Nun also die zweite Solo-Tour, diesmal in Deutschland und “nur” drei Wochen. Welch ein Luxus! Am Samstag soll es losgehen. Nach fast vier Wochen mehr oder weniger Dauerregen, der am 29. Mai, als Thomas und ich durch den Schwarzwald radelten, losging, könnte es am Wochenende endlich wieder etwas sonniger werden. Ich würde mich sehr freuen.
An der Ausrüstung habe ich wenig geändert. Statt der Neon-Jacke kommt eine neue Gore-Active-Windstopper-Jacke zum Einsatz, statt der 1er-Cafetiere wird es eine 3er. Leichtere Teva-Sandalen habe ich mir auch besorgt und einen wasserdichten Ruck-“Sack” von Ortlieb, ohne Außen- oder Innentaschen, dafür leicht und wasserdicht. Der neue Terry-Sattel und die Parallelogrammsattelstütze bekommen nun auch ihre Bewährungsprobe.
Die Route verläuft über viele große und kleine Städte. Ich will nicht in kleinsten Dörfern nach Hotels suchen müssen. Ich übernachte unter anderem in Limburg, Frankfurt, Aschaffenburg, Würzburg, Rothenburg ob der Tauber, Nürnberg, Landshut, Salzburg, Bad Reichenhall, und Füssen.

Mein Ziel sind ca. 60 km pro Tag mit mehr Zeit zur Erholung tagsüber und genug Energie, um auch abends mal etwas Kulturelles ins Programm zu nehmen.
Tag 1: Bonn – Bendorf – 72 km/440 Hm
9:40 Uhr – Die letzten vier Stunden hat es heftig geregnet. Alles ist gepackt, aber ich sitze noch bei einem Espresso. Der Regen sollte bald nachlassen, dann hänge ich die Packtaschen ans Rad und los geht’s. Die ersten drei Hotels sind gebucht, ebenso das Zugticket für die Rückfahrt am 15.7. von Lindau nach Bonn (durchgehender IC!).

12:30 Uhr – Bin in der Bushaltestelle in Wülheim. Als ich alles auf dem Rad hatte, war die kurze Regenpause schon wieder vorbei. Der Hotelier vom teuren Hotel in Kelkheim rief an: 1. Zimmer hat keine Fenster, 2. Sauna kostet 9€ und besseres Zimmer +4€. Stände alles in der Erläuterung bei Booking.com. Vielleicht storniere ich doch noch oder aber ich buche auch die Sauna noch dazu…. Jetzt mach ich mich auf die Suche nach einer warmen Stube mit Kaffee ☕️?

13:50 Uhr – Im Wiedtal auf dem sehr guten Radweg und der schlechten Landstraße bei Dauerregen. Vorhin lag ein Baum quer, der im nassen Hang keinen Halt mehr fand. Hier im Waldcafé gibt es jetzt Kaffee und Käsekuchen mit Sahne ?☕️!

15:40 Uhr – Eineinhalb Stunden ohne Regen, unglaublich! Jetzt fängt es wieder an zu nieseln. Im Wiedtal sind an vielen Stellen die Hänge gerutscht und ohne Regen, unglaublich! Jetzt fängt es wieder an zu nieseln. Im Wiedtal sind an vielen Stellen die Hänge gerutscht und das Wasser fließ an manchen Stellen über den ufernahen Radweg. Da war mir die Landstraße lieber. Jetzt bin ich Niederbieber. Nur noch elf Kilometer bis zum Hotel, das leider erst um 18 Uhr aufmacht. Also: weiter Pause in der trockenen Schutzhütte!

Von Niederbieber nach Bendorf führte der Weg am Hang entlang mit einem weiten Blick über das im Nebel und Sprühregen liegende Rheintal. Der kalte Kühlturm von Mühlheim-Kärlich stach einsam durch die niedrigen Wolken.
In Heimbach-Weis habe ich mich noch in die Kirche gesetzt. Das hat mir gut getan. Und mit einem Taizé-Lied auf den Lippen ging es weiter.
17:20 Uhr – Sitze in der Bäckerei im Einkaufszentrum von Bendorf und warte darauf, dass das Hotel aufmacht. Das letzte Stück hat es aus Kübeln gegossen. Aber ich will nicht klagen: Das Wetter für die nächsten Tage sieht deutlich besser aus.
Tag 2 – Bendorf -Limburg – 48 km/640 Hm
Das Frühstück war reichhaltig und bei Sonnenschein und leichtem Rückwind ging es durch ein enges und feuchtes Tal hinauf auf die Höhen des Westerwalds.

Die erste Abfahrt führte in den winzigen Ort Grenzau, der von einer Burgruine mit stattlich emporragendem Bergfried immer noch bewacht wird. Gleich um die Ecke sind in dem sehr engen Tal drei riesige Hotelkomplexe.
12:15 Uhr – Erste Kaffeepause mit der neuen größeren Cafeteria an einer sonnigen und windgeschützten Bank beim Friedhof von Staudt. Die Brote, das Obst und Gemüse von Zuhause schmecken bestens. Die Hälfte der heutigen Strecke ist bereits geschafft.

Kurz hinter Staudt machte ein älterer Herr mit seinen zwei Enkeln in deutschen Fußballtrikots Rast an einer Bank mit toller Aussicht. Ich habe mich dazu gestellt und ihn in ein Gespräch über das Töpferhandwerk im Kannenbäckerland verwickelt. Danach war ich in der hübschen barocken Dorfkapelle in Kleinholbach zum Singen und dankbar Innehalten.Leider waren mehrere lange Abfahrten auf schwierigem Schotterweg und mühsam zu fahren. Ich bin dann irgendwann auf den offiziellen Radweg nach Limburg gewechselt, der wunderbar ruhig und idyllisch entlang eines Baches führte. Auch er war nicht überall geteert, aber gut fahrbar.

14:45 Uhr – Kurz nach zwei rollte ich auf Limburg zu um viertel vor war ich an der italienischen Pension in einem aufwändig restaurierten großen Fachwerkhaus in der Altstadt unterhalb des Doms.

19:30 Uhr – Es steht 3:0 für Deutschland in der Meloni-Bar. Unter Mithilfe der heimischen Hotline habe ich nun auch die restlichen Hotels bis Nürnberg gebucht und kann die Woche gelassen radeln.
Tag 3 -Limburg – Kelkheim – 62 km/660 Hm
Das Frühstück war wieder sehr reichhaltig und es reichte sogar für ein Pausenbrot.

Um 9:30 Uhr war der Drahtesel gesattelt und bereit zur Abfahrt. Es war frisch und leicht bewölkt, also ideal zum Radeln.

In Dietkirchen war leider die Radbrücke über die Lahn gesperrt und ich musste zwei Kilometer bis zur nächsten und wieder zurück fahren. Dafür hatte ich besonders lange einen grandiosen Blick auf die Basilika Sankt Lubentius hoch oben auf einem winzigen Felssporn über der Lahn.
11:45 Uhr – Im REWE in Niederselters bei Kaffee und gedecktem Apfelkuchen: sehr lecker.

13:30 Uhr – Kurz vor Idstein auf Kilometer 36. Das belegte Brötchen vom Italiener hat gut getan. Dazu gab es die letzten Reste der heimischen Rohkost. Nieselregen scheint aufzuziehen. Also weiter!
Genieselt hat es nur einmal für kaum eine Minute auf der rasanten Abfahrt hinunter nach Eppstein.
Der Weg hinüber nach Kelkheim war sehr kurz. Ich bin einfach der Radweg-Beschilderung gefolgt, die mich am westlichen Talhang entlang führte, also praktischerweise auf der Seite des Hotels. Es bot sich ein schöner Blick auf Feldberg und Altkönig. Im Osten war die Skyline von Frankfurt zu sehen, der ich mich morgen nähern werde.

15:30 Uhr – Im Biergarten des Hofes Gimbach in Kelkheim. Ich hatte mit fast 70 km gerechnet, jetzt sind es gerade mal 60 km. Damit bin ich aber auch einverstanden und werde die frühe Ankunftszeit für einen ausgiebigen Saunabesuch nutzen. Doch zuerst noch Erdbeerkuchrn mit Sahne!
20:30 Uhr – Nach drei Saunagängen war ich durchgebrüht und wirklich hungrig. Hier im My Thai am Bahnhof gab es eine sehr leckere und sehr große Portion Ente auf gebratenem Reis. Puh, jetzt schaffe ich wahrscheinlich den Rückweg den Berg hinauf nicht mehr…
Tag 4 – Kelkheim – Aschaffenburg – 69 km/660 Hm
9:40 Uhr gestartet, jetzt bin ich mit all den Joggerinnen den Felder vor Frankfurt.

11:30 Uhr – Der selbstgekochte Espresso wird immer besser. Der kleine Plastiklöffel aus dem REWE hat bei der Dosierung sehr geholfen.

Ich sitze am Mainufer direkt gegenüber dem leicht verdrehten EZB-Hochhaus und habe einen schönen Blick auf die Altstadt und die Skyline. Hier auf dem Mainradweg sind einige Radreisende unterwegs, vorhin kam sogar ein Tandem vorbei.

Es ist sehr bewölkt, zwischen den dunklen Wolken gibt es aber auch immer wieder kleine Flecken an denen das Blau des Sommerhimmels zum Vorschein kommt. Mehr davon, bitte!
In Offenbach habe ich im Radladen (Google sei Dank) die Reifen wieder auf 5 bar gepumpt. Sie waren aber noch bei gut 4 bar, was mich nach den Platten der letzten Zeit sehr beruhigt hat.
13:20 Uhr – Unterwegs beim kleinen Gemüseladen Äpfel und Aprikosen gekauft. Jetzt sitze ich vor dem Edeka im Bäckereicafé. Der Erdbeerkuchen war zu verführerisch.
Ich bin nicht den direkten Weg nach Aschaffenburg gefahren sondern habe noch das wunderschöne Städtchen Seligenstadt am Main besucht. Schmucke Fachwerkhäuser umstehen den Marktplatz an dem auch das Wirtshaus steht, in dem der Legende nach Kaiser Karl ausgerufen haben soll «Selig die Stadt in der ich meine Tochter wieder gefunden hab». Einhard, seine Berater und Biograph, hatte nämlich Karls Tochter Emma entführt und diese hatte als Wirtsfrau Karls Leibgericht wir zuHause gekocht.

Aber egal, Einhards Basilika ist von außen sehr hübsch, von innen für meinen Geschmack zu barock, aber die riesige Klosteranlage ist sehr schön, vor allem der Garten. Doch genug davon.
Kurz vor dem Ziel drohte Unterzucker und ich habe den ersten Apfel gegessen.
Kurz vor sechs war ich im Hotel mit großer Fahrradgarage zum Reinrollen. Noch vor dem Bezug des Zimmers habe ich die Kette gereinigt und geschmiert und die Schaltung geölt. Zuerst das Pferd, dann der Mann! In Sauna bin ich anschließend dann auch auf meine Kosten gekommen.

21:00 Uhr – Das Schnitzel mit Pommes und Pompejanus-Bier auf der Schlossterrasse haben sehr lecker geschmeckt. Unter mir liegt der Main, links der Spessart und am Horizont sind die Berge des Odenwaldes zu sehen. Regen zieht im Süden vorbei. Hier ist es trocken und recht warm.
Tag 5 – Aschaffenburg – Würzburg – 82 km/880 Hm

11:00 Uhr – Ich habe gerade entlang der Autobahn den Spessart-Pass bei Weibersbrunn erklommen und lass mich jetzt nach Marktheidenfeld hinunter rollen. Wetter ist frisch mit immer wieder leichten Westwind (Rückenwind ??).

Und jetzt die reinste Idylle.

Und noch ein Eindruck aus dem lieblichen Lohrtal. In diesem Gasthof bin ich für den ersten Kaffee eingekehrt. Es war sehr windig im Tal.

13:20 Uhr – Pause im sonnigen Marktheidenfeld auf 51 von 80 Kilometern. Die Sonne scheint jetzt, aber die Wolken fliegen dahin, manchmal ganz schön dunkle.

Geht es noch schöner? Bergauf mit Rückenwind! Es ging auf eine Anhöhe hinauf und in ein weites Tal hinab und das Ganze noch drei bis fünf Mal. In Geußenheim hatte ich Hunger und Durst, habe mir einen Joghurt im Minimarkt gekauft (original wie auf Kreta oder in andalusischen Bergdörfern). An der Kirche war eine Bank im Schatten mit kleinem Brunnen, der gerade von einem Gemeindearbeiter befüllt würde. Den habe ich in ein interessantes Gespräch über Wasserqualität und Überdüngung verwickelt und er hat mit alles genau erklärt. Sein Fränkisch war aber so breit, dass ich nicht jedes Detail verstanden habe. Anschließend in der Kirche zum Singen, vor Freude und Glück.

17:00 Uhr – Einrollen in Würzburg. Der letzte Kilometer entlang der Autostraße war nervig. Über die alte Mainbrücke, zum Dom und zum Hotel.
Heute war ein wirklich wunderschöner Tag. Und gleich treffe ich mich zum Abendessen und Ratschen!
Tag 6 – Würzburg- Rothenburg ob der Tauber – 72 km/500 Hm
Es war ein lauer Sommerabend und entsprechend spät geworden gestern Abend. Daher heute kein ganz so früher Start.
Nach dem Abschied an derResidenz schaue ich im Vorbeigehen in ein noch offenes Eiscafé und sehe dort die einzigen beiden anderen Menschen sitzen, die ich in Würzburg kenne und die eigentlich schon auf dem Weg in den Süden hätten sein sollen. Ich bin noch hinein und habe mit ihnen erzählt.
Das war wirklich ein ganz und gar erfüllter Tag! Wie schön, dass ich so oft mit Zuhause telefonieren und das alles teilen kann.

9:50 Uhr – Noch eben ein Foto von der Burg.
Der Mainradweg lädt zum Reintreten ein, rechts der Fluss, links die Bundesstraße, wenig Abwechslung bei super glattem Teer.
10:45 Uhr – Im Biergarten am Main bei Ochsenfurt. Hier werde ich den Main verlassen und mich gen Süden wenden.

12:45 Uhr – Auf dem Graubahn-Radweg.
Gegen halb zwei kam ich an einem älteren Radreisenden vorbei, der an einer Picknick-Bank Pause macht. Ich habe mich dazugesetzt und wir haben uns sehr nett unterhalten. Er ist 79 Jahre alt und fährt seit Jahren alleine Touren, es will ja keiner seiner Freunde mit. Derzeit ist er auf dem Weg von Oberstdorf zurück nach Hildesheim. Es gesellte sich dann noch ein Mitarbeiter des lokalen Flurbereinigungsamts dazu, der ab Ende Juli in Rente sein wird, aber durch Resturlaub schon frei hat. Er hatte ein neues Pedelec und war auf Erkundungstour. Er hat einiges vom Flurbereinigen in Bayern erzählt. Wir drei passten gut zusammen!

15:00 Uhr – Noch 20 Kilometer. Jetzt bin ich auf dem Radweg Liebliches Taubertal. Was soll ich sagen? Stimmt!
Es war richtig heiß unterwegs. Und leider Schmerz mein Gesäß inzwischen sogar eher mehr als weniger. Ich habe die Sattelfederung weicher eingestellt. Das hat aber wenig gebracht. Das Sitzpolster in der Radhose ist recht dünn. Dafür hatte ich noch keine tauben Finger.
Der Anstieg hinauf nach Rothenburg war auf der Autostraße sehr gut zu fahren. Ich hatte mit mehr als 7-8% Steigung gerechnet.

16:50 Uhr – Ankunft in Rothenburg und am Hotel.

Die Stadt ist unglaublich schön, ich bin überwältigt. Sie liegt hoch über dem Tal, hat unzählige Kirchen und Türme, herrliche Fachwerkhäuser und lange Straßen mit blumengeschmückten Steinhäusern. Und dann der große Stadtgarten wo früher die Burg stand, diese Ruhe, die vielen Blumen und Bänke, die zum Verweilen einladen.

19:15 Uhr – Ich sitze im Roten Hahn und werde zünftig fränkisch essen, Hunger habe ich genug!
Tag 7 – Rothenburg ob der Tauber – Nürnberg – 81 km/400 Hm

9:40 Uhr – Ich komme nicht los, zu schön hier. So schön, dass sich Störche einen Logenplatz gesichert haben.

10:45 Uhr – Schon bei fast 20 Kilometern auf dieser weiten Hochebene. Wenn die Sonne durchkommt, ist es heiß, ansonsten ist der Wind sehr erfrischend und kommt von hinten.

11:45 Uhr – Radlerfrühstück in Flachslanden, ok, zweites Frühstück.
Danach ging es bei ordentlichem Rückenwind mit hoher Geschwindigkeit meist auf alten Bahntrassen sanft bergab. In Großhabersdorf habe ich mir im Edeka endlich drei anständige Löffel gekauft und gleich in der Bäckerei spülen lassen. Dazu Kaffee, sehr leckere Blätterteig-Schnecke und die Hotelbrote.
Bis zum Ortsschild von Nürnberg war der Weg sehr gut beschildert, aber dann habe ich entweder eine Schild nicht gesehen, oder es gab keine mehr. Ich bin lange an großen Straßen entlang, mit und am Ende viel auch ohne Radweg an der Seite. Ich war froh, als ich an der Stadtmauer war.

15:30 Uhr – Ankunft am Hotel. Die Radklamotten sind gewaschen, die Mückenstiche versorgt.


Auf dem Stadtrundgang.
Tag 8 – Nürnberg – Beilngries – 71 km/530 Hm
Später Start um viertel nach zehn. Ich habe ein kleine Rundtour über das Reichsparteitagsgelände gemacht.

Jetzt beginnt es leicht zu nieseln.

12:00 Uhr – An den Landstraßen entlang.
13:55 Uhr – Die trockene und windgeschützte Bushaltestelle in Rengelsricht kam wie gerufen. Mit Kaffee, Hotelbroten, Äpfeln und Notfall-Schokolade bin ich gut gestärkt. Leider ist genau jetzt, wo ich aufbrechen will, die Regenpaise zu Ende. Also weiter!

15:00 Uhr – nach dem Regen.
Rechts und links und vorn im Tal in den Dörfern wird kräftig geläutet. Feiertag, Hochzeiten??
Das letzte Stück am Main-Donau-Kanal war ungeteert und feucht nicht so leicht zu fahren.

Aber um 16:30 Uhr war ich in Beilngries. Nur hab ich das Hotel nicht gleich gefunden und musste einen kurzen heftigen Schauer noch unter einem Vordach abwarten.
Das Einzelzimmer ist sehr groß und das Bad sehr großzügig. Und dazu hat das Hotel eine Sauna. Aber erst bin ich zum Kuchenessen in die Stadt, da ich sonst in der Sauna zu großen Hunger hätte.
Tag 9 – Beilngries – Rottenburg an der Laaber – 77 km/670 Hm

Blick zurück:Kurz vor zehn bei frischer Luft und herrlichem Sonnenschein gestartet. Nach dem schier endlosen aber glücklich ausgegangen Fußballspiel gestern Abend durfte ich wieder etwas länger schlafen. Jetzt fahre ich ein Stück die Altmühl entlang.

11:15 Uhr – In Deising im Biergarten Zum Himmelreich. Es gibt schon Kuchen ?☕️ :-). Und ein Haferl (Pott Kaffee).

14:20 Uhr – Die Donau ist überquert! Bis hierher geht die Limes-Route. Die traditionelle Seilfähre hat uns gleich in den Biergarten befördert. Hier starten ständig Leute in großen Schlauchbooten zur Flussabfahrt, andere kommen auf dem Floß mit Bierbänken, Fässchen und Grill für etwa 30 Leute.
Auf der Wiese hat sich ein älteres Paar zu mir auf die Bank gesetzt. Sie war von der Nordsee und er aus Idar-Oberstein. Sie hat ganz viel erzählt, von Radtouren, vom Jakobsweg, von den Kindern, und mir dann auch den Rhabarber-Kuchen empfohlen: sehr, sehr lecker!
Dort hätte ich auch wieder bleiben können.

Im nächsten Ort, Abensberg, hat die Kuchelbrauerei einen Turm von Hundertwasser im Biergarten. Die Biergartenkultur hier in Bayern beginnt mir zu gefallen.
Danach ging es noch oft auf und ab durch die Hügellandschaft zwischen Donau und Isar. Kurz vor dem Ziel wurde Live-Jugendfußball geboten. Kurz nach 17 Uhr war ich, nachdem ich erst dran vorbei gefahren bin, am Hotel. Der Wirt hat frei, das Hotel ist leer, das Zimmer sehr schön. Beim fußläufigen Griechen gab es Pastizio und Retzina.
Jetzt schau ich im großen Speisesaal alleine das Spiel Island-Frankreich.
Tag 10 – Rottenburg – Landshut – 29 km/190 Hm
Sehr gut geschlafen in einem großen Bett mit guter Matratze. Um zehn bin ich aufgebrochen. Jetzt geht es durch Roggen-, Mais- und Hopfen-Felder.

10:25 Uhr – Heiligenbrunn. Die Kirche war verschlossen, auch die im nächsten Ort.

Pause am Weg auf einer Bank vor einer der heiligen Notburga geweihten Stele, gestiftet beim Abschluss der Flurbereinigung.

Nach meiner Abkunft in der Altstadt bin ich zuerst zur Touristeninformation im Rathaus.
Ich habe mir ein einfaches Hotel in Innenstadtnähe aus dem Prospekt gesucht und telefonisch gebucht.
13:45 Uhr – Jetzt bin ich, mit Stadtplan und Kulturprogramm versorgt, auf dem Weg zurück in die Altstadt.

Blick vom Isarufer auf Sankt Martin und Burg Trausnitz. Sankt Martin hat mit 130m den höchsten Backsteinkirchturm der Welt und den höchsten Kirchturm Bayerns.

Der Innenraum mit den bleistift-dünnen Säulen ist sehr beeindruckend.

16:15 Uhr – Auf dem Burgberg. Das Wetter ist umwerfend. Das Schlendern tut gut. Hier ein Stück Kuchen, dort ein Eis auf die Hand, hier auf der Burgterrasse mit Stadtblick ein alkoholfreies Bier.
Nach einem Einkaufsbummel war ich mal wieder beim Thai essen. Danach bin ich der Einladung zur Meditation im hiesigen buddhistischen Zentrum gefolgt. Es gab erst eine kleine, sehr schöne Einführung, dann 30min geführte Meditation. Anschließend habe ich bei einem Bier noch nett mit der Meditationsleiterin gesprochen. Das war ein schöner Kontakt und der Abend eine sehr schöne und stärkende Bereicherung meiner Reiseerlebnisse.
Tag 11 – Landshut – Altötting – 67 km/490 Hm

9:50 Uhr – Luftauffüllen beim baier.

11:15 Uhr – Unterwegs im sommerlichen Unterbayerischen Hügelland, erst auf dem Isar-Vils-, jetzt auf dem Vila-Rott-Radweg. Hügelland bedeutet: Schussfahrt, dann 5-8% Steigung, Schussfahrt etc. .

13:15 Uhr – Ich kann am Horizont die Alpen sehen!
14:30 Uhr – In Vorberg in der Konditorei Eicher bei Hotelbroten, Nusstorte, Kaffee und Apfelschorle aus dem Kühlschrank. Die Torte ist extrem lecker!
Das Thermometer am Tacho zeigt hier im Schatten 30,4° C. Schon echt heiß heute, dazu weht aber ein zügiges Lüftchen.

15:15 Uhr – Am Ufer des Inn.

15:45 Uhr – Ankunft am Haus Moser. Das Zimmer mit schönen Blumenmalerei-Möbeln.
Und natürlich darf ein Besuch in der Gnadenkapelle, einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte und Deutschland.

Die Kapelle ist wirklich nur ein sehr kleiner Raum mit wenigen Sitzplätzen am Rand. Die reich geschmückte Schwarze Madonna und die große silberne Bildertafel sind sehr beeindruckend.

20:30 Uhr – Und nach einem leckeren Abendessen ein Wallfahrer-Absacker.
Tag 12 – Altötting – Salzburg – 76 km/400 Hm

10:45 Uhr – Auf einer sonnenbeschienen Bank in Asten mit Blick auf die immer noch recht fernen Berge. Der starke Wind scheint die dunklen Wolken Richtung Südosten zu treiben, also aus meiner Bahn.

12:00 Uhr – Kaffeepause auf dem großen Stadtplatz in Tittmonig an der Salzach und damit an der Grenze zu Österreich.

13:30 Uhr – An der Salzach sind einige Radreisende unterwegs. Man grüßt sich und drängt sich auch schon mal ein Gespräch auf. Das ist sehr unterhaltsam und auf der relativ langweiligen, weil kilometerlang geradeaus führenden Radroute eine stets willkommene Abwechslung. So, der Kaffee ist gekocht: Brotpause.

Kurze Telefonpause in Laufen.
Auf dem letzten Stück bin ich in einem Industriegebiet stecken geblieben. Meine Route endete an einem solide abgesperrten Bahnübergang. Es hat dann einiges gedauert, bis ich wieder auf dem Radweg nach Salzburg war.

16:20 Uhr – Ankunft in Salzburg.

Und Selfie am Dom nach über 800 Kilometern auf dem Rad. Wie schön, dass bis hierher schon mal alles gut geklappt hat. Mein Gesäß leidet zwar seit Tagen, aber das ist wohl nicht wirklich vermeidbar. Ich bin mehr in Städten und damit auch mehr unter Leuten als auf der letzten Tour, und das gefällt mir gut.
Ich war noch bei den Franziskanern im Dank-Gottesdienst. Wir haben «Wer nur den lieben Gott lässt walten» gesungen. Jetzt schlendere ich auf der Suche nach einem Restaurant durch die Stadt und sehe, dass am Platz hinter dem Dom gleich im Sternenkino Salzburg «Wie im Himmel» läuft. Da werde ich mich nach dem Essen noch dazu gesellen.

Der Film war ein grandioses Erlebnis. Mit so vielen Menschen draußen zu sitzen und das Wechselbad der Gefühle zu durchleben. Wieder ein Highlight der Tour.
Tag 13 – Salzburg – Bad Reichenhall – 59 km/540 Hm


9:15 Uhr – Tolles Wetter, frische Luft: ab in die Berge zum Königssee! Jetzt könnte ich ständig Fotos machen. Ein paar mehr als sonst füge ich halt schon ein heute.
Entweder habe ich den Radweg verpasst, oder er führte tatsächlich auf dem Standstreifen der Bundesstraße entlang.

Die Berchtesgadener Ach.

11:30 Uhr – Kuchenpause in Berchtesgaden.

12:45 Uhr – Am südlichsten Punkt meiner Tour, am Königssee.

Nach selbstgekochtem Kaffee bin ich zum Malerwinkel hinauf und esse noch ein Stück Kuchen. Eine sehr hübsche Aussicht auf den Rummel und die Berge.
Bis Bad Reichenhall und dem vier Sterne Hotel mit Sauna sind es noch 35km. Das Wetter ist viel zu schön für die Sauna. Es zieht mich sehr und die Berge und ich würde gerne einen Pass mit Aussicht und die Tour einbauen. Mal sehen.
Die Fahrt war nicht ganz einfach, immer mal wieder fehlte doch eine klare Beschilderung, oder es war unklar, ob die Straße oder der Bürgersteig genutzt werden sollte. Die Abschnitte fernab der Straße waren wieder sehr schön.
Die Abfahrt hinunter nach Bayerisch Gmain war sehr steil, ich war froh dass ich die Ost-West-Richtung gewählt habe. Nur die Radler mit E-Mountainbike keuchten nicht.
Ich bin der Radwegroute in die Stadt gefolgt. Sie führt südlich oberhalb der Stadt am Streitbühl vorbei und dann steil hinunter in die Altstadt an der Saalach.

Um 16:15 Uhr war ich in Bad Reichenhall und kurz darauf, nachdem ich mir noch schnell neuen Lesestoff gekauft habe, am Hotel. Der Weg führte durch die Fußgängerzone an der alten Saline und dem Parkkino vorbei. Das Hotel direkt am Rupertuspark.
Die Sauna hat sehr gut getan, das kalte Wasser war der Hammer, kam direkt vom Gletscher. Mein Zimmer ist luxuriös, auch wenn das Nebenhaus «nicht klassifiziert» ist. Ich habe Balkon und Bad mit Bergblick, und heute Abend ist kein Wölkchen am Himmel.

19:20 Uhr – Jetzt habe ich Hunger! Im Dolce Vita gibt es Pizza mit Bergblick.
Tag 14 – Bad Reichenhall – Bernau am Chiemsee – 74 km/600 Hm
Um 9:45 Uhr am Hotel gestartet. Es ist etwas diesig mit einer dünnen, hohen Wolkendecke.

Blick zurück.

Glückliche Kühe und Wallfahrtskirchen.

13:45 Uhr – Kaffeepause mit Bergpanorama auf den Höhen Oberbayerns.

16:00 Uhr – Bei Siegsdorf habe ich eine wunderbare Stelle zum Baden in der Weißen Traun gefunden mit einem Halbrund großer heißer Steine zum in der Sonne trocknen. Also habe ich Badehose und Handtuch doch nicht umsonst mitgenommen.
Der Rest der Strecke hatte noch einige Höhen, war aber gut zu fahren. Am Ende war der Gegenwind deutlich spürbar. Um kurz nach sechs war ich am Hotel. Den Umweg zum Ufer des Chiemsees habe ich mir gespart. Ich hatte ich noch nicht einmal von Ferne gesehen, bis ich in den dritten Stock zu meinem Zimmer hinauf gestiegen war.

Blick zum Chiemsee.

Zusammen mit dem Blick in die andere Richtung gibt das bisher die beste Wertung für die Aussicht vom Zimmer.
18:45 Uhr – Das Essen ist da. Habe ich eine Hunger! Wow, das erste Bier haut mich ganz schön um.

Selbst vom Biergarten an der Straße ist der Blick auf die Berge im Abendlicht ein Genuss.
Tag 15 – Bernau – Bayerischzell – 64 km/810 Hm

9:45 Uhr gestartet, gleich die ersten 100 Höhenmeter hinauf und hinunter. Der Wind kommt frisch von vorne.

11:15 Uhr – Beim Bäcker Leitner in Neubeuern auf der Terrasse. Im Hintergrund Schloss Neubeuern, dort werde ich nach der Pause mal vorbei fahren.

Der Kirchplatz mit Blick auf das Schloss.

Danach ging es steil hinunter zum Inn, den ich nun zum zweiten Mal überquere und anschließend über die Inntalautobahn.
Die Wolken ließen drei Tropfen fallen, mehr nicht. Es ist schwül heute.

13:30 Uhr – Nach einem knackigen Anstieg ein weiter Blick nach Osten in die Inntalebene. Jetzt suche ich mir eine windgeschützte Stelle für die Hotelbrotkaffeepause.

Oben angekommen hatte die Bank mit der tollen Aussicht nicht lange für mich alleine. Angezogen vom Kaffeegeruch hielt ein anderer Soloradler, den ich dann auch mit Espresso versorgt habe. Die Unterhaltung und der Austausch von Radlergeschichten waren sehr anregend.

16:00 Uhr – Bin auf dem Sommerfest des Trachtenvereins Fischbachau. Gibt leckeren Kuchen bei Blasmusik und Folkloretanz. Süß, die Kleinen in Tracht.

Die Abkürzung nach Bayerischzell über Birkenstein an Kloo vorbei nach Geitau war im Anstieg einfach, die Abfahrt auf dem ungeteerten Feldweg jedoch am Anfang sehr steil und mit einer tiefen Wasserrinne schwer zu fahren. Hat sich trotzdem gelohnt.
Der Abend und die Nacht zu Gast beim Kollegen waren sehr angenehm.
Tag 16 – Bayerischzell – Benediktbeuren – 78 km/910 Hm

Nach sehr schönen Frühstück auf der Wiese hinterm Haus mit Blick auf den Wendelstein bin ich kurz nach zehn gestartet.
Ich hatte mir gestern Abend noch überlegt, dass ich es wagen will, nach Valepp und weiter an den Tegernsee zu fahren. Vor Aufregung habe ich lange wach gelegen.

Vor dem Frühstück habe ich noch hinten neue Bremsklötze montiert, die ich nach dem ersten Kilometer noch sauber ausrichten musste, da sie schleiften. Also war ich erst gegen elf an der Abzweigung zur Fahrstraße.

Der Anfang war leicht zu fahren. Ein wunderbar einsames und stilles Tal empfing mich. Dann führte der Weg in eine enge Schlucht, fast wie auf Kreta.

Die erst kurze Schiebestelle war diese Fuhrt. Bis die Doppelkehre mit 18 % Steigung kam. Diese 50 m habe ich geschoben. Danach ging es mit 5 – 12 % weiter zum Pass auf 1137 m. Mehrfach musste ich in sehr steilen Abschnitten kurz anhalten zum Luftholen.

Die Abfahrt nach Valepp zu Grenzstraße war auf dem feinen Splitt auch nicht ohne, aber mit viel Bremsen ok.
Eine sehr gute Idee, diese Strecke zu wählen. Bei diesem unglaublich schönen Sommerwetter wäre Straße fahren Verschwendung gewesen.
Von Valepp führte eine bestens geteerte kleine Straße hinüber zum Tegernsee. Es waren unglaublich viele Rennrad- und Mountainbikefahrer unterwegs. In der Sonne haben wir fast 35° C, im Schatten gut 30°. Da ist der Wasserverbrauch richtig hoch!

Am Seutten-See habe ich Kaffeepause gemacht.

15:00 Uhr – Am Tegernsee. Hier ist ein riesiger Rummel. Also erstmal wieder los.

9 % Steigung auf Kopfsteinpflaster bei 37° C in der Sonne. Die mit Wasser gefüllte Kappe kühlt wenigstens etwas. Der Teer ist am Berg hier so heiß, dass er an einigen steilen Stellen fast floss.

Jetzt im schattigen Bachtal. Leider viele grobe Steine auf dem Weg, ich muss sehr vorsichtig fahren.

18:30 Uhr – Es ist ein spätes herrlich erfrischendes Bad in der Isarbrücke in Bad Tölz geworden.
Das Hotel weiß Bescheid, dass es spät werden kann. Es sind noch etwa 15 Kilometer.
Die restliche Rad-Strecke lief zum Teil sehr schnell auf super glattem Teer neben der Bundesstraße. Um viertel vor acht war ich am Hotel, das mit viel Luxus und einem großen Garten aufwartet.

Jetzt hab ich aber mal wieder einen Hunger!!
22:30 Uhr – Die Mondsichel steht am Himmel. Rechts und links wetterleuchtet es in den Bergen. Das Volksmusik-Duo spielt immer noch «Wenn wir erklimmen» und andere fröhliche Weisen. Die Chefin feiert ihren Geburtstag.
Tag 17 – Benediktbeuren- Füssen – 90 km/690 Hm

8:45 Uhr – Bei Sonnenschein und 26° C gestartet. Am späten Nachmittag sollen Gewitter aufziehen. Heute hab ich gut 80 Kilometer vor mir.
Eine kleine Rundfahrt durch das Klostergelände und weiter.

Die Loisach wie sie aus dem Kochelsee fließt.

10:20 Uhr – Nach 25 km nun Blick auf die Zugspitze (?)

Auf dem bis jetzt relativ sanften Anstieg mit 1- 3% hinauf nach Bad Kohlgrub im Ammergauerland.
In Bad Kohlgrub gab es noch eine sehr bissige letzte Steigung, zum Glück auf Teer. Danach bin ich in eine Eisdiele eingefallen. Am Himmel bilden sich kräftige Wolken.

Und weiter durch den Wald hinauf.

13:30 Uhr – Abfahrt im Wald, durch den Bachschotter. Hier haben die starken Regenfälle der letzten Tage den Weg überspült.

14:00 Uhr – Vor der Schussfahrt. Es geht auf Füssen zu.

15:30 Uhr – Nach einer Schwarzwälder Kirschtorte in der Käsealm nun in Hohenschwangau mit herrlichem Blick auf das neue Schloss.
Um 16 Uhr war ich am Hotel. Mein Zimmer hat seitlichen Blick auf Neuschwanstein.
Jetzt geh ich in die Sauna und dann in die Stadt. Falls es bei viel Regen für morgen bleibt, bleibe ich noch eine Nacht.
Um acht Uhr in den Nachrichten kam eine sehr schlechte Vorhersage für morgen, also habe ich das Zimmer gleich bis Mittwoch verlängert.
Nach dem Essen habe ich noch nach Unterkünften für die nächsten zwei Etappen gesucht.
Tag 18 – Füssen – Ruhetag
Ich habe lange geschlafen, fast bis acht. Es war noch sehr feucht heute Morgen, aber es regnete nicht, und ab und zu kam die Sonne raus. Das hat mir zugesetzt, da ich wunderbar hätte weiterfahren können. Auch die Suche nach Unterkünften gestaltete sich schwierig. Nach dem Frühstück habe ich eine gute Stunde damit zugebracht, da auch die Etappenlänge zu berücksichtigen war. Bei Booking gab es nur sehr teuere zu über 100€, oder weit abgelegene Hotels. Am Ende bin ich über die Touristeninformationsseite von Immenstadt und Wangen im Allgäu weitergekommen. Morgen fahre ich bis Sonthofen, Donnerstag bis Wangen und Freitagmorgen noch die ca. 25 Kilometer bis Lindau. Der Zug geht um 12:02 Uhr, das sollte passen. Sonthofen ist günstig, Wangen wegen einer Messe in ? sehr teuer. Zusammen passt es dann wieder.

12:50 Uhr – Beim sonnigen Stadtrundgang, hier die Franziskanerkirche.

Die Spitalkirche.

Der Schlosshof.

Was die Jungs gut können, ist fake Gotik.
Und wenn das Geld für den Maler nicht reicht, dann dübelt man den Fensterschmuck auf bedruckten Holzplatten einfach auf. So gesehen an einigen Bauernhäusern unterwegs.

13:30 Uhr – In der Fußgängerzone beim Chinesen zum Mittagessen. Vorhin habe ich den dritten Fall von Kommissar Dupin gekauft, Lesestoff für die nachmittägliche Sauna.
14:30 Uhr – Kaffee&Kuchen bei Bio-Café. Jetzt beginnt es heftig zu regnen. Ich sitze unter der Markise, es gibt feuchte Füße.
Für heute melde ich mich ab!
Tag 19 – Füssen- Sonthofen – 57 km/820 Hm

Um neun in Füssen trocken mit Blick auf Neuschwanstein gestartet.

9:30 Uhr – Am Hopfensee. Die erste kleine Steigung ist überwunden. Das Thermometer zeigt 16,5° Celsius. In den Bergen hängen die Nebelschwaden, aber es ist trocken und an manchen kleinen Stellen ist der blaue Himmel zu sehen. Also frisch auf!

10:10 Uhr – Ich arbeite mich bei Gegenwind hoch auf 900 m. Die sehr tief hängenden Wolken scheinen immer näher zu kommen.

Und wieder runter ins Tal.

12:10 Uhr – Auf der Schnakenhöhe mit gigantischem Panorama, zumindest bei klarer Sicht.

Und ein Wegkapellchen darf nicht fehlen.

Es geht auf und ab. Jetzt knapp unter 1000 m. Über mir kreisen zwei Milane. Tiger-Tai-Chi mit diesem Ausblick erfreut, stärkt und macht dankbar. Der Regen scheint im Westen vorbei zu ziehen.

14:00 Uhr – Ausgiebige Mittagspause in Vorderburg in einer hellen und geräumigen Bushaltestelle an der Kirche. Gegenüber wird die Dorfgaststätte renoviert. Ich bin den älteren Herrschaften beim Aufladen einer schweren Wanne mit Schutt auf den Anhänger zur Hand gegangen. Jetzt nieselt es, ich gehe noch in die Kirche, dann geht es weiter.
16 Uhr – Bin etwas über eine Stunde im Nieselregen gefahren und pausiere jetzt im Café in Burgberg kurz vor Sonthofen. Das Hotel ist erst ab 17 Uhr besetzt.
Während der Café-Pause, bei der ich in Ruhe gelesen habe, hat es angefangen, sehr heftig zu regnen. Mit dem Wissen, dass es nur knapp drei flache Kilometer sind, ließ sich der starke Regen gut ertragen. Um 17:05 Uhr war ich am Hotel.
18:00 Uhr – Ich bin geduscht, die Regensachen sind zum Trocknen aufgehängt. Wenn es weiter so regnet, werde ich Sonthofen ein andermal besichtigen.
Tag 20 – Sonthofen – Wangen im Allgäu – 58 km/380 Hm

9:15 Uhr – Wie angekündigt regnet es ohne Unterlass. Wer will da hinaus in die Felder und Wälder? Ich mache mich trotzdem bereit, nur sehr langsam, da es gegen Mittag besser werden könnte.

Am Iller machten sich links am Ufer drei Schlauchboote zum Rafting fertig. Das sah bei der braunen reißenden Brühe abenteuerlich aus.

10:50 Uhr – Auf Kilometer 10,7 bei nicht mehr 8,5° sondern 10,3° und nur noch ganz wenigen Tröpfchen durch Immenstadt geradelt. Jetzt geht es zum Alpsee mit dringender früher Kaffeepause.

11:10 Uhr – Der Weg ging an der Innenstadt vorbei und das See-Café war geschlossen. Hmpf!

12:00 Uhr – Im Dorfladen in Wiedemannsdorf bei Kaffee und Apfeltasche. Es gibt zwar keine Toiletten und es ist auch nicht sonderlich warm, aber trocken.

Grad will ich los, da geht draußen ein heftiger Schauer runter. Den warte ich ab, das muss die Blase aushalten.
Das Regenradar zeigt nämlich keinen Regen mehr für die nächsten Stunden. Da will ich ohne Regenhose und Überschuhe los.

Keine fünf Minuten gefahren, da ging es wieder los. Habe mich zu jemandem unter die Überdachung gestellt und ein Schwätzchen gehalten. Dahinter wird es aber deutlich heller, ganz bestimmt!!

13:30 Uhr – Der Kaffee kocht, die Sonne brennt, die Aussicht auf die wolkenverhangenen Berge ist umwerfend. Danach geht es weiter nach Norden, von den Bergen weg. Daher genieße ich noch einmal den Ausblick.

15:00 Uhr – Der weite Blick nach Norden.

15:30 Uhr – Im lieblichen Tal des Hochtobelbachs.
Die letzen Kilometer nach Wangen hinein gab es keine brauchbare Alternative zur Bundes- bzw. Landstraße. Das war ziemlich anstrengend, aber es ging schnell auf dem guten Teer.
Um kurz nach vier war ich am Romantik-Hotel Alte Post im Stadtkern. Das Zimmer ist sehr groß und die Dusche richtig gut.

17:15 Uhr – Auf einem kleinen Stadtrundgang erstmal Erdbeerkuchen und Kaffee genommen. Es hat noch einmal kurz geregnet, und in der Ferne rollt der Donner.

Die Innenstadt ist recht hübsch mit vielen großen alten Häusern. Hier wird jetzt richtig geschwäbelt.

Nach dem leckeren Essen beim Chinesen habe ich mir noch einige Stücke des Sommerkonzerts auf dem Museumsplatz angehört. Dann war mir so kalt, dass ich schnell aufs Zimmer geflüchtet bin.
Morgen ist also schon der letzte Tag der dreiwöchigen Reise durch Süddeutschland. Ich freue mich sehr auf zu Hause. Ich könnte aber gut auf die Arbeit Montag verzichten.
Tag 21 – Wangen – Lindau (Lindau – Bonn) – 29 km/190 Hm

9:10 Uhr – Bei letztem leichtem Nieselregen gestartet, diesmal auf dem Radweg, den ich auf der Karte auf dem Tablet gefunden habe. Es ist feucht, aber die Sonne drängt durch die dünne Wolkendecke.

Der Radweg war nicht einfach zu finden. Ich bin mehrfach an Schildern vorbei oder es gab keine. An der österreichischen Grenze entlang ging es bergab. Die Muße reichte für Tiger-Tai-Chi, gut um sich aufdrängende negative Gedanken an die Arbeit zu verdrängen. Da hinten muss irgendwo der Bodensee sein.

10:40 Uhr – Ich stehe am Ufer des Bodensees und blicke auf Lindau.

11:00 Uhr – Am Hafen auf der Insel. Der Bahnhof ist nur 100m entfernt. Jetzt habe ich etwa eine Stunde zum Ankommen. Um 12:02 Uhr geht der Intercity.

Habe noch ein kleines Frühstück mit leckeren Brötchen am Hafen genommen, umringt von hungrigen Spatzen.

11:40 Uhr – Jetzt bin ich am Bahnsteig.

12:10 Uhr – Der Zug fährt. Es sind österreichische Wagons mit je einem Fahrradplatz am Anfang und Ende. Meiner in Wagen 18 war tatsächlich noch frei. Zwei Kölner Radler hatten ein Ticket, dem man nicht ansah, wo die Plätze für Räder und wo die reservierten Sitzplätze sind. Am Ende des Zug gibt es noch ein zusätzliches großes Radabteil. Die beiden haben ihre Räder durch die drei Wagons dorthin geschoben.

16:20 Uhr – Wir laufen mit über zwanzig Minuten Verspätung in Mannheim ein. Das Bordbistro besteht aus ein paar Kühlkisten und einer Nespressomaschine im Fahrradwagon. Man beachte die Verlängerungsschnur.
Die beiden Kölner waren auch begeistert von ihrer dreiwöchigen Radtour. Sie hatten ein großes Vier-Mann-Zelt dabei, um es etwas bequemer zu haben. Auch sie wollten lieber weiter radeln, als am Montag arbeiten zu gehen.
Das Fahren hat wirklich Suchtpotential. Es erfordert die volle Aufmerksamkeit, man hat aber jederzeit die Möglichkeit, anzuhalten, sich auf eine Bank zu setzen und einfach nur dort zu sein. Die Aussicht auf Kaffee und Kuchen, morgens, mittags, nachmittags ist immer eine große Motivationshilfe. Die Treffen mit Freunden und Bekannten waren eine sehr große Bereicherung. Die fast tägliche Zeit für Gesänge und Stille in einer Kirche waren wieder sehr stärkend und brachten innere etwas Ruhe und eine andere Intensität in den Tag.
Das kurze Baden in den Flüssen, die mir lieber sind als Seen, war an den heißen Tagen genial. Dafür reichten Badehose und Handtuch. Beides trocknete auf der Weiterfahrt oder abends im warmen Hotelzimmer sehr schnell.
Bis auf wenige Kleidungsstücke, zB die Funktionshemden, war die Ausrüstung für Hitze und kalten Dauerregen sehr gut. Die Ärmlinge sind super, die neue Windstopper-Jacke auch. Bei Kälte wären vielleicht auch noch Beinlinge sinnvoll. Was bin ich froh, dass ich den Minischirm noch beim Rausgehen eingesteckt habe. Der wasserdichte Rucksack ist gut, aber für das Verstauen der Wertsachen bei Regen ist vielleicht die Lenkradtasche doch besser. Der Rucksack war für abends gut. Die Taschen hängen oben super im Gepäckträger, die Befestigung unten mit den Gummiseilen ist aber schwach und die Taschen schaukeln etwas. Vielleicht finde ich dafür noch eine Lösung, die für die Gepäckträger am Tandem und am Straßenrad funktioniert.
Die Inspektion am Rad war sicher sinnvoll, ich habe aber die ganze Zeit den Eindruck, dass die Schaltung nicht 100-prozentig eingestellt ist und auch die hintere Bremse nicht richtig entlüftet wurde.
Mit knapp 69 Kilometern im Durchschnitt an den Fahrtagen waren es 4 Kilometer weniger als auf der Tour nach Barcelona. Das macht vielleicht 20 Minuten am Tag. Aber inbesondere der Unterschied zwischen 535 Hm pro Tag und 800 Hm pro Tag hat die Tage weniger anstrengend gemacht. Der Schnitt lag mit 17,2 km/h gegenüber 16,2 km/h entsprechend leicht höher. Da ich wieder in die Berge möchte, sollte ich beim nächsten Mal das Tagespensum weiter senken!
Überlegungen für die nächste Tour: Freunde treffen, wieder mehr in den Süden, wieder mehr Berge, weniger Autoverkehr, Flüsse zum Baden. Oder eine Runde um Norddeutschland?

19:20 Uhr – Zurück am Rhein.