Stand der Planungen
Die Tandemreise wird in diesem Jahr unter Begleitung von Philipp auf seinem Reiserad unternommen. Zum ersten Mal wird es keine Streckenroute sondern in etwa eine Rundfahrt, eine Schweiz-Rundfahrt.

Wir starten in Walenstadt, südöstlich von Zürich, das mit mehreren Umstiegen mit der Bahn zu erreichen ist. Vor dort radeln wir über Chur nach Tiefencastel. Am zweiten Tag nehmen wir den Albula-Pass (2315 m), treffen auf den oberen Inn und fahren nach Südwesten über Sankt Moritz nach Sils. Am dritten Tag geht es den Maloja hinunter durch das Bergell bis Chiavenna und noch ein Stück nach Norden in Richtung Splügen-Pass. Am vierten Tag, der Königsetappe, wollen wir den Splügen-Pass (2113 m) und gleich auch noch den San Bernardino (2066 m) überqueren und uns nach Süden bis Bellinzona abwärts rollen lassen. Am fünften Tag fahren wir dann endgültig nach Nordwesten, bis kurz vor den Nufenen-Pass (2478 m), um ihn am sechsten Tag in einer sehr kurzen 30 km Etappe zu erklimmen. Wir übernachten in Ulrichen von wo aus wir am siebten Tag an der Rhône-Quelle vorbei zum Grimselpass (2165 m) hochfahren und bis Lungern runter. Am achten Fahrtag bringt uns die letzte Etappe nach Luzern. Von dort können wir mit dem Zug über Basel wieder nach Bonn fahren.
Die Zugbuchung erforderte gut zwei Stunden in der DB-Hotline. Zwischen Bonn und Karlsruhe können wir einen IC nehmen, der Rest der Strecke ist Nahverkehr, da die SBB in ihren ICs und IRs keine Tandems transportiert. Das bringt vier bis fünf Umstiege je Richtung mit sich und dauert jeweils fast zehn Stunden. Der Preis von 26,30 € je Person und Strecke ist auf der anderen Seite überraschend günstig. Das Buchen der Hotels über Booking.Com war eher einfach, man muss halt die Schweizer Preise einmal akzeptieren, dann geht es. Viele Hotels haben praktische und vergleichweise günstige Dreibettzimmer.

Heute, 19. Mai, habe ich zwei Hotels neu buchen müssen: Der Albula-Tag hatte 2300 Hm, keine Ahnung wie mir das passieren konnte. Jetzt hat er nur noch 1700 Hm, 250 Hm mehr als je zuvor. Das Hotel im Splügen-Anstieg hat die Buchung storniert. Das neue Hotel liegt tiefer, somit wird es einen weiteren 1500 Hm-Tag geben, der auch noch fast 100 km lang ist. Vor den beiden schweren Tagen graut mir etwas. Aber Thomas wird mich doch wohl hinauf schieben, oder? Am Col de la Bonnette hat es ja auch geklappt!
Do. 30.07.2020 – Mit dem Zug nach Walenstadt

6.50 Uhr – Alles gepackt und abfahrbereit. Das Wetter ist genial, mit 11° C nur etwas frisch. Philipp hat das schwere Gepäck, wir nur seine beiden fast leeren Taschen.

7.09 Uhr – Ich habe quasi nicht getreten, mein Heizer hat so beschleunigt, dass wir nach zehn Minuten schon hier waren.

7:35 Uhr – Wir sind drin! Das Radabteil hier in Wagen 6 ist komplett voll.

Die sehr nette Schaffnerin hat Philipp mit Fahrrad in einem Abteil untergebracht.
8.26 Uhr – Philipp war Kaffee holen: Das ist echter Luxus!
9.54 Uhr – Schon hinter Mannheim. Zwei Jungs starten hier Richtung Gardasee, eine Familie nach Obersdorf. Ich quatsche die Leute halt einfach an und schon werden die schönsten Fahrradgeschichten ausgetauscht.

10.20 Uhr – Jetzt haben wir den Wagon fast für uns alleine.

10,36 Uhr – Der Zug war fünf Minuten zu früh in Karlsruhe! Jetzt gibt es den zweiten Kaffee, den wieder Philipp holt. Um 11.09 Uhr geht es mit dem Regionalzug weiter nach Singen.

10.54 Uhr – Der Zug fuhr schon ein. Es passen alle mindestens dreißig Räder rein. Als ich die zwei großen Gruppen sah, war ich erstmal etwas geschockt. Aber hier bei uns gehen schon neun Räder ohne Probleme rein.
11.31 Uhr – Baden-Baden: Drei weitere Räder und ein Elektro-Rolli passen auch noch rein. Der Schaffner ist entspannt, das ist gut.

12.11 Uhr – Biberach – Auf dem Weg an der Kinzig entlang in den Schwarzwald.

12.30 Uhr – Hornberg. Einfach geniales Wetter.

13.14 Uhr – Hinter Villingen an der Brigach, die bekanntlich zusammen mit der Breg die Donau zuweg bringt.

14.05 Uhr – In Singen. Wir sitzen schon im 30 Minuten früheren Zug nach Schaffhausen, der hier eingesetzt wird.

14.39 Uhr – 50 Minuten Aufenthalt in Schaffhausen. Ich habe schon mal Franken am Automaten gezogen.

14.41 Uhr – Wasserspiele.

Und lecker Eis.

15.20 Uhr – Im RegionalExpress nach Zürich. Hier passen nicht viele Räder rein, und wenn die Leute ihr Gepäck dranlassen wird es eng. Na, wenn die Schaffnerin cool ist, bin ich es auch. Natürlich fiel das linke Rad in der ersten Kurve um. Trotzdem war die Frau beim Aussteigen sehr nett. Alles gut.

15.24 Uhr – Von der Bahnstrecke aus hat man einen kurzen aber tollen Blick auf den Rheinfall.

16.14 Uhr – Die Streckensperrung wegen Gleisschaden betraf uns glücklicherweise nicht. Wir sind auf dem letzten Stück, von Zürich nach Walenstadt.


16.24 Uhr – Am Zürichsee, im Hintergrund die ersten richtigen Berge, endlich.


17.06 Uhr – Am Walensee kurz vor dem Ziel. Hier wie am Zürichsee ist eine Badestelle neben der nächsten.

17.23 Uhr – Nach einem Anruf kommt nun die Hotelsfrau und gibt uns die Schlüssel.

Auf dem Weg zum Strandbad. Ich habe noch den neben Hotel beim Dosenbier sitzenden Alleinradler angesprochen. Er hat mehrere Wochen Zeit und ist schon 600 km von Frankfurt nach hier geradelt. Es ist seine erste Solotour. Er will zum Bodensee, Füssen, München, Hof und durch das Erzgebirge an die Elbe, und zurück über Dresden nach Frankfurt. Eigentlich wollte er im März schon auf dem Jakobsweg über Vezelay nach Spanien radeln, aber dann kam Corona. Plane und Zelt hat er zur Sicherheit dabei.

18:52 Uhr – Sie kommen gerade vom Schwimmen.

Das kostenlose Strandbad. Bei immer noch fast dreißig Grad jetzt fast der beste Platz im Ort, gleich nach dem Restaurant.
19.34 Uhr – Ich sitze drinnen in der Pizzeria gleich neben dem Hotel. Es ist sehr schwül, der Ventilator bläst wie wild. In den Bergen im Süden sieht es nach Gewitter aus.

20.48 Uhr – Die Pizzen waren groß und schmackhaft, ebenso das Schweizer Bier. Der Tag war lang, also sind wir schon auf unseren Zimmern. Ich habe das Einzelzimmer mit mini Dusche auf dem Flur, die Jungs das Doppelzimmer mit großer Dusche und Fernsicht. Hier ist es dafür nicht ganz so warm.
Ich bin sehr froh und erleichtert, dass die Fahrt so gut geklappt hat. Wir hatten ausreichend Zeit-Puffer und Gelassenheit, wenn die Leute ihr Gepäck am Rad gelassen haben. Und aufgeregt sind fast alle Radfahrer beim Bahnfahren. Das erleichtert mich auch.
Um halb acht gibt es Frühstück, danach geht es in die erste Etappe mit 86 km und 1100 Hm zum Einrollen. Beide Jungs sind heiß drauf, also kann ich mich schieben lassen.
Fr. 31.07.2020 – Walenstadt – Tiefencastel – 84 km/850 Hm

7.19 Uhr- Die Nacht war ganz gut. Es kam wenig kalte Luft von den Bergen herunter ins offene Fenster. Daher war es ziemlich warm. Aber ich konnte doch irgendwann einschlafen und bin erst um halb sechs wach geworden. Bin schon in den noch frischen Radklamotten. Um halb gibt es Frühstück.

8.26 Uhr- Beim Beladen. Das war schnell. Brote und Käse wollen wir uns jetzt noch kaufen.

8.42 Uhr – Alles Käse ohne Tandem. Käse gab es in der Milchzentrale, Brot im Coop.

9.34 Uhr

9.49 Uhr – Wieder am Rhein. Die ersten 18 Kilometer waren flach und schnell. Der Wind und die Sonne kommen von vorne. Ein wunderbarer Start. Die nächste große Stadt ist Chur.

10.31 Uhr – Philipps Hinterrad hat zu wenig Luft.

10.38 Uhr – Leider doch ein platter Reifen. Philipp versucht es mit einem Flicken.

11.44 Uhr – Der Flicken scheint dicht zu sein. Dringend müssen wir die Wasserflaschen auffüllen. Es ist jetzt, hier am Ortsrand von Chur, sehr heiß.

12.06 Uhr – Schattenpause am Skaterpark unter einer Fußgängerbrücke.

Die Füße im eiskalten Wasseer.

Es ist wirklich super schön kalt und erfrischend!
Brot und Käse schmecken sehr gut.
Leider ist das Kabel vom Tacho irgendwo gebrochen und er zählt nicht mehr zuverlässig. Alle Reisedaten werden also vom Garmin Navi kommen müssen.

12.46 Uhr – Und weiter.


13.23 Uhr – Kurzer Zwischenanstieg zur Abkürzung am Eingang zum Hinterrhein-Tal.

Ein Weg hart am Fels, flach wie eine Bahnstrecke.

13.37 Uhr – Im Anstieg nach Thusis, unter uns der Hinterrhein.

13:50 Uhr- Könnte auch eine Militärstraße sein. Es geht weiter sehr angenehm flach im Fels den Berg hinauf.

15.57 Uhr – Wasserzapfen.

14.53 Uhr – Das war kurz vor Thusis.

Jetzt sitzen wir in Thusis in einem «Hofladen» mit Selbstbedienung.

Hier beginnt die eigentliche Steigung hinauf nach Tiefencastel, unserem heutigen Ziel.


15.24 Uhr – Gleich geht es auf die Hauptstraße zum Julier. Hoffentlich nicht für lange.
Die Hauptstraße ist furchtbar. Vor dem ersten Tunnel hat die Polizei Rennradfahrer ohne Licht aufgehalten. Wir durften mit der alten Halogenfunzel, die immer noch von einem Speichendynamo aus Aachener Tagen angetrieben wird, passieren. Ich bin kroatisch gefahren, also in der Spur des rechten Hinterrads der Autos. Sie können dann bei Gegenverkehr nicht überholen. Es kostet wahnsinnig Nerven. Hinter dem Tunnel haben wir gleich alle Autos vorbei gelassen.

Die Albula-Bahn. Sie führt von Thusis nach St. Moritz und hat auf 61,67 km 144 Brücken und 42 Tunnels und Galerien. Sie gehört zum Streckennetz der Rhätischen Bahn. Die Passhöhe ist untertunnelt. Sie begleitet uns also morgen bis Preda auf etwa 1800 m.


15.55 Uhr – An der Solisbrücke über die Albula. Hier verlassen wir endlich die Hauptstraße.
Es kam aber noch ein zweiter Tunnel. Und dann sprang auch noch beim Schalten die viel zu lockere vordere Kette ab, und wir mussten an der Böschungsmauer die Kette wieder auflegen.
Es folgt jetzt nur noch ein steiler Anstieg.

16.33 Uhr- Völlig am Ende, Kopfschmerzen, will nicht mehr.

Philipp zieht mich hoch. Die Jungs sind sehr nett zu mir. Die Hitze macht mir grad sehr zu schaffen.

16.33 Uhr- Blick zurück. Laut Karte sollte es jetzt bergab gehen. Hoffentlich!

Die Abfahrt von Alvaschein runter Richtung Tiefencastel. Das Dorf sah nett aus, aber wir wollen endlich ans Ziel.

16.56 Uhr – Am Hotel, juchuh!
Philipp ist bei der Schussfahrt auf der Hauptstraße sehr gefährlich geschnitten worden. Ein Glück, dass nichts passiert ist.
17.33 Uhr- Wir haben ein sehr schönes großes schattiges Dreibettzimmer direkt über der rauschenden Albula. Ich bin geduscht und habe eine ASS genommen. Das kalte Abduschen am Ende war extrem kalt.

19.35 Uhr – Das Essen war sehr lecker. Thomas isst eine Suppe mit Brot hinterher, Philipp und ich nehmen Eis.
19.55 Uhr – Wir versuchen jetzt, am Tandem etwas nachzubessern.
20.43 Uhr – Die vordere Kette scheint wieder etwas straffer zu sein und der Umwerfer etwas besser justiert. Werden wir ja morgen sehen.

21.04 Uhr- Kleine Runde durch den Ort. Vor mir die Berge vor denen wir wahrscheinlich morgen zum Albula rechts hoch fahren. Man erkennt auch die Bahnstrecke auf der hier gleich gegenüberliegenden Seite.
21.30 Uhr – Schlafenszeit. Vielleicht noch zwei, drei Seiten Provence-Krimi.
Sa. 01.08.2020 – Tiefencastel – Albula (2315 m) – Sils – 67,8 km/1713 Hm

7:37 Uhr – Der morgendliche Blick aus dem Zimmerfenster auf die Albula. Fast fertig mit Einpacken. Das Frühstück mit Birchermüsli und frischem Obstsalat war sehr gut. Ich habe schon eine Kopfschmerztablette genommen, zur Sicherheit.

8.10 Uhr – Mist, lange Kette abgesprungen.

Sehr schöner Morgen.

8:45 Uhr – Zweite Zwangspause. Auf 1000 m bei Filisur.

Und zehn Meter weiter sprang die hintere Kette ab und verklemmte sich zwischen Tretlager und kleinstem Ritzel. Soviel zu genug Pause machen.

9:28 Uhr – Vor der ersten kleinen Serpentine auf 1190 m.

Wunderschöne Schluchtpassage.


9.50 Uhr – Auf 1320 m.

10.06 Uhr – Kurze Müsliriegel-Pause in Bergün. Leider finden wir kein Café zum draußen Sitzen.

Lange Pause dann in Preda. Und weiter.

10.40 Uhr – Auf 1580 m. Es wird wärmer. Hier dreht die Bahn eine Schleife im Berg.

10.54 Uhr – Auf 1675 m, brauche wieder kurze Pause.

11.35 Uhr – Am Spielplatz vom Hotel Prads-Kulm.

Und jetzt Nusstorte und Kaffee!

Der Palpuognasee.

12.49 Uhr – Der fast letzt Anstieg. Auf 2052 m.

13.10 Uhr – Jetzt spinnt der hintere Umwerfer. Auf 2126 m.

Auf 2160 m, ich kämpfe mit den Kopfschmerzen, brauche alle paar Minuten eine Pause. Ich esse noch einen Müsliriegel.

Noch 100 Hm.

Blick zurück.

Philipp steht bereit und fotografiert unsere Ankunft.

Das Passfoto!

Die beiden haben wirklich hart gekämpft. Gut, ich auch. Es gibt jeder, was er kann.

14.04 Uhr – Wir sitzen im Café vor drei alkoholfreien Weizenbieren und essen Suppe und Spaghetti. Das tut gut!

14.38 Uhr – Noch ein paar Fotos, bezahlen und dann 600 Hm runter nach St. Moritz.

Das erste Stück ist flach.

Eine tolle Abfahrt liegt vor uns.

Sehr schnell.

15.14 Uhr – Unten am Inn in La Punt Chamues.

15.23 Uhr – Auf dem Innradweg, auch sehr schnell. Noch 200 Hm liegen vor uns bis Sils.

Am Lay da Gravatscha.

15.46 Uhr – Heftiger Gegenwind, die Temperatur fällt, heute Abend könnte es gewittern.

Toller Radweg. Vor uns San Gian bei Celerina.

Die Rhätische bei St. Moritz.

Sankt Moritz. Wir fahren an der Uferpromenade entlang.

Hinter uns schon Donner. Was man nicht sieht: Hier findet ein Springreiterturnier statt.

16.44 Uhr – Noch fünf Kilometer Schnellstraße, wir kloppen voll rein.


Baustellenampelhalt am Silser See. Noch ein Kilometer.

17.05 Uhr – Am Hotel! Was für ein Tag!

Ich habe den Schlüssel im Restaurant geholt und klargemacht, dass wir bis acht fertig mit essen sind. Es sind alle Plätze in diesem Fischspezialitätenrestaurant reserviert. Die Lage ist auch einfach genial!

Das ist der zweite Gang, nach den Nudeln.
20.30 Uhr – Ich liege im Bett, bin rechtschaffen müde. Leider meldet sich mein linker Arm. Ich hoffe, er ist morgen früh wieder besser.
1700 Höhenmeter mit Gepäck hatte ich noch nie. Auf Kreta bin ich mal mit einem relativ schrottigen Mountainbike von Paleochora nach Soughia und zurück geradelt. Das waren auch so viele. Die großen Pausen haben wir recht gut hinbekommen, ich muss aber deutlich mehr kleine Pausen machen und Riegel essen. Die Jungs waren wieder sehr nett zu mir.
Heute hatten wir noch mehr Kettenabsprünge als gestern. Dafür aber keinen Platten. Die letzten zwei Kilometer Anstieg und der Rest der Strecke liefen dann aber wieder gut. Wir haben früher und unter viel weniger Last geschaltet. Das schon aus den letzten Jahren bekannte Knarzen ist natürlich immer noch da. Wenn das Rad eine Zeit lang stand, ist es für eine Weile weg, kommt aber immer wieder. Ich nehme diese Punkte alle auf meine Liste für nach Oktober.
Der morgige Tag beginnt mit 1500 Hm Abfahrt, den Maloja hinunter durch das Bergell nach Chiavenna. Danach steigen wir etwa 1100 Hm in den Splügenpass ein.
20.47 Uhr – Noch ein paar Seiten Krimi lesen!
——– 1000 ———
So. 02.08.2020 – Sils – Chiavenna – Isola bei Madesimo – 59 km/1190 Hm

7.00 Uhr – Die Sonne kommt gerade über die Berge. Das Zimmer hatte Fußbodenheizung, die ich aber nicht angemacht habe. Es war also recht frisch, unter der Daunendecke aber sehr gemütlich.
Die gestern Abend gewaschenen Sachen waren quasi trocken, trotzdem habe ich sie um halb sechs auf die Heizung im Bad gelegt. Sie waren sehr angenehm warm beim Anziehen.
Frühstück mit Blick über den See. Dem Arm geht es etwas besser. Heute habe ich keine Kopfschmerzen, wie schön.
8.15 Uhr – Start. Es ist frisch, Beinlinge und Armlinge, darüber die Regenjacke.

Am Ortsausgang von Maloja am Aussichtspunkt.

Der Blick nach unten. Fünfzehn Kehren sind es auf dem ersten Stück hier unter uns.

Das ist sehr, sehr tief. Wir vernichten insgesamt 1500 Höhenmeter bis Chiavenna.

Abfahrt, nach den vielen engen und steilen Kehren sind wir nun auf dieser breiten Straße sehr schnell, teils mit über sechzig Stundenkilometern unterwegs. Mit Philipps Taschen und ohne Low-Rider liegt das Rad satt auf der Straße. Die Hinterradbremsen quietschen erbärmlich.

Immer noch steil bergab. Jetzt auf 1350 m.

9.21 Uhr – Auf 912 m. Hier müssen wir um den Berg, der Tunnel ist für uns gesperrt. Angenehme 22° C.

In Promontogno.

Unterhalb der Brücke. Rechts vom Ort hat es vor drei Jahren einen gewaltigen Erdrutsch gegeben. Er war besonders schlimm, weil das Geröll über einem Gletscher abgegangen ist und so sehr schnell war. Die Geschichte hat ein Passant Philipp erzählt, während er auf uns wartete.

9.49 Uhr – Im Anstieg Richtung Seglio. Hier im Hang stehen viele teils gut erhaltene, teils verfallene Steindachhütten. Die Bäume sind fast alles Esskastanien. Im Bergell hat man lange davon leben müssen.

Am Wasserfall der Caroggia mit Umgehungstunnel. Hier bin ich 2005 mit der geführten Mountainbike-Transalp-Tour gewesen.

Die 150 m steiler Anstieg haben sich wirklich gelohnt.

Wir machen hier kurz Pause.

Die Jungs sind zum Baden nach unten, bzw. zum Schauen. Zum Baden ist es leider zu kalt.

10.09 Uhr – Ein paar feine Tröpfchen sind in der Luft, die nicht vom Wasserfall kommen.

Also zur Sicherheit Regenjacke an.

10.25 Uhr – Die Kirchenglocken läuten zum Sonntagsgottesdienst. Die Abfahrt durch den Kastanienwald war sehr steil. Es regnet doch nicht.

Durch Castasegna.

Schon in Bella Italia. Die Grenze kam am Ortsrand von Castasegna. Wieder ein imposanter Wasserfall vor uns.

11.05 Uhr – Nach dem letzten Stück schneller Abfahrt auf der Hauptstraße in Chiavenna auf der alten Brücke über die Mera.
Unterwegs ist mir der Regenschutz vom Helm geflogen. Wir waren wohl doch etwas schnell. Wir haben umgedreht und ihn wieder aufgesammelt.

Philipp ist vorgefahren. Er hat in mit Threema seinen Standort geschickt, so konnten wir ihn gleich finden.

Wir setzen uns auf die Terrasse dort rechts. Hier in Italien muss im Restaurant Maske getragen werden.

Der Caffè kostet nur 1,30 €, statt 4,50 Franken. Das ist wie im Paradies! Philipp lädt uns ein.

12.00 Uhr – Alle Glocken läuten und die Sonne kommt heraus. Die Terrassen hoch im Berg vor mir sehen aus wie Weinberge. Weiter oben scheinen tote Borkenkäfer-Fichten zu stehen.

Die Hauptgeschäftsstraße mit vielen kleinen Läden und Cafés.
Ich gehe von meinem kleinen Stadtspaziergang zurück zu den Jungs. Dann brechen wir auf in Richtung Splügenpass.

12.47 Uhr – Kurze Wasserpause in San Giacomo Filippo. Zweihundert Höhenmeter sind schon geschafft. Schwüle Mittagshitze im steilen Anstieg. Noch 750 Hm liegen heute vor uns. Die wolkige Sonne im Rücken ist besser als prall von vorne.

Ein kleiner Platz vor der Kirche.

Eine typische Dorfkirche.

13.21 Uhr – Auf 660 m. Thomas erinnert mich alle zehn Minuten an das Pausemachen. Das hilft enorm.

14.38 Uhr – Kuchenpause im Hotel Oriental, mit Espresso und Lemonsoda: total lecker. Philipp ist schon am Hotel.

Ein kurzes Stück auf dem Wanderweg Via Spluga. Kleine Zwerge mit Geschichten.


15.17 Uhr – Wir wechseln wieder auf die andere Seite des Liro, der hier sehr flach und lieblich fließt.

Wieder ein Wasserfall rechts oben.

15:54 Uhr – Am Hotel. Das letzte Stück war steil mit viel Verkehr.
17:44 Uhr – Ich habe zuerst das Tandem geputzt, geölt und vorne zentriert. Dann habe ich hinten neue Bremsklötze eingebaut. Das hohe metallische Quietschen war nicht mehr schön. In das hintere Tretlager habe ich rechts und links etwas Öl geträufelt. Hilft wahrscheinlich gar nicht, aber versuchen muss man es ja.
18.25 Uhr – Es gibt erst um halb acht Abendessen. Und allen hängt der Magen ziemlich durch.
Draußen donnert es. Jetzt prasselt der Regen. Wie gut, dass wir gemütlich drinnen sitzen.
Ich nutze die Zeit und poliere den heutigen Blogbeitrag noch etwas auf.
19.07 Uhr – Draußen rauscht weiter starker Regen und Donner kracht durch das Tal. Noch zwanzig Minuten bis zum Abendessen.
Das heutige «Betreute Fahren» war für mich sehr angenehm. Thomas hat wunderbar auf meine Verfassung geachtet. Es ist einfach leichter, vom Stärkeren zum Pausieren angehalten zu werden, statt ihn darum zu bitten.
Der Autoverkehr war im Anstieg teilweise sehr anstrengend, sicher auch für viele Autofahrer, denn immer wieder zogen an den unmöglichsten Stellen Motorräder oder gar Autos gefährlich schnell und eng vorbei. Wir wurden mehrfach völlig unnötig erschreckend eng überholt. Die Aufregung legte sich zum Glück bald wieder. Mal sehen, wie es nach dem Wochenende wird.
Für morgen Vormittag wurde die Wettervorhersage aufgebessert. Es dürfte also zumindest am Splügen trocken sein.
Mit 96 Kilometern und 1650 Höhenmetern über zwei Pässe erwartet uns morgen die Königsetappe der diesjährigen Tour.
22.36 Uhr – Es gab Risotto mit Pilzen und Kotelett mit Fritten. Danach Creme Caramel. Es war lecker und sättigend.
Nachdem ich nun noch mehrere Kapitel in meinem Krimi gelesen habe, ist es endgültig Zeit zum Schlafen.
Mo. 03.08.2020 – Isola – Splügenpass (2113 m) – San Bernardino-Pass (2066 m) – Bellinzona – 98 km/1680 Hm
6.47 Uhr – Frühstück gibt es um halb acht. Ich habe gefühlt nur die Hälfte der Nacht geschlafen. Entweder drückte das Kopfkissen, oder die Nase pfiff, oder der Arm oder irgendetwas tat auf der harten Matratze weh. Könnte am Espresso nach dem Abendessen gelegen haben.
Draußen ist nur dünne hohe Bewölkung am Himmel. Bis etwa zwei Uhr sollte es trocken sein. Ob wir dann schon auf dem San Bernardino sind?

Blick aus dem Fenster: Wir fahren links die Straße hoch in den Berg, zurück zur Hauptstraße.
8.11 Uhr – Alles gepackt, jetzt runter zu den Rädern. Leider gab es zum Frühstück nur Weißbrot mit Schmierkäse, aber die Croissants und der Milchkaffee waren sehr gut.

8.22 Uhr – Fertig.

8.37 Uhr – Die erste Zehnminutenpause auf 1370 m.

9.00 Uhr – Auf 1540 m.

9.13 Uhr – Aussichtsplattform auf 1590 m. Unten liegt unser Hotel, 350 m unter uns.

Alle 7-10 Minuten Pause ist sehr hilfreich. Es ist feucht und frisch.
Philipp ist wieder voraus gefahren. Wir treffen uns in Montespluga, kurz vor dem Pass.

9.46 Uhr – Blick zurück von 1780 m.

Jetzt geht es rechts ins Seitental.

9.57 Uhr – Auf 1835 m. Philipp wartet irgendwo da vorne in einem Café auf uns.

10.10 Uhr – Auf 1871 m unterhalb der Staumauer in Stuetta, vor uns die Kapelle Madonna del Carmelo. Kette ab , nicht sanft genug geschaltet.

Der Lago di Montespluga, am Ortseingang des Dorfes.

10.34 Uhr – Ein toller Platz für eine Kaffeepause im Café.

10.38 Uhr – Caffè Lungo und Lemonsoda. Wir sitzen drinnen, weil draußen noch geputzt wird. Außerdem ist es dort doch ziemlich frisch.

11.14 Uhr – Auf 1989 m oberhalb des Dorfes, leichter Niesel setzt ein.

11.31 Uhr – Da vorne, noch 40 Hm. Ich habe Regenjacke und Regenhose angezogen.

11.39 Uhr – Passhöhe Splügen auf 2113 m, Nieselregen und Nebel.

Der Grenzübergang, nur ein Grenzerhäuschen. Wir sehen kein Restaurant, es ist fast kein Verkehr.


Doch noch das Schild gefunden. Und jetzt runter nach Splügen.

Die Abfahrt mit unzähligen Kehren.

11.59 Uhr – Auf 1675 m. Unten im Tal des Hinterrheins liegt Splügen.

Noch einmal ein paar Serpentinen.

12.08 Uhr – Splügen: Philipp hat schon Bananen und Müsliriegel für alle gekauft. Das kommt gerade recht.

San Bernardino ist schon ausgeschildert. Autobahn und Landstraße verlaufen parallel im engen Tal.

Noch schnell ein Foto vom Hinterrhein. Ihm waren wir ja schon beim Aufstieg nach Thusis gefolgt. Keine dreißig Kilometer sind es über die Bundesstraße 13 von Thusis nach Splügen. Unser Umweg hat sich aber definitiv gelohnt.

12.49 Uhr – Die ganze 13 für uns, nur gelegentlich einige Motorräder.

13.10 Uhr – Zwischen den Dörfern Nufenen und Hinterrhein auf dem Radweg im Hang auf 1650 m. Läuft gut, aber nur mit vielen Pausen. Der Pass ist auf 2066 m. Sollte machbar sein.

13.26 Uhr – Kaffee und Brote in Hinterrhein. Im offenen Kühlschrank vor dem nur selten geöffneten Laden hat Philipp alkoholfreien Apfelwein und Kuchen gefunden.

Lecker Käsebrote und Kaffee.

Das Gras überzieht den Berg wie eine grüne Haut.

13.48 Uhr – Alles einpacken und weiter.

Neben dem Rastplatz San Bernardino Nord: Gleich hier ist der Tunneleingang und im Hang die Serpentinen hinauf zum San Bernardino. Nur noch 400 Hm

Fährt sich sehr gut. Die Steigung ist die ganze Zeit angenehm flach.

Philipp wieder vorne.

Auf 1757 m, Regen setzt ein. Schnell wieder alle Regensachen anziehen.

Es ist so ein Mistwetter. Glücklicherweise kommt der Wind von Norden und schiebt die meiste Zeit. Das heißt in den Serpentinen ist eine Richtung gut, in der anderen kommt der Regen von vorne.

Schon oben.


15.01 Uhr – Es regnet weiter, der Wind hat uns aber netterweise auf dem letzten nicht mehr sehr steilen Abschnitt sehr viel geschoben.

Keine wirkliche Aussicht.


Hier gibt es sogar ein Restaurant. Wir sind nicht die einzigen Radreisenden bei diesem Wetter. Die anderen wärmen sich drinnen auf.
Da Philipp schon weiter ist, pausieren wir leider auch nicht hier. Es ist alles nass und kalt. Die Regenjacke ist einfach nicht mehr richtig dicht. Ich ziehe die Fleecejacke noch schnell unter.

Die Abfahrt bei Regen ist richtig übel. Ich fahre langsam auf der nassen Straße, die Bremsen haben Mühe uns im steilen Gefälle zum Stehen zu bringen.
15.59 Uhr – In San Bernardino Dorf, völlig verfroren und am Ende. Und dann haben wir Philipp nicht gleich gefunden. Ich zittere wie wild und meine Zähne klappern. Auf der Toilette gibt es einen Fön, damit habe ich mich ein bisschen aufgewärmt. Jetzt habe ich mir eine Gemüsesuppe bestellt und hoffe, mir wird langsam wieder warm.

Der Regen wird wohl nicht so schnell aufhören.
16.37 Uhr – Nach der Suppe ist mir tatsächlich wärmer. Die Stimmung steigt auch wieder.
Noch 46 km Abfahrt mit 1500 m Höhenunterschied.
Bilder von der Abfahrt:





Bei dem Regen müssen die Wasserfälle auch enfach sprudeln.

18.50 Uhr – Am Hotel in Bellinzona. Alle Herausforderungen erfolgreich gemeistert. Ich habe riesigen Hunger!

Unser Dreibettzimmer ist im siebten Stock, hoch über der Stadt.

Aus dem rechten Tal kommen wir, in das linke fahren wir morgen Richtung Gotthard-Tunnel.
Unsere nassen Sachen hängen an zwei Wäscheleinen quer durch das Zimmer. Wir sind Philipp dankbar, dass er seine Socken gewaschen hat.

Im Restaurant des Hotels gib es riesige Pizzen, frisch aus dem Ofen, genau das Richtige
Und danach teilen sich die Jungs noch Spaghetti Carbonara.
21.40 Uhr – Heute habe ich auf den Espresso verzichtet und spüre das Bier und die Schwere der Beine. Nach der Hälfte der Fahrtage haben wir 309 von 513 Kilometern und 5400 Hm der 9700 Hm.
Morgen ab etwa neun Uhr soll es trocken sein. Wir haben mit 1350 Hm über 72 Kilometer einen langen und hoffentlich sanften Anstieg vor uns.
22.08 Uhr – Zähneputzen und Licht aus.
22.37 Uhr – Oder doch noch drei Seiten lesen…
Di. 04.08.2020 – Bellinzona – Bedretto – 77 km/1450 Hm
6.39 Uhr – Keine Lust aufzustehen, obwohl es draußen nicht einmal regnet. Ich lasse die Jungs ins Bad vor.

8.17 Uhr – Philipp hat seine V-Brakes justiert. Wir haben den Magneten des Tachogebers, der aus der Halterung an einer Hinterardspeiche geflogen und sich im Schaltwerk gefangen hatte, wieder eingesetzt.
Es ist mit 23° C recht warm hier unten. Im Zimmer im siebten Stock wehte ein nettes kühles Lüftchen.

8.33 Uhr – Brot und Käse vom Coop.


Im Tal des Ticino (Tessin), der oben am Nufenen entspringt und der Region ihren Namen gegeben hat.

9.25 Uhr – Tessiner Granitsteinbruch. Die großen Blöcke, die aus dieser Wand gebrochen werden, sind sehr beeindruckend.

9.35 Uhr – Sehr starker Gegenwind. Auf Kilometer neunzehn.

9.52 Uhr – Wir überqueren den Brenno und folgen weiter dem Ticino bergauf Richtung Sankt Gotthard.

Oben am Piz Grena schneit es gerade.

10.32 Uhr – Wasser zapfen kurz vor Giornico.

10.57 Uhr – Vor San Nicola. Ein sehr schöner Pausenplatz, den Philipp uns gefunden hat.

Mit Weinberg. Die Kirche ist aus präzise gehauenen Granitsteinen gebaut, die hier aus der Gegend stammen.

Unglaublich schön, mit offener Hallenkryta.

Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und gilt als das eindrücklichste Beispiel lombardischer Romanik.

Und auf der anderen Seite von uns steht die Pfarrkirche San Michele. Sie wurde 1210 erstmals erwähnt.

Bevor es weitergeht werden die Muskeln gecheckt.

Der Ticino von der Brücke in Giornico.

12.04 Uhr – Auf 586 m. Wir verlassen die Landstraße und fahren links in den Hang. Trotz blauem Himmel fliegen einzelne Tropfen durch die Luft.
Nach 35 Kilometern ohne Höhenunterschied geht es jetzt ordentlich steil bergauf.

12.29 Uhr – Weiter direkt neben der Autobahn. Der Wind kommt mit kräftigen Böen von vorne. Auf 643 m. 500 Höhenmeter liegen laut Navi hinter uns.

12.45 Uhr

13.25 Uhr – Auf 814 m und 49 Kilometern. In Faido haben wir Riegel nachgekauft. Noch fünf Kilometer bis zur Mittagspause in Rodi.


13.42 Uhr – Die Piottino-Schlucht vor Rodi. Von der Parkbucht führt hinter der Leitplanke eine steile Treppe hinunter.

14.05 Uhr – Pause in der Bar Saleta in Rodi. Philipp hat schon erfahren, dass heute auf dem Nufenen zehn Zentimeter hoch Schnee liegt. Oha! Dann machen wir morgen eine Schneeballschlacht.
Noch 23 Kilometer und 560 Hm. Ein bisschen tun uns die Beine schon weh, allen. Aber die Köpfe sind Ok und meine Arme auch. Die rechte Achillessehne dehne und lockere ich beim Treten immer wieder, so bleibt sie ruhig.

14.59 Uhr – Unter uns die Gotthard-Autobahn. Wir haben uns mit dem Tandem an einer Baustellenabsperrung vorbei gemogelt.

15.23 Uhr – Philipp ist die Baustelle umfahren und hat uns jetzt eingeholt.

15.54 Uhr – Auf 1152 m in Airolo. Der Nufenen ist offen. Den San Gottardo lassen wir rechts liegen.

16.09 Uhr – An der Käserei hinter Airolo. Vor uns geht die Autobahn in den Berg und die Passstraße in den steilen Hang.
Der Sankt-Gotthard-Pass, der nach dem Heiligen Godehard von Hildesheim benannt ist, ist auch der Namensgeber für das Gotthard-Massiv. Einen Berg dieses Namens gibt es nicht. Die Gegend bildet das Herz der Zentralalpen. Am Gotthard entspringen Rhein, Rhône, Ticino und Reuss-Aare und fließen in alle Himmelsrichtungen. Diese Flüsse gliedern den gesamten Alpenbogen.
Noch etwa sieben Kilometer.

16.30 Uhr – Auch dafür ist Zeit!

16.39 Uhr – Wir sind auf einer Mountainbike-Strecke, die aber ganz gut zu fahren ist.

16.55 Uhr – Noch etwa drei Kilometer und hundert Höhenmeter.

17.09 Uhr – Muss da vorne sein.

17.18 Uhr – Ankunft. Wurde Zeit, der heftige Gegenwind wurde immer kälter.
Auf dem Parkplatz vor dem Haus stehen eine Corvette und andere teure Schlitten.
Das Zimmer ist urig und das Bad sehr gut ausgestattet. Ich habe mal wieder die Radsachen gewaschen.
19.20 Uhr – Abends gibt es hier nur ein edles Menü für 90 Franken pro Person. Das war uns doch etwas teuer. Also mussten wir mit dem Rad in den nächsten Ort, mehr als einen Kilometer und weitere 70 Hm.
20.03 Uhr – Die Jungs nehmen, wie üblich, ein zweite Hauptspeise. Die Bedienung schaute entsprechend überrascht. Die Schweizer Preise schockieren mich immer noch ein bisschen.

21.09 Uhr – Wir rollen von hier nun zurück ins Bett.
22.12 Uhr – Mit der gestrigen Anstrengung in den Beinen war der harte Gegenwind heute eine starke Belastung. Und die heutigen 1400 Höhenmeter sind ja nur im Vergleich zu gestern relativ wenig, absolut gesehen aber enorm.
Da morgen mit 26 Kilometern und 1100 Hm quasi ein Ruhetag ansteht, stellen wir die Wecker auf sieben Uhr. Der Nufenen Pass ist mit 2478 m der höchste der Tour. So hat jeder Tag sein Highlight.
Es ist sehr still hier oben.
22.19 Uhr – Noch ein Kapitel Krimi, dann ist Schluss.
Mi. 05.08.2020 – Bedretto – Nufenenpass (2478 m) – Ulrichen – 28 km/1085 Hm
7.06 Uhr – Gut geschlafen. Das Knie tut nicht weh. Frühstück ist komplett Selbstbedienung. Wir zahlen auch nicht hier. Der nette Ford Mustang-Fahrer wundert sich auch.

Draußen ist der Himmel strahlend blau und das Gras satt grün.
in der Mitte des Bildes läuft die Gotthard-Passstraße den Hang hinauf.

8.53 Uhr – Auf der Straße nach Ronco, wo wir gestern Abend gegessen haben.

9.15 Uhr – Auf 1540 m.

9.36 Uhr – Auf 1663 m

9.46 Uhr – An der Alpe Manegorio auf 1734 m. Wunderbarer Blick zurück auf die Gotthard-Passstraße und das zentrale Gotthard-Massiv.

Die erste Serpentine.

10.10 Uhr- Riegelpause. Auf 1898 m. Vorne im Hang ist die zweite Doppelkehre, ansonsten folgen wir dem Talboden.

Sehr schnelle Radfahrer kommen uns entgegen.

Und eine ganze Kolonne historischer LKWs, die sich wohl beweisen müssen, dass auch sie noch Pässe fahren können.

Rechts von dem Mast auf dem Grat führt die Straße entlang. Noch 450 m.

Auf 2090. Erst ein Murmeltier gesichtet.

11.24 Uhr – Auf 2300 m: Die Wiese ist bunt.

Natürlich folgen wir nicht dem Talboden, habe die Karte falsch gelesen. Es kommen noch sechs Kehren.

Philipp schickt uns ein Foto vom Pass, er sitzt schon im Café.

11.36 Uhr – Schneereste am Straßenrand und auf den Felsen vor uns.

Blick zurück. Ein herrlicher Tag.

Ampelpause.


Da unten waren wir.

Ca 40 Hm noch.

12.02 Uhr – Auf dem Pass! Eine nette Rennradfahrerin hat uns fotografiert.

Umwerfendes Gipfelpanorama. Der markante Gipfel in der Mitte ist das Finsteraarhorn mit 4274 m der höchste Berg der Berner Alpen.

Hier herrscht Hochbetrieb. Alle machen Fotos von sich, ihrem Rad, Motorrad oder Hund. Letzteres brauchte mehrere Versuche, bis er endlich vor dem Panorama lange genug sitzen blieb. Das ist mit dem Rad einfacher.

Ich mache natürlich auch viele Fotos.

Jetzt rein und etwas essen.

Viel Nudeln mit viel Käse.

13.44 Uhr – Das Hotel im Tal macht erst um drei auf. Also genießen wir noch länger das geniale Alpenpanorama.

14.20 Uhr – Bald sollten wir mal los.

Hinter dem Postbus in den steilen Serpentinen. In den Kurven lässt er immer sein Dreiklanghorn zweimal durchs Tal schallen. Wir können einigermaßen mithalten.

Da oben waren wir.

Da geht’s runter. Die Abfahrt ist schnell, aber meine Vorderradbremse zieht nicht stark genug als dass ich mich oft traue beide Bremsen aufzumachen. Zweimal halten wir, um auf den 1000 Höhenmetern die Felgen etwas abkühlen zu lassen.

15.21 Uhr – Blick von unserem Balkon in Ulrichen: Herrlich!
Wir haben mit dem Tandem vierzig Minuten für die Abfahrt gebraucht, Philipp sechzehn.

Doppelstöckig mit Luft dazwischen.

Jetzt wird es gemütlich. Ich sitze auf der Terrasse am Trog.

18.00 Uhr – Die Vorspeise.
Wir haben uns den Bauch vollgeschlagen. Es war sehr lecker, die Bedienungen nett und das Kleinkind am Nachbartisch total süß. Philipp hat Quatsch mit ihm gemacht.
22.01 Uhr – Der heutige «Ruhetag» war ein echtes Highlight. Wir sind nun mitten in den Alpen und haben ein unglaublich tolles Wetter. Die Temperatur ist perfekt, gerade kalt genug, dass Bewegung nicht schweißtreibend wird, weil die Sonne noch alles verdunsten lassen kann.
Morgen fahren wir über den Grimselpass, den fünften und letzten Zweitausender der Tour.
22.09 Uhr – Mit viel Sonne im Gesicht und Bergen vor dem inneren Auge schließe ich für heute.
Do. 06.08.2020 – Ulrichen – Grimselpass (2165 m) – Schattenhalb – 48 km/860 Hm
7.45 Uhr – Wir sind gerade mit dem ausgiebigen Frühstück fertig. Die Käse-, Marmeladen- und Müsliauswahl war sehr reichhaltig Philipp hat uns wieder Eier gekocht.

8.48 Uhr – Auf dem flachen Stück von Ulrichen nach Oberwald.
Thomas trägt heute die Beinlinge, weil er Sonnenbrand an der Wade hat.

Blick zurück

9.13 Uhr – Langsam wird es wärmer. Tolles Wetter, kein allzu steiler Anstieg. Auf 1507 m.

Auf 1571 m.

Blick zurück.

9.32 Uhr

Bis Gletsch fährt die Bahn mit uns hoch. Dort treffen wir Philipp. Hier rechts fährt die Bahn einen kompletten Kreis im Berg.

9.53 Uhr – Auf 1721 m.

10.01 Uhr – In Gletsch. Wir nehmen Kaffee und Zitronenlimonade auf. Vorne endet der Rhône-Gletscher an dem der Fluss entspringt.

Blick auf die Furkapassstraße.
Wir sitzen hier so gut, eigentlich könnte man hier bleiben.

Philipp vor uns.

10.52 Uhr – Gletsch unter uns. Auf 1854 m.

Auf 1938 m.

11.05 Uhr

Von Philipp aus gesehen.

Er ist da oben.


11.17 Uhr – Auf 1992 m.

11.27 Uhr – Immer das gleiche Foto, nur höher. Noch etwa 100 Hm.

11.39 Uhr – Noch vierzig Höhenmeter.

11.46 Uhr – Am Pass, noch vor dem Lokal an der Südseite des Passes.

Relativ leer, trotz des vielen Verkehrs.

Ah, einmal das Übliche.


Der hohe Granitberg in der Mitte sollte der Eiger sein.
13.10 Uhr – Schnitzel und Spaghetti haben gut geschmeckt. Jetzt ziehen wir uns für die Abfahrt warm an.
Die letzten Kehren hat das Lager wieder geknarzt, aber nicht so furchtbar laut wie am Splügen. Zwei Tage war es trotz insgesamt über 2000 Hm völlig ruhig. Die Regenabfahrt hat es wohl ein bisschen geschmiert.

Unter uns liegen zwei Stauseen mit Gletscherwasser. Hier auf der Nordseite des Passes gibt es auch Hotels und Restaurants.

Und ab geht es in die Tiefe. Mir ist immer ein bisschen unbehaglich mit dem schweren Rad.



Die Landschaft ist umwerfend und die lange Gerade sehr schnell.

Es geht weiter steil bergab. Der Adrenalinspiegel ist hoch. Alle paar Kehren lassen wir Autos vorbei oder halten an, um mich und die Bremsen abzukühlen.

14.38 Uhr – Wir halten immer nur ganz kurz, Dynamo an oder aus, Schluck Wasser, ein oder zwei Fotos und weiter.

Das Wasser der Aare stürzt hier in die Tiefe.

Von der Seite kommt ein weiterer Wasserfall.

Hier könnten wir auch die alte Straße fahren.





Die ganz hohen Berge liegen nun hinter uns.

Der Aare sind wir gefolgt, haben sie aber selten gesehen.

Enge Aareschlucht durch eine hohe Granitbarriere. Wir müssen noch einmal Serpentinen klettern, um sie zu überwinden.

14.46 Uhr – Am Ziel in Schattenhalb vor Meiringen.

Haben 1500 Hm vernichtet.

Ein Baumschrank: sehr witzig!

Laute Passstraße, aber sehr schöner Ausblick.
Wir haben eine Maximalgeschwindigkeit von 74 km/h auf dem Tacho. Das muss in dem langen geraden Tunnel mit 11 % Gefälle gewesen sein. Und ich bin doch wirklich vorsichtig gefahren.

15.26 Uhr – Die beiden Jungs fahren jetzt mit dem Tandem an einen Badesee.

16.43 Uhr – Kuchen gibt es hier leider nicht. Nun lese ich noch etwas und um 18 Uhr gibt es Abendessen.

20.19 Uhr – Wir haben uns wieder satt gegessen, mit Vorspeise und Eis als Nachtisch.

Jetzt geht die Sonne unter und wir werden aufs Zimmer gehen.
Morgen ist der letzte Fahrtag. Wir müssen oberhalb von Meiringen noch über den Brünigpass, daher werden es doch wieder einige hundert Höhenmeter. Am Vierwaldstätter See entlang sind es insgesamt 65 Kilometer. Die Wettervorhersage ist mit Sonne und 28° C noch einmal zwei Grad wärmer als heute.
21.47 Uhr – Ein sehr schöner Tag geht zu Ende. Jetzt noch ein Kapitel im Krimi weiterlesen. Bin kurz vor dem Showdown.
Fr. 07.08.2020 – Schattenhalb – Brünigpass (1013 m) – Luzern – 66 km/670 Hm
6.45 Uhr – Aufstehen. Habe relativ gut geschlafen. Unsere Toilette ist auf dem Gang. Das ist nachts etwas unpraktisch, geht aber.

7.58 Uhr – Das Frühstück war reichhaltig, der Kaffee sehr gut. Das Wetter ist wieder genial.

8.15 Uhr – Philipp zieht jetzt an uns vorbei. Als er gemerkt hat, dass er vorne noch ein Kettenblatt runter schalten kann, wurde er doch wieder schneller als wir.

8.25 Uhr – Auf 764 m. Steil aber trotz Schotter gut fahrbar. Ich bekomme weiterhin alle sieben Minuten meine Altherrenpause.
Hier im Schatten ist es sehr frisch.

8.36 Uhr – Wir gewinnen schnell an Höhe.


8.49 Uhr – Auf 916 m. Der Weg ist nun geteert und deutlich leichter zu fahren.

8.57 Uhr – Auf 975 m. Der Rosenlauigletscher ist gut zu sehen. Die markante Spitze rechts dürfte das Wetterhorn mit 3692 m sein.

9.06 Uhr – Auf 1034 m, noch zehn Meter, dann geht es runter zur Passstraße, die wir am Brünigpass treffen.

9.43 Uhr – Ok, das ist der Grund für das Hopsen des Hinterrads den Grimselpass runter. Der Mantel ist aufgerissen. Theoretisch könnte sich der Schlauch rausdrücken und platzen. Ich hatte bisher gedacht, dass es ein leichter Schlag im Rad sei. Wir lassen Luft ab. Spätestens in Giswil gibt es ein Fahrradgeschäft.

Nicht besonders schön hier am Parkplatz am Brünigpass, der mit 1013 m Höhe unser letzter Pass auf dieser Tour ist. Wir hatten schon eine Pause, also gleich weiter zum Radladen.

Bis zum Lungerer See rasen wir die Landstraße runter. Jetzt, wo ich weiß, wo das Gehopse herkommt, macht es mich doch nervös.

10.16 Uhr – Leider noch keinen neuen Mantel gefunden. Eine Autowerkstatt mit Fahrradgeschäft in Lungern hatte keinen 622-37 sondern nur einen 622-32 und einen 622-42. Der eine war mir zu schmal, der andere zu breit für den Rahmen.
Der Verkäufer war total nett. Ich konnte ihn aber fast gar nicht verstehen, so stark war sein Schwizerdütsch.

Blick runter zum Sarnersee. Jetzt kommt ein 12 %-Gefälle, das volle Konzentration erfordert.

10.49 Uhr – Reifenwechsel in Giswil beim bike-atelier. Die Besitzerin ist sehr nett und hilfsbereit.

11.15 Uhr – Der neue Mantel ist drauf und auf fünf bar aufgepumpt. Jetzt wird er eingefahren.

11.44 Uhr – Wir sitzen am Badestrand des Giswiler Campingplatzes am südlichen Ende des Sarnersee. Ein toller Badeplatz.

Philipp kocht uns einen Kaffee.

12:04 Uhr – Philipp kocht uns noch einen Kaffee.
Leider war einem in Bellinzona gekauften Käsestück die Hitze der letzten Tage doch zu viel. Zumindest sah der Schimmel nicht so schön aus, und wir haben es entsorgt. Damit gibt es jetzt mehr Brot als Käse und dazu Riegel.

12.43 Uhr – Blick zum Brünigpass, dahinter vielleicht Eiger, Mönch und Jungfrau.

13.17 Uhr – Schon hinter Sarnen.

13.22 Uhr

Mal eben bis zu den Schuhen durch den See, der hier den Radweg mindestens zwanzig Zentimeter hoch überschwemmt hat.

13.55 Uhr – Wir rasen ratternd über den Holzbohlenweg am Vierwaldstättersee entlang. Wo etwas Platz am Rand ist liegen Leute im Gras.

13.55 Uhr – Vor uns liegt Horw, das schon zu Luzern gehört. Wir fahren rechts um die Halbinsel herum in die Stadt.

14.54 Uhr – In Luzern: Blick über die Reuss zur Hofkirche.

14.54 Uhr – Die Reuss.

15.03 Uhr – Die Kapellbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist die älteste und mit 202,9 m die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas. Gebaut wurde sie 1365 als Wehrgang.

15.11 Uhr – Am Ziel! Gepäck abladen, Räder unterstellen, duschen und dann abhängen.

Blick aus dem Zimmerfenster auf die Franziskanerkirche.

18.07 Uhr – Das Zielfoto.

Die Reuss am Abfluss aus dem Vierwaldstättersee.

Die Strömung ist brutal stark.

18.16 Uhr – Zur Eröffnung wieder der klassische Brotzeit-Teller.

19.43 Uhr – Nach dem Essen kommen endlich die mitgenommenen Skatkarten zum Einsatz.

Mit Eis auf der Hand schlendern wir noch ein paar Meter.

21.04 Uhr – Große Nachtmusik auf der anderen Reuss-Seite.

Und über die Kapellbrücke zurück. Sie ist 1993 in großen Teilen abgebrannt, war aber 1994 schon wieder aufgebaut. Die Giebelbilder sind noch erhaltene oder restaurierte Originale bzw. Kopien.
21.46 Uhr – Das war ein sehr schöner Abschlussabend einer ereignisreichen, anstrengenden und insgesamt gelungenen Schweizrundfahrt.
22.04 Uhr – Morgen ist um 7.30 Frühstück. Um 9.05 Uhr geht der Regionalzug nach Olten. Jetzt lese ich den Krimi zu Ende.
Sa. 08.08.2020 – Zugfahrt Luzern – Bonn

7.12 Uhr Frühstück ist auch im Lokal Taube, wo wir gestern zu Abend gegessen haben.

Morgensonne auf der Reuss.

7.17 Uhr – Wir sind etwas zu früh. Über der Stadt thront der Pilatus.

Ob das reicht? Wir können auch draußen sitzen. Ist aber etwas frisch. Ich gehe uns die Jacken holen.

9.46 Uhr – Im Bahnhof Luzern. Leider ist das Hinterrad platt. Der Schlauch hat gestern vielleicht doch etwas abbekommen.

9.58 Uhr – Mal wieder eine kreative Fahrradabteil-Gestaltung.

9.30 Uhr – Alpenpanorama vom Zug aus.

10.01 Uhr – 25 Minuten Aufenthalt auf Gleis 11 in Olten.

10.13 Uhr – In der S3 nach Basel, die in vier Minuten abfährt. Alles sehr entspannt.

11.07 Uhr – Vor dem Baseler SBB Bahnhof.
Ein Viertelstündchen haben wir für den Weg über den Rhein zum Badischen Bahnhof gebraucht.

12.01 Uhr – Kaffee, Käse und Bananen gab es im Coop im Bahnhof.
Wir verbringen die drei Stunden Pause in Karlsruhe. Unser IC geht von dort um 17.24 Uhr.

16.02 Uhr – Sitze im Café gegenüber vom Karlsruher Zoo. Thomas und ich haben am Zooeingang gegenüber vom Bahnhof im Biergarten zu Mittag gegessen. Jetzt führt er Wandervorbereitungstelefonate. Philipp ist schon unterwegs zu Freunden hier in der Stadt.

17.25 Uhr – Wir rollen bereits. Der Wagen 5 ist in diesem Zug ein Mittelwagen. Der Steuerkopfwagen mit dem großen Abteil hat die Nummer 3.
Ein Mann mit Rad belegt unseren Platz. Sein Zug ist ausgefallen, und er versucht nun ohne Reservierung nach Bonn zu kommen. Das Tandem ist am Fenster besser aufgehoben und mit einem Koffergurt bestens gesichert.
18.15 Uhr – Wir stehen fahrplanmäßig für zwanzig Minuten in Heidelberg.
18.23 Uhr – Tja, und dann kam ein Kontrolleur und raunzte, «Wem gehört das Tandem, das muss raus!» Ich habe ihm dann erklärt, dass ich eine Reservierung habe. «Ist egal, das blockiert den Fluchtweg!»
Tat es meines Erachtens nicht. Aber ich habe gesagt, dass wir normalerweise ja vorne untergebracht sind. «Ja, da könnten wir es versuchen. Die Leute bei der Hotline haben ja keine Ahnung. Wir dürfen solche langen Dinger gar nicht mitnehmen, vielleicht in einigen speziellen Zügen.» Habe ihm gesagt, dass das hier einer der speziellen Züge ist. Man habe vielleicht zusätzliche Wagen angehängt und nun sei 5 halt in der Mitte. «Davon weiß nichts. Der Zug ist lang. «

Nun ja, jetzt steht das Rad ganz normal im Steuerkopfwagen, längs, blockiert hinten den Durchgang quasi komplett. Aber wegen der kaputten Klimaanlage ist ohnehin nur der Lokführer in dem Wagen.
Bevor der Kontrolleur kam, wollte ich gerade ein positives Fazit der Reise, vor allem auch der Bahnreise ziehen, die mit der überaus freundlichen Schaffnerin in Bonn begann und bis Heidelberg völlig entspannt verlief.
Nun ja, es hat sich ja, wie bisher immer, doch noch eine Lösung gefunden.
Im Vergleich zur Tandemtour über die französischen Alpen sind wir in diesem Jahr einen Tag mehr gefahren und haben im Schnitt mit fast 1190 Hm etwa hundert Höhenmeter am Tag mehr gemacht.
Die wunderbare, faszinierende und manchmal überwältigende Landschaft hat mich wieder sehr für alle Anstrengungen entschädigt. Das Gefühl oben auf einem Pass auf über zweitausend Meter Höhe anzukommen ist unbeschreiblich.
Die großen Herausforderungen waren zuerst die Hitze der ersten beiden Tage, an denen ich noch nicht die Alle-Sieben-Minuten-Pausen genommen habe. Dann kam der Regen auf dem Anstieg zum San Bernardino und vor allem die furchtbar kalte Starkregenabfahrt hinunter. Der böige Gegenwind den Ticino hinauf würde ich als dritte große Herausforderung nennen. Als viertes fallen mir der platte Reifen von Philipp, die vielen Kettenabsprünge und der gerissene Hinterradmantel ein. Das Knarzen im Lager war eher eine akustische Störung. Es wären vor einer nächsten größeren Tour einige Reparaturen am Tandem zu erledigen.
Die Passabfahrten waren für mich, eigentlich wie immer, eine Nervensache. Immer wieder musste ich bei besonders steilen Abhängen, und davon gab es sehr viele, das Bild verdrängen, dass die Bremsen gleich versagen und wir abstürzen.
Die Reise zu dritt war etwas ganz Besonderes. Philipp war eine tolle Ergänzung mit seinem sportlichen Ehrgeiz und der Bereitschaft einiges an Gewicht vom Tandem zu übernehmen. Thomas musste dafür mich die Pässe hochwuchten und immer wieder auf meine Bedürfnisse nach Pausen und Wünschen, ein Foto zu machen, eingehen.
Wir haben uns gut ergänzt, hatten viel Spaß und haben alle großen und kleinen Herausforderungen gemeinsam gemeistert.
Ein unvergessliches Erlebnis!

19.49 Uhr – Die Pfalz bei Kaub. Noch eine Stunde bis Beuel.
20.20 Uhr – Hinter Koblenz: keine besonderen Vorkommnisse.


21.15 Uhr – Ankunft zu Hause.