf das Kap.

Erst geht es zum Cabo do São Vincente, mit Wind von der Seite, dann zu einem Kap in Sagres mit Wind von hinten. Noch etwa 20 km zu fahren. Weiter.

Schotterpiste: Hinter mir Vila do Bospo in der Senke.

Vor mir das Ende der Welt. Mal wieder.

Ich muss den Lenker sehr gut festhalten und schaukle im böigen Seitenwind über die löchrige Schotterpiste.

16.12 Uhr – An einem einsamen Bauernhof war der Weg wieder geteert. Ich rolle jetzt zur Küstenstraße runter. Rechts liegt der Leuchtturm am Kap.

Links liegt Sagres.

Eine Rinderherde wie im Wester, ohne Zaun, aber ein Stück weiter steht ein Viehhirte im Schatten eines Busches.

Kleine Festung Forte do Beliche auf der Ostseite des Kaps. Sehr starke Böen.

Die Festung und dahinter bzw. darüber am Horizont die Klippen von Sagres.

Ausreichend Souvenirs gibt es hier am Kap. Und einen Frittenbude mit der Aufschrift «Letzte Currywurst vor Amerika». Witzig!

Etwa 70 m senkrechte Klippe.

Trotz des starken Windes keine hohen Wellen. Das Meer schwappt auch hier nur.

16.48 Uhr – Ich habe ein paar Minuten in dem feuchten starken Wind gesessen. Ich glaube, jetzt lasse ich mich nach Sagres pusten.

17.04 Uhr – Kein Schild, dass das ein Radweg ist. Aber egal.

Festung Sagres.

Etwa 20 m hohe Klippen.

Blick zurück zum Cabo São Vincente.

Das Fort Sagres schließt um 17.30 Uhr. Das ist super, denn dann muss ich gar nicht überlegen, ob ich rein will.

17.39 Uhr – Ankunft.

19.27 Uhr – Ich sitze im portugiesischen Restaurant um die Ecke und habe schon meine üblichen Speisen bestellt. Heute wieder mit Bier. Rechts und links wird Deutsch gesprochen.

21.51 Uhr – Das Essen war sehr reichlich und schmackhaft. Auch habe ich mir wieder einen Nachtisch gegönnt. Es ist wirklich frisch hier. Auf dem kurzen Stück vom Restaurant zurück zur Unterkunft hätte ich mir fast die Fleecejacke angezogen.

Der Sonnenuntergang war von meinem Fenster aus zu sehen.

Je weiter ich nach Osten komme, je wärmer könnte es werden. Ich bin hier wohl an der zugigsten Ecke Portugals gelandet.

Nach nun fünf Wochen Reise und über 2.400 km mal wieder eine Gesamtübersicht. Über zwei Wochen bin ich nach Westen gefahren, dann fast drei Wochen nach Süden. In der nächsten, der letzten Woche, geht es dann nach Osten.

Das ist schon eine enorme Strecke. Noch ist mir der fast ausschließliche Fokus auf das Radfahren, Kaffeepausen und kurze Besichtigungen nicht langweilig. Ab und an denke ich nun auch daran, was ich bei der Rückreise zu beachten habe und wie ich den freien Tag in Córdoba nutzen könnte. Also, außer, um endlich mal auszuschlafen.

Das Schlafen, das mache ich jetzt auch mal.

Gute Nacht!

21.06.2025 – Santiago do Cacém – Odeceixe – 92 km/680 Hm

6.18 Uhr – Die Nacht war etwas unruhig. Draußen wurde noch länger lautstark gesprochen. Dann ist auch das Bett sehr schmal und ich bin beim Umdrehen oft wach geworden. Nun ja, aber acht unruhige Stunden sind trotzdem ganz gut. Jetzt beginnt der Verkehrslärm.

Keine Krämpfe, keine Kopfschmerzen, das ist soweit alles in Ordnung.

7.02 Uhr – Die Frau an der Theke im Café spricht nur Portugiesisch und ich weiß immer noch nicht auswendig, was ich bestellen muss. Peinlich. Und das am frühen Morgen. Aber dann kam eine zweite Frau, die Englisch spricht. Und ein Gast hat auch geholfen. Jetzt gibt es also wieder Toast mit Käse und Schinken und dazu etwas Süßes.

8.05 Uhr – In der Bar an meiner Unterkunft ist noch alles geschlossen. Ich bin fertig und radle mal los.

Heute habe ich wieder eine ordentlich lange Strecke mit viel Straßenverkehr vor mir. Ich fahre zuerst Cacal do Alentejo an, dann Vilanova de Milfontes. Für dieses Städtchen müsste ich einen drei Kilometer langen Abstecher machen. Mal sehen. Ab dort bin ich im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina. Über die Dörfer entlang der Steilküste erreiche ich Odeceixe.

8.13 Uhr – Ein letzter Blick zum Burgberg.

8.39 Uhr – Morgengruß auf dem Kamm mit Blick zum Meer und über die Wälder: Kraft, Bei-mir-bleiben, Verbindung, Freundlichkeit.

Ich bin auf 249 m Höhe. Bald geht es bergab, nehme ich an. Sehr wenig Verkehr, was unglaublich angenehm ist. Ich höre den Wind, Vögel, mehr nicht.

9.00 Uhr – Sieht aus wie in der Savanne. Noch immer auf 190 m Höhe.

9.10 Uhr – Der Blick wird etwas freier.

Korkeichentunnel.

9.24 Uhr – Nach 22 km ist die ruhige gewundene und wellige Nebenstraße zu Ende, und ich komme auf eine breit ausgebaute Nationalstraße, allerdings ohne Seitenstreifen. Ich kenne mich damit aber inzwischen aus und. When es gelassen.

9.59 Uhr – Nach 29 km. Es läuft super! In Cercal do Alentejo gab es im Supermarkt endlich wieder den guten Nussmix mit Rosinen für das Müsli. Außerdem habe ich eine 1,5 l Flasche Fanta Orange gekauft. Einen Joghurt hatte ich gestern Abend in die Kaffeetasse gestellt. Den habe ich gerade gegessen. Er war unbeschädigt. Vielleicht haben die beiden letzten die Schotterpiste nicht vertragen.

10.3 Uhr – Ich verlasse die Hügel. Es gab mehrere Toskana-Blicke, die ich auf der Abfahrt gerne fotografiert hätte, aber es gab keine guten Stellen zum Anhalten.

Sehr schön hier.

10.52 Uhr – Nach 44 km. In Vilanova de Milfontes.

Der Platz vor der Festung.

Der Blick über die Mündung des Rio Miro. Ganz wunderbar!

11.21 Uhr – Die Verkäuferin war begeistert von meiner Wahl. Bin gespannt.

Der Italiener aus Mailand neben mir hat den gleichen Kuchen genommen. Die Verkäuferin hat ihn mit großer Begeisterung nach draußen gebracht. Das italienische Paar ist für vier Tage in Portugal.

Auch das deutsche Paar am dritten Tisch in der Reihe isst Kuchen. Die Verkäuferin ist völlig aus dem Häuschen. Der Kuchen war ordentlich mächtig. Sollte für 30 km reichen.

11.43 Uhr – Der kleine Umweg nach Vilanova hat sich sehr gelohnt! Weiter.

Am Supermarkt im Ort standen zwei Reiseradler. Sie grüssten auf Deutsch zurück und sind auf dem Weg nach Süden. Vielleicht trifft man sich nochmal.

11.57 Uhr – Von der Brücke über den Rio Miro.

Ich habe mit 46 km die Hälfte der Kilometer und schon über die Hälfte der Höhenmeter. Läuft super gut!

Richtung Osten über den Rio Miro geblickt.

Die Stadt liegt gegenüber auf der Ebene. Die Schlucht des Flusses ist gar nicht zu sehen.

12.11 Uhr – Da vorne am Busch endet der super schöne breite Seitenstreifen, den ich für ein Par Kilometer hatte, und ich muss zu den locker mit hundert Sachen fahrenden Autos und LKWs. Hmpf.

12.18 Uhr – Das war super schnell. Zur Entspannung nun etwas Piste.

12.27 Uhr – An mehreren Stellen war der Sand so tief, dass ich gerade so noch weiterkam. Ich hoffe, dass im Ort die Teerstrasse wieder beginnt.

Gleich zwei alte Windmühlen in Longueira.

Die zwei jungen Niederländer wollen graveln, sind aber immer wieder im Sand steckengeblieben.

12.54 Uhr – Gemüseanbau im großen Stil und ab hier viel unter Plastik.

Auf Kilometer 60. Mit ordentlichem Wind von schräg hinten geht es mit 25 km/h sehr zügig voran.

13.15 Uhr – Am Cabo Sardão. Das Meer schaukelt nur ein bisschen und trotzdem ist es ein Getöse an diesen Felsen. Die grauen Brocken sehen aus wie mit dem Riesenmaul auftauchende Wale.

Den beiden Störchen scheint es zu gefallen.

Die Steinplatte steht senkrecht.

Blick nach Süden.

Es schwappt wirklich nur ein bisschen, das Meer, und es sieht gigantisch aus.

13.49 Uhr – Wellige Gemüsepiste, aber der böige Rückenwind macht es doch angenehm.

14.08 Uhr – Porto das Barcas mit kleinem Fischerhafen rechts in der Bucht.

Tolle Klippen.

Nach Süden auch.

Nur noch 20 km. Ich kann also in Ruhe Müslipause machen, brauche aber wenigstens eine Bank, oder sowas.

15.27 Uhr – Ich bin noch bis zu dieser wunderbar ruhigen und schattigen Plattform gefahren, die direkt an der Straße und den Dünen liegt, habe das Müsli zubereitet und Kaffee gekocht. Eigentlich wollte ich auf das Wasser blicken, aber dafür habe ich keine Stelle gesehen.

Da sehe ich doch den Schweizer von gestern auf der Fähre vorbeifahren.

Ich saß nicht lange, da hielt eine Niederländerin mit ihrem Bulli an, lief ein Stück in die Dünen und setzte sich mit auf die Bank. Als ich gerade mit der Holländerin im Gespräch war, kam die Schweizerin, die grad stinksauer auf ihren Mann war und Dampf ablassen musste. Dann haben wir zu dritt, später zu zweit noch eine ganze Zeit gequatscht. Wohl eine ganze Stunde, wie ich grad sehe.

Währenddessen fuhren die beiden jungen Niederländer auf den Gravelbikes vorbei und später das deutsche Paar aus Vilanova.

Eine sehr kommunikative Bank, die ich mir da gefunden habe.

15.40 Uhr – Die beiden Schweizer übernachten hier in Zambujeira do Mar. Eine ganz tolle Bucht.

Die Wellen rollen rein in den Sandstrand

15.53 Uhr – Herrlich bunt hier. Nur noch 16 km. Ich rolle mal weiter, auch wenn ich mich nur schwer lösen kann.

16.02 Uhr – Runter ans Wasser und jetzt wieder steil rauf auf die Klippe. Hmpf.

14% Steigung auf diesem Verbundpflaster mit Löchern. Wow, einfach Sch…. Aber ich bin fast oben. Geht ja dann doch irgendwie.

16.14 Uhr – Die Kette möchte nicht mehr vorne auf ein größeres Ritzel. Das ist jetzt echt doof. Habe mal Ballistolöl in den Schalthebel gesprüht.

16.22 Uhr – Es war nur die Befestigung vom Spiegel, die den Griff blockiert hat.

Noch einmal die Klippe runter und wieder rauf, aber wohl auf Teer.

16.27 Uhr – Super schöne Strandbar. Aber ich muss wieder auf diesem blöden Lochpflaster fahren. Auch runter! Das ging nur mit 5 km/h, sonst zerrüttelt es einem das ganze Rad. Hmpffff!

16.42 Uhr – Da käme noch einmal eine Bucht, steil auf beiden Seiten. Das brauche ich heute nicht mehr. Ich bleibe auf der Hauptstraße.

16.53 Uhr – Glatter Teer und starker Rückenwind, das läuft super.

Lange, schnelle Abfahrt.

17.02 Uhr – Noch 1 km. Rechts liegt Odeceixa.

17.07 Uhr – Ankunft.

18.27 Uhr – Die Wäsche hängt draußen auf einem Wäscheständer der Unterkunft. Jetzt laufe ich zum Supermarkt, dann zum Restaurant. Denn, wie immer, ich habe einen unglaublichen Hunger.

19.44 Uhr – Den Einkauf im Supermarkt habe ich zügig erledigt, sogar inkl. Chips und Limo als Aperitif. Das vom Gastgeber empfohlene Restaurant ist leider heute ausnahmsweise geschlossen. Nun sitze ich in einer sehr guten Alternative bei meinem ersten Glas Weißwein seit langem und habe de gemischten Salat schon gegessen.

20.44 Uhr – Und dann noch Caramel-Creme zum Nachtisch: köstlich.

Jetzt schlendere ich mal zurück.

21.02 Uhr – Blick Richtung Meer und Sonnenuntergang. Morgen radle ich zuerst zur Mündung des Rio Seixe.

Bin oben über dem Ort an der Windmühle.

Sehr schöner Blick über den abendlichen Ort in einer Kurve des Flusses.

22.03 Uhr – Heute fehlte mir eine schöne Aussichtsbank auf der Klippe mit Blick auf das tosende Wasser. Dem hätte ich gerne noch weiter zugeschaut. Morgen habe ich dazu vielleicht noch einmal Gelegenheit.

Es gibt jetzt wieder ein sehr internationales Touristengemisch, das viele Kommunikationsmöglichkeiten bietet. Es sind mehr Reiseradler unterwegs, aber auch immer wieder Rucksackwanderer, meist ohne Jakobsmuschel.

Morgen habe ich «nur» 76 km und wieder Wind von Nordwesten, der von seitlich hinten kommt, nachmittags wieder kräftig. Sollte passen, auch die Temperatur von etwa 25° C im Schatten.

Gute Nacht!

20.06.2025 – Setubal – Santiago do Cacém – 64 km/460 Hm

6.17 Uhr – Mensch ist das früh! Aber ich habe ganz gut geschlafen. Draußen ist noch wenig Verkehr und kein Gerede.

Die Fähre fährt, wenn ich das richtig verstanden habe, morgens stündlich jeweils um halb, ab zehn Uhr dann halbstündlich. Ich möchte die um 8.30 Uhr nehmen.

Für heute und die nächsten Tage ist warmes und trockenes Wetter angesagt. Bin mal gespannt.

Beim Verlassen des Zimmers habe ich noch einen letzten Kontrollblick ins Bad geworfen. Eine gut 10 cm lange Schabe huschte durch das Bad. Ich habe sie noch unter einem Glas gefangen. Gut, dass ich sie nicht abends gesehen habe.

7.58 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Tag. Erstmal zur Fähre.

Heute geht es ziemlich flach zu. Erst am Ende kommt eine längere Steigung nach Santiago do Cacém hinauf. Ich fahre fast ausschließlich Straße und habe nur zwei kleine Orte unterwegs, die ich zu Verpflegungszwecken anfahre. Die Etappe beginnt wieder mit einer Fährfahrt zur Halbinsel Tróia.

Ticketoffice gefunden.

Zwei Schweizer Reiseradler aus Stein am Rhein, eingeflogen über Porto. Das grüne Riesending ist unsere Fähre.

Setubal.

Links Tróia, rechts die Serra, die ich gestern gefahren bin.

9.00 Uhr – Pünktliche Ankunft nach durchgequasselter Überfahrt. Jetzt mal ruhig weiter.

Nur noch 60 km, da bei dem Navi die Fährfahrt ja auch gezählt wird.

Sanddüne, aber gut fahrbarer Radweg.

9.21 Uhr – Der urplötzlich buchstäblich im Sande verläuft. Leichter Gegenwind, daher treibe ich es nicht über 20 km/h.

9.41 Uhr – Links, beim Blick zurück, halten Bäume den Sand fest. Im Dunst ist die Serra noch ganz schwach zu sehen. Auf Kilometer 19.

Erst in 8 km kommt mal eine Abbiegung.

Reisfelder bei Freguesia do Carvalhal.

Auf einer großen Fläche.

9.58 Uhr – Ich zähle sechs Storchennester, links außerhalb des Fotos sind weitere fünf

10.23 Uhr – Störche im Reisfeld.

11.01 Uhr – Kaffee, Limo und Pastei da Nata in Carvalhal. Weil es auf der Schnellstraße gerade so gut lief, bin ich zuerst an der Abbiegung vorbeigefahren und musste mir einen neuen Weg in den Ort suchen.

11.12 Uhr – Jetzt bin ich auf die N-261 nach Santiago da Cazém eingebogen und kann ihr bis zum Ziel folgen. Einen kleinen Ort will ich noch für einen weiteren Kaffee anfahren, falls ich nicht wieder die Abfahrt verpasse.

11.50 Uhr – Mehr gibt es nicht zu sehen. Inzwischen habe ich ernsthaft Hunger. Eine Picknickbank im Schatten, frei natürlich und ohne Gestank etc, wäre jetzt toll!

Noch fünf Kilometer bis Melides. Das muss ich irgendwie schaffen.

12.25 Uhr – Ich habe es irgendwie geschafft, der Joghurt leider nicht. Das Döschen war undicht. Also gibt es Müsli mit Wasser.

12.47 Uhr – Nun ja, ich sitze hier auf einer Bank neben einem Café und den öffentlichen Toiletten. Vor mir am Baum habe ich die Müslidose, die Kaffeetasse und das Pulver zum Düngen an den Baum gespült. War keine gute Idee. Kommt ein Mann, der mich wohl beobachtet hat und findet es wahrscheinlich nicht so toll. So habe ich zumindest seinen Gesichtsausdruck und seine Sprechweise interpretiert. Wahrscheinlich hätte ich alles auch gut im Toilettenhäuschen abspülen können.

Eigentlich wollte ich jetzt im Café noch Limo und Nachtisch nehmen. Danach ist mir jetzt aber unter den Augen dieses Mannes nicht mehr so.

Noch 17 km bis zum heutigen Ziel. Mal weiter.

13.13 Uhr – Hier werden die Korkeichen noch entkorkt. Jorge y Ruben stand auf einer.

13.37 Uhr – Zweite Café-Pause mit Baguette, Kaffee, Limo. Das tut gut!

Es gab nur Sumol Ananás. Das hat nicht viel Geschmack, finde ich. Sumol Laranja mag ich lieber.

13.58 Uhr – Wasser nachgefüllt, Haare nass gemacht. Die letzten 9 km mit Anstieg, dann aufs Bett und ausruhen.

14.22 Uhr – Schon auf einer beachtlichen Höhe von 132 m angekommen. Fühlt sich anstrengend an, was wohl weniger an der Hitze von 35° C im Schatten liegt, sondern eher daran, dass ich meine, die flache Steigung könne man mit hoher Geschwindigkeit fahren. Also, einen Gang runterschalten.

14.30 Uhr – Klingt wie ein Fluch aus Harry Potter. Mal sehen, ob ich dagegen halten kann.

Der Wasserturm schaut links über die Bäume. Mal sehen, was hier gebaut wird

Sieht schlecht aus. Links hoch zum kleinen Bahnübergang.

Sieht auch schlecht aus. Tja, hier wird schwer gearbeitet.

14.44 Uhr – Juchuh, ich bin durchgekommen! Auf meiner Seiten standen auch noch zwei Männer. Einer fragte auf Englisch, ob ich rüber wolle. Klar! Er meinte, das sei kein Problem, nur auf einen durchfahrenden Zug müsse ich genau schauen. Alle zehn Mann haben kurz mit Baggern und Schaufeln und allem innegehalten, um mich durchzulassen!

Ich war so erfreut und erleichtert, dass ich den Mann, der in seiner Hofeinfahrt stand und zuschaute, angesprochen habe. Die heutige Unterkunft kenne er, die sei gut. Noch 300 m.

15.01 Uhr – Ankunft. Ich bin einfach mal die Treppe hoch und habe gerufen. Eine Frau kam und sagte, ich solle ins Restaurant gehen, Isabel spreche Englisch. Also bin ich ins Restaurant, wo Isabel und ihre Eltern zu Mittag aßen. Ihr Bruder, auch um die 40 oder 50, durfte mir das Zimmer zeigen. Das Rad darf auf eine Außenterrasse. Abendessen ab 19 Uhr im Restaurant. Frühstück in der Bar gegenüber ab vielleicht sechs.

15.17 Uhr – Jetzt die Wäsche etc.

17.14 Uhr – Die Wäsche habe ich auch auf die Außenterrasse gehangen. Dort sind Wäscheleinen. Bei der Endentspannung bin ich mehrfach eingeschlafen.

Die Aussicht von der Burg zum Meer soll so schön sein, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg begann den Ort auch Sintra des Alentejo zu nennen. Dann mache ich nachher doch noch einen Gang.

Morgen stehen wieder etwa 90 km auf dem Zettel, da werde ich wohl eher früh ins Bett und früh aufstehen.

18.11 Uhr – Sehr schöne Aussicht vom Burgberg zur Neustadt.

Blick auf die Industrie- und Hafenstadt Sines, die ich bewusst umfahren habe. Im abendlichen Gegenlicht ist das Meer nur zu erahnen.

Hier sieht man die Spiegelung der Sonne auf dem Meer. Wirklich eine sehr schöne Aussicht!

Die Burg wurde, klar, von den Mauren gebaut. Die Mauer und die neun Türme der Festung sind fast vollständig erhalten. Sie ist 190 m lang und gut 50 m breit. Im inneren der ziemlich großen Anlage befindet sich heute ein Friedhof..

Richtung Osten, dorthin fahre ich morgen weiter.

Blick nach Norden, von wo ich heute gekommen bin.

An der Kirche endet unser Rundgang. Es ist gerade Messe, daher keine Besichtigung.

18.58 Uhr – Im Coviran habe ich einen Apfel und vier Naturjoghurt bekommen. Ich hoffe, die bleiben bis zur Pause ganz.

Habe ich einen Hunger!!!!

Schöner kleiner Park. Natürlich führt der Jakobsweg hier entlang.

19.19 Uhr – Sitze im Restaurant der Unterkunft. Die Bestellung ist aufgegeben. Oliven und Brot zur Überbrückung. Das Bier steht auch schon da. Das Wasser fehlt noch; egal.

20.32 Uhr – Das war sehr, sehr gut! Danach gab es Creme Catalan und Espresso. Jetzt noch ein zweites Bier, dann gehe ich ins Bett. Es ist voll und laut hier, Familien mit Kindern, Junge und alte Leute, eine sehr schöne Atmosphäre. Dabei kann ich mich wunderbar auf meinen Krimi konzentrieren.

Sehr dichte Wohnbebauung bei den Schwalben. Hier gibt es offensichtlich ein großes Nahrungsangebot.

21.16 Uhr – Die Bar öffnet morgen schon um sechs. Dann peile ich mal sieben Ihr für das Frühstück an. Von draußen kommt noch Familienlärm, aber ich verstehe ja kein Wort und ich weiß, dass bald Ruhe sein wird. Jetzt lese ich noch.

Die Strecke war heute ziemlich langweilig, aber das ist auch ok. Morgen, heißt es in der aktuellen Vorhersage, kommt der Wind aus Nordwest. Der könnte mich anschieben. Das fände ich toll!

Gute Nacht!

19.06.2025 – Lissabon – Setubal – 91 km/1070 Hm

6.50 Uhr – Bis um vier hatte ich das Fenster offen. Dann war es mir doch zu laut und ich habe es geschlossen, wobei, die Mechanik hakt, man kann es gar nicht sauber schließen. Egal, ich habe mit Klimaanlage dann auch ganz gut geschlafen.

Heute ist der letzte Tag mit mehr als 1000 Höhenmetern. Gerade zieht laut Wetterbericht ein kleines Regenband durch. Das gibt es doch gar nicht. Selbst in Schottland scheint die Sonne.

7.36 Uhr – Der Regen prasselt auf die Dachfenster des Frühstücksraums. Es herrscht grad großes Gedränge. Was wollen die alle so früh im Regen?

8.33 Uhr – Abfahrt.

Heute fahre ich erstmal zurück zum Rio Tejo und nehme die Fähre an das Südufet. Ich habe vor, zum Aussichtspunkt Cristo Rei mit der Christus-Statue hinauf zu fahren. Dann geht es über die Halbinsel zum Cabo Espichel. Die letzten Kilometer vor Setubal könnte ich oben über die Serra da Arrábida fahren, was sicher spektakulär wäre, aber es ist auch steil und anstrengend. Wenn Kräfte und Motivation passen, würde ich es machen.

8.45 Uhr – Auf dem Weg zur Fähre. Ein Lieferwagenfahrer gab mir an der Ampel ein sehr freundliches Daumenhoch. Das beflügelt doch gleich. Das nasse Pflaster ist mir etwas unheimlich. Ein Gastwirt nutzt das Regenwasser, um das Pflaster vor seiner Pizzeria zu wischen.

Die Straßen sind noch relativ leer.

8.56 Uhr – Der Mann am Ticketschalter war etwas gelangweilt. Für 2,05€ komme ich über den Rio Tejo nach Cacilhas. Abfahrt 9.10 Uhr.

9.00 Uhr – Finde ich ja immer unnötig aufregend.

Sicherer Platz für das Rad auf dem leicht schwankenden Boot. Für die kurze Überfahrt öffnet die Bar auf der Fähre nicht. Also kein Fähr-Kaffee-Foto.

Auf dem weißen Betonsockel steht die Christus-Statue zu der ich hinauf fahren will.

9.21 Uhr – Perfekt, bin auf der anderen, also quasi der Beueler Seite.

Auch hier in Almada fährt eine Straßenbahn, aber anscheinend nicht so häufig.

9.36 Uhr – Auch hier kleine Fußgängerzonen und viele Straßencafés.

Casa da Cerca.

Ob der gute Mann bei Sturm nicht auch mal lahme Arme hat?

9.55 Uhr – Man wartet darauf, dass der Park um 10 Uhr öffnet. 10 km und 147 Hm habe ich schon.

Der Sockel is 82 m hoch, die Statue selbst 28 m. Es ist eines der höchsten Bauwerke Portugals.

Gebaut wurde sie aufgrund eines Gelöbnisses der portugiesischen Bischöfe, die hofften, Portugal bliebe vom zweiten Weltkrieg verschont. Ende 1949 begann man mit dem Bau, zehn Jahre später war er fertig. Er ist inspiriert von der Christus-Statue in Rio de Janeiro.

Noch ein schneller Regenguss. Ich stehe unter der Klappe eines Souvenir-Kiosks. Habe im letzten Augenblick doch noch den Regenschutz auf den Sattel gezogen. So wird halt nur der Helm nass.

Die Brücke des 25. Aprils wurde 1966 als Salazar-Brücke eingeweiht. Die Bahnlinie, die in den Plänen vorgesehen war, wurde erst 30 Jahre später, 1996 bis 1999, gebaut.

In der Altstadt dürfte es regnen. Es hat vorhin auch einige Male gedonnert.

«Was er Euch sagt, das tut» aus Johannes, Kapitel 25, steht unter der Maria mit dem Rosenkranz.

Schwer beeindruckend wie sie da hinaufschaut.

Man kann das Entdecker-Denkmal und den Torre Belém sehen.

10.25 Uhr – Weiter, wahrscheinlich in den Regen hinein. Hmpf!

Ich erledige doch auch noch die erste Kaffeepause hier und nutze die sanitären Anlagen. Es fallen weitere Tropfen.

10.44 Uhr – Egal, weiter.

11.12 Uhr – Großspurig in Laranjeiro unterwegs.

Ab hier nasser Radweg. Nach 17 km.

11.25 Uhr – Kurze Verschnaufpause mit gelb blühendem Baum.

11.42 Uhr – Sehr voll, aber kurz drauf habe ich wieder den schmalen Seitenstreifen für mich. Auf Kilometer 24.

11.50 Uhr – Nun Bauschutt-Schotter-Loch-Piste. Fliesenscherben sind scharf. Bin froh, dass meine Reifen neu sind, und hoffe, dass sie das durchstehen.

12.13 Uhr – Nach 33 km. Auf der N-377 geht es sanft sehr schnell bergab. Mit den Autos komme ich, obwohl es eng ist, ganz gut klar.

12.21 Uhr – Es regnet. Ich stehe unter einer Pinie und warte mal zwei Minuten ab.

Noch 16 km bis zum Kap. Es scheint, dass da hunderte Leute hinwollen, da die Straße eigentlich nur dorthin führt und der Verkehr ganz schön stark ist.

13.04 Uhr – Nach einigen Kilometern Anstieg auf Wellblech-Piste sehe ich diese Windmühle vor mir. Hier müsste oben sein. Auf Kilometer 49, nach 562 Hm.

13.31 Uhr – Es scheint am Kap keine Restaurants zu geben. Daher habe ich einfach an der Straße das nächste genommen und esse mal etwas Ordentliches zu Mittag. Für die Zubereitung des Müslis, auf das ich grad keine Lust habe, hätte ich ja auch Zeit gebraucht. Dem Hotel melde ich gleich eine Ankunftszeit von 19 – 21 Uhr.

Alle hier im 20age bekommen Fritten, nur ich nicht. Dabei habe ich extra danach gefragt. Der Laden brummt. Habe es nochmal nachgelesen: Fronleichnam ist in Portugal doch Feiertag. Daher war heute Morgen erstmal nichts auf den Straßen los und danach dann sehr viel.

14.08 Uhr – Es sind noch etwa drei Kilometer bis zum Kap. Im Schatten ist es eher kühl. Und los!

14.16 Uhr – Den Schauer hätte ich natürlich grad noch im Restaurant abwarten können. Hier steht kein schützender Baum. Wird aber sicher nicht lange dauern.

14.20 Uhr – Da vorne ist auch schon der Leuchtturm.

Das Fort Nossa Senhora do Cabo, gebaut 1672, aufgegeben im 19 Jhd. Zu der Kirche wird weiterhin gewallfahrtet.

Blick Richtung Lissabon.

Eher eine Ruine.

Marien-Kapelle. Gebaut von zwei Männern, die geträumt hatten, dass Maria auf einem Esel hier zum Kap hochgeritten ist. Die Hufabdrücke sah man noch. Stellte sich raus, dass es Saurierspuren waren.

Leuchtturm und rechts unten der Ausguckposten.

Ich habe wieder zwei Kerzen angezündet, für alle hier und alle zu Hause. Dann habe ich gesungen, aufgeregt wegen der anwesenden Andenkenverkäuferin. Die lächelte mir zum Abschied aber sehr nett zu.

15.03 Uhr – Zum Leuchtturm.

Festung und Kirche von der anderen Seite.

Der Leuchtturm.

Der Ausguck ist mir zu weit. – Ach, was soll’s.

Sehr steile Südflanke.

Sehr gefaltete Westflanke.

Ah, dort steht das Rad im Gebüsch. Es so alleine stehen zu lassen, macht mich immer nervös. Ich bin dann eher etwas im Stress und will zügig wieder zurück. Wäre ja auch gar nicht gut, wenn Rosinante etwas zustoßen würde.

15.39 Uhr – Mal langsam weiter.

16.03 Uhr – Zurück zum Restaurant und der Windmühle musste ich den gleichen Weg. Jetzt geht es Richtung Osten mit der Sonne mal zur Abwechslung im Nacken. Der Buff auf dem Kopf sollte mich schützen. Der Schweiß rinnt. Sitzen geht.

16.28 Uhr – Casteilo de Sesimbra bei Santana, noch 30 km und 400 Hm.

16.35 Uhr – Das ist der Bergrücken an dessen Südflanke ich zu einem Aussichtspunkt hoch fahre.

17.04 Uhr – Das erhoffte Café an der Straße mit einem sehr netten Wirt, der genug Englisch spricht.

Oh, das ist keine Apfelschorle sondern Cidre mit 4,5% Alkohol. Oh weija! Schnell beide Wasserflaschen nachfüllen lassen zum Verdünnen.

17.11 Uhr – Es sind 34° C im Schatten, mal endlich so warm wie zu Hause.

Und gleich auf die Piste.

17.22 Uhr – Einsame, stille, heiße Piste. Nicht einmal Grillen zirpen.

17.41 Uhr – Auf der N-379-1 steige ich mit 4 bis 9% an. Wobei, muss ich die 4,5% vom Cidre nicht drauf addieren? Sitzen geht, Schweiß läuft mengenweise sobald ich stoppe. Weiter.

17.48 Uhr – Um die schmale Westseite des Bergrückens bin ich herum, jetzt geht es in die lange Südflanke. Das Meer ist schon zu sehen. Auf 226 m Höhe, also völlig unspektakulär, aber toll! Noch 19 km und 260 Hm.

17.58 Uhr – Natürlich habe ich mich gestern und heute Morgen gefragt, warum ich auf diese Klippenstraße hinauf will. Na, jetzt weiß ich es.

Habe einer indischen Familie, die bei Lissabon lebt, ein Gruppenfoto gemacht. Sehr nett gequasselt.

Fantastisch, der Blick auf die Buchten, auf die Halbinsel Tróia und die Hänge der Serra da Arrábida.

Convento de Nossa Senhora de Arrábida. Ein portugiesisches Bergkloster. Oben links hat der Wald einen Knick, da muss ich wohl noch hinauf.

Die Halbinsel Tróia.

18.31 Uhr – Anstieg mit 9 bis 11%. Bei 33° C im Schatten. Kann aber nicht mehr weit sein bis zur Passhöhe.

1836 Uhr – Die indische Familie und alle stoppen natürlich auch hier, kurz vor dem Pass.

18.49 Uhr – In Ruhe telefoniert, noch ein Foto gemacht und weiter.

Ich bin auf 385 m Höhe, wahrscheinlich auf dem Scheitelpunkt der Straße. Sie führt weiter zu den Sendemasten.

Gegen die Sonne nach Norden zum Rio Tejo, der vor Lissabon ein sehr breites Becken bzw. eine Bucht füllt.

19.01 Uhr – Bin hier genau auf dem Kamm. Noch 14 km.

19.11 Uhr – Am Miradouro Norte mit Blick nach Lissabon. Ich bilde mir ein, dass ich die Christus-Statue gesehen habe.

Mit fast 60 km/h runter. Die Sandbank rechts ist schon irgendwie irre, wie sie da liegt.

19.25 Uhr – Ein sehr großes Zementwerk. Noch 6,5 km. Kopfschmerzen.

19.31 Uhr – Strand aus der Nähe, Höhe 15 m.

Der Camper überholt mich als ihm ein Bus entgegenkommt. Klar weicht er zu mir rüber aus und ich hätte ihn mit der Hand erreichen können, so nahe kam er mir. Boah, ich muss mittig fahren bei Gegenverkehr, sonst passiert so etwas zu oft. Sch…!!!

19.50 Uhr – Das Fahren auf der Mitte meiner Spur hat prima geklappt. Ich blockiere dann bei Gegenverkehr das Überholen, und wenn ich rechts raus fahren, bedankt man sich.

Hier am Hafen in Setubal ist richtig was los. Ein Restaurant am anderen. Noch 500 m zum Hotel.

19.56 Uhr – Ankunft am Hotel. Was für ein Tag!

21.00 Uhr – Die Wäsche hängt im Wind und ist hoffentlich nachher noch da.

21.20 Uhr – Nach dem griechischen Salat gibt es Thai-Reis.

21.50 Uhr – Noch schnell in die Eisdiele.

In Setubal waren übrigens schon die Kelten, die Phönizier, die Römer, die Germanen, die Westgoten, die Mauren und die Portugiesen. 1217 wurde die Stadt von Alfons II. mit Kreuzrittern aus dem fünften Kreuzzug den Mauren wieder weggenommen. Der Hafen war zur Zeit der großen Entdeckungen sehr bedeutend, viele brachen von hieraus auf. Es gibt viele alte Herrenhäuser, Kirchen, Steinbrunnen und ein Aquädukt. Im Museum der Arbeit gibt es eine Dauerausstellung zu Geschichte der Konservendose, die für die hiesige Nahrungsmittelindustrie sehr bedeutsam war. Auf dem Kalkboden wird, wie im Mittelmeerraum, Muskateller angebaut.

23.08 Uhr – Alles hat super geklappt heute. Den Regen habe ich schon wieder vergessen. Die Statue, das Kap, die Serra, das waren schon richtige Highlights. Den Morgengruß, dennoch am Kap machen wollte, ist in der Aufregung über das allein stehende Rad untergegangen. Dafür war das Singen sehr schön.

Bin sehr froh, dass das Sitzen wieder gut ging, sogar auf dieser sehr langen Etappe. Die Lippe ist übrigens länger schon wieder heil. Krämpfe hatte ich letzte Nacht auch keine. Das darf so bleiben. Und mit der Hitze bin ich sehr gut klargekommen. Da müssen dann nur genug Bars an der Straße liegen. Inzwischen habe ich etwa 2.150 km auf dem Tacho.

Zur Abwechslung wäre win langweiligere Etappe auch mal wieder ok.

Frühstück gibt es morgen ab 6.30 Uhr. Also stelle ich den Wecker auf 6.00 Uhr. Ich kann morgen ab 14 Uhr auf das Zimmer. Vielleicht wird es ja mal eine frühe Ankunft.

Gute Nacht!

18.06.2025 – São Domingos da Rana – Lissabon – 35 km/250 Hm

7.04 Uhr – Draußen tobt der Verkehr. Da es mir egal ist, bin ich auch trotz des Krachs entspannt, wenn ich nachts mal wach werde. Nur der um halb zwei unter dem Fenster laut telefonierende Mann hat mich gestört. Er war aber schnell fertig. Mit der Klimaanlage habe ich das Zimmer etwas abgekühlt, dann aber alle Fenster geöffnet, da die Nachtluft schon frischer war.

Ob ich sitzen kann, werde ich beim Frühstück merken.

Gestern Abend habe ich noch lange Artikel in Wikipedia zu Lissabon gelesen und hier drunter zusammengefasst. Ich war erstaunt, wie gut es sich auf meine Stimmung ausgewirkt hat.

Morgen, das habe ich schon gesehen, stehen Fährfahrt, über 90 km und über 1100 Hm auf dem Zettel. Ob das so bleiben kann?

Von Warschau bis Madrid ist der Himmel wolkenlos. Wo ist es neblig trüb? Na? Klar, hier, wo ich bin! Es soll aber nicht regnen und auch wieder aufklaren, morgen, oder übermorgen, …

8.57 Uhr – Auf nach Lissabon!

Heute rolle ich zur Küste runter und dann am Ufer entlang in die Stadt.

Die Phönizier haben die Stadt ca. 1000 v. Chr. gegründet, die Römer kamen ca. 205 v. Chr. Kurz nach dem Erdbeben 472 begann die Herrschaft der Westgoten, denen die Mauren 719 folgten. Lissabon wurde Teil des Emirats von Córdoba. Es kamen Wikinger und norwegische Kreuzfahrer. Alfons I. eroberte es mit Hilfe eines Kreuzritterheers vom Zweiten Kreuzzug endgültig von den Mauren zurück. Alfons III. verlegte 1256 die Residenz von Coimbra nach Lissabon. Johann I. hat 1385 mit der Schlacht bei Aljubarrota (siehe frühere Etappe) die Eigenständigkeit Portugals gesichert. Sein Sohn, Heinrich der Seefahrer, legte um 1430 die Grundlagen für Portugals Stellung als Seemacht mit Lissabon als wichtigstem Hafen. Am 9.9.1499 wurde Vasco de Gama nach seiner ersten Indienfahrt ein triumphaler Empfang bereitet. Die 1503 gegründete Casa da India organisierte die Ausbeutung der Kolonien. 1580 eroberte Spanien das Portugal noch einmal für 60 Jahre für sich, wurde aber schließlich erneut vertrieben und Portugal wieder unabhängig. Besonders verheerend war das große Erdbeben 1755, das zehntausende Tote forderte und die Stadt zu zwei Dritteln zerstörte. Während der französischen Besetzung flohen König und Hofstaat 1807 nach Brasilien. 1910 wurde die erste Republik in Lissabon ausgerufen. 1921 putschten die Republikanischen Garden, 1934 kam der Diktator António de Oliviera Salazar an die Macht. 1974 war Lissabon das Zentrum der Nelkenrevolution die zum Sturz Salazars führte.

Meine Rundfahrt: Das Hieronymitenkloster und der Torre de Belem sind Weltkulturerbe. Kloster São Vicente von 1147. 1147 wurde auch mit dem Bau der Kathedrale begonnen. Am Praca de Comerico, dem großen Platz am Meet, komme ich auch vorbei. Das Castelo de São Jorge fahre ich auch noch an.

9.08 Uhr – Das war als ruhiges bergab rollen geplant. Jetzt machen die fleißigen Arbeiter grad eine Schotterpiste draus.

9.15 Uhr – Noch ein Stück Nationalstraße, dann sollte ich am Tejo-Ufer sein.

9.28 Uhr – Kettenpflege an einer freien Ladesäule.

Sehr schwül. Die Sonne kommt langsam durch. Sehr viele Schulklassen am Strand.

9.35 Uhr – Der Weg wird von Spaziergängern, Joggerinnen und Radlern benutzt. Gut, bin eigentlich der einzige Radler.

Gesäß Gerade Ganz Gut. Gut Gestimmt. – Um es mit Heinz Erhardt zu sagen.

9.45 Uhr – An jeder Ecke eine Festung.

Was man auf dem Foto gar nicht gmricjtig sieht: Ich fahre auf einer vierspurigen Nationalstraße ohne Seitenstreifen. Sehr schnell, kostet aber Kraft.

9.57 Uhr – So weit so gut. Ich blicke bei Fotos mit der Sonne nach Westen, also zurück.

Fahrradstation mit Luftpumpe und Manometer. Das probiere ich mal.

Funktioniert, müsste vorne, wo ich kein Autoventil habe, knapp unter 4 bar liegen, also perfekt. Das Hinterrad hat ein Autoventil, da konnte ich vor einigen Tagen an der Tankstelle den Luftdruck genau passend erhöhen.

10.18 Uhr – Das war wohl mal die vierspurige Küstenstraße. Jetzt bietet die riesige Teerfläche viel Platz für Radler, Fußgänger und Sportevents.

10.29 Uhr – Der Torre de Belém, das Wahrzeichen von Lissabon. Leider eingerüstet. Der Himmel ist jetzt blau.

Denkmal für Gago Countinho und Sacadura Cabral, die als erste die Südatlantikroute von Lissabon nach Rio de Janeiro geflogen sind.

10.43 Uhr – Auf Kilometer 19. Links das vom Salazar-Regime errichtete Denkmal der Entdeckungen, das 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer eingeweiht wurde.

Aus dem Schatten heraus fotografiert erkennt man mehr.

Die Sonnenseite mit anderen Herrschaften.

Und nun zur Stadt.

Hier muss ich wohl die Treppe nehmen. Hmpf!!!!!

Runter ist das Rad auf der Schiene gerutscht, ging aber. Hier muss ich es schleppen.

Die Schlange der wartenden Besucherinnen geht links bis fast zum Ende der Anlag. Prima: Erspare ich mir!

Die Hieronymitenklosterkirche ist wohl frisch renoviert.

Präsidialmuseum.

Mehrere große Parks liegen zwischen dem Ufer des Rio Tejo und der Stadt.

11.13 Uhr – Sehr eng mit den schmalspurigen Straßenbahnschienen. Ich halte alle paar hundert Meter an.

Unter der Autobahn liegt noch die Bahnstrecke auf der Brücke. Komoot sagt, ich möge doch hier wieder ein Stück auf der vierspurigen Straße fahren. Oh Schreck! Ich musste mehrere Minuten warten, bis sich eine Lücke auftat, in der ich auf die gegenüberliegende Spur kommen konnte.

11.39 Uhr – Ok, das war jetzt der erste sehr ungeduldige Autofahrer, in einer Zoe, der auf einer engen 10% steilenKopfsteinpflaster-Straße unbedingt vorbei musste. Habe ihn natürlich gelassen, aber, ehrlich, zehn Sekunden hätte er langsam fahren müssen. Nun gut, weg ist weg.

Basilica da Estrela, geweiht als weltweit erste Kirche dem Heiligsten Herzen Jesu, siehe Alpenüberquerung im letzten Jahr. Es ist ein historisches Karmeliterkloster. Die Kirche wurde Ende des 18. Jhd. im Auftrag des Königspaares Maria I. und Peter III. gebaut, das gelobt hatte, eine Kirche zu bauen, wenn ihnen ein Sohn geschenkt wird.

Relativ voll, weil um 12 Uhr Messe ist. Sehr schöne, helle Kuppel.

12.06 Uhr – Begegnen sich zwei Straßenbahnen in Lissabon, sagt die eine …..

Musste mich mal grade orientieren. Ich bin grad im Viertel Estrela, fahre nach Misericordia und dann zum Dom und zur Burg.

Der Palast Sankt Benedikt ist der Sitz des portugiesischen Parlaments.

12.20 Uhr – Da muss ich glücklicherweise nicht hoch. Etwas Dunst in der Luft, der die Farben blasser erscheinen lässt.

Steil bergab. Das Kopfsteinpflaster ist sehr uneben und teils glatt.

Spätes zweites Frühstück vor der Kirche São Paulo. Längeres Telefonat mit zu Hause.

13.26 Uhr – Vor der Weiterdahrt fülle ich an einem Wasserspender, von denen es in der Stadt viele gibt, meine schon leere Flasche wieder auf. Mal weiter. Ins Hotel kann ich ab 14 Uhr.

Das Rathaus von Lissabon.

Und was machen die hier?

Am Praça do Comércio.

An den Seiten gibt es lange schattige Arkadengänge.

Im Rahmen der EuroPride finden hier an diesem Wochenende Konzerte statt.

Der große Platz öffnet sich direkt zum Meer, wie in Venedig und in Triest.

Nur auf ein Panoramafoto passen das Meer und der Bogen gegenüber.

Dieser Bogen steht am Anfang der Rua Augusta und wurde in einer ersten Fassung nach dem Erdbeben 1755 gebaut. Maria I. ließ ihn wieder einreißen. 1873 wurde dann eine zweite Fassung, die heute zu sehen ist, er auf.

Sehe ich da die Türme der Kathedrale?

Ja, das waren die Spitzen der Kathedralentürme. Sie wurde 1143 begonnen und ist die älteste Kirche Lissabons. Ohne Barock in der Fassade. Aber auch ohne Figurenschmuck. Es werden links, wo mein Rad steht, Boxen aufgebaut. Für Fronleichnam?

Blick in das eher dunkle Langhaus, in dem das weiße Chorfenster fast blendet. Die Kuppel liefert nur wenig Licht.

Sehr schöner romanischer Bau, mit Tonnengewölbe, sieben Joche lang bis zum Querschiff, wenn man den Turmbereich mitzählt. Es wird gerade fleißig geschmückt.

Blick in die Vierungskuppel und das nördliche Querschiff. Rechts der barock gestaltete gotischen Chor.

Es gibt einen Chorumgang mit sehr vielen Chorkranzkapellen. Links die Aussenmauer des Chors, rechts die angebauten Kapellen. Der Chor wurde beim großen Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut.

Auffallend breite Seitenschiffe.

Ankleidezimmer des Bischofs: Welche Mütze nehme ich denn heute?

Blick vom westlichen Hochchor ins Langhaus. Hinter mir ist die Fensterrose.

Man kann auf den kleinen Balkon raustreten.

Ein Museum ist auf der Empore im Triforium.

Auf der gleichen Ebene liegt der Kapitelsaal. Hier tagte das Domkapitel.

Eine ungeheuer wertvolle Monstranz, das wertvollste Stück des Kirchenschatzes.

Kurzer Stopp im Anstieg zum Burgberg.

Ein Auto hat es geschafft, sich auf einen hochfahrbaren Poller zu setzen. Nun geht hier nichts mehr. Etwas einfacher für mich, ohne Autos.

15.01 Uhr – Am Eingang zur Burgstadt.

Das Castelo de São Jorge kostet Eintritt mit langer Schlange.

Also spare ich mir das und rolle durch die vollen Gassen mit Kopfsteinpflaster wieder runter.

Mehr Platz ist hier unten in der Baixa de Lisboa. Die Rua Augusta verläuft parallel. Die ganze Baixa wurde in Rechtecken nach dem Erdbeben neu angelegt.

Noch mehr Platz. Auf dem Pferd sitzt Johann I., der die Kastilier in Aljubarrota geschlagen hat.

Sehr viel Platz. Auf der Säule hoch oben steht Pedro IV. Am hinteren Ende steht das Nationaltheater Dona Maria II.

Bestimmt eine berühmte Kirchenruine von 1755.

15.38 Uhr – Wahrscheinlich hat das große Erdbeben auch diesen Platz freigebrochen. Diese Straße muss ich noch etwa zwei Kilometer entlang bis zum Hotel fahren.

Noch 1,5 km. Der Streifen reicht mir, wird aber auch von Mopeds und rasenden Lieferräder sowie ausweichenden Bussen und Autos genutzt.

Die rasenden Lieferräder mit frisiertem Elektromotor nerven. Ohne zu treten zu müssen schiessen sie mit sicher vierzig Sachen an mir vorbei.

15.54 Uhr – Ankunft am schicken Hotel mit der lauten Straße davor.

Das Zimmer ist sehr schön groß. Zur Straße und zur Sonne, aber das hilft mir jetzt beim Wäschetrocknen.

16.56 Uhr – Mit Waschen, Duschen und der Endentspannung fertig. Bin mal wieder dabei eingenickt. Heute geht es früh ins Bett und morgen wird um 7.30 Uhr gefrühstückt.

17.18 Uhr – Da ich schon so viel gesehen habe heute, muss ich nur noch zu Abend essen und lesen und entspannen. Jetzt gibt es erst einmal den Apfel mit Joghurt von heute Morgen.

19.01 Uhr – Ich habe lecker etwas am Schreibtisch im Zimmer gegessen und dann den Gutschein für einen Espresso eingelöst. Ich sitze noch in der Lobby, bin mit dem Korrekturlesen und der Sprite auch fertig. Jetzt ziehe ich los zum Abendessen. Mal arabisch vielleicht.

20.04 Uhr – Extrem lecker beim Habibi, der zu Recht sehr beliebt. Ich hatte Glück, dass ich einen kleinen Tisch draußen bekommen konnte. Inzwischen stehen mehrere Leute auf dem Bürgersteig, die auf einen Platz warten oder Essen mitnehmen wollen.

Zwei Frauen in der offenen Küche haben alle Hände voll zu tun.

Alkohol gibt es nicht. Als ein Gast am Nachbartisch aus seiner mitgebrachten Bierflasche trank, kam gleich der sehr nette Kellner und erklärte, dass das leider nicht geht. So habe ich es mir zumindest zurecht gelegt, als der Gast das Bier wegtat.

Die Straßen hier im Viertel hinter der Hauptstraße sind auch breit, aber baumlos. Alles voller Autos. Mit dem gelben Kabel auf dem Bürgersteig wird der Passat Hybrid neben mir geladen. Hier gibt es sehr viel Restaurants mit Speisen aus aller Herren Ländern. Gefällt mir gut.

Ich bin nach dem Menü noch nicht satt und habe noch eine Teigtasche mit Spinat bestellt.

Danach kommt Baklava und syrischer Kaffee. Den muss man in sehr kleinen Schlucken trinken hat mir der Kellner bedeutet. Der Kardamon im Kaffee erinnert mich an meine vielen Israel-Dienstreisen Ende der 1990er Jahre. Himmlisch!

21.11 Uhr – Habe mir um die Ecke noch eine Tüte Chips und ein Dose Bier gekauft. Habe echt noch Hunger. Dabei wird gelesen.

Also, Radfahren in Lissabon ist wegen des Kopfsteinpflasters, das an vielen Stellen gewellt oder löchrig ist, wegen der Straßenbahnschienen, der Baustellen, der Rikschas, und überhaupt wegen des sehr dichten Verkehrs in der Innenstadt und der Altstadt sehr anstrengend.

Morgen früh muss ich da nochmal durch. Hoffentlich geht es danach auf dem Südufer des Rio Tejo besser.

Waren wieder sehr viele Eindrücke und Fotos heute. Und Sevilla kommt ja auch noch…..

Gute Nacht!

17.06.2025 – Santa Cruz – São Domingos de Rana – 71 km/1200 Hm

7.46 Uhr – Später Start heute, da das Frühstück erst um 8.30 Uhr angeboten wird. Jetzt schaue ich mal, ob das Bad frei ist.

8.32 Uhr – Beim Frühstück mit drei anderen Gästen. Ich hatte das Bad wohl für mich, war halt nur die Treppe runter. Geschlafen habe ich ganz gut, mit zwei Unterbrechungen. Das Sitzfleisch hat gestern etwas gelitten. Mal sehen, wie es sich heute so fährt.

9.24 Uhr – Aufbruch in einen wunderbar sonnigen Tag.

Heute nähere ich mich bis auf wenige Kilometer dem Zentrum von Lissabon. Davor liegen die portugiesischen Märchenschlösser bei Sintra. Das höchste liegt auf 450 m, daher in Summe die vielen Höhenmeter heute.

Unterwegs komme ich in Ericeira vorbei, das an der portugiesischen Surf-Küste liegt, die vom Cabo Carvoeiro, wo ich gestern war, bis zum Cabo da Roca westlich von Lissabon reicht. Da ich Sintra besuche, fällt Cabo Roca leider aus. Für Coimbra habe ich den weltbekannten Surfspot Nazare ausgelassen. Von dem waren die Jungs aus ECK auch als Nicht-Surfer sehr begeistert. In Ericeira gibt es häufig Wettbewerbe. Es ist das erste europäische «Surfreservat».

Heute könnten es eher viele Landschaftsfotos geben.

Blick nach Norden. Ein sehr schöner Platz für den Morgengruß: Ruhe, Sanftmut, Entspannung, Gelassenheit.

An Aussichtspunkten wie hier gibt es oft diese dreidimensionalen Karten, damit sich Blinde die Landschaft ertasten können.

9.43 Uhr – Ich biege in eine Staubpiste ein.

Ui, bin gar nicht richtig schwindelfrei heute Morgen.

Wasserrinnen und Sand erfordern volle Aufmerksamkeit.

10.04 Uhr – Jetzt wieder durch die Felder.

Nennt sich Eco Caminho do Sizandro.

10.15 Uhr – Schmaler Wasser- und Schilfstreifen.

10.48 Uhr – Gute, flache Hauptstraße, aber viel Verkehr. Mache immer wieder Stopps, lasse Autos vorbei, hole Luft.

11.04 Uhr – Nur von oben, aber sehr einladend. Auf Kilometer 20.

11.17 Uhr – Alles voller Surfbretter. Nach 22 km.

Auf der Klippe steht ein Surfer zum Gedenken an die Ernennung Ericeiras zum Welt-Surf-Reservat.

Blick von oben auf die Wellen und Surfer.

Blick nach Süden.

11.36 Uhr – In der Altstadt mag man es blauweiß.

Der Hauptstrand mit Fischereihafen. Bin etwa 20 m über dem Meer. Es gibt steile Straßen oder Treppen, um an den Strand zu kommen.

11.59 Uhr – Pause am Strand von Ericeira.

12.24 Uhr – Entspannt weiter.

In die Bucht fahre ich runter und dann weg vom Meer

12.58 Uhr – Hier mündet die Ribeira do Falcão. Auf Kilometer 34, nach 550 Hm. Also von beidem fast die Hälfte.

Und da muss ich wieder rauf.

11-13 %, geht, kostet aber Kraft.

13.19 Uhr – Eine von vielen alten Windmühlen, die hier auf den Klippen stehen.

13.31 Uhr – Kirchplatz in Assafora. Was ich jetzt brauche ist ein Supermarkt.

Sintra kann ich im Dunst schon vor mir sehen.

13.39 Uhr – Zur Überbrückung an der Tankstelle ein eiskaltes Sumol Laranja getrunken. Weiter.

Das Schloss zu dem ich hinauf will liegt auf der Spitze des Berges. Mal sehen.

14.11 Uhr – Beim Spar in São João das Lampas habe ich Haferflocken, Nussmischung, neues Mückentod-Gerät und eine kalte Limo bekommen. Die ist quasi auch schon leer. Auf Kilometer 43. hier gibt es gegenüber schattige Bänke. Trotz lauter Straße wahrscheinlich sinnvoll, gleich hier Pause zu machen.

Es weht sogar ein angenehmes Lüftchen.

14.50 Uhr – Das tat gut. Mal gemütlich weiter.

15.20 Uhr – Nicht mehr weit bis nach Sintra und dem Villen-Hügel.

15.39 Uhr – Entlang der alten Bahnstrecke ist der Anstieg moderat.

16.07 Uhr – Vor mir das Siebengebirge von Sintra.

Der Palacio National de Sintra mit den zwei Kaminen der Palastküche. Sie wurden erst nach dem Erdbeben von 1755 gebaut. Im Nationalpalast von Sintra verbrachten die portugiesischen Könige seit dem 14. Jhd. die Sommermonate. Anfänglich war hier ein maurischer Palast.

Mal kurz erfrischen.

Klöster besichtigen Ja, Schlösser eher nein.

Gegenüber tobt das touristische Leben.

Alte Villen, hässliche Hotels, darüber der Palast. Ich fahre gegen die Einbahnstraße, die Polizei hat nichts gesagt.

16.42 Uhr – In Serpentinen geht es bergauf. Hier fahren sehr viele Zoes und noch mehr diese Touristen-Rikschas, mal knatternd, mal elektrisch.

Eher so eine kleine Quinta, wie man es hier zu nennen scheint.

Diese Dinger meine ich.

Das erspare ich mir. Liegt zu weit oben.

Das ganze ist eine maurische Festung, Castelo dos Mouros, und kostet Eintritt. Sie war die Wache über Lissabon und die nördliche Küste.

Netter Securitas-Mann. Ich parke hier, laufe zu einem Aussichtspunkt. Um 17.30 Uhr wäre letzter Einlass und nur bis 18.00 Uhr. Ist mir zu hektisch. Vor dem Spaziergang habe ich eine Wasserflasche in einem Zug gelehrt.

Spektakulär der Ausblick zur Festung und über das weite Land. Wie die Katharer-Burgen in Südfrankreich.

Ist das Lissabon? Nein, sagte später der Securitas-Mann.

Mit etwas Rennerei wäre ich noch rechtzeitig gewesen. Na ja, ein anderes Mal.

Diese riesigen Felsblöcke sehen aus wie überdimensionale Kiesel. Es liegen davon sehr viele und sehr große hier oben am Grat.

Man hat die Festung im 19. Jhd. romantisch verklärt restauriert und um Türmchen und anderes ergänzt. Das war wohl zur Zeit, als Ferdinand II. auch den Nationalpalast Pena hat bauen lassen

Vom Palacio Nacional da Pena, der bunt bemalt über allem thront, habe ich nur winzige Ausschnitte über den Bäumen gesehen. Von St. Euphemia aus sollte ich es sehen, hat grad der Securitas-Mann nochmal gesagt.

Hier ist gerade Feuerwehr, Krankenwagen, Polizei. Eine Frau wird abtransportiert. Oh Mann, so schnell ist etwas passiert. Ich hoffe, es ist nichts Schwerwiegendes.

Etwas mehr zu sehen. Ich bin auf der Abfahrt. Mit 430 m Höhe ist der Siebengebirgsvergleich schon passend.

Hier wäre der Eingang zum Nationalpalast Pena. Fotos muss man sich dann im Internet (Wikipedia) anschauen.

Pena (Traurigkeit) geht auf den Namen einer auf dem Berg gelegenen Kapelle zurück, die Nossa Senhora da Pena geweiht war und später zu einem Kloster erweitert wurde. Das Kloster wurde durch das Erdbeben 1755 zerstört. König Ferdinand II kaufte das Gelände im 19. Jhd. zusammen mit dem Gelände der maurischen Festung und ließ den Palast aus privaten Mitteln bauen.

Pena gehört zum Weltkulturerbe. Richard Strauss war bei dem Besuch von den Gärten ganz überwältigt.

Der eklektizistische Stil von Pena inspirierte Ludwig II. von Bayern zum Bau von Neuschwanstein. Ah, also so herum und nicht anders herum.

Ich parke hier und laufe zum Aussichtspunkt St. Eufemia, 540 m laut Schild.

18.24 Uhr – Bin auf dem richtigen Weg. Der Wachmann kam im Auto an mir vorbeigefahren und hielt, um es mir nochmal genau zu erklären.

Am Aussichtspunkt.

Wirklich der Wahnsinn, der Blick über Lissabon. Da hat der Wachmann recht.

Blick nach Norden. Zwischen den Bäumen sehe ich einen Turm der Maurenfestung. Wahrscheinlich kann ich hier die ganze Tagesetappe sehen.

18.35 Uhr – Das waren sehr, sehr viele Stufen. Jetzt gleich wieder zurück.

18.48 Uhr – Das Rad ist noch da: puh! Weiter. Noch 13 km.

Unterkunft angeschrieben, dass es 20 Uhr wird.

Extrem steil auf Kopfsteinpflaster.

Nach Lissabon, passt!

19.07 Uhr – Noch 9 km.

19.22 Uhr – Teils Bauschutt-Piste an den Hinterhöfen vorbei durch das Vorstadt-Gewirr. Noch 6 km. Es kostet Nerven.

Jetzt durch die Felder. Noch 4,4 km.

19.44 Uhr – Ankunft – Ziemlich sehr am Ende. Der nette Hausherr hat auf Portugiesisch in eine Übersetzer-App gesprochen und mir alles erklärt. Frühstück um 8.00 Uhr.

Ich habe Hunger bis unter die Arme, wie man bei uns sagt. Und das Sitzfleisch tut ungefähr bis dahin weh!

Kleiner Salat, dann Tagliatelle.

Dann zwei Kugeln Eis, oder zwei Becher, wie es der nette Koch verstanden hat. Passte.

21.58 Uhr – Jetzt zurück und alles mal ein bisschen ausruhen. Vor allem sitzen würde ich gerne morgen wieder ein bisschen können. Glücklicherweise ist die Etappe mit 34 km ziemlich kurz. Das beinhaltet schon die Stadtrundfahrt.

Gute Nacht!

16.06.2025 – Caldas da Rainha – Santa Cruz – 89 km/990 Hm

7.49 Uhr – Ich sitze beim Frühstück, das sehr reichhaltig vom Büffet ist. Draußen schreit, wie gestern Abend schon angekündigt, der Pfau. Er hat mich wohl um halb fünf geweckt, ich konnte aber nochmal einschlafen.

Heute soll es sonnig und gut dreißig Grad warm werden. Mal sehen, wie es am Meer ist. Der Wind ist eher schwach und von vorne vorhergesagt.

8.43 Uhr – Start in einen sonnigen Tag.

Heute fahre ich zurück zum Küstenradweg. Zuerst besuche ich noch die Festungsstadt Óbidos, die mir auch von der Rezeptionistin gestern Morgen noch ans Herz gelegt worden war. Dann geht es ans Meer. Ich umrunde die Halbinsel von Peniche.

Es sind über 90 km mit nicht wenigen Höhenmetern. Das schränkt die Zeit für entspannte Besichtigungen etwas ein. Könnte sein, dass ich ein Stück auf der Hauptstraße bleibe, um schneller voran zu kommen.

8.58 Uhr – Das erste Schild, das ich in Portugal sehe, das zum Überholen mit Sicherheitsabstand auffordert. Nun ja, die Straße ist voll und eng und schnell. Ich wappne mich.

9.06 Uhr – Óbido voraus. Bisher sind die Autofahrer und ich ganz gut klargekommen miteinander.

Das sieht nach lohnenswerten Höhenmetern aus.O

Óbidos wurde vom ersten, selbsternannten portugiesischen König Afonso I. 1148 von den Mauren zurückerobert. Afonso war der Sohn Heinrichs von Burgund, der die Grafschaft Portucale vom König von León zum Lehen erhalten hatte. Afonso hat daraus ein Königreich gemacht, für das er, natürlich, den göttlichen Segen, also den des Papstes, brauchte. Den bekam er mit Hilfe von Bernhard von Clairvaux, dem er zum Dank in Alcobaça 50 Quadratkilometer Land schenkte.

Spätere Könige schenkte. Óbidos gerne ihren Frauen zur Hochzeit.

9.21 Uhr – Offenes Tor, wir reiten hinein.

Das Rad steht an San Pedro, voraus das Rathaus, rechts San Martinho. Alles geschlossen. Also radle ich weiter durch die Kopfsteinpflastergassen.

Die Kirche Santa Casa da Misericordia war offen.

Eine Frau putzte. Ich habe gesungen und sie hat mich angelächelt und stumm bedankt, als ich gegangen bin.

Ich fahre eine kleine Runde durch die Gassen, dann ist es gut. Cafés zum draußen sitzen gibt es wenige in den steilen und engen Sträßchen.

Sehr voll hier. Die französische Reisegruppe ist mir mehrfach begegnet. Eine Französin hat mich fotografiert, als ich durch ein enges Tor fuhr und hat mir einen Daumen hoch gezeigt.

Mittelalterfestbuden füllen den nördlichen Teil der Stadt. Es gibt sogar eine Freilichtbühne.

Von der Stadtmauer aus ein Blick über die Stadt.

Ein wirklich sehr schöner Blick über das Land. Über dem Meer am Horizont scheint noch Nebel zu liegen. Dorthin radle ich gleich.

Die Straße, die ich gekommen bin, mit dem Sanktuarium an dem ich ein Foto gemacht habe.

10.30 Uhr – Das Pflaster ist so glatt, es fährt sich so glitschig wie auf Matsch. Ich fahre extrem langsam steil bergab.

Abschiedsfoto ohne Café-Besuch. Kommt sicher bald eins an der Straße.

Sehr schnell durch die Obstbaum-Plantagen in der Ebene.

10.58 Uhr – Auf dem Kirchberg von Arelho. Auf dem lang gestreckten Hügel vor mir im Tal liegt Óbido.

Blick zum Meer mit Nebelbank.

Ein toller Aussichtspunkt, den die Reiseleitung eingebaut hat. Wo ist das Café?

100 m weiter gibt es einen kleinen Supermarkt mit Café, wo sich das Dorf und die Feuerwehrleute treffen. Draußen etwas schmutzig, aber es weht ein schönes Lüftchen.

Ich konnte nicht alles auf einmal tragen, da brachte mir einer der Feuerwehrleute die Limo und das Glas mit Eis hinterher. Sehr nett.

Sie sind schon wieder weg, hatten nur einen schnellen Kaffee. Für das kleine Kind auf dem Arm der Mutter wird kräftig gehupt.

Noch 80 km. Bald sollte ich mal den Durchschnitt etwas erhöhen, sonst wird es Nacht, bis ich da bin.

11.30 Uhr – Die Unterkunft ist mit Self-Checkin, Code für Tür und Zimmer. Vielleicht schaffe ich es ja vor 20.00 Uhr.

Zur Bucht ist es nicht mehr weit.

11.40 Uhr – Sehr schöner Feldweg, also, geht so, aber wo geht es hier weiter? Heuballen: Ich muss meinen Bruder mal fragen, ob er sein Heu letzte Woche machen konnte.

Der Feldweg ist holperig, vor allem mit den voll aufgepumpten Reifen.

Glücklicherweise gibt es diese Brücke hier tatsächlich. Vom Meer kommt kalter Wind. Immer noch eine Nebelbank.

11.49 Uhr – Natürlich wäre Straße schneller gewesen. Aber, ehrlich, ist doch toll hier!

11.56 Uhr – Links ein Turm zur Vogelbeobachtung.

12.04 Uhr – Sehr stilles Glucksen des Wassers. Da vorne steht ein Reiher.

12.12 Uhr – Sehr schöner schattiger Fleck für den Morgengruß: Ankommen, Freude, Dankbarkeit, Genießenkönnen.

Gleich danach fuhr ich an einer Frau vorbei, die im Schatten mit Blick auf die Bucht meditierte.

12.20 Uhr – Jetzt fahre ich in den Bereich des Nebels.

Der Nebel mal mit Schatten, mal mit Sonne.

Kurz drauf sah ich einen Bulli mit ECK (Eckernförde??) und zwei lesende Jungs davor. Habe sie angequatscht. Sie machen zu dritt, einer schläft noch, nach ihrer Ausbildung zusammen einen mehrwöchigen Roadtrip durch Spanien und Portugal. War sehr nett, zu plaudern.

12.47 Uhr – Jetzt wird es sandig. Endloser Sandstrand bei Ebbe.

Selbst Schieben ist fast unmöglich.

Jetzt bin ich wieder auf Teerstraße. Die andere Seite der Bucht ist langsam auch zu erkennen.

Da kann man irgendwie nicht dran vorbeifahren

13.23 Uhr – Der Ausblick ist genial! Der Kaffee aber furchtbar! Der Avocado-Toast kam noch. Währenddessen wurde das Handy an der Steckdose geladen.

Weiter! Werde an vielen, vielleicht noch schöneren Bars vorbeifahren müssen, wenn ich heute noch ankommen will.

13.32 Uhr – Abschiedsblick von oben. Noch 67 km.

Leerer Radweg im Neubaugebiet.

13.54 Uhr – Auf einer Anhöhe mit weitem Blick in das Hinerland. Zu diesig, um Ópido zu erkennen. Noch 63 km.

Eine neue Feriensiedlung folgt der nächsten.

Hübsch angelegt und mit Golfplatz, aber irgendwie steril und aktuell ziemlich unbewohnt.

14.11 Uhr – Dieser Kiefernwald ist noch nicht erschlossen. Jetzt kommen einige Kilometer staubige Piste, nehme ich an.

Porree ohne Ende. Trotz Sandverwehungen und Wellblechpiste kann ich meist etwa 20 km/h fahren.

Die Piste ist wirklich noch lang, bis zum Horizont.

14.33 Uhr – Zu viel Sand, zu viele Wellen: doch nur 10-12 km/h möglich.

14.40 Uhr – Felsenküste voraus.

14.48 Uhr – Grüße von der Schotterpiste an das Autoreparaturteam zu Hause!

Endlich wieder auf Teer. Noch 54 km.

14.58 Uhr – Hinter Casais do Baleal: Toller Radweg plus Rückenwind, das macht um die 25 km/h.

15.11 Uhr – Der Strand an der Festungsstadt Peniche.

Eine schier endlose Bucht mit Dünen dahinter (wie in Noordwijk).

Die Halbinsel ist felsig.

Sicher gut zu verteidigen.

Die Felsen sind für die Surfer dort unten sicher nicht ungefährlich.

Diese Stelle ist bei Geologen wohl international sehr wichtig, da man den Übergang von verschiedenen Erdzeitaltern hier besonders gut bestimmen kann.

15.52 Uhr – Gerade wurde zu Hause ein Sohn auf dem Fahrrad von einer Autofahrerin umgefahren. Glücklicherweise langsam, daher glimpflich. Oh Mann, bin so froh, dass nichts weiter passiert ist.

Noch 48 km. Habe Hunger und Durst.

16.06 Uhr – Spektakulär! Ich komme nicht weiter. Muss auch erstmal den Schock verarbeiten.

Eine faszinierende Trümmerlandschaft.

16.13 Uhr – Schluss, Abschied nehmen, weiter!

Cabo Covieiro. Musste sein.

Jetzt aber weiter!

Die ruhigere Südseite der Halbinsel.

16.53 Uhr – In der Hafenkneipe bei den spielenden und trinkenden Männern Limo und Kaffee und Toilette. Keine Steckdose gesehen. Der Handyakku ist ziemlich überfordert. Ich lade mit der PowerBank Weiter.

Die eigentliche Festung am Hafen.

Zur Abwechslung mal wieder Bohlen. Ich stehe unter Strom und fahre sehr zügig, da, wo es geht.

17.17 Uhr – Perfekter Strand und die Halbinsel Peniche, die ich umrundet habe. Noch 35 km.

Wieder langsame Gemüsepiste.

18.02 Uhr – Eine gute halbe Stunde mit einem Leipziger Bikepacker erzählt, der in Hof vor 60 Tagen gestartet ist und 4000 km in den Beinen hat. Er hat eine recht hohe Übersetzung bei seiner 13-Gang-Schaltung, die vorne nur ein Ritzel hat. In verschiedenen Städten hat er mehrere Tage pausiert.

Noch 31 km.

18.14 Uhr – Etwas wie Toskana, diese Hügel mit Ackerbau und verstreuten Häusern und Dörfern.

18.25 Uhr – Mehrere Kilometer auf der Fernstraße mit über 40 km/h gebrettert. Dabei habe ich eine Abfahrt und damit sicher eine schöne Schotterpiste und Felsenküste verpasst. Jetzt wieder auf der geplanten Strecke. Noch 20 km. Also bin ich vielleicht doch vor 20.00 Uhr dort. Langsam werde ich immer hungriger.

18.38 Uhr – Ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann: Bank mit Tisch und Aussicht. Hier esse ich Müsli, dringend!

Von allem der Rest, Joghurt, Apfel, Müsli, Nussmischung, und dazu eine Tasse Wasser. Sieht gar nicht so schlecht aus.

19.00 Uhr – Weiter! 20 Uhr Ankunft ist hinfällig, aber die Essenspause musste sein!

19.30 Uhr – Unten liegt Maceira. Dort könnte ich auf einen Radweg am Fluss. Ich denke, ich bleibe auf der Straße.

19.39 Uhr – Ok, ich wäre durch die sicher spektakuläre Schlucht rechts vor mir gefahren. Aber, zu spät, heute.

Blick in die verpasste Schlucht.

19.45 Uhr – Dafür nehme ich in Porto Novo noch den Felsen bei kurz vor Sonnenuntergang mit. Noch 7 km. Machbar!

Definitiv eine Urlaubsgegend, mit Radweg und riesigem Parkplatz.

19.59 Uhr – Noch 4 km.

20.10 Uhr – Irgendwo da im Gewühl muss es sein.

20.16 Uhr – Ankunft! Puh, was für ein Ritt, was für ein Tag!

Bin an einem kleinen Café in dieser riesigen Feriensiedlung vorbeigefahren. Da werde ich hoffentlich was es

20.31 Uhr – Mist, die Reiseleitung hat ohne eigenes Bad gebucht. Nun denn.

22.28 Uhr – Mitternachtscarbonara, wie es bei uns heißt, wenn am Ende eines anstrengenden Tages diese simple, sättigende Speise serviert wird. Die Wirtin meinte, der kleine Salat sei genug. Hm, leider doch nicht.

Gegen den noch immer spürbaren Hunger nehme ich einen Erdbeerbecher.

Ich will noch ein paar geschichtliche Infos zu Óbidos ergänzen.

22.54 Uhr – Erledigt. Bezahlt ist auch nun zurück zu Unterkunft torkeln.

Gute Nacht!

15.06.2025 – Leiria – Caldas da Rainha – 58 km/745 Hm

6.05 Uhr – Ich habe sehr schlecht geschlafen. Gegen Mitternacht hatte ich plötzlich heftige Kopfschmerzen und habe eine Tablette genommen. Es war laut draußen und im Zimmer nebenan. Dann fühlte es sich an, als ob der linke Fuß krampfen würde. Die Betten sind kürzer als unsere, da hängt der Fuß manchmal etwas über den Rand. Außerdem ist die Luft hier im Zimmer schlecht, obwohl das Fenster die ganze Zeit geöffnet war.

Ich nehme jetzt eine zweite Tablette und stehe auf. Es könnte der Wetterwechsel sein, der die Kopfschmerzen verursacht, zusammen mit dem zweiten Bier.

7.46 Uhr – Drei Kaffee, fünf kleine Brötchen, das lasse ich mal wirken. Vielleicht bin ich für Besichtigungen heute sogar zu früh dran. Aber egal, dann sitze ich halt im Café.

8.21 Uhr – Die nette junge Rezeptionistin hat mir noch Óbidos ans Herz gelegt. Das könnte morgen auf der Strecke liegen. Jetzt mal los. Es ist nicht sehr warm und leicht Wolken sind am Himmel. Ist auch ok.

Heute komme ich der Küste am Ende schon wieder recht nahe. Nach elf Kilometern erreiche ich Batalha, ein geschichtlich sehr bedeutsamer Ort. Nach dem Aussterben der Burgunder-Linie 1383 wollte Kastilien Portugal wieder zurück habe. Die Bevölkerung rebellierte gegen die neue pro-kastilische Königin. Ein unehelicher Sohn des letzten Burgunders, Johann von Avis, setzte sich an die Spitze des Aufstandes. Vor der entscheidenden Schlacht bei Aljubarrota gegen die überlegene kastilische Streitmacht soll er der Gottesmutter Maria versprochen haben, ein Kloster zu errichten. Die Schlacht, die die Portugiesen für sich entscheiden konnten, fand am 14. August 1385 statt. Das große, spätgotische Kloster Batalha entstand in den 150 Jahren danach, unweit von Aljubarrota. Durch diesen kleinen Ort komme ich auch.

Später komme ich auch noch nach Alcobaça, wo die grösste Klosteranlage Portugals zu finden ist. Das Zisterzienserkloster wurde 1153 als Schenkung an den Zisterzienser-Abt Bernhard von Clairvaux gegründet. Dieser hat dem ersten König Portugals wohl bei den Bemühungen um die päpstliche Anerkennung der Unabhängigkeit von Kastilien-León unterstützt. Das Kloster war Sitz der königlichen Abtei Alcobaça. Mit dem Bau wurde 1178 begonnen. Es ist UNESCO-Weltkulturerbe. Mein Etappenziel Caldas da Rainha ist berühmt für seine Thermalbäder und Keramikindustrie.

8.43 Uhr – Sehr ruhig. Ich hoffe, der Weg wird nicht noch schlechter.

Zu viel Sand. Ich muss ein paar Meter schieben.

8.54 Uhr – Wieder große Solarparks rechts und links. Für die ist das Sträßchen wohl auch einigermaßen in Schuss gebracht worden.

9.07 Uhr – Auf einer tollen Fahrradstraße im Tal des Rio Lena.

9.16 Uhr – Da vorne liegt die Klosterkirche.

Von Norden der Chor mit der unvollendeten Chorkapelle von der man die Säulenstümpfe, die wie Türme aussehen, sieht.

Von Süden.

Westportal. Die Sonne steht genau im Osten.

Das figurenreiche Portal.

Ach, wie wunderbar! 80 m lang, 22 m breit und 32,5 m hoch. Endlich mal wieder ein Chor mit Fenstern. Sie sind teils noch aus dem 16. Jhd. Die unteren sind nicht so hell, weil die unvollendete Kapelle dahinter die Sonne abschirmt.

Es gibt kein Triforium. Die Obergaden sind eher klein.

Keine Fensterrose im Westen, wo man die beiden offen stehenden Türen sieht, aber ein großes buntes Fenster.

Sehr schönes Lichtspiel durch die exakt im Osten stehende Sonne.

Die Kapelle mit dem Grabmal Johann I. (1357-1433) und Filipa von Lancastre und ihrer Söhne.

Schon ein ganzer Dom für sich alleine.

Strahlend blauer Himmel, keine Häuser, die den Kreuzgang überragen.

Sehr detailreich, harmonisch, vollständig und gut gepflegt.

Der Kapitelsaal ist seit dem 9. April 1921 die nationale Gedenkstätte des unbekannten Soldaten für die portugiesischen Gefallenen des ersten Weltkriegs. Zwei Soldaten stehen Wache.

10.00 Uhr – Mit Getöse ziehen die Wachsoldaten ab. Etwas befremdlich im Kreuzgang des ehemaligen Klosters.

Das Brunnenhaus für das teils rituelle Händewaschen der Mönche.

Der seitliche Turm hat etwas von einem Märchenschloss.

Maßwerk im Kreuzgang.

Und hinter dem ersten liegt ein zweiter Kreuzgang, gebaut unter König Alfonso V. Im Obergeschoss befinden sich die Zellen der Mönche.

Viel schlichter.

Fast wie in Frankreich. Nur etwas kühl hier.

Sehr schön.

Die Kapelle hinter dem Chor sollte noch prächtiger werden.

Sie ist aber nicht vollendet worden. Dieser Torbogen wirkt sehr maurisch inspiriert. König Duarte (reg. 1433-1438) hat es für sein Grab in Auftrag gegeben. Links sieht man die dunkleren Strebepfeiler des Chors in den die Ansätze der Gewölbe der Kapelle eingearbeitet wurden.

Es sollte eine achteckige Halle mit Kapellenkranz und Kuppel werden.

Draußen spielt ein Blasorchester, es muss irgend ein Fest sein heute.

Man geht von Station zu Station mit dem Ticket. Hier an der unvollendeten Kapelle war ich, als ich mit dem Rad ankam, und die Kontrolleurin, die mir bei der Ankunft den Weg gewiesen hat, hat mich wiedererkannt und nett begrüßt.

10.47 Uhr – Hier ist gleich Gottesdienst, die Kirche füllt sich. Es gibt einen Chor und Musiker. Es ist heute Dreifaltigkeitssonntag.

Vielleicht haben diese geschmückten Opfergaben etwas damit zu tun.

Brechend voll. Beim Einzug gingen drei Frauen in roten Umhängen mit, eine trug eine Krone. Uniformierte und Pfadfinder sind auch dabei. Könnte sein, dass es noch eine Prozession gibt. Ich gehe trotzdem raus.

11.29 Uhr – Jetzt sitze ich im Café und stärke mich. Hier habe ich einen sehr guten Blick auf die Kirche, falls man noch prozessioniert, oder so. Das Blasorchester sitzt geschlossen hier im Café und macht während des Gottesdienstes Pause.

Die Kopfschmerzen sind etwas besser, viel Licht ist aber unangenehm. Die Sonnenbrille hilft. Der Kaffee hilft sicher auch. Der Besuch hier und der wolkenlos blaue Himmel sind auch gut für meine Stimmung. Noch zwei Wochen geht es Tag für Tag weiter. An die komplizierte Rückfahrt mit zwei Nächten im Bus mag ich noch gar nicht denken.

12.05 Uhr – Entspannt ohne Prozession weiter.

Halt, sie nimmt gerade Aufstellung.

Weiter hinten kommt der Baldachin und die Blaskapelle. Weihrauch weht herüber. Der Priester trägt eine Monstranz. Vielleicht ist es eine Fronleichnamsprozession. Es ertönen Böllerschüsse. Die habe unterwegs auch schon mal von irgendwo weit vorne gehört. Macht man hier vielleicht so.

Dazwischen die drei Frauen mit den Umhängen und die mittlere mit Krone.

Über diese alte Brücke verlasse ich das Klostergelände und die Stadt.

Hinter mir knallt es wie Feuerwerk, aber außer dem Rauch sieht man nichts.

12.48 Uhr – Kleine Kapelle mit schöner Sicht über die Hügel.

13.02 Uhr – Mit der Hilfe eines jungen Mannes Luft nachgefüllt. Ich hoffe, nicht zu viel!?

Frischvermählte fahren mit zwei 50-Liter-Fässern Bier und Zapfanlage auf dem kleinen Anhänger in die Flitterwochen. Ich habe sie eben an der roten Ampel angesprochen. Außer den Bierfässern habe ich kein Gepäck gesehen. Na, Partys mit vielen Gästen können sie unterwegs ja gut feiern.

13.24 Uhr – Immer noch flach und geradeaus und mit dem auch heute perfekt gelieferten Rückenwind. Auf Kilometer 24.

13.35 Uhr – Im Dorf Aljubarrota, wo die geschichtlich für Portugal so bedeutsame Schlacht stattgefunden hat.

Hier im Dorf soll nach der Schlacht eine Bäckerin noch sechs Kastilier mit dem Brotschaber erschlagen haben. Sie ist eine portugiesische Nationalheldin.

Sandsteinfelsen auf der anderen Seite des Tals.

So sanft runter, wie rauf: ein Genuss!

14.01 Uhr – In Alcobaça. Über dem grauen Hallendach erkennt man die Türme der Abteikirche.

Rechts sieht man Kunst an einem Abbruchhaus. Vorne liegt der Klostervorplatz.

Im Ort treffen sich die Flüsse Alcoa und Baça, daher der Name der Stadt.

14.11 Uhr – Hier, auf dem fast schattenlosen Platz, ist Flohmarkt. Ich gehe erst in die Kirche, dann gibt es etwas zu essen.

500 Quadratkilometer groß war das Gebiet, dass dem Zisterzienser-Kloster zur Gründung geschenkt wurde.

Das Portal barock, aber mit Fensterrose. 1178 hat man mit dieser dritten Zisterzienser-Abtei in Portugal begonnen. Die Kirche wurde 1252 geweiht, die Fassade ist von 1710 und 1725.

Die Halle wirkt irgendwie breiter. Die hoch auf dreieckigen Pulten angesetzten Säulendienste erzeugen eine leichte Verwirrung

Schmale Seitenschiffe so hoch wie das Mittelschiff, Fenster nur oben, keine Kapellen oder Altäre an den Außenwänden. Sehr schlicht.

Es gibt einen Chorumgang mit Kapellen, Links zu sehen. Das südliche Quethaus, rechts, verfügt über eine Fensterrose und zwei große Fenster darunter.

Blick zur Rosette in der Westfassade. Auch sie hat keine bunten Glasfenster.

Statt nach Fatima zu radeln habe ich zwei Kerzen bei einem Fatima-Altar angezündet.

Ein kleiner Vorhof. Ich mache doch einen Besichtigungsrundgang. Der Kassierer wollte mir schon das Seniorenticket geben, als ich meinte ich sei leider erst 63. Ich werde immer gefragt, ob ich schon 65 bin. Führt immer zu etwas Geschmunzel.

Kreuzgang.

Mit sehr schönem Brunnenhaus.

Das Refektorium.

Direkt daneben die imposante Küche mit gekacheltem haushohen Rauchabzug, zwei großen Steintischen und links in der Wand mehreren Waschbecken.

Das Skriptorium für das Alcobaça berühmt war.

Obergeschoss des Kreuzgangs. Es fallen noch einmal die zwei barocken Türme auf, die es in Batalha nicht gab.

Im Garten wachsen Orangenbäume.

Der riesige Gemeinschaftsschlafsaal im Obergeschoss. Später gab es einzelne Zellen für die Mönche über dem zweiten Kreuzgang und der Saal wurde anders genutzt. In der Mitte gibt es eineTreppe hinunter zum Kreuzgang, am Ende eine Treppe direkt in das Nordquerschiff der Kirche. Der in der Kirche nötige Teil der Treppe wurde aber abgerissen.

Der unter König Heinrich gebaute zweite Kreuzgang mit den Einzelzellen. Heinrich war Abt des Kloster 1542 bis 1580 und war die letzten drei Jahre bis zu seinem Tod auch König von Portugal.

Dieser Garten ist nicht so gut gepflegt.

15.23 Uhr – Fertig, jetzt dringend etwas essen und weiter.

15.50 Uhr – Pilgermenü. Dem Hotel habe ich grad geschrieben, dass ich zwischen 18 und 20 Uhr komme.

16.08 Uhr – Weiterfahrt.

Auf diesem Feldweg folge ich dem Rio Baça flussaufwärts.

17.21 Uhr – Ein gutes Stück und eine lange 10 – 12 % Steigung später. Auf Kilometer 49. Noch 9 km und 120 Hm. Jetzt runter den Berg, dann wieder rauf.

17.55 Uhr – Ich fahre nach Caldas hinein.

Für nachher.

17.59 Uhr – Ankunft am Hotel.

20.59 Uhr – Heute endlich mal beim Inder. Es hat mir sehr gut geschmeckt. Jetzt schlendere ich auf dem Rückweg (das Hotel liegt direkt gegenüber) an einer Eisdiele vorbei.

22.08 Uhr – Ich habe keine Eisdiele mehr gefunden, die noch offen war. Also habe ich die Zeit genutzt und mal wieder die Gesamtübersicht aktualisiert.

Ich glaube es ja irgendwie selber nicht, wenn ich auf diese Karte schaue, dass ich diese riesige Strecke, fast 2000 Kilometer, schon gefahren bin. Manche Erinnerungen, vor allem an die Nebeltage, verschwimmen tatsächlich etwas im Nebel.

Die beiden Besichtigungen heute waren für mich sehr schön, beruhigend, begeisternd. Ich liebe nun mal diese alten Gemäuer, und sie haben für die Geschichte Portugals eine enorme Bedeutung.

Die Strecke für morgen habe ich mir angeschaut, minimal geändert und schon in den Entwurf für den morgigen Beitrag aufgenommen.

Frühstück gibt es morgen erst ab 7.30 Uhr. Das ist mir sehr recht und ich hoffe auf besseren und längeren Schlaf.

Gute Nacht!

14.06.2025 – Coimbra – Leiria – 80 km/1100 Hm

6.49 Uhr – Wieder habe ich recht unruhig geschlafen und wirr geträumt. Es sind weniger Wolken am Himmel als gestern. Die Stelle am rechten Ohr, oder hinter dem rechten Ohr, spüre ich weiterhin. Ich hoffe, das legt sich.

8.25 Uhr – Das Frühstück war gut, es gab sogar Müsli und Obstsalat. Inzwischen ist der Himmel fast wolkenlos.

8.37 Uhr – Abfahrt.

Heute fahre ich wieder etwas nach Osten, Richtung Meer. In Soure gibt es eine mittelalterliche Burgruine, mehr ist mir nicht aufgefallen, was unterwegs zu beachten wäre.

Leiria ist römischen Ursprungs, hat einen königlichen Palast und eine barocke Kathedrale, und liegt natürlich auf einem Berg.

Es sind heute doch einige Kilometer und auch mal wieder mehr Höhenmeter zu bewältigen als in den vergangenen Tagen. Es wird also keine frühe Ankunft werden. Aber vielleicht hilft mir ja der Wind?

8.41 Uhr – Auf der Brücke über den Rio Mondego.

Coimbra im morgendlichen Gegenlicht.

8.57 Uhr – Ich soll über das ehemalige Schulgelände fahren, das Tor ist aber geschlossen. Also suche ich mir irgendwo einen neuen Weg.

9.10 Uhr – Hier endet die Teerstraße der kleinen Siedlung. Mit Glück komme ich über den Feldweg zurück zur geplanten Strecke.

Weniger schön, aber immer noch nutzbar.

Ok, ab da vorne wieder gepflastert.

9.17 Uhr – Puh, geschafft. Unnütze Höhenmeter, aber ich bin wieder auf der Strecke. Weiter!

9.25 Uhr – Heute ist aber auch der Wurm drin. Komoot hat manchmal wirklich komische Vorstellungen. Andererseits, woher soll man von dem Tor wissen. Ich muss wohl abladen, um durchzupassen.

Ja, jeweils eine Tasche ab, jetzt bin ich durch. Weiter!

10.01 Uhr – Auf 10 km. Hier steil runter, auf der anderen Seite steil rauf.

10.11 Uhr – Die Blätter der jungen Eukalyptus-Bäume sehen ganz anders aus, hellgrün und viel breiter. Koalas fressen lieber die jungen Blätter, da sie weniger Öle enthalten.

10.32 Uhr – Wunderschöner Platz für den Morgengruß: Sattheit, Kreativität, Beistand, Zuversicht.

Über mit kreisen drei Milane. Einer ruft wie ein Pferd wiehert, nur schneller und höher. Sie laden mich dazu ein, die Dinge mal mit etwas Abstand zu betrachten.

Nach einigen Lieferschwierigkeiten konnte heute der bestellte Rückenwind geliefert werden. Sehr schön! Und dazu der mit Wolken nur getupfte Himmel, das erfreut mich sehr.

11.28 Uhr – In Soure, auf Kilometer 31.

Hier ist sogar noch ein kleiner Park mit schattigen Bänken, falls ich kein passendes Café finden sollte.

Hübscher Platz.

Und ein Stück der Mauer einer mittelalterlichen Burg. Jetzt ins Café.

Zwei kleine Hunde mit spitzen Zähnen kamen angekläfft und meinen Waden gefährlich nahe. Ich habe sofort angehalten und mich ihnen zugewandt. Sie wichen sofort zurück. Aber sobald ich fahren wollte, kamen sie wieder an. Dann habe ich geschimpft und bin ganz langsam weiter. Waren sicher harmlos, aber ein Biss ist schnell passiert.

11.48 Uhr – Noch 47 km. Es läuft, nach dem holperigen Start. Ich bin auf Fanta Orange umgestiegen. Hilft ja nichts. Ohne Besteck ist der Kuchen schlecht zu essen. Aber er schmeckt sehr lecker.

12.13 Uhr – Die erste Wasserflasche war leer. Ich habe sie wieder gefüllt, jetzt weiter.

12.54 Uhr – Kilometer 44. Hier legt man rechts und links der Straße eine Olivenbaum-Allee an. 33° C auf dem Tacho und Rückenwind.

13.05 Uhr – Wieder quere ich ein Tal.

13.11 Uhr – Bei 10 – 14% Steigung ist man natürlich relativ schnell wieder oben. Es kostet aber einige Körner aus dem Energievorrat.

Drei solcher Täler kommen heute noch.

Das Turmhäubchen hat Ohren, so sieht es aus mit den Lautsprechern.

13.26 Uhr – Das sieht irgendwie genauso aus, wie das Tal vorhin. Nur die gegenüberliegende Seite ist hier höher. Auf Kilometer 51, nach 721 Hm.

13.43 Uhr – Ach so, ich fahre gar nicht steil die Bergflanke hoch, sondern gemütlich mit dem Bach bergauf. Da kann ich auch den Rückenwind viel besser nutzen. 28,5° C zeigt der Tacho.

14.01 Uhr – Oben angekommen, mit sehr schönem Weitblick. Hier auf dem Land stehen eher wieder klassische Villenneubauten.

14.19 Uhr – Der nächste Taleinschnitt. Nach 63 km und 874 Hm. Ohne Pause könnte ich in gut einer Stunde in Leiria sein. Aber lieber finde ich einen schönen Platz für mein Müsli-Picknick.

14.34 Uhr – Junge Eukalyptus-Plantage und Tier-Mastbetrieb.

14.40 Uhr – Um die Ecke dann eine große Solar-Farm.

Jetzt die verdiente Abfahrt. Dann kommt noch ein Anstieg.

14.53 Uhr – Die nächste Schussfahrt. Noch 9 km.

Blick zurück. Ohne Quatsch: Schon wieder 15%, kurz aber brutal. Ich werde langsam zu alt für diesen Sch…

15.15 Uhr – Da vorne ist die Burg von Leiria. Die Unterkunft liegt am Stadtrand. Ich fahre erst ins Zentrum.

Erstmal kommen große Einkaufstempel und ein Stadion sowie dieser Kreisverkehr mit Rad-Bus-Spur.

Nun ja, da muss ich wohl trotzdem durch.

Schwein gehabt, das Tor ist offen.

Nochmal 18%, jetzt stehe ich auf dem Platz bei der Kathedrale.

1135 eroberte der erste portugiesische König Alfons I. die Stadt von den Mauren. Er und sein Nachfolger ließen die Stadt befestigen und die Burg bauen. Der sechste König ließ im 14 Jhd. die königliche Residenz errichten. 1545 bekam Leiria Stadtrechte und wurde Sitz der Diözese. Kurz darauf wurde die Kathedrale gebaut.

Kleine, leere romanische Kirche.

Der Palast hoch oben.

Die Kathedrale liegt doch unten. Hätte ich mir den Anstieg sparen können. Hmpf!

Sehr schön schlichte barocke Hallenkirche.

Keine goldenen Kapellen in der Längswand.

Und auch im Querschiff nur ein kleiner Altar und darüber ein großes Fenster.

Jetzt, am Nachmittag, kommt das Licht durch die Fenster der Westfassade.

Gefällt mir hier.

16.31 Uhr – Und in diesem schönen Park habe ich eine schattige Bank gefunden und mein Müsli gegessen. Jetzt hat die Unterkunft auch auf, noch 700 m.

16.40 Uhr – Am Hotel, sieht schick aus. Davor sammelt sich eine Mädchenmannschaft.

17.47 Uhr – Waschen, Duschen, Endentspannung dauern zusammen mit dem Checkin immer ziemlich genau eine Stunde.

Bin wieder beim Zählen der 54 Atemzüge mehrfach kurz eingeschlafen. Heute muss ich früher ins Bett.

Der Markt., Es findet irgend eine Veranstaltung darin statt.

Ein schöner Platz mit mehreren Restaurants.

18.53 Uhr – Sitze in einer Pizzeria. Leider stand das Bier schon vor mir, als sich herausstellte, dass sie keinen Salat anbieten. Na, egal, dann eine große Pizza und viel Bier. Oh, hier läuft grad eine Katze durch das Lokal und sie wissen nicht, wie sie sie wieder loswerden.

Die vegetarische Pizza deckt den Salat halt mit ab. Sollte reichen, um satt zu werden.

Es war heute ein guter, ländlicher Fahrtag. Am Ende wurde es wieder kühler und böiger, ansonsten war das Wetter wunderbar.

Zu Hause ist gerade sehr viel los, streikende Bahnen in den Niederlanden, Urlaub abgebrochen wegen gesundheitlicher Probleme (zum Glück ergab die Kontrolle in Bonn, dass alles ok ist), dann hat das Auto einen Platten und muss repariert werden. Da gibt es viele Telefonate und ich bin in Gedanken viel dort. Glücklicherweise am Ende doch keine wirklich ernsthaften Probleme. Aber es erzeugt Sorgen, bindet Zeit und Energie, zu Hause enorm, und teilweise auch bei mir.

Ich bin jetzt vier Wochen, also 28 Tage unterwegs. Wo genau war ich vor zwei Wochen und welcher Wochentag ist eigentlich heute?

Mittlerweile komme ich mit dem Fahrstil der meiste Autofahrer ganz gut klar. Ich nehme mir viel Raum, wenn es eng wird, und dann bleiben sie tatsächlich auch hinter mir.

20.18 Uhr – Ich habe zwei Bier getrunken, damit ich nicht noch an die Hotelbar muss

Geht doch!

21.42 Uhr – Nach einem weiteren Telefonat mit zu Hause. Das viele Bier macht mich, wie geplant, müde. Morgen kann ich schon um 6.30 Uhr frühstücken. Batalha will ich mir unbedingt anschauen. Nach Fatima fahre ich jedoch nicht.

Gute Nacht!

13.06.2025 – Aveira – Coimbra – 66 km/540 Hm

7.07 Uhr – Eine unruhige Nacht, mit längeren Unterbrechungen, bin froh, dass ich aufstehen kann. Fühle mich sogar einigermaßen wach.

Es ist wieder bewölkt. Der Wind soll im Laufe des Tages von Süd auf Nord drehen. Das wäre schon mal toll. Es könnte heute auch trocken bleiben. Auch das ist mal was Neues.

Vor der heutigen Etappe habe ich etwas Bammel, da ich befürchte, dass es gar keine Radwege gibt und ich dem ziemlich brutalen Autoverkehr trotzen muss. Ich wappne mich also schon mal und hoffe, es wird nicht so schlimm.

8.09 Uhr – Jetzt schlage ich mir erstmal den Bauch voll als Grundlage.

8.57 Uhr – Zwei Brötchen mit Käse und Schinken, zwei mit Marmelade, dazu drei Kaffee und eine große Schale frischen Obstsalat. Das sollte für die ersten Kilometer reichen.

9.06 Uhr – Aufbruch.

9.22 Uhr – Gleich auf der anderen Straßenseite gibt es einen Supermarkt. Mit Apfel, Joghurt und Nüssen bin ich erstmal versorgt.

Heute verlasse ich das Meer und fahre nach Coimbra. Der Name ist mir vertraut, weil der Großraum-Büro-Bereich in dem ich lange gearbeitet habe, so hieß und eine große Fototapete die Stadt zeigte.

Coimbra war von 1139 bis 1256 die Hauptstadt Portugals. Sie hat bei einer Bevölkerung von etwa 150.000 zusammen etwa 30.000 Studierende an ihrer renommierten Universität und dem Polytechnischen Institut. Die Universität wurde 1290 gegründet und ist eine der ältesten Europas. Vor allem im medizinischen Bereich gibt es viele Institute.

9.28 Uhr – Die Kathedrale von Aveiro liegt am Weg.

Nicht wirklich besonders, aber es sitzen einige Leute hier und suchen Ruhe, früh am Morgen.

Fängt gut an. Ich sehe sogar andere Radler, auch mal mit Kindersitz hinten.

9.54 Uhr – Dorfstraße, die meisten Autos fahren stadteinwärts. Ich fahre mittig auf meiner Spur, werde rechtzeitig gesehen und habe Platz um nach rechts auszuweichen. Jetzt bin ich auf einer kleinen Landstraße.

10.02 Uhr – Hier ist eine gute Stelle, um mal wieder Kette und Schaltung zu reinigen und zu ölen.

Der Wind kommt von vorne, ist aber schwächer als gestern, und die Wolken sind weniger schwer.

Der Baum ist violett, quasi ganz ohne grüne Blätter.

Es handelt sich um den Palisanderholzbaum, besser bekannt unter dem Namen Jacaranda-Baum. Hierzulande wirft der Palisanderholz Baum im Winter seine Blätter ab und noch bevor die neuen frisch austreiben, erscheinen die blauvioletten, bis zu 5 cm großen Glockenblüten. – Vielen Dank an die Rechercheurin!

10.25 Uhr – Auf Kilometer 11. Morgengruß an der fast leeren kleinen Straße: Neugierde, Offenheit, Loslassen, Akzeptanz.

Die kleine Straße lässt sich sehr gut fahren. Bisher bin ich mit der Reiseleitung sehr zufrieden.

Wow, das ist riesig.

Die Windräder, oder zumindest die Flügel werden hier gebaut und mit den blauen Gestellen für den Transport per Schiff stapelbar gemacht.

10.59 Uhr – Die Monteurin repariert gerade einen Schlauch, kann dauern, sie bittet um Geduld. Aber nur zum Luftpumpen warte ich nicht.

11.10 Uhr – Die ersten Olivenbäume, in Sobreiro, auf Kilometer 21.

11.23 Uhr – In Mamarrosa. Es ist schon nach zehn, also ist Torte erlaubt!

Der Anteil der Raser unter den Autofahrern hat gefühlt etwas abgenommen. Es rollt auch schon mal jemand entspannt im hohen Gang langsam durch den Ort, und auch setzt der ein oder andere den Blinker, wenn er mich überholt. Ein bisschen kann ich hier fahren, wie bei meinen Touren im Westerwald, oder der Eifel, um die auch endlich mal zu erwähnen.

11.55 Uhr – Noch sehr nett mit einem Niederländer gesprochen, der zufällig Deutsch sprach. Er bestätigt meine Einschätzung des portugiesischen Fahrstils. Er will ganz nach Portugal ziehen. Er hat der alten Dame hinter der Theke erklärt, dass ich einen Kaffee mit Milch hatte. Ihr waren die 0,50€ sehr wichtig, die ich zu wenig gezahlt hatte, weil wir uns nicht verstanden hatten. War sehr nett von ihm, und sehr nett, mit jemandem zu plaudern.

12.20 Uhr – Weinanbau wieder klassisch. Auf Kilometer 28.

Das arme, einst schöne Haus.

12.28 Uhr – Auf Kilometer 33. Die Kette schnurrt wie frisch geölt. 32° C zeigt der Tacho, kaum ein Lüftchen, kein Verkehr, glatte Straße: Es läuft richtig gut!

Als ich aus dem Windschatten des Wäldchens fuhr erwischte mich natürlich gleich eine Böe. Aber grob stimmt es, dass der Wind angenehmer ist.

Wie in Griechenland.

12.48 Uhr – Wasser nachgefüllt und den Buff für den Kopf nass gemacht.

13.13 Uhr – Auf Kilometer 42 in Casal Comba.

Blick nach Norden vom höchsten Punkt des Dorfes. Ein großes Industriegebiet liegt mitten in den Weinbergen an der Autobahn.

13.46 Uhr – In Santa Luzia, nach 48 km, fahre ich ein kurzes Stück auf dem Seitenstreifen der N1. In 800 m fahre ich wieder ab.

Ein leichtes Stechen in meinem rechten Ohr belästigt mich ein bisschen.

Vorhin kamen mir mehrere Zweier-Grüppchen mit Rucksäcken entgegen. Und hier rechts an der Mauer sehe ich die Jakobsmuschel. Also doch kein pilgerfreier Weg.

14.02 Uhr – Perfekte schattige Picknick-Bank mit Ausblick. 13 km vor Coimbra.

14.38 Uhr – Gut gestärkt und mit einigen Seiten Krimi unterhalten fahre ich nun weiter.

15.03 Uhr – Jetzt nähere ich mich dem Großstadtdschungel. Bald beginnt die Stadtrundfahrt.

Kurz am Rio Mondego, dann steige ich zur Stadt hinauf.

Erster Stopp nach Verkehrschaos.

Fonte de Manga.

Baustellenchaos, ich mogle mich durch. Der neue Radweg links ist schon befahrbar.

15.33 Uhr – Arcos de Jardim, die alte Wasserleitung. Sie wirkt deutlich größer als die in Vila do Conde.

Der neue Dom Sé Nova de Santíssomo nome Jesus von 1598 umgeben von Unigebäuden aus den 1940ern mit großem Parkplatz davor.

Barock

Mit großer Kuppel.

Die Apsis wird ganz von einem mächtigen Altar ausgefüllt.

Altar mit Reliquienkästchen im südlichen Querschiff.

Aus der Zeit der faschistischen Estado Nova, Kolossalstatuen und Blockbauten. Ein Großteil der historisch gewachsenen Altstadt wurde dafür beseitigt.

Eingang zur alten Uni, nur ohne Fahrrad erlaubt, wie mir der freundliche uniformierte Wachmann erklärte.

Man kann die prächtigen Räume besichtigen. Mache ich jetzt nicht, oder gar nicht. Es wird viel renoviert.

Blick zum Rio Montego hinunter.

Ein toller Platz. Ich habe durch eines der Fenster in einen Hörsaal oder Lesesaal geschaut. Da wurde sehr fleißig mit dicken Büchern gearbeitet. Ah, da steht Juristische Fakultät (Instituto Iuridico).

16.20 Uhr – Weiter zum alten Dom und dann zur Unterkunft.

Die romanische Kathedrale Sé Velha von 1140. Es ist schon bemerkenswert, dass man sie hat stehen lassen. Vielleicht war der Platz für einen erheblich größeren Neubau auch einfach zu klein.

Ah, wie schön, schmal und hoch und schlicht. Gleich fühle ich mich wohl.

Triforium mit Empore.

Laterne über der Vierung.

Hauptaltar

Fliesen, die an die Alhambra erinnern. Sehr aufwändig.

Gotischer Kreuzgang , teils mit sehr feuchten Mauern und Kapellen.

Das einzige figürliche Kapitell.

Ich fahre zickzack den steilen Berg hinunter.

Rechts und links Abkürzungen mit steilen Treppen.

Hier links durch das Tor.

Das war super steil! Und plötzlich wieder flach auf einer großen Einkaufsstraße.

17.09 Uhr – Stadtrundfahrt abgeschlossen, Ankunft am Hotel.

Der sehr freundliche Rezeptionist hat mir geholfen, das Rad im kleinen Nebenflur zu verstauen und die Taschen reinzutragen.

18.37 Uhr – Datenerfassung, Wäsche, Dusche und Endentspannung erledigt. Jetzt habe ich, mal wieder, ganz enormen Hunger!

Ein Radladen gleich nebenan, der morgen um neun öffnet und eine Luftpumpe hat, mit der ich mal den Druck checken könnte.

19.00 Uhr – Sitze beim ersten italienischen Restaurant, das ich finden konnte und habe Nudeln und Salat, dazu Wasser und Bier bestellt. Die junge Bedienung spricht etwas Englisch, der ältere Chef nicht.

Passt! Danach gab es noch Pastel de Nata und einen Espresso.

Vorhin habe ich mir Geld am Automaten geholt. Nur 200€ waren möglich, die dafür in 10€ Scheinen. Jetzt habe ich also irgendwie doch «viel» Geld.

19.58 Uhr – Das Eis hole ich mir bei einem kleinen Verdauungsspaziergang.

20.47 Uhr – Volksfest mit vielen Fressbuden, rauchendem Grill und Livemusik im Park am Fluss.

Wasserspiele, die gerade niemand beachtet.

Blick hinauf zu Uni. Es ist wirklich ein sehr steiler Berghang in den diese Stadt gebaut ist.

21.13 Uhr – Auch das Eis auf die Hand hat den Hunger nicht endgültig gestillt, also habe ich an der Rezeption noch ein Bier und Pringles gekauft. Dazu gibt es etwas Krimi.

21.55 Uhr – Jetzt mal bettfertig machen.

Vielen Dank für die liebe Kommentare, von heute und den letzten Tagen und Wochen! Freut mich sehr, dass es Euch gefällt, ein bisschen mitzufahren.

WordPress fordert mich dazu auf, die Kommentare freizugeben, bevor sie veröffentlicht und damit angezeigt werden. Wenn ich meine Mails mal nicht checke, kann das eine Weile dauern. Wenn jemand schon mehrere Kommentare geschrieben hat, brauche ich das anscheinend nicht mehr zu machen.

Auch morgen soll es bewölkt bleiben, maximal 21° C im Schatten. In Cordoba sind es fast 40° C. Das ist dann vielleicht ein bisschen übertrieben, aber fünf bis sieben grad mehr und sonnig wäre schon schön. Nun gut, zum Radfahren ist Kühle ja eigentlich ganz gut.

Gute Nacht!

12.06.2025 – Porto – Aveiro – 85 km/185 Hm

6.21 Uhr – Die Nacht war ein bisschen unruhiger. Der Vollmond schien durch Schleierwolken ins Zimmer. Es ist diesig. Das Tiefdruckgebiet drückt weiter Wolken gegen die Küste. Es könnte auch ein bisschen regnen.

Wenn ich das richtig gelesen habe, dann hat die Konditorei, in der ich gestern Abend war, schon ab sieben geöffnet. Nun hoffe ich, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hat.

Direkt an der Straßenecke ist schon ein Café, das bereits geöffnet ist.

7.06 Uhr – Neben den süßen Sachen, z.B. Croissant mit Käse, machen sie einem auch Baguette mit Käse. Als ich keinen Zucker zum Kaffee wollte, tat sie sehr erstaunt.

Die zwei älteren Damen sind ein sehr nettes und humorvolles Gespann.

Eine Amerikanerin kam rein und wollte unter anderem einen Joghurt. In schnellem Amerikanisch hat die Dame das nicht verstanden. Ich habe es einfach etwas deutlicher ausgesprochen und sie hat es verstanden. Wir waren alle sehr froh. Aber leider hatte sie nur Fruchtjoghurt.

Das Schoko-Nutella-Croissant, mein zweiter Gang, kam erst noch in die Mikrowelle. Es gibt Messer und Gabel dazu. Sehr praktisch.

8.10 Uhr – Alles bereit. Von der Unterkunft habe ich niemanden zu Gesicht bekommen. Ich nehme mal an, dass alles ok ist. Ich habe der Dame eine WhatsApp geschrieben, dass ich abfahre. Also los!

Heute wird es eine lange flache Etappe am Meer entlang. Am Ende fahre ich ein Stück Hauptstraße. Mal sehen, ob die geteert ist.

Heute ist wieder eine Fährfahrt geplant, von São Jacinto nach Barra. Sollte sie heute nicht fahren und ich das erst vor Ort merken, müsste ich etwa 40 km zusätzlich fahren.

Erstmal steil runter.

8.21 Uhr – Vor mir ist schon die Ponte Luis. Der Anstieg zum Kathedralen-Hügel war schnell gemacht.

Vielleicht müssen immer zwei Bahnen auf der Brücke sein?

Die Portwein-Kellereien. Sandeman kenne ich.

Spektakulär. Die Überfahrt war sehr entspannt, nur Straßenbahnen, keine Autos.

Die Seilbahn steht noch still.

Wieder steil bergab zum Flussufer.

Die Boote mit den Portweinfässern liegen zur Dekoration dort. Hier auf der Seite ist es sehr ruhig, der Blick zur Stadt ist beeindruckend, wenn auch etwas farblos wegen der Wolken.

Der besagte Sandeman.

8.45 Uhr – Ein letzte Blick zurück. Auf dieser, quasi der Beueler oder Deutzer Seite sind Lager, Restaurants, Fabriken.

Busse und Taxen nehmen Gäste vom Flusskreuzfahrtschiff auf.

Eine Werft für die Holzkähne.

9.04 Uhr – Auf der Südseite der Douro-Mündung.

Man macht es mir heute Morgen mit dem Weg angenehm leicht.

9.16 Uhr – Morgengruß an der Mündung: Kraft, ständige Veränderung, Zuversicht, Verbundenheit.

Ich grüße nun sehr oft, nicke, winke auch mal, schaue die Leute direkt an. Meist kommt eine freundliche Reaktion und uns beiden ist es vielleicht ein bisschen leichter.

Porto scheint zu boomen. Sehr viele Appartementhäuser werden derzeit hier und am Douro hochgezogen.

9.28 Uhr – Nach 10 km. Wahrscheinlich ist das auch ein guter Surf-Spot. Hier wechseln sich solche Buchten mit Felsenküste ab.

Es gibt so viele schöne Strandbars, sehr verlockend, aber einfach noch zu früh.

Nostro Senhor da Pedra, das schaue ich mir näher an.

Liegt auf einem mächtigen, vom Meer rund geschliffenen Granitfelsen. Hier, hinter der Kapelle, stehen Männer mit Angeln, obwohl das Wasser so weit weg ist. Andere klettern über die Felsen im Meet.

10.06 Uhr – Rosinante wäre dort, wo sie steht, so grade vor der Flut sicher.

10.24 Uhr – Nach 19,6 km endet hier in Granja der Radweg. Aber es scheint zumindest erstmal auf Teer weiterzugehen.

10.59 Uhr – Auf Kilometer 25 in Espinho. Es begann zu nieseln, also war die 20km-Pause dringend nötig.

Ich nehme ein zweites Frühstück am Strand. Bin mit vier netten jungen Männern vom Café-Team alleine.

Heute habe ich noch keine Pilgerinnen getroffen. Vielleicht starten die meisten in Porto.

Das Regenwasser läuft an den Scheiben herunter. Das war wohl knapp. Eine Bar auf exakt 20km gefiel mir nicht. Bin weiter. Dann setzte Nieselregen ein, der aber nochmal kurz pausierte, bis ich diese Bar erreicht hatte. Eine zweite Chance von der Wetterfee, die ich glücklicherweise ergriffen habe.

Aber, wie lange warte ich jetzt hier? Habe noch 60 km.

11.31 Uhr – Ich war draußen im Toiletten-Container (wie in Holland) und bin trocken geblieben. Also sollte ich mal wieder los.

Viel schneller bin ich grad auch nicht.

11.51 Uhr – Ich ziehe mir die Regenjacke und Regenhose doch an. Nun aber endlich los.

Sieht schön aus, ist aber nicht unproblematisch, da immer wieder ganze Bretter fehlen oder welche angebrochen sind und hochstehen.

Nur so, wegen der Farben.

12.11 Uhr – Ein Mountainbiker fährt auf den Bohlen, also wechsle ich auch.

Auch hier fehlen Bretter und mit dem Bewuchs ist es stellenweise eng. Aber es ist ja sonst niemand unterwegs hier.

Ein Paradies für Wasservögel.

Kann man problemlos überfahren, macht aber etwas Unbehagen.

12.21 Uhr – Es nieselt wieder.

Kiefernwald bei Cortegaça.

Es schüttet. Alle 500 m diese Bohlenlöcher, wozu bloß? Es nervt mich.

Auf der quasi leeren Straße lief es deutlich besser.

13.43 Uhr – Auf Kilometer 47 am westlichen Arm der Ria de Aveiro, der ich bis zur Fähre folge. Ich hätte bald Hunger. Bisher kam kein Supermarkt.

13.52 Uhr – An den näher gekommenen Bergen scheint es richtig zu schütten. Ich fahre gerade schwülwarm, aber trocken, bei 27° C.

14.24 Uhr – Wunderbar, ich habe einen Radweg. Gleich biege ich in einen Ferienort ein und hoffe auf Supermarkt oder Restaurant.

Früherer Luxus und heutiger nebeneinander. In der Umgebung von Porto habe ich sehr viele dieser Kubus-Villen gesehen.

14.36 Uhr – Kapelle in Torreira.

Eine reine Ferienstadt.

Sehr schön!

14.47 Uhr – Noch besser!

Die Wellen warten noch auf die Surfer, die wahrscheinlich noch arbeiten.

Der Barmann meinte, erst am Wochenende würden die Wellen 2 m hoch, dann würden die Surfer kommen.

Es gibt Limo, Toast und Kaffee.

15.10 Uhr – Mal weiter.

Doch ganz hübsche Hauptstraße. Und sogar etwas blauer Himmel!

15.24 Uhr – Am Horizont könnte Aveiro sein.

Offensichtlich ist der Radweg hier zu Ende, ein Baum liegt oder wächst dort.

15.56 Uhr – 16 Uhr an der Fähre ist bei dem starken Gegenwind nicht möglich. Der schmale Seitenstreifen kostet Nerven, aber besser als Kopfsteinpflaster.

16.05 Uhr – Hier stehen die Autos Schlange für die Fähre. Ein junger Mann geht von Auto zu Auto, müsste der Ticketverkäufer sein.

Ja, ist er, habe 2,40€ bei ihm bezahlt. Fähre fährt in 20 min, Café ist um die Ecke, auf mein Risiko, sagt er.

16.15 Uhr – Wir dürfen auf die Fähre. Vorher habe ich mir grad noch im Shop eines alten Mütterchens eine Fanta Orange gekauft. Fanta Lemon scheint es in Portugal nicht zu geben.

So, jetzt genieße ich die Überfahrt.

Kaffeeautomat: super!

Ein Foto in Erinnerung an die Fährfahrt von Venedig zum Lido. Die Fähre fährt elektrisch, ich habe gar nicht bemerkt, dass wir bereits abgefahren sind.

Hafenanlagen von Aveiro. Im 16. Jhd. stachen von hier die ersten Seefahrer zu reichen Fischgründe bei Neufundland auf.

Bei einem Sturm im Jahre 1575 versandete die Hafeneinfahrt derart stark, dass die Schifffahrt und der Fischfang stark beeinträchtigt waren. Die Bevölkerungszahl ging massiv zurück. Erst 1808 gelang es, eine neue Hafeneinfahrt zu eröffnen.

Riesige Rohrelemente.

16.33 Uhr – Oh, schon da.

Während der Stopps wird die Batterie der Fähre über das dicke schwarze Kabel geladen.

16.39 Uhr – Dann mal ab in die letzten 10 km.

Die Rohrstücke sind tatsächlich Bauteile von Windkraftanlagen, wie diese Rotorblätter auch.

Aveiro ist einer der bedeutendsten Industriestandorte Portugals, nach Porto und Lissabon.

Doch kurz vor dem Ziel noch an dieser Kirche Matriz da Gafanha da Nazaré angehalten.

Danke noch für das Vorbeischicken von etwas Sonne aus Osnabrück, und aus Sardinien. Hat funktioniert: Plötzlich ist der Himmel fast wolkenlos.

17.17 Uhr – Mal ein bisschen innehalten nach der Raserei auf den letzten 12 km.

Sehr lange gerade Straße. Endlich Rückenwind. Mit 25 km/h rolle ich hinter den Autos oder einem Roller her.

17.3 Uhr – Auf dem Radweg noch schneller. Nur noch 4 km.

17.38 Uhr – Kurz vor dem Stadtzentrum. Noch 1,9 km.

Man kann hier Gondel fahren. Wegen der Kanäle, die durch die Stadt verlaufen, spricht man auch vom Venedig Portugals.

17.51 Uhr – Ankunft.

Und wieder habe ich in kurzer Zeit aus dem Zimmer eine Waschküche gemacht.

19.58 Uhr – Ich esse super lecker in einem veganen Restaurant. Das ist endlich mal etwas Neues. Ich musste aber noch Süsskartoffelchips zusätzlich nehmen und ein Stück Kuchen. Ich habe einfach mal wieder sehr großen Hunger!

Auch sehr lecker.

20.25 Uhr – Ich gehe noch ein paar Schritte durch die Gassen.

Ein Salinenarbeiter-Denkmal und im Hintergrund die Kirche Nosda Senhora da Apresentacão.

Die Kathedrale São Domingo von Aveiro habe ich ausgelassen. Erst 1938 wurde das Bistum gegründet.

Boote mit Motor, also nicht zum Staksen.

Ich fragte mich schon, was die vielen Ladesäulen sollen, wenn hier Bürgersteig ist. Sie dienen zum Laden der Boote. Vielleicht müssen alle elektrisch fahren, damit es nicht so einen Krach macht. Sehr fortschrittlich!

22.23 Uhr – Ich habe mir noch ein Eis auf die Hand für den Rückweg geholt. Nun lese ich noch etwas. Morgen klingelt der Wecker erst um sieben, da das Frühstück erst um acht beginnt.

Gute Nacht!

11.06.2025 – Póvao de Varzim – Porto – 45 km/310 Hm

6.39 Uhr – Die Möven sind ungeheuer laut. Ich habe bis halb sechs gut geschlafen, konnte mich aber nochmal umdrehen und eine Stunde dranhängen.

Es ist wunderbar, ohne nächtliche Krämpfe zu schlafen. Die Unterlippe ist noch nicht ganz verheilt, tut aber fast nicht mehr weh.

Das Wetter sieht ganz ok aus. Es könnten ein paar Tropfen fallen, aber kein großer Regen. Gestern Abend hat es ordentlich gewittert und geregnet. Da liegt jetzt ein kleiner Tiefdruckwirbel direkt vor der iberischen Halbinsel und schickt noch mehrere Tage Wolken und etwas Regen an die Küste. Zumindest wird es nicht zu heiß auf dem Rad.

8.30 Uhr – Abfahrt. Es ist bewölkt, es geht ein leichter, frischer Wind.

Die heutige Etappe ist wieder sehr flach. Nur am Ende geht es in Porto anscheinend etwas bergauf. Die Strecke führt die ganze Zeit direkt am Meer entlang. Mal gespannt, wie man sie fahren kann. Erstmal habe ich wieder Gegenwind.

8.40 Uhr – Noch bei Póvoa .Wieder eine Kirche mit Leuchtturm. Auf dem Radweg wurden gerade alle Radfahrer von den Wassersprengern für den Rasen mehrfach nass gemacht.

8.50 Uhr – Es ist etwas mühsam, gegen den Wind. Aber der Radweg ist sehr gut und quasi leer.

8.55 Uhr – Morgengruß direkt über dem Atlantik: Geduld, Anpassungsfähigkeit, Freude, ein Lächeln.

Wieder eine Festung.

Auch mal eine Kapelle.

Und ein Muschelsucher.

Kunst in Vila do Conde. Hier schaue ich mich noch etwas um.

9.20 Uhr – Die Pfarrkirche São João Baptista, erbaut um 1500. Rechts erkennt man schon die Bögen eines Aquädukts. Zu dem fahre ich auch noch.

Das barocke Portal.

An beiden Seiten große vergoldete Altäre. Hier wird geschmückt für eine Beerdigung.

Der Boden ist ganz aus langen Holzdielen, ungewöhnlich für eine Kirche.

Auf dem gegenüberliegenden Hügel: Das kurz nach 1700 errichtete Aquädukt ist etwa 7 km lang.

Es endet hier an der Apsis des Karmelitinnen-Klosters Santa Clara.

Sehr trutzig.

Das Kloster nebenan ist heute ein Hotel.

Die Apsis der Kirche mit dem Ende der Wasserleitung.

9.43 Uhr – Mal weiter in den Gegenwind nach Porto.

10.08 Uhr – Kopfsteinpflaster ohne Ende. Ich brauche wirklich Geduld. Aber im Wald ist der Gegenwind nicht ganz so stark. Das trübe Wetter schlägt mir etwas auf die Stimmung.

Der Bus fuhr grad eine Armlänge entfernt an mir vorbei. Ein Glück, dass ich mich nicht bewegt habe.

10.35 Uhr – Kleiner Fischerhafen bei Vila Chã. Weiterhin ausschließlich Kopfsteinpflaster. Auf Kilometer 17.

Vom Strand aus gesehen sehr malerisch.

10.46 Uhr – Bohlensteg, endlich mal weg vom Kopfsteinpflaster.

11.02 Uhr – Eine Strandbar! Das sieht schon mal sehr gut aus!

Jetzt mal auf Genuss umschalten.

11.30 Uhr – Wieder unterwegs.

Und dann plötzlich ein super geteerter Radweg. Geht doch!!

11.56 Uhr – Eine Raffinerie, ich nähere mich Porto. Noch 20 km bis zur Unterkunft.

Schöne, gut besuchte Felsenkapelle Da Boa Nova.

Dann fahre ich also auch mal hin. Links vor der Mauer stehen viele Kerzen, wahrscheinlich, weil man ja nicht hinein kann.

Blick nach Süden.

Blick nach Norden.

12.30 Uhr – Freibad mit Meerwasser.

Hafenanlage von der Brücke aus beim Radeln geknipst.

12.40 Uhr – Das war wieder mal ein sehr schneller Ritt über eine Brücke, hier über den Rio Leça.

An der Praia do Titan.

12.54 Uhr – Kreisverkehr mit riesiger Fischreuse. Noch 12 km.

Toller Surf-Spot.

Grüße an die Surfer, die auch schon in Portugal Wellen geritten sind.

Toller Radweg. Sogar an manchen Stellen grüne Ampel für Radfahrer, während die Autos auf kreuzenden Verkehr warten müssen.

13.14 Uhr – Vor mir die Mündung des Rio Douro, der von Porto herunterkommt. Noch 8 km bis zur Unterkunft. Flussauf könnte ich Rückenwind haben.

Die Unterkunft hat mich per WhatsApp kontaktiert und mir den Code für Haus und Zimmer geschickt und mitgeteilt, wo ich das Rad abstellen kann.

Im Hintergrund ist schon die Autobahnbrücke zu sehen, die sich über das tief eingeschnittene Tal spannt.

Keine Ahnung, ob es hier einen Radweg gibt. In der engen Straße wird brutal überholt.

Der Wind schiebt genial von hinten.

Spektakulär, die Ponte Luis I.

13.41 Uhr – Ich nähere mich der Altstadt. Noch 3,4 km

Ein typischer alter Straßenbahnwagen.

Bunt und verschachtelt. Zwischendrin immer auch mal eine Ruine.

Eine japanische Gruppe macht das obligatorische Gruppenfoto.

Hier unten am Ufer ist es unglaublich voll

Praça da Ribeira.

Auf der Brücke Ponte Luis I begegnen sich zwei Straßenbahnen und fahren besonders langsam. Die Brücke wurde 1886 gebaut.

Auf einer der beiden Ebenen fahre ich morgen auf die andere Seite.

Einen Aufzug gibt es hier auch.

Und eine Seilbahn und natürlich Boote.

Kurzer Tunnel mit genug Platz.

14.15 Uhr – Die Kathedrale. Das war sehr steil, aber bis auf die paar Stufen hier am Ende fahrbar.

14.26 Uhr – Zutritt zur Kirche nur über das Museum. Es schließt um 18.30 Uhr. Also weiter zur Unterkunft.

Rechts der imposante Bahnhof.

14.44 Uhr – Hier an diesem kleinen Platz muss es irgendwo sein.

14.47 Uhr – Da haben wir sie. Muss nur mit dem Rad an dem Auto vorbei durch die Eingangstür. Der per WhatsApp erhaltene Code funktioniert. Alles bestens!

15.36 Uhr – Der Blick aus dem Fenster geht nach Süden zum anderen Ufer des Douro.

Ich mache mich mal auf. Und gerate in eine kleine Gruppe Sannyasins, die Lautsprecher verstärkt Mantras singend durch die Straße ziehen. I

ch laufe runter zum Bahnhof und wieder rauf zum Sé.

In der Kathedrale Sé do Porto. Es ist ein romanischer Bau aus dem Anfang des 12. Jhd.

1092 kam das Bistum Porto wieder unter christliche Herrschaft. Zunächst an das Königreich León. Dessen Grafschaft Portucale wurde 1096/97 dem Kreuzfahrer Heinrich von Burgund als erbliches Lehen gewährt. Das war der Beginn der Geschichte Portugals.

Es gibt in den Seitenschiffen keine Fenster und über den Arkaden nur sehr kleine. Der Chor hat ebenfalls nur sehr kleine Fenster rechts und links.

Der Chor wurde im 17. Jhd. durch einen Neu au ersetzt.

Die ebenfalls ergänzte Laterne über der Vierung, die den an sich dunklen romanischen Bau erhellt.

Kreuzgang aus dem 14. Jhd.

Auch hier Kachelbilder.

Im Obergeschoss des Kreuzgangs.

Bischöflicher Palast.

Blick aus dem Fenster über den Vorplatz zum Douro.

Ich steige auch noch auf den Turm.

Blick nach Osten, den Douro hinauf.

Der Douro.

Auf der Pont Luis I fahren oben Straßenbahnen. Ich fahre morgen auch auf der oberen Ebene.

18.08 Uhr – Das Rathaus.

Sehr zivilisierte Bushaltestellenchlange.

Man ist ja eng mit England verbunden. Porto hat 1703 im Methuenvertrag den Engländern die Zölle auf Wolle erlasse, im Gegenzug hat England die Zölle auf Wein aus Porto (Portwein) deutlich niedriger angesetzt als auf französischen Wein. Im 18. Jahrhundert waren zeitweise 15% der 60.000 Einwohner Engländer.

Blick vom Rathausplatz zurück zur Kathedrale.

18.29 Uhr – Mit einem großen Hunger, mal wieder, sitze ich bei einem Italiener, mal wieder. Bin zwei Stunden durch das Zentrum der Millionenstadt (1,7 mio. Einwohner). Der Verkehr in den engen Straßen und bei den vielen Baustellen und Touristen ist jetzt am Feierabend ganz schön aufgeregt. Da versperrt schon mal ein Taxi, das einen Fahrgast mit viel Gepäck absetzt, ein oder zwei Minuten den Weg und führt zu einem sinnlosen aber wohl notwendigen Hupkonzert.

19.15 Uhr – Ich bin vorhin an vielen kleinen Konditoreien vorbeigelaufen. Vielleicht ist noch eine für ein Dessert offen. Ansonsten habe ich genug gesehen für heute.

Der Torre des Clérigos ist das Wahrzeichen der Stadt.

Hier ist die Konditorei-Straße.

Es gibt ein noch warmes Kokos-Törtchen.

Der Torre von Westen. Meine Unterkunft ist gleich um die Ecke.

20.46 Uhr – Ich habe mir auch noch ein Eis auf die Hand geholt, weil die Nudeln doch eher knapp bemessen waren.

Nun räume ich schon mal so weit wie möglich alles auf für morgen. Ich suche mir auch noch ein Café für das Frühstück. Dann lese ich.

Meine etwas genervte Stimmung von heute Vormittag ist verflogen. In gespannt, was mich morgen erwartet. Es wird wohl wieder nur um die 20° C warm werden und Wind von Süden, also von vorne geben. Wahrscheinlich auch viel Kopfsteinpflaster, darauf muss ich mich einfach einstellen. Für 84 Kilometer werde ich also eher zwölf als zehn Stunden brauchen. Vielleicht hilft es etwas, wenn ich mir das vorher klarmache.

Ab Freitag wird es deutlich sonniger, ab Sonntag auch wärmer.

Gute Nacht!

10.06.2025 – Vila Praia de Âncora – Póvoa de Varzim – 66 km/340 Hm

7.02 Uhr – Pünktlich um halb sechs portug. Zeit war ich wach. Mit ein bisschen Mühe bin ich aber wieder eingeschlafen und musste dann jetzt vom Wecker wach gemacht werden.

Draußen ist strahlend blauer Himmel. Mal sehen, wie ich die Frühstücksfrage lösen kann.

7.57 Uhr – Sehr schön geschmückter Hauptplatz. Ein Café ist geöffnet. Ich beginne den Tag mit einem Baguette. Zwei deutsche Pilgerinnen versorgen sich auch gerade hier.

Frisches Baguette mit etwas Krimi.

8.24 Uhr – Auf dem Hinweg zum Café kam grad der Zug aus der anderen Richtung. Er fährt wirklich quasi durch die Gassen.

8.53 Uhr – Abfahrt in den morgendlich frischen Strandnebel.

Heute bleibe ich wieder sehr nahe am Meer. Viana do Castelo könnte reizvoll sein. Das recherchiere ich noch. Vielleicht kann ich heute den gestern zu kurz gekommenen Genuss nachholen.

9.24 Uhr – Apfel und Joghurt gekauft. Das Brot habe ich vorhin im Café geholt.

9.35 Uhr – Links die Berge, rechts das Meer, vorne strammer Gegenwind, über allem der Nebel. Es geht im Zickzack über die Felder, immer wieder Kopfsteinpflaster. Ich lasse mich bremsen, kämpfe nicht dagegen an.

9.41 Uhr – Bin mal gespannt.

Nebliger Bohlenweg über dem Meer.

9.47 Uhr – Oh, bin ja quasi am Strand.

10.06 Uhr – Hebt sich der Nebel etwas?

Spanische Pilger fragten vorhin im Wald nach der nächsten Bar. Die war aber bestimmt mehrere Kilometer hinter mir. Sie waren enttäuscht, die Armen.

10.24 Uhr – Man sollte an einer Bar nicht vorbeifahren.

Lecker Törtchen. Hier sind Spanier, Italiener, Deutsche. Die Sonne kommt ein bisschen raus.

Vor dem Abschied forderte der Barmann noch alle auf, Namen und Herkunftsland auf die Wand seines Kiosk zu schreiben. Sie war schon ziemlich voll.

10.33 Uhr – Voll und manchmal eng. Ich fahre sehr langsam.

Etwas mehr Platz. Mehrere alten Windmühlen stehen direkt am Strand.

Es ist so voll wie auf dem Rheinradweg in Bonn oder Bad Godesberg am Wochenende. Vielleicht ist das wegen des Feiertags?

10.54 Uhr – Wieder eine kleine Festung rechts.

11.17 Uhr – Sehr schöne Kirche auf einem kleinen Hügel über der Mündung des Rio Lima in Viana do Castelo.

Man beachte den roten Leuchtturm hinter der Kirche.

Die Sonne kommt raus.

Sehr schön barock innen. Als der Mann alleine war und weiter an der Kommunionbank schmirgelte, habe ich begonnen zu singen. Irgendwann setzte er sich in die Bank, als ob er zuhören würde. Ist immer wieder aufregend, aber auch schön.

Die Balkone sind hier jetzt nicht mehr verglast, wie in Nordspanien. Links sieht man blauweiße Kacheln an der Hauswand, wie oft hier.

Mal was mit Schokolade. Viele Pausen waren ja für heute von der Reiseleitung angekündigt worden. In Spanien gab es immer Messer und Gabel zum Gebäck, hier bisher nie.

Es ist warm hier drin, ich lade das Handy nach, das zuletzt am Nachmittag oft die Powerbank brauchte.

Das Hauptwerk von Luis de Camões, dem portugiesischen Nationaldichter, ist «Die Lusiaden», 1572 erstmals gedruckt. Es gilt als Nationalepos Portugals. Die Hauptfigur ist der portugiesische Seefahrer Vasco de Gamaund der Hauptteil des Werks seine Entdeckung des Seewegs nach Indien. Die Schilderungen sind vom humanistischen Geist der Renaissance geprägt.

Ich habe Zeit das zu recherchieren und zu schreiben, weil der Kaffee sehr heiß ist. Und im Fernsehen wird gerade eine offizielle Feier live übertragen. Eine Frau hat gerade ganz lange etwas vorgetragen, oder vorgelesen. Meine Fantasie war, dass sie aus dem Buch vorgelesen hat und alle zuhören mussten. Manche wirkten etwas müde dabei in ihrer Uniform oder ihrem schicken Anzug.

12.01 Uhr – Weiter, in den Nebel.

Hübscher Platz am Hafen.

Hier liegt das Hospitalschiff Gil Eannes, das man besichtigen kann.

Stadtrundfahrt: Die Kräne am Hafen sind im Nebel kaum zu erkennen.

Praça de Republica. Sie soll eine der malerischsten mittelalterlichen Plätze Portugals sein. Kann man nachvollziehen.

Die Stadt war nach ihrer Gründung 1258 schnell zu großem Reichtum gelangt und musste sich mit Stadtmauer und Festung vor Piraten und Spaniern schützen.

Kachelfassade.

Die Kirche Santa Casa de Misericordia schaue ich mir noch an.

Gekachelte Kirche. Wow!

Sehr ungewöhnlich.

Kleiner Innenhof oder Kreuzgang?

12.17 Uhr – Jetzt weiter zur Brücke.

Ich wurde von der Kathedrale aufgehalten. Sie entstand im 15./16. Jhd, auch wenn das Portal im Stil des Übergangs von der Romanik zur Gotik gestaltet ist.

Innen barock.

12.56 Uhr – Die von Gustave Eiffel konstruierte Brücke über den Rio Lima, gebaut 1878.

Relativ eng. Hier kann ich kurz stehen und mich vor der Raserei über die Brücke nochmal sammeln.

Geschafft! Blick zurück zur Stadt im Nebel.

Auf der Brücke ist 30 km/h erlaubt, ich fahre 25 km/h und werde sehr eng bei kurzen Lücken im dichten Gegenverkehr überholt. Hmpf.

Ich warte auf eine Lücke bevor ich die Rampe runtersause.

13.15 Uhr – Ein langes gerades Stück an der Hauptstraße. Der Gegenwind hat etwas nachgelassen.

Ein breiter Randstreifen schafft Entspannung.

13.57 Uhr – Kilometer 36, in Santo Amaro an der gleichnamigen Kapelle. Hier gibt es schattige Bänke und sogar öffentliche, saubere Toiletten. Ich bin jetzt sehr, sehr hungrig. Habe mehrere schmutzige Bushaltestellen an der Hauptstraße rechts liegen lassen. Da kein schöner Platz an der Hauptstraße kam, bin ich abgebogen und in ein Dorf hinein.

Jetzt schalte ich um auf Atmen und Essen.

14.50 Uhr – Kurz nach zwei wurde der Toilettencontainer abgeschlossen. Ich kam also genau richtig. In der vergangenen Stunde habe ich ausgiebig gegessen und beim Kaffee noch gemütlich gelesen. Im Schatten ist es durchaus frisch. Jetzt rolle ich auf der Kopfsteinpflaster-Straße zur Hauptstraße zurück. Mal weiter.

Geht doch!

15.16 Uhr – Dort vorne am Strand eine Bar wäre natürlich toll! Aber weiter!

In Esposende. Sehr schön, diese Bucht mit der lang gezogenen Sandbank.

15.39 Uhr – Eine Bar in einer Sackgasse am Strand bei Fão. Überall ist es voll, aber hier habe ich einen schönen Eckplatz mit Blick auf das Meer.

16.03 Uhr – Es sieht nach Regen aus. Mal weiter. Noch 20 km.

16.20 Uhr – Blick zurück: Ein paar Tropfen fielen. Rechts Ferienanlagen, links der lange Sandstrand, dazwischen ein Auto am nächsten. Ich versuche gelassen zu bleiben.

Wieder Windmühlen.

16.28 Uhr – Und Richtung Süden lang gezogener Sandstrand vor hohen Dünen.

Mehr Sonne als vorher.

Bootsparade.

16.46 Uhr – Kilometerlange Rüttelstrecke, kann nicht schneller als 15 km/h fahren. Dafür nur sehr wenige Autos.

Ich fahre durch ein Gemüseanbaugebiet. Es scheint Zwiebelernte zu sein.

17.04 Uhr – Hier gibt es schon mehr Plastiktunnel, wahrscheinlich für Tomaten.

Jetzt regnet es. Hmpf!

17.12 Uhr – Ich sitze kurz in einer Bushaltestelle. Laut Regenradar dauert es nicht lange, bis der Schauer durchgezogen ist. Nur noch sieben Kilometer. Weiter.

17.19 Uhr – Sonnenschein! Da liegt viel Arbeit auf der Straße für die Pflasterer.

Die Berge sind ganz weit weg, plötzlich. Ich suche mir eine geteerte Parallelstraße.

Ui, das sind aber hohe Apartment-Häuser.

Ein Radweg! Das ist sicher Touristen-Infrastruktur. Mich freut es sehr. Hier stehen anscheinend die etwas älteren, noch nicht so hohen Hotels.

17.54 Uhr – Eingecheckt, nach einem deutschen Ehepaar, das Sekunden vor mir das Hotel betrat und dann viele Fragen zum Parken des Autos hatte. Das dauerte.

Seitlicher Meerblick mit kleinem Balkon. Ohne Wäscheleine, aber die habe ich ja dabei.

19.52 Uhr – Mir war nach Pizza. Auf dem Weg hierher brauchte ich den Schirm. Jetzt ist der Himmel fast schon wieder wolkenlos.

20.34 Uhr – Zum Nachtisch ein Eis auf die Hand.

Dicht an dicht stehen die Häuser mit Meerblick.

Heute ist der 24. Tag der Reise. Noch zweieinhalb Wochen radle ich weiter, dann sollte ich in Córdoba sein. Über 1400 km habe ich schon zurückgelegt. Zu Hause dachte ich ja, dass ich mit Spanien fremdeln würde. Das war aber gar nicht so. Dafür fremdle ich noch etwas mit Portugal.

Morgen erreiche ich Porto, nach eher kurzer Etappe, damit ich etwas Zeit für die Stadtrundfahrt habe.

Auch morgen könnten ein paar Regentropfen fallen und die Temperatur nur etwa 20° C erreichen.

Nun noch etwas lesen.

Gute Nacht!

09.06.2025 – Vigo/Spanien – Vila Praia de Âncora/Portugal – 99 km/580 Hm

6.21 Uhr – Sechseinhalb Stunden Schlaf sind nicht viel, oder? Normalerweise brauche ich eher acht Stunden. Es dauert, bis ich indie Gänge komme. Draußen tobt schon der städtische Verkehr.

8.04 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Morgen. Erstmal raus aus der Stadt.

Die heutige Etappe sieht erstmal sehr flach aus. Das ist mal eine schöne Abwechslung.

Baiona ist römisch, könnte einen Besuch wert sein. Bei A Guarda überquere ich, hoffentlich, den Rio Miño. Es gibt keine offiziellen Fähren mehr. Wassertaxis bringen die Pilgerinnen über den Fluss. Auf einem Foto von vor einer Woche, das jemand auf Google hochgeladen hat, sieht man auch bepackte Räder auf dem Boot. Sollte also möglich sein. Vielleicht nehmen sie nur keine E-Bikes mit, wie bei dem Niederländer.

Und dann erreiche ich Portugal, das ich noch nie besucht habe.

8.16 Uhr – Auf einem Stück Radweg am Burgberg. Vorne ist das Meer.

8.36 Uhr – Jede Ampel war rot. Dann zieht es sich ganz schön.

Klar, ein Schiff im Kreisverkehr!?

8.44 Uhr – Nach 5,6 km. Die rechte Spur darf von Radfahrern Rollern etc benutzt werden. Autos sollen nur 30 km/h darauf fahren. Egal, ich habe Platz hier.

8.50 Uhr – Am Atlantik mit Blick auf eine der Cies-Inseln rechts.

Hier sind beide zu sehen.

9.08 Uhr – Auf Kilometer 12. Geschützter Radstreifen, wenig Steigung: Hier läuft es sehr zügig.

9.26 Uhr – Blick auf die Bucht von Prado.

9.44 Uhr – Vor mir A Ramallosa. Bin wieder ein Stück SRadweg an der Straße, statt Pilgerweg gefahren. Bisher kamen mir vielleicht in Summe zwanzig Pilgerinnen entgegen.

Schöner Platz für den Morgengruß: Neugierde, Anpassungsfähigkeit, Freude, Humor.

Nun zur Strandbar!

9.58 Uhr – Die erste von sicher noch vielen Holzbohlenbrücken. Es werden mehr Wanderer.

Strand ohne Bar.

Bucht ohne Wasser.

Alte Burg ohne Besichtigung.

Steuermann ohne Schiff.

10.13 Uhr – Kilometer 27. Afonso IX im Kreisverkehr in Baione.

10.24 Uhr – Nicht am Strand, aber nahe dran, mit Blick auf Burg und Hafen.

In Baiona landete am 1.3.1493 die Karavelle Pinta, eines der Schiffe der Expedition von Christoph Kolumbus. Sie war im Sturm getrennt worden von den anderen Schiffen. Kolumbus landete «nur» in Lissabon an.

Einen Nachbau der Pinta kann ich vor mir im Hafen sehen.

Die Burg auf dem Monte Real dient heute als Parador, ein Luxushotel einer Hotel-Kette in historischen Palästen, die dadurch erhalten werden können.

10.54 Uhr – Weiter Richtung Portugal!

Nicht schlecht, diese Lage.

Sehr guter Küstenradweg.

11.10 Uhr – Auf Kilometer 30.

Leuchtturm für die Pilgerströme. Ein Genussradtag für mich heute.

11.30 Uhr – Blick zurück zum Leuchtturm. Auf Kilometer 36, genau der Hälfte für heute. Und das vor zwölf Uhr!

11.51 Uhr – Nehme ich die Straße oder die geschotterte Pilgerautobahn?

12.03 Uhr – Kloster Santa Maria de Oia. Auf Kilometer 45.

As Kloster wurde möglicherweise schon im 7. Jhd. gegründet. 1185 wurde es dem Zisterzienserorden angegliedert. 1836 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche zur Pfarrkirche.

Alle pausieren. Und ich?

Vor der Kirche sammelt sich ein Orchester auf der Bühne, ein Süßigkeitenstand und eine Bierbude sind aufgebaut.

12.22 Uhr – Messe zu Ehren der Santa Maria del Mar. Bis zum Beginn der Predigt bin ich geblieben. Das ganz Dorf wird über Außenlautsprecher mit der Messe beschallt.

Die Kirche wurde ab 1190 errichtet. Ein sehr schöner, offener romanischer Bau.

12.51 Uhr – Endlich! Schattige Picknick-Bänke mit Meerblick. Der Mann von der Gemeinde streicht den Mülleimer neu.

13.01 Uhr – Das Baguette von gestern ist noch sehr gut!

13.36 Uhr – Mal weiter. Noch etwa zehn Kilometer bis zum Rio Miño.

Anflug auf A Guarda.

13.58 Uhr – Aug Kilometer 57, vor A Guarda. Den Berg umfahre ich links.

Santa Maria da Guarda ist offen.

14.21 Uhr – Und ich hatte sie ganz für mich alleine.

14.29 Uhr – Ich rolle auf den Fluss zu. Auf der anderen Seite liegt Portugal.

14.34 Uhr – Hier steht etwas von Fähre und Abfahrtszeiten. Aber, ob das so gilt?

Am Fenster klebt ein Zettel: Service wurde eingestellt. Wo fahren die Boote ab?

Ladecontainer für E-Bikes: witzig.

14.42 Uhr – Die Fähre fuhr um 13 Uhr, fährt wieder um 16 Uhr. Da bin ich schneller die 15 km über die Brücke bei Goián gefahren.

Durchwursteln zur Hauptstraße.

15.07!Uhr – Wollte ich schon lange mal festhalten. Es ist mit 40° C nun ordentlich heiß. Wind von vorne.

15.24 Uhr – Nun schon gut zehn Kilometer auf der Straße unterwegs, die Brücke kommt erst in drei Kilometern, oder so. Der Niederländer hatte von 15 km Umweg gesprochen. Er hat wohl 15 km bis zur Brücke und 15 km zurück gemeint.

Es wird also etwas weniger Genuss und mehr Strecke heute.

Na, dafür macht man es ja gerne.

15.38 Uhr – Portugal, ich komme!

14.47 Uhr – Eine Stunde Zeitverschiebung! Nun ja, die Fähre legt bald ab. Ich bin nicht früher auf der anderen Seite. Es waren wohl zwei Mal 15 km. Also kann ich mir auch eine erste portugiesische Bar suchen!

15.06 Uhr – Völlig Bar-freier schneller Flussradweg. Auf Kilometer 84.

15.23 Uhr – Noch über die Brücke, dann bin ich an der Fähranlegestelle in Caminha.

Die alte Fähre «Santa Rita», die außer Die st genommen wurde.

15.34 Uhr – Die schlechte Nachricht: Es gibt keine Fanta Lemon. Die gute: Ich bin zurück auf der Strecke, habe nur noch zehn Kilometer bis zur Unterkunft und mit halb vier ist es echt noch früh! Jetzt Kuchen und Kaffee!

Mit den Autofahrern bin ich auf den ersten Kilometern leider nicht glücklich. Ich wurde fast ausschließlich eng überholt, auch wo genug Platz war. Auf der engen Brücke bin ich auf der Mitte meiner Spur gefahren, um nach rechts noch Platz zum Ausweichen zu haben. Das war in Spanien nicht nötig. Mal sehen, ob das so bleibt.

Ich bin die ganzen dreißig Kilometer gegen die Uhr gefahren, mit dem Ziel, um 16 Uhr, also mit der Fähre anzukommen. Das war natürlich unsinnig. Es macht aber auch immer wieder Spaß, schnell zu fahren, gut voran zu kommen. Ich war aber natürlich auch etwas aufgeregt, weil ich den Weg zur Brücke nicht vorher geplant hatte und nicht wusste, was mich erwartet. Na, jedenfalls hätte ich mir mehr Zeit nehmen können.

15.48 Uhr – Die völlig erschöpfte Frau an der Bar hat jetzt abgeschlossen. Ich hatte also noch Glück. Zur Limo habe ich die Flasche Wasser getrunken, die ich mir von der Frau habe am Wasserhahn füllen lassen. Weiter!

15.57 Uhr – Santa Maria in Cominha.

Rathausplatz.

Stadttor.

Ein toller Platz mit vielen Bars: Hier will ich bleiben!! Aber, hilft ja nichts!

Camino rechts, eigentlich auch breit genug für mich.

16.24 Uhr – Gibt es Schöneres als Radfahren? Hm, muss ich mal drüber nachdenken.

Im Hintergrund der Berg von A Guarda. Es läuft sehr gut, kein Gegenwind mehr, sogar leichter Rückenwind, und die Temperatur ist bei angenehmen 34° C, statt bei 40° C vorhin im Rio Miño-Tal.

Toller Radweg am Meer entlang. Manchmal etwas eng für Fußgänger und Radfahrer zusammen. So, getrennt vom Autoverkehr, komme ich wieder zur Ruhe und lasse mich von der Küstenlandschaft faszinieren.

16.40 Uhr – Sehr beeindruckend, diese großen Steinblöcke im Wasser. Dazwischen baden und angeln Leute. Noch 1,3 Kilometer.

16.51 Uhr – Ankunft. Statt der entspannten 70 km waren es am Ende 99 km, die damit bisher längste Etappe dieser Tour.

Seitlicher Meerblick mit fester Wäscheleine.

18.24 Uhr – Die Wäsche hängt auf der Leine. Der Blogeintrag ist soweit überarbeitet. Ich habe mal die kurze Hose und das T-Shirt ausgepackt. Morgen Abend kommt Regen und es wird wieder kühler.

Bei der Endentspannung bin ich mal wieder während der 54 Atemzüge kurz eingeschlafen.

18.45 Uhr – Surfer-Denkmal am unglaublich langen Dünen-Strand. Für 19.15 Uhr habe ich einen Tisch in der kleinen Pizzeria neben der Unterkunft. Ohne Meerblick, aber angenehm kühl.

Flussmündung mit freiliegendem Granit. Dahinter der Sandstrand . Man kann sich im kalten Süßwasser abkühlen, oder im Atlantik.

Breit fließt er ins Meer, wo die Flut jetzt die Brandung anschwellen lässt und die Surfer sich aufmachen. Bald wird das Meer in die Flussmündung drücken.

19.13 Uhr – Sitze im Lokal und warte auf den Kellner. Habe wieder mal sehr großen Hunger! Es ist ja auch schon viertel nach acht, biologisch oder gewöhnlich, oder so.

19.16 Uhr – Ich habe bei dem sehr gut Englisch sprechenden Kellner bestellt.

20.17 Uhr – Salat und Spaghetti mit Meeresfrüchten, dazu einen halben Liter Bier und Wasser. Als Nachtisch, wegen der gesparten Fährfahrt, gibt es Mango-Mousse und Espresso.

20.37 Uhr – Die Mousse war göttlich. Nun schaue ich, nach dem Zahlen, nochmal nach dem Meer, dann gehe ich auf das Zimmer. Für das Frühstück muss ich noch recherchieren, da es in der Unterkunft nichts gibt.

Ah, oh, morgen ist Dia de Portugal, der immer am 10. Juni, dem Todestag des Nationaldichters Luís de Camōnes, zurückgeht. Mal sehen, was das bei Öffnungszeiten von Supermärkten und Bars ändert.

Der Kellner meinte, das Café Oceano sollte offen sein morgen und der kleine Supermarkt nahe der Kirche auch. Dann schauen wir mal.

Das ein oder andere Sonnenuntergangsfoto sollte erlaubt sein.

Surfer sehe ich bestimmt noch öfter.

21.37 Uhr – Es ist ja noch richtig früh! Wegen Frühstück und Einkaufen frage ich mal den Vermieter, der morgen ab sieben wieder hier sein will. Ich habe zwei Supermärkte i. Der Nähe gefunden, die schon um 8.30 Uhr öffnen. Ich stelle mir mal den Wecker auf sieben und gebe auch einem Café die Chance, bis 8.30 Uhr geöffnet zu sein. Sonst gibt es Brot aus dem Supermarkt.

Morgen Abend kommt etwas Regen. Dann fallen die Temperaturen bis Samstag auf um die 20° C mit der Möglichkeit, dass es regnet. Danach wird es dann wieder ordentlich warm.

Jetzt noch entspannt etwas lesen.

Die Gasse wird durch eine Eisenbahnlinie zerschnitten. Bei jeder Zugfurchfahrt bimmelt es ausgiebig und der Zug lässt einen scharfen Pfiff ertönen. Wahrscheinlich höre ich das im Schlaf nicht, weil ich zu müde bin. Hoffe ich jedenfalls.

Gute Nacht!

08.06.2025 – Vilanova de Arousa – Vigo – 72 km/1065 Hm

6.05 Uhr – Ich habe gut geschlafen, bin trotz Espresso schnell eingeschlafen. Draußen krähen die Hähne und zwitschern die Vögel. Es soll sehr schön sonnig werden heute.

Pfingsten, schon drei Wochen unterwegs.

7.19 Uhr – Sehr schöner Sonnenaufgang!

6.40 Uhr – Mit zwei Pilgern im großen Frühstückssaal. Noch ziemlich dunkel draußen.

6.57 Uhr – Heute gibt es Büffet, ich lese beim Frühstück, hole Brot, Kaffee, Käse, Croissant, und nochmal Kaffee, kann in Ruhe wach werden. Sehr gemütlich.

7.51 Uhr – Vollgefutterte Abfahrt.

Ich folge nun sehr lange der Küste, mal sehr nahe, mal eine Halbinsel abkürzend. Pontevedra und Vigo sind alte römische Städte, für die ich mir etwas Zeit nehme.

Die dicke dunkle Linie südlich vom Endpunkt Vigo ist schon die portugiesische Grenze.

7.57 Uhr – Vielleicht ist es ja eine Marienfigur?

8.07 Uhr – Morgendlicher Morgengruß: Ruhe, Gelassenheit, Freude, Kraft.

8.36 Uhr – Morgendlicher Winzer. Dahinter die hier vorherrschende Art, die Reben auf Stangen oder Wäscheleinen hoch zu legen. Warum wohl? Sicher wissen das die Ahrtalerinnen.

8.45 Uhr – Morgendlicher Eukalyptus. Er kommt eigentlich aus Tasmanien und Australien. Die Aborigines nehmen von Termiten ausgehöhlte Äste für ihre Didgeridoos.

8.58 Uhr – Auch beliebt: Gemüsegarten mit umlaufenden Weinreben auf diesen Wäscheleinen.

9.27 Uhr – Auf dem ungeteerten Camino: Zwanzig Radler, dreißig Pilger!! Alle kommen mir entgegen. Das ist mir zu voll. Ich halte ständig an, um sie vorbeizulassen.

9.38 Uhr – Zu große Steine im Wasser, das kann ich unmöglich fahre. Es machten einige Leute Pause an dieser schönen Stelle. Ich frage mich laut, wie ich wohl rüber komme. Eine Frau rief: «Swim!» Habe ich kurz drüber nachgedacht. Aber, nein!

Ich schiebe über die Brücke, mit holperigem Zuweg.

Ich habe zwei Deutsche gefragt: Es ist sehr voll heute mit vielen Mountainbike-Gruppen. Straße würden sie mir empfehlen.

Kurz nach der Brücke kamen zwei Rollstuhlfahrer mit Begleitern. Wie die wohl über die Brücke kommen.

9.49 Uhr – Es hört überhaupt nicht mehr auf mit den Pilgernden und den Mountainbike-Gruppen. Teils ist es sehr eng. Eine Abzweigung habe ich noch nicht gesehen.

Der Weg als solches ist natürlich unglaublich schön!

9.56 Uhr – Der Weg ist jetzt breiter, ich bleibe noch drauf.

10.49 Uhr – Nach dem sehr schönen Pfingstgottesdienst.

Weil so viele Autos an der Kirche standen, bin ich einfach mal rein. Es wurde gerade das Alleluia vor dem Evangelium gesungen.

Habe schon lange oder noch nie Mundkommunion empfangen. Hier tunkte der Priester die Hostie in den Kelche und legte sie einem dann auf die Zunge. Der Küster hielt eine Art Tablett darunter, für den Fall, dass etwas herunterfällt.

Mal sehen, wie voll der Camino jetzt ist.

Der Priester rief mir noch ein «God bless you!» zu, als ich losfuhr. Das erfreut mein Herz.

11.12 Uhr – Nach 27 km in Pontevedra. Diese Brücke ist nur für Fußgänger und Radfahrer.

Die Basilika Santa Maria.

Die sehr besondere Plateresco-Fassade wird gerade restauriert. Drinnen ist auch Gottesdienst. Ich kam zu Predigt. Der Pfarrer war sehr in Bewegung. Eine ganze Reihe junger Leute waren da. Vielleicht war Firmung?

Die Ruine von San Domingo.

Ohne Gegenlicht.

Große Fußgängerzone. Ein eiserner Brunnen, der an die hiesigen Schmiede erinnert.

Virxe Peregrina, die jungfräuliche Pilgerin. Pontevedra ist die Hauptstadt des portugiesischen Jakobswegs. Klingt komisch, scheint aber so zu sein.

Maria mit Pilgerhut.

Die herrliche barocke Kuppel.

Schlange vor der Panaderia.

Sehr schöner Brunnen.

12.08 Uhr – Kleine Zwischenmahlzeit.

12.40 Uhr – Es gab sogar vier kleine Stückchen, zwei herzhafte, zwei süße, gratis dazu. Weiter.

13.01 Uhr – Kreuz mit Schultertuch und Hut.

Auf der Rückseite Maria mit Kind und Hut.

13.27 Uhr – Auf 36 km.

13.48 Uhr – Hier verlief die Römerstrasse XIX.

13.57 Uhr – Cooler Radweg auf dem Weg zum Strand.

14.16 Uhr – Und eine sehr coole Picknickbank!

Bin am Strand von Arcade, ziemlich am Anfang der Ría de Vigo, noch im Landesinnern. Angenehmer Wind bei 24° C im Schatten.

Und was macht der gute Mann dort im Vorgarten?

14.52 Uhr – Sehr gut gestärkt jetzt weiter nach Vigo.

15.21 Uhr – Blick Richtung Engstelle und Ausgang der Bucht. Ich habe in einer schönen Abfahrt die Abzweigung verpasst, bin auf der Nationalstraße aber sehr zufrieden.

15.52 Uhr – Austernflöße und dahinter die Insel, die ich vorhin von der anderen Seite fotografiert habe.

16.01 Uhr – Die beeindruckende Autobahnbrücke über die Ría de Vigo. .

16.13 Uhr – Ein Stück Bahntrassen-Radweg.

Hübsch, aber schlechter Belag.

Etwas später kam anständiger Fahrradwegbelag.

Fahre ich noch zum Monte Guia?

16.43 Uhr – Klar, hilft ja nichts. Die Kirche ist natürlich abgesperrt. Liegt sehr schön. Wäre ein guter Platz für eine Bar, wenn man mich fragt.

Blick zu den Inseln

Blick zur Stadt, aber eher wenig zu sehen bei all den Bäumen.

16.53 Uhr – Hafenanlagen und Burgberg.

Der Hafen von Vigo hat bei der Versorgung mit Meeresprodukten für den menschlichen Verzehr die weltweit größte Bedeutung. Vigo ist Sitz der Europäischen Fischereiaufsichtsagentur.

Da oben auf dem grünen Hügel war ich.

17.18 Uhr – Basilika Santa Maria de Vigo.

Wie ein römischer Tempel.

Kunst auf Säulen auf dem Weg zum Burgberg

17.41 Uhr – Hafen und die vorgelagerten Inseln. Dort soll es tropisch anmutende Strände geben.

17.47 Uhr – Eingang mit Busladungen von. Besucherinnen.

Beliebter Aussichtspunkt.

17.59 Uhr – Da musste ich auch noch hoch. Jetzt runter zum Hotel. Ende der Stadtführung.

Kreisverkehrskunst.

Unter den grünschattierten Überdachungen läuft eine Rolltreppe durch die Stadt den Berg hinauf.

18.14 Uhr – Wieder ganz unten: Ankunft.

19.16 Uhr – Das war bisher der längste Tag: Zehneinhalb Stunden von Abfahrt bis Ankunft. Aber ich war ja auch tagsüber in der Messe. Und dann noch die beiden Stadtrundfahrten.

Der Blick aus dem vierten Stock ist auch ganz nett. Ich hoffe, die Luft ist frisch genug, es geht ein Lüftchen und die Geräusche der Stadt sind ein bisschen weiter weg.

21.07 Uhr – Ich bin der Empfehlung des Rezeptionisten gefolgt und in das Steakhaus gegangen. Nun ja, war an der lauten Straße und fleischlastig. Aber ich hatte auch wirklich, mal wieder, Hunger. Heute kein Dessert und keinen Kaffee. Vielleicht nehme ich ein Eis für den Heimweg.

Nachdem ich mich jetzt so mit Nordspanien angefreundet habe, bin ich mal gespannt auf Portugal.

21.40 Uhr – Noch ein Eis auf dem Dach des neuen Bahnhofs.

Cooler Skywalk.

22.05 Uhr – Dazu Pump Track, Fußballfeld, Basketballkorb, Skateanlage, Halfpipe, Krafttrainingsgeräte. Und alles wird fleißig genutzt an diesem lauen Sonntagabend.

Und wo geht’s zum Hotel?

Schon nicht so einfach bei den vielen übereinander liegenden Ebenen.

22.32 Uhr – Ein langer und erfüllter Tag geht zu Ende.

Gute Nacht!

07.06.2025 – Santabaia – Vilanova de Arousa – 69 km/1140 Hm

6.50 Uhr – Mit nur einer Unterbrechung gut geschlafen. Es war draußen sehr ruhig. Jetzt ist Vogelkonzert. Meine Lippe habe ich auch gestern wieder mit der Herpes-Salbe behandelt. Das Bläschen ist fast weg. Alles andere ist tatsächlich ok! Ich trage abends ein bisschen Wundsalbe auf die empfindlichsten Stellen und gebe Franzbranntwein auf Unterschenkel und Füße. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es mir körperlich so gut geht.

Draußen sind Lücken in der Bewölkung, es könnte also zwischendurch mal sonnig werden. Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen rasant steigen, laut wetterApp, dann fallen, dann stabil mit einem neuen Hochdruckgebiet wieder steigen. Sevilla hat morgen 42°C, dann um die 35°C. Es liegt so weit südlich, da ist das Wetter noch mal ganz anders.

Für das Trocknen der Radkleidung habe ich den Heizkörper gestern Abend leicht geöffnet. Wäre sehr schön, wenn die Sachen trocken wären.

8.48 Uhr – die Radkleidung war trocken. Leckeres Frühstück um halb acht. Dann rolle ich jetzt mal los.

Heute fahre ich runter in die Bucht Ría de Muros e Nois. Sie ist die nördlichste und kleinste der Rías Baixas. Mehrere Flüsse münden in die Bucht, unter anderem der Rio Tambre, an den ich mich noch erinnere. Im Landesinneren fahre ich dann rüber zur Ría de Arousa. Sie ist die größte Ría Baixa mit 37 km Länge und maximaler Tiefe von 69 m. Der Hügel dazwischen will natürlich irgendwie überwunden werden.

Die Rías Altas (Obere Rías) liegen im Norden Galiciens und sind tiefer eingeschnitten. Beide sind ehemalige Flusstäler, die nach der Eiszeit überflutet wurden.

9.02 Uhr – Acht Kilometer Abfahrt durch den feuchten, kalten Wald hinunter zum Meer. Ich baue 300 Hm ab.

9.28 Uhr – Gleich beim ersten Supermarkt habe ich angehalten und Äpfel, Joghurt, Nussmischung und ein kleines Baguette gekauft. Nun ans Meer.

9.37 Uhr – Hier fließt der Rio Entins in die Bucht. Bei Flut kommt das Meerwasser bis hierher.

9.44 Uhr – Ein Blick zurück in den Seitenarm der Ría. Ich fahre über einen Hügel zum Hauptarm.

9.55 Uhr – Auf 106 m. Ein erster Blick in die Ría de Arousa.

10.02 Uhr – 12% Steigung auf dem letzten Stück Teer. Jetzt soll ich rechts den Matschweg runter.

10.04 Uhr – Wo ist die Reiseleitung? Ich möchte mich beschweren! Furchtbar steil, steinig, matschig.

Minus 18% mit Wasserrinne und großen Steinen. Ich steige ab.

Musste mehrere hundert Meter neben dem Rad laufen. Das ist mir zuletzt 2019 in Kroatien passiert.

10.16 Uhr – Und am Ende steht ein Stopp-Schild, wie an einer anständigen Straße!?!?

Mit Sicherheit wäre die viel längere Hauptstraße schneller gewesen.

10.22 Uhr – Die Brücke Ponte Nafonso über den Rio Tambre hat 20 Bögen und ist 270 m lang.

Sehr schöne ruhige Stimmung am Samstagvormittag.

Im Norden ist es weiterhin deutlich nebliger als in meiner Fahrtrichtung. Es scheint Flut zu sein. Das Wasser bewegt sich ganz langsam flussaufwärts.

10.37 Uhr – Ein für die Gegend typisches Wegkreuz mit zwei Seiten:

Kreuzigung

Und – ja was? Ich kann es nicht erkennen oder deuten.

Mal etwas Farbe!

10.50 Uhr – Das ist eine anständige Straße. Links erkennt man die glatten, schlanken Eukalyptus-Stämme.

Geschlossene Friedhofskirche.

11.17 Uhr – Toller Wasserfall bei San Paio. Auf Kilometer 19, nach 363 Hm.

11.32 Uhr – Aus dem Nebelwald kommend ein kurzer Blick in die Bucht. Am Meer ist blauer Himmel. Da komme ich auch noch hin. Keine Bar in Sicht, also suche ich mir eine Bank.

Toller Blick, aber auf dem Friedhof wird gerade ein Grab zugeschaufelt.

11.43 Uhr – Wieder ein zu Tal stürzender Bach, der hier ein bisschen gestaut ist, so dass man an heißen Sommertagen sicher toll baden kann.

12.05 Uhr – Diese Granitblöcke finde ich sehr faszinierend.

Am Wegesrand blüht überall der Fingerhut.

12.20 Uhr – Schöne, saubere Bushaltestelle mit Aussicht. Hier mache ich jetzt entspannt Mittagspause, nach 27 km und 620 Hm.

13.20 Uhr – Das war eine ausgiebige Pause. Einige Rennradler kamen den Berg hoch. Bis zum Pass ist es nicht mehr sehr weit. Dann sause ich runter ans Meer. Erst aber noch zusammenpacken.

13.56 Uhr – Den letzten Anstieg mache ich auf diesem ruhigen Sträßchen, vorhin quasi durch den Misthaufen in einem Weiler. Ich hoffe, die steile Abfahrt ist diesmal geteert.

14.05 Uhr – Auf 473 m Höhe. Hier kommen sechs Wege zusammen. Ich hoffe, ich erwische für die Abfahrt den richtigen. Auf jeden Fall nehme ich nur einen geteerte. Rechts und links auf den Bergen stehen einige Windräder (Eólico).

Da sehe ich schon das Meer. Sieht gut aus.

Muss ich mal recherchieren, was das ist. Ah, Engelstrompete! Danke nach Sardinien für den Hinweis!

14.48 Uhr – Hier fließt der Rio Ulla in die Bucht.

Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn. Unten hinten die Straßenbrücke, die ich genommen habe.

15.35 Uhr – Nicht die ersten Orangen, die ich sehe.

15.40 Uhr – Blick zurück in die langgestreckte Bucht.

15.52 Uhr – Am Meer in O Carril. Wo ist die nächste Bar?

Hier!

16.03 Uhr – Geht doch! Kostet alles drei zusammen keine 5€. Wahnsinn!

Blick über den Industriegafen zur Nordseite der Ría.

Noch neun Kilometer am Meer entlang.

Radweg am Hafen entlang.

16.49 Uhr – Austernfloß.

Also ich sehe da ein Nilpferd im Granit, oder?

Noch drei Kilometer.

17.02 Uhr – Fischerboote, keine Jachten, in der Marina von Vilanova de Arousa.

Kleine Bucht mit schöner Fußgängerbrücke zur grünen Halbinsel.

Hübsches Sträßchen.

17.11 Uhr – Am Hotel.

Ganz schöne Aussicht aus dem Dachfenster.

18.42 Uhr – Ich war einkaufen, da morgen Sonntag ist. Nun habe ich gemütlich Zeit für einen selbst gekauften Aperitif. Um halb acht gibt es das Pilgermenü im Hotel.

19.34 Uhr – Bin der einzige 19.30-Esser. Salat sieht super aus. Boah, habe ich einen Hunger. Und nach dem ganzen Tag draußen ist ein schön angerichtetes Essen einfach himmlisch!

20.17 Uhr – Zum Nachtisch nicht Tarta Santiago, sondern Tarta de San Marco. Da bin ich aber mal gespannt.

Sehr lecker! Rechts und links sitzen pilgernde Amerikanerinnen, Japanerinnen und eine Gruppe Spanier.

22.08 Uhr – Ich habe den Blogeintrag korrekturgelesen und die morgige Strecke etwas modifiziert. Ich möchte auf die heutigen Beschwerden eines einzelnen Kunden reagieren und habe steile Steigungen teils rausgenommen. Zusätzlich habe ich in Pontevedra und Vigo Sehenswürdigkeiten ergänzt. Ist schon wirklich toll, dass ich morgen diese neue Strecke einfach per Bluetooth auf das Navi laden kann!

Da ich um halb sieben frühstücken möchte, wird gleich das Licht gelöscht.

Gute Nacht.

06.06.2025 – Cee – Santabaia – 66 km/1230 Hm

6.55 Uhr – Ich habe gut geschlafen. Draußen kreischen wieder Möwen, wie am Anfang der Reise. Draußen ist es sehr nass und nebelig

So sieht es jetzt auf dem Regenradar aus. Heute und morgen muss ich darauf gefasst sein, dass es so bleibt. Nun denn: aufstehen.

Leider sind die Radklamotten nicht wirklich trocken, vor allem Arm- und Beinlinge sind noch da nass, wo sie auf der Leine lagen. Da hätte ich sorgfältiger sein, bzw. vor dem Zubettgehen die Teile nochmal umdrehen müssen. Es wird also noch nasser heute.

7.34 Uhr – Ich bin anscheinend der einzige Gast. Der Barmann ist noch im Trainingsanzug und muss jetzt für mich alles zusammensuchen. Er hat mir frisch gepressten Orangensaft angeboten und den Sack mit den Orangen gezeigt: Nehme ich sehr gerne. Jetzt ist er im Keller und schneidet ein paar Scheiben Schinken ab.

Gerade liefen draußen zwei Pilger unter ihren Ponchos mit ziemlich federnden Schritten vorbei.

Der gute Mann kommt mit einem Mandel-Kuchen vorbei und drängt mich, ein Stück zu essen. Er habe ihn selbst gebacken. Ich brauche ja Gasolina für die Beine. Also auch noch einen dritten Kaffee. Toll schmeckt er! Damit ist die erste Kaffeepause auch schon erledigt.

8.52 Uhr – Abfahrt. Der Mann war sehr nett. War beeindruckt von meiner Reise und hat wohl mal eine kleine Radtour gemacht, dann aber nie wieder. Zu anstrengend. Das habe ich zumindest so verstanden. Es regnet nicht, nur Nebel: genial!!

Heute fahre ich zum Cabo Fisterre und den gleichen Weg zurück. Dann wende ich mich nach 53 km auf neuer Strecke gen Südosten. Ich muss also die ganze heute mit Genuss herunter gesauste Abfahrt wieder hinauf.

Sieht gar nicht so schlecht aus. Nass halt, aber nur von unten.

Blick zurück. Ich komme ja nachher wieder hier vorbei.

9.36 Uhr – In Sandiñero de Abaixo saß ein Fischer in seiner Garageneinfahrt und reparierte sein Netz, mit Blick auf die Straße und die Bucht.

9.45 Uhr – Vorne links über dem Baum, das könnte es schon sein. Noch sechs Kilometer.

9.52 Uhr – Das Kap ist nur noch durch ein kleines Stück Land mit dem Festland verbunden. Demnächst ist es wohl eine Insel. Wobei das Granitgestein vielleicht doch noch ein paar Jahre durchhalten könnte.

Schöner Wald direkt am Meer, aber schlechter Belag. Da hätte der Radweg auch weiter auf der Hauptstraße bleiben können.

Santa Maria des Areas mit tollem Blick über die Küste.

10.15 Uhr – Offen! Aber auch hier läuft Musik, diesmal neue geistliche Lieder. Das raubt mir die Andacht.

Wasserhochbehälter.

Beliebtes Motiv, der Pilger im Wind.

Da vorne!

10.41 Uhr – Am Ende, Kilometer 0, des Jakobswegs. Danke an den Amerikaner, der das Foto gemacht hat.

Der Leuchtturm.

Blick zurück nach Cee.

Alle freuen sich! Ich auch!!

Das Kap ist übrigens weder der westlichste Punkt Spaniens, noch Europas.

Der Camino zum Kap hat vielleicht seinen Ursprung in einem keltischen Initiationsweg zu den Inseln der Seligen, denen man am Kap am nächsten kommt. Sie sollen hinter dem Horizont liegen. Seine Verbindung zum Jakobsweg wurde schon in den Chroniken des 12. Jhd. erwähnt.

Hier verbrennt man seine Pilgerkleidung.

Die Schuhe lässt man hier.

Dort soll es ein Café geben! Pilger mit genug Stempeln können dort übernachten.

Es fallen ein paar Tröpfchen ich sitze lieber drinnen. Ganz toll. Man könnte auch oben auf der Empore sitzen und dem Meer zuschauen.

Beim Wettbewerb der Toiletten mit der schönsten Aussicht ist diese hier auf den vorderen Plätzen.

11.39 Uhr – Das sieht ja fast nach Sonne aus. Dann mal los! Ach, Morgengruß wäre noch toll!

Ein genialer Platz für den Morgengruß. Für heute: Freude, Dankbarkeit, Kraft, Verbundenheit.

Auf der Rückfahrt nach Cee: Santa Maria in der Sonne.

12.04 Uhr – Am schönen Sandstrand Langosteira bei Fisterre packen die Ersten die Handtücher aus. Die Ruckelpiste umfahre ich.

12.19 Uhr – Ich habe Armlinge und Beinlinge ausgezogen, mal sehen für wie lange. Es ist jetzt mit 25°C schwülwarm.

12.32 Uhr – Wieder in Sardiñero. Der Fischer sitzt immer noch auf seinem Hocker links von mir an der Straße.

13.16 Uhr – Wieder in Cee. Die Kirche ist offen und war zwischendurch leer. So konnte ich in Ruhe ein kurzes gesungenes Gebet halten und Kerzen entzünden, für alle hier und alle zu Hause. Jetzt zum Supermarkt.

13.51 Uhr – Mein Picknickplatz mit Blick auf den immer noch frisch geharkten Strand von Cee. Das kleine Baguette mit sehr reifem Käse war sehr gut, nun zum Müsli.

14.32 Uhr – Jetzt bin ich sehr satt. Nun geht es in den langen Anstieg.

Der Wind ist frisch, aber die Sonne kommt mehr und mehr raus. Welch ein Glück!

Blau und Grün: So muss das aussehen!

14.47 Uhr – Ich wollte es eigentlich am Strandprarkplatz erledigen, habe es nun hier nachgeholt: Vor dem Anstieg die Kette reinigen und ölen. Der viele Regen hatte sie ganz trocken gespült. Jetzt los. Noch 28 km und 550 Hm.

15.21 Uhr – Das waren jetzt 250 Hm in 30 min! Das Bergtraining (und der Rückenwind) haben sich ausgezahlt.

15.44 Uhr – Wieder an dem Schild, wo ich gestern den Niederländer getroffen habe. Diesmal mit Fernsicht, Rückenwind und trocken!

Nur noch 19 km und 200 Hm. Da war meine Schätzung der Ankunftszeit 17-19 Uhr sehr gut.

Komoot schlägt vor, heute die Schotterpiste der Pilger zu nehmen. Sie scheint zusätzlich auch noch sehr voll zu sein. Ich bleibe bei der gestrigen Teerstraße.

16.16 Uhr – Ich sitze in dem sehr schönen Restaurant neben dem alten Maisspeicher, an dem ich gestern vorbeigefahren bin. Das Stück Stollen ist gigantisch groß, lecker, aber etwas trocken.

16.38 Uhr – Weiter.

16.48 Uhr – Hier verlasse ich den Jakobsweg und biege ab Richtung Süden. Noch 11 km.

Oh, halt! Doch noch nicht! Ah, doch! Aber ich bin gestern von links kommend auf die Hauptstraße eingebogen. Jetzt der Hauptstraße zu folgen ist der neue Weg. Gut, gut!

17.01 Uhr – Lange gerade Straße, leichter Rückenwind.

17.33 Uhr – Das ging jetzt zügig. Mitten im Wald ist laut Navi die Abbiegung zum Hotel, und das Schild passt. Dann nehme ich mal die Hoteleinfahrt.

17.39 Uhr – Ankunft. Wow, wunderbar!

Mein Zimmer hat den grünen Erker. Ich bin völlig hin und weg. Der junge Mann bietet mir das Abendessen zu einer beliebigen Zeit, also nehme ich 19.30 Uhr und vorher etwas zu trinken. Frühstück würde er mir auch schon um 7.30 Uhr, statt 8.30 Uhr machen.

Die Reiseleitung hat auch hier wieder genial gearbeitet!

18.52 Uhr – Nach der Endentspannung sitze ich beim Aperitif im noch leeren Restaurant und mache die tägliche Blog-Revision und Vorplanung. Dazu gibt es noch einen Cortado, Limo und Nüsse.

19.33 Uhr – Das vorbestellte Essen: sieht toll aus!

Stell dir vor, ich lese gerade, dass die Westküste Galiciens zu den regenreichsten Regionen Europas gehört, mit ca. 1500 – 2200 mm Niederschlag pro Jahr. Hätte man nach gestern nicht gedacht, oder? Es soll aber auch durchaus warme Tage geben, die zum Baden einladen. Das wäre dann z.B. heute Nachmittag gewesen, oder?

20.24 Uhr – Zur Feier des Tages noch galicischen Kuchen und Caffè.

Jetzt sitzen auch vier Spanier beim Abendessen.

20.47 Uhr – Fertig mit dem Nachtisch, dem Bier und allem. Jetzt wanke ich zum Zimmer und setze mich auf den Balkon. Frühstück nehme ich um halb acht. Morgen sind es 250 Hm weniger und nur 3 km mehr.

21.44 Uhr – Noch ein Blick in den abendlichen «Urwald». Der schnell und hoch wachsende Eukalyptus steht mit den langen kahlen Stämmen deutlich über den anderen Bäumen. Das Holz ist hart und gut für Möbel, Parkett, Bootsbau usw. sowie als Energielieferant. Der Plantagenanbau in Südwesteuropa ist durchaus umstritten. Das Öl in seinen Blättern und die herunterfallenden trockenen Äste wirken bei Feuern wie Brandbeschleuniger. Das Öl in den Wurzeln schädigt den Boden für andere Pflanzen. Außerdem ziehen die Bäume große Mengen Wasser aus größerer Tiefe, auch das schlecht für andere Bäume. Dass sie nach einem Waldbrand schnell wieder keimen, ist zwar für die Art ein Vorteil, für das Ökosystem hier in Spanien oder Portugal aber nicht.

Soviel dazu. Jetzt noch die Wäsche umhängen, etwas lesen und schlafen gehen.

Gute Nacht!

05.06.2025 – Santiago de Compostella – Cee – 72 km/1150 Hm

6.52 Uhr – Draußen regnet es. Es wird wohl ein feuchter Tag werden. Ich habe ganz gut geschlafen, hatte ziemlich intensive Träume, aus denen ich durch Geräusche aufgeschreckt wurde. Es kamen nach zwölf immer wieder noch Gäste auf ihre Zimmer.

Mal sehen, ob ich in der Bar unten, wo auch mein Rad steht, frühstücken kann.

7.44 Uhr – Die Bar unten war noch geschlossen. Im Café Universal an der Uni war es leer, als ich kam. Vor zwei Minuten ging es los und alle reden mit allen quer durch den Raum. Ich verstehe kein Wort, aber die Stimmung ist gut.

7.57 Uhr – Alle sind schon wieder weg. Ich kaue noch an meinem getoasteten Graubrot mit Tomatenaufstrich und Schinken belegt.

8.03 Uhr – Jetzt sollte die Hotelbar offen sein, damit ich an mein Rad komme.

8.31 Uhr – Es kann losgehen. Ich trage die Regenjacke, aber derzeit ist es nur feucht, es regnet nicht.

Heute geht es Richtung Atlantikküste. Das Höhendiagramm hat einige Zacken und gleich am Anfang ein steiles Stück, das man an der roten Linie erkennen kann.

Außer Negreira, das ich nach gut 20 km erreiche, scheint unterwegs kein größerer Ort zu liegen. Also sollte ich dort auf jeden Fall Pause machen.

Ich rolle durch das Stadttor. Die Straßen sind voll von Schülerinnen und Schülern, teils in Schuluniform.

8.47 Uhr – Berufsverkehr. Sprühregen setzt ein. Ich ziehe die Regenhose und Überschuhe an. Weiter.

8.57 Uhr – Bin raus aus dem Verkehr und runter vom Hügel der Stadt und überquere hier den Rio Sar. Kaum noch Nieselregen.

9.07 Uhr – Nasse Nebelsuppe nach fünf Kilometern.

9.10 Uhr – Das Sträßchen ist gesperrt. Mal gespannt, wie ich zurück auf meine Strecke komme.

9.18 Uhr – Das lief gut. Auf dem Navi konnte ich die parallel verlaufende Hauptstraße sehen, die etwas später meine Strecke kreuzt.

Bald kommt der knackige Anstieg.

9.24 Uhr – Hier komme ich wieder auf den EV-3 und den Jakobsweg, die beide weiter zum Kap Finisterre führen.

Voll ist es hier.

Vor mir in einer Einfahrt hielt der Kastenwagen einer Bäckerei und lieferte Brot zu einem Haus. Das habe ich auf einem anderen Dorf auch schon gesehen.

9.39 Uhr – Vor mir, an dem fast unsichtbaren Berg, liegt die dolle Steigung.

10.10 Uhr – Das waren 220 Hm in unter 30 min. Auf der gut geteerten kleinen Straße ging es mit 8-12% zügig bergauf. Ich habe nur eine kurze Tringpause gemacht.

Nun weiter nach Negreira.

10.26 Uhr – In Ponte Maceira gibt es ein Café mit diesem tollen Blick auf die uralte Bogenbrücke, die man durch die Fenster sehen kann.

Ein moderner Gutshof und die alte Mühle am Wehr.

Die Brücke über den Rio Tambre wurde im 13 Jhd. auf den Fundamenten einer römischen Brücke gebaut. Sie war fester Bestandteil des Jakobswegs und wurde, als der Weg in den 1990er Jahren wieder neu markiert wurde, wieder Teil des Wegs. Der Ort ist sehr urtümlich. Allein schon dem schwallenden Wasser zuzuschauen ist eine Freude.

10.56 Uhr – Weiter.

Sehr urtümlich und bergauf sehr schlecht zu fahren auf dem Kopfsteinpflaster. Der Ort hat das Prädikat, zu den schönsten Dörfern Spaniens zu gehören.

11.40 Uhr – In Negreira. Mit den Einkäufen bin ich für die Mittagspause gerüstet.

11.50 Uhr – Durch das südliche Tor, Pazo do Coton, wieder raus aus der Stadt.

Auf der anderen Seite steht ein Denkmal für die Auswanderer, die die Gegend verlassen haben, um Arbeit zu finden und ihre Familien (sind auf der Rückseite des Steins) zu ernähren.

Gut beschildert, ich folge aber der Hauptstraße, die flacher ansteigt.

Gegen drei Uhr könnte mal ein ordentlicher Regenguss kommen. Ich versuche, noch etwas Strecke zu machen.

12.32 Uhr – Das könnte die bestelle Mittagspausenbank sein. Windgeschützt, hell, relativ sauber.

13.22 Uhr – Das hat wunderbar gepasst. Den hier herrschenden Stallgeruch konnte ich mit dem reifen Käse direkt unter meiner Nase überlagern. Nach dem halben Baguette gab es Apfel, Müsli, Nüsse. Jetzt noch die Unterkunft kontaktieren, dann weiter.

Der Bauer für mehrmals mit seinem Traktor an mir vorbei. Wir haben uns jedesmal gegrüßt.

13.31 Uhr – So, für heute habe ich 17-19 Uhr gemeldet. Auch für morgen, und dazu ein Abendessen bestellt, da die Unterkunft sehr abgelegen ist, aber Essen anbietet.

13.53 Uhr – Noch Nebel oder schon Regen? Da beides von vorne kommt und gleich die Abfahrt beginnt, ziehe ich die die Regenhose wieder an.

Schon drei Reiseradler gesehen, die mir entgegen kamen.

14.10 Uhr – Ein bisschen wie Regenwald. 20° C. Es gibt jetzt auch Pilgernde, die mir entgegenkommen. Gehen sie zurück nach Santiago, oder kommen sie aus Portugal?

Noch 35 km.

14.52 Uhr – In einem warmen Café mit Cortado, Limo und Cupcakes und acht anderen Pilgernden. Ich musste mal raus aus dem dichten Nieselregen, den der Gegenwind mir ins Gesicht schmeißt. Als Schotterpiste kam, bin ich einen Umweg über die Hauptstraße gefahren.

Laut wetterApp soll gleich sogar die Sonne ein bisschen rauskommen. Das will ich sehen!!

Morgen Vormittag, am Kap, könnte es werden wie heute Vormittag, also keine Sicht und patschnass. Egal.

15.35 Uhr – Kein Ende des Nieselregens in Sicht. Noch 23 km.

Alter Speicher. Hier ist eine sehr gemütliche Bar links. Aber das Ziel zieht.

16.23 Uhr – Nasser, langer Anstieg auf 380 m. Noch 14 km und 75 Höhenmeter. Jetzt geht es erstmal runter. Zu sehen ist im Nebel quasi nichts. Ich höre aber, wie die Windräder auf dieser Anhöhe fleißig Strom produzieren. Grad scheint der Nieselregen etwas nachzulassen.

16.36 Uhr – Hier treten oft Granitsteine zutage. Es gibt auch Hügelgräber. Vielleicht ist Galicien so etwas wie die Bretagne Spaniens. Dudelsack habe ich ja auch schon gehört, als ein galicisches Lied gespielt wurde in der Herberge in Fonfría. Noch 12 km.

Am Horizont sieht es ein bisschen besser aus.

Hier kam auch ein niederländischer Pilger-Radler an. Er kommt von Lissabon und fährt erst zum Kap, dann nach Santiago. Er konnte mir Tipps zu einer Fähre geben, die ich auch nehmen will. Sie soll eingestellt sein und auf den kleinen Wassertaxis transportiert man keine Pedelecs. Vielleicht auch gar keine Räder. Das würde 15 km Umweg zur. Rücke bedeuten. Bergauf war er schneller, bergab habe ich ihn hinter mir gelassen.

17.18 Uhr – Die Bucht von Cee, der Atlantik, dessen Farbe ich kaum von den anderen Grauschattierungen abhebt.

17.26 Uhr – Ankunft, nach einer halben Stunde ohne Regen.

Zimmer mit Balkon und Meerblick. Vom letzten Gast hängt noch die Schnur für die Wäsche am Balkongitter. Ob es Zweck hat, heute Wäsche draußen aufzuhängen? Ich glaube ja eher nicht.

Also, ich bin schon immer wieder überrascht, wie toll das alles organisiert ist und wie anständig die ausgewählten Unterkünfte sind. Habe ja immer kurz die Sorge, dass ich mich vertan habe. Aber heute wieder genial. Bin auf die Punktzahl für das Waschbecken gespannt.

Jetzt ganz langsam aus den nassen Sachen pellen und versuchen, wieder ein normaler Mensch zu werden. Bin nicht nur nass, habe auch unglaublichen Hunger!

18.39 Uhr – Bei der Endentspannung bin ich beim Herunterzählen der Atemzüge mehrfach kurz eingeschlafen. War auch ein anstrengender Tag heute.

Regen hat ja auch sein Gutes: man muss sich nicht einschmieren mit Sonnencreme, man muss für Pausen keine schattige Bank suchen, man ist viel leistungsfähiger bei etwas kühlerer Luft – Nein, Regen finde ich einfach blöd!

19.33 Uhr – Ich freue mich auf Pasta!

19.43 Uhr – Ich habe schon bestellt im As Baleas Beer&Pizza. Ist schon toll, dass es aus Restaurants gibt, die vor 21 Uhr öffnen. Habe ich einen Hunger!

Laut WetterApp soll es morgen bis Mittag anständig regnen. Ich müsste mich also nicht unbedingt beeilen, da ich für 64 km etwa acht Stunden inklusive Pausen rechne. Bis um 19 sollte ich bei der Unterkunft sein. Na, mal schauen.

20.27 Uhr – Boah, war das lecker! Ich nehme ein zweites Bier zum Sackenlassen. Unter Umständen gibt es heute Nachtisch.

21.37 Uhr – Nachtisch und ein zweites Bier gab es auch noch zur Belohnung für das Bewahren der Nerven heute. Jetzt laufe ich durch die Stadt zum Hafen und zurück zum Zimmer.

Frisch geharkter Strand und stimmungsvolle Nebelwolken am Horizont. Sonnenuntergang ist heute um 22.13 Uhr. Es nieselt etwas, ich geh mal zügig zurück.

22.52 Uhr – Ich habe meine erste von zwei täglichen Happy Hours mit unbegrenztem Datenvolumen aktiviert und lade als Sicherung die Fotos der letzten Tage auf den Server zu Hause. Dann lese ich noch ein paar Seiten eines neue. Provence-Krimis.

Frühstück ist morgen um halb acht. Das passt gut.

Gute Nacht!

04.06.2025 – Arzúa – Santiago de Compostella – ca. 47 km/750 Hm

7.03 Uhr – Bis auf eine kurze Unterbrechung habe ich gut geschlafen, ohne Krämpfe. Um sechs ging nebenan das Rumoren los.

7.59 Uhr – Der Frühstücksraum ist voll mit neun wartenden Pilgerinnen. Ich habe die Zeit genutzt und schon das Rad aus der Garage geholt, die Wasserflaschen in die Halterungen gesteckt und die Verpflegungstasche angehängt.

Draußen ist es niesel-, nebelfeucht und eher frisch. also trage ich mal wieder die Beinlinge und werde wohl in der Regenjacke losfahren. Mal sehen, ob die Regenhose wirklich nötig ist.

8.03 Uhr – Das Personal betritt den vollen Raum.

Es ist sehr eng, läuft aber ganz gut, da der junge Mann, der gestern den Empfang gemacht hat, die Kaffeemaschine bedient und seine Mutter den Toastautomaten. Aber man kommt kaum aneinander vorbei bei jetzt fast zwanzig Leuten. Ich trinke einen zweiten Kaffee und schlage mir den Bauch voll.

Die Pilgernden, die zuhauf draußen vorbeilaufen, tragen Regenjacken oder Ponchos.

9.01 Uhr – Ich starte in voller Regenmontur. Der Nieselregen ist zu intensiv. Und los!

Der erste Teil der Strecke verläuft auf einer größeren Straße. Das finde ich gut. Es kommen auch hier und da steile Anstiege, aber die Gesamtsumme der Höhenmeter ist schon ok. Zwischen 14 und 15 Uhr könnte ich in Santiago sein, schätze ich.

9.13 Uhr – Sehr nass.

9.27 Uhr – Blick zurück, kaum noch Niesel. Ich ziehe den Pulli unter der Regenjacke aus. Die Anstiege heizen mich auf.

10.03 Uhr – Auf Kilometer 15. Nichts los hier. Ich ziehe die Regensachen aus, bin zu nass von innen. Es scheint aufzuklaren.

10.26 Uhr – In Fonte Díaz Baguette und Joghurt gekauft. Es läuft jetzt gut.

10.39 Uhr – Ein Stück weiter habe ich eine Bar gefunden, mit Bäckerei. Aber das Baguette hatte ich ja schon. Zum Café con leche gibt es ein kleines süßes Stückchen. Ich schmiere mir zusätzlich frisches Baguette mit Käse: super lecker!

10.54 Uhr – Das war eine gute Stärkung. Nur noch 30 km.

11.28 Uhr – Es ist deutlich heller, ich kann sogar meinen Schatten manchmal sehen. Noch 19 Kilometer.

11.35 Uhr – Der EV-3 ist hier total gut ausgeschildert. Über mir ein Passagierflugzeug im Anflug auf Santiago.

12.00 Uhr – Über diese Hügelkette muss ich noch, dann zwei, drei Bachtäler und ich bin da. Hier sind große Rinderfarmen, hunderte Tiere im Stall in engen Gittern. Nicht schön zu sehen, und riechen tut es auch nicht gut.

Der Wald besteht im Wesentlichen aus Plantage einer Baumart, die ich noch nicht recherchiert habe.

Also, habe PlantNet befragt. Es handelt sich um Eukalyptus-Bäum, die sehr hoch wachsen und deren Rinde beständig abblättert.

12.21 Uhr – Auf 383 m im Wald. Es gibt nichts zu sehen, also fahre ich gleich ab.

12.45 Uhr – In O Cruceiro de Sar, vier Kilometer vor der Kathedrale. Noch keine Türme zu sehen.

12.48 Uhr – Da vorne sind sie.

12.51 Uhr – Über diese Brücke radle ich in die Stadt.

13.00 Uhr – Weiterhin keine Pilger zu sehen, sie nehmen wohl eine andere Route. Passt mir gut.

13.04 Uhr – Da vorne!

13.08 Uhr – Da ist immer wieder ein Muschelzeichen auf dem Boden, damit man auf jeden Fall den Weg findet. Ich schiebe natürlich.

13.12 Uhr – Ankunft auf dem weiten Obradoiro-Platz. Hier ist was los! So viele, die sich freuen!

Ich mich natürlich auch!!

Der treue Rosinante vor der Kathedrale von Santiago.

Wir beide, mit freundlicher Hilfe.

Jetzt folgen viele Fotos. Text kommt unter Umständen später.

Das Westportal mit den zwei Türmen wurde im barocken Stil vor die romanische Kirche gesetzt. Dadurch wird das meisterhafte Glorienportal, das bis 1188 von Maesteo Mateo geschaffen wurde, verdeckt, aber auch vor der Witterung geschützt. Es ist nur mit Führungen zu vorher gebuchten Terminen zu besichtigen. Unter dem vorgesetzten Teil musste eine Krypta angelegt werden, um die über den Hügel hinausragende Fassade zu unterfüttern.

Auch zum Südportal führen Treppen hinauf.

14.37 Uhr – An der Unterkunft, die sich bei mir gemeldet hat. Das Zimmer ist schon fertig, ich muss nicht bis 15 Uhr warten.

15.27 Uhr – Der Erker mit vielen Fenstern und großem Tisch ist toll. Ich halte Mittag und dann geht’s zur Kathedrale zurück.

Man kann am Südportal, mit sehr schönen romanischen Tympanen, in die Kathedrale. Das Portal ist noch in seiner ursprünglichen Gestalt.

Man darf keine bzw. nur sehr kleine Rucksäcke mit hinein nehmen. Ein Mann vor mir rutschte auf Knien in die Kirche.

1075 wurde mit dem Bau der Kirche im romanischen Stil begonnen. Das Hauptschiff ist mit zwölf Jochen 100 m lang, 8,5 m breit und 20 m hoch. Eckige und runde Pfeiler wechseln sich ab. Über den Seitenschiffen gibt es auch hier, wie in León, ein emporenartiges Triforium.

Blick vom Nordportal zum Südportal. Das Querhaus ist ebenfalls dreischiffig mit Triforium.

Romanisches Portal der Kapelle Antigua Santa Maria. Sie ist älter als die Kathedrale und liegt nördlich vom Chor.

Ich bin dann zur Schlange am Eingang der Krypta mit dem Jakobus-Grab.

Der Jakobus-Schrein in der Krypta.

Enger Durchgang. Es staut sich, da es nur langsam zur Jakobusbüste im Hauptaltar hinauf geht.

Wir steigen hinter den Altar. Man soll die das silberne, edelsteinbesetzte Schultertuch nicht küssen, darf es aber anfassen, besagte ein Schild. Die alte Frau und ihre Enkelin umarmten die Figur des Apostels von hinten. Das habe ich dann auch gemacht. Der Sicherheitsmann, der oben rechts zu sehen ist, hat nichts dazu gesagt, war wohl ok.

Nachtrag: Die Umarmung ist der offizielle Weg den Heiligen zu begrüßen. Man spricht dabei folgendes Gebet:

«Gracias amigo Santiago,….» und auf Deutsch, „Danke, lieber Freund und Bruder Jakobus, dass du mir geholfen hast, hier anzukommen. Danke für deine Person, für deine Begleitung, für dein Zeugnis, für dein Vermächtnis.“

Das finde ich sehr passend und sehr rührend.

Die Jakobus-Figur im Zentrum des Hauptaltars. Der Schrein befindet sich direkt darunter in der Krypta. Jakobus soll, der Legende nach, in Spanien missioniert haben, und in Santiago begraben worden sein. Eine andere Legende besagt, dass er nach seiner Enthauptung (Apg 12, 1-2) von seinen Jüngern auf ein führerloses Schiff geladen wurde, das irgendwann in Galicien anlandete. Helfer setzten ihn in Santiago bei. In beiden Fällen geriet das Grab in Vergessenheit.

Blick in das nördliche Querschiff.

Ich gehe dann doch auch ins Museum, das man vom Platz aus betritt. Für das Dach und das Glorienportal gibt es heute keine Karten mehr.

Wunderbares, restauriertes romanisches Chorgestühl von Meister Mateo im Museum.

Details des restaurierten Meisterwerks.

Santiago sitzend und gekrönt, laut Tafel.

Jesus mit Wundmalen.

Kreuzgang im Obergeschoss, also vom Platz aus gesehen.

Die massigen Türme der Westfassade.

Die Reliquien-Kapelle.

Eine andere Ausgabe eines Schultertuchs (der Büste, die ich vorhin umarmt habe?).

Blick auf den Vorplatz der Kathedrale.

Und über die Altstadt.

Das Nordportal.

18.14 Uhr – «Pilgermenü» auf der Südseite. Die Tarta Santiago ist ungemein lecker.

18.57 Uhr – Mal weiter. Wahrscheinlich gehe ich um 19.30 Uhr zur Messe.

Ostportal.

Daneben der Zugang zu Heiligen Pforte, die nur in besonderen Jahren geöffnet wird (??)

19.20 Uhr – Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es wurden gerade die täglichen Angebote für Pilgernde und fünf sprachen angesagt. Gleich beginnt die Hl. Messe.

Vor dem Segen wurde dann, ich war ganz überrascht, noch das große Weihrauchfaß, das Botafumeiro, zum Fliegen gebracht. Es fliegt im Querschiff, ich saß im Hauptschiff. Das war ein tolles Erlebnis. Der Weihrauch kam leider nicht zu uns durch. Es soll, laut Wikipedia, nur an hohen Feiertagen oder auf Bestellung geschwenkt werden. Vielleicht wurde es für heute bestellt. Mich hat es sehr gefreut.

Ein deutscher und ein polnischer Priester haben konzelebriert. Es war sehr schön, mit so vielen Menschen aus aller Herren Ländern zusammen zu sein. Schade, dass ich den Texten nicht folgen und auch bei den wenigen Gesängen nicht mitsingen konnte.

Sollte ich nochmal in einen Gottesdienst gehen, dann suche ich mir das Messgebet auf Spanisch, damit ich die richtigen Antworten geben kann

Noch ein Blick in den Vierungsturm mit der Aufhängung für das Fass.

Das Dach über dem Altar ist schon sehr besonders.

Unten die Büste im Altar.

Darüber Jakobus als Pilger.

Und ganz oben Jakobus als berittener Mohrentöter.

21.44 Uhr – Ich konnte mich nur schwer lösen und habe draußen gleich noch meine pilgernde Cousine angerufen, die das Erlebnis Santiago sehr gut nachvollziehen konnte.

Jetzt bin ich in einem Restaurant mit dem Abendessen fertig und schleiche gleich mal zum Zimmer. Der Tag morgen ist mit 70 km und über 1000 Hm wieder recht voll. Und etwas Regen ist angesagt. Auch für übermorgen. Als würde nachgeholt, was mir in den zwei Wochen davor erspart blieb.

23.32 Uhr – Ich habe noch etwas zur Kirche und der Jakobus-Legende ergänzt. Jetzt ist Zeit zum Schlafen. Den Krimi habe ich heute Morgen zu Ende gelesen.

Gute Nacht!

03.06.2025 – Lugo – Arzúa – 66 km/1210 Hm

6.47 Uhr – Mal langsam aufstehen. Diese Nacht hatte ich mehrfach einen Krampf im linken Schienbein. Ich hoffe, das legt sich wieder. Der Unterlippe geht es schon etwas besser.

Laut Wetterbericht könnte es grad ein bisschen nieseln. Das schaue ich mir gleich mal an. Dazu müsste ich dann jetzt mal wirklich aufstehen.

7.27 Uhr – Ich sitze in der Bar Celta und habe Kaffee und Toast mit Tomate und Schinken. bestellt. Hier steht es nicht gleich auf der Theke, man muss es bestellen. Aber das kann ich ja inzwischen, weil ich weiß, was ich ungefähr sagen muss. Noch ist nicht viel los hier. Draußen ist der Regen anscheinend vorbei, aber alles ist nass. Da graut mir vor ungeteerten Wegen. Bin mal gespannt.

8.00 Uhr – Die kleinen Toaststücke waren zusätzlich mit Olivenöl überzogen. Schmeckten lecker. Das Croissant war leider total trocken. Nun mal zurück und fertigmachen. Es ist nebelfeucht.

Die heutige Etappe bringt mich bis 45 Kilometer vor Santiago. Es sind heute zehn Kilometer weniger zu fahren als gestern, aber gleich viele Höhenmeter zu bewältigen. Ich bin mal auf den Anteil an staubigen Pisten gespannt. Melide, der einzige größere Ort, liegt auf 47 km. Frisches Brot will ich mir noch hier irgendwo kaufen.

8.32 Uhr – Abfahrt

8.42 Uhr – Und über die Römerbrücke hinaus aus der Stadt.

Die Altstadt ist auch von hier nicht zu sehen.

Da schauen die Kathedralentürme hervor.

8.54 Uhr – Nach kurzem steilem Anstieg ein schöner Blick zurück zur Stadt.

9.00 Uhr – 80 m Höhenunterschied mit 12% Steigung bewältigt. Irgendwoher müssen die heutigen Höhenmeter ja kommen. Noch ist die Straße geteert.

9.24 Uhr – Eine tolle Sache: Schotter für die Pilger und super neuer Teer für die anderen.

9.32 Uhr – Könnte bald aufklaren.

9.56 Uhr – Etwas flacher. Hier werden die Felder bestellt. Auf Kilometer 15. Ich habe mich mit zwei Deutschen unterhalten, die heute schon 15 km gelaufen sind. Sowas könnte ich nicht.

Mais-Speicher von denen es hier wimmelt.

Säule einer Römerstraße, die hier einmal verlief.

10.32 Uhr – Ein schönes Café gleich um die Ecke, ideal für ein längeres Telefonat. Frisches Baguette gab es auch. Für die Pilger aus Lugo war die Versorgung bis hierher sehr mager. Ein anderer Deutscher sprach mich an der Römersäule an. Er will heute noch acht weitere Kilometer laufen.

Langsam trudeln alle Pilgerinnen hier ein, die ich auf den letzten Kilometern überholt habe.

11.34 Uhr – Mit dem frischen Baguette halte ich demnächst Mittagspause. Jetzt erstmal weiter.

11.52 Uhr – Doch noch etwas mit den zwei Deutschen gesprochen, die mich jetzt eingeholt haben. Jetzt aber!

12.09 Uhr – Morgengruß am Mittag: Gelassenheit, Freude, Fokus, Verbundenheit.

Hier herauf hatte ich 12% Steigung auf Piste.

Mit vielen Pilgern auf der schmalen Piste ist es schon voll, manchmal muss ich klingeln.

Blick zurück. Hier fahre ich gerade einen 12% Anstieg auf Teer.

12.46 Uhr – Ein gut erhaltener Speicher. Hier liegen einzelne Herbergen in den Weilern. Bin auf Kilometer 26, nach 583 Hm.

12.55 Uhr – Feines kleines Sträßchen ohne Pilger. Die aus Lugo kommen nicht bis hierher und die von hier sind längst 20 km weiter.

In Arzúa gibt es genug Supermärkte und Restaurants, also brauche ich hier nichts einzukaufen. Weiter!

13.18 Uhr – Auf 700 m Höhe mit toller Aussicht.

13.43 Uhr – Auf 712 m, der zweiten Spitze aus der Doppelspitze auf dem Höhendiagramm. Noch 300 Hm und 29 km. Langsam ist meine Batterie leer. Hier laufen wieder Pilger.

Vor mir in der Ebene liegt jetzt Melide. Dort kommen die Pilgerströme des Camino Frances und des Primitivo zusammen.

14.23 Uhr – In Melide. Jetzt wird es aber Zeit mit dem Essen. Auf der Stele steht Shikoku88. Könnte mit dem japanischen Pilgerweg der 88 Tempel zu tun haben.

Das romanische Portal.

14.27 Uhr – Und gleich gegenüber ein Park mit Schattenbank: bestens!

15.16 Uhr – Das hat sehr gut geschmeckt: Fast ein ganzes Baguette mit sehr reifem Brie und fast überreifem Camembert, dazu Joghurt mit Apfel und natürlich Kaffee. Es laufen hier sehr viele Grüppchen mit Rucksäcken vorbei, mit einer großen Bandbreite beim Alter. Wundert mich, dass so viele Leute in den 30ern oder 40ern hier pilgern.

Mal weiter. Nur noch 18 km. Die Temperatur ist mit 22° C im Schatten sehr angenehm. Es weht auch ein Lüftchen, das gerne Rückenwind sein dürfte.

15.44 Uhr – Immer wieder sehe ich jetzt den EV-3 ausgeschildert. Hier ziehe ich Beinlinge und die Arme der Windjacke aus. Noch 15 km.

15.56 Uhr – Offensichtlich gibt es immer noch nicht genug Autobahnen. Noch 11 km.

16.24 Uhr – Auf 60 km. Wälder, Holztransporter, Felder, auf und ab.

16.31 Uhr – Vor mir liegt Arzúa, dazwischen Abfahrt und Anstieg.

16.53 Uhr – Puh, das war nochmal steil. Jetzt stehe ich am Hauptplatz in Arzúa, hier muss das Hotel irgendwo sein.

16.58 Uhr – Am Ziel. Ich wollte das Rad kurz rechts vor das Auto stellen, an ein offensichtlich anderes Haus. Ich hatte noch nicht den Ständer ausgeklappt, da ging schon das Fenster auf und eine alte Frau sagte No! Ich war echt perplex und habe natürlich gleich das Rad an das Gebäude der Pension gerückt.

18.10 Uhr – Das Waschbecken erhält 10 von 10 Punkten. Das gab es auf dieser Tour noch nie. Endentspannung und ein bisschen Dehnen sowie die Wäsche sind erledigt. Jetzt gehe ich in eine Confiteria und bin auf Törtchen gespannt. Essen suche ich dann danach.

Die Kirche, an der ich vorbeikomme, ist offen und gut besucht. Um 19 Uhr ist Messe.

In der Confiteria Dani gibt es leider nur ganze Kuchen, ich kann mir kein Stück schneiden lassen. Sie hat mir einen typischen lokalen Fladen empfohlen. An einer Pizzeria bin ich auch schon vorbeigegangen, das Abendessen ist also gesichert.

18.52 Uhr – Das war schon mal eine sehr leckere Sache.

19.44 Uhr – Ich war spontan mit vielen Einheimischen und Pilgernden in der 19-Uhr-Messe. Zu Beginn begrüßte der Pfarrer die Pilgernden auf Englisch. Die Nonne vorne links im Bild hat Gitarre gespielt, und ein kleiner Chor hat kräftig gesungen. Der Pfarrer ist am Ende mit dem Weihwasser durch die Gänge und hat alle mit Freude gesegnet und ein bisschen nass gemacht, wie der Pfarrer in St. Cyprian es auch gerne tut.

Die Gemeinde zerstreute sich schnell, sonst hätte ich mich noch irgendwo dazugestellt.

19.59 Uhr – Ich sitze in einer Pulpería und bin mal gespannt, was ich mir da bestellt habe. Zumindest beim Salat bin ich mir einigermaßen sicher, auch beim Bier (grins) und beim Wasser.

Sieht alles aus, wie erhofft.

20.44 Uhr – Nun bin ich gut gesättigt und werde mal in die Unterkunft zurück schlendern.

22.21 Uhr – Nach einem schönen Telefonat mit zu Hause, habe ich den Blogeintrag nachgearbeitet und bereite mich nun auf das Schlafengehen vor. Ich finde es jetzt doch ein Biss aufregend, morgen mit all den Pilgernden in Santiago anzukommen. In einer App vom Pilgerbüro kann man wohl sehen, wie viele Pilgerurkunden schon ausgegeben wurden. Bei der Pause im Café sagte jemand, dass es schon 500 seien und an manchen Tagen etwa 3000. Sicher wird es voll dort sein morgen. In die Kathedrale möchte ich natürlich auf jede. Fall.

Es könnte diese Nacht wieder etwas regnen und auch morgen Vormittag noch. Bin mal gelassen entspannt.

Gute Nacht!

02.06.2025 – Fonfría – Lugo – 76 km/1100 Hm

6.13 Uhr – Heute spüre ich leichte Kopfschmerzen und die Lippe tut ein bisschen weh. Draußen ist es weiterhin sehr neblig. Man hört das Wasser von den Blättern fallen wie Regen.

6.38 Uhr – Ab zehn Uhr soll die Sonne rauskommen. Aber dann bin ich vielleicht schon unterhalb der Wolkendecke. Rechts und links rumoren die Pilger. Die Amerikaner wollen heute mal bis zum Frühstück bleiben.

Beim Frühstück saß ich mit einem Franzosen am Tisch. Er ist schon alle Jakobswege in Spanien gelaufen, und in Frankreich alle, bis auf den Lemovicensis, den wir vor zwei Jahren gefahren sind. Er sei zu eintönig. Da waren wir uns einig. Zwei getoastete Scheiben Brot mit Marmelade und ein Kaffee, das sollte nach dem gehaltvollen Abendessen erstmal reichen.

Heute verlasse ich den Camino Frances gleich wieder und fahre nach Norden zum Camino Primitivo, dem ich westlich nach Lugo folge. Ich steige zwar 1020 m auf, aber auch 1840 m ab und bin in Lugo nur noch auf 400 m Höhe.

7.50 Uhr – Kalter feuchter Wind. Ein Franzose macht gerade sein Canyon-Pedelec bereit und beklagt sich, dass er so viele Sachen dabei hat, die er verstauen muss. Abfahrt!

8.00 Uhr – Ob ich hier abbiegen muss? Man kann die Schilder von weitem nicht lesen.

8.07 Uhr – Nun bin ich unterhalb des Nebels. Kalt ist es!

Die Sicht ins Tal ist fast klar, sehr gut! Ich ziehe mir die Fleecejacke über den Pulli und die langen Handschuhe an. Dafür habe ich sie ja dabei. Auf der langen Abfahrt ist es einfach sehr kalt.

8.29 Uhr – Sehr schöner Platz für den Morgengruß: Mut, Kraft, Hoffnung, Verbundenheit.

Ich bin auf 940 m Höhe. Es geht noch weiter bergab. 11° C.

8.41 Uhr – Da habe ich doch einen Fuchs bei der Jagd gestört. Es ist sehr abgelegen hier. Das Sträßchen ist in allerbestem Zustand. So lässt es sich fahren.

Die ersten leichten Anstiege sorgen dafür, dass mir wieder warm wird.

Vorhin hat mich ein Bus aus dem träumerischen Bergabrollen geweckt. Er war so leise, dass ich ihn erst gar nicht gehört habe.

9.32 Uhr – Nach 22 Kilometern rolle ich in Becerrea ein. Hier suche ich mir eine Bar.

Ich habe an mehreren Bars angehalten und hineingeschaut. Es gab nirgendwo Pinchos.

Also suche ich mir als nächstes vielleicht eine Panderia.

Was hatte ich doch tolle Wetterbedingungen in den letzten zwei Wochen. Nebel und kalt hätten das Erleben der Berge doch sehr getrübt. In den nächsten Tagen wird es hier im Nordwesten aber wohl so bleiben wie heute, vielleicht sogar mal mit ein bisschen Regen.

9.56 Uhr – Die Bar war fast leer, jetzt füllt sie sich zunehmend. Der große Café von leche tut sehr gut.

10.19 Uhr – Im Supermarkt habe ich mir ein frisches Baguette und zwei Sorten Käse gekauft. Damit mache ich mir gleich ein zweites Frühstück.

10.29 Uhr – Blick zurück auf rechts Becerrea und links die Autobahn.

10.52 Uhr – Also, das sieht doch sehr lecker aus. Und der Kaffee ist auch schon fertig. Schatten brauche ich heute keinen, das macht die Suche nach einer schönen Bank erheblich einfacher.

11.34 Uhr – Beim Umherblicken aufgefallen: Der erste Osborne-Stier, den ich auf der Reise sehe. Ursprünglich eine Brandy-Werbung, ist er inzwischen mehr ein nationales Symbol geworden.

So, nach diesem extrem leckeren Frühstück, das auch noch Joghurt und Apfel umfasste, jetzt doch mal weiter. Inzwischen angenehme 22° C.

11.53 Uhr – Zwei Storchennester direkt gegenüber. Weiter fahre ich ab. Mit 18° C wieder deutlich kühler. Bald kommt ein langer Anstieg zum Wärmen.

12.22 Uhr – Auf fast genau der Hälfte. Ich folge dem Tal noch 6 km bergauf nach O Cádavo. Ein Pfau schreit hinter mir aus dem Gehöft.

12.58 Uhr – In O Cádavo, nach 44 km und 590 Hm. Es wäre mir nach einer Pause. Na gut, ich fahre noch bis Castroverde, 8 km.

13.05 Uhr – Der Wind steht genau in meinem Rücken, wie man an dem Windrad sieht, und schiebt mich auf der Fernstraße den Berg hinauf.

13.16 Uhr – Kurz Luft holen und Blumen bewundern. Margeriten begleiten mich schon die ganze Reise. Meist habe ich eine frische Blüte an der Satteltasche. Hier an dieser Straße wachsen besonders viele.

13.20 Uhr – Auf sehr windiger Anhöhe auf 843 m. Ich fahre rechts, da die Fernstraße nicht meiner Richtung folgt. Mal gespannt, wie sich diese Piste fährt.

Auch hier, da wo auf der Karte das gelbe Feld ist, bleibe ich rechts.

13.32 Uhr – Sehr schöne Fernsicht auf 865 m Höhe. Das ist die letzte große Anhöhe auf dem Höhendiagramm. Noch 27 km und 290 Hm heute. Also in etwa drei Stunden.

13.39 Uhr – Loser Schotter, Wasserrinnen und 13% Gefälle. Da fahre ich auch bergab kaum 10 km/h. Bergauf wäre es Quälerei.

13.48 Uhr – Für die schnelle Abfahrt auf Teer bei kaltem Gegenwind ziehe ich Pulli und Windjackenärmel an.

13.54 Uhr – Kirche mit Vorhalle und Palast in Vilabade.

14.14 Uhr – Im Café Camiño in Castroverde. Ich esse den Rest der unglaublich leckeren Gebäckstücke von gestern.

Hier in der Stadt stoße ich auf den Camino Primitivo, was «Ursprünglicher Weg» heißt. Nachdem Alfons II. die Mauren zurückgedrängt hatte, pilgerte er als erster um etwa 830 von seiner Heimatstadt Oviedo aus zum erst kürzlich entdeckten Grab Jakobus des Älteren. Er ließ dort ein Heiligtum errichten, um das sich der Ort Santiago de Compostella zum Ziel vieler Pilger entwickelte. Doch die großen Pilgerströme führten nie über den ursprünglichen Weg. Bald wurden andere Wege wichtiger, vor allem, als León als Hauptstadt des Königreichs León zum Zentrum des christlichen Spaniens wurde.

14.33 Uhr – Kirche und Rathaus von Castroverde. Mal weiter.

14.56 Uhr – Schussfahrt auf der Hauptstraße, dann auf eine hübsche kleine Teerstraße, jetzt wieder Piste. Wollte ich nicht so gerne, aber ich wollte auch keine Hauptstraße. Also, gemütlich weiter und auf die sandigen Stellen achten.

15.10 Uhr – In Vilar de Cas sind die Häuser aus Granitblöcken gebaut. Noch 16 km bis Lugo. Piste wechselt sich mit Teerstrasse ab.

15.20 Uhr – Kreative Pilgerbank in Das Casas.

15.34 Uhr – Ein aufgegebener Steinbruch. Noch 11 km.

Auf der anderen Straßenseite noch Betrieb, vielleicht also auch dort, wo ich vorhin war.

15.55 Uhr – Der Traktor war so breit wie der Weg. Der alte Mann auf dem Traktor fragte wo ich herkomme und wo ich hin will. Sehr nett!

Diese großen Steinplatten dienen hier als Weidezäune.

16.11 Uhr – Ich kreuze die Autobahn A-6 nahe dem Autobahnkreuz Lugo. Noch 4 km.

16.22 Uhr – Der erste Blick auf die Stadt.

Auf der alten Brücke.

16.26 Uhr – Jetzt muss ich zur Stadt wieder bergauf.

16.37 Uhr – Nach einem steilen Aufstieg stehe ich vor der Stadtmauer von Lugo an der Porta de San Pedro.

16.42 Uhr – An der Unterkunft direkt an der Stadtmauer.

Der Blick aus dem Fenster. Es laufen immer wieder Leute auf der Stadtmauer entlang.

17.38 Uhr – Abendessen ist fertig: Müsli und Baguette mit Käse, dazu stilles Wasser. Das schafft Platz bei den Vorräten und erspart mir das Warten auf ein Restaurant: Guten Appetit!

Die Marien-Kathedrale von Lugo, die in romanischer Zeit entstand, 1129 begonnen, 1273 fertiggestellt, aber vielfach umgebaut, durch Erdbeben teils zerstört und erneut umgestaltet wurde. Die Fassade ist im barocken Stil gehalten. Sie wurde von einem Entwurf für die Fassade der Kathedrale in Pamplona inspiriert.

Es ist eher dunkel, eine Laterne in der Vierung gibt Licht von oben. Wie in León ist die Sicht auf den Hauptaltar versperrt, da sich eine Orgelempore mit Kapelle darunter und Altar davor dazwischen befindet. Dahinter ist dann das Chorgestühl. Vielleicht handelt es sich also auch um eine Chorschranke.

Über den Seitenschiffen befindet sich ein Triforium, das als Empore dient.

Die barocke Marienkapelle (Jungfrau mit den großen Augen) in der Verlängerung der Apsis.

Säulenkapelle in nördlichen Querschiff.

Der barocke Kreuzgang.

Ich war auch im Museum, das im Triforium, der fensterlosen Empore, eingerichtet ist. Von dort blickt man in die Schlucht der Hauptschiffes. Leider darf man dort nicht fotografieren.

Über diese Rampe kann man auf die Stadtmauer laufen oder reiten.

Die Stadtmauer ist ein beliebter Wanderweg.

Die Altstadt ist wirklich sehr schön. Aber mir ist kalt. Ich könnte eine Bar gehen, oder mit Knabbereien und Limonade auf mein Zimmer.

21.06 Uhr – Bilder aus der Altstadt. Es ist wirklich zugig heute. Ich bin froh, wieder auf dem Zimmer zu sein. Jetzt lese ich weiter Krimi. Morgen wird es wahrscheinlich wieder ein Pistentag.

22.52 Uhr – Habe den Beitrag nochmal gecheckt, alles weggeräumt, was schon wieder in die Taschen kann und die Route für morgen angeschaut. Jetzt noch ein bisschen Krimi.

Gute Nacht.

01.06.2025 – Villafranca del Bierzo – Fonfría – 46 km/1060 Hm

6.49 Uhr – Das laute Rauschen des Rio Valvarce hat mich gestern noch eine Weile wachgehalten. Es war also keine sehr lange Nacht. Ich hatte keine Krämpfe, habe keine Kopfschmerzen und das Gesäß ist auch soweit ok. Das ist schon großartig. Die Schmerzen an der Lippe werden wohl noch einige Tage anhalten. Ich hoffe, dass die Salbe die Heilung beschleunigt und dass es kein Dauerzustand wird. Es kommt ja noch viel Sonne, vor allem direkt von vorne, wenn ich nach Süden fahre.

Heute Nachmittag könnten vom Atlantik ein paar Tropfen Regen bis hierher gedrückt werden. Sieht aber nicht schlimm aus.

Da die Etappe heute sehr kurz ist, habe ich recht gute Chancen trocken anzukommen. Dafür sollte ich aber mal aufstehen.

Heute geht es zur Abwechslung mal wieder fast ausschließlich bergauf. Zum letzten Mal komme ich auf über 1300 m Höhe. Die Etappe ist mit 44 km sehr kurz. Über 1000 Höhenmeter wollen bewältigt werden. Das dürfte über drei Stunden dauern, bei ca. 300 Hm pro Stunde.

8.37 Uhr – Das Frühstück war unspektakulär. Es ist etwas frisch und bewölkt. Jetzt geht es los.

8.54 Uhr – Ich bleibe links auf der Hauptstraße. Sicher schon fünfzig Pilgernde habe ich passiert.

9.22 Uhr – Die Pedelec-Fahrerin mit Warnweste ist Niederländerin. Sie weicht jedes Mal auf die kleinen Straßen aus. Vorhin, als ich kurze Trinkpause machte, kam sie zu mir auf die Hauptstraße. Wir haben kurz den Weg gecheckt. Eigentlich kann man bis zum Pass auf der N-6 bleiben.

9.40 Uhr – Leider umfahre ich auf der neuen Straße viele Bars. Aber sicher kommt auch hier bald wieder eine. Wäre Zeit für eine Kaffeepause.

9.53 Uhr – Gleich steige ich auch ab ins Tal. Das Sträßchen da unten sieht ja ganz gut aus.

Oben links hängen Nebel am Pass.

10.05 Uhr – Gleich am Ortseingang gibt es eine Bar für die müden und hungrigen Pilger. Ich probiere hier mal die Tarta de Santiago.

Hier in der Bar ist gar nicht so viel los, aber es kommen beständig Rucksackleute vorbei.

10.27 Uhr – Weiter.

Am Ortsausgang die erste geöffnete Dorfkirche seit langem. Ich sah das offene Gartentörchen und habe runter zur Kirche geschaut. Dann sah ich, dass die Tür einen Spalt offen war. Hat mich sehr gefreut.

10.51 Uhr – Schlicht und schön und mit einer entzündeten Kerze für alle Lieben nah und fern.

11.38 Uhr – Auf der hier sehr «antik» anmutenden Antigua Carretera N-VI komme ich gut voran. Auf Kilometer 24, nach 505 Hm und auf einer Höhe von 924 m. Zum Pass fehlen also noch gut 400 Hm, wofür ich etwa eineinhalb Stunden brauche.

11.47 Uhr – Ich komme in den Bereich des Nebels. Also ziehe ich mir trotz anstrengender Steigung die Windjacke an.

Oh, das könnten 18% auf losen Steinen sein.

11.56 Uhr – Furchtbar: Die Hälfte habe ich mit Schwung geschafft. Als ich einmal stand rutschte das Rad auf dem Geröll und meine Füße auch. Dazu böiger Gegenwind. Das war nicht schön. Aber egal! Und hier oben ist wieder die gute alte Nationalstraße. Wo mag ich da eine Abzweigung verpasst haben? Auf der Karte ist diese bessere Straße nicht zu sehen. Ah, klar, das ist eine Sackgasse. Die neue Straße hat hier die alte durchtrennt und der steile Schotterweg ist die Verbindung zwischen den offenen Enden.

12.14 Uhr – Unter mir im Nebel die Autobahn, die auch zum Pass hochführt. Kalter Gegenwind.

12.17 Uhr – Ich komme nach Galizien!

12.21 Uhr – Der Pilger im Nebel. Auf 1098 m. Zu kalt, feucht und windig für eine Pause.

12.41 Uhr – In Pedrafita do Cebreiro habe ich Kekse gekauft, nun brauche ich eine schöne Stelle. Hier untertunnelt die Autobahn den Berg und geht wieder bergab. Mein pass liegt noch höher.

Zwei Niederländer stehen links mit ihren schwer beladenen Pedelecs und müssen dringend nachladen. Von einem Schnellladegerät hatte er noch nie gehört. Der Spanier mit Anhänger hat wohl noch genug Energie im Akku.

Der Spanier zieht vorbei, klar.

Man sieht nichts, aber es läuft auf 4% Steigung ohne Wind echt gut. Es wird sogar wärmer.

13.01 Uhr – Auf 1237 m. Kann nicht mehr weit sein. Sehen kann ich nichts.

13.07 Uhr – Auf 1279 m. Kein Blick ins Tal.

13.13 Uhr – Das erste Hinweisschild zum EV-3. Ich bleibe aber auf der guten Hauptstraße.

13.16 Uhr – Doch mal wieder ein Pass-Schild. Sehr schönes letztes Stück. Ich fahre doch mal in den Ort O Cebreiro hinein.

13.40 Uhr – Das sehr schön restauriertes Dorf. Überall Bars und Andenkenläden.

Santa Maria a Real do Cebreiro ist die älteste Pilgerkiche am Jakobsweg. 836 wurde hier das erste Pilgerhospiz und Kloster gebaut.

Es ist wunderbar warm hier drin. Die letzten Tage war das Wetter sehr sonnig und warm hier oben.

Leider laufen aus einem kaputten Lautsprecher gregorianische Choräle, die mir die Andacht etwas verderben.

Im Jahre 1300 soll sich ein Hostienwunder hier zugetragen haben, bei dem sich Hostie und Wein in reales Fleisch und Blut verwandelt haben sollen.

Für beides wurde von den katholischen Königen Isabella I. und Ferdinand II. im 15. Jhd. ein Bergkristallgefäß gestiftet, das auch als galicischer Heiliger Gral bezeichnet wird und Teil des galicischen Wappens ist.

13.59 Uhr – Hier wird ein Haus neu mit Stroh gedeckt. So richtig einen guten Platz für eine Mittagspause habe ich nicht für mich gefunden. Hm.

Ich bin weitergefahren zu einer zweiten, niedrigeren Passhöhe Alto de San Roque.

Der Pilger stemmt sich gegen den Wind und den Nebel. Seinen Hut muss er festhalten. Passt sehr gut zum Wetter.

14.51 Uhr – Ich sitze auf einer schön warmen Steinbank und halte Mittagspause. Das Baguette von vorgestern ist jetzt harter Zwieback, dazu Käse und Schinken.

15.24 Uhr – Das niederländische Paar mit den Pedelecs macht ein Foto.

Mal weiter.

15.48 Uhr – Der letzte Pass für heute, er ist sogar höher als der erste. Noch 3,5 km bergab zur Unterkunft. Man sieht weiterhin nichts.

16.01 Uhr – Am Ziel in einem winzigen Weiler.

Die Spanierin am Empfang hatte Mühe mit meinem Namen, sowohl dem Vornamen (Leonardo fand sie dann ganz prima) als auch dem Nachnamen. Sie hat dann zu ihrer Kollegin Michaela gesagt, sie müsse das doch aussprechen können, sie sei ja Deutsche. Stellt sich raus, dass Michaela seit zwei Jahren in Spanien lebt und hier arbeitet.

Ansonsten sind wieder viele Australier unterwegs.

Das ist eine ganz neue und super schön eingerichtete Herberge. Die Bar ist offen, also habe ich Limonade und Cortado zu dem Gepäck, das ich unterwegs gekauft habe, getrunken. Abendessen gibt es in einem alten Steinhaus gegenüber um 19 Uhr für alle. Sehr gute Uhrzeit!

Weiterhin ist es so neblig, dass ich das Gefühl habe, im Nirgendwo zu sein.

18.52 Uhr – Dann mal auf zum Abendessen.

Die Restaurant-Hütte, der Schornstein raucht.

Ist riesig hier drinnen.

Ein langer Tisch und viele Leute. Super leckeres Essen.

Als der Kuchen kam wurde ein galicisches Dudelsack-Lied gespielt und wir mussten alle klatschen. Später forderte sie sogar zum Tanzen auf. Welch ein Abend.

Habe sehr nett mit der kalifornischen Tischnachbarin gesprochen.

Hier mal wieder die Übersicht über meine bisher zurückgelegte Strecke. Die hohen Berge verlasse ich morgen.

20.55 Uhr – Ich habe mir für das Lesen des Krimis noch ein Bier an der Bar geholt u d hänge jetzt auf dem bequemen Sofa ab.

Gute Nacht.

31.05.2025 – Villablino – Villafranca del Bierzo – ca. 74 km/800 Hm

6.57 Uhr – Bin kurz vor dem Wecker wachgeworden. Nachts kamen noch einige laute Leute und donnernde Motorräder auf der Straße entlang. Heute Morgen aber ist es bis auf die Hähne und die Schwalben still hier. Verrückt.

7.39 Uhr – Die Hähne sind wieder still. Jetzt höre ich nur die Schwalben. Gleich laufe ich die 300 m zum Hotel in dem es das Frühstück gibt.

Mit einer anderen App habe ich mal diese Kartendarstellung erzeugt . In Orange ist die heutige Etappe zu sehen. Man sieht auch die europäischen Fernradwege. Der EV3 führt nach Santiago de Compostella. Morgen stoße ich wieder, wie in León, auf diesen. Für eine Etappe werde ich ihm folgen, dann aber nach Norden, nach Lugo abschwenken.

In der Komoot-Darstellung nun wieder die Zahlen und das Höhenprofil. Mit einem kleinen Bergrücken dazwischen geht es deutlich bergab. Ich fahre insgesamt 1300 Höhenmeter abwärts und hoffe auf lange Abfahrten ohne treten zu müssen. An der berühmten Stadt Ponferrada fahre ich leider vorbei.

8.17 Uhr – Das Frühstücksbuffet im Hotel ist sehr reichhaltig. Müsli fehlt, aber sonst ist alles da. Ich esse mich ordentlich satt, das gibt mir mehr Zeit bis zur ersten Essenspause.

8.43 Uhr – Sehr lecker. Nun zurück zum Zimmer.

9.13 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

9.37 Uhr – Sehr ruhig und morgendlich kühl hier im Schiefergebirge Asturiens. Rechts liegt wieder ein Stausee.

9.47 Uhr – Bergdorf im Sonnenschein. Ich lasse ganz langsam rollen und genieße die Landschaft. Noch auf 950 m Höhe.

9.57 Uhr – Cuevas del Sil: Die Felsen sehen aus wie Verlängerungen der spitzen Bäume.

10.32 Uhr – Kleiner Stausee am Rio Sil mit Wasserkraftwerk. Fast alle spanischen Stauseen wurden in der Franco-Ära gebaut.

10.43 Uhr – Die Schieferplatten stehen senkrecht, wie in Altenahr.

Mal wieder kommen Nachrichten, die angeblich von einem Hotel stammen und eine Bestätigung der Kreditkartendaten haben wollen. Man würde sonst die Hotelbuchung stornieren. Das sind ganz sicher Phishing-Nachrichten. Ich reagiere darauf nicht. Aber blöd ist es trotzdem. Genau wie der Spanier vorhin, der mich sehr eng überholt hat, obwohl alles frei war.

Ich werde das weg atmen und weiter bergab rollen. Der Wind fließt bergab, wie die letzten Tage vormittags auch.

11.01 Uhr – Mit 9% Steigung ging es zügig aus dem Sil-Tal heraus. Auf Kilometer 25.

Noch ein Blick is Tal, von 900 m Höhe.

Mal ein Foto vom Heidekraut, das hier die Hänge lila färbt.

Wenn es mir im anstrengenden Anstieg langweilig wird, bete ich den Rosenkranz. Es gibt immer jemanden, an dennoch dabei denken kann.

11.35 Uhr – Auf 1013 m Höhe am Pass angekommen. Leider gibt es keine schattige Bank hier oben, also fahre ich gleich wieder ab.

Ockerfarbene Erde liegt hier auf dem Schiefer.

12.02 Uhr – Auf der zweiten Passhöhe bei 993 m. Nur kurz vor dem Ziel kommen nochmal Höhenmeter. Eine geöffnete Bar wäre jetzt schön.

12.07 Uhr – Steinkohle-Tagebau bei Lillo del Bierzo. Auch Villablino war eine Bergarbeiterstadt.

Drei Spanier machen auch Fotos. Einer sprach drei Worte Deutsch. Sie fahren wohl zu einem Fußballspiel.

Unten in Lillo del Bierzo sollte es doch eine Bar geben, oder? Eine geöffnete meine ich natürlich!

12.32 Uhr – Es saß niemand draußen, aber man hörte Leute laut reden. Die Bar ist brechend voll: Männer und Frauen jeden Alters, auch einige Kinder. Ein echter Treffpunkt. Statt Kas Limón gibt es Fanta Limón. Die Dame hinter der Theke hat mich gleich verstanden. Aber ihre Frage, ob ich Tortilla oder Magdalena dazu haben möchte, hat zu einigem Hin und Her geführt. Ich habe Süß genommen.

Ich habe schon fast 40 km, kann mir also Zeit lassen. Für die Mittagspause hoffe ich wieder auf eine schöne, schattige Stelle.

12.49 Uhr – Weiter Richtung Fabero. Ich lege noch 50er-Labello auf die Oberlippe, Herpes-Salbe auf die Unterlippe und den Buff auf den Kopf.

13.04 Uhr – Durch Fabero bin ich nun einfach hindurch gerollt. Hatte nicht auf dem Schirm, dass es so nahe ist.

13.21 Uhr – Eine teils beschattete Picknickbank am Badeufer des Rio Cúa in Vega. Perfekt.

13.55 Uhr – Sehr schöner Pausenplatz.

Es sieht so aus, als könnte man den Fluss vor der Brücke stauen, um einen Badeteich zu gewinnen. Aktuell ist die Strömung ziemlich stark.

14.05 Uhr – Mal langsam weiter.

14.22 Uhr – Und Geld geholt habe ich nun auch. Jetzt aber weiter!

Am Ortsausgang das Kloster San Andres, natürlich verschlossen. Dafür klappern auf dem Turmdach die Störche.

14.42 Uhr – Auf Schotterpiste direkt am Rio Cua entlang.

Ich folge ihm noch eine Weile und genieße jede schattige Stelle.

14.54 Uhr – Der erste Fingerhut. Bin auf nur noch 600 m Höhe.

Von der Schlucht des Rio Sil habe ich gestern nur wenig gesehen. Heute bin ich mitten drin am Rio Cua.

15.08 Uhr – San Vicente.

Teils sehr schön renoviert, teils dem Verfall preisgegeben.

15.17 Uhr – Eine ganz wunderbare schattige Stelle für den Morgengruß: Fließen, Kraft, Freude, Einfachheit.

15.30 Uhr – Kilometer 58. 41° C zeigt das Thermometer am Tacho in der Sonne, die genau in das Tal scheint. Ganz ok, aber ich sollte etwas trinken.

15.34 Uhr – Blick zurück.

15.43 Uhr – Gut gepflegter Bewässerungskanal neben der Straße.

Wein, Oliven, Kirschen, das passt zu Hitze, Schiefer und Wasser.

16.00 Uhr – Und plötzlich bin ich in einer heißen, weiten Ebene mit Obst- und Gemüseanbau. Ich rolle auf das Zentrum von Cacabelos zu.

Keine Konditorei ist geöffnet. Dann eben nicht.

16.14 Uhr – Hier wird im Cúa schon gebadet Noch 8 km. Weiter.

Um die ganze Kirche herum sind kleine Schlafhütten für Pilger. Ich bin auf dem Camino Frances, der ist sehr populär. Die ersten beiden Reiseradler habe ich auch schon gesehen.

16.32 Uhr – Da vorne vor dem Hang müsste das Ziel liegen, in 6 km. 38°C. Und sehr schwül.

Kastell in Villafranca del Bierzo.

Alles auf Camino gemacht hier im Ort.

Mehrere große Klöster und Kirchen gibt es in dem Städtchen. Da ich vermute, dass alle abgesperrt sind, werde ich mir den weiten Rundgang ersparen.

16.58 Uhr – Am Ziel für heute.

17.58 Uhr – Auch eine schöne Aussicht. Das Rad steht in der Garage. Abendessen hier im aus um sieben und Frühstück um halb acht morgen.

Und die Abendsonne nutze ich mit dieser Aussentrocknungslösung.

Keine Endentspannung im Liegen, ich mache eine kleine Runde durch den Ort.

Die Wäsche hängt gut sichtbar im Fenster. Hoffentlich hält sie dem Wind stand.

18.30 Uhr – Gerade lese ich die Nachricht der mit noch unbekannten ADFC-Kollegin, die auch hier in der Gegend unterwegs ist. Sie kommt um sieben zum Abendessen ins Hotel. Ein ADFC-Schrauber-Kollege hatte den Kontakt vermittelt.

18.49 Uhr – So, jetzt habe ich alle Fotos, die ich im Funkloch in der Schlucht eingefügt hatte, erneut hochgeladen. Jetzt sollte man sie sehen können.

Das zusätzliche Abendessen konnte ich noch anmelden: super!

22.08 Uhr – Das war ein sehr unterhaltsamer Erzählabend: Wandern, Mountainbiken, Tour de France, Tauchen, Radfahren in Spanien, interessante Reiseziele im Westen Spaniens, usw.

Glücklicherweise hing trotz des sehr aufgefrischten Windes meine Wäsche noch an der Leine. Sie ist schon trocken.

Jetzt mache ich mich bettfertig und lese noch ein paar Seiten Algarve-Krimi.

Gute Nacht!

30.05.2025 – Poladura de la Terzia – Villablino – 65 km/670 Hm

6.22 Uhr – Mit einer kurzen Unterbrechung habe ich sehr gut geschlafen. Nebenan wird auch hantiert, sicher Pilger, die früh los wollen. Es wird jetzt ganz schnell heller.

7.25 Uhr – Es ist ziemlich frisch hier draußen. Die Kanadierin war die erste, die loszog. Gerade verabschiedete sich der Deutsche. Im Flur stehen Rucksäcke, die wahrscheinlich von einem Gepäckdienst zum nächsten Etappenziel gebracht werden.

Meine Verdauung ist nicht in Ordnung, aber da ich schlafen konnte, gehe ich davon aus, dass sie sich beruhigen wird. Vielleicht war der leicht gewölbte Joghurt gestern, der noch gut schmeckte, doch nicht mehr gut.

Trotz intensiver Nutzung des Faktor-50-Labellos merke ich winzige Bläschen an meiner Unterlippe. Ich werde heute die Herpessalbe drauftun. Da das Sitzen gestern sehr gut ging, probiere ich, wieder in der normalen Radhose zu fahren.

Heute könnte es am Nachmittag Gewitter geben. Ab 15 Uhr kann ich in die Unterkunft. Könnte passen.

Es geht erstmal 12 Kilometer hinauf, über eine Anhöhe ins Arbás-Tal, dann zu einem Pass auf knapp 1500 m. Dann kann ich runter zum Barrios de Luna rollen lassen. Ich folge dem Rio Luna bis fast zur Quelle, wechsle dort ins Tal des Rio Sil, dem ich abwärts folge.

Heute wieder ein eher ruhiger Landschaftsgenusstag mit nur gut 60 km und 700 Hm. Es liegen keine größeren Ortschaften auf der Strecke. Ich hoffe auf die gelegentliche Bar.

8.18 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

Am Ortsausgang gleich Morgengruß: Zuversicht, Verbundenheit, Loslassen, Im-Augenblick-Sein.

Der Blick Richtung Pass. Das Tal ist wunderschön. Welch ein Glück, hier fahren zu können.

8.50 Uhr – Auf 1360 m Höhe, aber noch nicht auf dem Pass. Unter mir liegt vielleicht das Abrás-Tal.

Ach so, ich fahre noch durch dieses Tal und muss über den Pass links im Einschnitt. Es ist minimal wärmer in diesem kleinen Kessel im Vergleich zum Tal hinter mir. Die Sonne schafft es noch nicht durch die Wolken.

9.00 Uhr – Casares de Arbás. Die Sonne gewinnt!

9.27 Uhr – Auf Kilometer 10, nach 268 Hm und auf einer Höhe von 1398 m. Die Wolke hinter mir scheint Regen abzulassen. Mir kamen sechs Guardia Civil Fahrzeuge entgegen, die ich alle stehend habe passieren lassen. Alle winkten freundlich. Da könnte irgendwo eine Kaserne sein.

9.44 Uhr – Und schon bin ich oben auf 1486 m – ohne Passschild und blicke zurück.

Vielleicht gibt es kein Passschild, weil es hier einen kurzen Tunnel gibt, der den schroffen Grat unterquert.

Die Gendarmen der Guardia Civil sind zurück, waren wohl einen Kaffee trinken. Sie laufen gerade lauthals singend zu ihrem Treffpunkt. Vielleicht eine Ausbildungsübung.

Es gibt hier ein festinstalliertes Fernglas. Damit kann ich sie wunderbar beobachten.

Ich esse Baguette mit Schinken von gestern. Sehr lecker.

Von Westen kommt nun noch eine dicke Wolke. Bei Regen kann ich in den Tunnel, das ist besser als in der fast baumlosen Landschaft.

10.16 Uhr – Mal sehen, was die andere Seite des Tunnels zu bieten hat. Oh, da fallen die ersten Tropfen!

10.24 Uhr – Das waren wirklich nur ein paar Tropfen. Nun ab in die weit geschwungene Abfahrt.

Die Berge vor mir scheinen weniger schroff. Hier ist ein unablässiges vielstimmiges Vogelgezwitscher zu hören.

10.53 Uhr – Krasser Wechsel von Natur zur Technik.

Schon auch faszinierend die Brücke über den Stausee des Rio Luna. Ich suche mir jetzt eine Bar.

11.08 Uhr – Hier befand sich das Dorf Lánxara. Die verfallene Kirche San Martín hat man wieder aufgebaut.

11.21 Uhr – Auf Kilometer 28. Im Tal der Luna. Auch hier durchaus schroffe und hohe Berge mit letzten Schneeresten. Auf dieser Seite des Passes scheint es deutlich mehr geregnet zu haben. Die Straßen sind noch an vielen Stellen nass.

11.35 Uhr – Der Rio Luna persönlich.

12.15 Uhr – Ich dachte schon, dass es hier gar keine Bar gibt an dieser Fernstraße. An einer Tankstelle habe ich kurz gehalten, mich aber dagegen entschieden. Das war gut, denn diese nette Bar hier gibt sogar Kekse zum Cortado. Die brauche ich auch für die Nerven, denn man hört schon das Donnern des Gewitters.

Laut Regenradar zieht es knapp vorbei. Losfahren könnte mich in Sicherheit bringen.

12.30 Uhr – Wäre auch zu schön gewesen. Also Regenkleidung an und weiter.

Der Wind schiebt mich.

12.42 Uhr – Wie erhofft, liegt die Bushaltestelle des Bergdorfes an der Fernstraße. Es donnert weiter, aber die Wolken liegen im Wesentlichen hinter mir.

Da vorne kann ich wahrscheinlich die nasse Regenkleidung im Fahrtwind trocknen. Bin auf Kilometer 40, also noch 23 km und 100 Hm. Sehr locker heute.

12.20 Uhr – Sieht gut aus. Weiter.

13.09 Uhr – Wieder eine dieser gerade auf die Berge zuführenden Straßen. Diesmal sollte es aber auf keinen Pass hinaufgehen.

Die Unterkunft hat sich gemeldet. Ich schätze 15 Uhr bis 16 Uhr als Ankunft.

13.35 Uhr – Mittagessen in Huerga de Babias auf dem Spielplatzgelände hinter der alten Kirche.

Das neue Müsli hat keine Rosinen oder Nüsse. Ich habe es mit dem Studentenfutter aufgepeppt, das ich für den Notfallhunger dabei habe: sehr lecker!

14.04 Uhr – Weiter!

Springt da ein kleiner Hund über den Berg, rechts ein Ohr, hinten die kurzen Beine?

14.24 Uhr – Sehr hübsch gelegene Kirche San Félix de Arce.

Weiterhin gibt es sehr viele Störche auf meiner Strecke. Vorhin flog einer vor mir auf und hatte etwas langbeiniges im Schnabel.

14.47 Uhr – Der Rio Luna kommt links von der Straße aus den Bergen. Ich überquere die kleine Anhöhe vor mir und rolle dann zu Tal nach Villablina. Noch 11 km.

Könnte nochmal regnen, fürchte ich.

14.51 Uhr – Wow, nach 500 m sehe ich von einer Brücke in die Schlucht des Rio Sil.

14.58 Uhr – Jetzt geht es mit Karacho in die Schlucht.

15.06 Uhr – Noch sechs Kilometer.

15.16 Uhr – Sehr schöne Bogenbrücke in Rioscuro.

15.34 Uhr – An der Unterkunft. Das Schild habe ich nicht gleich gesehen. Aber da war ein Mann, der gerade jemandem den Weg zeigte, wohl einem anderen Gast. Der Mann rief mir zu, als ich an ihm vorbeifuhr.

Nun habe ich ein schön hergerichtetes Zimmer in einem alten Steinhaus. Mit den zwei Fenstern sollte die Lüftung klappen. Die Straße versuche ich einfach auszublenden.

17.19 Uhr – Waschen, duschen, telefonieren, entspannen, online einchecken, Etappendaten erfassen: alles erledigt!

Draußen gewittert es wieder. Das wird wohl noch etwas heftiger. Ich muss einkaufen: Äpfel, Joghurt, Kaffee. Mal zügig los

18.05 Uhr – Der Einkauf war erfolgreich und gerade rechtzeitig vor dem Gewitterguss. Zur Entspannung und Überbrückung habe ich mir Limo und Erdnüsse geholt. Dazu lese ich den aktuellen «Lost in Fuseta» zur Vorbereitung auf die Algarve.

18.45 Uhr – Weiterhin fallen draußen schwere Regentropfen und das Wasser läuft in Strömen die Straße hinunter. Aber trotz des Regens und des Donnerns sieht man schon, dass es aufklart.

19.00 Uhr – Der Regen ist vorbei! Morgen soll es laut Wetterbericht wieder sonnig losgehen.

20.50 Uhr – Gut vorbereitet durch Nüsse und einen Liter Limo habe ich mich auf den Weg zu Restaurants gemacht, die laut Google Maps schon vor acht geöffnet sind. Das erste war wegen Personalmangel geschlossen. Das zweite aber war offen. Es gab sogar eine englische Speisekarte. Die Lautstärke in der Bar war zwischenzeitlich so hoch, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr gehört habe. Natürlich lief dazu der Fernseher. Aber der Krimi, den ich auf dem Tolino lese, ist so spannend, dass ich doch ein paar Seiten lesen konnte. Nun zahle ich und mache mich auf.

22.00 Uhr – Der Krimi ist wirklich sehr spannend! Ich lese den heutigen Artikel nochmal und bereite den für morgen mit der Kartenansicht vor. Dabei schaue ich mir immer den geplanten Verlauf der nächsten Etappe an und versuche, mir Besonderheiten schon einmal zu merken.

Gute Nacht!

29.05.2025 – León – Poladura de la Terzia – ca. 57 km/750 Hm

6.32 Uhr – Bis halb fünf habe ich gut geschlafen. Danach zog immer wieder das Traumbild durch meine Gedanken, dass das Werkzeug gestohlen sei, wie vor zehn Jahren vor der ersten Tour. Das war etwas nervig. Draußen ist es noch ziemlich ruhig, bis auf das lauten Zilpen der Schwalben. Es hat schön abgekühlt über Nacht.

Heute fahr ich zurück in die Berge. Es sieht nach einem recht gleichmäßigen Anstieg aus. Die Route wechselt mehrfach zwischen Haupt- und Nebenstraßen. Mal sehen, ob ich so oft die kleineren Straßen nehme, da sie manchmal in schlechtem Zustand sind.

7.03 Uhr – Pilger machen sich auf den Weg. Ich gehe runter zum Frühstück in die Bar.

8.11 Uhr – Auf in den wunderbar frischen Morgen.

Ich verlasse die Stadt durch ein Tor in der römischen Stadtmauer.

Die Mauer wurde im 1.Jhd.v.Chr. erbaut und später vergrößert.

Vierspurig gen Norden ohne Radweg. Ich habe genug Platz.

8.32 Uhr – Als die Hauptstraße zweispurig wurde begann der Radweg, der hier offensichtlich endet.

Gleich hinter dem Grundstück ging er aber weiter. Danach musste ich, um dem Radweg zu folgen, vier oder fünf Mal die Straßenseite wechseln.

8.52 Uhr – Ganz neuer geschützter Radstreifen. Mal sehen, wie lang.

8.58 Uhr – Hier probiere ich mal die abzweigende Holperpiste.

9.01 Uhr – Kleine Überraschung auf der Nebenstrecke. Lässt sich aber gut umfahren.

9.29 Uhr – Einige Dörfer liegen hinter mir. Jetzt ist es ruhig auf der Straße. Rechts donnert ein Schnellzug vorbei. Auf Kilometer 17 von 57. Ein Kuckuck ruft hinter mir.

In La Robla kaufe ich Äpfel und Joghurt und mache Kaffeepause. Noch etwa 10 km.

10.16 Uhr – Hier, vor La Robla, stand bis vor drei Jahren ein Kohlekraftwerk. Man sieht noch Förderbänder den Berg herunter kommen.

Zirkelige Brücke. Einige von der eher betagten Mountainbiker-Truppe hatten Mühe damit, um die Ecken zu kommen.

Törtchen-Tag

10.43 Uhr – Joghurt, leider im 6er-Pack, und Äpfel habe ich hier gekauft. Nun finde ich mir einen schattigen Platz in einer Bar. Verstauen kann ich die Einkäufe erstmal nicht gut.

10.55 Uhr – Zweites Frühstück! Ich habe den Kaffee etwas abkühlen lassen. Er schmerzt nicht am Gaumen. Das Törtchen ist köstlich! Der Eier-Kartoffel-Pfannkuchen war gut.

Bis hierher hatte ich Gegenwind. Vielleicht dreht er ja am Nachmittag, weil jetzt die noch kalte Luft aus den Bergen ins Tal fließt. Sitzprobleme habe ich heute Morgen keine, was mich sehr freut. Und um 11 Uhr fast die Hälfte der Strecke zu haben, macht den Tag zum richtigen Urlaub.

11.20 Uhr – Ich habe dem Hotel geschrieben, dass ich zwischen 15 und 17 Uhr dort sein werde. Nun radle ich entspannt weiter.

11.32 Uhr – Reste eines Aquädukts aus dem 8. Jhd.

11.38 Uhr – Diese Wasserstelle funktioniert. Habe die eine, fast leere Flasche wieder gefüllt. Ab hier schütze ich auch wieder meinen Hinterkopf mit dem Buff.

11.54 Uhr – Sehr schöne Nebenstraße. Auf der Brücke verläuft die Bahntrasse.

12.00 Uhr – Hier verläuft der Camino de San Salvador von León nach Oviedo.

Ist wahrscheinlich recht günstig zu kaufen. Sieht man öfter auf dem Land.

12.21 Uhr – Tunnel! Rechts verläuft die Nebenstrecke der Bahnnach Gijon.

12.49 Uhr – Kleine Schluchtpassage. Der Wind scheint tatsächlich gedreht zu haben. Jetzt könnte ich bald Mittagspause machen. Nur noch 11 km.

Hier wird der Berg abgetragen, zerkleinert und abtransportiert.

Noch eine Engstelle des Rio Bernesga.

13.12 Uhr – Hier im Ort sollte ich eine schattige Stelle finden.

13.28 Uhr – Ich habe auf einem Spielplatz Picknickbänke im Schatten gefunden, perfekt. Aber dann kam ein städtischer Arbeiter und hat auf mich eingeredet. Vielleicht wollte er mir nur sagen, dass es gleich laut wird, da sie mit einer Maschine kamen. Nun, ich habe nichts verstanden und bin weiter und sitze nun im Schatten in einer wenig schönen Bushaltestelle.

Schatten, Bank, nicht besetzt, aber es riecht unangenehm. Hätte ich beim Bestellen berücksichtigen sollen. Ich fahre weiter.

13.48 Uhr – Viel besser, sauber, laues Lüftchen, schöne Sicht. Hab ich einen Hunger!

14.47 Uhr – Es gab Müsli mit einem Apfel und drei Bechern Joghurt, dann zwei Scheiben Baguette mit etwas Hartkäse, und zum Schluss einen Keks. Gespült habe ich an der Wasserstelle. Dann habe ich auch noch zwei Einstellungen am Garmin-Navi geändert, die ich schon lange ändern wollte. Jetzt radle ich die verbleibenden drei Kilometer und hoffe, dass schon jemand dort ist.

Hätte ja sein können: Aber auch hier ist alles vergittert und verschlossen.

15.01 Uhr – Rechts und links stehen Störche in den Wieden, Kuhglocken klimpern herüber. Ich bewege mich auf die Unterkunft zu. Morgen geht es weiter über den Pass, der da oben irgendwo sein wird.

Ich habe mal wieder einen Storch aufgescheucht.

In San Martín de Tercia.

15.19 Uhr – Ankunft am Etappenziel. Wieder eine Unterkunft mit Bar, die als Rezeption dient.

Sehr schönes Zimmer mit zwei großen Fenstern. Mehrere Wanderer (Pilgernde?) sind grad vor mir eingetroffen.

16.30 Uhr – Die Wäsche hängt im Zimmer. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Frühstück wäre um neun morgen, aber man kann sich in seinem kleinen Lädchen ein paar Sachen kaufen, z.B. Brot und Käse. Mal sehen. Vielleicht mache ich das sogar.

Jetzt mache ich Schattenpause. Ich sehe grad, dass hier noch der Flieder blüht. Wir sind auf über 1200 m Höhe.

17.29 Uhr – Mehrere Männer meines Alters unterhalten sich auf Englisch über den Weg und die nächste Etappe. Zwei Scheinen Niederländer zu sein.

18.50 Uhr – Das gemeinsame Abendessen geht los. Habe gerade länger mit einem deutschen Koch geredet, der im Sankt Peter in Walporzheim gearbeitet hat und jetzt seit dreißig Jahren in Schottland lebt.

Links sitzt ein Japaner, dann zwei Holländer, der Schotte und eine Kanadierin. Sie alle laufen den Camino nach Oviedo. War ein sehr lautes und sehr sättigendes und schmackhaftes Essen. Die Pilger wohnen nebenan im Hostel.

20.50 Uhr – Ich habe mir ein Baguette und etwas Schinken für morgen früh gekauft. Dann koche ich mir einen Kaffee im Garten und kann los, wann ich will. Die Besitzer sind schon nach Hause. Deshalb wohl auch das ungewöhnlich frühe Abendessen, das allen sehr gelegen kam.

21.55 Uhr – Das Erzählen hat mir gut getan. Die anderen haben mich an ihren Tisch eingeladen. Das war sehr nett. Danach ziehe ich wieder alleine weiter, während sie sich noch einige Tage immer wieder treffen. Ein bisschen macht es mich neidisch. Sie waren mir alle sympathisch. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt.

Ab Samstag bin ich dann für fünf Tage auf dem Camino unterwegs, und wahrscheinlich danach, in Portugal auch immer wieder.

Vorhin überkam mich ein Bauchgrimmen. Ich hoffe mal, das beruhigt sich über Nacht.

22.01 Uhr – Zeit, um ein bisschen zu lesen und dann geht zu schlafen.

Gute Nacht!

28.05.2025 – Cofiñal – León – 77 km/430 Hm

7.57 Uhr – Nach der Anstrengung gestern habe ich sehr gut geschlafen. Heute hätte ich gerne etwas mehr Zeit auf den Beinen statt im Sattel. Und überhaupt: Mal sehen, wie es sich heute im Sattel sitzt.

Heute steht wieder ein sonniger Tag bevor, kündet die Wettervorhersage an. Morgen könnte es über 30°C warm werden. Da muss ich noch mehr auf genug Wasser achten.

Heute also geht es zur berühmten Kathedrale nach León. Dort treffe ich auch sicher auf viele Pilgernde, die den Hauptweg von Burgos kommend nach León gelaufen sind. Im Wesentlich geht es heute bergab. 500 Höhenmeter Aufstieg hören sich im Vergleich zu gestern etwas entspannter an. Aber 76 Kilometer sind zu fahren.

9.24 Uhr – Das Frühstück in der Bar war mit zwei Broten und sehr viel Kaffee sehr gut.

9.44 Uhr – Auf in einen herrlichen Frühlingstag.

Erstmal weiter bergab.

10.07 Uhr – Läuft sehr gut. Das Sitzen ist nur wenig unangenehm. Auch dieser Stausee ist ungewöhnlich voll vom vielen Regen der letzten Wochen. In der Nähe des Ufers schauen immer wieder grüne Bäume aus dem Wasser.

10.11 Uhr – Toll, ein Tunnel!

10.17 Uhr – Morgengruß am Spiegelsee: Staunen, Dankbarkeit, Freundlichkeit, Begegnung.

Staunen! Bin immer noch auf über 1100 m Höhe unterwegs.

10.25 Uhr – Ein letztes Foto vom Spiegelsee.

10.50 Uhr – Am Mirador de Vagamián, kurz vor der Staumauer. Nach 16 Kilometern.

10.59 Uhr – An der Staumauer. Die eher flache Umrundung des Sees ist zu Ende. Jetzt geht es bergab.

11.09 Uhr – Am Rio Porma.

11.21 Uhr – Fast jede Stute hat ein Fohlen bei sich.

11.38 Uhr – In Boñar gibt es einen größeren Supermarkt. Ich habe zwei Pain-au-chocolat, Bio-Müsli und Hartkäse gekauft. Nun muss ich nicht mehr in León herumsuchen. Nun in eine Bar für das zweite Frühstück!

11.54 Uhr – Hier an der Hauptstraße gibt es sicher zehn Bars. Ich habe mich für die vollste entschieden. Der heiße Cortado tut am Gaumen kaum noch weh. Das Sitzen ist nach einiger Zeit unangenehm, kann aber durch kurze Pausen und Zurechtrücken der Radlerhose wieder für eine gewisse Zeit deutlich gemildert werden.

28 km und 160 Hm habe ich. Nach diesem Stopp in der Kleinstadt kommt im Wesentlichen leere Landschaft. Dort ergibt sich dann sicher ein schöner Platz für die Mittagspause.

12.09 Uhr – Weiter!

12.42 Uhr – Noch einmal eine Dorfkirche mit Storchennest. Bald habe ich die Hälfte.

13.05 Uhr – Hier gibt es nichts zu sehen. Der Pass auf 1111 m Höhe hat nicht einmal ein Schild. Jetzt lasse ich mich von einem Picknickplatz finden. Mit 38,5° C in der Sonne reichlich warm heute Mittag.

13.52 Uhr – In der Dorfmitte vor der Kirche gibt es einen schattenlosen Spielplatz mit Picknickbänken. Ich war versucht, mich dort niederzulassen. Aber dann bin ich doch weiter. Und gleich um die Ecke steht diese große Bank im Schatten am glucksenden Bach. Wie schon so oft: vertrauen und nicht zu früh aufgeben!

Es gab zwei Äpfel mit zwei Joghurt und Müsli vermischt und als Nachtisch das zweite Pain-au-Pudding (doch keine Schokolade drin).

Trotz der Mittagshitze werde ich jetzt zusammenpacken und nach León hinunter rollen. Den Buff, den ich gegen die Sonne unter dem Helm trage, habe ich mir zur Kühlung nass gemacht.

14.30 Uhr – Immer wieder komme ich durch kleine Straßendörfer. Die Berge verschwinden langsam. Auf 930 m Höhe. Noch 23 km.

14.44 Uhr – Ich habe die Seite des Rio Torío gewechselt und fahre nun auf einer schattigen Nebenstraße. Noch 19 km.

Auch hier, wie die ganzen letzten Tage, gibt es sehr viele Insekten, da keine intensive Landwirtschaftlich betrieben wird. Also: Mund immer schön geschlossen halten. Oft trifft mich ein Insekt an der Brille oder im Gesicht.

14.55 Uhr – Blick zurück. Noch 16 km. Die Stadt kann ich vor mir noch nicht sehen.

15.08 Uhr – Schon das zweite Mal, dass ich solche Pedalier-Bänke sehe.

15.20 Uhr – Hier gibt es sehr viele Pappeln, wie hier in der kleinen Plantage. Man fährt durch ganze Wolken von Pollen, die der Wind mir entgegen treibt. Nicht so angenehm.

15.37 Uhr – Seit einigen Kilometern fahre ich auf diesem relativ guten Radweg. Er ist flach, macht an Kreuzungen aber komplizierte Bögen. Noch immer keine Kathedrale zu sehen.

Noch 3,5 km.

14.49 Uhr – Und plötzlich stehe ich am Rand der Altstadt und die Kathedrale erhebt sich vor mir.

Prächtig!

15.57 Uhr – Ab 16 Uhr ist sie wieder geöffnet. Man hört gleich einige berucksackte deutsche Stimmen. León wurde 68 n.Chr. vom römischen Kaiser Galba gegründet. Er wollte die aufständischen Bewohner Asturiens und Kantabriens befrieden. Die hier stationierte Doppellegion sicherte auch die Goldtransporte von Las Médulas, etwa 130 km westlich von hier.

Die Plaza Mayor gehört zur kurzen Stadtrundfahrt.

Die Hauptgeschäftsstraße Calle Ancha.

Dito.

Der Palacio de Los Guzmanes rechts und links die Casa de los Botines.

16.15 Uhr – An der Unterkunft, bzw. der gleichnamigen Bar, zu der in einem anderen Haus ein Hotel gehört.

Der Blick aus dem Fenster auf die Basilika San Isidoro. Das Fahrrad steht in einem kleinen Innenhof des Hotels. Nun versorge ich die Kleidung und mich, und dann geht es zur Kathedrale.

17.24 Uhr – Das Bad hat ein Fenster zur Sonnenseite, daher bleibt das Schlafzimmer heute mal wäschleinenfrei. Endlich habe ich mir auch mal wieder die Zeit für die Endentspannung genommen. Ich liege flach auf dem Bett und gehe mit der Aufmerksamkeit von Finger zu Finger und jedem Teil des Körpers. Danach zähle ich von 54 mit jedem Atemzug runter bis eins.

Nun bin ich bereit für die Stadt.

San Isidora aus dem 11. Jahrhundert. An dieser Stelle stand schon ein römischer Tempel. Die erste Kirche wurde von den Mauren zerstört. Das Gewölbe im Chor ist aus der Endphase der Gotik.

Maurischer Stil im Querhaus. Die romanischen Kapitelle, z.B. rechts unten im Bild, sind außerordentlich kunstvoll gestaltet.

Das romanische Portal des Südquerhauses. Die Figuren sind noch Teile der Mauer. Man vergleiche das mit den später entstandenen Figuren an den Portalen der Kathedrale.

Die Kathedrale ist der Heiligen Maria geweiht und im hochgotischen Stil zwischen 1255 und 1302 erbaut. Der Bau orientiert sich an der Kathedrale von Reims. Sie wird auch als die am stärksten französische der spanischen Kathedralen bezeichnet. Berühmt ist sie für ihre Glasfenster. Wie in Chartres sind die Portale unter einem Vorbau geschützt.

Eine Abweichung zu französischen Kathedralen fällt aber gleich auf: Die Türme stehen wie losgelöst und nicht in Verlängerung der Seitenschiffe.

Das verglaste Triforium macht die Fensterflächen der Obergaden noch größer. Es gibt 125 Fenster mit einer Fläche von 1800 qm. Zum Vergleich: In Metz sind es unglaubliche 6500 qm. Die Obergadenfenster sind weitgehend aus dem 13. und 14. Jhd. Im Triforium und in den Arkaden wurde die Verglasung im 19. Jahrhundert ersetzt.

Fensterrose im nördlichen Querschiff.

Die Westrosette.

Das Nordportal ist noch bemalt. Man erkennt gut die zu der Zeit dann freistehenden Gewändefiguren und Maria am Trumeaupfeiler.

Im Kreuzgang.

Hängender, etwas rötlicher Schlussstein.

Die Nordseite mit Kreuzgang.

Ungewöhnliche Urnen auf den Strebepfeilern.

Ich kam zur Wandlung zufällig bei der Pilgermesse an und bin bis zum Segen geblieben. Es wurden Marienlieder gesungen, was zum Marienmonat Mai und der Patronin der Kirche passt.

19.10 Uhr – Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben und bei der Uhrzeit flexibel sein, dann wird einem auch schon mal ein vorzügliches Törtchen an außergewöhnlich schöner Stelle beschert.

20.30 Uhr – Jetzt habe ich aber zugeschlagen! Die Kalorien sollten für hundert bis zweihundert Kilometer reichen. Dabei sind es morgen nur entspannte 55 km und 550 Hm zurück in die Berge.

21.53 Uhr – Ich liege mit vollem Bauch auf dem Bett im sehr warmen Zimmer. Die Wäsche ist quasi trocken. Da es morgen schon ab sieben Frühstück gibt, werde ich das nutzen und noch etwas Morgenkühle genießen.

Ich habe den heutigen Artikel noch einmal gelesen und hier und da angepasst. Nun widme ich noch etwas dem Lesen.

Gute Nacht!

27.05.2025 – Caín – Cofinal – 70 km/1690 Hm

7.37 Uhr – Bis viertel nach sechs habe ich gut geschlafen. Jetzt bin ich doch nervös und werde aufstehen. Auf den winzigen Flecken Berge, den ich durch das Dachfenster sehen kann, scheint die Sonne. Vielleicht ist also heute mehr von den Gipfeln zu sehen als gestern.

Auf der Karte sieht man grob, wo ich zwischen Meer und der zentralen Hochebene unterwegs bin. León erreiche ich dann morgen. Das Höhenprofil sieht ja recht harmlos aus. Ich ignoriere mal einfach die Details. Seit Januar weiß ich, was auf mich zukommt. Lange habe ich überlegt, wie ich diesen Anstieg vermeiden kann. Heute heißt es, einfach losfahren.

Und der Blick in die Klamm gestern Abend gibt mir das Gefühl, tatsächlich in den Picos zu sein.

Das sieht gut aus!

8.46 Uhr – Richtung Süden auch. Ich war kurz unten, um zu schauen, ob jemand schon an der Rezeption ist. Aber noch ist alles verrammelt.

9.49 Uhr – Das Frühstück war lecker, die Frau sehr freundlich. Ich habe einfach ja gesagt, bei dem was sie sehr nett fragte. Das Fahrrad aus der Garage holen ging auch flott.

Jetzt also los! Bis nach Posada bin ich jetzt sehr wahrscheinlich offline.

Bei Sonne schöner als gestern mit Wolken.

Nach 65 Hm. Jede Fotopause verschafft mir einen kurzer Verschnaufer.

Kurz mal flach.

Nach 142 m. Jetzt geht’s richtig los.

Nach 264 Hm und 4,6 km. Die erste 20%-Stelle ging so grade. Ich versuche, Zickzack zu fahren. Wegen des lauten Gebirgsbachs höre ich aber die Autos nicht.

10.44 Uhr – Nach 312 Hm. Mit 4,4 km/h 13-15% Steigung erledigt: puh. Gleich kommt das zweite und hoffentlich letzte 20% Stück.

Für den Anstieg Helm aus, Kappe auf: plötzlich Blindschleiche.

Nach 380 Hm. Da liegt doch schon ein gutes Stück hinter mir.

Auf alle anderen warten die Geier(?).

11.08 Uhr – Nach 437 Hm. Hier kommen das 19% Gefälle, danach der, hoffentlich moderate letzte Anstieg hinauf nach Posada.

Auch viele Deutsche kommen mit VW-Bussen hier in das Tal, vorhin Kreuznacher.

11.26 Uhr – Nach 543 Hm und 7,7 km. 12-15% waren es nochmals, doch nicht moderat. Aber jetzt kann ich Posada schon unter mir liegen sehen. Am letzten Aussichtspunkt mache ich jetzt den Morgengruß mit Blick in die Schlucht: Dankbarkeit, Freude, Zuversicht, Kraft.

Posada de Valdeón. Für mich geht es nach einer Kaffeepause nach rechts weiter bergan.

11.51 Uhr – Zweites Frühstück. Ich habe nur eineinhalb Stunden gebraucht. Damit bin ich extrem zufrieden. Und keinmal musste ich schieben. Jetzt liegt noch eine normale Tagesetappe vor mir mit 1150 Hm und 60 km. Wird schon. Erstmal genieße ich die Pause.

Wie gut, dass ich gestern das Rad gepflegt habe: Kette mit Ballistolöl geschmiert, Steuerkopflager justiert, Bremsklötze von Splittern befreit und justiert, den Spiegel weiter nach außen gesetzt. Rosinante läuft super heute.

Ah, da hält gerade der Deutsche vom Pass gestern mit seinem UN-Gefährt. Habe ihm gewunken. Er setze dich in meine Nähe. Er ist seit fünf Jahren mehr oder weniger mit dem Gefährt unterwegs. Ich habe ihm davon abgeraten, zu versuchen, damit nach Caín runter zu fahren.

12.15 Uhr – Mal langsam weiter.

12.42 Uhr – Auf 1030 m Höhe im Passanstieg. Bei etwa 7% komme ich zügig voran. Der Wind steht gut, kühlt angenehm.

13.15 Uhr – Auf 1245 m Höhe. also brauche ich etwa 16 min für 100 Hm. Das ist zügig für eine Gepäckfahrt. Die Schlucht hinauf hatte ich wohl den gleichen Wert.

13.28 Uhr – Auf 1303 m, nach 946 m Anstieg am Mirador de Valdeón mit Blick auf die östlichen Picos. Ich habe mehr als die Hälfte der Höhenmeter, nur noch 780 Hm liegen noch vor mir.

Der kühle und schattige Wald tun mir sehr gut.

14.00 Uhr – Auf dem ersten Pass.

Hier stehen, hinter einer Absperrung, schön von der Sonne gewärmte Schieferbänke. Da der Wind ok ist, mache ich hier Passpause mit Pico-Blick.

14.14 Uhr – Der Kaffee und die Brote sind fertig. Zum Nachtisch gibt es griechischen Joghurt. Hunger!!

15.08 Uhr – Der UN-Laster fahrende Deutsche, also genauer Franke, heißt Thomas. Er kam gerade hier an und setzte sich zu mir. Habe ihm Kaffee gekocht und wir haben Reiseanekdoten ausgetauscht. Wir sind beide Geier-Fan. Jetzt mal los!

Sieht nach sanfter langer Abfahrt aus.

Weiter bergab. Richtung León.

15.29 Uhr – Auf Höhe von 1200 m.

15.43 Uhr – Wasserflaschen gefüllt. War dringend nötig.

15.51 Uhr – Ich fahre ein Stück entlang dieses Stausees, dann beginnt der zweite Anstieg.

16.00 Uhr – Noch 33 km bis zur Unterkunft.

16.44 Uhr – In Lario. Mit Cortado und Kas Limón.

Vorhin haben mich zwei Motorradpolizisten überholt. Ich fuhr rechts auf dem Seitenstreifen. Sie haben deutlich hinter mir die Blinker gesetzt und sind auf die Gegenfahrbahn gewechselt. Als sie ein gutes Stück vor mir waren, setzen sie wieder den Blinker und fuhren zurück auf die rechte Spur. Wirklich vorbildlich! Es war gar kein Verkehr. Bei Gegenverkehr hätten sie wahrscheinlich hinter mir gewartet, obwohl ich auf dem Seitenstreifen war. Ich lasse dann oft Autos vorbei indem ich ganz an den Rand fahre und anhalte. Das tue ich sehr gerne. Hier in dieser gegen fühle ich mich wirklich sicher auf dem Rad.

Der Unterkunft habe ich eine WhatsApp geschrieben, dass ich zwischen 19.30 und 20.30 Uhr komme. Weiter!

17.08 Uhr – Es quakt unablässig in den feuchten Wiesen: reichlich Futter für die Störche.

17.21 Uhr – Gesäßcreme nachgelegt. Es tut heute doch ein bisschen weh.

Noch 20 km und 400 Hm.

17.31 Uhr – Über das kleine Dorf, in dem der Hahn mit seinen Hühnern auf der Straße spazieren geht, wacht dieser mächtig Fels.

17.40 Uhr – Plötzlich endet die Teerstraße und geht in eine Piste über. Noch vier Kilometer bis zu Hauptstraße. Aber der ältere Spanier, mit langem Stock unterwegs, hat mir versichert, dass sie bis zur Fernstraße gut fahrbar sei. Dass Männer lange Stöcke dabei haben, habe ich schon öfter gesehen.

17.51 Uhr – 10% Steigung auf der Piste geht natürlich auch, irgendwie. Die Landschaft, die Stille, sie entschädigen mich dafür.

17.58 Uhr – Da vorne im Hang ist die Hauptstraße, der ich vorhin auch einfach hätte folgen können. Noch zwei Kilometer bis ich wieder auf sie einbiegen kann.

18.05 Uhr – Der Pass könnte links im Einschnitt bei den drei Bäumen am Horizont sein. Noch 250 Hm. Die fast weiße Piste im satten Grün sieht toll aus.

18.12 Uhr – Diese Kirche erwähnte der Spanier auch. Ab hier geht es auf Teer (!) hoch zur Fernstraße.

18.18 Uhr – Pferde, die sich auf mich freuen!

Hinter einem Zaun. Unten sieht man das weiße Band der Piste.

18.35 Uhr – Kleiner Zwischenpass. Noch 135 Hm. Auf der Hauptstraße geht es trotz Gegenwind zügig voran.

18.39 Uhr – Glatter neuer Teer und Rückenwind: läuft bei mir! Noch 13 Kilometer.

Blick zurück.

19.00 Uhr – Nur wenige Meter vor der Passhöhe ein letzter Blick zum Espigüete, rechts am Rand des Horizonts. Dieser mächtige Berggeist hat mich jetzt drei Tage begleitet. Ich habe mich beim ihm und der ganzen Gegend für ihre Gastfreundschaft mit einer tiefen Verbeugung bedankt. Mancher Papst hätte wahrscheinlich den Boden geküsst.

19.04 Uhr – Auf dem letzten Pass. Niemand fährt auf dieser Straße. Jetzt aber runter!

Das schwarze Asphalt and glänzt in der tief stehenden Sonne. Es geht zügig mit 40 – 50 km/h bergab.

19.17 Uhr – Noch kein Dorf zu sehen. Noch 5 km.

Bis zum Ortsschild geht die neue Asphaltdecke. Ich hatte sie ganz für mich alleine.

19.27 Uhr – Ankuft nach einem unglaublichen Tag! Die nette junge Frau an der Theke der Bar hat mich echt zum Strahlen gebracht, als sie mir die Frage nach dem Abendessen bejahte.

22.45 Uhr – Das Abendessen war reichlich und sehr schmackhaft. Es gab viel Salat dazu und Käse als Nachtisch. Dazu zwei kleine Bier. Ich war der einzige Gast. Frühstück morgen wieder erst um neun.

Abgesehen von den Sitzproblemen auf den letzten Kilometern lief es heute sehr, sehr gut. Es war bezüglich der Höhenmeter schon der Höhepunkt der Tour. Ich bin selber überrascht, wie wenig erschöpft ich mich fühle. Hungrig und müde ja, aber nicht am Ende. Es sollte also morgen wieder genug Kraft für die nächste Etappe da sein.

Danke für den vielen Zuspruch heute!

22.50 Uhr – Noch drei Seiten lesen.

Gute Nacht!

26.05.2025 – Alba de Los Cardaños – Caín (Picos de Europa) – 93 km/1000 Hm

7:07 Uhr – Ich habe in dieser ländlichen Stille sehr gut geschlafen. Draußen ist es noch neblig. Die Sonne sollte aber demnächst durchkommen. Die Temperatur liegt bei unter zehn Grad. Am Nachmittag werden es wieder zwanzig. Also beste Aussichten.

Hier mal die heutige Etappe als Komoot-Screenshot. Man sieht aber leider keine Ortsnamen.

Der Espigüete gehört zu den Montaña Palentina. Die Picos beginnen erst weiter nördlich. Sie entstanden durch das Zusammenstoßen der iberischen Halbinsel und der afrikanischen Platte. Sie umfassen etwa 200 Gipfel mit mehr als 2000 m Höhe. In diesem Gebirge begann im Jahr 722 die Reconquista mit der Schlacht von Cavadonga.

Die zweite Scheibe Toast und der zweite Kaffee sind da.

9.14 Uhr – Nun geht es los.

9.25 Uhr – Es sind sicher zehn Kilometer die ich um diesen Seitenarm des Sees herumfahre.

9.35 Uhr – Morgengruß: Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Kraft für heute.

Nach neun Kilometern bin ich an der Staumauer.

Sie ist wirklich gewaltig. Unten läuft ein Wasserkraftwerk.

10.45 Uhr – Kilometer 21. An einem Aussichtspunkt über den Embalse de Compuerto. Ein Spanier hielt mit dem Auto, bat mich, ein Foto von ihm zu machen. Heute wandert er zu einem Wasserfall oben beim Espigüete. Seinen nächsten Urlaub verbringt er in Dänemark. Er sprach sehr gut Englisch.

In meinem Magen rumort es ein bisschen. Könnte an den vielen verschiedenen Sachen liegen, die ich gestern so gegessen habe.

Langsam wird es warm. Wieder ruft ein Kuckuck, wie oft hier in der Gegend. Laut Infotafel gibt es hier Bären und Wölfe.

Die untere Staumauer. Ich bin immer noch auf über 1200 m Höhe.

11.03 Uhr – Hier gibt es ausgeschilderte Mountainbike-Routen.

11.14 Uhr – Zweites Frühstück in Vilellia. Oben im Baum Sitz ein Storch, der laut klappert. Mit mir kam eine Gruppe irischer Motorradfahrer an: Toller Akzent, den sie sprechen.

11.26 Uhr – Und weiter. Der Lebensmittelladen in Boca de Huérgano macht um 14 Uhr zu.

11.40 Uhr – Hier gibt es auch einen kleinen Supermarkt in dem ich Joghurt und einen Apfel kaufen konnte. Mal sehen, wo ich Müsli finde. Vielleicht erst in León.

12.04 Uhr – Ein leichter Rückenwind schiebt mich nach Norden das Tal hinauf.

12.11 Uhr – Kleine Passanhöhe.

Dieser Stausee ist leer.

12.26 Uhr – Der Weiler Besande im Tal des Rio Grande(!). Auf Kilometer 37 nach 345 Hm.

Hier gab es wohl einmal eine Miene.

12.40 Uhr – Der Rio Besandino. Von den Picos noch keine Spur.

12.48 Uhr – Hier beherrscht weiterhin der Pico Espigüete die Landschaft.

Wieder eine kleine Passhöhe.

Nun sind am Horizont eine ganze Reihe von Gipfeln zu sehen. Die Picos?!

13.24 Uhr – Etwas komplizierte Einkäufe in Boca: Schmierkäse, ein paar Scheiben Schinken und ein Baguette.

Kein Schatten, aber egal: Toastbrot mit Käse und Schinken von heute Morgen, Baguette mit Schmierkäse und Schinken aus dem kleinen Supermarkt, Joghurt mit Apfelstücken, und dazu einen Kaffee, der mit viel Wasser abgekühlt werden musste, damit er mir am Gaumen nicht weh tut.

Ein alter Kornspeicher.

14.31 Uhr – Der hiesige Torre.

Jetzt mal weiter. Nur noch 40 km. Ich habe der Unterkunft über Booking geschrieben, dass ich zwischen 17 und 19 Uhr da sein werde. Es kam bisher keine Antwort.

Und los!

Ich soll in 40.083 Kilometern abbiegen. Das wäre einmal um die Erde und bis hierher. Merkwürdig!

15.14 Uhr – Seit gut zehn Kilometern kurve ich durch dieses Tal bergan. Nur noch 40.077 km bis zur Abzweigung.

15.23 Uhr – An der Abzweigung in die Picos. Hier verläuft auch ein Jakobsweg. Die Erdumrundung ist abgeschlossen.

Dieses kleine Sträßchen soll mich hinüber ins Valdeón-Tal bringen. Der Wind weht auch hier das Tal hinauf: wunderbar!

Das Gestein ist verbackenes Kieselsteingeröll.

15.38 Uhr – Und plötzlich sind die Schleierwolken weg.

15.57 Uhr – Die Hänge leuchten Ginster-gelb. Noch 250 Hm bis zum Pass.

16.13 Uhr – An den Leitplanken im Hang vor mir sieht man ganz gut den weiteren Verlauf der Straße.

Hier beginnt der Nationalpark.

Blick zurück.

Auf der Passhöhe, endlich!

16.50 Uhr – Ein toller Ausblick. Wenn es nicht so windig wäre und nicht schon so spät, dann würde ich hier letzte Kaffeepause machen. Ich muss bis zur tiefsten befahrbaren Stelle in den Bergen, also voll in den Nebel, gut 1200 m bergab.

Ein Deutscher mit einem umgebauten UN-Lastwagen, der ein Campingmodul auf der Ladefläche hat, will hier oben die Nacht bleiben. Unten ist es ihm zu kalt und feucht. Ic

Ich ziehe mir den in der Fahrradtasche gewärmten Pulli unter die Windjacke.

In das Dorf dort unten sause ich hinab.

Jetzt bin ich auf 1300 m und unterhalb der Wolkenschicht. Noch hält der Pulli warm.

Posada de Valdeon, wo ich ursprünglich übernachten wollte. Auf den letzten Kilometern bin ich bis zu 60 km/h schnell gewesen. Es war toll!

17.30 Uhr – Vor der Abfahrt in die kalte Klamm noch einen Cortado zum Aufwärmen. Und die Beinlinge werde ich mir anziehen. Der Wind ist sehr kalt, der aus der Schlucht kommt.

Blick zurück vom kleinen Zwischenanstieg in Richtung Schlucht.

Habe ein Stück mit 12-17% Gefälle hinter mir, das muss ich dann morgen hoch.

Dann kam ein Gegenanstieg mit 19%. Nun 20% runter: alles sehr große Werte.

Hier gibt es gleich mehrere Hängebrücken für Wanderer.

Oh, weh, 20%. Das wird sehr hart morgen.

Noch 3 Kilometer.

Spektakuläre Engstelle.

Dito.

18.41 Uhr – An der Unterkunft. Alles ist wie erwartet, auch wenn auf meine Nachricht mit der Ankunftszeit niemand reagiert hat. Das Restaurant ist heute geschlossen und der Schlüssel für die Garage ist noch nicht da. Aber der kommt noch. Und ein Restaurant einige Häuser weiter ist ab 20.30 Uhr geöffnet.

Vier Südafrikaner wandern durch die Picos. Sie haben oben beim Hotel begeistert von der Klamm geschwärmt.

Also bin ich noch eine halbe Stunde vom Dorf aus das Tal hinunter gegangen. Schon spektakulär!

Erinnert an die Breitachklamm.

Einen großen Spaß hatte ich mit dem Fahrer des kleinen Treckers, der sich wie ein kleiner Junge auf das Auffahren auf den Container freute. Die Stufe war enorm hoch. Aber er hat es geschafft und ich habe applaudiert.

Das dreigängige Essen war sehr lecker, schnell, günstig und kam mit einem Glas Rotwein. Der brannte mir leider am noch immer nicht ganz verheilten Gaumen. Da es kein Netz hier gibt, habe ich auf Verdacht das Gericht mit queso (Käse) bestellt.

22.17 Uhr – Frühstück gibt es morgen erst um neun.

Für den Aufstieg nach Posada rechne ich mal mit zwei Stunden wegen der vielen Verschnaufpausen, die ich an den Extremstellen brauchen werde. Zehn Kilometer und 500 Hm würde aber auch sonst eineinhalb Stunden dauern. Nun, und dann kommen ja nochmal 1200 Hm. Irgendwie wird es gehen.

So, jetzt Nachruhe.

25.05.2025 – Reinosa – Alba de los Cardaños – 91 km/1300 Hm

7.45 Uhr – Ich sollte mal aufstehen. Für morgen habe ich noch Supermärkte recherchiert. Das Müsli nimmt ab. Vielleicht hätte ich es hier schon nachkaufen sollen, da ich morgen nur durch sehr kleine Orte komme.

Heute Nachmittag könnte es regnen.

8.57 Uhr – Drei Scheiben Toast mit Marmelade und lauwarmen Kaffee zum Frühstück waren eher nicht so üppig. Aber immerhin hier im Hotel. Der angesagte Regen macht mich hektisch und nervös. Da hilft nur losfahren.

8.59 Uhr – Draußen scheint die Sonne, die Luft ist frisch. Auf geht’s.

Guter Start auf einem geschützten Radstreifen am Fluss entlang.

Zu schön, um nicht auch festgehalten zu werden.

9.25 Uhr – San Pedro de Cervatos in einem winzigen Weiler.

Sehr schönes frühgotisches Portal. Es ist den kleinen Umweg und die steile Dorfstraße wert.

Morgengruß am Morgen: Vertrauen, Gemeinschaft, Neugierde, Kraft. Klingt gut.

9.41 Uhr – Sieht ein bisschen heikel aus.

Nicht zu kleiner Gang, etwas Anlauf, dann ging es so grade. Jetzt aber sehr steil auf gerölligem Weg weiter. Noch 80 m bis zur Straße.

950 Uhr – Ich musste doch schieben, weil ich auf den losen Steinen gar nicht erst anfahren konnte. Jetzt auf der Straße geht es sehr entspannt weiter bergan.

.

10.01 Uhr – Blick zurück. Bin schon auf 1042 m Höhe.

10.09 Uhr – Passhöhe mit Schild. Vor der Abfahrt muss ich die Felgen vom Schlamm befreien, sonst schmirgelt mir der Dreck Rillen hinein.

Hier gibt es ganz viele dieser alten Dorfkirchen.

10.22 Uhr – Wieder eine tolle Abfahrt.

Römische Brücke über den Rio Camesa.

10.37 Uhr – Alte Kirchen und Paläste sind vielfach ausgeschildert. Auf Kilometer 17. Es läuft super.

Ein bisschen Dorfidylle.

11.15 Uhr – Auf 1000 m Höhe blühen Raps und Ginster.

11.27 Uhr – Rosinante auf der römischen Brücke über den Rio Rubago.

11.35 Uhr – Der Radweg ist nicht gefegt, aber doch entspannter zu fahren als am Straßenrand. Die ersten Getreidefelder tauchen auf.

11.45 Uhr – Aguilar de Campoo.

Dito.

Große Laufveranstaltung im Zentrum. Und was mache ich? Beim Überqueren der Laufstrecke nehme ich das Absperrband hoch, es bleibt aber am Sattel hängen und reißt mit einem riesen Getöse zwei Gitter um. Der herbeieilende Polizist war sehr nett, auch die Leute, die auf der anderen Straßenseite das Band für mich hochgehoben haben.

Vormittagssnack.

Ein Gottesdienst in San Miguel. Der Priester segnet Leute der Reihe nach. Es ist ein Kommen und Gehen.

12.36 Uhr – Ich werde die Stadt mal langsam verlassen, zumal die Absperrgjtter gerade weggeräumt werden, damit ich keine weiteren umreiße.

Raus aus der sehr schönen Altstadt.

Klosteranlage Santa Maria La Real, direkt vor den Toren der Stadt. Sehr sehenswert, aber ich muss es heute auslassen.

13.19 Uhr – Störche nisten auf San Juan Bautista.

13.28 Uhr – Das könnten am Horizont die Picos de Europa sein in die ich morgen mitten hinein fahre.

Baumschmuck in Cervera de Pisuerga.

14.27 Uhr – Alle Plätze im Schatten schienen besetzt. Dann habe ich doch noch einen unter den Arkaden gefunden und Kas Limón und Cortado an der Bar geholt. Der Geräuschpegel auf dem Platz ist enorm.

Vorhin rief die Unterkunft für heute Abend an. Ich habe ca. 18 Uhr als Ankunftszeit gegeben. Das entspannt. Sollte ich früher sein, warte ich dort gerne.

Den Regen erwartet man jetzt erst gegen 17 Uhr. Auch das entspannt. Es sind noch etwa 30 Kilometer und 500 Höhenmeter.

14.47 Uhr – Weiter.

15.00 Uhr – Sehr schön. Die Frösche quaken um die Wette.

Hinter dem Dorf die Staumauer und das Wasserkraftwerk am Embalse de Cervera Ruesga.

15.34 Uhr – Die vor mir liegenden Berge sind 1400 bis 1700 m hoch. Links in der Lücke sollte der Pass liegen, zu dem ich hinauf fahre, aktuell mit Rückenwind.

16.00 Uhr – Der aufdringliche Barmann hat mich zu einem Cortado in seine leere Bar gelockt. Ein älterer Herr kam dazu. Ich war mit den Käsebroten, Cortado und Wasser zufrieden. Dann fing es an zu regnen. Aber lieber wollte ich von dem lauten Mann weg.

Blick zurück. Es regnet ziemlich.

16.47 Uhr – Es regnet weniger. Da oben irgendwo muss die Passhöhe sein. Noch etwa 150 Hm.

17.08 Uhr – Hier oben ist es kurz trocken. Aber da kommt noch ein Schwaden Regen.

Der hohe Gipfel ist der Espigüete mit 2450 m.

Gerne täte ich hier noch etwas verweilen, aber es gibt Unterstände nur für Mülltonnen.

Gemütliche Abfahrt.

17.25 Uhr – Unten liegt der Embalse de Camporredondo an dem ich länger entlang fahren werde. Der trockene Pulli unter der Regenjacke ist sehr angenehm. Noch sieben Kilometer.

Unglaublich schön!

Auf gar keinen Fall kann man das mit Schottland vergleichen – dafür ist es viel zu warm und der Regen war zu schnell vorbei, und der See ist nur gestaut. Aber wenn es in Schottland so schön ist wie hier, dann muss ich da unbedingt mal hin.

17.56 Uhr – Auf dem Hügel rechts sollte das Hotel liegen.

18.05 Uhr – Am Hotel.

18.17 Uhr – Ich bin der einzige Gast. Gestern war alles ausgebucht. Der Blick aus dem Fenster ist natürlich viel schöner als der in Espinosa, der nur auf Häuser ging.

Leider gibt es kein Abendessen hier. Aber mit den Broten aus den Cafés bin ich gut bis hier gekommen. Also kann ich die heutige Müsliration als Abendessen nehmen. Hunger hätte ich nun schon. Ein Bier kann ich mir per WhatsApp beim netten Partner der Besitzerin bestellen. Das nehme ich später gerne an.

Vielleicht laufe ich auch noch die hundert Meter zum Aussichtspunkt.

20.37 Uhr – Mit großem Müsli gestärkt mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang.

Das Hotel und der namengebende Berg Espigüete. Der Anblick mit Wolkenstimmung ist sehr ergreifend.

Die junge Frau vom Hotel spült gerade das Geschirr und hat mich nun bedient. Sie führen hier zwei Sorten Bier. Ich habe einfach beide genommen. Bei dem Ausblick könnte ich stundenlang hier sitzen.

Hier ein Blick auf die Karte. Die blaue Strecke bin ich schon gefahren, die rote ist der weitere Plan. Die gelben Punkte zeigen die Etappenziele.

Ich versuche morgen mal die Karte mit der Tagesetappe aus Komoot zu übernehmen. Die obige topographische Karte zu aktualisieren ist relativ aufwändig.

21.50 Uhr – Der morgige Tag wird auch wieder lang, wenn auch mit etwas weniger Höhenmetern. Bin sehr gespannt auf die Picos. Es soll nun bis Samstag trocken bleiben, heißt es. Käme mir sehr gelegen.

Nun wieder zu Don Quijote.

Gute Nacht!

24.05.2025 – Espinosa de Los Monteros – Reinosa – 63 km/850 Hm

7.24 Uhr – Die Sonne scheint, kaum ein Wölkchen am Himmel. Ich habe sehr gut geschlafen, hatte weiterhin kein Krämpfe, keine Mücke störte, nichts tut weh.

Mal sehen, was es zum Frühstück gibt.

8.19 Uhr – Mit Hilfe eines netten Gastes wurde mir das Angebot der belegten Brote erklärt. Sehr lecker!!

9.04 Uhr – Abfahrt.

Der Torre de Los Velasco.

9.16 Uhr – Es ist ordentlich kalt. Im Tal liegen noch Nebel. Herrlich ruhig hier, kaum Verkehr.

Geile Abfahrt!

Ein Stück mit 30-40 km/h mitgesaust.

10.02 Uhr – Hier gibt es Höhlen in denen Eremiten gelebt haben, wie bei Guldental.

Und eine neue Feder für die «Feder»-Gabel, fast 40 cm lang!

10.15 Uhr – Man hört den Fluss im Berg rauschen. Ein Mann hat mir auf Englisch erklärt, dass das Höhlensystem 10 km lang ist. Man kann es mit einer Führung besichtigen.

In der Klause hat San Bernabé gelebt. Leider alles verschlossen. Es soll schöne Fresken geben.

Eine ganze Busladung geht mit lautem Geschnatter in die Höhle.

Über mir kreisen mehrere riesige Vögel. Das könnten Geier sein und meine Feder von einem von ihnen.

10.56 Uhr – Morgengruß im Tal. Für heute: Glück, Freude, Verbundenheit, Staunen.

Jetzt: Café!

Erst noch durch diese Furt.

11.14 Uhr – Kleine Passhöhe, aber noch kein Café.

11.37 Uhr – Kilometer 22. Leider nur Kekse. Ich hätte doch in der Bäckerei süße Sachen kaufen sollen heute Morgen. Hier ist die Infrastruktur schon geringer.

12.19 Uhr – Wieder auf einem sehr schönen kleinen Sträßchen mitten im Grünen.

Der Weißdorn blüht prächtig.

12.36 Uhr – Autos dürfen hier nur 60 km/h (!!!) fahren.

13.00 Uhr – Geschlossene Dorfkirche in Ahedo. Am Brunnen habe ich mir frisches Wasser geholt. Noch etwa 150 Hm bis zum Pass.

Sie grasen mitten im Dorf.

13.22 Uhr – Höhe 882 m. Kurz Luft holen vor dem letzten steilen Stück in dieser umwerfend schönen Landschaft.

13.38 Uhr – Auf 920 m. Blick zurück. Jetzt geht es recht flach auf dem Bergrücken zur anderen Seite. Hier grasen Kühe und mehrere Feldlerchen singen.

13.47 Uhr – Auf 934 m. Vor mir der Embalse del Ebro. Ganz am Ende, vor der Bergflanke, liegt Reinosa. Mit dem Hotel habe ich die Ankunft und den Platz für das Rad per Übersetzer-App über WhatsApp ausgemacht.

Leider keine Bank oder Windschatten für Passpause.

14.01 Uhr – Hinter einem kleinen Busch ist genug Windschatten, wenn ich sitze. Jetzt kocht der Kaffee.

Jeder Hof hat eine mit einem Steinwall umgebene Parzelle. Die Häuser wirken eher unbewohnt. Eine Pferdeherde grast außerhalb der Weiden.

14.25 Uhr – Gut gestärkt kann ich nun weiter. Es kamen zwei Autos und ein Rennradfahrer in der halben Stunde vorbei.

14.51 Uhr – Am See auf der Fernstraße. Hier beginnt Kantabrien. Habe jetzt Gegenwind, muss den Rückenwind irgendwo verloren haben.

15.05 Uhr – Hier gibt es ein ornithologisches Zentrum, vielleicht wegen der Wasservögel.

Drei junge Störche.

15.47 Uhr – In der Casa Elisa Monegro, zehn Kilometer vor Reinosa. Mein Standardmenü für den Vormittag, aber ich bin ja sehr flexibel

16.41 Uhr – In Reinosa.

San Sebastián.

Der Rio Ebro.

16.56 Uhr – Ankunft am Ziel. Gleich um die Ecke ist ein Pizza-Kebab-Laden, der um 19 Uhr öffnet. Das werde ich wohl nehmen.

18.15 Uhr – Im Zimmer und im Bad läuft die Heizung man kann sie nicht abstellen. Glücklicherweise kann ich das Fenster öffnen. Immerhin trocknen so die gewaschenen Sachen schnell. Heute geht der Blick in einen winzigen Innenhof mit Unkraut und ein etwas verfallenes Haus.

Den Checkin habe ich nun doch einmal online gemacht. Die Hotelbesitzerin hat mir dann die Tür aus der Ferne geöffnet. Rosinante steht neben meinem Bett im Erdgeschoss. Frühstück gibt es ab 8.10 Uhr.

Nun mache ich die heutige Endentspannung, danach gehe ich auf die abendliche Jagd nach etwas Essbarem.

19.22 Uhr – Sitze in der Pizzeria La Luna und habe schon bestellt. Geht doch!

20.45 Uhr – Der große gemischte Salat und die Pizza haben mich gut gesättigt. Das wurde auch langsam mal Zeit. Jetzt war ich auch schon Joghurt und Äpfel für morgen, Sonntag, kaufen, und schlendere nun gemütlich zurück.

Zwei Gitarristen und ein Sänger machen tolle Livemusik.

21.30 Uhr – Es gibt noch ein paar Nüsse, Chips und Zitronenlimonade. Mein Kalorienbudget ist noch immer im Minus. Dazu etwas Quijote.

Das war ein toller Tag draußen in herrlicher Natur und Landschaft. Das erfreut mein Herz. Die nächsten drei Tage werden die Berge höher und die Etappen anstrengender. Wie ich es haben wollte.

Gute Nacht.

23.05.2025 – Bilbao – Espinosa de Los Monteros – ca. 76 km/1150 Hm

6.58 Uhr – Gleich klingelt der Wecker. Die Nachtruhe wurde durch eine Mücke ziemlich gestört. Ich war aber auch so torhaft, den Mückenstopp nicht einzustecken. Die letzten Tage hatte ich es getan. Gegen halb drei fing es an. Bis ich mit Antibrumm im Gesicht und am Nacken dem doch eine Ende setzen konnte. Also: Immer Mückenstopp!

Die Wettervorhersage sieht gegen elf ein paar einzelne Regentropfen, mehr nicht. Klingt nach einem weiteren entspannten Radtag. Streckenlänge und Höhenunterschied sind aber erhöht, nach zwei eher kurzen Tagen.

7.51 Uhr – Die Bar hatte schon auf, das normale Frühstück besteht aus einer Art Fladen in verschiedenen Varianten. Ich habe um ein Sandwich gebeten. Es gibt sicher heute bald ein zweites Frühstück.

8.36 Uhr – Abfahrt.

Ein Kölner Radfahrer sprach mich an, der seit zwanzig Jahren in Bilbao lebt. Haben einen Kilometer lang sehr nett miteinander geredet. Bilbao hat in den letzten Jahren viel für den Radverkehr getan, sagte er. Und er findet auch, dass die Autofahrer sehr respektvoll überholen.

Für diese Foto musste ich einfach anhalten. Der Kölner fuhr weiter, zur Arbeit, mit ein bisschen Neid, wie er sagte.

Nach dem Niedergang der Stahlindustrie lag Bilbao am Boden. Der Aufstieg kam mit dem Guggenheim. Heute kann man sich eine solche überdachte Fahrradbrücke leisten.

Blick in Hafenbecken an der Ría de Bilbao. Bis zum Meer sind es noch sicher 10 km. Weiter vorne biege ab.

Da konnte ich nicht widerstehen.

9.29 Uhr – Im Tal der Cadagua, der ich stetig bergauf bis Espinosa folge.

Industrieanlage und oben im Hang ein Kraftwerk.

Sehr viele Gruppen von Rennrädern sind unterwegs. Ich folge ihnen auf der eher ruhigen Hauptstraße.

10.17 Uhr – In Sodupe nach 20 Kilometern.

Hier hole ich etwas Frühstück nach.

Bin doch mal auf den Radweg gewechselt. Welch wunderschöne Strecke! Viele Fußgänger, aber gut geteert und ruhig, Kuhglocken untermalt.

Ein neuer Damm und Ausweichflächen für den Fluss in Aranguren.

Wunderschön!

11.41 Uhr – Der Zulauf für ein kleines Wasserkraftwerk und dahinter eine verfallene Klosterruine.

11.53 Uhr – Kilometer 37. San Severino in Balmaseda.

Unglaublich, die Kirche war offen und leer. Ein schöner Ort zum Singen.

Bei dem kleinen Ruderer konnte ich meine Flasche auffüllen. Habe mir für heute vorgenommen, tagsüber mehr zu trinken.

12.21 Uhr – Weiter.

12.48 Uhr – Die Wegplanung von Komoot wäre hier verbesserungswürdig. Habe das Rad aber sicher zur anderen Seite buxiert

13.38 Uhr – Mittagspause am Spielplatz neben dem Markttreiben in Villasana de Mena auf Kilometer 52.

14.50 Uhr – Auf der Hauptverkehrsstraße, 8% Steigung, sehr glatter Teer, leichter Rückenwind! Nur noch 17 Kilometer und 350 Höhenmeter. Im Hintergrund sieht man steil aufragende Kalksteinklippen.

15.08 Uhr – Chinesischer Morgengruß am Nachmittag: Gelassenheit, Genuss, Freude, Freundlichkeit.

Ein Mann fragte am Weg, ob ich nach Santiago fahre. Nein, habe ich gesagt, nach Andalusien. Er wollte das Gewicht des Rads wissen. Als ich 40 Kilo sagte, da meinte er, ich bräuchte viel Kraft und müsse viel essen. Ja, genau!

15.34 Uhr – Noch einmal zieht die Steigung an, aber bis zum Pass kann es nicht mehr weit sein.

15.44 Uhr – Auf der Passhöhe, sogar mit Schild! Eingebauter Rückenwind ist super genial! Eigentlich bin ich in einer Westwindzone, heute aber kommt er aus Osten. Nur für mich?!?!

16.10 Uhr – In Villsante.

Im Fernsehen läuft Giro d’Italia. Kein Törtchen, aber Limo und etwas Süßes und Cortado.

Noch acht Kilometer.

Im Prinzip sehr schöner Weg, aber große Traktorräderhaben die Oberfläche gelöst und man fährt durch lose Steine. Das bremst trotz Rückenwind.

Ok, da waren mir die losen Steinchen lieber. Es wird kühl, der Wind frischt weiter auf. Bin ja auch auf 700 m.

16.57 Uhr – In Espinosa de Los Monteros.

17.02 Uhr – Ankunft am Hotel.

17.46 Uhr – Ist diese Aussicht aus meinem Zimmer nicht fantastisch? Rechts die Kirche, in der Mitte ein Restaurant und im Hintergrund einer der alten Paläste der Stadt.

Das Rad steht eng geparkt in der Garage neben dem Familienvan. Die junge Frau, die mich in Empfang genommen hat, war sehr nett.

Jetzt waschen, spülen, duschen und dann raus ins Getümmel.

Einer der Torres aus dem Mittelalter.

Sehr schönes altes Gehöft.

Santa Cecilia aus dem 15. Jahrhundert. In einer Seitenkapelle der beeindruckenden Hallenkirche wurde eine Marienandacht gebetet. Der junge Priester kam für die anschließende Messe dazu, dann ging er aber wieder. Die Andacht dauerte ihm wohl zu lange.

19.53 Uhr – Ich habe mir zur Überbrückung der Zeit bis zum Abendessen ein paar gesalzene Nüsse und Limo gekauft. Das Restaurant nebenan macht um neun auf. Bei dem im Hotel steht keine Uhrzeit.

21.16 Uhr – Und dann sind auch noch alle Tische reserviert. Nun sitze ich in einer einfachen Bar und habe Fritten alla Chef bestellt. Die Kellnerin spricht zufällig Deutsch (siehe Känguru-Chroniken). Das amüsiert andere Gäste sehr.

Jedenfalls sagte sie, die Küche habe viel zu tun, es werde dauern.

22.18 Uhr – Als Vorspeise sehr gut geeignet , ich muss es sacken lassen. Mittlerweile ist es richtig voll und laut hier. So muss es sein.

Ich nehme ein zweites Bier, diesmal mit Alkohol und lese vergnüglich weiter in den abenteuerlichen Erlebnissen des Don Quijote.

Morgen früh sollen es keine zehn Grad hier oben sein, später neunzehn. Es geht bis auf über 900 m hinauf und dann runter an einen Stausee.

Vielleicht sollte ich mir in einem Supermarkt Brot und Käse kaufen, um etwas flexibler bei den Zwischenmahlzeiten zu sein.

Mit der Art des Abendessen werde ich weiter experimentieren.

22.57 Uhr – Gute Nacht!

22.05.2025 – Gernika – Bilbao – 42 km//770 Hm

7.59 Uhr – Die Sonne scheint, der Regen könnte für heute schon erledigt sein. Um 6.30 Uhr war ich wach, habe mich aber nochmal umgedreht und weitergeschlafen. Es war eine sehr ruhige Nacht.

Die heutige Strecke führt über zwei Berge. Der Einstieg in den zweiten hat 14-16% zu bieten. Ich habe mal einen andere Auffahrt, sie hat zwar auch diese Steilheit, aber vielleicht etwas kürzer.

9.15 Uhr – Sehr lecker gefrühstückt und mit einem jungen niederländischen Paar gesprochen. Sie laufen von San Sebastián bis Bilbao und nutzen den Gepäckservice von Correo, der spanischen Post.

9.46 Uhr – Abfahrt.

10.08 Uhr – Kirche und Rathaus in Ugarte.

Ist wohl ein bekannte Rennradstecke.

10.35 Uhr – Die Passhöhe. Sehr unspektakulär, mit super Straßenbelag und nie mehr als 5% Steigung. Das waren die ersten neun der vierzig Kilometer und 180 von 800 Höhenmetern heute.

Und gleich der nächste Pass.

11.19 Uhr – In der schnellen Anfahrt. Der Pass war wieder unspektakulär. Ich fahre wohl auf den langestreckten Hügel vor mir, der die 12-16% bereithält.

11.35 Uhr – In Larrabetzu: Kein Törtchen, aber immerhin ein Cortado.

Zwei deutsche Pilgerinnen saßen neben mir. Sehr nett unterhalten.

11.59 Uhr – Weiter, in den Berg.

Ok, das waren jetzt 14% auf dem Tacho und 21% auf dem Navi. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber es geht weiter steil bergauf. Ich warte bis mein Puls wieder etwas runter ist.

Ein entgegenkommender Autofahrer zeigt mir Daumen hoch.

Dunkelrot zeigt auf dem Navi die 20% an. Es wird also weniger, naja, etwas.

Ein sehr schöner Ausblick für den chinesischen Morgengruß: Dankbarkeit, Freude, Gelassenheit, Offenheit.

Drei Waldarbeiter, die im Hang Bäume pflanzten, grüßten und stellten dann ihr Radio lauter. Wir rockten den Berg!

13.22 Uhr – Blick auf Bilbao. Noch acht Kilometer, inklusive Stadtrundfahrt.

Vor der steilen Abfahrt habe ich vorne und hinten kleinste Metallsplitter aus den Bremsklötzen entfernt. Mal sehen, ob das Pfeifen weniger ist.

Genial: Das Pfeifen ist weg!! Und ist das da unten nicht schon das Guggenheim-Museum?

Ich fahre schon lange durch die Stadt bergab, bin immer noch nicht am Fluss.

Straßenbahn, kein Radweg.

Das Theater Arriaga.

Das ist mal ein schicker Bahnhof.

Doch ein Stück Radweg am Fluss entlang.

Guggenheim

Die Spinne wird geputzt.

Wirklich zum Staunen dieser Bau. Vor allem bei Sonnenschein.

14.47 Uhr – Mittagessens ist fertig!

15.07 Uhr – Das war sehr lecker. Nun radle ich zur Unterkunft.

15.25 Uhr – An der Unterkunft, direkt bei der Kathedrale. Sie ist im dritten Stock. Mal sehen, wie das mit dem Fahrrad gehen soll.

Rosinante musste sich im kleinen Aufzug auf seine Hinterbeine stellen. Hat er prima gemacht. Nun darf er mit hier im Zimmer übernachten. Rosinante ist ein Hengst, wie ich aus Don Quijote erfahren habe, dürr und klapprig, man sieht jede Rippe. Passt irgendwie. Aber wenn es darauf ankommt, dann gibt er alles!

16.31 Uhr – Die Wäscheleine hängt nun quer durch das Zimmer. Wir sind alle frisch gewaschen.

Hier noch die Begegnung mit den zwei großen Hunden. Das war im steilen Anstieg. Einer war auf der Straße, der andere hinter dem Zaun. Beide sprangen herum und bellten, knurrten aber nicht. Ich hielt an und der auf der Straße sprang erstmal wieder hinter den Zaun. Ok, fühlte ich mich schon besser. Mit ganz, ganz viel «Brave Hunde» und «Fein!» und «Toll macht ihr das» bin ich zusammen mit ihnen den Weg entlang gegangen, bis sie auf ihrer Seite nicht mehr weitergekonnten. Dann bin ich weiter geradelt. Quasi fast ganz entspannt diese Begegnung. Bräuchte ich aber nicht.

Heute habe ich auch wieder im Sattel gesessen, wie auf dem Sofa, und die Landschaft genossen. Ich musste mich aber, als es sehr steil wurde, weit nach vorne lehnen, um nicht mit dem ganzen Sofa nach hinten zu kippen. Irgendwie gefällt mir dieses Bild.

Vor der Kathedrale Santiago.

Spätgotisch und oft in den letzten Jahrhunderten renoviert.

Prächtiger Jakobus.

Im Kreuzgang: Was treiben die beiden Engel da?

Zitronenbäume mit einigen bereits reifen Früchten.

Ebenfalls im Kreuzgang: Eine Plakette zum Gedenken an die Opfer sexuellen Missbrauchs mit dem Bibelzitat «Was ihr den Geringsten (Kleinen) (an-)getan, das habt ihr mir getan.»

Äpfel gekauft.

Baskenmützen in allen Farben. Hans Kuhn trug damals oft eine schwarze Baskenmütze.

Törtchen: Es gibt sie! Aber es ist gerade nicht die Zeit dafür.

Sankt Anton war im Eintrittspreis der Kathedrale enthalten, wurde aber gerade abgesperrt.

Daneben die moderne Markthalle mit Fenstern im Jugendstil: Fleisch, Fisch, Käse, Pilze, Obst, Gewürze, alles da.

18.43 Uhr – Hier gibt es ja erst ab acht oder neun etwas zu essen. Und das Café war voll, und die Törtchen sahen so verführerisch aus: Ja, und meines ist einfach umwerfend lecker!

Grüße an andere Törtchenliebhaberinnen! Der Weg ins Baskenland hat sich gelohnt!

Und gleich nebenan ist ein Bioladen in dem es so toll riecht, wie es nur in Bioläden riechen kann.

19.08 Uhr – Abendliche Kinderbelustigung vor der Kathedrale.

20.45 Uhr – Meine ersten Pinchos. Überraschung: Unter einer der weiteren drei Pinchos verbarg sich eine Muschelschale, die ich gleich (beinahe) mitgegessen habe (siehe Obelix, der Muscheln auch mit Schalen ist). Mal sehen, wie abgerechnet wird.

22.31 Uhr – Der Mann hinter der Theke hatte alles notiert. Der Preis war sehr annehmbar.

Danach bin ich noch etwas geschlendert, habe mit zu Hause telefoniert und im Hotel einen Absacker aus dem Automaten getrunken.

Die Altstadt von Bilbao ist wegen der vielen kleinen Läden und Bars zum Schlendern wirklich sehr schön. Nach diesem ereignisreichen Stadt-Abend freu ich mich auf einen ruhigeren Ort morgen. Restaurant, Bar, Café scheint es dort auch zu geben.

Nun noch ein bisschen Don Quijote, dann schlafen. Das Frühstück muss ich morgen außerhalb des Hotels einnehmen. Über Google habe ich ein Café gefunden, das um 7.30 Uhr öffnet.

Gute Nacht!

21.05.2025 – Itziar – Gernika – 57 km/850 Hm

6.46 Uhr – Das war eine eher unruhige Nacht, aber ohne Krämpfe!

Wetter sieht gut aus.

Frühstück auch. Bin noch alleine. Die anderen kommen wohl erst um acht.

8.38 Uhr – Bereit zur Fahrt in einen sonnig frischen Morgen.

Erstmal zurück in den Berg zur Nationalstraße, dann geht es steil hinunter in die Bucht.

9.01 Uhr – Ein perfekter Platz für den ersten chinesischen Morgengruß der Reise. In Worten kurz der Ablauf:

Gerade stehen, die Hände vor den Augen. Dann öffnet die Tore und weist mit einer Hand zur Erde, der anderen zum Himmel, dann beide zum Herzen: «Oben der Himmel, unten die Erde, mitten drin nur ich, Leonhard» Dann mit hängenden Armen vorbeugen und sie mit dem Ruf «Feuer» hochreißen. Dann langsam am Körper entlang runter, «Wasser». Dann schaut man sich um, dreht sich einmal im Kreis. Nun holt man sich mit der ausgestreckten Hand etwas für den Tag aus jeder Himmelsrichtung, was einem so einfällt. Heute: Gottvertrauen, Kraft, Zuneigung, Freundlichkeit. Dann mischt man das alles mit beiden Händen auf dem Bauch gut durch und schleudert Weg zur Erde, was man heute loswerden möchte. Dann die Hände flach falten und zum Himmel führen, wie ein wachsender Trieb, oben öffnen und wie eine Lotusblüte die Hände weit vom Körper runterführen. Dann sich selbst, den Tiger in dir, umarmen, dann in einen breiten Stand wechseln, die Hände auf die Oberschenkel stützen und kraftvoll und energiegeladen in den Tag blicken.

9.25 Uhr – Ein wunderbarer Strand. Leider ist das Café noch geschlossen. Die Abfahrt war doch auf einer kleinen Straße und mit 14-18% extrem steil, sehr schmal und trotzdem mit regem Autoverkehr. Nun geht es wieder auf die Küstenstraße.

Brückenkonstruktion, mit einem Gruß an meinen Bruder.

Nach einem Teileinsturz musste die Bogenbrücke aufwändig restauriert werden.

Sie wurde nicht abgerissen, wie die in Rech an der Ahr.

Küstenstraße mit separatem Weg, der hier auch von Fahrrädern genutzt werden darf.

9.47 Uhr – Einfach sehr schön, dieser Fleck. Der Strand wird gereinigt, es liegt viel Plastik im Seetang. Über dem Ort, links von der Rauchsäule, ist die Unterkunft noch zu sehen.

Ärmel und Beinlinge ziehe ich aus, es ist in der Sonne sehr warm.

Wie angelehnte Bretter liegt der Schiefer.

Blick nach Osten. Ganz am Ende könnte der Jaizkibel liegen.

Mutriku, gebaut wie ein Bergdorf in dieser engen Schlucht.

Santa Catalina war offen. Leider lief verwirrender Chorgesang.

Mit dem Rad bei den Walen.

10.35 Uhr – Und noch eben einen Cortado auf dem kleinen Marktplatz, mit den bunten Häusern aus Stein, Holz und Ziegeln.

Hinter mir wird tanzen geübt, man hört die Musik und die Ansagen der Lehrerin aus den offenen Fenstern.

10.42 Uhr – Mal langsam weiter.

11.05 Uhr – An der Straße stand ein Schild mit «Biskaia». Diese dritte der baskischen Provinzen ist namensgebend für den Golf von Biskaya. Der Ort vor mir heißt Ondarroa.

Bei der Abfahrt blockierte plötzlich die Kette. Ich musste mal wieder den äußeren Anschlag neu justieren. Die Fixierung mit Haarspray hat etwa ein Jahr gehalten.

Wieder eine alte Bogenbrücke, sogar mit Wärterhaus auf der rechten Seite.

San Geronimo. Der Anstieg dorthin war steil, aber leider ist auch diese Kirche geschlossen. Man kann sich aber in den schattigen Vorhof oder unter die nördliche Veranda setzen. Das ist sicher gut für die Pilgerinnen im Sommer.

Wunderbare wenig befahrene Küstenstraße mit vielen Blicken durch das Grüne aufs Meer.

Lekeitio.

Die Kirche sieht sehr schön aus.

Sehr schönes hochgotisches Portal.

12.37 Uhr – Wieder ist aber nur die schattige Vorhalle zu betreten. Mit 30 km habe ich gut die Hälfte der heutigen Strecke. Es ist nun etwas diesig und der Wind hat aufgefrischt. Ich suche mir einen Platz für die Mittagspause. Der Unterkunft in Gernika habe ich 16-18 Uhr gemeldet.

Müsli-Mittagessen an der Marina unterhalb der Kirche. Die Unterkunft in Gernika schrieb sehr nett, dass sie mit mir heute Abend überlegen, was sie mir zum Abendessen anbieten könnten.

13.37 Uhr – Ich habe nun doch den mitgebrachten Spiegel montiert und dann auch mit Klebeband hoffentlich das Quietschen der vorderen rechten Tasche beseitigt. Jetzt sollte ich noch an den Bremsbelägen nach Alusplittern suchen, die vielleicht das extrem hohe Pfeifen beim Bremsen verursachen.

Die Wolken werden dicker, ich breche mal auf.

14.14 Uhr – In Ispaster. Kirche (geschlossen), Bar, Wasserhahn: die perfekte Pilgerinfrastruktur.

14.42 Uhr – Auf 250 m Höhe im Wald auf guter, aber deutlich mehr befahrener Straße ohne Seitenstreifen. Ich lasse Autos, wenn möglich, an jeder kleinen Ausweichstelle vorbei, da sie sich echt Mühe geben und oft länger hinter mir bleiben, z.B. vor uneinsehbaren Kurven: sehr löblich! Ich fühle mich hier sehr sicher. Zwei knapp überholende VW-Busse stellten sich als deutsche heraus, kamen aus HL und TÖL. Sie fuhren keinen Bogen um mich, sondern einfach geradeaus in die Lücke. Sie könnten sich bei den Spaniern was abgucken. Man überholt vor der Kurve selbst dann nicht, wenn ich auf dem Seitenstreifen fahre. Und das sehe ich bei PKWs genauso wie bei großen LKWs und Handwerker- und Lieferwagen. Ist vielleicht speziell im Baskenland so.

Mit den sehr vielen, oft in Gruppen fahrenden Rennrädern, ist es auf der Straße durchaus heikel für Autofahrer. Da ist Vorsicht und weites Überholen zwingend. Es gibt natürlich auch unrühmliche Ausnahmen unter den spanischen Autofahrern, aber bisher glücklicherweise sehr wenige.

15.05 Uhr – Im baskischen Hinterland. Es ist schwül bei 22° C. Noch zehn Kilometer und 70 Höhenmeter. Das klingt entspannt.

15.25 Uhr – Am Ortseingang von Gernika. Pforzheim ist Partnerstadt. Im kleinen Gemüsegarten wachsen Stangenbohnen.

Das Friedensmuseum. Zehn historische Leichenwagen stehen hintereinander auf der gesperrten Straße, mit Särgen. Die französischen Schulkinder neben mir werden angehalten, still zu sein.

Viele Kameraleute. Vielleicht ein Filmdreh?

Andra Mari Eliza – Marienkirche und das zentrale Schulgebäude.

Der «alte Baum von Gernika». Der Rest des Stammes steht in dieser kleinen Rotunde. Der Baum ist der traditionelle Versammlungsort der Volksvertreter der Basken. Die Stadt gilt als das geistige Zentrum des Baskenlandes.

Am 26.4.1937 hat die deutsche Legion Condor auf der Seite Francos die Stadt bei einem Luftangriff komplett zerstört.

Im großen Park, der 1991 eröffnet wurde, gibt es mehrere Skulpturen. Pforzheim hat in den 1990er Jahren eine deutsche Versöhnungsgeste vorangetrieben, die jedoch scheiterte.

16.21 Uhr – Ich sitze mit einem Pain-au-chocolat im Café gegenüber vom Friedensmuseum. Vor mir hält ein Autotransporter, der historischen Wagen für Film und Fernsehen anliefert: also ein Filmdreh.

Habe mich für 17 Uhr in der Unterkunft angekündigt.

16.51 Uhr – Ankunft am Ziel, nach zwei flachen Kilometern, zuletzt auf einer Fahrradstraße.

18.25 Uhr – Die Dusche war perfekt. Die Wäsche hängt an der Leine quer durch das Zimmer. Danach habe ich zehn Minuten Endentspannung auf dem Bett gemacht, da es draußen zu kalt ist. Gerade als ich ankam fielen ein paar Regentropfen. In der Nacht soll es ordentlich regnen, vielleicht auch noch bis um zehn morgen früh. Da passt die späte Frühstückszeit von 8.30 Uhr ja sehr gut.

Durch das offene Fenster weht angenehm frische Luft ins Zimmer. Man hört die Schwalben zwitschern.

Für heute Abend kann ich mir wieder aus einem Kühlschrank oder den Vorräten etwas nehmen und in der kleinen Küche warmmachen. Mal sehen. Unter Umständen esse ich nochmal Müsli.

20.32 Uhr – Habe ein Pasta-Paket genommen: 450 g Nudeln und ein Glas Soße. Mit großem Hunger habe ich die halbe Tüte Nudeln gekocht und die ganze Soße, und mich zu zwei Frauen an den Tisch gesetzt, die Brot und Käse aßen und dazu eine Flasche Rosé getrunken haben. Ich konnte den Akzent nicht wirklich zuordnen. Es stellte sich heraus, dass sie aus Neuseeland kommen und zum dritten Mal in Spanien sind. Morgen wollen sie nach Bilbao ins Guggenheim-Museum. Sie haben Karten für 14 Uhr. Vielleicht treffe ich sie ja sogar noch dort.

Heute Abend ist in Bilbao Endspiel in der Europa-League zwischen den englischen Clubs Tottenham und Manchester United. Man erwartet wohl 80.000 englische Fans. Bis zum Nachmittag, wenn ich ankomme, sind sie vielleicht wieder nüchtern.

22.10 Uhr – Nach einem Telefonat mit zu Hause mache ich mich jetzt fertig für weitere Abenteuer mit Don Quijote und Sancho Panza.

Gute Nacht!

20.05.2025 – Irun – Itziar – 67 km/1200 Hm

6.52 Uhr – Draußen wird es langsam hell. Sonnenaufgang war heute um 6.37 Uhr. Ich habe gut geschlafen, bin aber mehrfach mit einem Krampf im rechten Fuß wachgeworden. Das könnte an der Bettdecke liegen, die am Fußende eingespannt war. Ich hoffe, das geht jetzt nicht so weiter.

Der Wetterbericht sieht ganz gut aus, 16-20° C, bewölkt, vielleicht ein par Tropfen Regen zwischendurch.

Dann also mal auf ins Abenteuer!

8.07 Uhr – Das Frühstücksbuffet ist super, alles da, was man sich wünscht. Der andere deutsche Radler kommt aus Karlsruhe. Er ist vor zweieinhalb Wochen in Faro gestartet und fährt noch weiter bis nach Hause. Pro Tag fährt er etwa 100 km. Das ist enorm. Er könnte etwa in meinem Altern sein. Da ist meine Etappenplanung sogar eher gemütlich, was ich als Kaffeefahrer ja auch so liebe.

8.53 Uhr – Alles ist gepackt, auf geht’s! Die Straße ist trocken und selbst der freundliche Mann an der Rezeption meinte, es könnte heute besseres Wetter sein als gestern.

Könnte schöner sein, geht aber.

9.03 Uhr – Es handelt sich bei dem Standstreifen also tatsächlich um einen Radweg. Prima!

9.23 Uhr – Hundert Meter weiter stand ein weiss angestrichenes Rennrad an der Leitplanke, vermutlich, wie in Bonn, für einen hier getöteten Radfahrer. Oh je, doch nicht so ungefährlich hier. Es kommen mir aber ganz viele Rennradler auf der anderen Straßenseite entgegen.

Ich wechsle von der Regenjacke in die Windjacke.

Kehrmaschine auf dem Radweg: Einfach toll hier!

9.36 Uhr – Die Schnellstraße liegt hinter mir. Den Berg im Hintergrund sind wir vor zwei Jahren gefahren, um die Schnellstraße zu vermeiden. Heute liegt der Gipfel des Jaizkibel in den Wolken.

10.08 Uhr – Am Hafen von Pasaia. Hier haben wir damals die Fähre genommen. Weiterhin tolle Radwege.

Der erste Tunnel.

10.33 Uhr – In San Sebastián: Da vorne ist das Meer!

San Ignazio.

10.48 Uhr – Die erste spanische Kirche. Habe eine Kerze angezündet für alle Lieben, die mich zu Hause begleiten und alle, denen ich hier heute begegne. Einen ersten «Buon Camino»-Gruß hat man mir schon zugerufen. Und die Auto- und LKW-Fahrer waren bisher alle sehr rücksichtsvoll.

10.58 Uhr – Am Urumaea Itsasadarra, rechts das Theater Victoria Eugenia.

Baustelle vor der Kathedrale, die ich heute auslasse.

Die Muschelbucht, sogar mit blauem Himmel, wenn auch etwas windig. Schön, wieder hier zu sein!

Mein Weg führt mich heute um die Bucht herum und hinauf zum Leuchtturm auf dem Berg gegenüber.

Hier wird der Luftdruck angezeigt.

Jetzt aber noch Kaffeepause: Der erste Cortado, mit Blick auf das Meer. Der Preis dafür, die Aufregung der Anreise, war im Nachhinein sehr akzeptabel.

11.58 Uhr – Gestärkt mit Kaffee und dem Brötchen vom Frühstücksbüffet nun weiter zum ersten Berg.

Blick über die Bucht zum Urgull, rechts, mit der Christus-Statue.

12.39 Uhr – Auf 160 m Höhe nach gut zu bewältigendem Anstieg. 2,50€ Zutrittsgebühr habe ich gerne bezahlt. Die Aussicht ist spektakulär!

Der Wahnsinn! Nach dem nassen Start gestern habe ich es nicht zu hoffen gewagt, dass es so schön wird. Am Tacho in der Sonne sind es 33° C.

Einen Besuch der Casa de Terror erspare ich mir.

Ein Blick auf die Küste gen Westen, der ich nun drei Tage bis Bilbao folge. Jetzt weiter.

Der Leuchtturm liegt unterhalb der Burg, etwas im Schatten.

13.33 Uhr – Auf 333 m Höhe. Tolle Aussicht für die Schafe. Ich habe jetzt ordentlich Hunger und suche mir einen windgeschützten Aussichtspunkt.

Anfeuerungen auf der Straße. Es sind sehr, sehr viele Rennradfahrer unterwegs. Im Windschatten des Berges ist es sehr schön warm.

Wer den Camono del Norte gelaufen ist, kennt dieses Schild vielleicht. Hier geht es für mich auf Serpentinen steil bergab.

Tolle Abfahrt!

Schnellstraße links bergab oder den Pilgern hinterher zur Basilika?

14.08 Uhr – Wer hätte bei 16% Steigung auf gutem Teer nein sagen können? Tolle Aussicht, Leider stehen die Bänke im Wind. Aber hier mache ich Mittagspause. Den Kaffee koche im im Schatten der leider verschlossenen Kirche.

14.47 Uhr – Mit den beiden, einem Deutschen und einem Kalifornier, habe ich eine sehr unterhaltsame und humorvolle Mittagspause verbracht. Jetzt packen und weiter.

15.01 Uhr – Eine schwedische Pilgerin sprach mich noch an. Sie war froh über den kühlen Schatten. Der gestrige heftige Regen hat allen Pilgerinnen ziemlich zugesetzt.

Marktplatz in Orio, nach steiler Abfahrt. Die Schwedin wird hier übernachten, die Männer laufen noch ein paar Kilometer weiter.

15.19 Uhr – Auf der westlichen Seite des Altxerri, der vom vielen Regen völlig verschlammt ist. Noch 29 km und gut 500 Hm bis zur Unterkunft. Wie immer eigentlich, dass ich bis mittags langsam mache und dann merke, dass es etwas zügiger gehen sollte.

15.40 Uhr – Zarautz. Einfach herrlich!

15.53 Uhr – Die Burg von Zarautz, direkt am Meer.

Wunderbare Wellen am flachen Sandstrand.

Leider ebenfalls geschlossene Kirche.

Deutlich weniger Schaumkronen. Der Wind lässt wohl ein bisschen nach.

Radweg an der Nationalstraße, so breit wie der Schutzstreifen an Pützchens Chaussee, aber ohne Schlaglöcher und ohne parkende Autos am Rand.

16.18 Uhr – Getaria.

16.46 Uhr – Weiter auf der Nationalstraße. Leider gab es im Café am Hafen von Getaria nichts mehr zu trinken für mich.

16.59 Uhr – Die kleine Kantina an der Nationalstraße hat alles, was ich brauche. Aus der Box kommt Cha-Cha-Cha-Musik. So muss das sein: Cortado, Fanta Lemon, Sonne, Blick aufs Meer, in Spanien. Ach, was habe ich doch für einen göttlichen ersten Tourtag!

Bis um sieben muss ich an der Unterkunft sein. Noch 14 km. Scheint machbar.

17.15 Uhr – Zumaia, der letzte Ort am Meer für heute.

17.47 Uhr – Weiter auf der Nationalstraße. Die Natur ist hier in Nordspanien fast wie in Deutschland, nur mit Meer und Strand direkt nebenan.

17.56 Uhr – Gut zu erkennen, was ich meine, oder? Noch 6 km.

18.25 Uhr – Nach 10% Anstieg auf Kopfsteinpflaster bin ich auf der letzten Anhöhe vor der Unterkunft. Noch 2 km bergab.

Kurze Matscheinlage, etwas heikel. Hätte man locker umfahren können, wenn ich das gewusst hätte. Und Steigung gab es auch noch. Da stimmte das Höhendiagramm auf dem Navi nicht.

18.38 Uhr – Ankunft an der Agriturismo-Unterkunft mit Meerblick.

18.54 Uhr – Ein kleiner Aperitif vor dem Duschen. Die Sonne und der Ausblick sind zu verlockend. Anschließend als Endentspannung, wie beim Yoga, flach auf den Rücken legen und das Kribbeln und Rauschen im ganzen Körper genießen.

21.12 Uhr – Abendstimmung auf der Wiese vor dem Haus. Zum Abendessen konnte ich mir ein Fertiggericht in der Mikrowelle warm machen, wie es mir die Vermieterin auf Spanisch erklärt hatte. Habe ich aber an ihren Gesten abgelesen. Ich habe quasi kein Wort von dem verstanden, was sie gesprochen hat. Im Essraum saß ein älteres Ehepaar, dem ich einen guten Appetit gewünscht habe. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass sie sich auf breitem Schwäbisch unterhalten haben. Vielleicht kommen sie von der Alb?

Anschließend habe ich noch auf der Wiese in der Sonne gesessen. Dann wurde es aber kälter. Die Sonne geht heute hier um 21.30 Uhr unter, also gar nicht so viel später als bei uns. Aber der Sonnenaufgang ist erst um 6.39 Uhr.

Die Wäsche hing bis eben im Fenster in der Sonnen, nun am Kronleuchter («So lang nicht die Hose am Kronleuchter hängt, sind wir noch nicht richtig in Fahrt….»: Ist das bekannt?)

21.49 Uhr – Nun sitze ich im Speisezimmer, wo der Holzofen eine schöne Wärme verbreitet. Der Fernseher läuft für zwei ältere spanische Gäste auf voller Lautstärke. Aber mit einem San Miguel Especial und den Resten des frugalen Teils des Orgienpakets lässt es sich wunderbar aushalten.

Überhaupt: Einfach ein unglaublich schöner erster Fahrtag. Die Unterkunft ist ein krönender Abschluss. Da ändert auch das plötzlich kalt werdende Duschwasser nichts. Was ein Glück, dass ich mir zwar vorher alle möglichen Sorgen mache, sogar andere damit ein bisschen anstecke, am Ende aber doch einfach aufbreche und wieder einmal einen glücklichen Tag auf dem Rad hatte. Ich sitze einfach den ganzen Tag im Sattel und genieße die Aussicht, wie auf dem Sofa. Der Kalifornier meinte dazu, ich solle mich nur nicht zu weit zurücklehnen. Herrlich!

Morgen könnte es abends etwas regnen. Bis Gerniks habe ich aber nur 50 km und knapp 1000 Höhenmeter und keine komplizierte Großstadt auf dem Weg.

22.48 Uhr – Ich schaue noch, was der fahrende Ritter Don Quijote gerade erlebt und dann wird geschlafen.

Gute Nacht!

18./19.5.2025 – Anreise Hendaye – 38 km/150 Hm – plus 1400 km Bahn/Bus

Sonntag, 16.35 Uhr – Ich sitze im Sessel und schaue in den sonnenbeschienenen grünen Garten. Heute spüre ich die Aufregung sehr körperlich. Es ist nicht mehr so sehr eine unbestimmte Vorstellung, was alles schief gehen könnte, sondern das echte Reisefieber kurz vor dem Start.

Den gestrigen Abend haben wir bei dem wunderbaren Musical-Auftritt einer Ahrtaler-Freundin verbracht. Sister Act ist eine sehr schöne und mitreißende Geschichte, auch über den Wert echter Freundschaft. Und den letzten Abend vor der Abreise mit der ganzen Ahrtaler Clique zu verbringen habe ich als ein ganz besonderes Geschenk empfunden.

Herzlichen Dank für alle guten Wünsche, die mir sehr gut tun!

17.00 Uhr – Den größten Teil des heutigen Tages habe ich mit Streckenkontrolle verbracht. Alle Tagesetappen sind diesmal einzeln in Komoot abgelegt. In einigen habe ich tatsächlich noch Treppenabschnitte und geröllige oder sandige Passagen gefunden, an denen ich nun vorbeigeplant habe. Den Rest werde ich vor Ort sehen.

Bei dieser Streckenkontrolle schaue ich mir die Fotos an, die auf Komoot abgelegt wurden. Da waren sehr viele sehr schöne Orte und Landschaften zu sehen, auf die wir (Ihr und ich) uns freuen dürfen.

Die Brote sind geschmiert, die Rohkost geschnippelt. Sie liegen im Kühlschrank und sollten nachher nicht vergessen werden.

Vielleicht starte ich doch nicht erst um 21 Uhr, sondern schon um 20 Uhr. Dann sitze ich zwar über zwei Stunden am Fernbusbahnhof am Kölner Flughafen, aber ich muss nicht das letzte Stück im Dunkeln radeln.

20.09 Uhr – Abfahrt!

20.32 Uhr – In den abendlichen Siegauen bei Meindorf. Ein Kuckuck ruft. Mehrere Reiher staksen über eine bereits gemähte Wiese. Das Rad ist schwer und beschleunigt nur langsam, aber dann rollt es gut.

20.49 Uhr – Noch schnell einen Platten repariert. Die beiden hätten sonst bis nach Kessenich auf der Felge des linken Rads am Anhänger fahren müssen.

Ich hätte wohl eine frische Tube Gummilösung einpacken sollen. Aber für diesen einen Flicken hat es gereicht. Hoffentlich hält die Luft bis Kessenich!

21.05 Uhr – Auf der Nordseite der Sieg. Bald geht die Sonne unter.

21.36 Uhr – Habe mich in Spich im Industriegebiet verfahren. Noch 7 km.

22.01 Uhr – Ok, jetzt kann es nicht mehr weit sein.

Na, das waren nur noch hundert Meter. Der wartende FlixBus fährt nach München. Jetzt ziehe ich mir einen Pulli an und suche nach einem Ort, wo ich die nächsten zwei Stunden verbringen kann.

23.24 Uhr – Ich sitze im warmen aber anfangs sehr lauten Terminal 2, direkt am Ausgang zum Fernbusbahnhof und mit Blick auf mein draußen am Zaun angeschlossenes Fahrrad mit den Gepäcktaschen. Langsam wird es etwas ruhiger hier. Ich auch. Laut App sollte der Bus pünktlich gegen Mitternacht hier sein.

23.52 Uhr – Ich stehe draußen und friere ein bisschen, obwohl ich mir noch die Fleecejacke über den Pullover gezogen habe. Die Adressanhänger sind an den Taschen. Die Lenkertasche ist im Rucksack verstaut, den ich mit in den Bus mitnehmen will.

23.59 Uhr – Der Bus kommt.

0.15 Uhr – Der sehr nette polnische Fahrer hat mein Rad sicher befestigt. Ein weiteres kommt bei einem späteren Halt noch dazu.

Meine reservierten Sitze waren besetzt, es gab aber keine Probleme als ich das Ticket mit den Sitznummern gezeigt habe. Der Bus ist quasi voll und es ist ziemlich warm, was ja erstmal angenehm ist.

Nun versuche ich mal mit dem beim Packen zufällig in der Ausrüstungskiste gefundenen Nackenkissen ein bisschen zu schlafen. Geplante Ankunft in Paris Bercy ist 8.10 Uhr.

Gute Nacht!

Montag, 3.52 Uhr – Halt in Brüssel. Die sehr laute Stimme der Fahrerin hat mich geweckt. Ich habe also tatsächlich mal ein paar Minuten geschlafen. Hinter Aachen wurde rechts und hinter mir in mir unbekannten Sprachen telefoniert, eine Frau weinte dabei. Hier im Bus ist ziemlich was versammelt. Das Nackenkissen ist ok. Die Augenklappe ist super.

Aktuell vermutet die App, dass wir schon um 7.40 Uhr in Paris ankommen.

6.34 Uhr – Sonnenaufgang bei Compiegne. Habe fast zwei Stunden geschlafen. Neue Ankunftszeit ist 8.04 Uhr. Ich werde das nicht weiter verfolgen, macht nur nervös. Jetzt stecke ich noch das Handy zum Laden ein, dann versuche ich, noch etwas zu schlafen.

7.19 Uhr – Im Montagsstau auf der A3 vor Paris. Google schätzt 51 min für 16 km. Das wäre für meinen Anschluss weiterhin entspannt.

7.30 Uhr – Man kann sich wunderbar die Zeit mit Google-Maps etc. vertreiben. Ich esse jetzt mal einen Müsliriegel.

7.53 Uhr – Ich habe Kopfschmerzen, was bei der Hitze hier im Bus wohl nicht verwunderlich ist. Nun bin ich tatsächlich schon in Paris. Das kommt mir noch ziemlich irreal vor.

Wenn ich die riesigen Wohnblocks rechts und links sehe, wird es aber durchaus greifbar.

8.04 Uhr – Noch etwa fünfzehn Minuten. Das klingt sehr gut!

8.30 Uhr – Ankunft in Bercy.

8.44 Uhr – Fertig mit Beladen. Auf ins Pariser Getümmel.

Ich bin raus aus dem Busbahnhof und außen entlang. Einen Zugang zu der über mir verlaufenden Brücke konnte ich nicht finden. Der freundliche Mann, der die Zufahrt zum Busbahnhof kontrolliert, hat mich in die Tiefgarage geschickt. Jetzt stehe ich vor dieser Treppe, die hoffentlich erstmal wieder ins Freie führt.

Ich wäre wohl besser dem deutschen Reiseradler hinterher gefahren, der auch im FlixBus war. Er will zum Mont Saint Michel.

Blick von oben in den Park Bercy. Drei Mal vierzig Kilo über elf Stufen tragen: puh. Da gibt es bestimmt irgendwo einen befahrbaren Zugang zur Brücke.

8.58 Uhr – Endlich auf der tollen doppelt geschwungenen Fußgängerbrücke über die Seine. Die Schlepperei hat sich gelohnt. Jetzt los.

Viel Berufsverkehr auf breiten Radspuren.

Hier an der großen Kreuzung hält man dann doch an der roten Ampel, an Fußgängerüberwegen nicht.

Tour Montparnasse. Mehr Sightseeing gibt es heute leider nicht. Etwas chaotisch hier, bin voll in den dreispurigen Gegenverkehr gefahren: uhps! Zum Glück waren alle entspannt.

9.29 Uhr – Am Eingang zum Bahnhof. Hoffentlich sind das die letzten Treppen vor dem TGV.

Ja, keine Stufen mehr. Das Gleis für den Zug nach Hendaye wird schon angezeigt.

9.52 Uhr – Auf die Sekunde genau fährt der Zug ab. Die große blaue Pappe links vom Rad blockierte meinen Stellplatz, damit er nicht für Gepäck verwendet wird: super Service. Auch der Check-In am Gleis lief schnell und freundlich. Jetzt habe ich fast fünf Stunden Zeit zum Entspannen.

10.53 Uhr – Wir sind schon südlich von Tour, brettern mit 300 km/h durch die flache Landschaft. Langsam gibt es neben den riesigen Getreidefeldern mehr und mehr Wald. Der erste Halt ist um 12.14 Uhr in Bordeaux.

Ich habe mir im Bistrowagen einen Kaffee geholt: herrlich! Der Weg durch die vollbesetzten, leicht schaukelnden Wagen war nicht ganz einfach. Aber er hat sich gelohnt. Brote und Rohkost, das kleine Orgienpaket (siehe «Asterix bei den Schweizern»), waren ein sehr willkommenes Frühstück.

12.24 Uhr – Wir haben die Garonne überquert und in Bordeaux gehalten. Jetzt kommt der zweite Abschnitt der Fahrt mit fünf Stopps, der letzte ist in Hendaye.

12.58 Uhr – Das erste Müsli, Rapunzel Original Müsli mit Apfelstücken und einem kleinen Naturjoghurt, war ganz vorzüglich. Inzwischen rasen wir durch die endlosen Baumplantagen der Les Landes auf dem Weg nach Dax. Durch diese Gegend sind wir vor zwei Jahren auf dem Weg nach San Sebastián lange geradelt, siehe Tour 2023.

14.03 Uhr – Stopp in Bayonne. Es regnet und über Hendaye geht eine Gewitter nieder. Vielleicht bleibe ich dort noch ein bisschen im trockenen Bahnhof? Morgen könnte es aber trocken bleiben. Da hätte ich nichts gegen.

14.50 Uhr – Ankunft in Hendaye. Leider steht mein Wagen nicht in der Halle, aber ich habe einen nahen Unterstand gefunden. Jetzt belade ich das Rad und rolle ins Trockene.

15.07 Uhr – Im der Bar Tabac gab es Kaffee und ein letztes Pain-au-Chocolat: genial!

Hier sind viele Leute mit Wanderrucksäcken in unterschiedlichen Größen. Einer hat einen kleinen zweirädrigen Anhänger dabei, quasi einen Rucksack auf Rollen mit den Wanderstöcken als Deichsel eingehängt in einem Geschirr, das unter seiner Regenjacke rausguckt.

Wahrscheinlich wird es nicht vor fünf besser.

Leider hat die volle Wasserflasche, die ich für die Busfahrt im Gepäck hatte, nicht ganz dicht gehalten. Glücklicherweise war sie in einer Plastiktüte. Trotzdem fühlen sich die Sachen in dieser Tasche feucht an. Ich sollte sie also heute Abend alle zum Trocknen ausbreiten.

15.34 Uhr – Ich warte jetzt doch keine zwei Stunden, sondern packe mich ein und radle los. Es sind ja nur sechs Kilometer.

Statt eines sogenannten Schutzstreifens für Radfahrer ist hier ein roter Streifen auf der Mitte der Fahrbahnen: wow, das ist mal eine Ansage! Trotzdem fahre ich ziemlich am Rand, da ich nicht weiß, wie die Autofahrer hier mit Radfahrern so umgehen.

Ich muss schon sagen, die Radinfrastruktur ist wirklich gut. So hatte ich sie von San Sebastián auch in Erinnerung. Das scheint bis hierher umgesetzt worden zu sein.

Der Regen geht so, könnte schlimmer sein.

16.09 Uhr – Nasse Ankunft am großen Hotel. Das Fahrrad darf hinter die Rezeption ins Büro. Frühstück ab 7.30 Uhr und Abendessen ab 20 Uhr. Das entspricht im Wesentlichen ja meinem Rhythmus. Der Mann an der Rezeption war sehr freundlich, konnte gut Englisch, musste meine Zuversicht für einen trockenen Tag morgen aber deutlich dämpfen.

17.08 Uhr – Die benutzen Behältnisse sind gespült und ich bin frisch geduscht. Alles wirklich topp hier. Ein sehr guter Einstand. Rasiert habe ich mich auch noch. Morgen wäre das Pflügen durch das Stoppelfeld ziemlich schmerzhaft geworden. Und alle feuchten Sachen hängen zum Trocknen auf der quer durch das Zimmer gespannten Wäscheleine, wie immer.

Jetzt bin ich also tatsächlich schon in Spanien! Was die letzten Wochen, und eigentlich sind es schon Monate, nur in meinem Kopf herum gegeistert ist, ist nun Realität. Das wirklich zu begreifen könnte noch ein oder zwei Tage dauern. Jedenfalls freue ich mich unglaublich und bin zutiefst dankbar und glücklich, dass diese weite Anreise so super geklappt hat.

20.54 Uhr – Das erste spanische Abendessen, mit alkoholfreiem Bier. Bin mal gespannt, was ich im Laufe der Wochen zusammenkommt. Keine Ahnung, wie es die Kroketten in die Bestellung geschafft haben. So etwas wird mir sich auch noch öfter passieren.

21.23 Uhr – Vor dem Essen habe ich schon eine Stunde fest geschlafen. Den Rest hole ich mir jetzt. Vorher aber noch zwei Seiten Don Quijote, eine wirklich herrlich absurde Geschichte.

Gute Nacht, und vielen, vielen Dank für die vielen guten Wünsche und gedrückten Daumen!

17.05.2025 – Letzte Vorbereitungen

10.28 Uhr – Soeben habe ich die Mail mit dem Blog-Link an Familie und Freundinnen geschickt.

11.35 Uhr – Alles liegt bereit für das Zusammenpacken.

12.23 Uhr – Alles ist in den Packtaschen verstaut, auch die Werkzeugtasche und die zweite grüne Wasserflasche, die beide normalerweise am Rad befestigt sind. Für den Transport des Rads außen am FlixBus, bzw. innen, falls es doch keinen Fahrradträger gibt, sollte nichts Unnötiges am Rad sein.

15.10 Uhr – Und ein paar Meter zum Testen bin ich nun auch gefahren: Ganz schön schwer mit 22 kg Gepäck.

2025 – Hendaye – Cordoba: Spanien und Portugal

4. Januar – Die neue DiskStation ist installiert und meine Radreise-Homepage dort vollständig wiederhergestellt. Es hat mich in den letzten drei Wochen sehr viele Nachtstunden gekostet. Erst funktionierte der externe Zugriff auf die Homepage nicht, dann mussten tausende Fotos mit viel Handarbeit über die neue Mediathek eingerichtet werden.

Seit gestern Abend läuft die Homepage mit allen Reisetagebüchern auf der neuen Adresse «ls-blog.synology.me».

Nun kann ich mich wieder der diesjährigen Radreise widmen. Schon im September gab es den Vorschlag, mal nach oder in Portugal zu radeln. Neben Skandinavien waren Spanien und Portugal die meistgenannten Ziele, wenn ich FreundInnen um Inspiration bat.

So entstand schon bald die grobe Idee, von Hendaye, am nördlichen Pyrenäenrand, durch Nordspanien zum Cabo Fisterra zu radeln, dann Richtung Süden auf dem Küstenradweg durch Portugal und zurück nach Spanien, mit dem Ziel, die Reise in Andalusien in Sevilla oder, noch schöner, in Cordoba zu beschließen.

Mit etwa 2.700 km ist das eine enorme Strecke für die ich gut sechs Wochen brauchen werde, zuzüglich An- und Abreise. Dafür führt sie mich durch das landschaftlich sehr reizvolle Nordspanien, inklusive Santiago, zu vielen bedeutenden Städten und Landschaften Portugals und schließlich in das herrliche Andalusien.

Für die Auswahl der Highlights habe ich Dokus in den Mediatheken geschaut, auf Touristen-Infoseiten recherchiert und Reiseführer durchblättert.

16. April – Nun habe ich auch die letzten tausend Kilometer in Komoot geprüft und einige Schotterwege durch Landstraßen ersetzt. Dabei habe ich alle Etappenlängen und Ziele noch einmal gecheckt. In Komoot ist die Gesamtstrecke nun auf sechs Routen aufgeteilt. Diese kürzeren Strecken sind viel schneller zu bearbeiten als eine 2.800 Kilometer lange Tour. Am Ende hätte ich gerne jede Tagesetappe als eigene Route, damit ich Restkilometer und -höhenmeter unterwegs gut im Blick behalten kann. Das war mit dem alten Navi nie wirklich möglich.

Nordspanien

Wenn ich im Mai starte, könnte es im Gebirge Galiciens und Asturiens durchaus kalt und regnerisch sein, auch mit viel westlichem Gegenwind. Die Berge reizen mich aber mehr als der spanische Jakobsweg. Weil ich das Rioja und die Kathedrale von Burgos verpasse, nehme ich für die Kathedrale von Léon einen Umweg in Kauf. Bei Lagos treffe ich auf den Camino Primitivo, der kurz darauf dann in den Hauptweg mündet, der als EuroVelo 3 für Radfahrer markiert ist. Ihm will ich bis zum Cabo Fisterra, dem spanischen Ende der Welt, folgen. Die vielen Highlights in Portugal zähle ich hier gar nicht auf, sie sollen während der Fahrt bewundert werden.

An- und Abreise

An- und Abreise stellen bei jeder Radtour eine Herausvorderung dar. Die Anreise nach Hendaye ist eher unproblematisch: FlixBus vom Köln-Bonner-Flughafen nach Paris und von dort mit dem TGV nach Hendaye. Beides habe ich schon gemacht. Abfahrt kurz nach Mitternacht, Ankunft Hendaye gegen 16 Uhr. Allerdings sind bei FlixBus aktuell ab dem 1.5. keine Fahrradplätze buchbar. Ich hoffe, die erscheinen bald wieder.

Zurück zu kommen ist bedeutend schwieriger, da die spanischen Hochgeschwindigkeitszüge keine Fahrräder mitnehmen, bzw. nur, wenn sie auf ein sehr kleines Packmaß zerlegt sind. Es bleibt das Busnetz der Alsa, die Fahrräder mitnimmt. Damit kann ich über Madrid zurück nach Hendaye kommen, von dort mit TGV und Flixbus wieder nach Köln. Dauert fast zwei Tage. Eine weitere Möglichkeit, die Jakobspilger nutzen, ist der Versand des Fahrrads mit SEUR oder UPS. Die spanische Post liefert leider nicht mehr nach Deutschland. Ich bin noch sehr begierig auf Vorschläge, wie ich am angenehmsten heimkomme. Fliegen ist aus ökologischer Sicht keine Option.

7. Februar – Der FlixBus von Köln nach Paris ist gebucht! Vor drei Tagen hieß es auf deren Website noch, dass «möglicherweise später im Jahr» die Buchung von Fahrradplätzen wieder möglich sein könnte. Das hatte mich ganz schön gestresst.

In zwei bis drei Wochen sollte ich dann auch den TGV von Paris nach Hendaye buchen können. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um das noch fehlende Zimmer in den Picos de Europa.

10. März – Gleich am ersten März habe ich den TGV von Paris nach Hendaye gebucht. Leider war der Zug mit Abfahrt um kurz nach zwölf schon belegt als ich morgens auf die SNCF-Seite gegangen bin. Ich habe mich dann für die gefühlt etwas knappe Verbindung mit Abfahrt um 9.52 Uhr entschieden. Um 8.10 Uhr kommt der FlixBus an, dann muss ich gut sechs Kilometer zum Gare Montparnasse radeln. Sollte eigentlich passen.

26. März – Ganz erstaunt habe ich heute Morgen festgestellt, dass der TGV für die Rückfahrt am 2. Juli doch schon buchbar ist. Nachgeschaut habe ich, weil ich endlich die Registrierung beim Busnetz Alsa geschafft habe und aus Spaß bei der SNCF nach dem Zug geschaut habe. Die Fahrradplätze auf der schönen Verbindung um 10.14 Uhr ab Hendaye waren tatsächlich schon weg. Nun muss ich in Dax umsteigen. Dafür habe ich vor, nach meiner Ankunft um 6.40 Uhr in San Sebastián mit dem Rad nach Hendaye zu fahren, statt irgendwie ein Ticket für den Nahverkehrszug vorzubuchen. Nun steht also auch die Rückreise fest und ich kann mich um letzte Streckendetails und Ausrüstung kümmern.

Buchen der Hotels

9. Januar 2025 – Eine erste Liste der konkreten Hotels bis Porto ist erstellt. Nun frage ich mich: Will ich in Porto einen Pausentag einlegen?

Mein Gefühl sagt klar Nein. Lieber will ich nach einer kurzen Etappe gegen Mittag ankommen, den Nachmittag ohne Rad und Gepäck in der Stadt verbringen und am nächsten Morgen weiter. So will ich es auch in Lissabon machen.

23. Januar 2025 – Alle Hotels, bis auf eines in den Picos de Europa, sind gebucht. Bei allen habe ich angefragt, ob ich das Fahrrad unterstellen kann. Und bei mehreren, die diese Möglichkeit nicht anboten, habe ich die Buchung storniert und ein neues Hotel gebucht, z.B. in Bilbao und Sevilla. Bei sechs von 41 Hotels warte ich noch auf die Bestätigung.

Ich bin sehr froh, dass diese Sucherei, die an mehreren Abenden bis morgens um zwei ging, beendet ist. Nun bleiben noch An- und Abreise. Bei FlixBus habe ich per Email angefragt, wie das mit der Fahrradmitnahme ab Mai aussieht.

13. Februar – Ich habe vorgestern über Booking eine Zimmer in Caín de Valdeón gebucht, mitten in den Picos de Europa, neun Kilometer nördlich von Posada. Von den fünf Unterkünften in Posada, die ich vor fünf Tagen angeschrieben hatte, hat noch keine reagiert. Gerade als ich die Buchung abgeschlossen hatte, fiel mir auf, dass der Höhenunterschied nicht unproblematische 50 Meter Anstieg ausmacht, sondern 500 Meter relativ steile Abfahrt hinunter in die immer enger werdende Schlucht des Valdeón. Das ist ok am Abend, macht aber am nächsten Tag die Etappe von 1200 Metern auf 1700 Meter Anstieg sehr herausfordernd.

Man sieht die Tiefe der Schlucht gut im Höhendiagramm im Text oben unter «Nordspanien».

Vielleicht antwortet ja im März, wenn der Betrieb in Posada wieder losgehen soll, doch noch eine der dortigen Unterkünfte, und ich kann mir die extra Anstrengung sparen. Wobei das Eintauchen in die Berge natürlich auch seinen Reiz hat.

Ostern 2025 – Keines der Hotels in Posada hat geantwortet. Eines ist jetzt über Booking buchbar, hat aber sehr gemischte Beurteilungen und bisher auch nicht auf meine direkte Anfrage über ihre Homepage reagiert. Also bleibe ich bei dem bereits gebuchten Hotel in Caín und nehme die zusätzlichen Höhenmeter in Kauf.

Ausrüstung

14. April – Heute habe ich auch auf dem Hinterrad die neue DT Swiss-Felge eingespeicht und den neuen Schwalbe-Mantel aufgezogen. Mit einem Testerzirkel hatte ich vorher die Wandstärke der Felgen gemessen und festgestellt, das vorne und hinten eine Seite bei 0,8 mm und damit deutlich unter der empfohlenen Mindestdicke von 1,0 mm lag. Hinten muss ich aber noch längere Nippel einbauen, da die Speichen zu kurz für eine Felge mit Speichenlochösen sind.

Die neuen Lenkergriffe sind schon eingefahren. Damit komme ich sehr gut zurecht.

Für den Fahrradtransport in den Alsa-Bussen brauche ich noch große Müllbeutel, um daraus einen Überzug zu basteln.