Planung
Januar 2023 – Nicht zum ersten Mal wurde ich gestern gefragt, ob es schon eine Planung für eine Radreise in 2023 gibt. Nun, ehrlich gesagt, die Route steht mehr oder weniger schon seit August 2022 fest. Als ich im Oktober Corona hatte, konnte ich sogar auch schon die Detailplanung für die Etappen machen, so dass ich jederzeit mit dem Buchen der Hotels anfangen könnte.
Februar 2023 – Alles Hotels und Fremdenzimmer für die gesamte Strecke sind gebucht.
März 2023 – Die Fahrkarten für die Rückfahrt mit dem TGV ab Hendaye über Paris nach Straßburg und die Weiterfahrt mit der DB nach Wiesbaden sind auch gebucht. Man kann die TGV-Fahrkarten nur etwa dreieinhalb Monate im Voraus kaufen. Die Fahrräder können auf dieser Strecke im TGV in einem Fahrradabteil mitgenommen werden.
In diesem Jahr soll die Reise mal wieder zu Hause starten und auf Pilgerwegen durch Frankreich nach Spanien führen.

In Vézelay beginnt eine der vier Hauptpilgerrouten durch Frankreich, die sich in Saint-Jean-Pied-de-Port am Rande der Pyrenäen treffen. Weil es in Vezelay eine berühmte gotische Kathedrale gibt, steht die Stadt schon lange auf meiner Besichtigungsliste. Bourges, Limoges und Périgueux sind bekannte Städte auf der Via Lemovicensis. Sie führt auch durch Saint-Léonard-de-Noblas, den Wirkungsort meines Namenspatrons.
Übrigens bin ich 2015 der nächst südlicheren Route, der Via Podiensis, von Le-Puy-en-Velay bis Moissac gefolgt, siehe 2015 – Bonn – Barcelona.

Mein Weg nach Vézelay führt von Bonn aus erst nach Wiesbaden, da Martina wieder mit von der Partie sein wird. Von Wiesbaden überbrücken wir die Strecke Mainz – Saarbrücken mit dem Zug und erreichen in Metz den Jakobsweg. Über Toul und Auxerre radeln wir nach Vézelay.
Der Radweg VR56 deckt die Strecke von Vézelay bis Saint-Jean-Pied-de-Port fast vollständig ab.
Ab Saint-Jean-Pied-de-Port, wo drei der Hauptpilgerrouten zusammenlaufen, können wir dem EuroVelo 3 folgen, der uns auf dem Camino Francés über einen Pass nach Roncevalles und weiter nach Pamplona bringt. Dort verlassen wir die Santiago-Pilger und radeln auf einer alten Bahntrasse mit langen Tunneln nach Norden auf San Sebastián zu. Am Atlantik soll ein Ruhetag eingelegt werden, bevor es von Hendaye mit dem Zug über Bordeaux zurück nach Wiesbaden geht.
Die gesamte Strecke, ohne die Bahnfahrt von Mainz nach Saarbrücken, ist etwa 1.750 Kilometer lang, und ungefähr 15.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Wie man am Höhendiagramm sieht sind der Taunus am Anfang und die Pyrenäen am Ende im Grunde die größten zu überwindenden Höhenzüge. Sechsundzwanzig Fahrtage sind für die Strecke geplant, also im Schnitt 67 km pro Tag. Im ländlichen Gebiet in der Mitte Frankreichs ist eine gleichmäßige Etappenlänge wegen des eingeschränkten Übernachtungsangebots aber leider nicht immer möglich. Sie schwankt daher zwischen 38 km und 97 km pro Tag.
Vor der Abfahrt
Heute ist Mittwoch, noch drei Tage bis zur Abfahrt. Schon seit einer Woche habe ich Reisefieber und bin mit den Gedanken bei der Packliste. So wichtige Fragen, wie «Brauche ich eine kurze Hose für abends?», oder «Welche Dosen eignen sich am besten für das Verstauen der Verpflegung, unter allen denkbaren Umständen?», oder «Wenn ich den Pulli mitnehme, brauche ich dann noch ein Langarmshirt?» beschäftigten mich über Gebühr. Vorgestern habe ich dann endlich die ersten Teile auf das Gästebett gelegt, heute ist es schon eine ansehnliche Menge.

Eine neue Badehose und eine neue Kappe kommen zum Einsatz. Alle anderen Ausrüstungsteile haben sich schon auf früheren Radreisen bewährt.
Die frisch gewachsten Taschen stehen noch im Keller. Letzte Woche war es für einige Tage so sonnig und warm, dass das Wachs sehr gut eingezogen ist.
Die Wettervorhersage rechnet mit sonnig warmen 30° C an den ersten drei Tagen. Das nehme ich gerne.
Freitag, 09.06.2023
Alles ist verstaut.

Probefahrt ohne Helm, aber mit allem Gepäck. Inklusive Wasser und Verpflegung sind es fast 23 kg. Kommt mir echt viel vor. Aber nun gut, ich will ja weder auf den Fön noch auf den Kaffeekocher verzichten.
10.06.2023 – Bonn – Lahnstein – 84 km/405 Hm
7.28 Uhr – Endlich geht es los! Die Sonne scheint, kein Lüftchen regt sich. Ich habe deutlich besser geschlafen als letzte Nacht. Jetzt stehe ich dann mal auf.
Das Fahrrad steht schon bepackt in der Garage, nur Verpflegungstüte und Übernachtungstasche habe ich gestern nochmal abgenommen.

Es geht heute bis auf die letzten Kilometer einfach die bekannte Strecke auf der linken Seite am Rhein entlang. In Koblenz wechsle ich zur rechten Seite und radle in Lahnstein den Berg hinauf zum Hotel.
Vielen Dank für all die guten Wünsche, die mir/uns auf meine Mail mit dem Blog-Link geschickt wurden! Ich wünsche gute Unterhaltung!
7.34 Uhr – Jetzt aber mal aufstehen!

9.20 Uhr – Abfahrt!

9.45 Uhr – Die erste Rheinüberquerung. Das Thermometer zeigt schon 25° C im Schatten.

9.53 Uhr – In den Rheinauen. Das Klappern vorne rechts nervt. Wahrscheinlich ist es wieder einmal der Deckel der Cafetière. Also habe ich etwas umsortiert. Es rollt gut, etwas schwer, aber gemütlich.

10.07 Uhr – Kilometer 10. Kleines schwimmendes Kraftwerk auf dem Rhein bei Bad Godesberg, mit Schaufelradturbine und Solardach.

10.31 Uhr – Am Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck.

11.11 Uhr – Kilometer 25, in Remagen an der St. Peter und Paul Kirche. Sie steht auf Relikten des Römerkastells und ist im romanisch-gotischen Stil erbaut.

Der Chor ist aus dem 13. Jahrhundert.

Das mittelalterliche Hoftor steht seit 1902 an dieser Stelle. Es zeigt eine Reihe christlicher und heidnischer Symbole und ist Gegenstand von Deutungsdiskussionen unter Theologen und Kunsthistorikern.
Trotz eines fotografierenden jungen Mannes habe ich mein erstes gesungenes Gebet gehalten und anschließend wieder zwei Kerzen bei der Pieta angezündet, eine für die Daheimgebliebenen, eine für mich und alle, denen ich heute begegne.
Jetzt Kaffee an der Promenade!

Voll ist es hier am sonnigen vorletzten Tag der Pfingstferien in Rheinland-Pfalz. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die Erpeler Ley.
11.58 Uhr – Das war eine sehr schöne erste Pause. Ich habe ein Brot gegessen, die Wasserflasche wieder aufgefüllt und das Käppi nass gemacht und trage es jetzt zur Kühlung unter dem Helm.
Weiter!

Die neue Brücke an der Ahrmündung. Die Holzbrücke wurde 2021 von der Flut weggerissen.

12.37 Uhr – Kilometer 35 in Bad Breisig. Nächste Pause habe ich in Andernach geplant.

13.00 Uhr – Kilometer 41, im engen Tal zwischen Bad Breisig und Andernach. Vorne, am Ausgang, beginnt in Andernach das weite Neuwieder Becken.

13.23 Uhr – Kilometer 47. Der Eingang zum Kunst- und Skulpturenpark an der Alten Stadtmauer in Andernach.

13.47 Uhr – Auf der Bank unter den Platanen war es zum Kaffeekochen einfach zu windig. Ich habe Brote und Rohkost gegessen. Als Nachschlag gibt es leider nicht den erhofften Kuchen, aber Apfelschorle und Kaffee.
Mehr als die Hälfte der heutigen Strecke habe ich schon zurückgelegt. Kurz vor Andernach setzte Südwind ein, der mich um gut fünf Stundenkilometer langsamer macht. Ich werde bald mal das Hotel anrufen und fragen, bis wann die Küche geöffnet ist.

15.12 Uhr – Kilometer 62, kurz vor Kesselheim. 35° C, der Wind kommt hier etwas mehr von der Seite als von vorne.
Die Küche im Hotel hat bis um acht Uhr geöffnet. Das sollte ich inklusive Dusche schaffen.
Das merkwürdig lärmende Geräusch von heute Morgen ist immer noch da, von der Cafetière scheint es nicht zu kommen, auch nicht von den Taschenschnallen. Hm, bin echt neugierig, wo es herkommt und wie lange ich brauchen werde, um es abzustellen.

15.46 Uhr – Kilometer 67. Auf der Moselbrücke in Koblenz: voraus das Deutsche Eck und die Festung Ehrenbreitstein, rechts die Altstadt. Hoffentlich gibt es dort Kuchen!

16.06 Uhr – Geht doch! Ich sitze unterhalb der Liebfrauenkirche in der Altstadt. Der Erdbeerkuchen war sehr lecker, hätte von mir sein können.

Der Jesuitenplatz mit dem Johannes-Müller-Denkmal.

Deutsches Eck, muss sein.

Die Seilbahn fährt in einem sehr dichten Takt und ist rappelvoll!

Das kurfürstliche Schloss.

16.56 Uhr – Kilometer 72. Meine zweite Rheinquerung heute. Es scheint, als hätte ich Richtung Lahnstein ein bisschen Rückenwind!

17.21 Uhr – Auf der Lahnbrücke in Lahnstein. Gegenüber liegt Burg Lahneck.

17.30 Uhr – Kilometer 80. Jetzt bin ich im Anstieg zur Lahnhöhe und damit zum Hotel. Etwas Verkehr, aber die Steigung ist moderat.

17.54 Uhr – Kilometer 82, Höhe 232 m. Angenehme 5 – 6 % Steigung, die mich aber nach 80 Kilometern und bei 32° C recht viel Kraft kostet. Weit kann es nicht mehr sein.

18.02 Uhr – Da vorne ist das Hotel. Komoot hat mir zur Erfrischung ein kleines Stück holprigen Single-Trail in die Strecke eingebaut.

18.10 Uhr – Das Rad kommt in die Garage. Die Restaurant-Terrasse sieht sehr gemütlich aus.
18.48 Uhr – Die Fahrradkleidung hängt auf der Leine, ich bin geduscht und mit eiskaltem Wasser abgeschreckt. Jetzt kann der Kreislauf langsam entspannen.

Und nach dem Schnitzel gibt es zur Belohnung ein gemischtes Eis und einen Espresso.
21.28 Uhr – Der feuerrote Sonnenball ist gerade auf der anderen Rheinseite über dem Hunsrück untergegangen. Ich habe noch einen kleinen Spaziergang zum Kurpark der Klinik Lahnhöhe gemacht. Viele Leute saßen alleine oder in Grüppchen zusammen, redeten und genossen den warmen Abend draußen.
Ich habe mir hier im Waldhaus noch ein großes Bitburger Pils als kleine Einschlafhilfe geholt. Es geht ein leichtes Lüftchen, die Abendvögel singen in den umliegenden Bäumen. Zu Hause hatte ich gestern Abend nach langer Zeit einmal wieder eine Fledermaus durch die Gärten flattern gesehen.
Morgen folge ich auf dem Weg nach Wiesbaden ein gutes Stück dem Limesradweg. Bin gespannt.
Nun gute Nacht.
11.06.2023 – Lahnstein – Wiesbaden – 68 km/1110 Hm
7.27 Uhr – Endlich ist es Zeit zum Aufstehen. Ich habe sehr schlecht geschlafen, habe ständig auf die Uhr geschaut und gehofft, dass es bald Morgen ist. Wegen der Wäsche im Fenster hatte ich die Vorhänge offen, also war es früh hell und die Vögel waren sowieso früh laut.
Leider kamen gestern Abend die ersten Schienbeinkrämpfe. Ich habe gleich mit Magnesium angefangen und werde es regelmäßig nehmen.
Vom Bitburger bin ich ziemlich enttäuscht. Vielleicht hätte ich zusätzlich einen doppelten Schnaps als Absacker nehmen sollen.

Hier die Karte mit meiner heutigen Taunus-Etappe.
Nun raus aus dem Bett!

9.09 Uhr – Das Frühstück war sehr lecker. Nun fahre ich los in den zweiten wunderbar sonnigen Tag.

Super glatter Teer auf der leeren morgendlichen Kreisstraße. Mit 25° C schon gut warm. Im Hintergrund die Hunsrückhöhen auf der anderen Rheinseite.

9.53 Uhr – Kilometer 7, nach 178 Höhenmetern. Hier ist ein guter Platz für den ersten Chinesischen Morgengruß der Reise.
Der Schweiß rinnt im Stehen an den Armen und Beinen hinab. Also zügig weiter.

10.05 Uhr – Auf dem Limes-Radweg. Ich musste schon die erste 14 %-Steigung auf Schotterpiste nehmen. Jetzt kommt eine längere Abfahrt.

Hier gibt es überall Hinweistafeln zu den Wachtürmen und dem Verlauf des Limes.

10.20 Uhr – Kilometer 11, nach 247 Höhenmetern. Kurz mal die wunderbare Aussicht genießen. Vor mir liegt Schweighausen. Ein Radler blieb neben mir stehen und fragte, ob ich etwas wissen wolle. «Nein, bitte kein unnützes Wissen!», habe ich gesagt und dann aber nett ein paar Worte mit ihm gewechselt.

11.06 Uhr – Kilometer 19, nach 340 Höhenmetern: Die Strecke führt nun entlang von Bächen, irgendwann über eine Anhöhe und ab ins nächsten Bachtal. Hier wird fleißig Heu gemacht.

11.22 Uhr – Fünf Milane kreisen hier bei Hunzel tief über den Heuwiesen auf der Suche nach Beute. Wie unsichtbar zwitschern ohne Pause kleinen Lerchen irgendwo über mir.

11.38 Uhr – Am Limeskastell in Pohl.

Der Kuchen, von den Frauen aus Pohl gebacken, ist unglaublich lecker!
Einer aus dem ehrenamtlichen Bewirtungsteam hat mir noch die Führung aufgedrängt. Die werde ich also auch noch machen. Er meinte schon am Anfang, dass er mich doch kenne. Keine Ahnung, mein Römerexpertenbruder, der sicher schon mal hier war, sieht mir eigentlich gar nicht sehr ähnlich.
Der gute Mann war auch sehr begeistert zu hören, dass ich auf dem Weg nach Spanien bin, mit dem Rad, ohne Motor. Ich solle ihnen doch eine Karte von dort schicken. Es war grad wirklich nicht viel Betrieb, ich war der einzige Besucher, und er hatte anscheinend Redebedarf.
Im Kastell war gestern Abend noch eine Hochzeit. Hier gibt es oft größere Veranstaltungen.

12.46 Uhr – Hier wird ein junger Besucher vom Ausstellungsführer mit der Ausrüstung eines Auxiliars eingekleidet. Die Informationen zum Limes und die sehr detailgetreue Rekonstruktion des Kastells sind interessant, aber langsam muss ich mal weiter.
13.08 Uhr – Wieder im Sattel.

13.36 Uhr – Kombinierter Rad-Fuß-Weg, für beide Richtungen natürlich. Schon sehr sparsam angelegt, aber fahrbar, wenn man alleine unterwegs ist.

15.04 Uhr – Kilometer 46, nach 829 Höhenmetern. Ich mache Rast oberhalb von Bad Schwalbach, esse die Brote von gestern und heute Morgen. Die Apfelstücke und die Rohkost von gestern sind auch noch gut zu essen.
Der warme Wind kommt weiterhin meist von vorne, stört aber erstaunlicherweise gar nicht sehr. Das Thermometer zeigt 32° C im Schatten.
Unten im Tal treffe ich auf die Aar, der ich bis Taunusstein folge. Dann muss ich noch hinauf zum Taunushauptkamm, bevor ich hinunter nach Wiesbaden rollen lassen kann. Bis um 18.00 Uhr sollte das zu schaffen sein.

15.46 Uhr – Auf dem Aartalradweg im angenehm schattigen Wald.

Ein guter Standort für den Fingerhut.
Vorhin lief ein Reh aus einem Waldweg auf die Straße, sah mich und musste kurz überlegen, wohin es laufen sollte. Heute Vormittag saß ein Hase auf dem Weg und suchte das Weite, als ich näherkam. Hier ist richtig viel Betrieb in der Fauna.

Die Aartalbahn rechts neben dem Waldweg wartet darauf, reaktiviert zu werden!

16.21 Uhr – Kilometer 53, nach 947 Höhenmetern. In Taunusstein mache ich eine letzte Trinkpause vor dem letzten Anstieg. Viel kann es nicht mehr sein. Da es durch den Wald geht, bestelle ich hiermit schon mal eine moderate Steigung und keine steilen Forstwege, bitte!

Der Keks ist zu groß! «Thanks, Obama!» Wer ihn nicht kennt: Den politischen Hintergrund zu diesem Spruch findet man im Internet, den von Obama selbst gespielten Keks-Sketch gibt es auf YouTube.

16.52 Uhr – Kilometer 56, nach 1041 Höhenmetern: Wenn das hier schon der höchste Punkt ist, dann wurde meine Bitte erhört, denn die Steigung hatte nur 2 – 4 % und fuhr sich wie mit Rückenwind. Danke dafür!

Eine wunderbare Waldabfahrt, mit moderatem Gefälle.

Hier im Kältebachtal ist der Weg steinig und nur sehr langsam zu befahren. Aber es geht bergab!

17.13 Uhr – Am Schläferskopfstollen (Trinkwasserbrunnen): Vor mir liegt jetzt Wiesbaden.

17.36 Uhr – Kilometer 65, nach 1053 Höhenmetern: Das war eine wirklich lange Abfahrt! Nun stehe ich vor dem Kurhaus in Wiesbaden, wo man schon den roten Teppich für Rosinante und mich ausgelegt hat.
Da ich ziemlich k.o. bin und es schon ziemlich spät ist, fällt das weitere Sightseeing leider aus.

17.50 Uhr – Die Therme im Aukamm-Tal. Nur noch ein paar hundert Meter zum heutigen Ziel.

17.57 Uhr – Ankunft am Ziel!

Der Hessische Landtag.

20.22 Uhr – Marktkirche und Neues Rathaus.
Die kleine Sightseeingtour wurde notwendig, weil Martina noch zum zahnärztlichen Notdienst musste und vor Aufregung den Schlüssel für ihr Fahrradschloss zu Hause vergessen hatte. Abschließen konnte sie es, aber aufschließen halt nicht. Also bin ich mit dem Schlüssel hinterher und habe noch ein paar wichtige Bautwerke gezeigt bekommen.
Nun hoffen wir, dass die provisorische Lösung den Urlaub über hält.
Auch für morgen ist wieder sonniges Wetter angekündigt. Neben zwei Stunden Bahnfahrt, von Mainz nach Saarbrücken, sind nur etwa vierzig Kilometer zu bewältigen.
Als Müdemacher nehme ich heute mal ein Weizenbier und hoffe, dass es besser wirkt als das Bitburger gestern.
Gute Nacht!
12.06.2023 – Wiesbaden – Creutzwald – Bahn + 47 km/250 Hm
7.00 Uhr – Die Nacht war etwas besser, aber die Hitze unter der Dachschräge schon enorm.
8.45 Uhr – Martina sitzt, in Radklamotten, wieder im Wartezimmer des Zahnarztes. Das Provisorium hat exakt bis zum ersten Zähneputzen gehalten. Das vollbeladene Rad steht unten im Flur des Ärztehauses am Wiesbadener Bahnhof.
Währenddessen versuche auch ich, noch in der Wohnung, gelassen und zuversichtlich zu bleiben. Die Züge von Mainz nach Saarbrücken fahren bis zum späten Nachmittag stündlich und brauchen zwei Stunden. Selbst wenn wir erst um zwölf loskämen, hätten wir noch genug Zeit. Also gibt es, solange der Zahn gut versorgt wird, keinen Grund zur Panik.

Auf der Karte ist nur der Rad-Abschnitt von Saarbrücken über Völklingen nach Creutzwald, direkt hinter der französischen Grenze, zu sehen.
9.21 Uhr – Ich lasse mich mal ganz entspannt zum Bahnhof hinunterrollen.

Grünes Wiesbaden am Salzbach. Im Hintergrund die rote Marktkirche.

9.47 Uhr – Am Bahnhof, aber wir haben genug Zeit und beschließen, nach Mainz zu radeln.

Am Rhein mit lückenlosem Lächeln.

10.14 Uhr – Theodor-Heuss-Brücke und Mainzer Dom: Wir kommen!

Dritte Rheinquerung.

10.33 Uhr – Hainrich links, Rosinante rechts vor dem Mainzer Hauptbahnhof.

10.43 Uhr – Das Rheinland-Pfalz-Ticket ist online gekauft. Sieht soweit gut aus.

10.58 Uhr – Der Zug rollt. Im Fahrradabteil sitzen viele Festivalbesucher mit sehr großem Gepäck. Toll, dass sie mit der Bahn reisen. Möglicherweise waren sie auf der Tapefabrik 2023 im alten Schlachthof in Wiesbaden. Danke an das Recherchebüro!

12.04 Uhr – Die Felsenkirche in Idar-Oberstein.

13.17 Uhr – Kilometer 16. Offizieller Tourstart am Bahnhof in Saarbrücken.

Saar-Brücke.

13.36 Uhr – Die erste Vollsperrung für diese Tour, gleich am dritten Fahrtag. Auf dem Weg nach Völklingen.

Gut beschilderte Umleitung auf der rechten Seite der Saar.

14.24 Uhr – In einem türkischen Eiscafé in Völklingen. Das Foto musste warten, Hunger und Durst waren zu groß. Außerdem hat die Sozialarbeiterin aus dem Saarstahlwerk, die wir nach der nicht vorhandenen Fußgängerzone gefragt hatten, uns noch einiges zur Stadt, zum Stahl und ihrem Jakobswegprojekt erzählt.
Da hartgekochte Eier eingepackt wurden, müssen wir uns jetzt noch einen Salzstreuer irgendwo besorgen.

14.47 Uhr – Martina ist beim Tedi fündig geworden, allerdings ist der Salzstreuer leer.
Ich war im Globus neben dem Stahlwerk und habe eine kleine Dose Salz gekauft, die sicher noch für fünf weitere Radtouren reichen wird.

Die Hütte, also die sehr große ehemalige Völklinger Stahlhütte, die es als Industriedenkmal ins UNESCO-Weltkulturerbe geschafft hat.

Der Radweg, oder besser die Radwege auf denen wir gerade unterwegs sind.

15.58 Uhr – Kilometer 37, auf der Anhöhe vor Creutzwald. Es gibt Kaffee, Brote, hartgekochte Eier mit Salz und Wasser.
Ein östlicher Rückenwind hat uns den Berg heraufgeschoben. Danke dafür!

Kilometerlanger Weg durch den Wald.

17.03 Uhr – Kilometer 44: Frankreich!

17.17 Uhr – Ankunft am Hotel.
18.54 Uhr – Alles ist gewaschen und hängt auf der Leine. Die Dame an der Rezeption hat mir alles erklärt, das meiste habe ich wohl auch verstanden, hoffe ich zumindest. Die Räder stehen in einem ungenutzten Tagungsraum. In dem Restaurant neben dem Hotel könnten wir essen, es gibt aber nur ein Gericht. Die Rezeptionistin kocht dort auch, wenn ich das richtig verstanden habe.
Aber vielleicht gehen wir ein Stück am Stausee der Bisten entlang, der direkt unterhalb des Hotels liegt.
19.09 Uhr – Hunger und sehr viel Durst! Aufbruch!

Kunst am Baum.

Nach einer Stunde kam endlich das Essen. Ich war schon auf dem kilometerlangen Weg um den halben See vor Hunger am Stöhnen. Es war dann sehr lecker und mit dem Eis auf dem Rückweg bin ich gut gesättigt.
21.54 Uhr – Mal sehen, ob das belgische Bier besser weiß, wie das Müdemachen geht.
Es war ein guter erster gemeinsamer Fahrtag. Die Zahnprobleme scheinen erst einmal gelöst. Es war heiß, aber mit Rückenwind und guten Pausen. Auch die morgige Etappe nach Metz ist mit nur gut fünfzig Kilometern gar nicht mal so lang.
Gute Nacht!
13.06.2023 – Creutzwald – Metz – 57 km/530 Hm
7.39 Uhr – Beim reichhaltigen Frühstück. Die Luft hier am See ist sehr schön frisch. Leider haben mich diese Nacht wieder Krämpfe wachgehalten, diesmal im rechten Fuß. Aber gerade fühle ich mich trotzdem wach.
Martina kaut sehr konzentriert nur auf einer Seite.

Heute fahren wir hinüber zur Mosel. Ich freue mich schon sehr darauf, die Kathedrale von Metz wiederzusehen.
8.44 Uhr – Abfahrt in den nächsten sonnigen Morgen!

Das musste noch sein. Aber jetzt doch mal los.

Gleich um die Ecke gab es diesen Parcours. Das war dann was für mich. Sicher ein gutes Training.

Im 200 Höhenmeter langen Anstieg auf der D73. Blick zurück zum Saar-Tal.
Nachtrag: Der Anstieg begann in Bisten-en-Lorraine. Auf den letzten zwei Kilometern wurden wir von zwei älteren Herren auf Rennräder eingeholt. Einer hat sich nett erst mit Martina, dann kurz vor der Abzweigung auch mit mir unterhalten. Er machte mich auf den steilen Anstieg aufmerksam. Ich ließ die Namen der Pässe Galibier und La Bonnette fallen, um zu zeigen, dass mir ein kleiner Anstieg nichts ausmacht. Er konterte mit seiner letztjährigen Mont-Ventoux-Bezwingung.
Auf der Abfahrt auf der anderen Seite der zugegebenermaßen langen Steigung kam uns eine Gruppe von sicher zwanzig pensionierten passionierten Rennradlern entgegen. Die beiden waren auch darunter, und der gesprächigere von beiden rief uns im Vorbeifahren ein freudiges Allez-Allez zu.

9.37 Uhr – Kilometer 11, nach 203 Höhenmetern: auf der Hochebene, mit Rückenwind.

Heiß, aber gut zu fahren.

10.05 Uhr – Ein schöner weiter Platz für den Morgengruß mitten in den Gerstenfeldern.

11.00 Uhr – Kilometer 30 in Courcelles-Chaussy. Heute zahlt Martina: mein Pain au Chocolat. Jetzt brauchen wir schnell eine schattige Bank.

Die schattige Bank am Bahnradweg kam überraschend schnell. Kaffee und Pain au Chocolat sind super lecker.
Beim Wechsel von Martinas Teetasse zur Cafetière habe ich das Gas nicht ausgemacht und der Spüllappen, mit dem sie die heiße Tasse anfassen wollte, fing Feuer. Glücklicherweise konnte sie Tasse und brennenden Lappen fallen lassen, ohne dass mehr passiert ist. Wir brauchen aber einen neuen Spüllappen.

11.49 Uhr – Fertig mit der Pause. Die Bahntrasse führt durch das Tal der Nied Française. Die Nied fließt nach Osten, zur Saar hin. Wir müssen also noch über einen Hügel, bevor wir zur Mosel kommen.

Die Nied.

Karte der Voie Verte, der wir bis fast zum Ende, unten links, folgen.

Lange Abfahrt nach Metz hinein, durch viel Grün, Parks, einen Golfplatz, an einem See entlang und an vielen sehr schicken neuen Universitäts- bzw. Technologie-Gebäuden vorbei.

13.14 Uhr – Kilometer 51. Das Deutsche Tor aus dem 13. Jahrhundert, das Teil der neuen, also nach-antiken Stadtmauer von Metz war. Der Name geht auf das damals nahegelegene Hospiz des Deutschen Ordens zurück. Leider ist das Tor verschlossen.

13.24 Uhr – Kilometer 52. An der Kathedrale von Metz.

Mit 41 Metern Gewölbehöhe ist sie nach Amiens und Beauvais die dritthöchste Kathedrale Frankreichs. Der Portalvorbau stammt aus dem 19. Jahrhundert und ersetzte den barocken Vorbau.

Der rechte Gelehrte wirkt sehr von sich eingenommen, den linken scheint er nicht überzeugt zu haben.

Gebaut wurde die Kathedrale von 1220 bis 1520.

Eine riesige Halle.

Eines der beiden Chagall-Fenster im nördlichen Chorumgang.

Fenster von Jaques Villon in der Sakramentskapelle.

Mit 6500 Quadratmetern Fensterfläche hat die Kathedrale den Beinamen «La laterne du Bon Dieu».

Kathedralen-Törtchen, einmal mit Himbeeren, einmal mit Erdbeeren: sehr lecker!

Kleine Stadtrundfahrt: im Jardin d’Amour an der Evangelischen Stadtkirche auf einer der Moselinseln. Die Kirche wurde unter Kaiser Wilhelm II. im Jardin d’Amour gebaut.

Wildwasser-Strecke zwischen der gestauten und der fließenden Mosel.

Ohne Worte.

Die Mosel.

Am Ende der Inselumrundung, links die Evangelische Kirche, rechts die Kathedrale.

16.01 Uhr – Am Hotel.
18.03 Uhr – Alles ist gewaschen und hängt auf der Leine im warmen Zimmer unter dem Dach. Die Räder stehen in einer nahegelegenen Tiefgarage unter dem Che Guevara-Café.
Jetzt geht es noch auf einen kleinen Stadtspaziergang und dann zum Essen.
18.56 Uhr – Wir sitzen schon beim Italiener auf der Place Saint Jaques. Heute probiere ich es mal mit Rosé. Wir sind wieder richtig ausgehungert. Heute ist Martina ein wenig erschöpft von der Wärme. Sie macht das mangelnde Training und den morgendlichen Übereifer dafür verantwortlich.

20.10 Uhr – Ah, das war sehr lecker, inklusive Tiramisù und Café Noir. Das eine Glas Rosé tut schon seine Wirkung. Es war sehr geschickt, schon um sieben hier gewesen zu sein. Jetzt sind alle Tische besetzt und die Bedienungen ziemlich beschäftigt.
Vielleicht noch ein paar Schritte durch die Stadt, dann schlafen. Morgen wird es eine lange Etappe. Leider gibt es die Lichtshow an der Kathedrale erst ab dem 22. Juni.

Er bewegte sich, ganz bestimmt. Der muss echt sein!
21.45 Uhr – Auf dem Rückweg gab es noch eine Kugel Eis für jede als Abschluss dieses schönen Feld-, Wald-, Weite-, Stadt-, Land-, Fluss-Tages. Jetzt ist noch etwas Zeit zum Lesen, dann reicht es für heute.
Gute Nacht.
14.06.2023 – Metz – Toul – 83 km/260 Hm
6.53 Uhr – Nachdem die letzten Restaurants geschlossen hatten, war es sehr still hier, mitten in der Fußgängerzone. Der erste Krach kam mit der Müllabfuhr.
Ich fühle mich deutlich ausgeruhter, hatte keine Krämpfe. Den ersten Anflug beim Einschlafen habe ich irgendwie durch Entspannung verhindert, danach war es gut.
Frühstück gibt es ab 7.30 Uhr. Wir sollten früh los, wegen der langen Etappe. Daher sollte ich demnächst mal aufstehen.

Wir fahren den ganzen Tag die Mosel hinauf.
8.49 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

9.12 Uhr – Kilometer 5, auf dem Flussradweg.

Wieder bewährt sich das gestrige Parcours-Training!

Gut ausgebauter schneller Flussradweg. Solange der Teer glatt und der Wind still ist radeln wir recht zügig durch den sonnigen Morgen.

Große Maschinen setzten eine neue Stahlbrücke ein, während viele große Jungs fasziniert zuschauen. Wir wechseln die Moselseite.

10.05 Uhr – Kilometer 17, bei Novéant-sur-Moselle. Hier gibt es am Spielplatz einen Tierpark mit vielen kleinen Plastikfiguren.
Wir sind jetzt die ganze Zeit zwischen der Mosel auf der einen und Teichen und Seen auf der anderen Seite geradelt. Das wird noch etwa dreißig Kilometer so weitergehen.

Für kleine und etwas größere Kinder ein toller Spielplatz. Picknickbänke und Klettergeräte gibt es natürlich auch noch.

Auf einem Damm.

10.46 Uhr – Kilometer 25.

Auf der anderen Seite des Kanals wird Sand abgebaut, und es entsteht ein weiterer Baggersee.

11.11 Uhr – Kilometer 32, in Pont-à-Moussan. Links ist die Kirche der Prämonstratenserabtei zu sehen.

11.27 Uhr – An der Place Duroc in der Stadtmitte. Die Mini-Croissants sind noch aus dem Hotel in Metz. In dem Blumenbeet rechts neben dem weißen Auto ist schon für die Tour de France dekoriert, mit einem mini Kiesweg, alten Rädern und bunten Laufrädern. Die Tour kommt aber hier nicht vorbei.

Die Franzosen sind seit Jahrhunderten großartige Kanalbauer und Schleuser.

Wir überqueren die Mosel.

Toul ist schon ausgeschildert.

An der Mosel, nach dem Knick nördlich von Nancy. Nun sind wir wieder mit Rückenwind auf dem Weg nach Westen.

14.19 Uhr – Kilometer 68. Die Haferjoghurts (vier!) aus Wiesbaden, die ich bis hierher transportiert habe, müssen mal weg.

14.45 Uhr – Ein wirklich schöner schattiger Platz am See. Natürlich gab es noch Kaffee und Limonade. Den See bildet der durch die aufgestaute Mosel ebenfalls aufgestaute Terrouin.

An der Mündung sprangen Jungs gekonnt mit einem Salto rückwärts von der Brücke ins Wasser.
Bis Toul sind es vielleicht noch fünfzehn Kilometer, also mit Rückenwind sehr entspannt.
15.14 Uhr – Und weiter.

Kurz vor Toul.

Kathedrale voraus.

16 Uhr an der Kathedrale, wie vor acht Jahren. Nur, dass heute Mittwoch ist und mein Bruder nicht kommt.

Bei der Turmbesteigung, auf der Höhe des Dachs.

Auf dem Dach des Südturms, auf 65 m Höhe, nach 314 Stufen.

Blick zum gesperrten Nordturm in dem Falken brüten.

Das Mittelschiff- und Querschiffdach und rechts unten der kleine Garten im Kreuzgang.

Da oben waren wir!

Die Kathedrale wurde im 13. bis 15. Jahrhundert im Flamboyant-Stil erbaut. Seit sicher zehn Jahren hängen unter den Gewölben Netze, da sich immer wieder Putz löst. Die Gewölbe im Mittelschiff sind fertig renoviert und bemalt, die Wände aber noch nicht. Die Seitenschiffe müssen danach auch noch gemacht werden.
Die Gewölbehöhe beträgt 32 m, also gut neun Meter weniger als in Metz.
Weitere Fotos der Kirche gibt es im Blog meiner 2015er-Radtour nach Barcelona.

Noch Kaffee, Limo und Milk-Shake. Danach flott an Martinas Rad die plötzlich schleifende Bremse neu eingestellt.

17.51 Uhr – Am Hotel, in dem ich 2015 auch übernachtet habe, damals mit meinem Bruder.

21.37 Uhr – Auf einem abendlichen Rundgang zum Festungswall, der die Innenstadt umgibt. Wir waren beim Chinesen essen. Danach wollten wir noch ein Eis nehmen, aber alle Bars räumten schon die Stühle zusammen. So haben wir schließlich um kurz vor neun beim Carrefour zwei Eis am Stiel gekauft und im Gehen gegessen.
Ein langer Tag. Morgen ist die Strecke auch so lang, hat aber fast viermal so viele Höhenmeter. Das wird viel Kraft, Geduld und Spucke brauchen, bzw. viele gute Pausen.
Gute Nacht!
15.06.2023 – Toul – Joinville – 87 km/840 Hm
6.38 Uhr- Zeit zum Aufstehen. Zuerst war es sehr warm im Zimmer, später habe ich gut geschlafen. Die Wäsche ist trocken. Wir gehen wieder in der Radkleidung zum Frühstück, das ab sieben bereitsteht. Wir wollen früh starten, da uns heute viele Steigungen erwarten.

Die Flüsse fließen hier nach Norden und wir queren eine ganze Reihe von ihnen.
7:45 Uhr – Das Treppensteigen nach dem Frühstück fühlte sich anstrengend an. Ich hoffe, das Radfahren geht leichter. Mit etwa 15° C ist es heute Morgen angenehm frisch.

Auch in diesem Hotel kostete, wie in Metz, die Unterbringung der Velos ein paar Euro.
8.17 Uhr – Abfahrt.

Zum Einrollen geht es erst einmal flach am Marne-Rhein-Kanal entlang. Vor uns die Schleuse 24.

Auf der anderen Seite des Kanals liegen sehr, sehr viele Rohre bei Saint-Gobain.

9.14 Uhr – In Foug. Martinas Kette rutscht am Berg durch. Ob sich das irgendwie beheben lässt?
Ich habe den Schaltungszug geölt und ein bisschen gespannt. Wenn ich nämlich beim Fahren am Berg den Ganghebel etwas gedrückt gehalten habe, dann sprang die Kette nicht auf einen anderen Gang über. Hoffentlich hält es.

Vor Pagny, links läuft die Autobahn. Das Schalten funktioniert deutlich besser.

9.47 Uhr – Kilometer 16. In Pagny-sur-Meuse kamen wir wieder an den Kanal. Der Kanal durchtunnelt den Berg.
Das Auf und Ab läuft super.

10.02 Uhr – Das Wasser fließt sehr träge im Kanal. Für uns ist etwas anstrengend . Auf einer so schmalen Spurrinne so nahe am Wasser zu fahren, mit Brennnesseln und Brombeerranken, erfordert viel Konzentration.

10.13 Uhr – Kilometer 21. Hier überquert der Marne-Rhein-Kanal die Maas: Pont-canal de Troussey.

Auf der Kanalbrücke.

Noch schwerer zu fahren. Das Gras kratzt an den Beinen, der lose Untergrund rüttelt am Fahrrad und nervt irgendwann.

Besser: Glatter Teer, der sich fährt wie die Autobahn nebenan.

10.48 Uhr – Kilometer 28, in Void-Vacon. Leider noch etwas zu früh für die erste Bar, dachten wir.

11.16 Uhr – Kilometer 36. Wir sind um einen Hügel herumgefahren, haben Höhenmeter gespart. Hier in Naives-en-Bois ist die Kirche, wie üblich, verschlossen, und eine Bar habe ich auch noch nicht entdeckt. Die käme jetzt gut!

Etwas später Chinesischer Morgengruß, dafür mit einer herzöffnenden Weite um uns herum.
Die neu eingestellte Schaltung funktioniert weiterhin deutlich besser als vorher. Nur im kleinsten Gang muss Martina den Schalthebel etwas mit dem Daumen gedrückt halten.

11.55 Uhr – Kilometer 39, in der Kirche in Bovée-sur-Barboure. Kleines gesungenes Gebet, inkl. «Wer nur den lieben Gott lässt walten».

12.04 Uhr – Ein paar hundert Meter weiter liegt ein wunderschöner Picknickplatz.

Das tut richtig gut, jetzt. Unser Weg führt nach links hinunter in den nächsten kleinen Ort.
12.46 Uhr – Weiter!

Die nächste Bergankunft.

Läuft, sieht nicht nach bergab aus, ist es aber!

13.32 Uhr – Kilometer 52, nach 393 Höhenmetern. In einem kleinen einsamen Bachtal auf einem gut befestigten Sträßchen.

Weiter im sanften Anstieg.
Vorhin saß ein Fuchs vor uns auf der Straße. Es hat einige Augenblicke gedauert, bis er uns bemerkte und in die Böschung sprang. Ein paar Kilometer weiter war es dann mal wieder ein Reh.

13.58 Uhr – Kilometer 57, nach 478 Höhenmetern. Wieder auf einer Anhöhe zwischen zwei Flusstälern.

Nächste Bergankunft. Ich musste mein Käppi nassmachen und anziehen, um meinen Kopf zu kühlen.

15.00 Uhr – Kilometer 72, nach 668 Höhenmetern. Auf der vorletzten Anhöhe für heute. Das Garmin-Navi zeigt mir die Anhöhen auf der geplanten Strecke an. Das ist für die Krafteinteilung sehr hilfreich.
Die Hitze flirrt, der Teer schwitzt und macht Geräusche. Wir hätten uns beinahe mit den Reifen auf der Straße festgeklebt.

15.37 Uhr – Das alte Waschhaus in Osne-le-Val, das von einem kleinen Wehr aus gespeist wird.

Der Abfluss war verstopft und musste dringend gereinigt werden. Jetzt fließt auch wieder ordentlich Frischwasser nach.

16.04 Uhr – Kilometer 79, nach 799 Höhenmetern. Hier ist die letzte Kuppe vor der Abfahrt ins Marne-Tal, wo auch gleich Joinville liegt. Die Straße hier hoch war wieder eine Abweichung vom Plan, die dritte heute. Der von Komoot geplante Feldweg hier herauf wäre einfach viel zu steil gewesen.
Aber auch dieser Anstieg war lang und am Ende mit 11 % knackig. Martina hat ein Stück geschoben. Auch anstrengend, aber es beansprucht andere Muskeln.

Der Canal-entre-Champagne-et-Bourgogne.

Verkehr am Kanal, d.h. links ruhender, rechts fahrender. Noch zwei Kilometer.

16.25 Uhr – Joinville an der Marne. Das Hotel macht erst um halb sechs auf. Also suchen wir uns jetzt endlich die längst fällige Bar.

Die bestellte Bar am Nebenarm der Marne, mitten in der Stadt.

Chocolat Liégeois, soll eine Eisschokolade sein, zumindest laut Französisch-Vokabel-App. Die Wirtin konnte mit dem Begriff auch etwas anfangen, obwohl ich ihn ziemlich falsch ausgesprochen hatte.
16.56 Uhr – Da noch etwas Zeit ist, bis das Hotel aufmacht, radeln wir noch zum Schloss und hoffen, dass wir einen Blick in den berühmten Garten werfen können.

Sehr hübsch. Für eine Besichtigung bin ich aber zu erschöpft.

17.40 Uhr – Aber die Kirche haben wir noch besichtigt. Damit sind wir für heute mit den Besichtigungen fertig! Joinville ist der viertgrößte Ort im Departement Haute-Marne, hatte 2020 aber nur 3001 Einwohner.

17.43 Uhr – Am Hotel gleich um die Ecke.
Das Zimmer ist sehr großzügig und liegt zur Seitenstraße hinaus. Es gibt dicke Balken, und im Bad ist viel offen liegender Sandstein verbaut. Sogar der Toilettenpapier-Halter ist aus Sandstein gehauen.
Wir werden wohl eher nicht hier im Hotel essen, es ist nicht ganz unsere Preisklasse.
Morgen werden es noch einmal etwa zehn Kilometer und hundert Höhenmeter mehr.

Kleiner Rundgang. Es gibt einige hübsche Stein- oder Fachwerkhäuser in der Stadt.
Erst kamen wir nur an Pizza-Lieferdiensten vorbei, dann an der Brasserie, in der wir zum Kaffee waren. Dort war man aber mit einer großen Gruppe beschäftigt und wollte uns leider nicht mehr nehmen. Jetzt sitzen wir in einer netten Pizzeria am langen Platz und warten auf Bier, Pizza und Salat.

21.06 Uhr – Mal wieder eine sehr gute Kombination. Danach Crêpe Nutella und ein Café Noir.
21.50 Uhr – Für heute ist es gut, war ein langer Tag. Gute Nacht.
16.06.2023 – Joinville – Les-Riceys – 100 km/995 Hm
6.20 Uhr – Die brettharte Matratze war furchtbar. Die Erschöpfung hat mich trotzdem gut und mit vielen Traumgeschichten schlafen lassen. Beim Aufwachen tat aber alles weh. Ich muss mich jetzt dringend ein bisschen bewegen.

7.32 Uhr – Fertig mit dem reichhaltigen Frühstück. Heute müssen wir bei einer fast hundert Kilometer langen Strecke eine gute Pausenstrategie fahren.

Die Höhenmeter werden wir bei einem ständigen Auf und Ab sammeln, weniger durch lange Anstiege. Mal sehen.
8.01 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

Die morgendliche Marne.

Im Schatten der Bäume ist es angenehm frisch. Die Windstopper-Weste hält mich warm.

Entspanntes Einrollen. Die Frösche quaken. Fische springen aus dem Wasser und schnappen nach Insekten. Hier und da steht oder fliegt ein Graureiher. Über dem Ufergras tanzen manchmal ganze Wolken von Mücken.

8.36 Uhr – Kilometer 9. Hier quert der Kanal die Marne. Mit 17° C schon ein bisschen wärmer.

Da vorne verlassen wir den Kanal.

9.37 Uhr – Kilometer 22, nach 145 Höhenmetern. Kurz vor der ersten Anhöhe.
9.46 Uhr – Chinesischer Morgengruß am Ortseingang.

Die Kirche ist leider verschlossen.

Rollende Landschaft. Das heißt, es geht immer wieder in Wellen auf und ab.

Nach dem Hügel kommt eine lange sanfte Abfahrt, dann geht es gleich wieder sanft bergan.

10.14 Uhr – Kilometer 29, nach 232 Höhenmetern. Wo bleibt die bestellte Bar?

11.06 Uhr – Kilometer 42, nach 392 Höhenmetern. In Colombey-les-deux-Églises. Hier hatte Charles des Gaulle seinen Landwohnsitz und ist hier auch 1970 gestorben. Das riesige, weithin sichtbare Lothringer Kreuz auf dem Hügel wurde zu seinen Ehren errichtet.

Sein Grab befindet sich hier auf dem Friedhof.

Eine der zwei Kirchen.

Kerzen für alle angezündet, heute speziell für die Kranken.

Eine kleine Bar im Tabac-Laden. Die beiden Restaurants öffnen erst am Mittag. Immerhin gibt es hier Kaffee und Limo mit Zitrone, aber ohne Eis.
Wir haben fast die Hälfte der Strecke. Die Temperatur ist sehr angenehm. Der heute Morgen eher schwache Rückenwind hat kaum gefehlt, da die flachen Steigungen gut zu bewältigen waren.

12.06 Uhr – Das Café am Mémorial Charles de Gaulle ist geschlossen, und die Ausstellung möchte ich heute nicht besuchen.

Diesen weiten Blick, der am Memorial als etwas Besonderes dargestellt wird, haben wir ständig. Also weiter nach Clairvaux, knapp zwanzig Kilometer von hier.

Sehr lang und gerade Piste durch den Wald.

12.55 Uhr – Kilometer 56, nach 478 Höhenmetern: Endlich gibt es etwas zu essen. Voraus liegt die ehemalige Abtei von Clairvaux. Zum Denkmal des Hl. Bernhard rollen wir sicher auch noch.
Bernhard von Clairvaux hat das Kloster 1115, da war er fünfundzwanzig Jahre alt, im Auftrag des Abts von Cîteaux gegründet. Von hier hat er die Ausbreitung des Reformordens der Zisterzienser betrieben. Kloster Himmerod und Kloster Eberbach sind direkte Tochterklöster von Clairvaux.

Das Kloster wird 1792 aufgelöst und diente bis vor kurzem als Gefängnis.

Ein Teil der Klosteranlage ist zu besichtigen. Es gibt aber nur eine kleine Ausstellung und einen Film zu sehen.

Inzwischen kann man auch das Gefängnis besichtigen. Das erzählte uns gerade ein Franzose, dessen Familie hier gearbeitet hat.
Die Statue des Hl. Bernhard liegt auf einem Hügel und ist nur zu Fuß zu erreichen. Also lassen wir sie aus.
13.55 Uhr – Weiter in die Mittagshitze, 33° C im Schatten.

Wieder ein langer gerader Weg durch den Wald.

Wir haben uns wieder gut auf 329 m Höhe hochgearbeitet.

Auf dem Hügel steht eine etwas baufällige Kapelle aus dem 12. Jahrhundert.

Sie ist verschlossen. An dieser Stelle soll der Hl. Bernhard einen Kranken geheilt haben.

15.08 Uhr – Kilometer 71, nach 704 Höhenmetern. Das Thermometer zeigt in der Sonne gut 40° C. Also schnell wieder in den kühlenden Fahrtwind!

15.34 Uhr – Das Käppi muss dringend gewässert werde, um damit den Kopf zu kühlen. Im Ort könnte es eine Bar geben…
Gab keine Bar! Also weiter.

15.44 Uhr – In den Weinbergen der Champagne.

16.06 Uhr – Kilometer 82, nach 805 Höhenmetern. In Essoyes an der Ource: endlich Limo, Eis, und Kaffee im Schatten eines Ahorns am Fluss. Es gibt hier noch eine ganze Reihe von alten Fachwerkhäusern.
Renoir hat in Essoyes seine Frau kennengelernt, lange Zeit gewohnt und gemalt und ist hier auf dem Friedhof begraben.
Im nächsten Anstieg schrie Martina plötzlich auf und wäre fast vom Rad gefallen. Neben ihr im Straßengraben saß ein Dachs und schaute sie misstrauisch an.

17.16 Uhr – Kilometer 93, nach 932 Höhenmetern. In Gyé-sur-Seine. Ich habe das Zittern und muss dringend etwas essen.

Die Epicerie ist geschlossen. Also gibt es gegen den Hungerast Müsliriegel aus der Notverpflegung. Bei mir war es jetzt wirklich dringend nötig. Noch etwa sieben Kilometer bis Riceys.

18.00 Uhr – Beim Glockenschlag sechs Uhr sind wir am Hotel.
19.01 Uhr – Alles ist gewaschen, d.h. die Radkleidung, die Essensdosen und das Besteck sowie die RadlerInnen. Das war ein durchaus langer Tag mit einer ordentlichen Kraft- und Ausdauerleistung. Zwischendurch hat Martina sich gefragt, warum sie sich das antut, solch eine Strecke, in dieser Hitze. Es schien ihr zu dem Zeitpunkt wenig Spaß zu machen. Danach kam die Pause mit der Eisschokolade in Essayes. Als ich dann meinen Hungerast hatte, hatte ich kurzzeitig auch nicht mehr wirklich Spaß. Das Pausenregime hat also nicht perfekt, aber doch recht gut gepasst. Die wenigen Bars oder Lebensmittelläden an der Strecke machen die Pausenplanung etwas kompliziert.

Rechts neben der Kirche steht unser Hotel.

Schön renovierte Häuser.
21.40 Uhr – Das Drei-Gänge-Menü war lecker, mir aber heute zu wenig. Bier und Espresso sorgen hoffentlich für einen erholsamen Schlaf!
War ein langer guter Fahrtag. Gute Nacht.
17.06.2023 – Les Riceys – Auxerre – 82 km/1020 m
6.45 Uhr – Ich habe unruhig, aber ganz gut geschlafen. Der LKW- und Traktor-Verkehr durch den Ort begann schon vor Sonnenaufgang. Die Luft ist sehr angenehm kühl. Heute soll die Temperatur bis 30° C hochgehen, bevor morgen die Gewitter anfangen.

Die heutige Etappe ist erneut lang und hügelig. Sie passt nur etwas gedreht auf den Bildschirm. Norden ist links oben. Mit Tonnerre gibt es eine etwas größere Stadt als Zwischenziel. Danach, in Chablis, wird es sicher feucht-fröhlich. Auxerre ist mit 34.000 Einwohnern schon sehr groß. Dort, an der Yonne, gibt es auch wieder eine Kathedrale zu besichtigen, falls wir nicht total erschöpft spät ankommen.
6.53 Uhr – Mal aufstehen.

Frühstück mit Blick auf die Schwalben, die durch die Straße und um die Häuser jagen.

9.09 Uhr – Vor der Abfahrt endlich mal den Vorbau an Martina äs Rad etwas höherstellen

Und, nach 526 Kilometern, die erste Kettenpflege.
9.13 Uhr – Bereit zur Abfahrt in den nächsten sonnigen Tag im wunderschönen Frankreich.

Überall wollen sie uns Champagner verkaufen.

9.29 Uhr – Angenehme 22° C beim Anstieg von 180 m auf 300 m in den Weinbergen.

9.37 Uhr – Auf der Anhöhe. Hier in der Gegend stehen oft solche kleinen Hütten an der Straße, mal mit, wie hier, mal ohne Feuerstelle. Wozu die wohl mal gedient haben?

Klatschmohn: die Farbe des Junis.

Lange Ortsdurchfahrt in Bagneux-La-Fosse.

Im nächsten Anstieg. Hier wird jede Rebstockreihe einzeln gespritzt.

10.08 Uhr – Kilometer 9, nach 177 Höhenmetern: ein guter Platz für den Morgengruß.

10.42 Uhr – Kilometer 17, nach 282 Höhenmetern auf der nächsten Anhöhe. Hier gibt es keinen Wein mehr. In der Ferne könnten schon die Hänge des Armançon-Tals zu sehen sein.
Die Lerchen tirilieren, die Grillen zirpen.

11.00 Uhr – Kilometer 22, in Etourvy.

Getreidefelder ohne Ende, ohne Bäume, ohne Hecken.

11.47 Uhr – Kilometer 30, Blick zurück nach Mélisey. Noch elf Kilometer bis Tonnerre, wo wir ausgiebig zu speisen und zu pausieren gedenken. Vorher ein letzter Anstieg mit hoffentlich langer gemütlicher Abfahrt.

12.05 Uhr – Kilometer 32, nach 535 Höhenmetern, auf 324 Metern Höhe. Plötzlich eine schier endlose Weite, kurz vor dem höchsten Punkt.

In Tonnerre nach einer sehr schönen Abfahrt. Tonnerre ist die Partnerstadt von Montabaur, dem langjährigen Wohnort von Martina.

Der Canal de Bourgogne.

Die Amarçon.

Das Hôtel Dieu.

13.28 Uhr – Einen richtig schönen Picknick-Platz haben wir nicht gefunden, aber immerhin diese schattige Bank. Im kleinen Supermarkt haben wir vorher zwei Aprikosen, Käse und eine große Flasche Fanta Lemon gekauft. Gestärkt mit Müsli, Broten, Mini-Croissants und Kaffee können wir jetzt in die zweite Hälfte starten.
Meine Wasservorräte sind aufgebraucht, vor der Weiterfahrt müssen sie noch aufgefüllt werden.

13.53 Uhr – Wasser gab es an den öffentlichen Toiletten am Hôtel Dieu. Nun kann es weiter gehen. Es ist sehr schwül und mit 33° C im Schatten ordentlich warm.

Einen Gruß an Komoot: Danke für den Vorschlag, aber da nehmen wir lieber die Hauptstraße.

Blick zurück über die Stadt. Nächster Halt ist Chablis. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts, oder so.

Ah, hier geht es nach Avallon!

14.41 Uhr – Im Waschhaus in Collan, nach 53 Kilometern und 713 Höhenmetern.

Rechts in der Nische aus der das Wasser fließt, hat man dem Hl. Robert, dem Gründer des Reformordens von Cîteaux (Zisterzienser), eine Statue errichtet. Er war hier im Ort und war kurze Zeit Abt von Saint-Michel in Tonnerre. Er hat lange als Eremit gelebt, 1075 ein Kloster in Molesme gegründet und im März 1098 das Kloster mit einigen Mönchen verlassen, um Cîteaux, das Neue Kloster zu gründen.
Die schattige Kühle hier ist erfrischend. Ich trinke viel, und wenn ich anhalte läuft der Schweiß in Rinnsalen Arme und Beine hinunter. Da muss ich einfach viel nachfüllen.
Wir sind übrigens nun in Burgund.

15.26 Uhr – In Chablis. Das war wieder eine super lange, wunderschöne Abfahrt.

Noch hübscher! Wir nehmen einen Tisch am kleinen Kanal, hinter dem Backsteinhäuschen.

Links, das ist meine Bestellung, also Espresso, Limo, kleines Glas Chablis und Dessert Du Jour (Erdbeeren mit Sahne), rechts die von Martina, zwei Kugeln Eis mit Sahne. Der Wirt ist aus Liège, spricht «zufällig» Deutsch, bedauerte daher sehr, keine richtige Chocolat Liégeois machen zu können.
Wenn die Infrastruktur stimmt, macht das Radfahren gleich viel mehr Spaß. In der Champagne gab es außer Weingütern so gut wie keine Einkehrmöglichkeiten. Hier im Burgund scheint das gleich ganz anders zu sein.
Auf den Kalksteinhängen um Chablis wird ausschließlich Chardonnay angebaut. Das Anbaugebiet ist das nördlichste in Burgund. Spätfröste haben 1957 und 1961 fast die gesamten Reben zerstört. Erst in letzter Zeit gibt es wieder viele Neuanpflanzungen.

Kurzer Einkauf: Haltbares Brot, haltbare Wurst, Banane.

17.07 Uhr – Kurz mal die Füße nassmachen. Wir sind gerade ein Stück auf einer großen Straße gefahren. Wo es in unserer Richtung zwei Spuren gab, war das Überholen für die schnellen Autos kein Problem, danach dann schon. Zum See und bis zum nächsten Ort sind wir mal wieder auf einem kleinen Sträßchen.

17.33 Uhr – Kilometer 71, nach 951 Höhenmetern. Vorne liegt irgendwo Auxerre.
Leider nicht. Wir mussten weiter an der großen Straße entlang. Auf der Abfahrt wollten wir dann auch nicht mehr auf den holprigen Feldweg wechseln. Damit haben wir eine Senke umfahren und einige Höhenmeter gespart.

Nun Auxerre voraus. Wir nehmen den frisch abgezogenen Feldweg statt des Umwegs über die Landstraße. Bergab lässt sich passabel rollen. Es ist sehr schwül.

18.15 Uhr – An der Yonne-Brücke.

18.24 Uhr – Sehr hübsch, aber weit oben gelegen. In den engen Einbahnstraßen wollen Autos unbedingt an einem vorbei und quengeln, wenn es halt grad nicht geht.

18.25 Uhr – Am Hotel. Das Zimmer ist unter dem Dach im dritten Stock: weitere Höhenmeter. Die Fahrräder kommen in einer Parkgarage unter. Die Rezeptionistin ist aus dem Elsaß und spricht «zufällig» Deutsch.

19.35 Uhr – Stadtrundgang nach dem Waschen, Spülen und Duschen. Vor uns ein Turm, dessen Ursprung gallorömisch ist. Daneben eine Uhr aus dem 17. Jahrhundert.

Das relativ kleine, aber hübsche Rathaus.

Die Kathedrale Saint-Étienne.

Westportal des Mittelschiffs. Die Gewändefiguren fehlen alle.
20.56 Uhr – Wir waren indisch essen im Kashmir. Es schmeckte sehr gut, vor allem nachdem mein Heißhunger nach der Vorspeise langsam nachließ.
Heute hat es mit den Pausen wirklich sehr gut geklappt. Und die Strecke mit den vielen sanften Anstiegen auf fast immer kleinen Straßen war sehr gut zu fahren. Die anschließenden langen Abfahrten waren jedes Mal ein Genuss. Ich fahre wirklich sehr gerne Alpenpässe mit sehr langen Anstiegen, aber diese sanften Hügel haben wirklich etwas für sich.
Mir gefallen ja die französischen Dörfer und Städtchen mit ihren offen fließenden Bächen und Flüsschen ausgesprochen gut. Im Vergleich zu den meisten italienischen Städtchen, die gerne auf den Bergen liegen, sind die französischen oft in Senken oder Tälern eingebettet.
Martina findet Antworten auf ihre Frage, warum sie sich das antut:
1. Es bereitet große Freude, den ganzen Tag unterwegs zu sein und alles, was man braucht, bei sich zu haben.
2. Mit einem passenden Reisegefährten macht es noch mehr Spaß.
3. Es lässt einen «wachsen», zumindest im Nachhinein, wenn man gelegentlich an oder über seine Grenzen geht.
Ich ergänze für mich noch: Ich liebe die wohlige Erschöpfung, schon auf einem Pass, dann am Ende des Tages, und ich liebe Essen und Trinken als Belohnung für alle Anstrengungen.
21.54 Uhr – Zurück im noch heißen Zimmer. Der kleine Ventilator verteilt die Luft ein bisschen. Morgen gibt es Frühstück erst um acht. Danach wollen wir noch vor der Sonntagsmesse in die Kathedrale. Anschließend geht es an der Yonne entlang nach Vézelay, dem Sammelpunkt für die Via Lemovicensis.
Gute Nacht!
18.06.2023 – Auxerre – Vézelay – 52 km/420 Hm
7.22 Uhr – Frühstück erst um acht heute. Vorhin hat es ein bisschen geregnet. Das wird es über den Tag und in den nächsten Tagen noch öfter.
Nach einer längeren Pause hatte ich gestern Abend mal wieder eine kurze Krampfattacke. Das passiert meistens, wenn sich ein Fuß in der Decke verheddert. Aber danach habe ich sehr gut geschlafen und freue mich auf den Tag.

Etwa die Hälfte der Zeit folgen wir der Yonne flussaufwärts, dann geht es über die Hügel bis Vézelay. Wir sind jetzt auf einer der Hauptpilgerstrecken. Schon gestern in Chablis sind wir Menschen mit der Jakobsmuschel am Rucksack begegnet.
8.54 Uhr – Abfahrt von der Garage, wo die Räder über Nacht standen. Mit uns holte ein französisches Paar ihre Räder ab. Wir wollen erstmal zur Kathedrale.

Vorher aber noch zum Monoprix an der Ecke, der um neun öffnet. Beim Frühstück war heute alles abgezählt. Wir kaufen uns jetzt Baguette, Obst, Joghurt.
9.25 Uhr – In der Kathedrale wird die Orgel gespielt, aber alle Türen sind verschlossen. Mittlerweile haben sich einige sonntägliche Frühaufsteher vor der Kirche versammelt und stehen etwas ratlos herum.
Auch Saint-Germain öffnet erst um zehn. Also radeln wir ohne Besichtigungen los.

Viele Fachwerkhäuser.

Saint-Germain mit den ältesten Wandmalereien Frankreichs.

Kathedrale mit Bischofspalast vom Ufer der Yonne aus gesehen.

Beide Kirchen.

Wasserbaustelle. Hier wird die Wehranlage erneuert.

Sehr hübsch.

Jetzt regnet es, leider ist die Bank nicht trocken genug, um dem Regen gemütlich beim Fallen zuzuschauen.
10.15 Uhr – Eine Radfahrerin hielt neben uns. Sie fährt zum ersten Mal, nach langer Krankheit, mit dem Rad. Sie wohnt hier in der Nähe, spricht super gut Deutsch, weil sie in Düsseldorf und Köln war. Bonn kennt sie sehr gut. Sie beginnt gerade mit Töpfern und Flechten und hofft, damit etwas Geld verdienen zu können.
Es hat aufgehört zu regnen.

10.41 Uhr – Wieder kurz unter die Bäume, um Schutz vor dem Regen zu suchen.

Wasserbau: Der Kanal wird quasi im Flussbett geführt und über Wehranlage auf einem festen Wasserstand gehalten.

Kleines Schloss am Weg.

11.09 Uhr – Kilometer 16: zweites Frühstück: Müsli, Käse, Wurst, Baguette, Kirschen, Tomaten, Kaffee.
11.51 Uhr – Gut gestärkt weiter!

Wir haben Sonne und Regen gleichzeitig!

Vor uns die beiden Franzosen aus unserem Hotel.

Schleuse Nr. 65 mit wartendem Wärter. Alle Schleusen scheinen von einem Wärter bedient zu werden, der die meiste Zeit des Tages wartet.

13.40 Uhr – In Mailly-la-Ville unerwartet lange Kaffeepause wegen Lieferschwierigkeiten; der gute Mann vom Kiosk, bei dem wir Kaffee und Limo bestellt hatten, rannte hin und her so gut er konnte.

Aber ein wunderbarer Ort, unter großen Bäumen, direkt am Wasser. Hier verlassen wir das Yonne-Tal.
13.51 Uhr – Abfahrt.

Hübsch und frisch renoviertes kleines Schloss.

14.07 Uhr – Auf der Anhöhe.

14.27 Uhr – Kilometer 39, nach 226 Höhenmetern. Noch etwa dreizehn Kilometer bis Vézelay. Es ist mit 36° C im Schatten nun wieder sehr warm. Der leichte Südwind kühlt sehr angenehm, es rollt sich super.
Hier gibt es einen Schluck Wasser und den späten Morgengruß.

Langer Lineal-Weg.

15.12 Uhr – Der erste Blick auf die Kathedrale von Vézelay.

Im Anstieg, noch mit moderater Steigung.

Blick zurück.

15.33 Uhr – An der Stadtmauer. Am Ende zog die Steigung bis auf 13% an. War aber absehbar und daher, trotz 39° C, gut zu fahren. Jetzt läuft das Wasser in Strömen an mir herunter. Langsam kommt der Puls aus ungeahnten Höhen zurück.
Martina schiebt und ist gleich hier.

15.41 Uhr – Ankunft am Hotel. Es liegt gleich unterhalb des Anfangs der zur Kathedrale ansteigenden Hauptstraße.

Stadtplan für den Rundgang.

Heute ist großer Flohmarkt außerhalb und innerhalb der Stadt.

Volle Hauptstraße mit weiteren Flohmarkt-Ständen. Für den langen Aufstieg zur Kathedrale haben wir uns je eine Kugel Eis geholt.

Kunsthandwerk: hübsche Vogeltränke auf einer Stange.

Erster Blick auf die Kirche. Vor uns ist der Himmel blau, hinter uns, im Westen, wird es wieder dunkel.

Kathedralenvorplatz. Der romanische rechte Turm wurde später aufgestockt. Der linke wurde nach einem Brand nicht wieder aufgebaut.
In Vézelay hat Bernhard von Clairvaux 1146 im Beisein der Königin Eleonore von Aquitanien zum Zweiten Kreuzzug aufgerufen. 1166 flüchtete Thomas Beckett vor dem englischen König nach Vézelay. 1190 treffen sich hier König Philippe-Auguste und Richard Löwenherz, einer der Söhne von Eleonore, mit ihren Heeren und brechen zum Dritten Kreuzzug auf. 1217 gründet der Hl. Franziskus hier seine erste Niederlassung in Frankreich. Es war und ist inzwischen wieder ein Sammelort für Jakobspilger, die von hier, wie wir es vorhaben, über Limoges und Perigeux an die spanische Grenze nach Saint-Jean-Pied-de-Port ziehen.

Spätromanisches Tympanon am Mittelportal.
Sehr schöne Darstellung mit ungewöhnlichen Proportionen der Hände.

Die Portalhalle, Nartex, wurde 1145 – 1150 gebaut.

Darstellung des Pfingstereignisses: Jesus spendet seinen Jüngern den Heiligen Geist. In den Kästchen am Rand sind die Völker der Erde symbolisiert, zu denen die Jünger gesandt werden.

Blick durch das romanische Hauptschiff zum frühgotischen Chor. Die abwechselnd hellen und dunklen Steine in den Gurtbögen hat man in Anlehnung an den Aachener Dom und Saint-Philibert in Tournus gewählt.
Wegen Renovierungsarbeiten sind die ersten Joche des Hauptschiffs nur durch eine Art Tunnel zu betreten. Man hat also keinen durchgängigen Blick durch die ganze Kirche.
Mit zehn Jochen vom Portal zum Querschiff ist das Hauptschiff ungewöhnlich lang.

Die Reliquien der Hl. Maria Magdalena in einer Nische in der Krypta. Sie wurden teils schon im späten 9. Jahrhundert hier hergebracht. In der Blütezeit von Vézelay war hier das europäische Zentrum der Verehrung der Maria Magdalena. Dann hat der französischer König Karl von Anjou 1279/80 die Echtheit der Reliquie in Zweifel gezogen und detailliert untersuchen lassen. Es hieß, die Gebeine in Saint-Maxim seien die echten.

Die Krypta.

Statue der Hl. Maria Magdalena.

Der noch erhaltene Kapitelsaal des Kreuzgangs.

Eck-Gesicht im Chor.

Frühgotischer Chor und Vierung von 1185 bis 1215. Das Langhaus ist romanisch, erbaut 1120 bis 1140.

Aussicht vom Park hinter der Kirche nach Osten.

Es summt und brummt in den Linden.

Der Chor. Die kleinen runden Fenster sind innen verdeckt.

Wir wollten vor der Vesper noch eine Eis essen und sind die Straße ein Stück hinunter gegangen.

Um 18 Uhr waren wir in der Vesper mit schönen Psalmgesängen der Fraternité de Jérusalem, einer Bruder- und Schwesternschaft, die hier leben.
Beim Gang zurück zum Hotel waren alle Lokale schon geschlossen. Kurz kam Panik auf, dass wir nirgendwo mehr etwas zu essen finden.

Aber gleich gegenüber vom Hotel hatte ein Restaurant geöffnet.

Mit dem anschließenden Eisbecher bin ich einigermaßen satt, hätte aber auch noch mehr essen können.

20.45 Uhr – Es regnet, schnell alles von der Leine holen. Die wasserdichten Taschen können draußen an den Rädern bleiben.

Beim Abendspaziergang: Der steile Weg für die Pilger, der durch eine kleine Pforte führt, dann durch diesen Wald und direkt vor der Kirche endet.
22.20 Uhr – Nach dem Spaziergang und einem Telefonat mit zu Hause ist es Zeit zum Schlafen.
19.06.2023 – Vézelay – Champlemy – 55 km/900 Hm
7.01 Uhr – Ich habe sehr gut geschlafen, ohne Krämpfe, erst um sechs bin ich einmal wach geworden. Es ist feucht draußen, vielleicht hat es in der Nacht noch etwas geregnet.
Heute müsste ich mal die beiden kleinen Löcher in meinem geliebten roten Merino-T-Shirt etwas stopfen, bevor sie noch größer werden.
Ich habe nur zwei, drei Hautstellen, die in den letzten Tagen etwas zu viel Sonne, bzw. zu wenig Sonnenschutz hatten, eine über dem linken Sockenrand, eine links am Oberarm am T-Shirt-Rand. Die linke Seite ist bei unserem Kurs Richtung Westen einfach auch deutlich mehr in der Sonne.

Heute geht es weiter gen Westen. Wir kommen nur durch kleine Orte, sollten also hier in Vézelay noch etwas Verpflegung besorgen.

7.49 Uhr – Blick aus dem Frühstücksraum.
Die Radkleidung ist in der Nacht nicht wirklich trocken geworden. Mit dem Fön habe ich versucht, noch etwas nachzuhelfen.
9.11 Uhr – Das Merino-T-Shirt ist gestopft.
Ich habe mich nach dem Bezahlen im Frühstücksraum noch von den beiden Franzosen verabschiedet, die gestern schon in Auxerre im gleichen Hotel waren wie wir, und die wir unterwegs hierher immer wieder getroffen haben. Auch gestern in der Hauptstraße trafen wir uns. Sie sprachen uns an. Sie fahren weiter am Kanal entlang über Dijon nach Lyon zu Verwandten.
Der Nebel und die Regenwolken haben sich während des Frühstücks verzogen. Ein guter Zeitpunkt zum Losfahren.

Blick zurück.

Ins Auf und Ab.

9.58 Uhr – Chinesischer Morgengruß. Was ich heute brauche: Loslassen können, freudige Zuversicht, Gelassenheit, Kraft.

10.20 Uhr – Kilometer 11, nach 193 Höhenmetern.

Waschplatz an der Armançe in Nuars. Noch ist nicht die Zeit für eine Pause.

Markierter Radweg V56 «Saint-Jacques à Velo» mit Jakobsmuschel.

10.53 Uhr – Nach sehr entspannter langer Abfahrt. Hübsches Rathaus in Flez-Cuzy.

Die Yonne, der wir gestern lange gefolgt sind.

11.09 Uhr – Kilometer 22, nach 319 Höhenmetern: in Tonnay. Leider gibt es hier keine Bar mit Sitzplätzen im Freien.

Luft tanken am Super U.

Wir parken neben einem Pino-Tandem von Hase. Im Supermarkt gibt es Banane, Fanta-Lemon und Apfelkuchen.

13.03 Uhr – Kilometer 28, nach 443 Höhenmetern und einem weiteren, diesmal steileren Anstieg und einer schnellen Abfahrt, beides im schattigen Wald. In Cervenon machen wir Mittagspause, mit Reden, Kaffee, Broten, Obst, Cocktail-Tomaten, Müsli und dem Apfelkuchen aus dem Supermarkt. Danach noch etwas im Gras unter dem Baum den Schwalben zuhören.

Blick zurück, gleich wieder im nächsten Anstieg.

13.49 Uhr – Kilometer 35. auf der nächsten Anhöhe. Im Anstieg zeigt das Thermometer gut 40° C, hier im Schatten noch gut 34° C.

14.33 Uhr – Saint-Pierre in Varzy, wunderbar zum Singen.

Varzy liegt an der Nationalstraße N151, vielleicht gibt es deshalb hier eine Bar, die nachmittags geöffnet ist.
Riesige LKWs brummen hier vorbei, wegen einer Doppelkurve aber vergleichsweise langsam.

Schnurgerade Waldabfahrt nach dem letzten Anstieg für heute.

16.10 Uhr – Ankunft an der heutigen Unterkunft.
18.13 Uhr – Gerade gab es einen heftigen Gewitterregen. Wie gut, dass wir früh genug hier waren. Leider können wir so aber den schönen Garten des Hauses nicht nutzen.
Abendessen gibt es um viertel nach sieben. Frühstück haben wir erst für acht Uhr bestellt, da die morgige Etappe sehr kurz ist. Die Dame war sehr, sehr erleichtert. Sie hatte mit sechs Uhr, wie oft bei den Fußpilgern, gerechnet. Denen stellt sie dann meist nur etwas zur Selbstbedienung auf den Tisch.

Den roten Teil der Strecke sind wir inzwischen gefahren.

19.45 Uhr – Abendessen in der guten Stube.
War sehr lecker, aber machte mich nicht wirklich satt. Als Marionelle, die Vermieterin, anbot, Käse und Dessert zu nehmen, habe ich begeistert ja gesagt. An das Viertel Rosé, das ich nach dem Bier gern wollte, musste ich sie erinnern. Da entfuhr ihr eine Louis-de-Funès-reifes «oooh!».
Ich habe ihr unsere Strecke auf der Karte gezeigt. Sie war sehr beeindruckt und merkte an, dass sie gar nicht gewusst habe, wo San Sebastián liegt. Sprachen wären halt mehr ihr Interesse.
Als ich einen groben Französisch-Fehler machte, korrigierte sie mich, lobte mich dann und erzählte in sehr gutem Deutsch, dass sie in München und Brilon gelebt habe. Schon sehr erstaunlich, wie viele Leute hier «zufällig» Deutsch sprechen können.
Zum Telefonieren mit zu Hause bin ich vor die Tür gegangen. Nach wenigen Minuten fing es heftig an zu regnen, und ich habe mich in einer großen Scheune, die als Autoparkplatz genutzt wird, untergestellt.
Ein Auto fuhr währenddessen in die Scheune. Der Fahrer bedeutete mir, dass ich das große Eisentor doch bitte hinter mir zuziehen möge. Kein Problem!
22.30 Uhr – Gute Nacht.
20.06.2026 – Champlemy – La-Charité-sur-Loire – 40 km/340 Hm
7.32 Uhr – Diese Nacht war wieder eine gute. Es hat erst noch eine zeitlang leicht geregnet. Die Radkleidung ist wieder noch etwas feucht.
Gerade habe ich noch einige Sätze zu gestern Abend ergänzt.

Die heutige Etappe ist mit knapp vierzig Kilometern ziemlich kurz. Ich habe einfach keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten gefunden. La-Charité soll sehr schön sein. Wenn die Wettervorhersage stimmt, dann bleibt es bis etwa sechs Uhr trocken, und es gibt genug Zeit für einen gemütlichen Gang durch die Stadt.
An dieser Stelle mal einen lieben Dank für die vielen guten Wünsche in den Kommentaren!
7.38 Uhr – Aufstehen.
Der Fön kam wieder zum Einsatz, um die Kleidung vielleicht doch noch etwas mehr zu trocknen, oder wenigstens vorzuwärmen.
9.21 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

Der Jakobsweg kreuzt.

9.49 Uhr – Gut beschilderter Radweg V56.

Weiter im Auf und Ab.

10.02 Uhr – Noch 29 Kilometer bis La-Charité.

10.08 Uhr – Nun fallen doch ein paar Regentropfen aus den dunklen Wolken über uns. Die große Eiche bietet ausreichend Schutz.

Erst umfahren, dann wieder hinstellen. Oder war es der Wind?

11.03 Uhr – Kilometer 21, nach 193 Höhenmetern in Murlin an einem sehr modernen großen Sägewerk.

Hier werden Berge von Eichenstämmen zersägt.

Sehr schön!

Mit Grüßen an meinen Bruder.

11.14 Uhr – Hier werden die langen Stämme mit großen Maschinen aus dem Wald geholt.

Genug Holz gibt es hier jedenfalls.

Schön gerade gewachsene Stämme, die sicher auch für den neuen Dachstuhl von Notre-Dame in Paris geeignet wären.

Der ganze Wald ist eigentlich eine riesige Eichenplantage.

11.40 Uhr – Kilometer 28. Acht-Wege-Kreuzung. Eine Gruppe Männer trinkt Weißwein und prostet uns zu.

Mal wieder mit dem GR654, dem Weg der Fußpilger auf einer Strecke.

12.00 Uhr – Kilometer 33. Picknick in Raveau, sieben Kilometer vor dem Erreichen der Stadt.
Marionelle hat uns gestern die Müslidose und die Löffel gespült, aber leider ohne uns die Löffel zurückzugeben. Vielleicht hat sie sie auch mit den Obstschalen in den Kompost geschüttet. Zum Glück habe ich noch einen Löffel beim Kaffeepulver. Die drei Löffel hatte ich mir 2016 auf der Tour durch Deutschland gekauft.
Jetzt brauchen wir bald einen gut ausgestatteten Supermarkt.
12.36 Uhr – Es ist ungeheuer schwül, die Mücken und die unendlich vielen frisch geschlüpften Insekten nerven. Weiter!

Hübscher Nutzgarten.

13.05 Uhr – In La-Charité. An drei geöffneten Bars vorbei und Niederländern erklärt, wo die sind.

Reste des einst 120 m langen Mittelschiffs der einst sehr bedeutenden cluniaszensischen Abteikirche Notre-Dame. Das barocke Portal schließt das verkürzte Mittelschiff ab. Die Häuser links sind im ehemaligen nördlichen Seitenschiff eingebaut worden.

Ein unglaublich großer Raum. Die ursprünglich zwei südlichen Seitenschiffe sind zu einem zusammengefasst.

Der Chor mit den drei Geschossen, wie in Vézelay.

Blick in den Chorumgang.

Blick vom Chor aus in das verkürzte Langhaus.

Nässe und Schimmel überall. Das Dach ist an vielen Stellen undicht.

Wunderbar gearbeitete romanische Kapitelle zieren die Kirche.

Wiederentdecktes Portal, das im südlichen Querschiff verbaut wurde.

Blick vom heutigen Westportal zum früheren Portal.

Blick vom früheren Westportal über den leeren Platz zum heutigen Eingang.
Der Bau der Abteikirche begann 1059 und war 1107 fertiggestellt. Sie wurde 1559 durch einen Brand während der Hugenottenkriege teilweise zerstört. Jeanne d’Arc hat 1429 die Stadt einen Monat lang erfolglos belagert.
Das bedeutende Kloster wurde als «erstgeborene Tochter Clunys» bezeichnet. Den Namen «La-Charité» hat die Stadt wegen des wohltätigen Wirkens des Klosters erhalten. Sie hieß ursprünglich Seyrs.
14.00 Uhr – Nur zwanzig Meter rechts um die Ecke ist der Eingang zum Chambre-d’hôtes. Schon im Januar hatte ich mit der Vermieterin abgesprochen, dass wir schon um zwei Uhr auf das Zimmer dürfen. Die Räder stehen trocken im Innenhof. Es nieselt ein bisschen.
14.43 Uhr – Heute wurden nur die Radhandschuhe und das Abend-T-Shirt gewaschen. Die übrige Radkleidung ist nach der kurzen Etappe noch einigermaßen in Ordnung. Unter dem Dach gibt es im Bad auch ein Dachfenster und man kann querlüften.
15.01 Uhr – Die Bar um die Ecke sollte jetzt offen sein. Der Spar-Supermarkt am Rathaus öffnet auch gleich. Also mal langsam los, auch wenn es ein bisschen regnet.

Die berühmte Loire-Brücke.

Hier treffen sich die Rad-Pilgerroute von Vézelay und der Loire-Radweg.

Blick von der Brücke in die Stadt.

15.35 Uhr – Unten in der Stadt sind alle Bars geschlossen. Also sind wir mit dem Karton von der Patisserie in der Hand den Berg hinauf, wo wir auf dem Hinweg die geöffneten Bars gesehen hatten.

Die Chorkapellen mit einem kleinen Wohnhaus dazwischen.

Bestimmt ist das Efeu für die ganz nasse und schimmelige Wand auf dem Foto vorhin verantwortlich.

Im teilweise erhaltenen Kreuzgang.

Blick zur Vierung und den vier erhaltenen Jochen des Langhauses.

Mittelalterliche Stadtmauer.

Blick über die Abteikirche zur Loire. Wir laufen zum intermarché und kaufen Hartkäse, Trockenfleisch, drei Löffel, Nusscrème und einen Ersatz für den abgebrannten Spüllappen.

Auf dem Rückweg: Nochmal der Chor, diesmal mit strahlend blauem Himmel.

Und das alte Portal.
18.17 Uhr – Die Einkäufe sind im Zimmer verstaut. Bei der Sonne und der guten Belüftung hätten wir doch alles waschen können. Aber egal.

Beim abendlichen Spaziergang: Blick von der Loire-Insel auf die Stadt.

Der linke, also südliche Arm der Loire.

Sprüche an ganz vielen Wänden der Stadt. Sie darf sich «Ville du Livre» nennen, da es mehrere Antiquariate, Druckereien und Buchbindereien in der Stadt gibt.

19.04 Uhr – Es hat hier gerade eine schöne Atmosphäre. Nun brauche ich etwas zu essen.

Eine Seeschwalbe auf Beutejagd.
21.09 Uhr – Das Essen in der Brasserie um die Ecke war sehr sättigend, und der Weißwein sehr entspannend.
Es dürfte gerne wieder eine ruhige Nacht werden.
21.06.223 – La-Charité-sur-Loire – Bourges – 65 km/380 Hm
6.54 Uhr – Schlecht geträumt habe ich, bin stöhnend aus einem Albtraum erwacht, hatte einen Schienbeinkrampf, und im Zimmer war es unerträglich heiß. Später zog doch etwas kältere Luft durch, es regnete ein bisschen. Ich bin wieder eingeschlafen.

Heute fahren wir fast strikt nach Westen. Die direkte Verbindung nach Bourges ist die N151, der wir schon begegnet sind. Sie ist auf der Karte als schnurgerade Linie zu sehen. Der Radweg V56 nimmt den südlichen Verlauf des Jakobswegs über Nevers. Ich möchte aber unbedingt die Kathedrale von Bourges sehen. Also geht es im Zickzack von Dorf zu Dorf nördlich von der Nationalstraße entlang.
7.03 Uhr – Aufstehen.

Frühstück mit vielen Marmeladen, leider ohne Käse, dafür aber mit sehr gutem Müsli und frischen Pfannkuchen.
8.03 Uhr – Gerade schlug die Turmuhr acht. Sie macht das, wie schon in einigen Städten auf unserer Tour, so, dass vier Schläge für die volle Stunde kommen, dann acht und nach einer längeren Pause noch einmal acht, für alle, die beim ersten Mal nicht gleich mitgezählt haben.
Heute könnte es tagsüber mal ein bisschen regnen, ansonsten erst wieder heute Abend. Auch morgen soll es noch einmal regnerisch sein, dann aber länger stabil. Mal sehen, ob das für die weiteren Orte unserer Tour auch gilt.
8.39 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Morgen.

9.37 Uhr – Wir sind gleich hinter der zweiten Loire-Brücke von der Nationalstraße abgefahren. Bei der Planung im Januar dachte ich noch, dass man die Nationalstraße durchaus drei Kilometer fahren könnte, um den Umweg nicht zu groß zu machen. Aber der Verkehr ist zu dicht und es gibt keinerlei Seitenstreifen.
Nun fahren wir auf wunderbaren kleinen Sträßchen.

10.05 Uhr – Kilometer 20, nach 129 Höhenmetern. Morgengruß an einer kleinen Landstraße. Wir fahren gerade sehr entspannt einen Durchschnitt von fast zwanzig und kommen sehr gut voran.

Genau auf einem Durchschnitt von 20 km/h über fast 35 gefahrene Kilometer.

Sehr leer hier. Endlose Roggen- und Rapsfelder.

11.14 Uhr – Kilometer 38, nach 239 Höhenmetern, wir sind in Brécy und hatten den Wunsch nach einer Bar schon abgeschrieben, als sie plötzlich vor uns auftauchte.
Auf dem Tisch im Schatten liegend zeigt das Thermometer 33,6° C. Es herrscht eine große Schwüle, die bei Fahrtwind gut zu ertragen ist. Das Wetter führt gerade zu einer explosionsartigen Vermehrung von Fliegen aller Art, die manchmal in großen Wolken schwirren und überall auf der Sonnencrème an mir festkleben. Ich muss dann den Buff über Mund und Nase ziehen, um wenigstens atmen zu können.

12.28 Uhr – Brot- und Müslipause in Sainte-Solange. Martina kümmert sich immer um Obst und Gemüse, ich trage Käse und Wurst bei. Heute gibt es sogar Nusscrème. Ein halbes Baguette ist von heute Morgen, weiteres Brot aus einem der letzten Supermärkte.

Meine vorderen Taschen quietschen wie ein altes Auto. Hoffentlich hilft zusätzlich aufgeklebtes Gewebeband an den Aufhängungen.

13.24 Uhr – Kilometer 51, nach 310 Höhenmetern. Bald müssen wir für ein Stück auf die Nationalstraße.

Der Radweg entlang der Nationalstraße auf den letzten Kilometern vor Bourges könnte besser gewartet und durchgängiger sein. Er ist aber gut fahrbar und entweder baulich getrennt oder als Seitenstreifen geführt.

13.47 Uhr – Erster Blick auf die Kathedrale.

Die Wasser-Gärten Marais-de-Bourges. Wie in Amiens! Es gibt öffentliche Wege durch das Gelände und am Rande der Gärten auch Restaurants. Wir werfen hier nur einen kurzen Blick hinein.

Guter Radweg am Rand der Innenstadt.

Fast an der Kathedrale.

Hinter dem Chor.

14.12 Uhr – Am Westportal der Kathedrale Saint-Étienne in Bourges.
Begonnen wurde der Bau ca. 1195, 1214 war der Chor fertiggestellt. 1324 wurde die Kathedrale geweiht, was verhältnismäßig schnell war und ein Grund für die Einheitlichkeit des Baus ist.
Mit Notre-Dame in Chartres und Notre-Dame in Paris steht die Kathedrale am Beginn der Hochgotik.
1506 stürzte der Nordturm ein. Er wurde 30 Jahre später im Flamboyant-Stil mit 65 m deutlich höher als der ursprüngliche Turm wieder aufgebaut. Während der Hugenottenkriege und der Französischen Revolution wurden viele Kunstwerke zerstört. Der Anbau am kleineren, noch ursprünglichen Südturm, rechts, dient nur zur Stabilisierung dieses Turms.
In Bourges heiratete 1137 Eleonore von Aquitanien den französischen König Ludwig VII. und wurde 1151 hier von ihm geschieden. 1424 wurde Ludwig XI. hier gekrönt.

Mittelschiffportal.

Erstes nördliches Seitenschiff, das sehr schmal wirkt.

Hallenartiges Langhaus, 38 m Gewölbehöhe im Mittelschiff, 18 m im ersten Seitenschiff, 9 m im äußeren Schiff. Die Fenster im sehr hohen ersten Seitenschiff lassen den Innenraum sehr hell erscheinen.

Es gibt sehr viele sehr kunstvolle Glasfenster aus dem 13. Jahrhundert.

Die Farben sind faszinierend hell.

Der Leuchter im Chor ähnelt dem im Aachener Dom sehr.

Blick zum Westportal.

Das innere südliche Seitenschiff.

Südportal mit Gewändefiguren.

Blick von Süden auf den Chor. Leider ist der Garten derzeit gesperrt.

Gesamtbild des Baus. Es ist ein ungewöhnliches Bild, dieses lange Kirchenschiff ohne Querschiff. Ungewöhnlich ist auch, dass es eine Krypta gibt, die wegen der zusätzlichen Länge des gotischen Baus, die über die gallorömische Stadtmauer hinausragt, notwendig wurde.

15.28 Uhr – Besichtigungspause gleich um die Ecke.

15.57 Uhr – An der Unterkunft. Leider reagiert niemand auf das Klingeln. Auch ans Telefon geht niemand, obwohl wir 16 – 18 Uhr ausgemacht hatten. Ein Familienvater kommt mit dem Auto in dem seine Kinder sitzen und bitten uns, den Platz vor dem Tor freizumachen. Er sei nur der Nachbar, sagt er, fährt mit dem Auto in den Innenhof und verschließt das Tor wieder.

Wir fahren mit den Rädern einmal um die Altstadt. Bourges ist berühmt für seine vielen Fachwerkhäuser.

Die Place Gordaine.

An der Yèvre.

Moulin-de-la-Chappe an der Auron. Die Stadt ist quasi von Wasser umgeben.
Gerade rief der Vermieter zurück. Er ist jetzt zu Hause, und wir können jederzeit in das Zimmer.

Einkaufsstraße.

Platz Louis XI in der Nähe unserer Unterkunft.
17.56 Uhr – Wir sind in der Wohnung. Martina hat voller Begeisterung die Waschmaschine entdeckt und gleich mit der Radkleidung befüllt. Sie ist schon fertig, und die Wäsche ist nach dem Schleudern fast trocken. Außerdem war Martina schon für das Frühstück einkaufen, das wir uns morgen selber zubereiten müssen.
Da es draußen gerade gewittert, bleiben wir noch etwas hier.
18.23 Uhr – Bald kommt eine längere Regenpause. Ich könnte etwas zu essen brauchen.

Abendessen.

Heimweg durch die Altstadt.

Turm der alten, auf gallorömische Zeit zurückgehende Stadtmauer. Zwischen zwei Häuserzeilen verläuft in deren Hinterhöfen der Rest der alten Befestigung. Mehrere Türme werden als Wohnhäuser genutzt.
21.38 Uhr – Die Penne und das Viertel Wein verursachen einige Unruhe in meinem Verdauungstrakt. Dazu kommt, dass beim abendlichen Besprechen der morgigen Strecke auffiel, dass einige Kilometer Nationalstraße zu fahren wären. Das habe ich gerade noch umgeplant und bin jetzt fertig für heute. Morgen stehen hundert Kilometer an. Außerdem soll es einiges an Regen geben. Das wird ein langer Tag!
Gute Nacht!
22.06.2023 – Bourges – Milliaboeuf – 103 km/550 Hm
6.12 Uhr – Es hat die ganze Nacht geregnet. Gelegentlich blitzte es grell und ein Donner rollte durch die Stadt. Im Augenblick ist es eher sanfter Regen.

Den ganzen Tag über soll es, mit einigen Unterbrechungen, weiter regnen.

Die Strecke führt über Issoudun und Châteauroux, wo wir hoffentlich Pausen in einer trockenen Bar einlegen können.
6.21 Uhr – Der Bäcker hat zu, wegen Eigentümerwechsel (klingt wie bei der Bahn). Also gibt es Müsli.
7.35 Uhr – Mein Magen ringt weiterhin mit dem Abendessen, hat sich aber mit Müsli und Kaffee etwas beruhigt. Auch das laute Prasseln des Regens ist etwas sanfter geworden. Dann also mal die Regenjacke etc. anziehen und die Räder beladen.

Blick aus dem Innenhof auf die Kathedrale im Regen.

7.54 Uhr – Bereit zur Abfahrt. Für meine Laune ist der Regen wirklich nicht gut.

Ah, Sonne! Das Wasser steht an vielen Stellen in kleinen Seen auf der Straße.
8.09 Uhr – Regenlücke, juchuh! Alle Regensachen wieder ausziehen.

Sogar eine Bahntrasse für uns! Diese massive Eisensperre war wohl mal dazu gedacht, die Fahrräder durchzuschieben, sehr kreative Radfahrbehinderung. Durch die Öffnung der Holzsperren daneben sind sie jetzt funktionslos.

Blick zurück zur Kathedrale. Die meisten Autos fahren Richtung Stadt. Wir werden dank der Mittellinie und der guten Erziehung der französischen Autofahrer sehr anständig überholt, da die Autos einfach bis auf die andere Seite der Linie fahren, wenn sie uns passieren.

Schnurstracks, über viele Kilometer.
8.58 Uhr – Kilometer 15, nach 106 Höhenmetern. Am Ende der kilometerlangen Geraden.
Es ist unglaublich feucht, von unten, von innen, auch wenn ich nur in der Weste fahre. Mein Bauch bearbeitet weiter das Abendessen.

Brücke über den Cher. Es nieselt. Das bekannte Loire-Schloss Chenonceau liegt am Cher, kurz vor seiner Mündung in die Loire.

9.50 Uhr – Kilometer 26. In Chârost. In der Schachtel ist ein Erdbeertörtchen. Wir kreuzen hier die Nationalstraße und stellen wieder einmal fest, dass an diesen Straßen die Infrastruktur einfach besser ist.
10.16 Uhr – Es regnet inzwischen relativ dicht, zumindest noch für eine Stunde. Da wir weiter müssen, auch, weil in dieser Bar die Toilette nicht funktioniert, werden wir wohl wieder die Regenkleidung anziehen.

10.26 Uhr – Es regnet sehr heftig, noch für mehr als eine halbe Stunde. Müssen wir wohl durch.

11.43 Uhr – Kilometer 41, in Issoudun, bei irritierend warmem Starkregen, durch den wir seit eineinhalb Stunden geradelt sind. Wir sitzen in einer Bar am Stadttor. Mein T-Shirt ist vorne komplett nass. Die Regenhose klebt an den Beinen. Die Menge an Regen ist einfach unglaublich.
In der Bar haben wir eine Wasserlinie auf dem Boden hinterlassen. Die Bedienung empfahl uns scherzhaft ihre schöne Aussenterrasse. Das Körnerbaguette aus Chârost schmeckt sehr gut zum Café Crème.
Eine ältere Dame fragte, ob wir auf dem Jakobsweg seien. Als ich ja sagte, wünschte sie uns noch alles Gute beim Abschied.
Unterwegs hatten wir heftigen Gegenwind und ungeteerte Straße. Das verlangt viel innere und äußere Stärke. Zumal das Regengebiet über uns festzusitzen scheint, und wir also gleich wieder die nassen Regensachen anziehen und raus müssen.
Außer dem Stadttor scheint es tatsächlich nicht viel zu sehen zu geben. Also verpassen wir wenigstens nichts.
Die nächste Station ist Châteauroux.
12.09 Uhr – In die patschnassen, klebenden Regensachen klettern und ab.

Tour Blanche, die große Sehenswürdigkeit in Issoudun.

Weiter einfach nur nasser, warmer Sprühregen, mal 15 Kilometer lang von vorne, dann 15 Kilometer lang von schräg hinten.

14.28 Uhr – Die Abteiruine von Déols, kurz vor Châteauroux.

Kilometer 75 – Jetzt sitzen wir in einer Crêperie in Châteauroux. Just bei der Ankunft hat der Regen aufgehört. Ich habe mich in der Toilette mit Papier so gut es ging abgetrocknet und ein trockenes T-Shirt angezogen. Regenjacke und das nasse Shirt hängen am Nachbartisch.

Hunger!!!!! Die Galettes schmecken sehr gut.
15.14 Uhr – Abfahrt, nun endlich ohne Regensachen.

Altes Stadttor. Dahinter liegt das große Schloss.

Ein Blick auf den Indre.

Notre-Dame, nur von außen, wie wollen weiter.

15.52 Uhr – Kilometer 82, nach 438 Höhenmetern. Hier sollen wir vorsichtig fahren, steht auf dem Schild. Klar, machen wir doch immer.
Martina hat versucht, ihre Regenkleidung trocken zu fahren und zieht sie jetzt erst aus. Meine ist halt nass in der Tasche und muss heute Abend aufgehängt werden.

16.04 Uhr – Wieder ein großer Eichenwald.

Wieder eine Viele-Wege-Kreuzung. Es fallen fünfzehn Tropfen. Mehr will ich nicht!
16.23 Uhr – Wir warten die nun sicher 1500 Tropfen unter einem Baum ab.

16.57 Uhr – Kilometer 95, nach 520 Höhenmetern. Diese schwarzen Wolken scheinen von uns weg zu ziehen.

17.32 Uhr – Ankunft am Chambre-d’hôtes. Es liegt im Nirgendwo, und wir mussten noch einige Höhenmeter überwinden. Leider ist es zu kalt für den Pool, der hinter dem Haus ist.
Abendessen gibt es um halb acht. Genug Zeit zum Waschen, Duschen, Ausruhen.

Es gibt genug Platz für die nasse Wäsche und der Durchzug über die beiden Dachfenster hilft sehr beim Trocknen.
Inzwischen habe ich über neunhundert Kilometer auf dem Tacho, das ist schon mehr als die Hälfte der Strecke. Heute war die zweite einhundert Kilometer Etappe. Die dritte erwartet uns erst hinter Pamplona. Morgen und übermorgen sollten wir unter siebzig Kilometer bleiben.
Ich bin wirklich ordentlich erschöpft heute und froh, dass es außer dem Abendessen nichts mehr zu tun gibt. Durch das Grummeln im Bauch fehlte mir einiges an Kraft. Ich konnte am Ende teils nicht mehr mit Martina mithalten.
Die Pausen haben erstaunlich gut geklappt, trotz der sehr widrigen Umstände. Für selbst geschmierte Brote und Müsli war es heute einfach zu ungemütlich.

21.43 Uhr – Sonnenuntergang während des langen französischen Abendessens. Ein Belgier, der einen Paraglider mit Motorunterstützung fliegt, hat viel von seinem Sport erzählt. Den Motor zieht er auf dem Anhänger ihres Autos hinter sich her. Er hat uns auf dem letzten Stück vor der Unterkunft überholt. Wegen der vielen Fachbegriffe habe ich fast nichts verstanden. Aber er hat eine sehr angenehme Stimme.
22.27 Uhr – Auf den Kaffee habe ich verzichtet. Es war sehr interessant am langen Tisch mit acht Leuten, aber auch anstrengend, dem schnell gesprochenen Französisch irgendwie folgen zu wollen.
Gute Nacht.
23.06.2023 – Milliabeouf – La-Souterraine – 66 km/1025 Hm
7.09 Uhr – Ich bin in der Nacht mit starken Kopfschmerzen wachgeworden. Das wird am Wetterumschwung liegen, vielleicht trägt auch der Wein von gestern Abend ein bisschen dazu bei. Eine Tablette habe ich schon genommen, nehme vielleicht noch eine.

Heute fahren wir ziemlich genau nach Süden durch bergige Ausläufer des Zentralmassivs.
Die Radkleidung ist doch nicht vollständig trocken und wieder kommt der Fön zum Einsatz.
Es ist noch ein bisschen dunstig, wird aber ein sonniger Tag werden. Wie angenehm!
7.13 Uhr – Aufstehen!

Heute Morgen haben wir den langen Tisch für uns alleine. Es gibt die typischen selbst gemachten Marmeladen, frischen Fruchtsalat, etc., aber keine Croissants.
Der gestrige Tag war wirklich eine große Herausforderung an Mensch und Material. Die großen Radtaschen sind alle trocken geblieben. Aber in Martinas Lenkertasche war Wasser eingedrungen und meine aus gewachster Baumwolle hat zumindest viel Feuchtigkeit gezogen. Aber Handys, Portemonnaies, Martinas Papierkalender, mein Tablet und der Tolino haben keinen Schaden genommen. Meine Regenjacke hat nicht wirklich dichtgehalten. Aber es war zumindest nicht richtig kalt darunter. Eine Radlerhose zum Wechseln wäre schön gewesen. Hatte ich früher fast immer dabei. Nun ja, dieser stundenlange starke Regen ist schon ziemlich ungewöhnlich, und wir haben ihn wirklich gut bewältigt.

8.59 Uhr – Abfahrt von der sehr schönen, einsam gelegenen Unterkunft.

9.09 Uhr – Morgengruß vor der ersten Abfahrt mit Blick auf die Hügel, die wir heute erklimmen wollen.

9.53 Uhr – Kilometer 14. Wieder auf dem V56.

Sanfte Abfahrt auf dem V56 nach Gargilesse, statt einer steilen von Komoot geplanten.

10.01 Uhr – Am Boucle du Pin über der Creuse. Hier treffen der Schiefer, Gneis und Granit des Zentralmassivs auf den Rand des Pariser Beckens, steht auf der Hinweistafel.

Nette burgartige Häuser an der Landstraße.

An der Creuse, der wir heute, mal im Tal, meist aber auf der Höhe, flussaufwärts folgen werden.
Das Wasser ist ganz rotbraun vom Regen.

10.19 Uhr – In Gargilesse an der Gargilesse vor dem trutzigen Schloss.

Das Dorf gehört zu den schönsten Frankreichs.

Und ein wunderschöner Garten für die erste Pause ist auch schnell gefunden. Im November hatten wir entschieden, die gestrige Etappe zu verlängern, um die heutige gemütlicher und mit mehr Zeit für entspannte Besichtigungen zu machen. Damals stand noch nicht fest, dass es gestern schütten und heute wunderbar sonnig sein würde. Alles in allem eine sehr gute Entscheidung.
Meine Kopfschmerzen sind quasi weg.

Gargilesse liegt am Jakobsweg und hat eine entsprechend alte Kirche im Ort. Gleich daneben ist die Gîte Communale für die Pilger.

In der romanischen Kirche Saint-Laurent et Notre-Dame.

Schön erhaltene Kapitelle.

Eine große und sehr helle Krypta.

Wunderbar restaurierte Fresken.

und ein sehr schöner Widerhall des Gesangs.
11.19 Uhr – Mal entspannt weiter.

12.01 Uhr – Kilometer 23, nach 307 Höhenmetern. Für mich dringend notwendige Essenspause in Cuizon. Die Biergarnituren unter dem Zelt neben dem Gemeindesaal sind sehr praktisch. Eine öffentliche Toilette und Wasser gibt es auch.

12.45 Uhr – Brücke über die Creuse.

13.09 Uhr – Kilometer 30, nach 432 Höhenmetern. In Éguzon. Bars und Cafés locken, aber wir wollen erst in Crozant Pause machen.

Cooler Typ am Schlosseingang.

13.57 Uhr – Kilometer 36. Sicher acht Zentimeter lang, dieser Riesenkäfer.
Das Knarzen im Lenker bei Martina sollte nach einem Nachziehen der Schrauben wieder weg sein.

14.16 Uhr – Kilometer 40. Am Ortseingang von Crozant.

Le Plan zeigt eine wirklich beeindruckend große Anlage.

Blick hinunter in den Creuse-Stausee. Es ist ungeheuer schwül.

Vor uns, im Schatten des Baumes, sitzt eine Grundschulklasse.

Der vorderste Turm an der Spitze der Halbinsel.

15.09 Uhr – Es ist so heiß, ich brauche dringend Fahrtwind!

15.42 Uhr – Im Éclat-de-soleil in Crozant. Es gab keine Fritten mehr, also haben wir Eis gegessen. Man müsste mal weiter, es sind schließlich noch fünfundzwanzig Kilometer, und die romanisch-gotische Kirche in La-Souterraine will ja auch noch besichtigt werden.
Puh, ist das alles anstrengend. So viel ist zu tun, wenn das Wetter schön ist.
16.08 Uhr – Abfahrt.

16.41 Uhr – Kilometer 48, Wasser holen an einem Wasserhahn mit Hinweisschild in La Chapelle Baloue.

Weiterhin eine Landschaft mit heckengesäumten Wiesen: englisch, oder?

17.49 Uhr – Place Du Marché in La-Souterraine.

Die Pilgerkirche. In der Krypta, rechts unten, befand sich ein vorchristliches Sanktuarium, das 1017 bis 1022 von den ersten hier angesiedelten Mönchen restauriert und erweitert wurde. 1060 stand die erste Kirche über der Krypta. Anfang des 12. Jahrhunderts brachte die Blütezeit der Jakobswege viele Pilger nach La-Souterraine, und die Kirche musste erweitert werden. Man begann damit 1120. Während der englisch französischen Streitereien kamen die Pilgerströme aber Mitte des 12. Jahrhunderts fast zum Erliegen. Richard Löwenherz, der Sohn von Eleonore von Aquitanien, finanzierte schließlich einen Teil des Querhauses, des Chors und des Turms. 1233 war man mit dem Umbau fertig.

Hier holt man sich den Stempel für den Pilgerpass.

Das Langhaus mit den Seitenschiffen.

Sehr schmale Seitenschiffe.

Westportal mit ungewöhnlichen Wellenformen.

Vorplatz der Kirche.

Die Treppe in der Ecke führt zur Unterkunft.

Die Fahrräder hatten draußen keinen guten Platz. Die Besitzerin der Bar hat schon genörgelt, da hatten wir sie noch gar nicht abgestellt. Also haben wir sie irgendwie durch den sehr schmalen Treppenaufgang manövriert. Wie wir die wohl morgen wieder runter bekommen?

20.07 Uhr – Abendessen mit Galette, Cidre

und Crêpes.

Für Känguru-Kenner: ein gelungener Art-House-Filmtitel, oder?

21.56 Uhr – Abendstimmung nach dem Telefonat mit zu Hause.
Es waren heute über 200 Höhenmeter mehr als gedacht und bei der Schwüle schon anstrengend. Der schnelle Wechsel zwischen eher steilen Abfahrten und steilen Anstieg war gewöhnungsbedürftig. Mit den ausgiebigen Pausen war die abwechslungsreiche Etappe aber gut machbar.
Gute Nacht!
24.06.2023 – La-Souterraine – Saint-Leonard-de-Noblat – 70 km/1035 Hm
6.48 Uhr – Vom Markt draußen ist noch nicht viel zu hören. Aber vor einer Stunde wurde lautstark hantiert. Ich habe relativ gut geschlafen, nur ein kurzer Krampf um Fuß beim Aufstehen und ein kleines bisschen Kopfschmerzen. Man bräuchte abends einfach den Physiotherapeuten zur Massage, wie bei der Tour de France.
Die Wäsche ist trocken. In das winzige Bad passt ein Toplader, und so wurde gestern zum zweiten Mal auf dieser Reise abends die Wäsche im Kurzprogramm gewaschen und geschleudert. Mein rotes T-Shirt hat zwar jetzt weitere Löcher, aber seine Zeit scheint leider ohnehin vorbei zu sein.

Heute geht es weiter hügelig über die Ausläufer des Zentralmassivs zum Grab meines Namenspatrons. Mal sehen, was uns auf dem Weg Interessantes begegnet.
7.09 Uhr – Martina war schon einkaufen. Aber der Markt läuft noch nicht. Also wohl keine Milch im Müsli.
8.10 Uhr – Ich bin später auch noch über den immer noch im Aufbau befindlichen Markt gelaufen, habe aber keinen Joghurt gefunden. Also gab es aufgekochtes Müsli mit frischen Aprikosen, sehr frisches Baguette mit überreifem Käse und Nusscrème. Dazu Kaffee für mich und heißes Wasser ohne Tee für Martina.
8.52 Uhr – Abfahrt.

9.10 Uhr – Im Carrefour noch in Sichtweite der Kirche haben wir Müsli und Joghurt gekauft. Nun los.

9.32 Uhr – Immer wieder Baumgruppen in den Feldern und kleinere Wäldchen.

9.46 Uhr – Kurzes gesungenes Gebet in Saint-Priest-La-Feuilles.

9.56 Uhr – Kilometer 11. Jetzt erheben sich weiter vorne die ersten höheren Hügel.

10.29 Uhr – Kilometer 19. Vollsperrung. Mal sehen.

Wahrscheinlich ist der Damm instabil. Jedenfalls kommt am Ende des Damms in fünfzig Metern die Sperre auf der anderen Seite.

10.43 Uhr – Kilometer 19. Ein wunderbarer Platz für den Morgengruß.

10.57 Uhr – Kilometer 22, nach 292 Höhenmetern. In Bénévent-L’Abbaye.

Wunderbarer schlichter romanischer Bau von 1150, mit sehr schmalen Seitenschiffen und einem Chorumgang. Er wurde ebenfalls für die vielen Pilger so gebaut.

Lichtspiel.

Thanks, Obama!
Guter-Wind heißt der Ort, und er wird ihm sehr gerecht. Wir müssen unsere Sachen auf dem Tisch zwischendurch festhalten.
11.38 Uhr – Weiter!

Große Holzlager mit Bergen von Stämmen. Auf was die wohl warten?

Wunderbare Abfahrt in den Wald.

12.11 Uhr – Kilometer 31. Der Wind hilft oft bergauf.

12.25 Uhr – Kilometer 33. Frische Blumen für die Motivation. Nun sind wir auf 513 m Höhe und müssen weiter bergauf. Kurzes Verschnaufen im Schatten tut gut.

Die Aussicht weitet sich

Châtelus-le-Marcheix.

Geschlossene Église la Cap über der Schleife des Thaurion.

13.06 Uhr – Vier Motorradfahrer stellen sich eine Bank in den Schatten. Wir haben uns unsere Bank auch vom Rand des hier am Ufer des Stausees aufgeschütteten Sands genommen

und an diese schöne Stelle unter den Baum direkt am Steg gestellt.
13.56 Uhr – Gesättigt und bereit zum Losfahren.

Blick zurück auf den kleinen Strand. Weiter.

Es wird wieder flacher.

Frühe Kirschernte, aber wohl doch noch etwas zu früh.

15.00 Uhr – Kilometer 51, nach 766 Höhenmetern. In Le-Theil auf einer Anhöhe. Eine Bar käme jetzt sehr gelegen.

15.41 Uhr – Keine Bar, aber das Gemeindefest in Le-Châtenet-en-Dognon.

Draußen Kinderbelustigung. Man musste sich Bons kaufen, danach war es ganz einfach.
15.54 Uhr – Und weiter in die letzten zehn Kilometer.

16.29 Uhr – Am Ortschild. Hier ist das Grab meines Namenspatrons, Leonhard von Limoges.

Einfahrt zur Stadt hinauf.

Kaffee und Limo aus dem Supermarkt

In blau-gelb geschmückt, vielleicht auch schon für die Tour de France, die am 9. Juli hier den 9. Etappenstart hat.

Alles geschmückt auch am zentralen Platz. Wir sind gut in der Zeit, fahren also zuerst zur Kirche.

Ein sehr ungewöhnlich gestückelt wirkender Bau.

Mit vielen Flaggen geschmückter Innenraum.

Wieder diese sehr schmalen Seitenschiffe.

Und ein Chorumgang.
Martina interessiert in den Kirchen und Kathedralen nicht so sehr die Bauweise, sie versucht eher zu ergründen, welches Verständnis von Gott oder Glauben sich in diesen Bauwerken ausdrückt.

Hier ist das Grab des Heiligen Leonhard. Die Ketten symbolisieren die Gefangenen für deren Freilassung er sich eingesetzt hat. In Deutschland hat man die Ketten als Viehketten missdeutet und verehrt ihn als Schutzpatron des Viehs und aller Menschen, die mit Vieh zu tun haben.

Rechts die Figur, die auf den Fahnen überall in der Stadt abgebildet ist.

Und nun zur Unterkunft.

17.35 Uhr – Ankunft an der Unterkunft.

Nein, ein Haus daneben. Die alte Dame von der Hausnummer 20 war recht überrascht, und ich froh, dass wir nicht in dieses eher wenig einladende Haus mussten.
Bei Nummer 18 ist alles offen, aber niemand da. Heute Morgen hatte die Vermieterin per SMS gefragt, wann wir kommen, und ich hatte zwischen 17 und 19 Uhr als Antwort geschrieben. Das hat sie leider nicht gelesen. Sie war also auch etwas überrascht, konnte mir aber den Code für das Schlüsselkästchen durchgeben.

Beim Stadtrundgang: Tour-Deco.

Auch hier.

Und hier.

Die Symbol-Ketten des Heiligen als Tour-Deco.

Obelix und der Heilige.
Und wer war auch am Grab des Heiligen, um zu beten? Obama? Nein! Richard Löwenherz war ca. 1197 hier.
19.41 Uhr – Wir sitzen in der Pizzeria. Als Martina vorhin erfuhr, dass die Etappe morgen 14 Kilometer länger ist und 50 Höhenmeter mehr hat als heute, musste sie laut aufschreien. Es war ein harter Tag für sie heute. Ich bin ja froh, dass sie sich unterwegs nicht schreiend auf den Boden geworfen hat.

Sehr sättigend!

21.27 Uhr – Kleiner Verdauungsspaziergang.
23.51 Uhr – Ich habe noch an der morgigen Strecke gewerkelt, um die Teilstrecke auf der Nationalstraße zu entfernen sowie Distanz und Höhenmeter zu reduzieren. Wenn ich auf den Besuch der Burg von Châlus-Chabrol verzichte, sind wir bei 77 km und knapp 1000 Hm. Sollte es einen Energieüberschuss geben, können wir die Burg kurzfristig doch anfahren.
Genug für heute!
25.06.2023 – Saint-Léonard-de-Noblat – Limoges – Chantecor – 80 km/1140 Hm
7.16 Uhr – Ich habe ziemlich ruhig und fest geschlafen, trotz der anfänglich noch sehr lauten Partygeräusche aus dem Nachbargarten. Gestern am frühen Abend haben wir die Lieder der Sängerin mit ihrer Gitarre zuerst sehr genossen.
Wir hätten das Frühstück besser auf halb sieben bestellt, wegen der wieder langen Etappe. Wir schauen um viertel vor acht mal, ob es vielleicht schon etwas gibt.

Die heutige Strecke ohne den Abstecher nach Châlus.
8.37 Uhr – Noch schnell die französischen Golfer mit unserer Tour beeindruckt, jetzt los und im Vorbeifahren ein Baguette kaufen.

8.46 Uhr – Schon erledigt.

Kurzer Stopp und die Windstopper-Weste anziehen. Es ist doch recht frisch auf der Abfahrt ins Bachtal.

8.59 Uhr – «Wie im Allgäu», sagt Martina. Ich sage ja immer, «Wie in der Eifel».

Nach der Holzernte sieht das Waldstück wie planiert aus.

9.36 Uhr – Kilometer 13. Erster Blick auf die Vienne.

Auf einer langen 9%-Steigung geht es auf der Südseite des Flusses rapide wieder einmal bergauf.

10.27 Uhr – Kilometer 22, nach 310 Höhenmetern. Morgengruß mit Blick auf die Ausläufer von Limoges. Noch etwa acht Kilometer. Limoges hat etwa 130.000 Einwohner, ist also schon eine verhältnismäßig große Stadt.

Was das wohl ist?
Nachtrag: Es ist die Konzert- und Veranstaltungshalle «Le Rok» in Panazol.

10.51 Uhr – Kilometer 29, an der Brücke Saint-Martial über die Vienne, auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die Kathedrale Saint-Étienne.

Aufstieg zum Hügel.

Aus der Kathedrale klingt Orgelmusik und Gesang. Es ist sicher gerade Sonntagsmesse. Die Kirche liegt in der Cité, der Bischofsstadt, und ist an der Stelle eines antiken Tempels erbaut. In Limoges gibt es Reste eines Amphitheaters, eines Theaters, einer Therme und eines Forums.
Im Mittelalter und in der Renaissance war Limoges ein europäisches Zentrum der Emailherstellung. Seit 1771 wird hier Porzellan hergestellt. Die ehemals königlichen Manufakturen liefern noch heute die Hälfte des französischen Porzellans.

Die Restaurants nebenan sind noch geschlossen. Beim Essen wurde ich von einem jungen Franzosen mit großem Rucksack angesprochen. Er ist Agraringenieur und hat sich bei einer hiesigen Firma beworben. Ihm gefällt die junge und gastfreundliche Stadt. Er will irgendwann auch mal den Jakobsweg mit dem Rad fahren.
Limoges war in der Spätantike Bischofssitz, wurde aber später dem Erzbistum Bourges zugeordnet.
Die Kathedrale entstand Ende des 13. Jahrhunderts im hochgotischen Stil. Der Turm ist nur ein Durchgang zum gotischen Langhaus. Seine unteren Geschosse stammen noch von der romanischen Vorgänger-Kathedrale.

11.59 Uhr – Ich kam genau rechtzeitig zum Schlusssegen.

Das breite Seitenschiff. Leider sind viele Fenster in der Südseite nicht mehr aus Buntglas, und so fällt teils sehr grelles Licht in den Raum.

Die berühmte Emaille-Krippe.

Sehr schöne bunte Maria mit Kind.

Viele Farben in den Chorkapellen.

Orgel und darunter ein Renaissance-Torbau. Der Organist hat sehr schön gespielt. Der Gemeindegesang wurde durch eine Vorsängerin unterstützt, die im Chor am Mikrofon stand.

Martina hat sich im bischöflichen Garten umgesehen.
12.24 Uhr – Mal weiter.

Rathaus mit gelbem Trikot geschmückt, weil Limoges ein Etappenziel der Tour de France ist. Im Vordergrund Tomaten- und Zucchini-Pflanzen.

Gut zu fahrender Radweg.

Sehr angenehm, eine ganze Autospur für Radfahrer.

13.27 Uhr – Kilometer 43, nach 557 Höhenmetern, im Anstieg nach Beynac. Ich ziehe mal die nasse Kappe unter dem Helm an, habe schon etwas Kopfweh von der Hitze.

Nach dem schweißtreibenden Anstieg können wir hier Wasser zapfen. Aus der rechten hinteren Radtasche schaut das Baguette heraus.

Dieser Feldweg geht so, war trotzdem aus Sicht von Komoot besser als die kaum längere Landstraße.
Wir sind jetzt im Naturpark Perigord-Limousin.

14.00 Uhr – Kilometer 48, nach 642 Höhenmetern. Ein hervorragender Picknickplatz mit toller Aussicht. Das Baguette ist von der Hitze quasi ofenwarm.
14.56 Uhr – Mal weiter.

Beim Losfahren hat Martina gemerkt, dass ihr Vorderrad platt ist. Also habe ich einen neuen Schlauch und die Pannenschutzeinlage eingebaut.
15.25 Uhr – Jetzt aber weiter.

Frisches Dreh-Wasser, d.h. man muss oben drehen, damit Wasser kommt. Währenddessen dreht sich das Schwungrad weiter. Ein Schild weist darauf hin, wie der Brunnen zu bedienen ist.

Flavignac, wir fahren einfach nur durch den Ort und die Baustelle hindurch.

Altes Pilgerkreuz am Ortsrand.

Voraus auf dem Hügel steht der Sendemast von Les Cars.

16.14 Uhr – Auf der Richard-Löwenherz-Route.

16.24 Uhr – Der Mast von nahem.

Haben wir das Ende der Berge erreicht?

Nett, diese Dame aus Metall.

16.53 Uhr – Kilometer 66. Keine Bar offen in Bussière-Galant, aber es gibt einen schönen Badesee mit vielen parkenden Autos. Da muss es mindestens einen Kiosk geben.

17.08 Uhr – Eine sehr «gesunde» Kaffeepause auf dem Campingplatz mit Badestrand. Dazu zwei Pain-au-Chocolat aus Saint-Leonard.

Ein sehr imposanter Trompetenbaum mit riesigen Blättern und sehr vielen Blüten.
Heute läuft Martinas Nase ständig, außer beim Fahren. Fühlt sich aber nicht wie Schnupfen an, sagt sie.
17.27 Uhr – Langsam mal weiter.

Fünf Kilometer lang eine zügige Abfahrt im schattigen Wald mit vielen Seen.

Hellgrün blühende Esskastanien im Wald und oft an der Straße.

Hier geht es zum Buddhistischen Zentrum Kanshoji.

18.22 Uhr – Ankunft am Ziel. Wir mussten noch ein gutes Stück bergab durch den Wald, dann bergauf zur Unterkunft in einem einsam gelegenen Gehöft.

19.30 Uhr – Der Essplatz, Brunnen und Pool.

Die Wäsche auf der Leine hinter dem Haus bei den Bananenstauden.
Die gestern Abend geplante Strecke war wirklich sehr schön, mit angenehmen Steigungen, langen Abfahrten, kühlen Waldpassagen und überraschend schönen Pausenplätzen.
21.38 Uhr – Mit uns zusammen hat nur noch eine Frau mit ihrem etwa sechzehn jährigen Sohn das Abendessen hier genommen. So konnten wir uns auch gut zu zweit unterhalten. Der etwa zwanzig jährige Sohn der Vermieterin brachte den Aperitif und durfte die Entenbrust grillen. Sie war ziemlich verbrannt, was die Vermieterin entschuldigte.
Frühstück gibt es morgen früh um halb acht. Wir sorgen wieder dafür, dass wir danach sehr zügig loskommen.
Morgen gibt es weniger Höhenmeter, das ist schon mal gut. Und hier draußen gibt es keine Party, also zumindest nicht von Menschen.
Gute Nacht.
26.06.2023 – Chantecor – Perigeux – 78 km/650 Hm
6.41 Uhr – Draußen kräht der Hahn und die Schwalben zirpen. Es ist bewölkt und die erfrischend kühle, leicht nach Kuhmist riechende Luft kommt zum Fenster herein.
Ich hatte gestern Abend wieder kurz einen Krampf, aber diesmal im Oberschenkel. Nachdem er sich entspannt hatte, habe ich ruhig und fest geschlafen. Martinas Schnupfen scheint sich gelegt zu haben.

Die heutige Etappe ist mit fast achtzig Kilometern wieder eine eher lange.

8.00 Uhr – Die Tafel nach dem Frühstück. Ein älteres Ehepaar ist mit ihrem Enkel hier. Beide Jungs machen heute und morgen ein Examen. Sie saßen schweigsam am Tisch und sahen blass aus. Ich drücke ihnen die Daumen.

8.25 Uhr – Abfahrt. Es kommt gleich die Steigung im Wald, die gestern eine schöne Abfahrt war.

Von Chantecor aus geht es erstmal kilometerlang sanft bergab. Nur 19°C, sehr angenehm.

9.41 Uhr – Kilometer 17, nach 186 Höhenmetern. Morgengruß mit Blick auf Thiviers, der einzigen größeren Stadt vor Perigeux. Es läuft wunderbar.

9.53 Uhr – Hier geht es über die Bahngleise. Man soll nicht rübergehen, ohne auf Züge zu achten. Ok, machen wir.

In der Autowerkstatt wird vom freundlichen Fachmann am neuen Schlauch von Martinas Vorderrad der Luftdruck optimiert.

Parken an der Kirche Notre-Dame-l’Assomption.

10.32 Uhr – Ein schöner Raum für das heutige kleine gesungene Gebet.

10.38 Uhr – Und gleich gegenüber gibt es ein Tabac-Presse mit Kaffeetheke.
Es ist weiterhin bedeckt, also angenehm zum Fahren.

Ein Schloss gibt es hier auch.

11.15 Uhr – Käse, Brot, Obst, Joghurt gab es im U-Express. Nebenan falten zwei Frauen Bettwäsche, die die eine am Waschautomaten des Supermarktes gewaschen hat.

Es wird flacher.

Und es geht weiter ganz gemächlich bergab.

11.36 Uhr – Ab hier fahren wir auf dem Flussradweg der Isle bis Perigeux.

Schön flach! Eine willkommene Abwechslung.

Oh weija! Der ausgebrannte Traktor steht am Straßenrand.

12.14 Uhr – Die Isle in Coulaures.

Weites Tal mit großen Weiden. Viel Heu ist schon gemacht, es liegt aber auch immer noch frisch gemähtes, das in der Hitze duftet.

12.20 Uhr – Eine der vielen Walnussplantagen dieser Gegend.

Etwas holpriger, aber schöner Weg direkt am Fluss.

12.33 Uhr – Kilometer 42, nach 343 Höhenmetern: Bald könnte mal ein schöner Rastplatz kommen.

13.03 Uhr – Kilometer 47, nach 361 Höhenmetern. Der Kaffee kocht schon an einer Bank direkt am Ufer der Isle. Das Wasser der Flüsse und Seen in dieser Gegend ist rotbraun, vielleicht immer noch von den Regentagen.

Radweg auf einer neuen Brückenunterführung.

Große Parkanlage am Fluss vor Perigeux.

16.45 Uhr – Kilometer 75. Radwegbrücke kurz vor dem Zentrum.

Erster Blick auf die Kuppeln der Kathedrale.

Hier müssen wir über die Brücke.

Auffahrt zum Hügel

Die Kathedrale Saint-Front (Fronto), Sitz des Bischofs von Perigeux. Der Lokalheilige wurde um 900 hier begraben. Das Grab zog Pilger an und viele kamen auf dem Weg nach Santiago hier vorbei. So entwickelte sich eine kleine Stadt.
Der Bau hat die Form eines griechischen Kreuzes mit vier großen Kuppeln als Dach. Er wurde gegen 1170 fertiggestellt.
Die Kuppeln wurden zwischen 1852 und 1895 erneuert und die zahlreichen Schautürmchen zusätzlich aufgesetzt. Derselbe Architekt hat später die Basilika Sacré-Coeur in Paris in ähnlichem Stil gebaut.

Aber zuerst ein Eis und Kaffee.

Man muss durch das kleine Tor.

Man kommt in einen kleinen Hof. Er ist Teil des Langhauses einer Vorgängerkirche aus dem 11. Jahrhundert. Wieder nur ein schmales, schmuckloses Portal.

Hier kommt man auch zum Kreuzgang aus dem 12. bis 15. Jahrhundert.

Dann geht man durch das offene Untergeschoss des 65 m hohen Turms. Es besteht aus zwei Gewölbefeldern der alten Kirche.

Wieder nur ein kleiner Durchgang.

Dann steht man in dieser riesigen Halle mit vier Kuppeln im byzantinischen Stil. Sie haben alle einen Durchmesser von 13 m (bei der Hagia Sophia sind es 30 m).

Die massiven Stützen (6 m x 6 m) stehen innen im Raum, ganz im Gegensatz zu den Strebepfeilern der gotischen Kirchen.

Wenn man durch die Durchgänge in den Pfeilern schaut, meint man, es seien Seitenschiffe.

Die Wände sind alle ähnlich zweigeschossig aufgebaut.

Der Hauptaltar in der Vierung.

Statue des Heiligen Front.
Nun zum Hotel.

Seltsames Haus, direkt vor dem Hotel. Es wurde 1347 als Wachposten auf der Stadtmauer errichtet. 1860 wurde die Stadtmauer abgerissen, das Haus hat man aber stehen lassen. (Danke für die Recherche!)

16.56 Uhr – Ankunft. Die Räder können in das Getränkelager des Hotels hinter dem Haus.

Die Schlüsselkarte funktionierte nicht. Müsse an mir liegen, sagte der gute Mann. Dann hat er die Batterien getauscht und später das ganze Schloss ersetzt.

18.27 Uhr – Blick aus dem Zimmer auf die Kathedrale.

18.48 Uhr – Über der dritten Spitze von links steht der Halbmond.

Schöne Lampen in der Platane.

Beim Italiener. Endlich mal wieder Nudeln.

20.59 Uhr – Jetzt ein Eis für den Heimweg und dann durch die Stadt schlendernd mit Zuhause telefonieren.
Abschließend gab es auf der Terrasse des Hotels mangels Cidre noch Baileys und ein Bier als Absacker.
27.06.2023 – Perigeux – Mussidan – 58 km/180 Hm
7.48 Uhr – Die heutige flache und kurze Etappe erlaubt ein späteres Frühstück. Habe seit halb sechs heftige Kopfschmerzen und bereits eine ASS genommen. Außerdem spüre ich den unteren Rücken. Geschlafen habe ich aber in dem tollen Bett ansonsten sehr gut.

Bis zum Fenster und zurück war ich jetzt schon mal: geht irgendwie. Also versuche ich es mal mit Zähneputzen und Rasieren. Der Kaffee wird sicherlich helfen.

Frühstück auf der Hotelterrasse an der Isle.

Die heutige Flussradweg-Etappe.
Perigeux gefällt mir sehr gut. Die Häuser und Straßenbeläge aus Kalkstein, kleine Plätze mit riesigen Platanen. Man kann sehr schön durch die Gassen bummeln. Das Bild erinnert mich an die Städte in Apulien.
9.32 Uhr – Der Kaffee und das leckere Frühstück haben gutgetan. Nun zu den Rädern.

Morgendliche Kettenpflege.
9.53 Uhr – Abfahrt.

Erstmal zum Radladen.

9.53 Uhr – Ersatzschlauch für Martina kaufen.

Reste des römischen Amphitheaters.

Noch eine Kuppelkirche.

Tour de Vésone, ein anderes Wahrzeichen der Stadt.

Dahinter befindet sich das Museum Vesunna zur Gallo-römischen Geschichte der Stadt. Es befindet sich an der Stelle des römischen Forums.

Ruine des Château Barrière. Untere Mauerteile aus dem 4. Jahrhundert.

10.37 Uhr – Wir verlassen die Cité, aber nicht durch dieses Tor.

Uferradweg.

11.03 Uhr – Kilometer 9. Chinesischer Morgengruß. Was ich mir heute nehme: Gelassene Freude, Trägheit, Genuss und genau die Kraft, die ich heute brauche.
Der Fluss fließt hier auch einfach verlockend träge.

11.25 Uhr – Kilometer 14.

11.45 Uhr – Kilometer 18. Kaffee im PMU Presse Tabac in Gravelle.
Meine Kopfschmerzen sind weg. Es wird jetzt sehr schwül, dagegen wird es helfen, viel Wasser zu trinken und eine nasse Radkappe unter dem Helm zu tragen.

Klospruch, der auch auf Französisch ein bisschen ordinär klingt.
12.13 Uhr – Jetzt radeln wir glücklich und zufrieden weiter.

Läuft.

Radweg-Brücke.

12.41 Uhr – Kilometer 25.

13.06 Uhr – Sicher wartet der Tee und das kühle Bier schon im Schloss auf uns.

13.43 Uhr – Kilometer 42. An der Isle. Hinter uns steht ein Camper, der diese vierfach Angelmaschine hier installiert hat. Die anderen Bänke sind alle in der Sonne, also sitzen wir hier und stören vielleicht seine Fische.
Die Isle war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von ihrer Mündung in die Dordogne bis nach Perigeux schiffbar. Man hat hauptsächlich Wein und Getreide mit Schiffen transportiert. Noch heute gibt es einige Bauten, die davon zeugen.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite fliegen einige Milane. Von der eher wenig gegabelten Schwanzform her könnten es Schwarzmilane sein.

14.39 Uhr – Nach erholsamer Pause weiter.

15.03 Uhr – Kilometer 48, verschlossene Dorfkirche in Saint-Louis-en-l’Isle.

15.23 Uhr – Kilometer 53, in Mussidan an der kanalisierten Crempse. An den Ortsschildern steht hier inzwischen überall auch der okzitanische Name. Der römische Name war Mutidunum. Dunum heißt Hügel, was auch in Kirch-Daun enthalten ist.

15.48 Uhr – Offene Kirche für ein kurzes Innehalten, Singen und Kerzenanzünden für die Kranken daheim.

15.55 Uhr – Das Hotel ist erst ab 17 Uhr besetzt. Also nehmen wir noch eine Erfrischung!

Nachtisch aus der Boulangerie gibt es im Park.

16.49 Uhr – Ankunft am Chambre-d’hôtes.

Die Wäsche hängt neben dem Pool auf der Leine.

Wir haben uns einen Tee und einen Kaffee gemacht. Ich checke die Karte, suche nach einer Möglichkeit für das Abendessen und lade die Tracks vom Garmin-Navi auf das Tablet, mache Screenshots und speichere sie über eine OneDrive–Cloud vom Tablet auf das iPhone und hier in den Blog.

Zum Beispiel die Karte mit unserem aktuellen Standort an der Isle, nun in etwa auf der Höhe von Bordeaux. Die blaue Linie ist die weitere Strecke, die gelben Punkte sind die Übernachtungsorte. Man sieht ganz schön, wie das Terrain aussieht und welche Höhenmeter zu erwarten sind.

Und hier der Blick auf die gesamte Strecke. Der gefahrene Teil ist rot unterlegt.

18.45 Uhr – Essengehen am Dorfplatz vorbei in Richtung Supermarkt mit Pizza-Kiosk.

19.35 Uhr – Der Pizza-Kiosk am Super-U hätte eine Stunde für unsere Pizza gebraucht. Also haben wir Nudeln und Soße gekauft und kochen jetzt auf dem Herd in der Unterkunft.

19.51 Uhr – Essen ist fertig.

Es gibt sogar Nachtisch und Kaffee.
22.32 Uhr – Telefoniert, gelesen, fertig für heute.
Gute Nacht.
28.06.2023 – Mussidan – La-Réole – 80 km/950 Hm
6.34 Uhr – Keine Krämpfe. Ich nehme jetzt morgens und abends Magnesium, das scheint zu helfen. Ich habe aber etwas unruhig geschlafen. Einmal war die Katze plötzlich im Zimmer und musste verjagt werden.
Meine Beine fühlen sich schwer an. Ich hoffe, dieses Gewicht liegt dann heute gut auf den Pedalen und bringt mich voran.

Heute radeln wir von der Isle über die Hügel in das Tal der Dordogne, dann hinüber zur Garonne.

7.14 Uhr – Hinter dem Haus steigt die Sonne gerade über die Bäume. Hier geht die Sonne erst um 6.13 Uhr auf. Wir sind also sehr früh dran.
8.21 Uhr – Abfahrt in angenehme Kühle.

9.04 Uhr – Kilometer 11. Durch den morgendlichen Wald.

Ortsschilder zweisprachig.

9.23 Uhr – Kilometer 14. Morgengruß auf dem höchsten Punkt der Umgebung. Langsam trocknet der Tau auf den Blättern und Gräsern. Ein Bauer mäht Gras, ein Raubvogel zieht seine Kreise. Man kann dem Mais auf den riesigen Feldern beim Wachsen zuhören.

Hier gibt es jetzt kaum Dörfer, dafür viele Einzelhöfe, die an kleinen Zufahrtsstraßen liegen.

Jedes Pferd hat eine eigene Hütte und kleine Wiese. Auf der anderen Straßenseite brüllt ein Mann mit jaulenden Hunden, die er für irgendetwas zu trainieren scheint. Eine wilde Ecke in diesen sanften Hügeln.

10.02 Uhr – Kilometer 23, in Monfaucon. Kirche mit spanischem Glockengiebel.

Schussfahrt ins Dordogne-Tal.

10.21 Uhr – Hochwassermarken und Kanonenläufe als Portalsäulen an einem Haus in Le-Fleix.

Ansonsten sitzt man hier im Ort entspannt auf der Bank und schaut dem Wasser der Dordogne zu.

10.37 Uhr – Kaffee in einem kleinen Restaurant in Le-Fleix nahe der Dordogne-Brücke. Wir waren heute die ersten Gäste im Lokal.
11.03 Uhr – Entspannt weiter.

11.19 Uhr – Kilometer 35. Markthalle in Sainte-Foy-La-Grande ein Stück flussabwärts auf der anderen Seite der Dordogne.

Sehr schöne Hauptstraße.

Geschmücktes Rathaus und Arkaden.

Sehr schöne Hallenkirche.

Kerze beim Hl. Jakobus entzündet.

Sehr schön, viele Bars und Restaurants.
11.44 Uhr – Noch ist die Luft angenehm, daher lieber doch noch weiter.

Noch ein Blick auf die Dordogne, bevor wir das Tal schon wieder verlassen.

Weinberg eines Châteaus des Anbaugebiets von Bordeaux.

Lange sanfte Anstiege auf der gut ausgebauten Landstraße.

Tolle schnelle Abfahrt und spanischer Glockengiebel in Les-Lèves-et-Thoumeyragues.

Weiter auf der breiten Landstraße, aber mit relativ wenig Verkehr.

13.13 Uhr – Kilometer 53, nach 562 Höhenmetern, in Pellegrue an der Kirche. Es ist ein kleiner Pilgerort auf einem Hügel.
Aus den Radtaschen gibt es Kaffee, Brot mit Käse, Cocktail-Tomaten und Müsli mit Apfel, Banane und Joghurt.

Sehr schöne Kirche aus dem 12./13. Jahrhundert.

Ein kleiner Jakobus. Ein Pilger grüßte bei der Mittagspause, ein anderer kam gerade zu uns in die Kirche. Beide vielleicht ein bisschen älter als ich.

Der Vorplatz der Kirche mit einem alten Brunnen.
14.19 Uhr – Mal entspannt weiter.

Wir haben Rückenwind auf einer gut asphaltierten Straße.

15.07 Uhr – Kilometer 64. Die ersten blühenden Sonnenblumen.

Castelmoron-d’Albert: Das kurze Stück durch das Tor habe ich auch geschoben!

Sehr hübsches Dorf mit schlendernden Touristen aus England und Frankreich.

Hier leben und arbeiten einige Künstler. Es gibt eine Töpferei.

Weingüter des Bordeaux.
Martina: Man merkt an der Vegetation, dass wir uns in Südeuropa befinden: mehr Kiefern und Pinien, Maulbeer- und Trompeterbäume und andere, mir oft unbekannte Gewächse.

15.49 Uhr – Kilometer 73. Eine alte Mühle bei Loubens.

16.11 Uhr. – Kilometer 77, Langsam wird es Zeit, dass ich etwas Kaltes zu trinken bekomme.

Die erste Boulangerie in La-Réole wurde gleich angefahren.

Rechts das alte Rathaus, das auf Befehl von Richard Löwenherz um 1200 erbaut wurde und das älteste Rathaus Frankreichs ist.

16.54 Uhr – Ankunft an der Unterkunft, gleich um die Ecke. Aber leider öffnet niemand und auch ans Telefon geht niemand.

17.45 Uhr – Wir sind in einem Hostel und teilen uns Bad und Toilette mit dem Nachbarzimmer, das derzeit aber noch nicht belegt ist. Wir können auch hier die Küche benutzen, falls wir nichts anderes zum Abendessen finden.
Es sollten heute «nur» 650 Höhenmeter sein, waren aber 300 Hm mehr. Diese häufigen Abweichungen nach oben sind schon merkwürdig. Wenn ich heute Morgen gewusst hätte, dass es so viel bergauf geht, wäre ich aber vielleicht weniger entspannt an die Etappe gegangen.

Kunst in der Altstadt. Es gibt viele dieser Figuren verstreut über die Stadt.

Frühere Benediktiner-Abteikirche Saint-Pierre.

Weiter Innenraum.

Fast wie echt wirkende Figuren.

Ein alter Mann rief mir zu. Er sitzt in seiner neuen Renault Zoe, die nicht mehr fahren will. Sie zeigt «Panne electrique». Das hatte ich bei meiner Zoe noch nie. Er konnte wegen seiner Behinderung auch nicht aussteigen. Ich bin frustriert weiter, habe dann aber eine Elektro-Hyundai-Fahrerin angehalten und sie gebeten, den alten Mann mal ein bisschen zu beruhigen. Sie ist zu ihm gefahren, hat gehalten und mit ihm gesprochen. Wir sind weiter.

Essen bei einem lauthals streitenden italienischen Ehepaar. Sie bestand darauf, uns einen Tisch anbieten zu können. Er war wegen der vielen Reservierungen überhaupt nicht einverstanden.
Wir fanden es sehr lecker.

20.25 Uhr – Die Garonne, mit einem Aufzug vom Parkplatz, bzw. der Unterstadt, hier hinauf zur Oberstadt. Direkt unter uns die Bahnlinie.

Der Mond über dem alten Rathaus und dem Gefallenen-Denkmal.
21.03 Uhr – Genug Aktivismus für heute. Noch etwas lesen, dann schlafen.
29.06.2023 – La-Réole – Captieux – 58 km/330 Hm
7.28 Uhr – Gestern Abend hatte ich das Gefühl, dass ich mir eine Erkältung ausbrüte. Bis um drei habe ich gut geschlafen, danach ziemlich unruhig. Meine Nase läuft ein bisschen.
Das Gemeinschaftsbad war besetzt, also habe ich mich an dem Mini-Waschbecken in der Toilette rasiert. Schade, dass es kein Waschbecken auf dem Zimmer gibt.
Heute habe ich keine Lust, weiterzufahren, nach 1.350 Kilometern im Sattel. Dabei gibt es gerade einen guten Rhythmus und weniger anstrengende Tage. Vielleicht fehlen mir die kulturellen oder landschaftlichen Highlights. Dagegen helfen sicher Kaffee, Törtchen und Limo.
7.33 Uhr – Erstmal Frühstück!
8.11 Uhr – Neben uns am langen Tisch saß eine junge Französin, die von Vézelay nach Santiago läuft. Im August will sie dort sein. Welch eine Strecke! Und dann die Sommerhitze in Spanien.
Ich hatte diese Nacht keine Krämpfe: Die erhöhte Magnesium-Dosis scheint zu helfen.
Ich habe keine Kopfschmerzen: Es scheint kein großer Wetterwechsel anzustehen, und das Glas Wein hat auch keinen Schaden angerichtet.
Nun sollte ich mal packen. Aber die nette Frau, die das Frühstück organisiert, sprach zufällig Deutsch und bot mir an, noch einen Kaffee mit auf das Zimmer zu nehmen. Den muss ich natürlich noch in Ruhe trinken.

Es scheint, dass der V56, den wir heute wieder erreichen, über ein langes Stück auf einer alten Bahntrasse verläuft. Wenn der Wind gut steht, könnte es eine schnelle Etappe werden.
8.40 Uhr – Während Martina Baguette und Pain-au-Chocolat beim Bäcker holt, habe ich meine Schaltung neu eingestellt. In den letzten Tagen ist mir oft beim Umschalten in den größten Gang die Kette in den Spalt daneben weitergerutscht und steckengeblieben. Ich musste jetzt den Anschlag um mehrere Umdrehungen korrigieren. Das hatte ich vor Wochen schon mal gemacht. Vielleicht hat es sich wieder verstellt. Dann müsste ich die Anschlagschraube am Schaltwerk mal mit Haarlack fixieren.
Bei Martinas Schaltung habe ich die Spannung des Zuges wieder etwas erhöht. Sie scheint sich unterwegs auch wieder gelockert zu haben.
8.45 Uhr – Nun mal zur Garonne-Brücke, die übrigens Gustave Eiffel gebaut hat.

Klostergarten und Befestigung vom großen Parkplatz unterhalb der Stadt aus gesehen.

Hier wird gerade der Markt aufgebaut.

Die Garonne-Brücke im Morgenlicht.

Gesperrt, aber nicht für Rad- oder Fuß-Pilger.

Richtig viele Sonnenblumen.

Wir folgen ein Stück dem Kanal. Hier verläuft auch der EuroVelo 3, den wir für die Pyrenäenüberquerung nutzen wollen.

9.31 Uhr – Kilometer 8. Morgengruß am Kanal. Ruhe, Akzeptanz, kühle Energie und Rhythmus könnte ich heute gebrauchen.

Sehr cool! Am Schleusencafé an der Schleuse 50.

9.49 Uhr – Kilometer 12. Ein letztes Foto vom Canal des deux Mers.

Sehr schöne Blühwiese in Savignac.

Demnächst kommt die Tour de France auch hier vorbei.
10.57 Uhr – Kilometer 29. Bin platt, keine Lust mehr, die Nase schnieft, es ist schwül. Immer noch fünf Kilometer bis Bazas.
Morgens in der frischen und eher kühlen Morgenluft ist Martina meist die Fitte und ich habe Mühe dranzubleiben. Nachmittags wird sie durch die Hitze gebremst, während ich erst nach einer guten Kaffee-Limo-Törtchen-Pause frisch und energiegeladen bin und sie dann mitziehe.
11.12 Uhr – Kilometer 32. Das dünne nasse Shirt gegen das löchrige dickere getauscht. Die Weste ist zu warm, das dünne Shirt zu kühl.

11.14 Uhr – Leckere Mirabellen entdeckt.
Es passiert heute wirklich irgendwie nichts. Wir kommen voran, aber außer Pedale treten im sanften Auf und Ab der Landschaft ist es sehr gleichförmig.
Der Radweg ist toll beschildert, aber nirgendwo gibt es Picknickbänke.

11.22 Uhr – Kilometer 34. Hier stoßen wir auf den Bahnradweg. Jetzt sollte es schnell gehen.

11.30 Uhr – Endlich in Bazas, endlich eine Abwechslung.

Den Kaffee und die Limo und die Pain-au-Chocolat (zwei für jede!!) gibt es VOR dem Besuch der Kathedrale.

Aber mit Blick darauf.
Die Kathedrale war bis zur Auflösung des Bistums die Bischofskirche von Bazas und ist Johannes dem Täufer geweiht. Die erste Erwähnung eines Bischofs stammt aus dem 5. Jahrhundert. Eine Dame soll von einer Jerusalemreise ein Fläschchen mit Blut von Johannes dem Täufer mitgebracht haben.
Die alte Kathedrale wurde 853 von den Normannen zerstört. Der Wiederaufbau begann erst 1070. Ein kompletter Neubau wurde 1233 im Stil der nordfranzösischen Kathedralen begonnen. Die Fassade wurde erst 1537 vollendet.
Der Ort war im Mittelalter stark befestigt. Es gab hier außerdem ein bedeutendes Präsidialgericht. Seine Ruf war so gut, dass, nicht überraschend, Richard Löwenherz die Stadt besucht hat, und später Kaiser Karl V.

Das Haus des Astronomen, das in den Fenstergiebeln mit Sonne, Mond und Sternen geschmückt ist. Es liegt auch am Place de Cathedrale.

Portal des Mittelschiffs mit dem Jüngsten Gericht und Johannes dem Täufer als Trumeau-Figur.

83 m lang, 23 m breit und 20 m hoch. Der Raum wirkt etwas gedrungen. Die Obergaden sind nicht sehr hoch. Wie in Bourges gibt es kein Querschiff.

Kerzen anzünden.
Der nördlich der Isle gängige Chorumgang ist wohl in den Kirchen Südfrankreichs eher selten.

Blick zur Fensterrose im Westen.

Im Klostergarten, es ziehen Wolken auf.

12.44 Uhr – Letzter Blick über die Place de Cathedrale, nun weiter.

Noch 16 Kilometer. Der Jakobsweg läuft auch auf dieser Trasse. Der Ausbau der Trasse zum Radweg wurde von der EU gefördert.

Läuft gut auf diesem wassergebundenen Untergrund. Allerdings nicht ganz so schnell wie auf glattem Teer.

13.15 Uhr – Kilometer 46. Wir sind im Regionalpark «Les Landes et Gascogne».

13.35 Uhr – Kilometer 52.

14.16 Uhr – Im Restaurant an der Kirche in Captieux. Eigentlich hat die Küche schon zu, aber es würde noch Lasagne geben, sagte die Köchin. Da es in der heutigen Unterkunft, die einen Kilometer außerhalb liegt, kein Abendessen gibt, haben wir überlegt, jetzt etwas Warmes zu essen und Müsli und Brote heute Abend.

Nachtisch gibt es auch noch.
Ich habe die Unterkunft angeschrieben, ob wir früher kommen können.

14.56 Uhr – Eine Flasche Cidre für das heutige Abendessen.
Wir waren noch zum Singen in der Kirche. Gerade als wir gehen wollten, kamen drei Pilger und begannen auch Taizé-Lieder zu singen. Ich bin zurück und habe mitgesungen. Anschließend haben wir noch nett mit dem Deutschen aus Münster, der oft in Bonn war, gesprochen. Er will in drei Monaten von Vézelay nach Santiago laufen. Für heute haben sie noch keine Unterkunft.

15.29 Uhr – Ankunft an der Unterkunft, die offiziell erst ab 16.30 Uhr öffnet. Niemand antwortet.

Also zurück in den Ort und in der Pharmacie Magnesium und im kleinen Supermarkt Obst und Joghurt für morgen kaufen.
Es gab auch eine kalte Limo für mich und ein Eis aus der Truhe für Martina. Als wir unter den Bäumen neben der Kirche saßen, kamen die drei Pilger gerade aus der Mairie. Der Deutsche lief auf uns zu und erzählte freudestrahlend, dass sie in der Gîte Communal auf dem Boden schlafen können. Es gibt eine Dusche und eine Küche. Wie sich überraschenderweise herausstellte, hatten sie gestern auf der Place de Cathedrale in Bazas bereits ein Schwätzchen mit der Angestellten der Mairie gehalten, die ihnen heute die Schlafplätze vermittelte.

17.26 Uhr – Wieder an der Unterkunft. Um 16.32 Uhr öffnete sich auf magische Weise das Gartentor vor uns. Die Vermieterin hatte meine Nachricht noch nicht gesehen, sie war beim Frisör. Außerdem funktioniert die Klingel am Tor nicht.
Die Wäsche hängt jetzt schon auf der Leine, ich bin geduscht. Martina dreht ein paar Ründchen im Pool.
19.52 Uhr – Wir haben im Garten unter dem Dach aus unseren Vorräten gegessen und dazu die Flasche Cidre aus dem Supermarkt getrunken. Leider lief auf dem Weg durch den Garten der Hund plötzlich neben mir her und nahm meine Hand in die Schnauze, zumindest fühlte es sich so an. Ich war sehr geschockt und musste mich erstmal wieder beruhigen. Als die Vermieterin vorbeikam, habe ich es ihr irgendwie erzählt. Sie sagt, das habe er noch nie gemacht. Nun ja, sie hat ihn mitgenommen und ich habe mich bedankt.
20.46 Uhr – So, habe nett im Garten am Pool mit Zuhause telefoniert und werde jetzt zum Lesen nach drinnen gehen.
Gute Nacht.
30.06.2023 – Captieux – Mont-de-Marsan – 72 km/290 Hm
7.24 Uhr – Ich habe lange und gut geschlafen. Wieder ohne Krämpfe. Aber ich habe leichte Kopfschmerzen, die beim Blick auf die Wettervorhersage erklärbar sind. Die Wolken verdichten sich, es wird kühler und soll in den nächsten Tagen etwas regnen. Den Anflug einer Erkältung habe ich auch noch. Also werde ich mich gut einpacken.

Wir fahren über die Hälfte der Strecke auf der Bahntrasse. Als einziger größerer Ort liegt Roquefort auf etwa 35 km. Es wird also wieder ein langer Vormittag.
7.32 Uhr – Aufstehen!
8.38 Uhr – Frühstück gab es draußen im Garten. Ich musste mir zusätzlich zur Weste noch die Jacke holen, weil es mir zu kalt war.
9.01 Uhr – Abfahrt. Ich habe das Gefühl, die Vermieterin ist erleichtert, dass wir wieder weg sind. Wir halten an der Boulangerie in Captieux für Baguette und Pain-au-Chocolat, bevor es wieder auf die Bahnstrecke geht. Mal sehen, ob wir die drei Pilger von gestern wieder treffen.

Der Weg geht flach geradeaus, ist aber nicht mehr mit festem Untergrund, sondern mit losen Steinen und Schlaglöchern übersät. Die EU hat den Ausbau des Radwegs nur bis Captieux gefördert.

Nun gibt es auch noch Wurzeln, tiefhängende Äste und Wellen von den Bahnschwellen.

Der breite Weg für die Holztransporter, der hier kreuzt, wird gerade neu gemacht. Sollte man mit diesem Stück des Radwegs auch bald machen.

9.53 Uhr – Kilometer 8, Morgengruß im Farnwald.

Abgeernteter Plantagenwald. Die Les Landes sind ein riesiges aufgeforstetes Sumpfgebiet. Man sieht hier auch die Entwässerungsgräben.

Erika und gelbe Blümchen.

Wir erreichen die Fußpilger. Sie haben unter einem Vordach der Gîte geschlafen. Der jüngere von ihnen hatte seine Hängematte im Gebälk befestigt. Andere Pilger, die drinnen in den Betten geschlafen haben, sind um 5:30 Uhr aufgestanden. Unsere drei haben sich nochmal umgedreht und sind aufgestanden, als die anderen weg waren. «Bon Camino» und «Ultreïa» haben wir uns noch zugerufen.

Eine noch junge Holz-Plantage.

10.30 Uhr – Kilometer 15. Die erste Bank seit Captieux.

10.44 Uhr – Hunderte Meter langes fahrbares Bewässerungsgestell. Wir haben vier weitere Pilger aus Captieux getroffen. Wahrscheinlich waren es die Frühaufsteher.

10.52 Uhr – Kilometer 19. Hier liegen sogar noch drei Meter Schienen. Das blanke, kantige Eisen sieht etwas gefährlich aus.

Wir hatten einfach keine Lust mehr auf die Holperpiste und sind auf die Landstraße gewechselt. Dafür nehmen wir etwas Umweg in Kauf. Wenn ich mit dem Handy die Strecke schon früher genauer gecheckt hätte, hätten wir den ganzen Bogen der Holperpiste auf kleinen Sträßchen sogar abkürzen können.

11.34 Uhr – In Bourriot. Diese Weggabelung bildet das Ortszentrum, mit Kirche, Gefallenendenkmal und Bushaltestelle.

Die kleine Dorfkirche ist offen.
Und: Es gibt an dieser Kreuzung sogar eine Bar mit Alimentation. Hier nehmen wir Kaffee, Limo und Pain-au-Chocolat. Tee gibt es nicht und die kleine Tasse mit heißem Wasser wurde eher widerwillig gebracht.

Der Fußpilger mit Ziehgestänge für das Gepäck bekam kein Baguette. Es sei alles vorbestellt, sagte die Besitzerin. Also kaufte er Kekse. Sein Mitpilger zieht eine Art Einkaufskuddel hinter sich her. Beide tragen ein Schultergurtsystem mit Karabinerhaken für ihre Gepäckwagen.

11.44 Uhr – Die WordPress-App bleibt heute immer mal wieder beim Hochladen hängen. Das ist etwas lästig.
Die beiden Pain-au-Chocolat, pro Person!, waren sehr lecker. Also mal langsam weiter nach Roquefort.
Wir bleiben auf der Teerstraße, versuchen aber, den Umweg so kurz wie möglich zu halten.

12.26 Uhr – Ich stecke im Sand fest. «So kurz wie möglich» führt über diesen angeblich halbbefestigten Weg. Also, die eine Hälfte ist befestigt, die andere besteht aus Sandlöchern.

Martina bleibt auch mit ihrem Mountainbike stecken.
Es gab auf diesem Kilometer sicher gut zehn solcher Sandlöcher. Das hat uns sehr aufgehalten. Auf der Teerstraße wären wir in der Zeit fünf Kilometer weit gekommen.

12.30 Uhr – Kilometer 35. Großer Solarpark an der sandigen Abkürzung.

13.03 Uhr – Kilometer 41. Ankunft in Roquefort. Noch schnell kalte Limo im Supermarkt gekauft, der um 13 Uhr für die Mittagspause schließt.

Wo ist eine Bank? Vielleicht an der Kirche Sainte-Marie aus dem 12. Jahrhundert.

Welche Bank hier in der Nähe ist schattig und windgeschützt?

Da unten scheint auch nicht besser zu sein, und bis zur Picknick-Bank am Flussufer ist es mir zu weit. Also nehmen wir die Steinbank im Schatten an der Kirche.

Das heutige Mittagsmenü. Während des Essens haben wir die ersten zehn Kapitel der Känguru-Chroniken gehört und uns gut amüsiert.
Im Stein war ein kleines Loch in dem noch etwas Regenwasser stand. Das hat Martinas Radhose aufgesogen.

13.58 Uhr – Vollständig ausgemalter Innenraum. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisiert und mit einem Wehr- und Fluchtturm versehen.

Modernes farbenprächtiges Fenster.
14.07 Uhr – Mal langsam weiter.

Noch mal ein Blick von der anderen Flussseite des Estampon.

Gut geteert und endlich mal schnell zu fahren.

14.46 Uhr – Kilometer 51, in Bostens.

Sehr hübsch, zur Pilgerherberge umgebaut.

15.19 Uhr – Kilometer 61, nach 219 Höhenmetern. Gut geteert, auf und ab, meist aber flach und geradeaus durch den Wald.

In Bougue. Auch hier ist wieder Tour de France-Dekoration zu sehen. Ich vermute, die gerade frisch geteerten Straßen in dieser Gegend hängen auch irgendwie mit der Tour zusammen.

15.30 Uhr – Tatsächlich, auch hier gibt es an der Straßenkreuzung eine Bar mit einer Poststation und einer kleiner Épicerie mit Pilgerbedarf.
Martina erzählte gerade: «Gegen Ende unserer dritten Reisewoche wache ich manchmal im erneut fremden Zimmer auf und denke eher ‚leidenschaftslos‘: ‚Ach ja… heute wieder radeln…‘ Aber wenn ich mir dann vorstelle, an diesem Tag an diesem Ort zu bleiben, freue ich mich doch wieder auf das Unterwegssein!»
15.59 Uhr – Plötzlich ist das Sonnenlicht sehr grell und es ist deutlich wärmer als vorher. Nun gestärkt auf in die letzten Kilometer.

Auf dem EuroVelo 3, genannt «Pilgerroute», der hier auf der «Voie Verte de Marsan et de l’Armagnac» verläuft. Der EV3 führt über 5100 Kilometer von Trondheim in Norwegen nach Santiago in Spanien.

Toller Radweg zum Windschatten-Fahren.

16.40 Uhr – Ankunft am Hotel in einem Vorort von Mont-de-Marsan. Gleich nebenan ist ein großer Militärflughafen. Schon öfter flogen Mirage-Kampfflugzeuge über uns.
17.49 Uhr – Fertig mit Duschen, Waschen und den Nachträgen zum heutigen Blog-Artikel. Ab sieben gibt es Abendessen. Vorher könnten wir noch die Verpflegung für morgen einkaufen.
Sicher wäre ich heute gerne schneller vorangekommen und fühlte mich durch den holprigen Weg gebremst. Aber dafür haben wir die Pilger nochmal getroffen. Und nach der Entscheidung für den Teerstraßenumweg gab es wirklich ein paar gut und schnell laufende Kilometer, die echt Spaß gemacht haben.
21.10 Uhr – Wir haben Käse, eine Birne, Cocktail-Tomaten und Müsli gekauft. Danach waren wir hier im Hotelrestaurant essen. Immer mal wieder donnerte ein Kampfflugzeug vorbei. Der Flughafen ist wirklich direkt neben der Stadt. Im zweiten Weltkrieg war er von der deutschen Luftwaffe ausgebaut und später von der französischen zu einem wichtigen Stützpunkt erweitert worden.
Der Abend wird mit etwas lesen und wieder früh schlafen ausklingen. Ab sieben gibt es morgen Frühstück.
01.07.2023 – Mont-de-Marsan – Orthez – 66 km/790 Hm
6.44 Uhr – Die Kleidung ist noch so feucht, dass Martina gerade versucht, sie mit dem Fön trocken zu bekommen.
Es ziehen Regenwolken vom Atlantik heran. Sie scheinen sich aber im Wesentlichen über Land aufzulösen. Trotzdem könnten wir heute etwas nass werden. Die Temperaturen sollen heute und morgen, wie gestern, die 25° C kaum erreichen.

Auf der wieder etwas hügeligeren Strecke liegen heute Saint-Sever und Hagetmau, die wir als Pausenorte nutzen wollen.
Beim Einschlafen sirrte mir auf einmal eine Stechmücke um die Ohren, zum ersten Mal auf der Reise. Ich bin mit der Handy-Taschenlampe und einem Handtuch bewaffnet durch den ganzen Raum. Zwei Mücken habe ich erwischt. Dann habe ich das Anti-Mücken-Gerät in die Steckdose gesteckt und bin eingeschlafen.
Es gibt keine körperlichen Beschwerden zu notieren, außer einer morgendlichen Schwere, die ich von zu Hause kenne. Also werde ich mich das erste Stück mal wieder im Windschatten ziehen lassen.
6.54 Uhr – Aufstehen.

7.33 Uhr – Es nieselt, alles ist nass draußen.
8.45 Uhr – Der Nieselregen hat quasi aufgehört. Wir haben schon alle Regensachen an und fahren damit erstmal los.

8.57 Uhr – Die Flamenco-Bühne in der Innenstadt von Mont-de-Marsan im Nieselregen.

Am Zusammenfluss von Douze und Midou.

Von unten.

9.26 Uhr – Mal kurz kein Regen, also Überschuhe und Regenhose ausziehen.

9.40 Uhr – Wieder die Regenhose angezogen.

10.08 Uhr – Kilometer 19, nach 108 Höhenmetern, vor Saint-Sever.
Seit ein paar Kilometern ist es trocken. Das Fahren macht wieder Spaß.

Die Adour.

10.24 Uhr – Anstieg zum Stadtzentrum mit toller Weitsicht in den verhangenen Himmel.

Hundert Meter von der Abtei entfernt gibt es erst einmal einen Kaffee. Der gute Mann hatte sogar noch ein Pain-au-Chocolat. Aber eine Toilette gibt es leider nicht.

Das Benediktinerkloster Saint-Sever wurde Ende des 10. Jahrhunderts gegründet und hatte im 11. Jahrhundert Besitztümer vom Médoc bis nach Pamplona.

Zu dieser Zeit, als Grégoire de Montaner, ein Mönch aus Cluny, der Abt war, versammelten sich hier die berühmtesten Bildhauer und Buchmaler.
Die Kirche wurde mehrfach zerstört. Der aktuelle Bau ist wohl aus dem 18. Jahrhundert.

In dieser Seitenkapelle gibt es einige sehr schöne alte bunt bemalte Kapitelle.

Mit Löwen.

Und Greifen.
Die Kopfreliquie des Heiligen Severus war ein großer Anziehungspunkt für die Jakobspilger. Mit ihren weit verstreuten Besitztümern war die Abtei an allen großen Pilgerrouten vertreten und den Pilgern bekannt.
Die Reliquie wurde im Hugenottenkrieg 1569 zerstört.

Markt direkt vor der Kirche.

11.26 Uhr – Mal entspannt bei leichtem Niesel weiter, von Musik aus den Arkaden begleitet. Dieser Teil der Innenstadt hat eine sehr schöne Atmosphäre.

Notre-Danes l’Épiphanie in Audignon.

12.07 Uhr – Es ist eine der vielen romanischen Dorfkirchen.
Das ganze Stück hierher sind wir in warmem Sprühregen gefahren. Mal sehen, wie es jetzt draußen ist.
12.20 Uhr – Weiter in den Regen.

Der Nieselregen hört nicht auf.

Nach einem recht steilen Anstieg suchen wir in Horsarnau kurz in einer Bushaltestelle Zuflucht. Ich mache ein Foto von der Kirche und schaue mir mal die weitere Strecke auf dem Handy an.

13.24 Uhr – Kilometer 37, nach 357 Höhenmetern, in Hagetmau. Die Regensachen hängen an einer Leine am Eingang der hiesigen Mehrzweckhalle.

Wir essen auf der regengeschützten Rampe. Neben uns haben zwei ältere Damen Campingstühle und Kühlbox ausgepackt und essen ebenfalls zu Mittag.
14.13 Uhr – Sieht so aus als ob die Sonne etwas rauskommt. Das Regenradar behauptet, es bliebe trocken bis um 18 Uhr. Dann mal die Sachen von der Leine holen und weiter in die fehlenden 26 Kilometer.

14.39 Uhr – Es ist weiterhin trocken!

Hügel voraus.
14.57 Uhr – Der Hügel auf der anderen Bachseite wartete mit 8 – 12 % Steigung auf. Puh!!

15.12 Uhr – Kilometer 49, nach 561 Höhenmetern. Wieder eine Abfahrt mit gut 60 km/h und anschließend eine 8 – 12 % Steigung hinter uns. Puuiuuuuujjh!!!!

Ein kleiner Bambushain. Sieht man hier öfter.

15.32 Uhr – Kilometer 53, nach 591 Höhenmetern. Hier in Sault-de-Navailles dauert der Vormittag glücklicherweise bis 16 Uhr! Daher ist das Restaurant noch geöffnet.

Kaffee, Limo und Pain-au-Chocolat aus Saint-Sever.
Seit der Überquerung der Garonne in La-Réole sind wir übrigens in der Gascogne.

«Monplaisir» mit 13 % Steigung?!?

Hart erkämpfte Aussicht.

Mountainbike-Strecke.

Wir rollen in Orthez ein.

Der Donjon des Château Moncade. Mehr ist nicht übriggeblieben.

17.08 Uhr – Ankunft am Chambre-d’hôtes.

Kirche Saint-Pierre. Noch vor dem Duschen erkunden wir die Stadt und machen die Einkäufe. Morgen ist ja Sonntag.

Die Kirche ist leer. Wir singen kurz zum Abschluss des Tages.

Kapitel. Der vordere Bereich der Kirche ist bemalt.

Eine Jakobus-Statue, wie in vielen Kirchen am Pilgerweg.

Alte Brücke aus dem 13. Jahrhundert mit Wehrturm.

Blick in die Stadt.

Und auf den Gave de Pau.

Palmen, nicht die ersten, die hier in den Gärten stehen.

Das Musée Jeanne d’Albret.

Das Hôtel de la Lune mit den drei roten Fensterläden ist eine Pilgerunterkunft.
Nun gehen wir noch zum Einkaufen in den Bioladen, dann Duschen etc.
18.59 Uhr – Die Vermieterin, die zwei schwarze Katzen hat, hat uns eine Crêperie empfohlen und dort für uns für halb acht reserviert. Vorhin war eine der Katzen schon aus dem Innenhof in unser Zimmer und unter das Bett gehuscht. Ich habe mit den Sandalen nach ihr werfen müssen. Nun hat die Vermieterin die Katzen reingeholt, damit wir wenigstens unser Fenster offenlassen können. Die Wäsche hängt im Zimmer. Mal sehen, wie nass sie morgen noch sein wird.

19.52 Uhr – In der Crêperie.

Mit sehr leckerem Nachtisch.
21.10 Uhr – Und als «Belohnung» gab es Sprühregen auf dem Rückweg. Trotz Schirm ist nun auch noch meine Abend-Hose nass! Meine Stimmung hat heute ein bisschen gelitten!
21.28 Uhr – Unter dem Bett saß wieder eine der Katzen. Ich bin zur fernsehschauenden Vermieterin, durch deren Wohnküche man muss, um zu unserem Zimmer zu kommen, und habe sie gebeten, etwas zu tun. Schon die zweite Unterkunft mit sehr anstrengenden Haustieren und Vermieterinnen, die mehr Rücksicht auf die Tiere als auf ihre Gäste nehmen. Leider stört mich der Katzengeruch hier im Zimmer sehr. Ich versuche nun, mich irgendwie zu entspannen. Ich hoffe, dass durch die nur wenig geöffnete Fenstertür (wegen der Katzen) genug Luft hereinkommt, dass unsere frisch gewaschene nasse Radkleidung wenigstens ein bisschen trocknet.
Wahrscheinlich geht es morgen mit Nieselregen los, es soll aber im Laufe des Vormittags aufhören. Ich hoffe, dass ich dann auch meine gute Laune wieder irgendwo finde.
Gute Nacht.
02.07.2023 – Orthez – Saint-Jean-Pied-de-Port – 73 km/1180 Hm
6.37 Uhr – Die Matratzen sind wirklich gut. Aber ich habe sehr unruhig geschlafen. Und vor dem Wecker hat mich das Klappern an der Fenstertür geweckt. Eine der Katzen wollte rein. Nun hoffe ich, dass sie nicht auf dem Frühstückstisch sitzen.
Die Vorhersage bleibt bei Nieselregen für den Vormittag.

Auch heute sammeln wir die Höhenmeter im Auf und Ab. Hier in der Gegend macht der EV 3 einen großen Bogen, den wir abkürzen. Im Laufe des Tages treffen wir dann aber auf diesen Radweg und folgen ihm heute und morgen, bis nach Pamplona.
Der Fön kommt wieder zum Einsatz, weil die Radkleidung nicht vollständig getrocknet ist.
6.46 Uhr – Aufstehen!
8.01 Uhr – Natürlich war eine Katze kurz auf dem Frühstückstisch, wurde dann aber in den Innenhof verbannt. Das selbstgebackene Brot war lecker.
8.10 Uhr- Bereit zur Abfahrt, und der Nieselregen setzt ein. Also Regensachen anziehen.

Wir verlassen die Stadt. Es haben in der Nacht wohl einige Mülltonnen gebrannt. Eine lag an der Straße, eine liegt hier in der Tordurchfahrt.

8.32 Uhr – Nach dem ersten Anstieg. Die Regenhose kann ausgezogen werden.

9.14 Uhr – Es schüttet. Der Mountainbiker hier im Wartehäuschen hat einen Platten. Seine Frau holt ihn gerade mit dem Minibus ab.

9.44 Uhr – Es hört nicht auf. Meine Laune ist miserabel. Wir stehen im Sprühregen in einem Holztrockenhäuschen im Nirgendwo.

Nasser Schotter auf der Abfahrt, keine kurzfristige Umfahrung möglich.

Steil bergab. Ob das fahrbar ist??
Irgendwie ist ja alles fahrbar, aber es rutscht und schlingert sehr auf den nassen Steinen und in den ausgewaschenen Rinnen.

10.25 Uhr – In Sauveterre-de-Béarn im Restaurant, Pain-au-Chocolat von nebenan.
Wir versuchen uns an Buddha ein Beispiel zu nehmen und wieder etwas Gelassenheit aufzubauen.

Martina ist auf der Geröllabfahrt vom Pedal abgerutscht. Da hilft nur noch Galgenhumor. Und Tee, und Kaffee und Viennoiserie!

Unsere Zuflucht.

Nahe der Abteikirche Saint-André.

Wir schlendern noch durch den Park, am Rathaus vorbei.

Unten am Gave d’Oloran gibt es auch eine alte Wehrbrücke. Nur noch ganz wenig Nieselregen.

11.34 Uhr – Kilometer 27. Es schüttet.

11.56 Uhr – Kilometer 30, nach 587 Höhenmetern. Morgengruß im Sonnenlicht. Aber sonst ist alles regenverhangen.

Die Häuser sehen hier fast aus, wie in der Schweiz.
Weiter in einem kleinen Flecken Sonnenschein.

Gibraltar?

Leider keine Sicht bis zu den Pyrenäen.
Brauche dringend Pause!!

Da taucht ein Geier über uns auf.

Noch einer.

Die Gibraltar-Stele auf dem Aussichtspunkt über uns lassen wir aus.
Die Stele markiert den Punkt an dem sich drei der vier französischen Jakobswege treffen: Via Touronensis, Via Lemovicensis und Via Podiensis.

Fünf Geier kreisen nun schon über uns.

Es zieht sich wieder zu, hinter uns, glücklicherweise.

13.13 Uhr – Kilometer 43, nach 780 Höhenmetern. In Uhart-Mixe. Die Wäscheleine für die nassen Regensachen hängt zwischen Baum und Businfosäule.
13.44 Uhr – Das Essen tat sehr gut. Leider hat der Nieselregen wieder eingesetzt, und wir mussten die Wäscheleine in das Häuschen verlegen.

Hinter dem Häuschen ist die Kirche.

Und daneben dieses Spielfeld. Wofür es wohl dienen mag?
14.10 Uhr – Weiter.

14.33 Uhr – Auf der großen Straße, auf einem recht breiten Seitenstreifen, kommen wir gut voran.

Landschaft wie im Allgäu, auf 150 m Höhe.

Unser Etappenziel ist schon ausgeschildert.

Kirche in Cibits.

14.52 Uhr – Kilometer 53. Aneinander gereihte Hügel.

Da vorne muss es einen kleinen Pass geben.

Ob die Ziegen mit den wirklich sehr langen und spitzen Hörnern uns mal vorbeilassen?

15.17 Uhr – Kilometer 57. Da vorne könnte die Passhöhe sein.
15 % Steigung! Das geht nur in kleinen Etappen.

Höhe 288 m. Martina war mit Schieben schneller, aber für mich wurde (von ihr!) geklatscht.

15.45 Uhr – Kilometer 62. Die Berge vor uns scheinen schon etwas höher zu sein.

Nun steil bergab. Ob wir die letzte Steigung hinter uns haben?

16.22 Uhr – Kilometer 69, nach 1140 Höhenmetern. In Saint-Jean-le-Vieux gibt es einen letzten Kaffee vor der Ankunft am Etappenziel. Der Ort wirkt sehr alpin.

Hier wird die Wand mit Spielfeld davor zum Squash-Spielen genutzt. Im Vordergrund steht ein altes Pilgerkreuz. Vielleicht gab es früher einmal sehr viele davon, damit die Pilger nicht ständig nach dem Weg fragen mussten.

Super!! Zu den Getränken gibt es zwei Croissants aus Sauveterre-le-Béarn.

Gesang und Kerzen anzünden.
16.55 Uhr – Jetzt noch etwa fünf Kilometer.

Église de la Madeleine.

Natürlich geht es nochmal unangenehm bergauf!

17.12 Uhr – Nach 1600 Kilometern an der Porte-Saint-Jaques in Saint-Jean-Pied-de-Port.

In der Stadt in der Rue de la Citadelle.

17.16 Uhr – Ankunft an der Unterkunft, nur ein kurzes Stück die Straße runter.

Fast jedes Haus ist eine Herberge und in manchen stehen Schlangen von Pilgerinnen, die sich einschreiben oder eine Unterkunft wollen. Dazu scheint es viele Tagestouristen zu geben, erkennbar an den festen Schuhen. Die Pilger, die hier angekommen sind, haben die schweren Schuhe ausgezogen und tragen, wie wir gleich auch, Badelatschen oder Flipflops.
Zwei Männer sahen mein Fahrrad und sagten «Old school». Das habe ich genutzt, um sie in ein Gespräch zu verwickeln. Sie sind aus British Columbia an der kanadischen Westküste und machen einen Rad-Zelt-Urlaub. Nach dem vielen Regen haben sie jetzt hier für zwei Tage ein Zimmer. Ihr Luxus: kleine Campingstühle. Sie haben auch in unserer Unterkunft ein Zimmer. Sie haben meine alten englischen Taschen fotografiert und das Abus-Rahmenschloss. Sie radeln und zelten viel bei sich in BC, wie sie es nennen. Von Saint-Jean aus fahren sie nach San-Sebastián weiter. Vielleicht sieht man sich also dort wieder.

18.34 Uhr – Wir dürfen das Wäschegestell verwenden, und alles, was in der Küche ist. Die sehr nette junge Vermieterin wohnt nicht hier. Wir können morgen frühstücken, wann wir wollen.

19.30 Uhr – Wir sind beim Italiener gleich unten im Erdgeschoss der Unterkunft hängen geblieben. Es gibt nur ein Menü, entweder mit oder ohne Fleisch in der Nudelsoße. Es war eine sehr gute Wahl!

Anschließend machen wir einen Abendspaziergang: Notre-Dame mit dem Tor im Turm.

Keine große Kathedrale, ein schöner schlichter Raum.

Zwei Etagen Emporen für den Pilgerandrang.

Hier brennen auch unsere zwei Kerzen. Ich finde die Vorstellung, dass alle heute gestarteten Pilger hier eine Kerze angezündet haben, sehr berührend.

Gerade beleuchtet die Abendsonne den Eingang der Kirche.

Die Porte Notre-Dame unter dem Turm.

Die Nive de Béhérobie.

Die Nive-Brücke Pont Notre-Dame, über die alle Pilgerinnen des spanischen Jakobswegs am ersten Morgen gehen. Die Straße trägt den Namen bezeichnenden rue d’Espagne.

Die Kirche ist wirklich relativ klein.

Die berühmte Madonna über dem Tor.

Von Martinas Rundgang auf der Stadtmauer.

Die Zitadelle oberhalb der Stadt.

Straßen-Impressionen.

21.21 Uhr – Einige Touristen und Einheimische schlurfen noch durch die Stadt. Ansonsten ist es völlig ruhig.
Die sonnige Ankunft, das schöne Zimmer ohne Hund und Katze, das gute Essen und der Abendspaziergang haben meiner Laune sehr gutgetan.
Morgen, nach einer hoffentlich erholsamen Nacht, wollen wir die Pyrenäen mal überqueren. Laut quaeldich.de ist die Steigung am Pass machbar.
Gute Nacht!
03.07.2023 – Saint-Jean-Pied-de-Port – Puerto-de-Ibañeta (1057 m) – Roncesvalles – Pamplona – 78 km/1360 Hm
6.11 Uhr – Im Halbdunkel laufen draußen erste Wanderschuhe über das Pflaster. Die Sonne geht heute hier um 6.29 Uhr auf. Noch ist es bewölkt, Im Laufe des Vormittags soll aber die Sonne herauskommen. Mit 14° C ist es recht frisch.
Ich habe wieder sehr unruhig geschlafen, trotz der auch hier sehr guten Matratze. Ein Krampf im Oberschenkel war schnell vorbei. Draußen war es total still, bis die ersten Vögel mit ihrem Gesang begannen. Noch fahren auch keine Autos durch die steile Straße.

Wir überqueren heute die spanische Grenze und den Pyrenäenkamm. Der Ipañeta-Pass liegt auf 1057 m.
Aufstehen und frühstücken in der Küche mit dem Obst und Müsli aus unseren Vorräten. Wir dürfen den Wasserkocher und die Kaffeemaschine benutzen.

7.50 Uhr – Abfahrt nach Spanien durch das Tor an der Kirche.

Das Wetter sieht gut aus.

Morgendlicher Hochbetrieb in der Boulangerie auf der Südseite der Nive. Wir brauchen Brot und sicher vier Pain-au-Chocolat.

Blick auf Saint-Jean. Endlich mal los.

Entspannt rollen wir auf dem glatten Teer noch ohne nennenswerte Steigung.

Nebel im Berg voraus. Mit 17° C ist es frisch. Nach einer längeren Steigung folgt gleich eine kurze Abfahrt. Wir gewinnen also nur langsam an Höhe.

Kurz vor der Grenze.

8.28 Uhr – Spanien! Wir sind durch ganz Frankreich geradelt!!

8.46 Uhr – Höhe 370 m. Denkmal für die tapferen Basken, die Karl den Großen besiegt haben, 778 in Roncesvalles.

Weiter hinauf. Teils kahle, schroffe Felsen, tiefhängende Wolken.

9.07 Uhr – Kilometer 15, Höhe 451 m.

9.43 Uhr – Auf 644 m. In der ersten Serpentinenkehre. Die letzten 100 Höhenmeter haben wir in 15 Minuten erstrampelt. Es ist wenig Verkehr, das macht es sehr angenehm. Bei 17° C und Nebelfeuchte finde ich es etwas frisch.
Wir wurden von zwei e-Bikern mit vielen Flaggen an den Taschen überholt. Auch einige Fußpilgerinnen laufen auf der Nationalstraße.

10.00 Uhr – Morgengruß: Freude, Kraft, Beständigkeit, Dankbarkeit. Es ist anstrengend, aber es geht auch beständig voran.

10.23 Uhr – Höhe 811 m. Kurz vor den letzten Serpentinen. Weiterhin 17° C und nebelfeucht.

Sehr viele kleine Bäche kommen aus dem Berg herunter.

10.37 Uhr – Mal ein Blick zurück ins Tal.

Ein bisschen Sonne kommt schon durch den Nebel. Das nächste Loch in der Wolkendecke ist für uns reserviert!

In dieser Serpentine berührt der Fußweg die Nationalstraße. Wir tauschen das Wasser aus der Unterkunft gegen das frische Bergwasser, das man hier zapfen kann.

Hier wächst Fingerhut – wie im Taunus.
Aaronstab habe ich unterwegs auch schon gesehen.

11.02 Uhr – Auf 1005 m Höhe. Jetzt fahren wir in den Nebel.

Vor uns die Passhöhe, dort sieht man fast nichts.

11.17 Uhr – Das Passfoto, gemacht von einem spanischen Rennradfahrer, der mit seinem Kumpel von der anderen Seite hochkam. Dort sei kein Nebel. Die beiden hielten an dem Schild auf der anderen Straßenseite und winkten gleich, dass sie fotografiert werden wollen und haben sich dann revanchiert.

Die moderne Kirche am Pass

ist leider verschlossen.

Hier stand einmal ein Pilger-Hospital.

Der Stein erinnert an die Schlacht gegen Roland, der die Nachhut Karls des Großen 778 über den Pass führen wollte, und von den Basken gleich unterhalb in Roncesvalles geschlagen wurde.
Dorthin rollen wir jetzt, gestärkt durch ein leckeres Pain-au-Chocolat.

11.41 Uhr – Nur vielleicht einen Kilometer unterhalb des Passes liegt schon das Kloster Roncesvalles in der spanischen Sonne.

Auf der Sonnenterrasse: herrlich!
Der Pilgerweg wurde 813 begründet, das Augustinerkloster 1132. Drei der vier französischen Pilgerwege führen über den Ibañeta-Pass und das Kloster. Es ist die erste Etappe, wenn man in Saint-Jean-Pied-de-Port startet.

Kirche Notre-Dame.

Ohne Licht ist es recht dunkel. Man muss 1 € einwerfen, damit das Licht angeht.

Notre-Dame-Statue in Gold unter dem Baldachin über dem Altar.

Jakobus-Statue im Seitenaltar.

Nördliches Eingangstor, wenn man zu Fuß vom Pass herunterkommt.

Die Pilgerherberge vor der schon einige Leute ausruhen.

Kapelle von Santiago. Wir können leider nicht hinein. Die Führerin der Gruppe schloss hinter sich gleich wieder ab.

Ich baue vor der weiteren Abfahrt neue Bremsklötze an meiner Hinterradbremse ein. Die ersten Meter vom Pass runter hatte ich hinten kaum mehr eine Bremswirkung.

Geht ja ziemlich fix bei Magura.

Ich denke, die alten waren wirklich abgenutzt.
13.03 Uhr – Weiter.

Ortsdurchfahrt in Auritz.

Zu früh für die Mittagspause.

Gerade, aber nicht so schnelle Abfahrt, wegen Gegenwind.

Da oben waren wir!

Guter Hinweis, sollte aber auch unter der Woche gelten, oder?

Unser Etappenziel wird schon angezeigt. 42 Kilometer sind natürlich noch ein Stück.

Wir haben in diesem kleinen Dorf keine Bank im Schatten gefunden.

14.47 Uhr – Kilometer 46. In Erro.

Hier gibt es eine Bank im Schatten mit Wasserstelle direkt neben der Kirche.
In Roncesvalles war es sehr kühl, da suchte ich die Sonne. Hier ist Schatten schon wieder angenehm.
15.01 Uhr – Gestärkt weiter.

15.12 Uhr – Kilometer 47. Eine weitere Anhöhe muss noch erklommen werden.

15.28 Uhr – Letzte Passhöhe vor Pamplona.

Irgendwo da unten müsste Pamplona liegen.

15.50 Uhr – Der erste Cortado, in Zubiri am Arga, neben einer Gruppe Amerikanerinnen.
Noch etwa zwanzig Kilometer bis Pamplona.

Wir saßen im El Café del Camino. Hier kommen ständig kleine Gruppen von Pilgerinnen aus der Seitenstraße.

Heu machen sie hier wie bei mir zu Hause. Die Ballen werden in dem kleinen Anhänger gesammelt. Wenn er voll ist, wird er abgekippt.

Der große Anhänger muss dann nur die Ballenhaufen anfahren und nicht jeden einzelnen Ballen. Schon praktisch.
Der alte Mann auf dem Traktor winkte herüber, dass wir helfen sollten. Hätte ich glatt gemacht. Aber leider müssen wir weiter.

Sehr viele Rennradfahrer sind auf dieser Strecke unterwegs.

Sehr markante Bergspitze.
16.41 Uhr – Kilometer 65.

Jetzt sind wir für die letzten Kilometer auf dem Flussradweg.

16.52 Uhr – Kilometer 68.

Badestelle an der Arga. Wir sind auch an zwei Freibädern vorbeigekommen.

17.27 Uhr – Kilometer 77, an der Magdalena-Brücke über die Arga, über die die Pilger seit Jahrhunderten in die Stadt ziehen.

Die Straße führ in einem Bogen den Berg hinauf. Die Ampel hat sogar eine Anzeige, wie viele Sekunden die Rot- bzw. Grünphase noch dauert.

Das Labrit-Bollwerk, ein Teil der früheren Befestigungsanlagen.

17.38 Uhr – Ankunft an der Kathedrale von Pamplona. Wir mussten nur noch ein paar hundert Meter durch eine Gasse geradeaus fahren.

Direkt gegenüber liegt die Unterkunft.

Die Räder dürfen im Eingangsbereich stehen. Gegenüber stehen die Räder der beiden e-Biker, die uns heute Morgen am Pass überholt haben.

Blick aus unserem Zimmer im ersten Stock des Hostels direkt auf die Kathedrale.
Wir duschen und waschen nur das Nötigste, um noch Zeit für eine Besichtigungsrunde zu haben.
Am Eingang der Kathedrale müssen wir Eintritt bezahlen und bekommen den Hinweis, dass wir zuerst das Museum besuchen sollten, da es in einer halben Stunde schließt.

Ein relativ dunkles gotisches Langhaus, mit nur kleinen Fenstern in den Obergaden und im Chor.

Mit vielen großen vergoldeten Altären in den Seitenkapellen.

Der große Kreuzgang.

Der Garten im Kreuzgang. Über dem Gang gibt es noch eine zweite überdachte Ebene.

Das Refektorium erinnert mit den schmalen Fenstern an die Merveilles auf dem Mont-Saint-Michel.
Ein Mitarbeiter versuchte vergeblich eine der Stellwände, die Rollen haben, in die benachbarte frühere Klosterküche zu schieben. Er musste eine Rampe hinauf und gleich um eine Ecke. Ich bin zu ihm hin und habe das obere Ende der Stellwand geführt. So war es kein Problem. Er hat sich nett bedankt.

Im Museum gibt es eine Sammlung von Madonnen aus vielen Jahrhunderten, außerdem viele Informationen zur Kirchengeschichte, eine offene Ausgrabungsstelle und ein paar Teile des Kirchenschatzes.

Das bemalte Marienportal.

Eine schwarze Madonna

Unter dem Baldachin über dem Altar thront hier eine silberne Madonna. In Roncesvalles war sie sogar golden.

Nur eine sehr kleine Fensterrose über dem Westportal.

18.56 Uhr – Wieder draußen in den Gassen. Es ist nun total voll und laut. Wir kaufen für das Frühstück ein, das wir uns selber machen müssen.

Es laufen gerade die Vorbereitungen für die Sanfermines, die jährlich vom 6. bis 14. Juli gefeiert werden und mit Stiertreiben und drei täglichen Stierkämpfen begangen werden. Wir verpassen das Spektakel also gerade.

Alle sitzen auf dem warmen Boden.

Kleines Restaurant an der Bastion nördlich von der Kathedrale.

Blick über die Bastion und die Arga zu den Pyrenäen.

Links liegt das Archive Réal y General de Navarra, voraus die Kirche San Saturnino.

Das alte Rathaus von Pamplona.

Plaza del Castillio mit einem schönen Pavillon.

20.47 Uhr – Eine Kugel Eis zur Überbrückung. Hier sind hunderte Leute auf der Straße und in Bars, aber niemand isst etwas. Wir hätten uns vom Rezeptionisten im Hostel auf Englisch erklären lassen sollen, wie das hier funktioniert. Was man an Tapas an den Theken zu essen sah, war alles mit Fleisch oder Wurst.

Hier gibt es mal ein normales Restaurant mit Tischen draußen.

Am Ende haben wir am Rathaus in einem normalen Restaurant etwas gegessen. Ich war ziemlich k.o. und musste endlich etwas essen.
22.22 Uhr – Morgen kommt ein sehr langer Tag.
Gute Nacht.
04.07.2023 – Pamplona – San Sebastián – 99 km/840 Hm
6.50 Uhr – Draußen laufen die ersten Pilger an der Kathedrale vorbei aus der Stadt. Es war nicht mehr sehr lange laut draußen. Auch die Temperatur war ok, nicht zu heiß. Aber ich habe zweimal lange mit einem Schienbeinkrampf gekämpft. Fühle mich jetzt nicht wirklich erholt. Und, wie jeden Morgen, habe ich keine Lust aufzustehen.

Die lange Etappe zum Meer, fast hundert Kilometer lang.
7.30 Uhr – Die anderen Menschen hier im Hostel sind sehr ruhig und rücksichtsvoll. Zwei Radler brechen gerade auf. Drei Fußpilger sind schon aufgebrochen.
Als die beiden Radler losfahren sehen wir, dass sie mehrere kleine Flaggen an ihrem Gepäck haben und somit die e-Bike-Radler sind, die uns gestern Vormittag auf dem Passanstieg überholt haben.
8.27 Uhr – Abfahrt.

An der Hauptstraße auf der Nordseite der Arga werden die Holzwände für das Stiertreiben aufgebaut. Rechts liegt ein großer Stall, von dem aus es wohl losgeht.

Am Fluss entlang mit der Stadt über uns.

Gute Radinfrastruktur in der Vorstadt Buztintxuri.

Blick zurück entlang der langen Avenida.
8.54 Uhr – Die Supermärkte öffnen erst um neun.

9.04 Uhr – Kilometer 5, endlich ein geöffneter Supermarkt. Die Croissants gab es an der anderen Ecke des großen Platzes. Die Vorstadt ist sehr groß und noch nicht sehr alt. Mit dem Radweg auf beiden Seiten und breiten Fußwegen ist es aber keine reine Auto-Vorstadt.
Wir bewegen uns langsam auf den Beginn des Bahntrassenradwegs zu.
21° C, leicht bedeckt, eigentlich ideal zum Radfahren.

Weiter heraus aus der Stadt, die in der Ferne noch auszumachen ist.

9.29 Uhr – Kleine Kirche Iglesia de la Purificación in Berrioplano. Vom Vorplatz hat man einen Blick zum Stadtzentrum wie auf dem Foto oben.

Auf der N-240-A, einer langen, geraden Straße, auf deren Seitenstreifen es sich gut fahren lässt. Aktuell eher Rückenwind.

9.50 Uhr – Kilometer 14. Der Schotterweg links war keine Alternative.

10.05 Uhr – Beginn des Radwegs. Ist aber etwas holperig.

Blick runter zur Autobahn AP-15. Dort unten ist eine große Mautstelle mitten in den Weizenfeldern.

Gut fahrbare Schotterpiste.

Aber jetzt mal eben 11 % Steigung, da für die Schnellstraße der Bahndamm weggebaggert wurde.

Zur «Belohnung» mit 13 % auf Schotter bergab.

Machbar, aber nach der Kehre extrem steil, mit losen Steinen. Man muss sehr langsam und voll konzentriert fahren.

Nun wieder flach und zügig. Es geht in die Berge.

10.37 Uhr – Kilometer 20. Der erste Viadukt. Die Kalkstein-Berge sehen irgendwie vertraut aus.

11.05 Uhr – In Irurtzun – Gegen ein akutes Erschöpfungstief sollte diese Pause ein bisschen helfen.

Hier kann man entspannt dem Treiben zusehen. Aber wir kommen heute irgendwie nur langsam voran, dafür dass wir 100 Kilometer fahren müssen.
11.32 Uhr – Abfahrt

Der erste Tunnel. Links über dem Berg kreisen wieder die Geier.

Die Ampel ist rot. Dann drückt man einen Knopf, damit die Einbahnstraße für unsere Richtung freigegeben wird.

Super beleuchtet und asphaltiert. Der Bahnradweg wird kaum auch so aussehen.

Es fährt sich auf der Straße besser als auf dem links von der Leitplanke verlaufenden Radweg.

12.16 Uhr – Kilometer 32. Ab hier fahren wir nun aber auf dem Radweg entlang der Larraun.

Sehr schön, wir sind trocken unter den Bäumen. Leichter Nieselregen hat nämlich eingesetzt.

12.29 Uhr- Hier nieselt es noch mehr. Also Regenjacke an. Fühlt sich nicht an wie Nordspanien, eher wie Nordhessen.

Den gesperrten Tunnel müssen wir umfahren.

Weiter an den Felsen entlang durch die enge Schlucht.

Tosender Wasserfall.

Hinein in den nächsten Tunnel, auch der mit festem Untergrund.

12.52 Uhr – Kilometer 37, Bahnhof von Lekunbern.

Unsere Croissants aus der Bäckerei durften wir auf der Terrasse nicht essen. Der Kellner kam herausgestürmt und schaute extrem böse. Das Schinken-Ei-Sandwich ist allerdings tatsächlich sehr lecker.
Wir kommen heute irgendwie nicht voran.

Wieder auf der Straße unterwegs.

13.35 Uhr – Kilometer 41, am Eingang zum richtig langen Tunnel,

2,7 Kilometer lang, mit Beleuchtung und festem Untergrund.

Viele Stellen mit kaltem Regen von oben, Nebelbänke am Ein- und Ausgang. Die Temperatur sinkt auf 13° C. Meine Brille beschlug auf den letzten hundert Metern so sehr, dass ich nichts mehr sehen konnte. Aber eine wirklich spannende Fahrt.

13.53 Uhr – Kilometer 44, auf der Nordseite der Wasserscheide. Hier fließt das Wasser zum Atlantik. Vogelgezwitscher, muhende Kühe, plätscherndes Wasser. Sehr, sehr schön!

Und hier machen wir den heutigen Morgengruß, auch wenn es schon Nachmittag ist.

Nächster Tunnel mit Kurve ohne Licht, matschig, braucht sehr viel Vorsicht.

Eine kleine Eselherde im Hang unter uns.

Wie in den Alpen.
Im nächsten Tunnel kam uns ein kleiner LLW entgegen. Ich musste rechts in den Matsch ausweichen und halten. Dann war es natürlich dunkel, weil der Dynamo nicht mehr lief. Martinas Akkulampe leuchtete an die Decke. So kamen wir langsam wieder frei.

Oben rechts sind Männer mit einer Schafherde.

Weitere Sicht, weitere Tunnel. Die Schafe waren vielleicht sogar durch den Tunnel getrieben worden. Einer solchen Herde möchte ich dann doch im Dunkeln nicht begegnen.

15.10 Uhr – Kilometer 47. Die Mittagspause haben wir an dieser Bank gemacht, ohne Sonne, aber warm. Zur Erheiterung wurden die «Känguru-Chroniken» weitergehört.
Wir haben noch nicht die einmal Hälfte.

Leitza.
Wir sind in einem Bogen und durch einen Tunnel gänzlich an der Stadt vorbeigefahren.

Unscharfes Foto, aber endlich wieder auf Teer fahren.
Es geht seit dem langen Tunnel bergab. Wir müssen also wenig Kraft auf die Pedale geben. Aber jeder Meter Schotter muss mit großer Konzentration und immer bremsbereit gefahren werden. Manchmal gibt es feste kleine Steine und es rollt gut, manchmal sind es Felder großer Steine, wie Geröll, die nur sehr schwer und langsam fahrbar sind

Ungeteert unbeleuchtet, langsam nervt es.

Links der Fluss. Wegen der vielen Bäume sehen wir ihn von der Bahnstrecke aus kaum einmal.

Doppeltunnel. Auf der Strecke gab es wohl mehrere Nebenlinien.

Viel alte Infrastruktur.

Zwischen zwei …

… Tunneln
16.08 Uhr – Kilometer 62. Es geht voran. Wir brauchen aber für die letzten vierzig Kilometer sicher noch vier Stunden.

Etwas wie Geisterbahn. Durch die Spiegelung der Lampen im Wasser auf dem Boden sind sie kaum eine Orientierung. Wir sind sehr langsam und sehr konzentriert gefahren. Ohne anzuhalten, damit es genug Dynamolicht gibt. Ich hätte die Stirnlampe nehmen können, habe sie aber auf dieser Reise nicht dabei.

Am Fluss mit Sonne. Links sieht man durch einen kurzen Tunnel.

16.44 Uhr – Es wird wärmer: 25° C. Hier am Hof Inturia führt der Fernwanderweg GR285 über den Fluss.

Engstelle. Die Felsen rücken sehr nahe aneinander. Unten rauscht der Fluss in der Klamm.

17.06 Uhr – Endlich wieder Teer. Rosinante und ich sind völlig durchgeschüttelt.

17.26 Uhr – Kilometer 78. In Andoain.

Ein bisschen fertig, also mit den Nerven oder körperlich, oder einfach beides. 100 km mit dutzenden unbeleuchteten Matschweg-Tunneln, loser Schotter, kalt, Niesel, etc. Da kann man schon mal etwas fertig sein. Das Ziel: das Meer! Heute!

17.55 Uhr – Ich rufe gleich mal im Hotel an, dass es etwas später wird, also gegen acht.

Mist: In der engen Kurve am Ende der Bahn-Unterführung war glitschiger Matsch. Ich habe mich auf die Seite gelegt. Konnte aber sofort wieder aufstehen.

18.50 Uhr – Kurz darauf sind wir auf dem zweispurig markierten Radweg in die Innenstadt. Hier stehen junge Leute und befragen Radfahrerinnen zum lokalen Radverkehrsnetz. Der Bahnradweg kam bei uns nicht so gut weg.

Die Artzain Onaren-Kathedrale voraus.

19.25 Uhr – An der Kathedrale.

Völlig k.o., nach gut drei Wochen am Ziel der Radtour!

19.32 Uhr – Abends um halb acht am Atlantik!

Martina hat es geschafft!!!!

Ich auch!!

Durch die Stadt auf dem Weg zum etwas oberhalb des Stadtkerns gelegenen Hotel.

20.01 Uhr – Das Hotel liegt etwas weiter oben, als gedacht, aber egal. Ich hatte am Telefon acht Uhr als Ankunftszeit genannt: perfektes Timing.

22.23 Uhr – Beim sehr späten Abendessen. Das Menü hatte fünf Gänge, es reichte gut zum Sattwerden. Auf den Wein habe ich zur Sicherheit verzichtet.
Mein Tacho zeigt exakt 1800 Kilometer. Welch eine Landschaft sich dahinter verbirgt, meine Güte! Ich bin von dem Sturz noch etwas geschockt und dabei so froh, dass weder mir noch dem Rad etwas passiert ist. Meine Reaktionsschnelligkeit war wohl ganz gut. Diese kleine Unaufmerksamkeit zeigt, wie viel Aufmerksamkeit und Konzentration den ganzen Tag über auf den steinigen, nassen, rutschigen Wegen heute notwendig war.
Jetzt sind wir tatsächlich am Atlantik.
Mehr Gedanken vielleicht morgen oder im Zug.
Gute Nacht!
05.07.2023 – San Sebastián – Hendaye – 37 km/630 Hm
9.01 Uhr – Ich müsste mal aufstehen. Die Kopfschmerztablette, die ich um halb sechs genommen habe, hat gewirkt. Jetzt hätte ich gerne viel Kaffee. Heute lassen wir es sehr gemütlich angehen.
Ich habe schon den Blogartikel von gestern etwas ergänzt und überarbeitet.

Blick aus dem Fenster.

Wir fahren nicht an der Autobahn entlang nach Hendaye sondern nehmen die Aussichtsroute über den Jaizkibel (545 m). Die Grenze zu Frankreich wollen wir mit der Fähre von Hondarribia nach Hondaye überqueren.
10.37 Uhr – Sehr spätes Frühstück, nicht in Radkleidung, sondern in Hemd und Hose. Im Hotel sind sehr viele amerikanische Familien mit Kindern, die irgendwelche Sportaktivitäten zu machen scheinen, da sie alle in gleichen Trikots herumlaufen.
11.02 Uhr – Ich habe meine Rad-Taschen über der Badewanne mit einem Handtuch abgerieben. Martina konnte ihre Ortlieb-Taschen nass abwischen. Gut, dass wir das Zimmer erst um 12 Uhr räumen müssen.
San Sebastián, bzw. Donostia, ist übrigens die Partnerstadt von Wiesbaden.

11.27 Uhr – Abfahrt – und gleich an der Ecke noch Obst kaufen.
Jetzt geht es wieder den Berg hinunter zum Strand.

Ein sehr schöner Blick auf die Muschel-Bucht.

Wir fahren zum alten Kasino am Ende des Strandes, das jetzt Rathaus ist.

Vorher parken wir an der Kathedrale.

Sie wurde 1897 gebaut.

Schönes Lichtspiel.

Man wirft einen Euro ein und eine LED-Kerze geht für einige Zeit an.

Weiter auf einem der sehr vielen Zweirichtungsradwege. Meist sind sie etwas eng, aber die Mittellinie hilft.

Weiter, an der Promenade entlang.

Am Altstadt-Rand.

In der Altstadt, durch die die Straße auf Höhe des zweiten Stocks verläuft.

Blick in die andere Richtung.

In der Kale Nagusia vor der Basilika Santa Maria. Wir mussten erst wieder in einem Bogen von der Hochstraße herunterfahren.

Blick in die andere Richtung, zur Kathedrale.

Am Ende dieser Straße steht die Kirche San Binzente Eliza.

Konstituzio Plaza.

An drei Seiten des Platzes sind über allen Fenstern Nummern, da die Balkone bei den früher hier veranstalteten Stierkämpfen vermietet wurden.

In den Gassen gibt es Bars, Andenkenläden, Indien-Shops, etc.

Wie in Pamplona hängt der Schinken in den Bars von der Decke.

Ebbe. Wir radeln um den Urgull, den Berg nördlich der Altstadt.

Am Aquarium müssen wir den Aufzug nehmen, sagt die Karte mit dem Radweg. Es gibt zwei Ebenen.

Leider sind wir schon auf der mittleren Ebene ausgestiegen und hängen jetzt fest, da der Aufzug nach oben immer schon voll ist.

Endlich oben. Ein toller Blick.

Blick zur Insel Santa-Klara.

Auf der Ost-Seite des Berges mündet der Rio Urumea.

Victoria Eugenia-Theater

Ebbe am Fluss an der Zurriolako-Brücke.

Super guter Tunnel, beleuchtet, trocken, geteert.

Nautisches und Fischerei-Museum Blas de Lezo.

Ein Statement.

Fährfahrt über die Hafeneinfahrt bei Pasaia.

Freundlicher Empfang durch die Fährleute. Sehr eng auf dem kleinen Kahn, aber es geht!!!

Cool!!

14.07 Uhr – Kilometer 13. Kaffeepause an der Santiago Plaza in Pasai Donibane.

Wir sind auf der Nordseite der Hafeneinfahrt.

14.43 Uhr – Weiter, an der Kirche San Juan Bataiatzailearen vorbei.

15.01 Uhr – Kilometer 15. Im Anstieg zum Kammweg.

15.19 Uhr – Kilometer 17, Höhe 194 m.

15.28 Uhr – Höhe 247 m, da unten auf der Straße waren wir vorhin. Bei einer etwas anstrengenden Steigung von 7 bis 9 % gewinnen wir sehr schnell an Höhe.

15.38 Uhr- Picknick auf der Wiese der Kantina Jaizkibel.
Wir fahren jetzt auf der Nordseite am Kamm entlang und kommen auf etwa 450 m Höhe. Noch gibt es nicht viel Aussicht auf das Meer. Sie sollte aber noch kommen.
An dieser Stelle, mitten am Tag, mal ein herzliches Dankeschön an alle, die uns stärkende und Glück wünschende Kommentare und Nachrichten geschickt haben! Es freut mich sehr, dass andere so gerne mit unterwegs sind und sich an den Erlebnissen und Eindrücken der Tour erfreuen.
16.15 Uhr – Abfahrt. Im Januar hatte ich mit der Unterkunft in Hendaye eine frühe Ankunftszeit ausgemacht. Es wird aber wegen des späten Frühstücks und der zusätzlichen Höhenmeter etwas später.

Blick auf San Sebastián. Dafür haben wir die Höhenmeter erstrampelt.

Kurz vor dem Pass.

16.58 Uhr – Am Pass auf 455 m.

Blick nach Frankreich.

17.11 Uhr – Unten links liegt Hendaye.

Eine umwerfende Aussicht auf Hendaye und den Golf von Biskaya.

Der Santa-Barbara-Turm an dem man diese tolle Fernsicht hat.

Der Parkplatz am Turm und dahinter der Gipfel.

Panoramabild.

Auf dieser Seite des Passes sind die noch frischen Sprüche der Tour de France auf dem Teer.

Die Angaben für den Anstieg.
Die Abfahrt war super toll, schnell, und auf gutem Teer, mit kaum störenden Autos und vielen schönen Ausblicke.

17.37 Uhr – Auf nur noch 189 m an der Ermitage Guadelupe.

17.56 Uhr – An der Fähre nach Frankreich.

Auf diesem Boot ist richtig viel Platz.

Man muss das Rad aber gut festhalten.

18.09 Uhr – Ankunft in Frankreich.

18.33 Uhr – Ankunft auf dem Berg, mit seehr viel Steigung.

Blick von der Frühstücksterrasse auf die Bucht.
18.47 Uhr – Die Vermieterin ist noch mit anderen Gästen beschäftigt, die viele Fragen zu haben scheinen.
Bin doch ziemlich k.o. und habe Hunger. Mal gespannt, wo wir heute Abend etwas zu essen finden werden.

20.01 Uhr – Zwei Kilometer Fußweg zum Restaurant.

Noch immer nicht an der Promenade.
20.24 Uhr – Es gibt gar keine Promenade sondern nur eine Mole. Die Stadt liegt etwas oberhalb. Es waren 2,4 Kilometer bis zur Pizzeria. Mensch, was bin ich wunderbar hungrig.

Endlich wieder Pizza.

Der kulinarische Tour-Abschluss! Eine Empfehlung der Franzosen neben uns.
21.30 Uhr – Nach der Flasche Cidre, der hier 6% Alkohol hat, die ich fast alleine getrunken habe, muss jetzt noch der Rückweg den Berg hinauf bewältigt werden. Mal sehen, wie.
Für morgen ist kein Badewetter vorhergesagt. Mal sehen, was wir so machen. Auf jeden Fall möchte ich mir den Bahnhof mal ansehen von dem es am Freitag um 7.10 Uhr mit dem TGV nach Paris gehen soll.

Auf dem Heimweg.
22.14 Uhr – Nach viereinhalb Kilometern abendlichem Fußweg endet der letzte Fahrtag dieser wunderbaren Radtour.
Gute Nacht.
06.07.2023 – Hendaye – 26 km/190 Hm
8.27 Uhr – Aaah, soo lange geschlafen. Das tat mal richtig gut. Kein Krampf, kein Kopfweh. Ein bisschen hell ist es, trotz der geschlossenen Bewölkung. Die Sonne kommt vielleicht doch noch raus. Regnen soll es erst gegen Abend.
Daher ist der Plan für heute: gemütlich frühstücken, dann mit dem Rad zum Strand rollen, dann mal sehen.

10.26 Uhr – Nach einem langen Frühstück mit zwei großen Cafetièren voll Kaffee kommt endlich die Sonne raus.
11.00 Uhr – Wetteränderung: zwei Stunden Sonne! Nichts wie ans Meer! Ok, vorher den Bahnhof erkunden.

Zweieinhalb Kilometer sind es bis hierher. Mit Google Maps ließ sich die Route ohne unnötige Steigung leicht finden. Die fahren wir auch morgen.

Wir wurden gleich von einer netten Servicemitarbeiterin gefragt, ob sie uns helfen kann. Natürlich wird das Gleis erst kurz vor der Abfahrt angezeigt. Aber hier fährt der TGV immer ab Gleis 1. Das ist gut, da es keine Aufzüge gibt.

Nun mit dem Aufzug runter zum Rad-Fußweg, der am Meer entlang führt.

Das Stadtbild vom Meer aus geht so.

Auf der anderen, der spanischen Seite der Bucht thront der Jaizkibel: Da oben waren wir.

Und davor liegt gleich der Flughafen von San Sebastián.

Mehr Meer! Aber ziemlich weit weg.

Wollen wir noch flott surfen lernen!?

Chapelle Saint-Anne.

12.18 Uhr – Guter Ort um zum letzte Mal Kerzen anzuzünden und dankbar zu singen.

Coole Bar mit Raggae-Musik.

13.05 Uhr – Das ist Urlaub! In der Gießkanne ist übrigens Martinas Tee!

13.50 Uhr – Ich gammele, während Martina versucht, es mit den Atlantikwellen aufzunehmen.
Laut Vermieterin hat das Wasser hier 22° C.
15.20 Uhr – Also, das Wasser ist wirklich angenehm warm, und die Wellen machen viel Spaß. Aber der viele Tang im Wasser macht es etwas mühsam. Ich war jedenfalls drin, im Atlantik, und kann also mitreden.

15.54 Uhr – Umzug in eine Strandbar.

Hier beginnt der berühmte Weitwanderweg GR10, der entlang der Pyrenäen nach Banyuls-sur-Mer ans Mittelmeer führt.
18.02 Uhr – Geduscht in der Unterkunft. Eben hat es gedonnert, und der Himmel ist dunkel. Wir haben also echt Glück gehabt.
18.56 Uhr – Wir fahren mit dem Bus zum Strand. Es sieht jetzt sehr nach Gewitter aus.
Vielleicht zieht es aber auch alles vorbei.
19.10 Uhr – Fast zwanzig Minuten gewartet. Es kam kein Bus. Also doch mit den Rädern runterrollen.

19.33 Uhr – Der Bus überholte uns, als wir an der Promenade waren. Das Meer hat nun den Strand fast ganz verschluckt.
20.22 Uhr – Das Abendessen im Bi Ur Arte an der Promenade war sehr lecker. Jetzt gibt es einen Petit Noir und Gâteau Basque. Es nieselt ein bisschen.
Wie immer bin ich vor der Zugfahrt ein bisschen aufgeregt und hoffe, dass alles klappt. Abfahrt ist 7.10 Uhr, den Wecker stelle ich auf 5.30 Uhr. Im Bahnhof gibt es einen kleinen Laden, der um 6.15 Uhr aufmacht und vielleicht schon frisches Baguette verkauft.
Die Vermieterin hat mir vier Fotos geschickt von den Sachen, die sie uns für das Frühstück bereitgestellt hat. Unter anderem steht die Cafetière schon fertig auf dem Herd.

20.50 Uhr – Abendstimmung.

Hier haben wir heute Mittag auf dem Strand gesessen.
21.50 Uhr – Draußen nieselt es jetzt ein bisschen. Glück gehabt!
Gute Nacht!
07.07.2023 – Zugfahrt Hendaye – Wiesbaden

6.03 Uhr – Frühstück. Der Wecker klingelte um 5.30 Uhr.

6.36 Uhr – Beladen und ab.

6.48 Uhr – Ankunft am Bahnhof. Martina holt Pain-au-Chocolat und hoffentlich auch ein Baguette.

Klar, der TGV fährt immer von Gleis 1, nur halt heute nicht. Also schleppen wir die schweren Räder die Treppen runter und rauf, da es keine Aufzüge gibt.
Der TGV lief gerade ein, als wir auf den Bahnhof zurollten und steht schon am Gleis. Also genug Zeit zum Wagensuchen, einsteigen und Gepäck verstauen.

7.01 Uhr – Die Räder sind verstaut und mit einem Sicherheitsgurt gesichert. Wir sitzen! Puh!
7.10 Uhr- Wir rollen pünktlich los.

7.42 Uhr – Wir rollen in Bayonne ein.
Hier verlassen wir das Meer. Nächste Halte sind Dax und Bordeaux, dann Paris um 11.52 Uhr.

Kaffee holen beim freundlichen Bistro-Mitarbeiter. Noch ist der Zug fast leer.

8.18 Uhr – Das zweite Frühstück. Der Joghurt ist noch aus San Sebastián.

9.48 Uhr – Wir überqueren in Bordeaux die Garonne.

Und die Dordogne.

10.14 Uhr – Drittes Frühstück. Es gibt noch Nusscrème aus Pamplona zu den Croissants.
10.21 Uhr – Jetzt stehen wir und im Zug wurde der Strom abgeschaltet, Klimaanlage und Licht sind aus. Vielleicht muss der Zug neu gestartet werden, weil sich die Software verklemmt hat?
10.30 Uhr – Der Lokführer muss wohl weiter reparieren (dépanner).
Was bin ich froh, dass wir in Paris drei Stunden Zeit haben und nicht die üblichen 55 Minuten.
10.37 Uhr – Wir fahren wieder, haben jetzt 25 Minuten Verspätung. Der Lokführer hat den Zug reparieren können.

12.21 Uhr – In Paris am Bahnhof Montparnasse.
Der Weg bis zur Straße hat fast fünfzehn Minuten gedauert. Unglaublich viele Menschen halten sich an diesem Freitagmittag im Bahnhof auf. Wir kamen mit den Rädern kaum durch.

Ein geschützter Radstreifen, sehr schmal aber erstmal gemütlich zu fahren. Vorne ist schon der Eiffelturm.

12.58 Uhr – Am Eiffelturm ist auch ein unglaubliches Gewühl an Menschen.
Wir sind den Radspuren gefolgt, die Komoot geplant hat.

13.07 Uhr – Auf der Fußgängerbrücke über die Seine.

Anfahrt zum Arc-De-Triomphe. Ein wildes Gewusel auch auf den Straßen. Am ruhigsten ist es in den Einbahnstraßen ganz rechts, die zum Parken und Anliefern da sind.

13.23 Uhr – Am Triumphbogen. Hier wuseln die Autos in Mengen, wenn auch nicht auf dem Foto.

Auf den Champs-Élysée. Auf den etwas breiteren Radspuren werden wir oft ziemlich eng überholt. Ampeln an Zebrastreifen werden meist überfahren, an Einmündung tendenziell nicht.

Entlang des Boulevards und hier an der Place-de-la-Concord sind schon die Tribünen für den 14. Juli aufgebaut.

Im Jardin-des-Tuileries. Der Verkehr auf dem Quai-des-Tuileries ist die Hölle. Radfahren auf einer Busspur auf der auch Taxis fahren und sehr eng überholen oder drängeln. Da habe ich tatsächlich meine Gelassenheit verloren.

13.50 Uhr – Wir haben die Räder durch den Park geschoben und stehen jetzt am Louvre. Vor uns die berühmte Glaspyramide.

Das Institut de France.

13.58 Uhr – Notre-Dame. Näher möchte ich wegen des Umwegs nicht heran. Der sehr anstrengende Verkehr und die näherkommende Abfahrtzeit machen mich nun doch ziemlich nervös.

Die letzte Pariser-Attraktion auf unserer Liste. Jetzt zügig zum Bahnhof.

Gerade rief ein Gendarm über das Megafon aus seinem Auto «Ahlalala». Das war wohl eine ernsthafte Verwarnung für einen rüpelhaften Verkehrsteilnehmer, nehme ich an.
Auf vielen Straßen gibt es mit Mäuerchen abgetrennte schmale Radspuren. Darauf wird man von Radlern und E-Scootern eng überholt. Auf anderen Straßen gibt es breite, kombinierte Bus-Rad-Spuren, die aber auch von den Taxis benutzt werden. Und die wollen mit fünfzig Zentimetern Abstand an einem vorbei. Radler und Fußgänger scheinen die Rotsignale eher als Kunstwerke denn als Verkehrszeichen zu sehen. Man muss also an Kreuzungen und Zebrastreifen immer mit allem rechnen. Das hat mich auf Dauer doch sehr gestresst, auch wenn ich anfangs sehr gelassen rangegangen bin.

14.13 Uhr – Sicheres Terrain am Gare de l’Est.

Riesiger Bahnhof. Es gibt gute, saubere Toiletten und viel Kaffee, Limo und Gebäck. Das Gleis ist, natürlich, noch nicht angezeigt. Abfahrt nach Straßburg ist 14.55 Uhr.
14.26 Uhr – Kaffee, Baguette und Croissants und Limonade sind gekauft. Jetzt haben wir ein paar Minuten Zeit, bis wir zum plötzlich angezeigten Gleis werden rennen müssen.
Um 14.39 Uhr kam die Gleisanzeige und fünfhundert Menschen setzten sich in Bewegung.

Hier im Fahrradabteil der alten Machart ist gerade Platz für zwei Räder, würde ich sagen, aber es stehen vier hier. Einen Sicherungsgurt habe ich nicht gefunden. Also habe ich meinen eigenen ausgepackt und alle vier Räder gesichert.

Das sieht doch mal wie ein reichhaltiges Mittagessen aus.

15.38 Uhr – Wir rasen mit fast dreihundert km/h an Reims vorbei. In den alten Wagons sind die Scheiben nicht so stark bedampft, daher ist der GPS-Empfang hier besser und man kann die Strecke gut auf OutdoorActive mitverfolgen.

16.06 Uhr – Wir überqueren die Mosel bei Pont-à-Mousson. Unter dieser Brücke sind wir vor etwa drei Wochen hindurch geradelt.

17.04 Uhr – Mit der Hilfe von zwei netten Franzosen, von denen einer zufällig Englisch sprach, habe ich es geschafft, am SNCF-Automaten die Fahrscheine für die Strecke nach Offenburg auszudrucken. Ich hatte bei der Buchung im Internet nur einen Abhol-Code bekommen. Abfahrt ist 17.21 Uhr.
Mit der Rolltreppe auf das Gleis hinaufzufahren war etwas tückisch, Martina hat sich eine Schramme geholt. Dafür kauft sie sich jetzt noch ein Eis auf den Schreck.

17.15 Uhr – Wir sind drin, die Räder auch. Dritter Zug-Abschnitt von fünfen ist erfolgreich angetreten.

17.33 Uhr – Wir überqueren den Rhein bei Kehl und sind wieder in Deutschland.

17.59 Uhr – Pünktlich in Offenburg, bei 34° C im Schatten.
Der ICE aus Basel hat etwa fünf Minuten Verspätung.

18.37 Uhr – Doch nur zwei Minuten Verspätung, mit einem sehr netten jungen Schaffner und einer sauberen funktionierenden Toilette auf der es sogar Papierhandtücher gibt. Das Einhängen der Räder und Umladen der Taschen hat etwa zehn Minuten gedauert. Da laut Schaffner keine weiteren Räder mehr kommen, konnte ich den senkrechten Platz bekommen, wo der Low-Rider für die Vorderradtaschen nicht an der Aufhängung hängen bleibt.
Jetzt könnte ich mich mal etwas entspannen, z. B. bei Känguru-Chroniken und Croissant.
19.04 Uhr – Wegen eines Feuerwehreinsatzes bei Karlsruhe sind wir einige Minuten sehr langsam gefahren. Das war sehr angenehm.
Also, da brennt eine Böschung und die Züge verkehren nur eingleisig. Jetzt haben wir entspannte fünfundzwanzig Minuten Verspätung. Kein Problem!
Zwischenmahlzeit mit Müsli und zwei Pain-au-Chocolat aus Paris.
20.07 Uhr – Abfahrt aus Karlsruhe mit 28 Minuten Verspätung. Dann nehmen wir am Frankfurter Flughafen einfach eine S-Bahn später als geplant.

20.35 Uhr – Wow, wir sind in Frankfurt am Flughafen! Jetzt müssen wir rüber zum Regionalbahnhof.

20.52 Uhr- Unglaublich, unsere geplante S-Bahn hatte satte 17 Minuten Verspätung und fuhr gerade auf das Gleis als wir am Regionalbahnhof aus dem Aufzug kamen. Wir konnten gleich einsteigen. Jetzt sind wir dann am Ende vielleicht wirklich nur 17 Minuten zu spät, nach etwa 1.400 Kilometern Bahnfahrt.

Wir überqueren den Rhein bei Mainz.

21.22 Uhr – Ein letztes Mal für heute über den Rhein mit der untergehenden Sonne hinter dem Taunuskamm.

21.36 Uhr – Noch im Hellen kommen wir in Wiesbaden an! Jetzt nur noch drei Kilometer den Berg hinauf.

Vorher zur Tankstelle an der es einen Rewe-City-Supermarkt gibt, für Bier, Limo und Erdnüsse!

22.03 Uhr – Ankunft da, wo wir vor fast vier Wochen gestartet sind.
Nach so vielen Tagen in immer wieder anderen Zimmern und Betten freue ich mich jetzt sehr auf zu Hause!
Morgen mit dem Zug nach Bonn. Für heute: fertig!
Gute Nacht.
08.07.2023 – Zugfahrt Wiesbaden – Bonn
9.34 Uhr – Draußen nieselt es ein bisschen. Der Kopf meldet Wetteränderung, und ich habe schon eine Tablette genommen. Krämpfe habe ich keine mehr, seit ich auf 1200 mg Magnesium pro Tag erhöht habe und zwei französische Tabletten à 300 mg morgens und abends nehme.

12.30 Uhr – In der sehr vollen und heißen Regionalbahn nach Koblenz. Der Zugführer hat ein paar Reisende nachdrücklich dazu aufgefordert, Platz für mein Fahrrad zu machen. Danke!

13.08 Uhr – Am Mäuseturm in Bingen. Jetzt läuft die Klimaanlage. Heute ist wirklich ideales Wetter für Schiffsausflüge.

Burg Reichenstein.

13.24 Uhr – Die Pfalz bei Kaub.
Ein entspannter Ausflug mit der Bahn an den wunderschönen Mittelrhein.

Schönburg und Oberwesel.

Loreley-Felsen.

Und Loreley-Statue.
14.19 Uhr – In Koblenz bin ich gemütlich mit dem Aufzug runter und wieder hoch. Und dort stand der RE5 abfahrbereit, der eine halbe Stunde früher in Bonn ist. Da bin ich ganz entspannt eingestiegen. Hier läuft die Klimaanlage auf Hochtouren, es ist fast schon zu kühl.

15.02 Uhr – Am Bonner Hauptbahnhof.

15.10 Uhr – Eine letzte Rhein-Überquerung.

15.28 Uhr – An der Jugendfarm zwischen Pützchen und Holzlar bei 40° C im Schatten.

15.32 Uhr – Ankunft zu Hause! Glücklich, erfüllt, dankbar und ein bisschen erschöpft, und durstig, und hungrig.
Nachgedanken
Dies war meine neunte mehrwöchige Radreise seit ich 2015 damit angefangen habe. Die Etappenplanung war nicht einfach und einige lange Tagesetappen waren nicht vermeidbar, da ich von zu Hause keine anderen Unterkünfte gefunden habe. Diese geplant langen Tage und die ungeplanten Regentage waren große Herausforderungen. Bei Regen macht mir das Fahren deutlich weniger Spaß, vor allem, wenn es nach einer Pause im Trockenen in nasser Kleidung wieder in den Regen hinaus geht. An diesen Tagen trocknet die Radkleidung nach dem abendlichen Waschen nachts kaum, und der Fön muss am Morgen ur Hilfe genommen werden.
Meine Regenjacke hätte ich vor der Tour nochmal imprägnieren sollen. Und ein Funktionsshirt, das weniger Feuchtigkeit aufnimmt als Merinowolle, sollte auf die Packliste. Die Arm- und Beinlinge unter der Regenkleidung waren gut. Eine zweite Radhose wäre sinnvoll, falls die erste einmal morgens noch zu nass ist.
Rad, Taschen, Navigation hat alles sehr gut funktioniert. Die Bremsklötze hätte ich auch vor der Reise tauschen können, aber so war es auch gar kein Problem. Der Anschlag am Schaltwerk hinten hatte sich wieder verstellt, und ich musste mehrfach die abgesprungene Kette wieder einfädeln. Das muss ich mir mal ansehen.
Diesmal hatte Martina einen Platten, der aber schnell behoben war. Ihre Schaltung musste neu eingestellt werden. Wir haben ihren Lenkervorbau nochmal umgestellt und dadurch ihre Hände und den Nacken weiter entlastet. Die Anbringung der Ortlieb-Taschen war lange nicht optimal, und das Einhängen kompliziert. Vielleicht lässt sich da zu Hause noch etwas verbessern. Ihre Akkulampe passte nicht mehr an den Lenker, da müsste beim nächsten Mal eine andere Lösung gefunden werden. Vielleicht wäre eine Handy-Halterung auch nicht schlecht, damit sie auch mal streckenweise vorne fahren kann.
Für die Tunnel wäre eine ordentliche Stirnlampe von Vorteil gewesen.
Der Streckenverlauf hat uns an viele interessante Orte geführt, für die man sich sicher viel mehr Zeit hätte nehmen können. Dafür gab es auch einige Tage mit nur wenigen Pausenorten, wenig Abwechslung. Das ist bei einer langen Reise auch normal. Berge mit Pässen bieten schon durch die sich ständig ändernde Höhe immer wieder neue Aussichten, sind aber auch anstrengend. Flüsse und Kanäle, ohne Abwechslung, sind aber auch manchmal anstrengend, wie wir erleben durften. Weniger Kilometer pro Tag wären wirklich gut, also nahe an 60 statt 70, wie diesmal. Auch die durchschnittlichen 700 Höhenmeter pro Tag waren zu viel.
Das Fahren zu zweit hat wirklich gut geklappt, trotz des Kräfteunterschieds. Es gab Stimmungstiefs, auf beiden Seiten, aber keine ernsthaften Stimmungseinbrüche. Und den Genuss auch an regnerischen und/oder anstrengenden Tage zu finden, ist halt eine große Kunst. Es war sehr erfreulich, dass am nächsten Tag immer wieder genug Energie, Wille und Freude da war.
Die beiden kleinen Rituale, das tägliche Singen und Kerzen anzünden in einer Kirche und der Chinesische Morgengruß draußen im Freien, sind enorm stärkend und unverzichtbar.
So auch die kleinen Begegnungen mit Menschen am Weg, die zufällig Deutsch sprechen, oder Englisch oder Zeit für mein gebrochenes Französisch haben. Sie sind gut für die Seele, und manchmal auch schlicht für die Lösung eines praktischen Problems: Wo gibt es einen Supermarkt, wann öffnet die Boulangerie, wann schließt die Kirche.
Auf der Pilgerroute waren oft Menschen ebenfalls in Tagesetappen unterwegs, um Vézelay und vor Saint-Jean-Pied-de-Port sogar recht viele. Mit ihnen, die oft auch keine Franzosen sind, fiel der Kontakt noch einmal leichter und es gibt viele Gemeinsamkeiten. Das war auf der Via Francigena in Italien auch so.
Große Städte sind nach vielen Tagen auf dem weiten, fast leeren Land eine echte Herausforderung, die vielen Menschen, das Suchen nach Restaurants, Supermarkt etc. In kleinen Orten fällt das alles viel leichter.
Das Planen der Strecke und das Buchen der Zimmer im Voraus ist enorm entspannend für das Unterwegssein. Es reduziert den täglichen Entscheidungsaufwand massiv und schafft Zeit für Pausen und abendliche Erholung. Zwei Mal musste ich auf dieser Tour abends oder unterwegs Abschnitte anpassen, weil ich zu Hause übersehen hatte, dass Komoot mehrere Kilometer Nationalstraße oder unsinnig steile Abkürzungen für Serpentinen eingebaut hatte. Ansonsten passte der Streckenverlauf sehr gut.
Bis zur nächsten Tour!
– E N D E –
© Leonhard Schmickler 2023