2020 – Nürnberg – Zittau – Rostock

Stand der Planungen

17.5.2020: Nach acht Wochen Lockdown heißt es nun, dass bis Ende Mai in allen Bundesländern die Hotels mit vielen Sicherheitsauflagen wieder öffnen dürfen. Daher habe ich in den vergangenen Tagen die Hotels für die Solo-Radtour alle gebucht. Die Route habe ich so angepasst, dass ich im Erzgebirge die Grenze nach Tschechien nicht überschreite. Nun hoffe ich, dass die Hotel-Öffnung auch so kommt. Zur Not kann ich fast alle Hotels kurzfristig stornieren und mit dem nächsten Zug nach Hause fahren. Am 1. März hatte ich nach Nürnberg nur eine Verbindung mit dreimal Umsteigen buchen können. Ich habe es gerade einfach nochmal probiert, und siehe da, der durchgehende Zug um 10.14 Uhr konnte gebucht werden. Die andere Fahrt lasse ich verfallen und unterstütze die DB ein bisschen.

Für die Tandemtour in der Schweiz Anfang August hege ich die Hoffnung, dass wir sie wie geplant machen können.

Solo-Radtour Ostdeutschland im Juni

Nach den beiden sehr langen Heimreisen von den Solo-Touren in 2018 und 2019 möchte ich es in diesem Jahr einfacher haben: Aus verschiedenen D-Routen und dem Grenzverlauf zu Tschechien im Erzgebirge habe ich mir die Route der diesjährigen dreiwöchigen Solotour gebastelt. Sie startet in Nürnberg. Dort war ich 2016 auf dem Weg zum Königssee. Und es gibt durchgehende Züge mit Fahrradmitnahme.

Von Nürnberg aus soll es über Bamberg und Kulmbach nach Hof gehen. Mich lockt das Erzgebirge, dessen Verlauf ich wegen Corona auf der deutschen Seite folge. Der Kammweg und der tschechische R23 kommen derzeit leider nicht in Frage. Ich treffe in Bad Schandau auf die Elbe und umfahre den tschechischen Zipfel in der sächsischen Schweiz und erreiche in Zittau die Neiße. Von dort folge ich dem Fluss durch die Lausitz, fahre die Oder entlang bis Frankfurt/Oder und quere dann in die Mecklenburgischen Seenplatte. Der D4 führt mich hindurch bis Rostock. Am radfreien Tag in Elmenhorst hoffe ich auf gutes Wetter zum Baden in der Ostsee.

Insgesamt sind es 1.200 km. Die Etappen sind zwischen 50 km und 70 km, es gibt aber einen 90 km Ausreißer. Die Hotels sind alle gebucht, viel später als die letzten Jahre. Eigentlich wollte ich sogar ganz ohne Vorbuchungen fahren und die Strecke unterwegs nach Fitness, Wetter und spontanen Ideen anpassen. Nun bin ich aber doch sehr froh, dass alles steht. Den Ansatz aus der Barcelona-Tour nehme ich dann vielleicht im nächsten Jahr, das ja ohnehin ganz anders sein wird.

Freitag, 5. Juni: Morgen geht es los

20:30 – Am Montag habe ich mit dem Packen begonnen, heute Nachmittag bin ich dann noch ganz oft die Treppen rauf und runter, um die Packliste abzuarbeiten. Ein warmer Pulli, eine Jeans und eine lange Wanderhose ersetzen die leichten Sachen, die für das heiße Kroatien auf der Liste standen.

Das Wetter ist nicht gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Was ich an Aufregung habe, ist Reisefieber. Gleich gibt es Sekt und einen Krimi zur Ablenkung.

Samstag, 6. Juni: Mit dem Zug nach Nürnberg – 8 km

9:30 Uhr – Abfahrbereit und mit viel Reisefieber. Es ist sehr frisch, aber nur wolkig und daher bleibt die Fleecejacke doch eingepackt. Auch die dicke Jeans habe ich wieder zurück getauscht gegen die dünne helle Sommerhose.

9:50 Uhr – Am Bonner Bahnhof, der immer noch eine Baustelle ist. Der Aufzug ist kaputt, also habe ich dir Rolltreppe genommen.

Mit Maske ist furchtbar, ich kann nichts scharf sehen, putze ständig die Brille.

Geänderte Wagenreihung wurde schon in der DB-App angezeigt mit exakter Lage meines Waggons; sehr praktisch!

10:28 Uhr – Sitze im Großraumwagen, das Rad steht auf einem der drei Fahrradplätze. Der Schaffner war sehr nett. Er hat mir Hilfe mit dem Rad angeboten und gesagt, «Wir wollen ja, dass Sie sich hier wohlfühlen!» Wow!!

Meine Reservierung im fast leeren Wagen ist neben einem anderen Reisenden! Wir waren uns einig: Das ist Quatsch. Jetzt sitze ich sehr schön am Fenster auf der Rheinseite und lasse den herrlichen Fluss an mir vorbeiziehen.

10:35 Uhr – Maskenpflicht. Aber zum Essen darf ich sie abnehmen! Habe mir einen Café Crême geholt, gleich nebenan im Speisewagen. So, jetzt entspannen!

Das kleine Orgienpaket.

11.03 Uhr – Die feindlichen Brüder bei Boppard.

Oberhalb der Loreley liegen große Sand- und Kiesbänke frei. Der Strom führt nur sehr wenig Wasser, und es ist eng für die Schiffe.

Hier könnte ich alle drei Minuten ein Foto machen. Das Wetter ist wunderbar. Ich gebe zu, die dunklen Wolken und der Regen am Donnerstag gepaart mit dem Reisefieber hat doch sehr auf meine Stimmung geschlagen. Sie beginnt sich langsam zu lösen und ich mich zu freuen. Schon gleich am Bahnhof sprach mich eine Frau an, wo es hingehe und ob ich vom ADFC sei, wegen des Aufklebers. Eine zweite wollte schnell ein Foto für mich machen, obwohl schon ihr Zug einfuhr.

Und dann die vielen lieben Worte und guten Wünsche, die von Euch lesend Mitreisenden geschrieben wurden. Ich danke Euch sehr und beginne, es wieder zu spüren, diese Verbundenheit und das Getragensein.

In diesem Jahr gab und gibt es ganz neue Unwägbarkeiten durch die Corona-Beschränkungen. Jetzt wo ich im Zug sitze, schiebt die einsetzende Reiseeuphorie die Ungewissheiten mehr und mehr beiseite: Was soll’s, wir werden sehen!

13.05 Uhr – Ah, der zweite Kaffee war auch sehr lecker. Die Bedienung im Bistro fragte schon «Wie immer?» Also, alle Achtung, heute ist die Stimmung richtig gut hier!

13:41 Uhr – Habe den zwei in Frankfurt zugestiegenen Radreisenden in Würzburg beim Aussteigen geholfen. Sie haben sich nett bedankt, und im Vorbeigehen zeigte mir ein junger Mann einen Daumen hoch. Heute ist wirklich ein Freundlichkeitstag!!

14.30 Uhr – Ankunft in Nürnberg.

16.53 Uhr – Nürnberg ist eine wunderschöne Stadt.

Und die Erdbeersahnetorte im Hesperidengarten ist göttlich! Die Creme schmeckt wie bei meiner Mutter.

20.55 Uhr – An der Burg.

Hauptmarkt an der Frauenkirche. .

22.35 Uhr – Nach geführtem Stadtrundgang, Abendessen und Absacker bin ich zurück im Hotel. Das war ein sehr schöner Erzählnachmittag und Tourauftakt. Es war recht frisch, und ich bin froh, dass ich den warmen Pulli zusätzlich eingepackt habe. Für morgen Vormittag ist in Nürnberg viel Regen angesagt, aber schon für Bamberg nicht mehr. Ich lasse mich überraschen und freue mich auf die erste Etappe und Bamberg.

Sonntag, 7. Juni: Nürnberg- Bamberg – 68 km

7.00 Uhr – Es regnet seit Stunden, und der Natur sei es wahrlich gegönnt. Gegen Mittag dürfte der Regen durch sein, aber so lange werde ich nicht warten. Immerhin: Sieht also so aus, als ob die nassen Regensachen auf der zweiten Hälfte der Tagesetappe wieder trocknen werden.

7.58 Uhr – Der Regen prasselt laut auf die Dachfenster im Frühstücksraum. Die Zutaten sind alle sehr anständig in Dosen oder winzigen Gläschen verpackt, sehr löblich. Bin der einzige Gast, der so früh auf ist.

10.09 Uhr – Schön ist es hier trotzdem. Und los!

So ein Regen! Habe gleich in Nürnberg ein junges Paar mit Rucksäcken auf dem Mountainbike getroffen. Sie fahren auch heute bis Bamberg.

11.12 Uhr – Stehe unter einer Autobahnbrücke zwischen Eltersdorf und Bruck. Das Wasser bildet Pfützen auf den Taschen. Die Finger sind zu nass, um das Telefon zu entsperren. Ich komme aber gut voran, habe schon 18 Kilometer. Ich hoffe auf eine trockene Mittagspause.

11.22 Uhr – Am Main-Donau-Kanal. Der Regen wird etwas weniger, vorne, Richtung Erlangen, wird es heller!

11.45 Uhr – Ich bin sicher nicht der Einzige, der sich fragt, wer diesen Monsterkanal braucht. Genutzt wird er anscheinend nicht.

Die Regensachen trocknen langsam. Bald kann ich sie ausziehen.

11.52 Uhr – Habe mir doch schon gleich hier umgezogen. Und noch 8 Kilometer bis zur Hälfte. Spätestens dann gibt es Mittag.

12.45 Uhr – Der Kaffee ist aufgesetzt an der Siechhauskapelle bei der Regnitzbrücke in Forchheim. Die Hotelbrote sind sehr lecker und dringend nötig.

13.15 Uhr – Das war sehr gut. Jetzt suche ich mir in der Altstadt ein Café zum Aufwärmen.

13.23 Uhr – Sehr hübsch hier!

13.37 Uhr – Zitronen-Sahne und Corona-Zettel in Café Schmitt in Forchheim.

14.11 Uhr – Fischkasten an der Wiesent.

14.21 Uhr – Die sogenannte Kaiserpfalz in Forchheim. Hier in der Stadt, die schon zu Karl Martells Zeiten einen Königshof hatte und 805 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, wurden mehrere Könige gewählt, unter anderem 1077 Konrad von Rheinfelden als Gegenkönig zu Heinrich IV.

15.22 Uhr – Kilometerfressen am Kanal. Noch 14 bis Bamberg.

16:10 Uhr – Nach einem wuseligen Stück auf der Kanalpromenade bin ich mitten in der Inselstadt zwischen den beiden Regnitzarmen am Hotel Alt Bamberg. Der Schlüssel fiel nach Code-Eingabe aus dem Briefkasten. Dafür musste ich den Hotelier anrufen, der morgen zum Frühstück kommt.

Das Einzelzimmer ist sehr einfach, aber jetzt wird geduscht, und dann besichtige ich die Altstadt.

16.50 Uhr – Für die 70x70cm Dusche mit Duschvorhang brauchte es einiges an Beweglichkeit, aber sie war sehr schön warm, und ich fühle mich wieder sauber und frisch. Die Heizung läuft, also kann ich auch die klammen Regensachen trocknen. Und nun auf zum Domberg.

Ostchor des Kaiserdoms.

Der Bamberger Reiter und der Ostchor.

Bischofsstuhl und dahinter das Grab des Papstes Clemens II.

Eine Kerze für alle Lieben, die zu Hause sind und alle Menschen, denen ich unterwegs begegne.

17.56 Uhr –

In seiner ganzen Pracht vom Innenhof der Alten Hofhaltung, die auf eine 1003 von Kaiser Heinrich II. erbaute Pfalz zurückgeht.

Rosengarten der Neuen Residenz. Hier duftet es sehr lieblich.

18.29 Uhr – Jetzt kann ich etwas zu essen brauchen und dazu ein fränkisches Bier. Und bin gleich im Alt-Ringlein gelandet.

Das Schäuferla mit einem großen Ringlas Hell hat wunderbar geschmeckt.

Inzwischen ist sogar die Sonne rausgekommen. Die Vorhersage für morgen ist mit 19° C und wechselnd bewölkt sogar recht gut.

Was mache ich jetzt mit dem angebrochenen Abend? Vielleicht eine Eisdiele suchen?

19.30 Uhr – An der unteren Brücke.

19:37 Uhr – Mist, der Kiffelbacher schließt Punkt sieben. War bei der Konkurrenz nebenan.

21.35 Uhr – Mit dem Eis bin noch einmal über die obere und untere Brücke geschlendert, zum Main-Donau-Kanal und zurück zum Hotel.

Morgen soll es trocken bleiben mit leichtem Gegenwind. 80 Kilometer, weniger wäre mir aber auch recht. Es geht zwar den Main hinauf, aber doch flach. Sollte also gut machbar sein. Kulmbach ist ja nur ein kleines Städtchen, da muss ich nicht so viel Zeit zum Besichtigen einplanen und kann es unterwegs langsam angehen lassen.

Montag, 8. Juni: Bamberg – Kulmbach – 75 km/360 Hm

7.25 Uhr – Das wäre jetzt eine gute Zeit zum Aufstehen. Draußen wird schon sehr fleißig und mit viel Geräusch gehandwerkelt.

8.03 Uhr – Die junge Bedienung tat sehr überrascht, als ich in den Frühstücksraum wollte. Mal sehen, was es gibt.

Alles gut, sie hat auf sehr freundlich umgestellt und mir ein reichhaltiges Frühstück auf einem Tablett gebracht. Auf das Ei hat jemand eine Sonne gemalt, wie süß. Für die Brotdose nehme ich die Scheibe Graubrot und ein halbes Brötchen.

9.42 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

9.45 Uhr – Auf dem grünen Markt.

10.05 Uhr – Eine passende Karte von Ostdeutschland habe ich nicht gefunden. Aber die Rasierseife, die ich vergessen hatte. Jetzt dann raus aus dieser wunderschönen Stadt.

10:31 Uhr – Wunderbarer Weg, sehr gut ausgeschildert. Überhaupt ist die Radinfrastruktur in Bamberg sehr gut. Ich habe beim Reinfahren meinen ersten Grünen Radfahrer-Pfeil gesehen.

Auch in Außenbezirken von Bamberg gibt es noch sehr viele alte Häuser, Kirchen, Friedhöfe und Klosteranlagen. Da hätte ich noch viel schlendern können.

Jetzt einen Schluck Wasser und weiter.

11.01 Uhr – Ein Reiher und zwei Nilgänse in der Wiese am Main.

11.07 Uhr – Das Maintal ist hier sehr breit und flach mit vielen großen Kiesgruben-Seen. Der neue Teer des Radwegs lässt sich super fahren.

11.25 Uhr – Kilometer 17. Kurze Brotpause mit den letzten Apfelstücken aus dem Orgienpaket.

11.58 Uhr – Augensalbe aufgetragen und zehn Minuten meditiert, zum Abschluss das Tiger-Tai-Chi. Jetzt kann ich entspannt weiter. Nur noch 63 Kilometer.

12.33 Uhr – Ein «Auferstehungskreuz», wie es scheint.

12.51 Uhr – Man sieht hier nur sehr wenige Windräder, dafür sehr viele Dach- und Freiland–PV-Anlagen. Ich bekomme das Zittern, brauche dringend Pause.

13.15 Uhr – Bei Adam Riese in Bad Staffelstein. Hier gibt es viele Cafés, eines wird meines.

Sag ich doch. Und der gedeckte Apfelkuchen schmeckt auch sehr lecker.

14.07 Uhr – Kloster Banz.

14.14 Uhr – Und gegenüber Vierzehnheiligen.

Blumen satt.

14.31 Uhr – In Lichtenfels auf Kilometer 41. Viele Radfahrer sind hier unterwegs.

14.58 Uhr – Einer der vielen Kiesgrubenseen.

15.23 Uhr – Mal ein Stück Waldweg. Nur noch 28 Kilometer

15.32 Uhr – Schloss Strößendorf. Hier geht es schon etwas auf und ab. Das kleine Ritzel wird endlich mal wieder gebraucht. Aber ich bin noch nicht in Form, ist ja auch eine Trainingstour.

16.50 Uhr – Laut Tacho noch sieben Kilometer, laut Schild nur noch zwei. Soll mir recht sein!

16:54 Uhr – Sehr kreativ aber gefährlich, den Rinnstein zum Radweg zu machen.

17.00 Uhr- Die große Brauerei und im Hintergrund die Plassenburg.

17:03 Uhr – Am Holzmarkt.

17.49 Uhr – Geduscht und hungrig. Die nette Hoteliersfrau hat mir ein paar fränkische Restaurants empfohlen, es kann also losgehen.

18.18 Uhr – Marktplatz; man beachte den blauen Himmel.

Kulmbach hat viele historische Gebäude und einige schöne Plätze zu bieten. Es liegt am Weißen Main. Kurz vor Kulmbach vereinigen sich der Rote Main aus der Bayreuther Gegend mit dem Weißen Main, der aus dem Fichtelgebirge kommt.

Das Fichtelgebirge liegt östlich von Kulmbach. Ich fahre morgen nördlich davon durch den Frankenwald nach Hof. Es wird also auch etwas auf und ab gehen.

19.02 Uhr – Das «etwas» fleischlastige Abendessen mit Kulmbacher Bier in der Zunftstube tut richtig gut.

19.50 Uhr – Beim Stadtrundgang.

20.35 Uhr – Ein paar Impressionen von der Festung.

22.53 Uhr – Auf dem Rückweg kam ich wieder an der Zunftstube vorbei. Die sehr nette Wirtin sprach mich an. Sie wies mich auf den Film über Kulmbach hin, der gestern Abend im Bayerischen Rundfunk lief. Den habe ich mir gerade in der Mediathek angeschaut. Er berichtet über viele Initiativen und Menschen, die die Stadt zu einem neuen Aufbruch führen sollen. Die Wirtin und ihre Gaststätte werden darin auch vorgestellt. Neben der Großbrauerei ist vor allem der weltweit operierende Backzutatenhersteller Ireks das große Aushängeschild der Stadt.

Zu Hof habe ich einen Kurzfilm gefunden, der die Stadt als Hochburg des Ehrenamts pries.

Spät ist es so geworden. Jetzt ruhe ich mal von diesem sehr abwechslungsreichen Radlertag aus. Wer hätte gedacht, dass Kulmbach doch so viel zu bieten hat.

Dienstag, 9. Juni: Kulmbach – Hof – 60 km/670 Hm

8.23 Uhr – Spät dran. Die rüstige Altherren-Radler-Truppe mit Gepäcktransport sammelt sich schon vor dem Haus. Ich habe aber auch vor dem Frühstück schon meine Rückengymnastik gemacht.

Ich esse wieder Müsli und Brötchen mit Käse und ein Ei als ordentliche Grundlage für den Tag. Noch ist es trocken, im Tagesverlauf sieht es aber eher nass aus.

9.31 Uhr – Kein sehr früher Start. Noch ist es trocken.

Eine Flutmulde für den Weißen Main.

9.57 Uhr – Es fallen ein paar Tropfen bei der Brückenbaustelle an der B288. Inzwischen habe ich den Weißen Main verlassen und fahre im Tal der Schorgast.

10.10 Uhr – Der Ortsname hat es mir angetan.

10.40 Uhr – In Wirsberg. Hier geht es hinauf in den Frankenwald. Die Friedhofskapelle ist von 1600, wird gerade renoviert.

11.02 Uhr – Das waren gleich knackige 11%. Die junge Rennradfahrerin kommentierte meinen Radstil mit einem «Sieht gut aus». Sie will morgen die knapp 200 km nach Halle radeln. Respekt!

Auf 500 m Höhe, nach 15 Kilometern. Und jetzt in den Wald hinein!

Auf 550 m, ein sanfterer Anstieg, gut für zwei Rosenkranzgesätze.

11.37 Uhr – Zur Belohnung gab es eine rasante Abfahrt mit 11% in über 50 km/h. Hier fließt der Stammbach. Bin jetzt auf dem Main-Saale-Radweg.

Habe in Stammbach eine sehr schöne windgeschützte Bushaltestelle gefunden, aber da von Süden Regen naht, fahre ich noch ein Stück weiter, nur schnell ein Müsliriegel.

Auf der Hauptstraße hier wurde ich von den Autofahrern sehr, sehr anständig überholt. Man fuhr in Kurven mit ausreichend Abstand hinter mir, bis in weitem Bogen überholt werde konnte. Das kenne ich bisher nur aus Frankreich. Es wäre toll, wenn das von der neuen StVO geforderte Verhalten sich überall so gut durchsetzen würde.

11.59 Uhr – Ein wirklich unschlagbares Angebot.

Die ersten kleinen Tropfen. Weiter!

12.17 Uhr – Auf 600 m an der A9. Ist das im Süden das Fichtelgebirge? Weiterhin nur Tropfen.

Hier links, ist das Euer Ernst? Nach 800m sollte wieder Radweg sein. Was habe ich verpasst?

Besser fahrbar als mancher Radwege in Kroatien. Laut Navikarte für Räder geeignet. Die Vögel zwitschern, die Frösche quaken: Dann mal weiter.

Oh, oh, …

Schieben geht, irgendwie.

12.43 Uhr – Ok, kann man machen, muss man aber nicht. Auf der anderen Seite: Lieber ein bisschen Adrenalin im Wald gelassen, als auf der Autostraße.

Was wurde aus dem Spruch von unserer allerersten Radtour 1988 als der Feldweg auf einer Kuhweide endete: «Nie mehr ungeteerte Wege»?

Die Tropfen werden mehr. Jetzt brauche ich bald einen Unterstand.

12.49 Uhr – Zur Belohnung meine eigene kleine Hütte, mit Tür! Jetzt einen Kaffee!

12.58 Uhr – Schon fertig! Das Wasser kocht sehr schnell hier drinnen. Draußen regnet es. Das Rad steht trocken unter dem Vordach. Sehr luxuriös!

13.37 Uhr – Bin gut gestärkt und aufgeputscht mit Koffein. Leider scheint keine Regenlücke zu kommen. Ich ziehe die volle Montur an und fahre los.

13.50 Uhr – Doch eine Regenlücke, ich ziehe die Regenhose und Überschuhe wieder aus.

14.03 Uhr – An der (Sächsischen) Saale in Weißdorf. Es nieselt.

14.33 Uhr – Unter dem Vordach der Wasserwacht am Förmitzspeicher. Regen ist schlecht für Fotos, auch wenn das neue Handy wasserfest ist. Und mit beschlagener Brille gibt es Buchstabensalat.

15.07 Uhr – Patschnass beim Edekabäcker in Schwarzenbach an der Saale, wie damals kurz vor Hamburg. Ich bin an der roten Ampel neben ein Auto und habe die Fahrerin nach einem Café gefragt.

Also so richtig schön ist das auch nicht. Aber der Erdbeerkuchen schmeckt sehr gut. Neben mir sitzen zwei junge Bike-Packer, die sind aber sehr mit sich beschäftigt.

Nun haben sie mich doch angesprochen und waren sehr nett. Die beiden Burschen fahren ca. 100 km pro Tag auf Waldwegen von Dresden mit Ziel Füssen. Sie übernachten in der Jugendherberge, wenn es regnet, ansonsten wird gezeltet. Es mangelt wohl an Regensachen, da am Cross-Rad in den kleinen Bike-Packs wirklich wenig Platz ist. Mutig! Hier haben sie Schwarzbrot und Bananen gekauft. Auch sie haben eine Cafetière mit Gaskocher dabei und den gleichen Spruch dazu: Soviel Luxus muss sein! Ihre Räder wiegen mit Gepäck jeweils knapp 20 kg, also soviel wie mein Rad ohne Gepäck.

15.35 Uhr – Ich fürchte, ich muss mal wieder los.

16.11 Uhr – Die Saale bei Oberkotzau. Noch 7 km.

16.25 Uhr – Sehr schöne Saale-Auenwiesen. Noch knapp vier Kilometer Regen.

17.01 Uhr – Auf dem Hotelzimmer. Alles tropft. Jetzt die ersehnte heiße Dusche!

17.25 Uhr – Das tat gut! Eine super tolle Dusche hat das Zimmer. Ich möchte wirklich nicht gegen ein Zelt tauschen. Die nassen Sachen hängen über der Heizung. Hof werde ich heute Abend nicht mehr besichtigen. Im Hotel gibt es sogar Halbpension mit Dreigang-Menü. Mir knurrt schon der Magen.

Zur Info für X: Das neue Handy hat nach einem Tag Bloggen etc. immer noch 64% Batterieladung.

Nur zu Info: Mit meinem Reiseziel habe ich das Regenzentrum der ganzen Republik getroffen. Morgen Nachmittag dürfte es ähnlich sein. 73 Kilometer stehen morgen an. Vielleicht schaffe ich es, etwas früher aufzustehen.

Bevor ich zum Essen gehe, wasche ich noch schnell die Bikehose, die Windjacke, die Socken und die Maske.

21.12 Uhr – Das Essen und das Bier waren sehr schmackhaft. Heute gab es Palatschinken und Espresso zum Nachtisch. Das war die Belohnung für das Waschen und die Regenfahrt.

In den Essenspausen habe ich damit angefangen, die Reflexion meines Arbeitslebens zu schreiben. Zwei Seiten mit Fragen waren mir im Januar dazu eingefallen. Jetzt habe ich endlich einen Anfang gemacht, sie zu beantworten.

Mittwoch, 10. Juni: Hof – Eibenstock – 81 km/1060 Hm

7.40 Uhr – Sitze beim Frühstück. Bin um sieben aufgestanden und fühle mich recht frisch. Die Gymnastik lief auch gut.

Heute fahre ich auf 700 m und bleibe mit etwas Auf und Ab dort. Im Wesentlichen folge ich kleinen Flüssen, zum Beispiel der Regnitz, die kurz vor Hof in die Saale mündet.

8.56 Uhr – Nur noch ganz wenig Niesel. Und ab!

9.07 Uhr – Noch auf dem Saale-Radweg. Gleich geht es Richtung Osten. Im Hotel waren noch einige Radler. Einer wieder mit drei Mini-Päckchen am Rennrad auf dem Weg nach Italien.

9.12 Uhr

9.26 Uhr – Komme gut voran, mache nur zu viele Fotos. Hinten im Loch, das müsste noch Hof sein. Der Nieselregen macht es etwas frisch hier oben.

9.32 Uhr – Wind und Weite.

10.07 Uhr – An der Regnitz. Habe inzwischen die Regenhose drübergezogen, es ist zu feucht und kalt.

10.24 Uhr – Am Jakobsweg, hinter Zech. Jetzt habe ich auch die Überschuhe angezogen. Das Wasser lief in die Socken.

10.34 Uhr – Auf knapp 600 m, weite Blicke ins Vogtland.

11.13 Uhr – Baustelle, konnte aber vorbei. Jetzt der erwartete kurze bissige Anstieg.

Das waren 15%, ging nach der Kurve weiter, als Zickzack ging wurden daraus 12%.

Und oben die gute deutsche Bank.

11.38 Uhr – Adorf. So ein Mist: Café Wolff macht nur Verkauf und die Eisdiele macht statt im 10.30 erst um 12.00 auf. Dann suche ich mir halt eine Bushaltestelle.

Ein alter Lokschuppen mit Drehteller.

Was doppelt Mist ist: Gestern Abend war mir beim Kartenstudium aufgefallen, dass der steile Anstieg und Adorf ein unnützer Umweg ist. Einfach einen Kilometer auf der Hauptstraße weiter bergabrollen war die Alternative. Mhmpf…

12.14 Uhr – Sehr schön hier, bestimmt auch, wenn es nicht regnet. Auf Kilometer 37.

12.35 Uhr – Unbeheizt, aber groß genug für mich und das Rad. Die Dorfgaststätte gegenüber hat keinen Mittagstisch, nicht einmal eine Suppe.

Ich habe Urlaub und niemand macht mir Vorschriften, was ich hier den ganzen Tag mache. Mein einziges Bestreben ist es, eine gute Zeit zu haben, etwas von der Welt und der Natur zu sehen. – Oh, Kaffee schon fertig. –

Das war lecker und auch nötig.

Wenn ich wach, satt und warm und trocken angezogen bin, fällt es mir recht leicht, mit mir zufrieden durch die Welt zu bummeln. Der Dauerregen heute stellt mich ebenso auf die Probe, wie die Essensversorgung in der Bretagne oder die Hitze in Kroatien. Wie also genieße ich die Zeit?

Das nächste Ziel ist jedenfalls definitiv ein warmes Café!

Der Gasthof Saalig hat zwei Schwalbennestern unter dem Dach. Aber die Schwalben fliegen durch die offene Haustür rein und raus. Sie scheinen einfach drinnen zu nisten: genial!

Ich bin laut Regenradar genau auf der Mitte des nach dünner werdenden Regenbandes, rechts und links hört es auf.

13.18 Uhr – Also weiter.

14.04 Uhr – Macht um 14 Uhr auf, aber auch nur zum Mitnehmen. Langsam schwindet die Moral. Der Aufstieg nach Schöneck war lang und nass. Vielleicht reicht die Tankstelle?

14.30 Uhr – Ein Kilometer Umweg, auch die Tankstelle und das Campus-Café waren geschlossen. Hier im IFA-Sportpark ist nichts los, das Restaurant bietet eine Sorte Kuchen und Kaffee. Das reicht völlig! Habe die Heizung aufgedreht. Besonders warm ist es nicht hier, aber immerhin trocken.

Die Aussicht auf meinen Schöneck-Anstieg ist beeindruckend, kommt aber durch die Scheibe (bin dahinter, trocken!) nicht so raus. Wir sind auf 760 m. Der riesige Hotelkomplex gehört zu einem Skigebiet, hat Spaßbad, Bars, Bikepark, Intersport-Geschäft. Ein bisschen wie ein Kreuzfahrtschiff. Ob die Kondomautomaten dort auch dazugehören?

Das gleiche Bild wie gestern. Den Regen aussitzen geht leider nicht, da von Südosten weiter Nachschub kommt. Trotzdem nehme ich einen zweiten Kaffee. Mit dem Papier für die Hände habe ich mit auf der Toilette das Wasser aus dem Armlingen gezogen. Einen Warmlufttrockner gab es nicht, der wäre echt gut gewesen. Die Heizung am Tisch springt leider nicht an. Jetzt genieße ich mal die Aussicht auf den Regen.

Im Hintergrund geht Peter Maffey über sieben Brücken. Und Eddie Murphy will rock me. Perfekt!

15.06 Uhr – Doch mal zahlen und irgendwie weiter.

16.00 Uhr – Wieder Straße gesperrt. Wieder keine Lust anders zu fahren. Mit beschlagener Brille kann ich ohnehin gerade so den Track erkennen. Und die ganze Zeit kommt der Regen mit Wind von Osten, statt als Rückenwind von Westen.

16.13 Uhr – Sieht doch ganz ok aus.

16.29 Uhr – Wieder ein sehr schöner Ortsname.

16.42 Uhr – Auf 670 m. Noch 13 Kilometer.

Nur Regen, ich kann kaum etwas sehen durch die beschlagene Brille. An einer Kreuzung im Wald weist das Navi in einen Matschweg. In einer kleinen Hütte habe ich mir die Brille irgendwie trocken gewischt und versucht, auf dem Navi eine Alternative zu finden. Bin der Teerstraße gefolgt und in einer großen Schleife wieder auf den ausgeschilderten Radfernweg gekommen. Der zog sich noch zehn Kilometer auf und ab auf ca. 700 m entlang, super Belag und schnelle Abfahrten zwischendurch. Auf der Hälfte war ich so erschöpft, dass ich mitten im Regen zwei Riegel gegessen habe. Das half. Unter den Regensachen war ich total klamm, aber nicht sehr kalt. Außer dem 200er Merino-Shirt hatte ich nur die Armlinge unter der Regenjacke. Und unter der Regenhose die Beinlinge. Die Dinger sind genial.

17.58 Uhr – Ganz oben auf dem Eibenstock auf 652 m. Am Ende gab es noch eine sehr rasante Abfahrt im Wald. Die Magura-Bremsen kamen an ihre Grenzen. Die muss ich bald mal nachstellen. Dann ging es in Eibenstock noch relativ steil hinauf zum Hotel.

19.10 Uhr – Das Wernesgrüner-Bier steht vor mir, das Essen ist bestellt. Die Dusche war genial, die Heizung bullert und trocknet die Regensachen und hoffentlich auch die Taschen.

Es war im Wald so dunkel und so nass, ohne Sicht und mit beschlagener Brille. Da musste ich mir immer wieder sagen, dass das warme Zimmer und die heiße Dusche warten und nicht mehr weit sind. Was bin ich froh und dankbar, dass ich mir beides leisten kann!

20.28 Uhr – Jetzt bin ich satt und mit dem zweiten Bier kurz vor dem Delirium. Leider ist auch für morgen Vormittag wieder sehr viel Regen angesagt. Und weiterhin kommt der Wind von Osten, mir also entgegen, statt wie normaler Regen wenigstens von Westen zu kommen und mich zu schieben.

Nachmittags könnte die Sonne zwischendurch mal rauskommen. Vielleicht klappt es ja übernächste Woche trotzdem mit dem Badewetter an der Ostsee.

Ich habe die morgige Streckenplanung nachverfolgt: Da gibt es einige Stellen, an denen ich nicht sicher bin, ob es ein befestigter Weg ist. Ich stelle mich also schon mal auf kurzfristiges Nachjustieren ein.

22.20 Uhr – Schluss für heute. Gute Nacht! Frühstück morgen erst ab acht :-).

Donnerstag, 11. Juni: Eibenstock – Pobershau – 64 km/1330 Hm

9.03 Uhr – Noch beim späten Frühstück. Gerade sehr nett mit den Tischnachbarn aus Zittau gesprochen. Sie machen hier eine Woche Urlaub und sind gestern beim Wandern so richtig nass geworden. Habe ihnen von meinen Radtouren erzählt. War ein sehr nettes Publikum. Ob Zittau schön sei, habe ich sie gefragt. Da kam dann nichts, außer vielleicht der Marktplatz, ach ja, und die Fastentücher.

Wenn ich erst kurz vor zehn losfahre, könnte es sogar trocken sein. Soviel Zeit hätte ich.

10.19 Uhr – Wie man sieht, sieht man nichts. Alles trieft und tropft, aber es regnet nicht mehr! Und los!

10.33 Uhr – Schussfahrt in den Nebelwald runter zur Großen Bockau.

Sehr schöner Weg.

Auf Teer runter, auf Schotter rauf. Geht, ist nur bei 8 – 10 % etwas anstrengend. Es regnet nicht!!

Der rote Split sieht nach rosa, lachsfarbenem Granit aus, der aus dem Eibenstocker Granitmassiv stammt. Für den rosa Granit bin ich vor zwei Jahren extra in die Bretagne geradelt, siehe den Tourbericht. Ich glaube, es gibt nicht viele Granitmassive in Deutschland.

10.52 Uhr – Die Sicht wird besser.

11.01 Uhr – In Sosa im Erzgebirge.

11.21 Uhr – Keine Regenwolke, aber es regnet hier im Wald. Und es geht bergauf, das treibt das Wasser aus der Haut.

Alle Regensachen angezogen. Lieber warm klamm von innen als kalt nass auf der Haut.

11.46 Uhr – Entspannt im Wald. Der Nieselregen lässt nach.

11.58 Uhr – Das war extrem steil bergab auf diesem weichen Split. Bin jetzt unten im engen Tal des Gebirgsbachs angekommen. Er rauscht sehr munter bergab.

12.18 Uhr – Der Kaffee kocht schon. Gegenüber von der Bushaltestelle erkennt man den Herrenhof Erla. Erla entstand um ein Hammerwerk herum, das bereits im 13. Jahrhundert zu einem Eisenwerk wurde, das noch heute existiert.

Der erst Waldweg-Abschnitt ist gemeistert. Nach den Anstieg habe ich 300 Höhenmeter auf den nassen Splitwegen abgebaut.

Danach kam eine rasante Fahrt auf der Hauptstraße an der Schwarzwasser. Die Autofahrer überholen weiterhin sehr rücksichtsvoll, bleiben vor Kurven und bei Gegenverkehr hinter mir. Gibt es zu lange keine Überholmöglichkeit, fahre ich rechts ran und lasse alle vorbei. Damit komme ich ganz gut zurecht.

Das besagte Eisenwerk, lag gleich hinter der Bushaltestelle.

13.00 Uhr – Genug recherchiert, müsste mal weiter. Dieser Nieselregen.

Gleich um die Ecke. Sprühregen

Das Wasser der Schwarzach schimmert richtig rostrot.

13.49 Uhr – Es wird schwül, habe die Regensachen ausgezogen. Mal sehen für wie lange. Ganz leichter Niesel fällt noch.

Hier wurde kräftig in die Rad-Infrastruktur investiert.

14.08 Uhr – Kein Regen, nur SEHR tiefhängende Wolken. 19,7° C zeigt der Tacho, und. 25 Kilometer.

14.23 Uhr – Sehr schöner Höhenweg. Die Aussicht wird immer besser. Vor dem Anstieg brauche in einen Müsliriegel.

14.42 Uhr – Sehr schöne Aussicht, aber noch nicht über den Berg: Links am Wald geht es weiter bergauf Richtung Annaberg-Buchholz.

Und jetzt wieder runter!

Das ist ja ein regelrechtes Sonnenkraftwerk.

15.12 Uhr – Erdbeer-Mango-Torte im Penny in Scheibenberg. Und die Backwarenbedienung ist sehr nett.

15.37 Uhr – So ein Titel macht wirklich etwas her. Habe auch Arm- und Beinlinge abgelegt. Bin mal gespannt für wie lange.

Offizieller Radweg, vorne stand ein Schild!

15.52 Uhr – Kurzer «bio-break». Der Wind schüttelt Regen von den Blättern, oder doch mehr?

16.09 Uhr – Mit 11% geht es rauf. Schnell ein Pausenfoto.

16.24 Uhr – Annaberg-Buchholz: Fast zu steil zum Fahren.

Ganz nette Einkaufsstraße, wenn sie ganz fertig ist.

Marktplatz mit blauen Himmel. Annaberg war im 16. Jahrhundert die zweitgrößte Stadt Sachsens. Das große Silberbergwerk zog viele Menschen an. Unter anderem Adam Ries, der bis zu seinem Tod als Rechenmeister und Bergbeamter hier tätig war.

Im 19. Jahrhundert prägte vor allem das Posamentenhandwerk mit über 200 Manufakturen die Stadt.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Uranerz in der Gegend gefördert.

17.18 Uhr – Habe in der Pension Bescheid gesagt, dass es nach sieben wird. Jetzt kommt wieder eine steile Abfahrt, leider auf Kopfsteinpflaster.

Zwei Mountainbiker kamen hier hoch. Sie machen den Stoneman-Trail mit mehr als 2000 Hm pro Tag im Matsch und mit Rucksack. Respekt!

Nochmal das Panorama und jetzt werfe ich mich in den Abgrund, stürzen will ich mich lieber nicht.

Die Straße verschwindet einfach im Abgrund…

Die alte Dorfstraße.

Man fährt einen Wasserfall runter!

17.36 Uhr – 15 min für eineinhalb Kilometer! Die Landstraße wäre die bessere Wahl gewesen.

Immer noch zwanzig Kilometer bis zur Pension.

Das hiesige Spaßbad im Berg gegenüber.

17.53 Uhr – Mildenau. 100 Hm zurück geholt.

18.09 Uhr – Wieder auf 600 m. Der Betonplatten-Weg hatte wieder 11 %, ging aber. Unten habe ich einen Mann immGarten um Wasser gebeten. Ich war an der Kirche extra auf dem Friedhof. Aber das Wasser wurde mit Pumpe gespeist, war mir nicht geheuer. Trotzdem habe ich einen Liter mitgenommen.

Sieht nicht gut, aber hier vorne ok aus.

Feuchte Betonplatten. Wieder Schritttempo!

No way! Ich nehme die Kreisstraße!

Auch bergauf, aber ok. Das Wasser ist weg. Noch etwa zehn Kilometer durch den Wald.

19.02 Uhr – Hier habe ich keine Alternative.

19.05 Uhr – Der Junge, der Sinzig auf dem Hinterrad fahren konnte, hatte bisher recht: Der lose Schotter war das schlimmste Stück. Auf den glatten Steinen dreht das Hinterrad aber ein bisschen durch beim Treten.

Noch neun Kilometer.

19.25 Uhr – Die eine Spur muss reichen.

Halbbefestigter Weg: auch die Pfützen sind fahrbar. Schnell weiter, die Mücken greifen an.

Zurück in der Zivilisation.

19.41 Uhr – Der Ort vorne heißt «Gebirge». Alles klar. Noch fünf Kilometer.

19.53 Uhr – In Pobershau, noch wenige Meter, das Haus gleich da vorne!

21.09 Uhr – Das Zimmer ist sehr schön groß, hat viele Fenster und man schaut das Tal hinauf auf den Ort. Vor dem Duschen mussten noch die feuchten Sachen aufgehängt und die Dosen und Flaschen gespült werden. Morgen müsste das Rad mal geputzt werden.

Wer auch gerne solche Waldwege fährt wie heute: Einfach bei Komoot «mit Schotter» anklicken. Ich liebe diese Wege, solange sie irgendwie fahrbar sind. Bei Dauerregen ist allerdings alles Mist, das ist klar. Vorhin der halbbefestigte Waldweg ging die ganze Zeit leicht bergab, das war sehr angenehm. Mir macht es richtig Spaß, die fahrbaren Zentimeter zu finden, über Wurzeln, durch Pfützen, Steinen ausweichen, treten und bremsen gleichzeitig, wie auf der ersten Alpenüberquerung von Ottis, dem Mountainbike-Guide gelernt.

Die letzten Anstiege heute liefen kräftemässig richtig gut. Ich glaube zwar nicht an die 1300 Höhenmeter des Tachos, aber es ist doch einiges zusammengekommen heute. Die äußeren Finger schlafen manchmal ein und nach einiger Zeit wird das Sitzen etwas unangenehm. Aber kurze Pausen helfen gleich. Der Ledersattel ist wieder Gold wert. Knie und Achillessehne machen auch mit. Das darf gerne so bleiben.

Bin gut gestärkt, inklusive Erdbeeren mit Sahne und Espresso. Für morgen ist warmes trockenes Wetter angesagt. Könnte vielleicht mal gewittern am Nachmittag. Habe nur knapp 60 Kilometer vor mir. Also prima Aussichten.

Draußen murmelt der Bach. Ich lasse mich jetzt von ihm in den Schlaf singen.

Freitag, 12. Juni: Pobershau – Zinnwald-Georgenfeld – 57 km/1130 Hm

7.04 Uhr – Seit fünf Uhr quasi wach. Der Bach ist recht laut und die dünnen Vorhänge an den drei großen Fenstern machen das Zimmer sehr hell. Jetzt dann raus aus den Federn.

Das sieht gut aus!

9.34 Uhr – Putzen, schmieren, Bremsklötze wechseln.

10.02 Uhr – Bremsklötze war etwas komplizierter. Der Schweiß rinnt schon. Jetzt los!

Noch in Pobershau.

Habe mich auch gleich in Nahkauf mit Brot, Käse, Wurst, Äpfeln und Gurke versorgt.

10.55 Uhr – Auf 740 m, 200 Hm bei 9 %, ein ganzes Rosenkranzgebet.

Wie die Waalwege in Südtirol.

Schwarzwassertal: Das schönste Bild bisher.

Hier sind viele Wanderer und Radfahrer unterwegs, zurecht!

11.35 Uhr – Auf 755 m. Noch keine neun Kilometer. Nur eine dünne Matschschicht auf dem Weg, aber mit meinem Gewicht pro Quadratzentimeter Lauffläche sinke ich mehr als die Lastwagen ein und muss bergab treten.

11.58 Uhr – Zur Belohnung eine Schussfahrt mit 40 km/h auf anständigen Teer. Auf 630 m, noch nicht ganz unten. Talort ist Obernhau.

Sehr viel Holz, riecht toll in der Sonne. Borkenkäfer-Befall habe ich noch nicht viel gesehen.

12.11 Uhr – Der Vesper-Platz ist erreicht. Die garantierte Bank war von einem Schwarwälder Vater und Sohn besetzt, sie haben sie mir aber gerne überlassen.

Die dazugehörige Aussicht.

13.03 Uhr- Das war eine sehr schöne lange Pause. Tiger-Tai-Chi zum Abschluss und jetzt weiter.

Schneepflug-Werk in Obernhau auf 480 m. Gegenüber geht es wieder rauf in den Wald.

13.32 Uhr – Steil geht er bergauf der Zechenweg, sicher 10 – 12 %. Nur kurz Luft schnappen, was trinken und weiter hinauf.

13 %! Jetzt im kühlen Wald weiter bergauf. Habe mich bewusst gegen die Staatsstraße entschieden, dann sich lieber etwas im Berg quälen.

Zu steil, zu viel Matsch. 40 kg schieben kostet auch sehr viel Kraft.

Und hier oben auf einmal lichter Buchenwald.

Und wieder rasant runter. Die neuen Bremsklötze sind super.

Nun mal ein längeres Stück Landstraße. Es tut sehr gut, mal eine halbe Stunde lang gleichmäßig mit etwa zwanzig zu pedalieren.

14.40 Uhr – Bin jetzt in Neuhausen an der Flöha im Café im Edeka. Wieder einmal Erdbeerkuchen!

14.57 Uhr – Eine Wasserflasche gefüllt. Gut 29° im Schatten. Weiter auf der Straße.

Die Purschensteiner Vogelhochzeit.

Am Nussknacker-Museum und der Spielzeug-Fabrik bin ich vorbei gefahren. Viel gutes Handwerk hier.

15.34 Uhr – Die nette Frau vor dem Haus an der Straße empfahl mir rechts um den See zu fahren, statt in die Dtrassenbaustelle. Sie gab mir noch frisches Wasser mit. Die Landstraße ist sehr gut fahrbar. Auf Kilometer 35.

Übergang nach Tschechien.

15.51 Uhr – Ich nehme ein Stück die Kammtour.

15.58 Uhr – Sehr gut fahrbar, angenehme Steigung, lieblicher Grenzbach: Das war eine gute Wahl. Auf der geplanten Route hätte ich das verpasst.

Bin übrigens im LTE-Netz der Tschechischen T-Mobile-Kollegen.

16.11 Uhr – Grenzübergang in Holz. Im 17. Jahrhundert wurde der Bach zum Flößer-Graben erweitert.

16.27 Uhr – Auf 740 m und 42 Kilometer. Viele Mücken im feuchten Wald. Hier treffe ich wieder auf den I-6 «Sächsische Mittelgebirge», der mich bis Zinnwald führen sollte.

Wieder auf fast 700 m. Auf dem Damm oberhalb der Straße verläuft die alte Bahntrasse Freiberg-Moldau.

Eine Hochzeitsallee mit gestifteten Bäumchen.

Dampflok-Infrastruktur.

17.30 Uhr- Vielleicht erkennt man über dem Dach die steile Abfahrt: Wie von der Norbertshöhe nach Nauders runter.

17.49 Uhr – Wüster Teich aus dem 16. Jahrhundert, als Speicher für das Flößen angelegt. Habe im Hotel Bescheid gesagt. Um acht macht die Küche zu. Also weiter.

17.55 Uhr – Auf 800 m. Das Hotel ist ausgeschildert: 3 km, hoffentlich fahrbar!

Oh nein ist das steil!

Auf 880 m am Kahleberg (905,1 m). Waren nur 9% und am Ende 11%. Ich will nicht mehr. In Blickrichtung ist die Schneise 10, der folgend noch 2 km zum Hotel. Der Kahleberg ist der dritthöchste Berg im Osterzgebirge und der höchste Punkt meiner diesjährigen Solo-Tour.

Etwas unterhalb liegt auf der tschechischen Seite ein Hochmoor. An der Wetterstation stand, dass hier einmal über 300 l/Quadratmeter gemessen wurden. Das passt ja.

18.24 Uhr – Bin da!!

Fünf Kilometer von Altenberg entfernt gibt es eine Bobbahn. Das Ding ist ja echt groß. An den Wänden hängen Tafeln mit allen möglichen Sportergebnissen, Bike-Biathlon, Langlauf, Bobfahren. Das Hotel hat etwas den Charme einer Jugendherberge.

Vom Restaurant aus hat man eine enorme Weitsicht in Richtung Osten.

Das Hotel liegt im Ortsteil Georgenfeld, in Blickrichtung unterhalb liegt Zinnwald. Der Name deutet auf die hiesigen Zinnvorkommen hin. Es gibt auch hier ein Schaubergwerk. In Altenberg wird in einer Pinge Zinn sogar im Tagebau abgebaut.

Die Grenze verläuft fast durch den Ort Zinnwald.

Morgen scheint es mit Sonne weiterzugehen. Mein Ziel ist Sebnitz am Ostrand der Sächsischen Schweiz. Siebzig Kilometer stehen an.

22.03 Uhr – Heute in ich ziemlich müde. Die langen Matsch-Anstiege haben viel Kraft gekostet.

Samstag, 13. Juni: Zinnwald – Sebnitz – 75 km/1060 Hm

6.51 Uhr – Heute vor vierzig Jahren hatte ich meine letzte mündliche Abiprüfung, in Deutsch, und nachmittags war Zeugnisübergabe.

Ich war wieder kurz nach fünf wach und habe danach unruhig geschlafen und schlecht geträumt. Ein erster Schienbeinkrampf kam dazu. Vielleicht muss ich die Magnesium-Dosis erhöhen.

Strahlend blauer Himmel. Die Vorhersage meldet bis 28° und ab drei Uhr Gewitter. Bin gespannt.

8.49 Uhr – Bereit zum Aufbruch. War etwas unnötig unruhig ob der Strecke und der drohenden Gewitter. Ich fahre jetzt einfach mal in die Sonne gen Osten.

Irgendwo dahinten dürfte die Sächsische Schweiz liegen. Es wir heute viel Auf und Ab, aber mehr Ab!

Noch ein Blick zurück mit der Morgensonne.

9.20 Uhr – Unten liegt Geising. 250 Hm mit über vierzig Sachen ging es dorthin hinunter. Jetzt bin ich im ersten Anstieg in Richtung Gottleuba.

Was sind diese übergroßen Maulwurfshügel?

9.36 Uhr – Wieder auf 710 m. Der Wanderweg heißt «Bergwiesen im Osterzgebirge». Am Horizont das könnte die Zinnerzpinge sein.

9.48 Uhr – Auf 740 m, oberhalb von Fürstenau. Links hinter der Kirche am Horizont, das müsste Zinnwald sein. Die ersten zehn Kilometer heute unter einer Stunde!

10.02 Uhr – Die Abfahrt vom gegenüber liegenden Hügel auf gutem Teer ohne Autoverkehr bringt mich glatt zum Jodeln. Bin gleich schon wieder auf dem nächsten, der aber wohl knapp unter 700 m.

Der Schweiß rinnt, das Wasser auch, die Kehle hinunter.

Fernsicht, solange ich sie noch habe.

Mini Windkraftwerk in Fürstenwalde.

10.19 Uhr – Auf dieser Kammstraße waren 35 km/h kein Problem.

Ein leuchtender Birkenhain.

10.35 Uhr – Auf der nächsten Kammstraße, nur noch auf 600 m. Weiterhin kann ich Zinnwald oben am Horizont erkennen.

Die Abfahrt mit 15% war mit Max 53 km/h sehr schnell! Hier unten auf 460 m. Also gleich wieder rauf. Kleine Landstraße, also gut fahrbar.

10.58 Uhr – Eine Mitfahrbank in Oelsen. Also bei mir jetzt nicht.

11.08 Uhr – Blick voraus geb Osten. Auf der Infotafel steht etwas von geschützten Bergwiesen. Ich sehe nur Mais.

11.18 Uhr – Auf 29 km und 400 m. Bad Schandau 41 km, passt leider nicht zu meiner Strecke, ist aber unter Umständen viel besser ausgebaut. Mal sehen.

11.42 Uhr – An der Mordspitze am Zeisigstein im Elbsandsteingebirge.

Viel Betrieb hier.

11.56 Uhr – Ich fahre ab, sieht ok aus.

Weiterhin gut.

Der Horzelbub.

Vorne, rechts und links, überall stehen und hängen die Kletterer im Fels.

An der Ottomühle. Hier fahre ich doch nicht anders.

12.34 Uhr – Auf 40 Kilometer: Hier mache ich Mittag.

13.15 Uhr – Das tat gut. Und nebenbei mit einem sehr netten Radl-begeisterten Telekom-Kollegen aus Bayern telefoniert.

Über den Elbtal steigen die Quellwolken auf, der Wind frischt schonetwas auf. Und weiter!

Wieder einmal mit über 10% nach oben. An der Allee links von der Kirche steht die Rastbank.

Waldluftbaden bei dreißig Sachen.

Volles Freibad in Cunnersforf.

Kleiner Zschirnstein: Da oben waren wir!

Es duftet wunderbar nach Kamille.

Der Papststein. Im Tal donnert es schon. Gleich kommt die steile Abfahrt.

Das müssten die Schrammsteine auf der anderen Seite der Elbe sein.

14.26 Uhr – Ab der Elbe. Blick auf den Lilienstein, rechts liegt Bad Schandau. Ich nehme hier die Fähre. Die Sonne brennt.

Die Abfahrt war die bisher schnellste mit 61 km/h und richtig lang und genial zum Jodeln. Richtung Zittau kommen noch ein paar kleinere Hügel, danach wird es flach.

Elb-aufwärts die Schrammsteine.

Die Frage ist, ob ich durch Schandau und das Kirnitzschtal oder quer durch den Wald fahre.

Sie legt nur für mich über.

14.55 Uhr – In Bad Schandau auf der Terrasse des Elbhotels. Eine sehr dicke Wolke über uns, die ist aber noch leise. Ah, da krachte es. Zur Sicherheit habe ich noch schnell den Sattel abgedeckt.

Der Elbradweg ist sehr voll. Auch in den Bergen waren alle Parkplätze voll. Heute ist Samstag.

Es fallen ein paar Tropfen. Bin unter einen Sonnenschirm gerutscht. Die Himbeertorte ist fantastisch.

Elbraddampfer. Er fährt noch ein Stück elbaufwärts, dann dreht er und legt hier an.

Das Donnern hat aufgehört. Aber mein Losbrechwiderstand (für die Ingenieure) ist doch sehr hoch.

Postelwitzer Umgebinde-Häuser. Ich nehme doch den Waldweg.

Es ist die Straße nach Ostrau hinauf. Ein paar Autos und der Bus fahren auch hier, dafür auch sehr gut fahrbar und keine Straßenbahnschienen.

16.16 Uhr – An der Schrammsteinbaude. Es kracht sehr laut. Ich nehme ein alkoholfreies Hefeweizen.

Es fallen nur ein paar Tropfen. Dann doch weiter in den Wald.

Noch in Sichtweite fängt es doch an zu regnen. Ich warte mal unter einem Baum ab, wie es sich entwickelt.

Der perfekte Unterstand.

Denen habe ich eine Flasche Wasser gespendet. Die waren völlig trocken und haben sich sehr gefreut. Das letzte Mal, dass ich Wasser abgegeben habe, müsste auf der Aubrac-Hochebene kurz vor der Saint-Roche-Kapelle mit dem heiligen Heilwasser gewesen sein. Zwei Frauen brauchten es für den Kühler ihres dampfenden Autos, siehe dort.

Tropfen fallen, viel ist es nicht.

17.15 Uhr – Schrammsteine von der anderen Seite. Da oben waren wir auch. Wieder ein kurzer Guss. Das Donnern hat aufgehört.

Eingang Wilde Hölle.

Kirnitzsch mit viel Regenwasser.

Die berühmte Straßenbahn. Ich muss links nach Lichtenhain hinauf. Bin ein Stück erst links neben den Schienen gefahren, dann doch dazwischen. Beides ist nicht ideal.

Oberhalb des Wasserfalls. Das Staubecken ist voll und lässt den Lichtenhainer Wasserfall sprudeln. Normalerweise lässt man den Wasserfall nur alle Stunde per Klappe rauschen.

Ich ziehe mir nun doch noch Überschuhe und Regenhose an.

Oberhalb von Lichtenhain. Der Anstieg am Bach entlang war gut geteert und nicht zu steil.

Grandioser Blick zum Lilienstein. Wieder auf über 300 m.

Einfach toll! Auch wenn die Regensachen kleben. Es ist zu warm für Arm-Bein-Linge.

18.38 Uhr – Nach Schussfahrt auf der Staatsstraße am Ziel.

Ich habe den Wirt von 8.30 Uhr auf 8.00 Uhr Frühstück handeln können.

19.21 Uhr – Jetzt ist alles versorgt, jetzt kann ich duschen!

21.15 Uhr – Das Essen in der Grünen Wiese war sehr reichlich und schmackhaft. Da ich morgen lange schlafen kann, gönne ich mir nach dem Espresso jetzt auch noch einen Hugo.

Ah, der Espresso war wunderbar, und der Hugo steht schon vor mir. Ich genieße einfach mal ein bisschen das Leben. Und fördere gleichzeitig die Gastronomie. Win-win, finde ich.

Morgen geht es ein Stück an der Spree entlang, Ziel ist Zittau an der Neiße.

21.32 Uhr – Ich mache jetzt Schluss für heute. Gute Nacht!

Sonntag, 14. Juni: Sebnitz – Zittau – 71 km/850 Hm

7.14 Uhr – Es donnert und kracht mächtig. Dazu regnet es leicht. Laut Regenradar ist es ein schmaler Streifen, der noch einige Zeit genau über Sebnitz hinweg zieht. Dann ist es eben so.

9.13 Uhr – Es regnet und mein Losbrechwiderstand ist relativ hoch. Ich packe es jetzt aber und mache mich auf in das Oberlausitzer Bergland, das hier nördlich der Sebnitz liegt.

9.34 Uhr – Das Rad ist beladen. Es regnet nur noch leicht. Der Wirt musste noch loswerden, dass wenn es jetzt doch so spät sei, ich sie nicht so früh aus dem Bett hätte werfen müssen. Hätte er mal den Regen abgestellt. Er brachte schon noch ein «Gute Fahrt» raus. War wohl Alles etwas viel für ihn. Und los!

9.47 Uhr – Langer sanfter Anstieg zum Auftakt.

Im Nebelwald. Ziemlich viel Verkehr, und zwei, drei Engüberholer, inkl. Polizeibulli.

10.14 Uhr – Scheint nur Nebel zu sein, also raus aus den von innen feuchten Regensachen.

10.32 Uhr – Auf 450 m. Nicht viel Landschaft heute Morgen. Aber immerhin regnet es nicht.

Hier gibt es eine Gedenktafel, die an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen von Schwarzheide nach Theresienstadt Ende April 1945 erinnert. Die Hälfte der 600 Menschen wurde umgebracht.

10.37 Uhr – Das Ende der Welt? Für die Abfahrt ziehe ich noch was drüber.

Ich brauche noch eine Bäckerei. Käse und Rauchfleisch habe ich noch.

Schon etwas besser hier unten.

10.49 Uhr – Schönes Gasthaus, leider keine Bäckerei. Die Hähne krähen um die Wette, der Vogel zwitschert, der Bach murmelt. Der Rest ist stille.

10.58 Uhr – Am Waldrand beginnt Tschechien. Ich umfahre den nördlichen Zipfel des Landes, immer nahe an der Grenze, bis nach Zittau. Ohne Corona wäre ich von Bad Schandau aus direkt weiter nach Osten gefahren.

Tolle Aussicht und eine Bank mit Tisch für die Genießer.

Ein guter Ort für Tai-Chi, und für neue Blumen an der Satteltasche.

11.26 Uhr – Auf 510 m, knapp unterhalb des Gipfels des Hohen Hahns (527 m). Die Grenze ist zweihundert Meter rechts im Wald.

11.35 Uhr – Bin also jetzt auf dem D4 Aachen – Zittau.

Sehr hübsch gelegen, aber leider zu früh.

11.58 Uhr – Sieben mächtige Linden im 18. Jahrhundert nach dem siebenjährigen Krieg gepflanzt stehen im Kreis um eine Hütte. Hier war wohl in früher Zeit ein Germanischer Thing-Platz. Unten im Tal liegt Steinigteolmsdorf, hoffentlich mit noch offener Bäckerei.

12.07 Uhr – Dem Jungen auf dem Fahrrad fiel nur der Nah-und-gut ein, und der hat heute geschlossen. Google weiß auch nicht mehr. Also wahrscheinlich Wurst ohne Brot.

Tolle Abfahrt auf dem Radweg mit Engstelle an diesen Granitblöcken. Habe gelernt, dass auch das Oberlausitzer Bergland Granitvorkommen hat, wie der Odenwald und der Schwarzwald.

12.26 Uhr – In Wehrsdorf.

Das Haus wartet noch auf seine Retter.

12.39 Uhr – Frische Semmeln an Säule 1. Super. Jetzt noch einen schönen Platz für die Mittagspause finden.

Die prächtige Gerhard-Hauptmann-Schule in Sohland an der Spree.

12.57 Uhr – An der Spree. Ich fahre flussaufwärts.

13.04 Uhr – Genial, Bushaltestelle mit Blick auf die Spree.

So geht’s!

13.46 Uhr – Hier kommen sehr viele Radfahrer vorbei. Der Ostwind scheint den Regen zu vertreiben. Damit wäre ich einverstanden.

13.56 Uhr – Zusammenpacken, Augensalbe, Gymnastik und los.

Kopfsteinpflaster, maximal 11 km/h.

14.18 Uhr – Hier stehen sehr viel Häuser in genau dieser Bauweise, halb Stein, halb Holz.

14.36 Uhr – Wieder auf 350 m. Vorne im Wald wieder die Grenze.

14.43 Uhr – Nur noch vierzig Kilometer! Dann bin ich mit 38 km ja schon fast auf der Hälfte. Zieht sich heute, obwohl die Berge nicht mehr so hoch und steil sind.

15.02 Uhr – Auch auf dieser Tour eine gesperrte Brücke, die es nun irgendwie zu umfahren gilt.

Durch den Tunnel und dann auf diesen Pfad. Passt!

15.20 Uhr – Im Café Spreeeck in Ebersbach. Auch dieses Haus hat drei mal drei Bögen Stube, die vom übrigen Haus umgeben sind. Daher der Name Umgebindehaus.

16.01 Uhr – Habe den kleinen touristischen Umweg zum Spreeborn in Neugersdorf gemacht. Hier ist eine der drei Quellen der Spree.

Und Nummer zwei.

16.42 Uhr – Auf Kilometer 56. Windmühle zwischen Oberoderwitz und Oderwitz.

Landwassergalerie der Nachbarschaftshilfe Niederoderwitz.

Der Storch bewegt sich nicht, ist er echt?

17.03 Uhr – Sehr, sehr viele hübsche Häuser.

17.13 Uhr – Habe grad das Hotel angerufen, und gesagt, dass es nach sechs wird. Ihren Kommentar «Nowinoh» oder so ähnlich habe ich mal als Ok interpretiert.

17.20 Uhr – An der Mandau in Mittelherwigsdorf.

Gar nicht so klein.

17.37 Uhr – Schon mal das Ortsschild. Es geht seit einiger Zeit ganz gemächlich bergab, zur Ostsee halt.

17.53 Uhr – Am Marktplatz in Zittau mit Johanniskirche, Rathaus und Rolandsbrunnen. Man beachte den blauen Himmel. Bis kurz vor das Zentrum folgte der Radweg der Mandau, die in einem breiten grünen (künstlichen) Bett liegt. Ich war sehr überrascht, wie schnell es ging, hatte mit unschönen Vorstadtstraßen gerechnet.

Der imposante Turm von St. Peter und Paul.

18.01 Uhr – Am Ziel am Neustadtplatz.

19.17 Uhr – Das Zimmer ist sehr schön und groß. Heute musste mal wieder gewaschen werden. Ich hoffe, bis morgen ist alles trocken, was auf der Leine im Bad hängt. Vielleicht hänge ich sie nachher doch noch vor das gekippte Fenster.

Jetzt sitze ich in der Essbar, die zum Hotel gehört. Die Sonne scheint mir noch eine Weile ins Gesicht, wenn sie hinter den vorbeiziehenden Wolken heraus kommt. Es sollte trocken bleiben, daher plane ich noch einen kleinen Stadtrundgang mit Eis auf der Hand.

21.15 Uhr – Beim Stadtrundgang gab es leider keine offene Eisdiele mehr. Die berühmte Mokkabar schließt schon sechs. Ich bin am Ende wieder in der Essbar gelandet und habe mich mit Erdbeereis und Hugo belohnt, für was auch immer.

Ich bin durchaus erstaunt, wie langsam ich vorankomme. Mit dem schweren Rad über Stock und Stein bei Regen kostet viel Zeit. Mal sehen wie es morgen an der Neiße läuft.

Frühstück ist ab morgen sieben, einfach so, ohne zu handeln, und ich muss nicht vorher sagen, wann ich komme. Das nenn ich Luxus!

21.24 Uhr – Gute Nacht!

Montag, 15. Juni: Zittau – Rothenburg in der Lausitz – 71 km/240 Hm

6.31 Uhr – War vor dem Wecker wach. Heute möchte ich mehr vom sonnigen haben.

7.39 Uhr – Ich sitze mit Blick auf den Platz. Die gegenüber liegenden Häuser strahlen im Morgenlicht.

8.43 Uhr – Herkules im Morgenlicht vor dem großen Salzhauses. Los geht’s!

Gleicher Stil wie das Rathaus, aber schlechter Zustand.

Flussradweg.

Links die Lausitzer Neiße, der ich bis zur Mündung in die Oder folge. Zwei Kilometer südlich an der Neiße ist das Dreiländereck Polen, Tschechien, Deutschland. Die Flussseite ist Polen.

9.12 Uhr – Braunkohle-Bagger auf der anderen Neiße-Seite.

Das erste Kraftwerk.

9.37 Uhr – Das Tal ist eng hier.

9.50 Uhr – Granitfelsen liegen im Flussbett.

9.57 Uhr – Rumburger Granit am Neiße-Durchbruch kurz vor Ostritz.

10.01 Uhr – Kloster Sankt Marienthal, mit Sägewerk, Wasserkraftwerk, Klostermarkt, mit allem, was das Herz begehrt.

Die Stube steht tatsächlich frei im Haus.

10.14 Uhr – Marktplatz in Osterlitz. Hier ist viel Platz, es würde für ein Pferderennen reichen.

10.22 Uhr – Flach! Sehr schön!

Leuba.

Altes Gut.

Infos zum ehemaligen Tagebau Berzdorf. Ein See von fast 1000 Hektar füllt heute den größten Teil seiner Fläche.

10.56 Uhr – Der Vulkankegel der Landeskrone, mit Burganlage. Sie ist das Wahrzeichen von Görlitz.

11.28 Uhr – Wehr und Obermühle.

Man sieht schon die Pfarrkirche. Links wunderbar restaurierte Häuser.

11.41 Uhr – Nach 42 Kilometern in Görlitz an der neuen Altstadtbrücke mit Blick auf St. Peter und Paul.

Die Fußgänger-Brücke über die Neiße nach Polen.

Es folgen weiter Impressionen

Der Rathausturm.

Das Rathaus.

12.31 Uhr – Mit Torte im Café 1900, rechts neben dem grünen Eckhaus.

Hier in Görlitz wird wieder Maske getragen, in Zittau hing man sie maximal um den Hals.

Der Brunnenengel gegenüber vom Frauenturm.

Am auch Dicken Turm genannten Teil der alten Stadtbefestigung halten Barbara und Maria das Stadtwappen.

Ohne Worte!

Eine gotische Halle wie ein Wald in St. Peter und Paul aus dem 15. Jahrhundert.

Die Jakobus-Kathedrale ist von 1900 und liegt am Südwestrand des Zentrums.

14.10 Uhr – Blick runter zur Neiße-Brücke. Jetzt geht es weiter. Mal sehen, ob der Wind weiterhin stramm von Norden kommt, wie heute Morgen.

Hier am Finstertor geht es raus aus der Stadt. Das Kopfsteinpflaster ist übel.

14.28 Uhr – Oben am großen Parkfriedhof. Der Blick geht weit in den Nordwesten. Hier regt sich kein Lüftchen.

Am Ende der A4.

15.02 Uhr – Sehr, sehr flach.

15.08 Uhr – Erinnerung an die Vertreibung aus Schlesien. Im Hintergrund die Landeskron.

15.30 Uhr – Auf Kilometer 59 bei straffem Gegenwind auf dem Weg nach Norden.

Hier leuchten die Kiefern.

15.57 Uhr – Lustige Baumhäuser in der Kulturinsel Einsiedel.

Der Radler-Imbiss ist leider zu.

16.21 Uhr – Macht nichts, dort vorne ist schon Rothenburg.

Der deutsche und der polnische Grenzpfosten stehen sich hier alle paar Meter gegenüber.

16.33 Uhr – Ankunft in der Cubana. Alle Zimmer haben eine Tür zum Innenhof. Das Bad ist sehr schick.

18.16 Uhr – Sieht sehr schön aus, aber hier ist nichts los. Ein Passant wusste nichts von dem Lokal, das der Wirt empfohlen hat.

19.49 Uhr – Ich war nochmal in der Pension und habe mir den Weg nochmal erklären lassen. Das Lokal liegt auf dem Gelände des Martins-Hofs, einer großen Diakonieeinrichtung.

Das italienisch angehauchte Essen war sehr schmackhaft. Dazu gab es wieder zuerst ein alkoholfreies Weizenbier, dann erst das große lokale Pils.

Ich habe weiter an meinem Arbeitsrückblick geschrieben. Leider stören die stark schwäbelnden Gäste am Nachbartisch, die sich mit einem lokalen Kollegen über Struktur-Politik unterhalten, ziemlich.

Wenn ich mit einem Glas Wein draußen sitzen darf, bleibe ich noch etwas.

Der Hugo war leider mit Orange, ein Luxusproblem. Sitze jetzt noch draußen und telefoniere mit zu Hause. Mobiles Internet ist sehr schlecht, es gibt nur Edge. Da müssen die Kollegen aus Bonn noch nachlegen. Oder die Kollegen von T-Mobile Polen.

21.36 Uhr – Abendstimmung, alle Straßen sind verwaist, Totenstille am Marktplatz, kein Auto, kein Mensch, kein Vogel macht mehr Geräusche. Weit entfernt bellt jetzt ein Hund, ein Baby schreit, meine Sandalen knirschen laut bei jedem Schritt auf dem frischen Splitt im Pflaster.

22.04 Uhr – Bettfertig. Auf der morgigen Strecke nach Forst liegt Bad Muskau. Dort gibt es den Fürst Pückler Park. Er ist die größte Gartenanlage im englischen Stil in Zentraleuropa und UNESCO Kulturerbe.

Die Wettervorhersage für morgen ist gut, es stehen 77 km auf dem Plan. Jetzt Licht aus!

Dienstag, 16. Juni: Rothenburg – Bohrau – 86 km/160 Hm

7.58 Uhr – Beim Frühstück. Ich bin mit Kopfschmerzen aufgewacht und habe eine Tablette genommen. Ich hoffe, das Koffein wirkt auch. Es wird also ein eher langsamer Start.

Der Wind kommt weiterhin aus Nord, also von vorne, woher auch sonst.

9.03 Uhr – Auf dem Rad. Die Kopfschmerzen sind noch da, aber etwas mehr im Hintergrund. Ich kenne das ja. Nun ohne Druck los.

9.29 Uhr – Kurze Trinkpause. Es läuft, der Kiefernwald ist endlos, der Gegenwind erträglich. Mehr passiert gerade nicht. Gut so!

9.36 Uhr – Neiße-Schleife, hier macht Kanufahren sicher Spaß. Der Pensionswirt bietet Touren an.

Aber doch ein gezähmter Fluss.

10.15 Uhr – Bei Priebus. Eine kleine Herde, jung und alt, grast friedlich vor sich hin.

10.30 Uhr – Mal Mais, mal Gerste, mal Roggen steht auf den endlosen Äckern zwischen Neiße und Kiefernwald. Die Vögel zwitschern laut, viel Lerchen flattern jubilierend über den Feldern.

10.43 Uhr – Eine prächtige Dorflinde in Pechern.

10.58 Uhr – Holzkunst in der Lindenstraße in Skerbersdorf.

11.12 Uhr – Hier stand bis 1994 die Oberlausitzer Skiflugschanze.

Die Rekordweite betrug 31,5 m. Es gab einen 22 m hohen Anlaufturm.

Hier gibt es viele alte Höfe, die verfallen.

11.37 Uhr – Pause an einer Bootsanlegestelle bei Sagar auf Kilometer 36. Dann kann ich im Fürst-Pückler-Park den Kuchen essen. Mit einem Tisch habe ich es hier auch sehr luxuriös und vor allem still für mich.

12.11 Uhr – Und weiter.

12.26 Uhr – Am Parkeingang in Bad Muskau. Der Park ist so groß, dass man einen ganzen Tag damit verbringen könnte, ihn mit dem Rad abzufahren. Zwei Drittel des 830 Hektar großen Parks liegen auf der polnischen Seite. Die Hauptattraktion ist natürlich das Neue Schloss.

Das Neue Schloss von der Schlosswiese aus.

1817 hat der Fürst mit der Anlage des Gartens begonnen. 1845 musste er alles verkaufen, da er in finanziellen Schwierigkeiten geraten war. Zu dem Zeitpunkt war der Park erst 168 ha groß.

Der Garten als Wohnung, so sah es Fürst Pückler.

Das Alte Schloss.

12.51 Uhr – Alle Tische besetzt im Café Vorwerg im Bauhof. Dann suche ich mir was in der Stadt.

Jetzt ist es aber genug mit den Fotos.

Eine von mehreren Neiße-Brücken im Park. In der Stadt habe ich kein Café mit Sitzplätzen draußen gefunden.

13.19 Uhr – Einfach weiter.

13.39 Uhr – Ich habe offiziell das Land Sachsen verlassen und bin jetzt in Brandenburg.

14.20 Uhr – Auf dem Deich kommt man gut voran, allerdings gibt es alle fünf Meter eine etwa fünf Zentimeter breite Querrille und einen ordentlichen Schlag durch das ganze Rad.

15.08 Uhr – Uferpromenade in Forst. Über diese alte und auch keine neue Brücke gibt es hier keine Straßen-Verbindung nach Polen.

Ich bin zwar kurz vor dem Ziel, suche mir aber noch ein Café.

15.29 Uhr – War gar nicht so einfach. Auch hier haben viele Gaststätten zu. Beim Bäcker Arlt ist der Kuchen selbstgebacken. Ich habe die Himbeersahne und den Hefe-Kirsch-Streusel getestet.

In der Stadt gibt es auffällig viele Baulücken. Die Kirche steht am Ende der Straße an der ich sitze. Um sie herum ist aber nichts mehr.

Im Stadtpark am Ortseingang gab es auch ein Garten-Café, dafür hätte ich aber erst Eintritt zahlen müssen.

16.15 Uhr – An der Oase angekommen, das letzte Stück verlief auf einer alten Bahntrasse und war sehr schnell. Sehr passend zum Namen hat mir der etwas chaotische Wirt gleich als erstes ein Bier gebracht. Das hatte ich auf dieser Tour noch nicht.

Jetzt aber dusche ich doch erst, bevor ich essen gehe. Der Wirt hat dazu geraten, damit nicht lange zu warten, da es voll werden wird. Er lief quasi in der Badehose durchs Haus, als ich ankam. Scheint ganz nett zu sein, auch wenn er mir zur Begrüßung gleich etwas über das Corona-Chaos erzählen musste.

Zwei Radler, die auch gerade eintrafen, sind heute Morgen in Zittau gestartet, haben also in einem Tag das gemacht, wofür ich zwei gebraucht habe. Muss man wollen, und können.

17.33 Uhr – Vor mir auf meinem kleinen Tisch, den ich für mich alleine habe, steht ein großes Krombacher. Alle fünf Tische sind jetzt belegt. Das Essen habe ich auch schon bestellt. Der Wirt trägt jetzt sogar ein weißes Hemd und Maske. Der Verkehr auf der B112 ist erstaunlich erträglich. Hier ist offensichtlich wirklich nicht viel los.

Es lief heute richtig gut. Nur Nürnberg-Bamberg war eine noch schnellere Etappe mit einem Schnitt von 19 km/h auf 68 Kilometern. Heute waren es 18 km/h über 86 Kilometer. Diese flachen Etappen laufen eben ganz anders.

Meinem Kopf ging es gegen Mittag besser, mein Rücken war heute auch ok, und selbst des Sitzen fiel mir leichter als gestern.

21.59 Uhr – Nach Nachtisch mit Espresso und einen Hugo gab es noch ein langes Telefonat mit zu Hause. Jetzt ist der Tag fertig.

Die Wäsche hängt zur Abwechslung an der bewährten mitgebrachten Wäscheleine im Zimmer. Es ist angenehm warm. Und still hier drinnen. Von der Straße höre ich fast nichts, im Garten ist niemand mehr und die Vögel schlafen auch schon. Vom Fenster schaue ich über die Bäume des Hofs auf eines der riesigen Felder, dahinter beginnt am Horizont der Kiefernwald. Es ist blaue Stunde.

Frühstück gibt es morgen ab halb fünf, ich nehme an, das ist für die Monteure. Also bin ich mit sieben Uhr ja moderat. Früh starten, früh ankommen, ausreichend Pause machen, das ist die Devise für morgen.

Beim Recherchieren möglicher Sehenswürdigkeiten auf der morgigen Etappe ist nicht viel aufgetaucht. In Grießen gibt es eine alte Dorfkirche und einen Aussichtspunkt über den Tagebau. Wenn ich in Deutschland bleiben will, gibt es in Guben-Gubin nicht viel zu sehen. Dann kommt bis Frankfurt der Zusammenfluss von Neiße und Oder in Ratzedorf und die große Klosteranlage Neuzelle. Der Rest besteht aus gleichmäßig treten.

22.13 Uhr – Ende Gelände.

Mittwoch, 17. Juni: Bohrau – Frankfurt/Oder – 98 km/160 Hm

7.07 Uhr – Sitze beim Frühstück. Ich war wieder um halb sechs wach. Die Schwalben zirpten so laut, dass ich meine Oropax hervorgeholt habe.

Die Wäsche ist trocken. Draußen scheint die Sonne. Es verspricht ein guter Radtag zu werden.

8.28 Uhr – Abfahrt. 24° C zeigt das Thermometer bereits.

8.38 Uhr – Der Bahnradweg geht kilometerweit stur geradeaus. Auf glattem Teer kann ich mich so in Ruhe einrollen.

9.03 Uhr – Der Tagebau und das Kohlekraftwerk Jänschwalde. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 3.000 MW und ist damit sogar größer als Weisweiler, das ca. 2.500 MW leistet. Im Tagebaugelände wird auf einige Flächen Landwirtschaft betrieben. Die Ausmaße sind gigantisch.

9.19 Uhr – Die Wehrkirche in Grießen, leider geschlossen. Sie gehörte zum Johanniter-Orden Schenkendorf und gilt als die älteste Kirche in der Gubener Region.

Übersichtskarte über die Braunkohleregion.

9.31 Uhr – Dort hinten laufen die Bagger.

Ein Stück Lärmschutzwand und ein Rodelhügel gegen die Folgen des riesigen Tagebaus.

In Grießen gab es einige Protestplakate gegen die weitere Ausweitung des Tagebaus und für den Kohleausstieg.

9.44 Uhr – Ein Stück alte Landstraße, nur Schritttempo möglich.

10.00 Uhr – Auf 15 Kilomete: Wieder oben auf dem Deich. Diesmal hat er keine Querrillen. Der Tacho zeigt 31,1° C.

10.26 Uhr – Am Ortsrand von Guben. Über viele Kilometer musste ich auf der Bundesstraße fahren, da der Radweg neu gemacht wird. Offiziell freigegeben ist er hier noch nicht.

Voraus links das Werksgelände von Trevira, der Kunstfaser-Marke.

10.36 Uhr – Hier fährt schon lange kein Zug mehr. Irgendwann liegt die Brücke in der Neiße.

10.51 Uhr – Wilkesche Höfe mit der Kirche des Guten Hirten. Ich habe eines der beiden Brote gegessen. Vielleicht nehme ich noch einen Kaffee, wenn ich einen finde. Jetzt fahre ich zur Neiße-Brücke und bei der Klosterkirche vorbei.

Der berühmte Meilenstein.

Das Ortsschild erweckt den Eindruck, als ob man hier gut miteinander klar käme. Auf der anderen Seite liegt die Altstadt von Gubin.

Die sogenannte Klosterkirche aus dem 19. Jahrhundert. Hier stand die Kirche eines Frauenstifts, das in den Reformationskriegen zerstört wurde.

11.09 Uhr – Nach elf, also erlaubterweise der erste Kuchen.

11.26 Uhr – Das Gubener Plastinarium in dem Gunther von Hagens die menschlichen Körper präpariert hat und ausstellt.

12.15 Uhr – Die letzten zehn Kilometer ging es nur auf dem Deich entlang der Neiße. Bald erreiche ich die Mündung in Ratzdorf.

12.27 Uhr – Die große breite Oder nimmt die Neiße auf, die hier vorne im Graben fließt. Die Landschaft weitet sich noch einmal mehr.

Ich habe mit 45 Kilometern bereits die Hälfte der heutigen Strecke. Es läuft gut.

Beim Oder-Hochwasser im Juli 1997 stand das Wasser fast am oberen Rand der Treppe des Pegelhauses.

Zum Rasten ist es hier nich sehr schön. Ich fahre weiter bis Neuzelle.

Frösche quaken in den Teichen, die Schafe blöken und Wasservögel krächzen und schnattern mit den Feldvögeln um die Wette.

Kornblumen.

12.59 Uhr – Neuzelle liegt drei Kilometer ab vom Weg, also in Summe sechs Kilometer Umweg. Ich nehme mal an, dass es sich lohnt.

13.16 Uhr – Die Stiftskirche St. Marien, eine sehr schöne Barockkirche.

13.30 Uhr – Sehr prächtig. Fünf Zisterzienser-Mönche sangen gerade die Non auf Latein. Sie gehören zum Stift Heiligenkreuz in Österreich und sind erst seit 2018 auf Einladung des Görlitzer Bischofs hier.

Wieder einmal eine Kerze angezündet.

Die Trompeter des Internatsorchesters proben gerade das Stück «Kommt, sagt es allen weiter». In der Klosterklause gibt es jetzt das zweite Stück Kuchen. Es ist heiß, und die Wolken beginnen sich zu türmen.

14.14 Uhr – Ein sehr schöner Platz am Teich. Der Kaffee wurde zuerst gebracht, der Kuchen hat noch einige Minuten gedauert. Das war eine gute Gelegenheit, Ärger wegatmen zu üben. Denn so etwas kann ich gar nicht gut haben.

Der Apfelkuchen war aber gut, der Kaffee heiß genug, um die Wartezeit zu überstehen. In der kleinen Bäckerei in Guben war der Kuchen besser, dafür der Kaffee leider nur lauwarm. Langsam muss ich mal wieder weiter.

Als Nächstes kommt Eisenhüttenstadt. Ich verspüre keinen Drang, mir diese für ein Eisenhüttenkombinat erbaute Kunststadt anzuschauen. Mal sehen, was mir vom Radweg aus in den Blick fällt.

14.31 Uhr – Habe eine Flasche Wasser nachgefüllt. Mit fast zwei Litern müsste ich bis Frankfurt kommen. Und los!

14.43 Uhr – Zurück auf dem Deich. Noch 38 Kilometer bis Frankfurt.

15.00 Uhr – Ich überquere den Oder-Spree-Kanal bei Eisenhüttenstadt. Vor mir die Nikolaikirche von Fürstenberg.

Russisches Denkmal.

Rathaus Fürstenberg.

15.20 Uhr – Die Ruine des Braunkohlekraftwerks Vogelsang.

15.31 Uhr – Habe Eisenhüttenstadt umfahren, auch die Citytour nicht gemacht. Am Horizont sind Industrieanlagen zu erkennen.

15.48 Uhr – Seit Fürstenberg fahre ich hinter dem Deich, der Blick auf die Weite des Odertals bleibt leider versperrt.

Noch etwa zwanzig Kilometer. Die Luft ist sehr schwül, beim Fahren ist es aber angenehm.

16.20 Uhr – Auf Kilometer 84. Hier ist es richtig eintönig. Ich höre die Vögel vom Wasser, kann sie aber nicht sehen. Die einzige Abwechslung stellt der Grenzschutz-Bulli dar, der mir alle halbe Stunde entgegen kommt.

16.33 Uhr – Blick nach Südosten. Ich fahre auf dem Deich um den Brieskower See.

Der See war für die Olympiade 1936 für die Ruderwettbewerbe ausgebaut worden, die dann aber doch in Berlin stattfanden.

16.58 Uhr – Die im Zuge des Sturms der Rotarmisten auf Berlin zerstörte Kirche in Lossow. Es werden in der Kirche ohne Dach wieder einige Gottesdienste im Jahr gefeiert.

17.26 Uhr – Am Hotel. Jetzt sind die Beine aber auch müde.

Auf dem letzten Stück lag noch die schnelle kurvige Abfahrt vom Lossower Berge runter nach Frankfurt.

Ich bin am Südrand der Innenstadt, etwa ein Kilometer vom Zentrum, in das ich gleich zum Essen laufe. Leider setzen vorhin Kopfschmerzen ein. Sie könnten von der Schwüle herrühren.

Für Freitag und Samstag ist wieder Regen angesagt. Der Strandtag am nächsten Donnerstag ist aber noch im Programm.

19.04 Uhr – Der Anger. Der ehemalige Exerzierplatz wurde vor etwa hundert Jahren zu einer Grünanlage umgestaltet.

In seiner Mitte steht ein sowjetisches Ehrenmal und Kriegsgräberstätte.

Die Rosenbeete mit 29 Sorten duften sehr intensiv.

Am Ende des Platzes steht die St. Gertrud-Kirche.

Gleich dahinter der Park an der St.-Gertraud-Kirche, an dessen Stelle bis etwa 1800 ein Friedhof war.

Und einen Lenné-Park soll es auch noch geben.

Die Marienkirche.

Und links in der Ecke das Rathaus.

20.06 Uhr – Ah, das war gut. Ich habe im Asia Restaurant zwei ordentlich volle Teller vom Buffet gegessen. Jetzt bin ich voll und bereit für ein Eis aus der Eisdiele, sofern sie noch geöffnet ist.

An der Oder. Ich setze mich noch in den Biergarten.

Wunderschöne Abendstimmung. Ich genieße den letzten Blick auf den Fluss.

Morgen geht es Richtung Westen. Ich fahre unter der Oderbrücke noch ein paar Meter am Fluss entlang, dann biege ich ab nach Müncheberg. Ziel morgen ist Strausberg. Dort endet sogar noch eine aus Berlin kommende Straßenbahn. Auf der Strecke liegt Möncheberg, das scheint eine ganz schöne Altstadt zu haben.

21.37 Uhr – Jetzt gehe ich mal offline. Habe noch einen längeren Rückweg zum Hotel vor mir.

Donnerstag, 18. Juni: Frankfurt – Strausberg – 70 km/420 Hm

7.19 Uhr – Sitze beim Frühstück. Leider musste ich auch heute wieder eine Kopfschmerztablette nehmen. Regen zieht von Osten heran, gegen drei könnte er mich einholen. Nun versuche ich, mich nicht unter Druck zu setzen.

Oh lala, es sollen hier schon gegen neun die ersten Tropfen fallen. Also lohnt sich Eile sowieso nicht.

8.21 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

8.30 Uhr – Und den großen Park auf der Insel Ziegenwerder gibt es auch noch.

Die Oder-Brücke.

8.43 Uhr – Der tatsächlich letzte Blick auf die Oder. Jetzt geht es Richtung Nordwesten auf Müncheberg zu.

Eine ältere Dame hat mir schon mal den Weg erklärt.

Hier ist viel Radverkehr schon um diese Uhrzeit.

9.19 Uhr – Sehr guter Radweg. Nur den letzten Kilometer wäre ich besser Straße anstatt der Schotterradumfahrung gefahren.

Ich bin auf 70 m, habe also schon 50 Hm erklommen auf dem Weg in die Märkische Schweiz (danke für die umgehende Korrektur:-) ).

Noch habe ich Sonne über mir. Dahinter sieht es aber recht dunkel aus.

Diese sanften Grundmoränenwellen lassen sich auf dem glatten Teer sehr gut bergauf fahren und noch schöner bergab.

9.43 Uhr – Ein Storchennest auf dem Dach der Trepliner Kirche.

10.02 Uhr – Eichenallee auf dem Weg zum Schmielensee. Nur der sandige Randstreifen ist irgendwie fahrbar.

Richtig übel ist es, wenn plötzlich das Vorderrad im weichen Sand versinkt und wegrutscht. Ich sehe an den Spuren, dass einige Radfahrer hier schlingernd ihren Weg gesucht haben.

10.16 Uhr – Das Seehotel sah schick aus, während dieser Hof wohl kaum zu retten ist. Hier habe ich jetzt einen gut gepflasterten Randstreifen. Hinten ruft ein Fasan.

10.27 Uhr – Pilgerbank am Jakobsweg, dem ich heute relativ genau von Frankfurt über Müncheberg bis Strausberg folge. Hier gibt es nach 26 Kilometern einen Kaffee.

10.53 Uhr – Das war ganz wunderbar. Es fallen ganz vereinzelt ein paar Tröpfchen. Guter Zeitpunkt um weiter vor dem Regen herzufahren.

11.10 Uhr – Bin dem Navi und nicht dem Radwegschild gefolgt. Ein Kilometer lief super, jetzt holperte ich auf diesem Feldweg vor mich hin.

Dafür stehen links im Feld zwei Kraniche. Für ein Foto sind sie zu weit weg. Es fallen mehr Tropfen.

11.15 Uhr – Wieder auf fahrbarem Teer. Manchmal muss man einfach die Nerven bewahren und weitermachen.

11.32 Uhr – In Heinersdorf, hier treffe ich den Jakobsweg wieder.

11.51 Uhr – Sandstrand am Großen Heinersdorfer See.

11.58 Uhr – Häuser und Ställe um stehen den Dorfteich in Behlendorf. Das nasse Kopfsteinpflaster ist natürlich auch noch sehr rutschig.

Sieht aus wie unsere alte Dreschmaschine.

Die ganze lange gut geteerte Allee habe ich nur für mich alleine: perfekt!

Na gut, ich musste sie mit einem entgegenkommenden Reiseradler teilen. Das finde ich akzeptabel.

12.43 Uhr – Die Marienkirche in Müncheberg. Sie ist leider geschlossen. Der leichte Regen hat aufgehört, und ich kann im Café am Kirchberg draußen sitzen.

Ich bin schon auf Kilometer 45, der frühe Start hat sich ausgezahlt. Noch etwa zwanzig sind es bis Strausberg.

12.49 Uhr – Mhm!

Auch die Polizei kam ohne Maske ins Café. Man brauche keine, sagte mir der Wirt.

Da ich den historischenKern der Stadt schon abgefahren bin, auch wenn ich vom Turm der Stadtmauer kein Foto gemacht habe, kann ich jetzt noch etwas faulenzen bevor ich weiterfahre. Eine Etappe ohne viele Sehenswürdigkeiten ist sehr entspannend.

Bis 16 Uhr könnte es trocken bleiben.

13.31 Uhr – So, jetzt habe ich auch wieder genug Bargeld. Und los.

Hier einer der Stadttürme.

In Müncheberg befindet sich das Zentrum für Agrarforschung, ZALF.

14.04 Uhr – Hier in Waldsieversdorf treffe ich auf die D-Route 3. ich folge ihr nur ein kurzes Stück. Bei Liebenwalde erreiche ich die D-11, auf der ich bis an die Ostsee fahren werde.

Strandbad am Großen Däbersee.

14.43 Uhr – In Garzin. Von hier aus sind es nur noch 8,8 km bis zum S-Bahnhof Strausberg, meinem heutigen Ziel. Bald könnte ich was essen, vielleicht einen der leckeren Müsliriegel?

Das war eine gute Idee!

Durch dieses Sandloch muss ich schieben. Danach kommt ganz grober Schotter. Mhmpf.

15.08 Uhr – In Hohenstein. Hier möchte ich wie Obelix auf die Frage «Wie war die Schweiz?» mit einem klaren «Flach!» antworten.

15.40 Uhr – Mit Hilfe von Google-Maps habe ich den Strausberger Bioladen gefunden und Espresso-Pulver nachgekauft.

Der kleine Rest des noch bis 2018 haltbaren Espresso-Pulvers, das ich von zu Hause mitgenommen habe, reicht maximal für eine Tasse.

16.03 Uhr – Am Hotel, leider nur mit Fernwartung. Der Wirt gibt mir einen Code für den Schlüsselsafe und fertig. Allerdings muss er doch vorbeikommen, da das Fahrrad noch untergestellt werden muss.

16.45 Uhr – Der Wirt kam sehr schnell, jetzt steht das Rad im Frühstücksraum. Ein Grieche, der geöffnet hat, ist fußläufig erreichbar. Ansonsten ist das hier eher ein Gewerbegebiet. Das Hotel war früher wahrscheinlich der Bahnhof. Direkt unter dem Fenster fährt die S-Bahn nach Berlin ab.

Ich mache mich jetzt auf zum Restaurant Kreta. Es öffnet um 17.30 Uhr. Ich kann ja erst einmal in Ruhe ein Bier trinken. Da es regnen könnte, nehme ich wohl besser meinen Schirm mit.

17.21 Uhr – Ich sitze im geschlossenen Lokal auf der Terrasse beim ersten Bier. Das finde ich sehr nett von den Jungs. Und im Hintergrund läuft ein griechischer Radiosender: wie schön! Das gibt mir noch etwas Zeit zum Arbeiten an meinem Rückblick.

Die Moussaka hat sehr gut geschmeckt. Und den Ouzo gab es davor schon als Vorspeise.

20.45 Uhr – Zum Nachtisch gab es den zweiten und nach dem Bezahlen den dritten Ouzo. Jetzt habe ich definitiv die nötige Bettschwere.

Morgen radle ich über Bernau und Liebenwalde nach Zehdenick. Es gibt wieder keine besonderen Attraktionen. Allerdings ist Regen vorhergesagt. Mal sehen.

Heute ein frühes Ende.

Freitag, 19. Juni: Strausberg – Zehdenick – 74 km/200 Hm

7.37 Uhr – Nach den drei Ouzo’s habe ich trotz S-Bahnbetrieb bis halb sieben geschlafen. Draußen ist es trüb und eher frisch, es regnet aber nicht.

Hier einmal eine Übersichtskarte, auf der man die Übernachtungsorte sieht. Strausberg ist mit einem gestrichelten Kreis markiert.

Und hier das Höhenprofil, Strausberg ist mit einem dunklen Punkt markiert. Man kann sehr gut die Durchquerung des Elbe-Tals und die lange Abfahrt entlang von Neiße und Oder erkennen.

Die Vorhersage sagt einfach Regen für den ganzen Tag, im Regenradar sieht es aber lockerer aus. Vielleicht komme ich ja mit kürzeren Regenpassage davon.

8.28 Uhr – Bereit zum Aufbruch.

9.12 Uhr – Noch ein Blick auf den Straussee. Es ist frisch und trocken. Soweit also gute Bedingungen für die Strecke heute.

9.44 Uhr – Große Apfelplantage in Wesendahl. Es ist weiterhin trocken bei 18° C.

9.50 Uhr – Hier pflücken sich die Leute ihre Kirschen und Erdbeeren selber. Es ist viel los heute Morgen.

10.02 Uhr – Die Dorfkirche in Hirschfelde. Unter den zwei Turmfenstern ist noch ein Gewölbeansatz zu erkennen. Vielleicht war sie früher einmal größer. Leider ist sie nicht geöffnet.

Es fallen nur ganz winzige Tröpfchen. Alles bestens.

10.20 Uhr – Flugzeugbunker am ehemaligen Wehrmachts- bzw. Sowjetflughafen in Werneuchen.

10.36 Uhr – Ein einziges endloses Weizenfeld.

10.45 Uhr – Zur Abwechslung kommt jetzt ein Stück mit Betonplatten.

Aus dem Gras links neben mir flatterte plötzlich ein Fasan auf. Er hat mich ganz schön erschreckt.

10.55 Uhr – Hier entsteht ein Solarpark mit 180 MW Leistung, bestehend aus 470.000 PV-Modulen. Er wird der größte Solarpark Deutschland sein, wenn er im Laufe des Jahres in Betrieb gehen wird. Der Strom wird nicht nach dem EEG gefördert, sondern direkt am Markt verkauft. Das ist mit den günstigen PV-Modulpreisen inzwischen möglich. Kein Stromkunde wird also EEG-Umlage für den Strom aus dieser Anlage zahlen müssen.

Warum hier so große Erdarbeiten nötig sind, verstehe ich nicht. Durch das Baggern ist erstmal Schluss mit Klatschmohn, bis er unter den Paneelen hoffentlich wieder wachsen kann.

So schön!

Und mit der Schnur gezogen weiter geradeaus. Die Platten liegen gut, ohne hohe Kanten.

11.31 Uhr – Am Steintor in Bernau bei Berlin. Hier suche ich mir eine Bank zum Brote essen, und danach gibt es Kaffee und Kuchen.

Die Stadtkirche St. Marien. Es gibt eine umlaufende Stadtmauer an der man innen entlangfahren kann. Mehrere Stadttore sind erhalten.

Kunst gibt es hier viel zu sehen. Leider sei der frischgebackene Kuchen noch zu warm zum Anschneiden, sagte die Bedienung im Café an der Kirche.

12.16 Uhr – Im Café zum Hussiten gibt es sehr leckeren Kuchen. Ich habe mich für die Mocca-Creme entschieden.

1432 konnte die Stadt einem Ansturm der Hussiten standhalten. Seit 1832 gibt es jedes Jahr ein dreitägiges Hussitenfest. Die Stadt ist berühmt für ihr Bier und ihre Tuchproduktion. In Bernau war das Heeresbekleidungsamt. Viele alte Fachwerkhäuser wurden in den 1980er aus Kostengründen nicht saniert sondern abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt, wie man sie auf der linken Seite des Platzes sieht.

12.38 Uhr – Ich muss mal los. Auf dem Weg liegt eine Regenwolke, die sich nicht viel bewegt. Da muss ich wohl durch. Ich ziehe die Armlinge an, mir ist es etwas zu frisch.

Ich fahre noch ein Stück innen an der Stadtmauer entlang. Dann geht es nach Nordwesten aus Bernau heraus.

13.09 Uhr – Sehr guter Radweg an der Wandlitzer Chaussee, nur etwas laut wegen der vielen Autos.

Nun läuft der Weg abseits der Straße. Hier ist der Knotenpunkt 33. Ich hoffe, das Umleitungsschild ist nicht mehr gültig. Zwei Jungs war es jedenfalls egal. Hier hat es geregnet, aber derzeit fallen nur noch einzelne Tropfen von den Blättern. So kann es bleiben.

13.35 Uhr – Am Waldbad Liepnitzsee. Das Wasser ist sehr grün.

Dann kam ein sehr schönes Stück Naturweg durch den Wald, der plötzlich in einen Parkplatz überging. Die Waldsiedlung in Wandlitz zieht viele Berliner mit viel Geld an.

14.17 Uhr – Ich habe mir beim Augenoptiker in Wandlitz die Brille festschrauben lassen. Beim Putzen knirschte es ein bisschen. Jetzt ist sie fest, und sauber.

Die katholische Kirche ist St. Konrad geweiht. Leider auch geschlossen.

14.46 Uhr – Auf einem endlosen geraden Waldweg mit viel Sand, Schlaglöchern und Schotter. Ich nehme ihn mit Geduld und viel Konzentration.

14.57 Uhr – Ich könnte mir vorstellen, dass man daraus gut Holzpellets herstellen kann.

Ich bin auf Kilometer 52. Es nieselt ganz sacht.

15.08 Uhr – Ich musste gerade ein Stück Landstraße ohne Radweg fahren, bei Nieselregen mit dreißig Stundenkilometern. Das war sehr anstrengend. Jetzt studiere ich in einer trockenen Bushaltestelle die Wetterlage.

So richtig Lust habe ich keine, jetzt weiter zu fahren.

15.20 Uhr – Der Oder-Havel-Kanal.

15.31 Uhr – In Liebenwalde auf der Hubbrücke am Finowkanal. Jetzt bin ich auf dem EuroVelo 7/D-Route 11, der ich bis Rostock folgen kann.

Es nieselt weiterhin, aber schon etwas weniger.

15.40 Uhr – Die Kirche und dahinter das Rathaus von Liebenwalde. Sie stehen in der Mitte eines Ovals, die Straßen laufen rechts und links vorbei. Mit den alten Häusern und Höfen ist das ein schönes Ortsbild.

Burg Liebenwalde ist nicht mehr ganz vorzeigbar, aber bewohnt. Sie steht am Ort einer um 1200 von den Askaniern erreichteten Burg. Askanier leitet sich aus einer Latinisierung des Namens ihres Stammsitzes in Aschersleben ab.

15.58 Uhr – An der Schleuse Bischofswerder, hier steht eine Infotafel zu dem Fernradweg.

Ich folge jetzt ein Stück dem Vosskanal, der für die Binnenschifffahrt im Bereich der Schnellen und der Faulen Havel gebaut wurde.

Lange nicht mehr Kanalradweg gefahren. Gut, um Strecke zu machen. Noch etwa zwölf Kilometer. Die Bäume sind ein bisschen wie ein Schirm. Vielleicht erkennt man die Tropfen auf dem Wasser.

15.15 Uhr – Hier ist ein Blick nach draußen, also aus der Deichallee heraus, möglich. Das Gras sieht sehr trocken aus. In den Linden über mir summen tausende von Bienen.

Da vorne scheint es heller zu werden!

16.35 Uhr – Hier fährt ein Freizeitkapitän nach dem anderen seine Yacht gemütlich spazieren. Schnell darf man auf dem Kanal nicht fahren.

Auch auf dem Radweg wird es voller. Mehrfach kamen schwer bepackte Radler vorbei.

Ich brauche dringend einen Müsliriegel. Heute Morgen beim Frühstück habe ich nicht gestopft, sondern nur gegessen, bis ich satt war. Das reicht dann einfach nicht.

Der Regen scheint vorbei. Auf zum letzten Stück für heute.

Oh, gerade gab es einen fürchterlichen Krach. Ich bin einen Kilometer lang mit herausgeklapptem Seitenständer gefahren. Ich brauche wirklich eine Pause!

16.50 Uhr – Am Kirchplatz in Zehdenick an der Havel, nur noch hundert Meter durch den wieder einsetzenden Regen.

Und noch gleich das Rathaus abgehakt.

In Zehdenick gab es im Mittelalter einen Eisenhammer, später ein Eisenhüttenwerk in dem Kanonenkugeln hergestellt wurden. Als beim Bau der Eisenbahnlinie nach Templin reichhaltige Tonvorkommen entdeckt wurden, entwickelte sich die Stadt zu einem der größten Ziegeleireviere Europas. Um 1900 transportierten über 100 elektrisch angetriebene Binnenschiffe bis zu 200 Millionen Ziegel- und Kalksandsteine jährlich nach Berlin.

17.37 Uhr – Die Dusche ist sehr gut, ich habe sie ausgiebig getestet. Die Wirtin hat mir erklärt, wo es die verschiedenen Restaurants gibt. Heute habe ich Lust auf italienische Küche.

Havel-Brücke: Hier sind Kanal und Havel für ein kurzes Stück nicht getrennt. Die Stahlkonstruktion ist einer alten Holzklappbrücke nachempfunden.

Ich sitze im Da Vinci (sic!), allerdings draußen, da drinnen alles voll ist. Hier schaue ich auf die Zehdenicker Marina. Der Kapitän, den ich vorhin fotografiert habe, putzt gerade sein Boot.

Die Wolken sind weiter ziemlich dunkel. Das Regenradar behauptet aber, dass es nicht mehr regnen würde. Für morgen hat man den Regen rausgenommen, und am Sonntag könnte ich auch Glück haben. Die Temperatur bleibt noch bei maximal etwa 20°C. Das Badewetter mit 28° C steht aber für Donnerstag weiter auf dem Spielplan. So weit, so gut.

Mhm! Es ist wirklich mal wieder Zeit für eine Pizza Casa.

Und danach habe ich noch ein sehr, sehr gutes Tiramisu mit einem göttlichen Espresso genossen, und das trotz der Kälte.

21.09 Uhr – Es war mir zu kalt für ein abschließendes Glas Weißwein draußen. Drinnen wollte man mir keinen Platz anbieten.

Daher bin ich am Schloss vorbei zurück zur Pension.

Hier nun die Karte mit dem eingeblendeten aufgezeichneten bisherigen Tourenverlauf in Blau. Es fehlen nur noch etwa 300 Kilometer von den insgesamt 1.200 geplanten Kilometern. Ich bin weit in für mich noch unbekanntes Terrain vorgestoßen. Wir haben schon einmal Urlaub auf Rügen und in der Sächsischen Schweiz gemacht, aber die Landschaften dazwischen waren mir bisher unbekannt. Ich bin sehr auf die Mecklenburgische Seenplatte gespannt, in die ich nun komme.

Einen Gedanken aus dem heutigen Tag möchte ich noch festhalten: Wenn es hier im Flachland auch nur ein paar Meter den Berg hinauf geht, auf ein Brücke oder einen kleinen Hang hinauf, habe ich gleich das Gefühl, dass es mir viel zu anstrengend ist. Ich schalte in den kleinsten Gang und schnaufe am Ende ganz ordentlich. Wie kann das nach dem Erzgebirge sein? Habe ich alle Kondition dort gelassen? Ich rätselte tatsächlich, was das ist. Vielleicht bin ich nicht mehr auf lange Anstiege eingestellt, vielleicht gehe ich sie zu schnell an? Jedenfalls finde ich es irgendwie schade und kann alle FlussradwegfahrerInnen verstehen, die stöhnen, wenn es auf eine Brücke hinauf geht. Geht mir auch so, trotz Galibier etc.

Morgen folge ich noch ein Stück der Havel stromaufwärts und komme am Ziegeleipark vorbei. Ich fahre ein Stück westlich der Havel, treffe dann in Fürstenberg wieder auf sie. In diesem Abschnitt fließt sie von See zu See. Übermorgen sollte ich an ihrer Quelle in Ankershagen vorbeikommen.

22.26 Uhr – Jetzt habe ich den Rest des Abends gemütlich mit Recherche verbracht und einiges zu Heute und Morgen ergänzt. Jetzt schalte ich ab.

Samstag, 20. Juni: Zehdenick – Wesenberg – 68 km/330 Hm

8.08 Uhr – Ich bin mit dem Frühstück fertig. Draußen ist es trüb und die Luft ist frisch. Leider erneut kein Wetter, um gemütlich tagsüber oder abends draußen zu sitzen.

8.48 Uhr – Fast fertig zum Aufbruch, aber heute fehlt mir angesichts des drohenden Regens doch ein bisschen die Motivation. Wie es aussieht, führt meine Strecke genau in eine stehende Regenwolke. Egal.

9.13 Uhr – Und los!

9.40 Uhr – Im Supermarkt habe ich mir noch Brötchen und Käse für die Mittagspause gekauft. Das Frühstück reichte dafür nicht. Leider hatte ich bei der Buchung aus Versehen ein Doppelzimmer gebucht. Damit war das fast die teuerste Übernachtung der Tour. Aber ok, passiert.

Die ersten Tropfen fallen, werde mir bald die Regensachen anziehen müssen.

9.55 Uhr – Ich habe mich wärmer eingepackt, mal sehen, ob das der Stimmung zuträglich ist.

10.03 Uhr – Es ist im Augenblick nur feiner Nieselregen. Aber ich habe keine Lust auf noch einen Stopp zum Umziehen und habe mir die komplette Regenmontur angezogen. So, jetzt gemütlich gegen den Sturm.

10.21 Uhr – Rechts und links Wasser. Und von oben kommt ein starker Sprühregen.

10.27 Uhr – Auf dem Ziegeleigelände. Alles tropft. Ich kann das Handy mit den nassen Fingern kaum entsperren.

10. 56 Uhr – Regen mit heftigem Gegenwind. Nach 20 Kilometern gibt’s Kaffee, also noch fünf zu fahren.

Der Wald hält den Wind ab, aber nicht den Regen.

Dannenwalde

11.45 Uhr – Die bestellte Hütte im Wald. Sie war noch von zwei radelnden Rentnern besetzt, die aber gerade im Aufbruch waren.

Jetzt gibt es Kaffee und Brote.

12.37 Uhr – Der Regen lässt tatsächlich etwas nach. Ich habe mir mit dem neuen Kaffeepulver einen zweiten doppelten Espresso gekocht. Uiuiui, jetzt steh ich aber unter Strom.

In der Zwischenzeit kamen mehrere Radler von Norden her durch, auch eine Gruppe mit acht Leuten. Ob es in der Gruppe einfacher ist, sich bei diesem Wetter zu motivieren, oder zieht einer alle mit runter? Diese Gruppe jedenfalls schien sehr gut drauf zu sein.

Ich packe jetzt und nehme mir dann noch zehn Minuten für eine kleine Waldmeditation.

13.04 Uhr – Dann mal los, versuchsweise ohne Regenhose.

Nach zehn Metern habe ich kehrt gemacht, ich ziehe doch wieder alles drüber. Der Nieselregen geht weiter.

13.32 Uhr – Von 1689.

14.07 Uhr – Hier war das Jugendkonzentrationslager Uckermark in dem unter anderem Siemens Teile für die V2 hat zusammenbauen lassen. Es waren vor allem Mädchen und junge Frauen inhaftiert. Gleich daneben ist die Gedenkstätte KZ Ravensbrück, das bereits 1938/39 errichtet wurde.

Der Regen lässt gerade ein bisschen nach.

14.27 Uhr – Die Stadtkirche von 1845 in Fürstenberg/Havel. Am Schloss bin ich bei dem Verkehr hier glatt vorbei gefahren. Es ist jetzt in privater Hand und soll zu einem Wellness-Hotel umgebaut werden.

Nun sitze ich im Café links von der Kirche. Die Bedienung ist eher weniger kundenorientiert, das Rhabarber-Baiser aber sehr gut.

Ich bin vorne wieder nass unter der Regenjacke. Vielleicht ist der Reißverschluss nicht mehr dicht, oder es war einfach zu viel Wasser heute.

Der Weg nach Wesenberg scheint für die nächsten zwei Stunden trocken zu sein. Ich werde mich also nicht zu lange hier aufhalten.

16.26 Uhr – Ich habe im Hotel angerufen und nach dem Abendessen gefragt. Es liegt sehr einsam mitten im Wald. Daher bin ich froh, dass dort die Küche bis acht Bestellungen annimmt.

Noch etwa acht bis zehn Kilometer.

Bester Single-Trail für Mountainbiker und Reiseradler!

Der Trünnensee mitten im Wald.

Badestelle.

Ob das der offizielle Radweg ist?

Auf dem ausgeschilderten Weg zum Hotel.

Hier gibt es einen sehr schmalen aber festeren Parallelweg zum sandigen Waldweg. Beides technisch anspruchsvoll.

Cool, weiter Sand-Matsch-Weg, aber nur noch 600 m.

17.27 Uhr – Tatsächlich, da ist ein Hotel. Hoffentlich das richtige!

18.26 Uhr – Ja, es ist das richtige Hotel. Die Dusche war sehr schön heiß. Das Fenster geht zum Wald, so bekomme ich von der Grillparty auf der Wiese vor dem Hotel nichts mit.

Mal sehen, was die Küche zu bieten hat.

19.30 Uhr – Das Essen war einfach, aber sättigend. Es gab noch Stachelbeer-Baiser, dazu Kaffee, und nun steht ein Viertel Riesling von der Mosel vor mir, der mir beim Rückblick helfen soll.

20.41 Uhr – Das Kartenstudium hat für die morgige Strecke keine Attraktionen ergeben, die Landschaft soll genügen. Dafür würde ich es sehr begrüßen, wenn sie sich etwas trockener zeigen würde.

Morgen soll es tatsächlich trocken bleiben und am frühen Nachmittag könnte sogar die Sonne gelegentlich rauskommen. Dabei sollen auch zwanzig Grad möglich sein. Das wäre zu wünschen.

Meine Motivation und meine Laune wurden heute auf eine große Probe gestellt. Ich fühle mich sehr an die Süd-Deutschland-Runde 2016 erinnert. Was hatte ich in den anderen Jahren in Frankreich, Italien und Kroatien doch für ein Glück mit dem Wetter.

Wenn ich unter der Regenkleidung trocken und warm bin, ist fast alles ok. Es bleibt nur die schwierige Sicht auf die Straße und das Navi sowie die große Einschränkung beim Fotografieren und Schreiben.

Ich kann auch bei Regen ein Liedchen pfeifen, weil es gerade wieder gut ist, oder um meine Laune zu heben. Heute fiel mir das freundliche Grüßen doch oft etwas schwer.

21.25 Uhr – Das also war der Sommeranfang und der längste Tag des Jahres. Ich hatte mir etwas mehr davon versprochen. Nun gehe ich früh zu Bett und hoffen einen besseren zweiten Sommertag.

Sonntag, 21. Juni: Wesenberg – Waren – 70 km/410 Hm

7.48 Uhr – Es kommen tatsächlich ein paar zaghafte Sonnenstrahlen durch die Wolken und lassen das nasse Gras glitzern. Das sieht schon mal ganz gut aus. Ich hoffe, das Regengebiet hält sich heute östlich von mir, statt mir auf dem Fuß zu folgen.

9.21 Uhr – Die Luft ist kühl, aber in der Sonne ist es wunderbar, und sie kommt immer wieder raus und wärmt mich. Also starte ich gleich hoffnungsvoll im T-Shirt. Und los, zurück durch den Sand zum Fernradweg.

9.37 Uhr – Mini Seenplatte.

9.41 Uhr – Der Peetschsee. Es ist doch etwas zu kühl ohne Weste.

9.51 Uhr – Auch hier gibt es wieder neben dem Sandweg einen mit Splitt befestigten Pfad für die Radfahrer.

Das soll der Radweg sein. Ich ziehe die Straße vor.

Truthahn-Farm.

10.26 Uhr – Brücke über die Steinhavel bei Klein Quassow.

10.36 Uhr – Der Useriner See ist schon etwas größer. Die Paddler sind gerade im Aufbruch.

11.04 Uhr – Die Fachwerk-Kirche in Blankenförde. Direkt daneben ist ein Müritz Nationalpark Informationszentrum.

11.19 Uhr – Unten rechts südlich von Wesenberg bin ich heute Morgen gestartet. Jetzt, nach 21 Kilometern bin ich in Babke. Als Nächstes kommt die Kaffeepause.

11.35 Uhr – Nach dem engen Wald wird es jetzt wieder weiter und heller. Inzwischen sind sehr viele Radfahrer unterwegs.

11.41 Uhr – Die Ortseingänge sind hier alle so gestaltet.

12.14 Uhr – Der perfekte Platz!

Bis eben machte noch ein Badenser Solo-Radler hier Pause. Der sportliche, braungebrannte frisch gebackene Rentner ist mit Zelt und Faltstuhl von Tag zu Tag unterwegs. Er kommt heute von Waren, meinem Zielort.

12.45 Uhr – Wieder unterwegs. Es kam eine ortsansässige junge Familie dazu. Die Jungs waren sehr am Radreisen interessiert. Als ich losfuhr legten auch noch zwei Boote an.

Das Radfahren macht viel mehr Spaß, wenn die Sonne scheint und mich wärmt. Ich lasse mir heute viel Zeit, es ist eine reine Streckentour.

In Kratzeburg.

Der Wind pustet mir fast das Rad um.

13.28 Uhr – Am Beginn der Havel bei Ankershagen am Mühlenteich.

Relativ voll hier.

13.44 Uhr – Dieser Bauernhof ist ein richtiges Solar-Kraftwerk.

Pause, mit vielen anderen Radlern unterhalb der Kirche in Ankershagen. Der Käsekuchen ist sehr gut. Für allgemeine Erheiterung sorgte eine Radlergruppe, die alle sehr mürrisch und unzufrieden aussahen.

14.37 Uhr – Die Dorfkirche von Ankershagen wurde 1266 geweiht. Sie ist eine der ältesten Feldsteinkirchrn Mecklenburgs.

Und gleich gegenüber befindet sich das Heinrich-Schliemann-Museum.

15.16 Uhr -Auf fast 100 Metern Höhe gibt es hier vor Groß Dratow so etwas wie einen Weitblick.

Und die Dorfkirche.

16.20 Uhr – Etwas stürmisches Badewetter an der Binnenmüritz in Waren.

Am Yachthafen ist es richtig voll.

16.37 Uhr – Am Ziel.

17.58 Uhr – Das Zimmer ist nicht sehr groß, aber sehr gut ausgestattet. Auf Anraten der Rezeptionistin habe ich in der Pizzeria Etna noch schnell angerufen und für sechs Uhr einen Tisch reserviert. Dort sitze ich jetzt im schattigen Hinterhof und freue mich auf das Essen.

Heute Abend ist die Sonne sommerlich intensiv, sie brennt geradezu, also genau so, wie es sein soll. Und für die nächsten drei Tage ist Sonne pur, mit ein paar letzten Wolken morgen Vormittag, vorausgesagt. Damit bin ich sehr einverstanden.

Der Wind kommt mir weiterhin entgegen. Das war heute doch manchmal ziemlich störend. Bei Sonnenschein nehme ich das aber in Kauf.

19.13 Uhr – Auf der Suche nach einer Eisdiele.

20.34 Uhr – In der St. Georg-Kirche übt gerade der Organist auf der Orgel.

Das Eis und der Rundgang waren lecker. Was mach ich noch mit dem angebrochenen Abend?

Mückenschwärme fotografieren?

Oder einbeinige Vögel?

Noch schnell Gruppenfotos für eine lustige Truppe geschossen. Meine soziale Tat für heute.

21.33 Uhr – Ich sitze bei einem Müritzer Gold Märzen Bier bei Kostas, einem der vielen Griechen in Waren und bereite den morgigen Reisetagebuch vor. Unterwegs scheint im Wesentlichen Landschaft zu liegen. Das Ziel, Güstrow, hört sich sehr interessant an. Der Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia wurde im 13. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik erbaut. Er gehört heute zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. In ihr befindet sich ein Abguss des Schwebenden Engels von Ernst Barlach. Das Original von 1927 befand sich am Güstrower Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, wurde aber 1937 als «entartet» entfernt und eingeschmolzen. Die jetzige Skulptur ist ein Abguss des Zweitgusses, der in der Kölner Antoniterkirche hängt.

Außerdem sollen das Schloss und die Altstadt sehr sehenswert sein.

21.44 Uhr – Langsam wird es stiller hier. Ich mache jetzt auch mal Schluss und gehe zurück zum Hotel.

Montag, 22. Juni: Waren – Güstrow – 86 km/530 Hm

7.48 Uhr – Das Frühstück ist in Halbstundenschichten organisiert. Man wird an der Theke bedient. Das dauert so lange, dass ich schon zehn Minuten vor meiner Tasse Kaffee sitze. Ein Tisch ist noch vor mir. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.

Draußen ist es wolkig, wie angekündigt.

8.22 Uhr – Jetzt habe ich etwas gegessen und fühle mich gleich besser. Die Sonne kommt mehr und mehr zum Vorschein.

9.46 Uhr – Heute geht es wieder viel durch den Wald. Daher zu Beginn der Etappe noch schnell ein sonniges Seebild aus Waren.

Bei der Ausfahrt ging es ein Stück durch das Schilf.

10.48 Uhr – Hier müsste mal jemand die Säge nehmen.

11.03 Uhr – Wegen Baumfällarbeiten musste ich auf einen unbefestigten Waldweg mit kniehohem Gras ausweichen. Dafür stand plötzlich ein Reh vor mir und schaute ganz erstaunt. Jetzt bin ich wieder auf dem Hauptweg.

Was ganz anderes

12.08 Uhr – Nach 41 Kilometern und einer krassen Aufholjagd mit einem jungen Radlerpaar kann ich jetzt einen schönen Platz für die Mittagspause brauchen. Der sind kommt weiter frisch von vorne.

12.16 Uhr – Am Fuß des Aussichtsturms gibt es eine relativ windgeschützt Picknickbank. Die nehme ich mir.

13.06 Uhr – Die Aussicht war mir nicht schön genug. Ich bin weiter und jetzt in Krakow am See Auf Kilometer 55. Der Platz ist noch sonnig, aber ich bin für mich und habe Seeblick.

14.06 Uhr – Unf gleich danach einen Kuchen auf der Terrasse des Seehotels.

14.19 Uhr – Diese kleinen Fischerhäuschen mit Steg sehen sehr einladend aus.

14.37 Uhr – Die Kirche am Netz gestalteten Marktplatz in Krakow.

Irgendetwas macht am Hinterrad Schleifgeräusche. Ich habe ein paar Speichen justiert, mal sehen, ob das hilft.

Die ehemalige Synagoge, die nur nicht zerstört wurde, weil sie 1938 schon nicht mehr genutzt wurde.

Ein Weizenfeld im Sommerwind.

Dito.

15.28 Uhr – Der Rapunzel-Turm bei Bellin.

Die trutzige Dorfkirche.

16.31 Uhr – Das Schloss Güstrow.

16.39 Uhr – Der Dom in Güstrow: Montags leider geschlossen.

Auch die St.-Marien-Kirche ist neuerdings montags geschlossen.

Mal sehen, wie die Rostocker das halten, aber da ist ja dann Dienstag.

Das Rathaus.

17.01 Uhr – Nach fast 86 Kilometern am Hotel.

18.21 Uhr – Frisch geduscht auf dem Weg zum Abendessen. Vor dem Hotel hat mir noch ein Vogel auf den Arm geschissen. Bringt das nun Glück, oder nicht?

19.56 Uhr – Ich sitze noch beim zweiten Bier im Restaurant Zur Post vor dem schönen alten Postgebäude. Die Luft ist noch etwas wärmer als gestern, noch brauche ich keinen Pulli. Es ist erstaunlich leer hier in der Innenstadt, nur zwei Restaurants haben Tische draußen stehen, mehrere sind geschlossen.

Einige mit Bierflaschen bewaffnete Leute grölten und blafften die Leute auf dem Platz an. Etwas später fuhr ein Polizeibulli quasi zwischen den Außen-Tischen des Restaurants durch, und ein sehr junger Polizist frage die Gäste, ob wir Leute hätten laut rumbrüllen gehört. Was sollte das? Jedenfalls waren die Trinker anschließend ruhig.

Die Kirchen machen morgen um zehn auf. Ich könnte also morgen später starten, um doch noch in den Dom zu gehen. Mal sehen.

Die heutige Etappe bin ich recht schnell gefahren, mit einer ausgiebigen Mittagspause. Es ist schade, dass die Kirchen auf den Dörfern nicht geöffnet sind. Sie sind für mich immer Orte der Ruhe und des Innehaltens. Am Radweg stört entweder der viele Regen, die vielen Leute oder die vielen Mücken. Mein Repertoire an Liedern, die ich unterwegs singe oder pfeife, ist recht begrenzt, manchmal kommen aber alte Schätze dabei zu Tage. Mir reichen Text- oder Melodiefragmente, selten sind es mehrere Strophen.

Morgen ist schon die letzte größere Etappe.

Gedenksäule für die Befreiungskriege 1813 gegen Napoleon.

In der Luft ist immer noch der süße Duft der Lindenblüten. Es fahren nur sehr wenige Autos auf dem Kopfsteinpflaster der Innenstadt, man hört die Vögel ihr Abendlied singen.

Vor dem Ernst-Barlach-Theater wird gerade eine Lichtinstallation aufgebaut. Im Hintergrund der Turm des Doms.

Es ist neun Uhr und die Stadt wirkt wie ausgestorben. Mir macht das ein leicht beklemmendes Gefühl. Wo sind die Leute? Sind die Häuser unbewohnt oder sitzen alle drinnen, statt das schöne Wetter draußen zu genießen? Vielleicht haben sie einfach kein Geld, um abends ein Bier in der Stadt zu trinken.

Wie wäre es mit etwas Musik und Tanz gegen dieses merkwürdige Gefühl? Ich lasse einfach die Lieder laufen, die die Bonner 5Rhythmen-Tanz-Anleiterin für Freitag per Email herum geschickt hatte.

22.34 Uhr – Das hat mir gut getan. Jetzt bin ich erschöpft vom Tanzen auf kleinem Raum (zum Glück knirscht der Holzboden nicht) und von Musik aus den Kopfhörern erfüllt. Jetzt kann ich gut zu Bett gehen.

Dienstag, 23. Juni: Güstrow – Rostock – 56 km/210 Hm

7.46 Uhr – Beim Frühstück. Die Morgensonne scheint aus einem wolkenlosen Himmel.

Um halb vier war ich wieder wach und habe danach nur unruhig geschlafen. Ich fühle mich aber jetzt durchaus wach.

Vor der Abfahrt werde ich mal die Spannung der Speichen am Hinterrad prüfen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Geräusch von einer losen Speiche kommt.

Danach gehe ich kurz in den Dom, wenn es zeitlich auskommt.

9.39 Uhr – Die von Lavendel geprägte Gartenseite des Schlosses. Ich Trödel noch die zwanzig Minuten bis zur Öffnung des Doms.

Mit mir sitzen noch zwei ältere Männer vor dem Westportal und warten darauf, dass die Kirche aufgeschlossen wird. Man hört Orgelmusik, der Organist scheint zu üben.

Elisabeth von Dänemark ist in der Mitte des Wandgrabmals dargestellt.

Der Schwebende.

Die Kerze steht noch etwas einsam vor dem Verkündigungsbild.

10.44 Uhr – Sonniges Kanal-Radweg-Wetter.

Das Geräusch vom Hinterrad scheint weg zu sein. Es war wohl wirklich eine lose Speiche.

10.59 Uhr – Zwei Störche in der frisch abgeräumten Heuwiese. Ob sie diesmal zu erkennen sind?

Zwei Störche laufen dem Traktor quasi nach. Und über dem noch nicht zusammengerechten Heu kreisen vier Milane.

11.29 Uhr – Mir gefiel die Route auf dem Navi besser, daher bin ich nicht der Beschilderung gefolgt. Jetzt muss ich doch zurück zur offiziellen Berlin-Kopenhagen-Route.

Wiesen, Wasser, Himmel.

11.49 Uhr – In Bützow: Etwas laut wegen der Gerüstbauarbeiten an der alten Mühle hinter mir, aber sonst sehr schön.

12.19 Uhr – Und jetzt entspannt weiter zur Kuchenpause.

12.52 Uhr – Die kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert in Passin.

Gleich neben der Kapelle eine nach oben offene Scheune.

13.01 Uhr – Hier gewinnt man mit den Windrädern dem frischen Nordwind etwas ab. Mir fällt das nicht ganz so leicht.

13.07 Uhr – Auf einer Anhöhe auf ca. 50 m Höhe. Hier hat die Landschaft sanfte Wellen, aber keine Seen mehr. Noch knapp dreißig Kilometer bis Rostock.

13.38 Uhr – Schwarzwälderkirschtorte in Schwaan. Es ist so windig, dass man den Kuchen festhalten muss.

Die St.-Paulus-Kirche. Sie ist sogar offen. Innen ist sie jedoch recht schmucklos, außerdem fand gerade eine sehr rege Besprechung statt.

Die Beke bei Schwaan.

14.57 Uhr – Auf den letzten Kilometern. Die Kirche könnte schon zu Rostock gehören.

Genau, bin am Ortsschild! Die Kirche gehört zum Ortsteil Biestow.

15.19 Uhr – Ankunft am Hotel.

16.34 Uhr – Das Kröpeliner Tor ist der Ausgangspunkt meines Stadtrundgangs.

Ich fotografiere nur die schönen Ecken. Gleich hinter dem Tor ist eine moderne Einkaufsstraße, wie in Bonn. Ich habe zwei Leute angesprochen, die Eis am Stil aßen und nach der Quelle gefragt. Dann muss ich nicht so suchen.

Uni-Hauptgebäude.

Vergnügte Wasserspiele für viele kleine Kinder am Universitätsplatz.

Lecker!

Die Marienkirche, aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, schließt leider schon um vier. Sie hat als einzige der großen Stadtkirche die Bombenangriffe relativ unbeschadet überstanden.

Joachim Gauck war hier 1989 Pfarrer. Ab dem 19. Oktober 1989 gingen von der Kirche aus wöchentliche Demonstrationen gegen das SED-Regime mit bis zu 40.000 Teilnehmern.

Südquerhaus: Welch ein himmelstürmendes Fenster, 27 m hoch. Die Raumhöhe innen ist beachtliche 31,5 m. Das Querhaus hat die gleiche Länge wie das Hauptschiff und ist in seiner Mitte platziert.

Die Chorkapellen. Es gibt keine Strebepfeiler und keine Schwibbögen zur Stützung der Mittelschiffwände, was sehr aufgeräumt aussieht. Ich vermute, dass, wie in anderen Backsteinkirchen, innen angebrachte Stahlanker verhindern, dass sich die Wände nach außen neigen.

Ich würde die Kirche sehr gerne von innen erleben. Leider wird erst um 11 Uhr geöffnet.

Rathaus.

Steintor.

Im Dach der Nikolaikirche scheint es Wohnungen zu geben. Über den Dachfenster ist eine PV-Anlage. Sie ist keine Pfarrkirche im eigentlichen Sinne mehr, sondern seit ihrer Wiederherstellung 1985 ein übergemeindliches kirchliches Zentrum, mit Büros, Wohnungen und Veranstaltungsräumen.

Zwei alte Giebelhäuser und im Hintergrund die St.-Petri-Kirche am Alten Markt.

Der Turm ist mit 117,3 m enorm hoch. Der erste Turm von 1500 war sogar 127 m, wurde aber keine fünfzig Jahre später durch einen Blitzschlag zerstört.

Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche wurde bei Bombenangriffen 1942 stark zerstört. Der Turmhelm wurde erst 1995 wiederhergestellt.

Die Fenster von 1963 stellen Szenen aus dem Leben des Heiligen Petrus dar. Der hohe Turm diente den Seefahrern als Orientierung. Vielleicht daher die Schiffmodelle.

Das erhaltene bronzene Taufbecken, norddeutsch Fünte genannt, von 1512.

Blick in die verschachtelte Balkenkonstruktion des Turmhelms. Für drei Euro ging es mit dem Aufzug 45 m hinauf zur Aussichtsplattform.

Die Aussicht auf die Stadt und den Stadthafen an der Warnow. Man erkennt sehr gut das breite Querschiff der Marienkirche.

Blick nach Osten.

18.00 Uhr – Unter uns läuten die Glocken. Der Wärter schließt die Fenster, Ende der sehr interessanten Besichtigungszeit.

18.27 Uhr – Sitze in der L’Osteria am Alten Rathaus mit Blick auf die Marienkirche.

19.52 Uhr – Am Stadthafen. Hier sitzt man in der Abendsonne, wie am Beueler Rheinufer.

21.08 Uhr – Hier ist es mit Pulli und Fleecejacke warm genug für einen Hugo.

22.40 Uhr – Meine Frühstücksschicht ist morgen erst um acht. Das gibt mir Zeit zum Ausschlafen.

Mittwoch, 24. Juni: Rostock – Elmenhorst – 26 km/60 Hm

8.18 Uhr – Beim späten Frühstück. Das Angebot an Suppen, Quark und Dips ist verwirrend vielfältig, und ich bin einfach bei meinen üblichen Brötchen geblieben. Die Marmelade wird in Muscheln serviert. Und alle werden geduzt.

Draußen ist es wieder sehr schön sonnig. Mal sehen, wie es mit dem Wind ist.

Jetzt beginne ich mich auf das Meer zu freuen. Es war die ganze Zeit noch so weit weg.

9.35 Uhr – Ich habe keine Lust, noch eineinhalb Stunden in der Stadt die Zeit totzuschlagen und fahre los. St. Marien also am Freitag vor der Abfahrt.

Der junge Mann an der Rezeption hat mir noch Tipps für den Radweg gegeben und erzählt, dass der Strand bei Elmenhorst eher felsig sei. Mal sehen.

09.48 Uhr – Durch den Stadthafen geht es nach Norden Richtung Warnemünde.

Eines der vielen kleinen Theater im Hafen und in der Stadt.

10.22 Uhr – Wie der junge Mann gesagt hat: Schön ist die Strecke nicht. Aber es gibt einen recht guten Radweg, bzw. breite Bürgersteige.

10.37 Uhr – Die Neptun-Werft. Sie war 1942 neben den Heinkel-Flugzeugwerken das Hauptziel der alliierten Bombenangriffe.

Eine Fähre läuft ein. Von Rostock kann man nach Gedser/Dänemark, Trelleborg/Schweden oder Travemünde übersetzen.

Der Rostocker Überseehafen. Nach Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Wilhelmshaven ist er der viertgrößte in Deutschland. Links, nicht auf dem Bild sind die noch nicht ganz fertigen neuen Kreuzfahrt-Terminals.

10.54 Uhr – Die Hafenrundfahrt startet in fünf Minuten, ohne mich.

Am früheren Fährbahnhof fuhren Dampfloks mit auf die Schiffe. Heute ist hier eine große Brachfläche, die teilweise als Wohnmobil-Parkplatz genutzt wird.

Die schönere Seite des Warnemünder Hafens.

Leuchtturm und Teepott, gleich dahinter beginnt der Sandstrand. Der Teepott mit seiner Schalenkonstruktion wurde 1968 erbaut und steht seit 1984 unter Denkmalschutz. Er ist eine der Attraktionen von Warnemünde. Funfact: Es ist eines von 22 Gebäuden in Deutschland, die von der Bundesingenieurkammer als historische Wahrzeichen der Ingenieurskunst ausgezeichnet wurden.

Hier esse ich meine Brote.

Das Hotel Neptun dominiert die Promenade. Es ist richtig voll hier. Ich radle noch ein Stück weiter nach Westen.

11.52 Uhr – Am Weststrand. Das gefällt mir schon viel besser. Bevor ich mich in die Sonne lege, brauche ich aber noch einen Kaffee.

Die Kirschschnitte ist gut, der Kaffee schön heiß. Ich war bis gerade eben der einzige Gast.

Rechts sieht man den schmalen Baumstreifen, der den Strand von dieser Laubenkolonie trennt.

12.38 Uhr- Und jetzt ist Abspannen angesagt. Es ist recht windgeschützt, daher angenehm warm.

Der Weg ins Wasser ist nicht einfach, man muss über einen breiten Kiesstreifen und im Wasser liegen große Steine. Das Wasser ist noch sehr frisch, ich bin nur ein paar Züge geschwommen. Also bisher kein Grund, Domburg untreu zu werden.

14.35 Uhr – Nach zwei Stunden in der Sonne breche ich zur Kaffeepause auf in Richtung Elmenhorst. Die Pension ist ab 16 Uhr geöffnet.

Das Rad stand die ganze Zeit gut im Schatten der Bäume. Hier ist die Luft fast zu kalt für ein T-Shirt. Also schnell aufs Rad und in die Sonne.

Ich radle durch den Waldstreifen oberhalb des Strands, den man über Treppen erreicht.

Hier verläuft auch der Ostseeküstenradweg entlang.

Mittlerweile bin ich auf einem Kliff, im Naturschutzgebiet Stoltera. In der Steilküste nisten Seeschwalben in Erdlöchern. Es kommt anscheinend immer wieder zu Abrutschen, an vielen Stellen ist das Betreten des Kliffs verboten.

15.04 Uhr – Jetzt sitze ich auf der Terrasse des Hotels Wilhelmshöhe, mit weitem Blick über das Meer.

Der Stuhl ist sehr bequem, so gut habe ich schon lange nicht mehr gesessen. Und mit dem Pott Kaffee komme ich auch noch über ein zweites Stück Kuchen. So lässt sich die Zeit bis 16 Uhr sehr gut ausfüllen.

Hier gibt es schon sehr viele Steine und keinen guten Zugang zum Wasser mehr.

16.01 Uhr – Der Hausstrand von Elmenhorst, zwei Kilometer von der Pension, hat mehr Kies als Sand. Mal sehen, vielleicht fahre ich morgen doch noch etwas zurück in Richtung Warnemünde.

16.24 Uhr – An der Pension in der ich nun zwei Nächte bleiben werde. Eine Möglichkeit heute Abend etwas hier im Ort zu essen kannte die Frau am Telefon nicht. Sie hat mir nur den Code für den Schlüsselsafe gegeben. Für das Frühstück musste ich eine Liste ausfüllen. Einen Radschuppen kannte sie auch nicht, aber hinter dem Haus habe ich einen Fahrradständer gefunden, und es wird ja trocken bleiben.

Jetzt lade ich mal ab.

17.11 Uhr – Die Dusche tat gut. Eine Stelle an der linken Wade hätte ich etwas besser mit Sonnenmilch eincremen können. Morgen gibt es noch mehr Sonne. Das erfordert Gründlichkeit. Die Straße vor dem Fenster ist noch etwas laut, ich hoffe trotzdem auf eine ruhige Nacht.

Im Ort gibt es laut Google Maps eine Gaststätte. Dorthin mache ich mich jetzt mit dem Rad auf. Falls sie mir nicht gefällt, suche ich weiter. Zum Sonnenuntergang könnte ich wieder zur Wilhelmshöhe fahren. Mal sehen.

17.57 Uhr – Beim Froschkönig in Elmenhorst. Das hat schon mal gut geklappt. Die Bedienung scheint ihren Job nicht besonders zu mögen, ich vertraue auf den Koch.

19.12 Uhr – Das Vertrauen war gerechtfertigt. Auch die Bedienung hat sich wieder gefangen. Ich bin sehr satt und sitze noch vor dem Rest meines ersten Bitburger Pilses dieser Tour.

21.37 Uhr – Nach dem Espresso habe ich an meiner Berufslebensende-Reflexion weiter geschrieben. Ein Glas Weißwein hat mir dabei geholfen. Jetzt bin ich zurück auf dem Zimmer und schließe den Tag ab.

Hier noch eben die aktuelle Übersichtskarte über die gesamte Strecke von 1.263 Kilometern.

Donnerstag, 25. Juni – Elmenhorst/Ostsee – 23 km

9.06 Uhr – Ich sitze noch beim späten Frühstück. Die Pension ist gut belegt mit Paaren verschiedenen Alters und zwei jungen Familien mit kleinen Kindern. Das Wetter ist sonnig, für den Nachmittag sind Gewitter angekündigt.

Mein Programm für heute ist im Wesentlichen das gleiche wie gestern, nur ohne die Strecke Rostock-Warnemünde. Ich radle ein Stück zum Strand, esse Kuchen, lege mich in die Sonne, esse Kuchen, lese. Gestern war ich mit vollem Gepäck unterwegs, heute nur mit Strandsachen. Beim Sonnenschutz werde ich etwas gründlicher sein müssen.

9.29 Uhr – Ich bin sehr froh, dass bis hierher alles so gut geklappt hat. Das Wetter war mental die größte Herausforderung. Hinzukommt, dass bei Regen mit Tropfen auf der Brille und Wasser auf dem Navi die Navigation schwierig ist. Auch die Hände sind ja dann nass und die Bedienung des Handys zum Fotografieren oder zur Absicherung der Route ist fast unmöglich. Wie gut, dass das neue wasserdicht ist.

Die Wege waren eine breite Mischung von wurzeldurchsetzen Pfaden, über Sandwege, Schotter, Betonplatten, Kopfsteinpflaster aller Art bis hin zu feinstem Radweg. Dazwischen gab es Abschnitte mit meist erträglichem Autoverkehr. Die Radinfrastruktur in Deutschland ist in der Fläche wirklich sehr, sehr gut.

Ich bin froh und dankbar, dass ich gut und wohlbehalten durch die Wälder, Felder und über die Landstraßen gekommen bin.

Die vorgebuchten Hotels oder Pensionen haben mir wieder sehr geholfen, mich tagsüber auf das Radeln zu konzentrieren. Für eine Nacht waren alle in Ordnung.

Am Fahrrad haben Regen und Matsch immer wieder Spuren an Kette und Ritzeln hinterlassen, die ich aber mit Lappen, Kettenöl und Ölspray beseitigen konnte. Ein größerer Lappen wäre bei dem vielen Dreck besser gewesen. Es war gut, neue Bremsbeläge dabei zu haben. Für die Tandemtour muss ich mir wieder Ersatz besorgen. Das merkwürdige Geräusch vom Hinterrad konnte ich mit dem Spannen einzelner Speichen anscheinend beseitigen. Ich hatte soweit also die richtigen Ersatzteile und Werkzeuge dabei.

Die Verpflegung hat bis auf zwei Tage im Erzgebirge sehr gut geklappt. Morgens ein belegtes Brötchen und einen Apfel aus dem Hotel mitzunehmen sichert zusammen mit der Cafeteria die Grundversorgung. Die Kuchenstopps waren immer ein Genuss. Die Müsliriegel halfen an langen Tagen über Leistungseinbrüche hinweg.

Die Landschaften an der deutschen Ostgrenze unterscheiden sich sehr. Zu Tschechien ist es im Wesentlichen eine Kammlinie über die Berge und durch den Wald. Oft kann man über das Grenzbächlein hinüber hüpfen. Die Grenze zu Polen ist mit Neiße und Oder klarer, und hier stehen die vielen Grenzpfosten, die ich im Erzgebirge nicht gesehen habe. Die Neiße ist nicht sehr breit, aber eine klare und schwieriger zu überwindende Trennlinie. Vor allem die Weite der Landschaft an der Oder und das viele Wasser in der Seenplatte waren für mich neue Erlebnisse in Deutschland. Sie haben mich an die Somme vor Amiens in Frankreich erinnert. Die scheinbare Endlosigkeit der Kiefern-Wälder, das sanfte Auf und Ab in der Moränenlandschaft hat mir gut gefallen.

Über die vielen Vögel, vor allem die Lerchen und eine mir unbekannte aber markante Stimme eines Schilfbewohners habe ich mich sehr gefreut. Die vielen Milane waren beeindruckend zu sehen. Und die Störche will ich nicht vergessen, die ich in hohen Nestern stehen sah, aber auch auf der gemähten Wiese, auf der Suche nach einer Feldmaus.

Touristische Highlights habe ich mir am Vorabend beim Studium der Karte auf dem kleinen Tablet parallel in Wikipedia herausgesucht. Ich finde es sehr interessant, ein paar Details zu der Gegend, Stadt oder Sehenswürdigkeit zu lesen und sie dem Blog hinzufügen. Wenn ich mich über die Städte informiert habe, bin ich zwangsläufig an den Angaben zur Zusammensetzung des Stadtparlaments vorbeigekommen. Es hat mir immer eine gewisse Beklemmung verursacht, wenn ich gelesen habe, wie hoch der AfD-Anteil in den meisten besuchten Städten in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist. Das passt so gar nicht zu der ebenfalls vielfältig sichtbaren Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Ich habe viele verfallende Höfe und Fabrikanlagen gesehen, viele sehr einfache Wohnverhältnisse, viel Unaufgeräumtes, Verlassenes, manchmal mitten in der Landschaft, manchmal eine Parallelstraße hinter der schön hergerichteten Hauptstraße. Es gibt viele sehr gut erhaltene oder wieder hergerichtete alte Pracht, an der man sich erfreuen kann, aber auch viele Lücken mitten in den Städten, die wie Wunden auf mich wirkten, und die auf eine neue Blüte hoffen.

Die Begegnungen mit den Menschen liefen viel unauffälliger ab, da ich meine Muttersprache verwenden konnte. Man ruft sich im Vorbeifahren etwas zu, ich kann der Bedienung freundlich sagen, was ich möchte, ich kann kurz meine Reise ansprechen und ein paar Sätze dazu mitnehmen. Ich spüre schneller, ob jemand Lust auf ein Gespräch hat oder nicht. Mein Gegenüber muss nicht Geduld haben mit meiner mangelnden Beherrschung der Sprache.

Es sind sehr, sehr viele Radreisende jeden Alters unterwegs. Junge Leute mit Minimalgepäck und unvorstellbaren Tagesetappen, Familien, Paare und Gruppen. Das schafft schnell Verbindung, aber auch Gedränge, wenn es voll wird. Dem weiche ich dann lieber aus.

Körperliche Inventur: Der Rücken ist morgens etwas unleidlich, tagsüber spüre ich ihn kaum. Die Fersen, vor allem die rechte, meldet sich gelegentlich, ist aber immer bald wieder ruhig, wenn die Anstrengung vorbei ist oder ich sie lockere. Die Hände schlafen manchmal ein, nur einmal war es sehr unangenehm und ich musste sie lange schütteln, um wieder Gefühl hineinzubekommen. Die Knie haben keine Problemen bereitet, der Nacken gelegentlich, mehr in der ersten Woche. Beim Sitzen hatte ich keine ernsthaften Probleme, aber es gab durchaus unangenehme Phasen, gegen die auch der Hirschtalg nicht ankam.

Bis auf sehr wenige Ausnahmen, wenn der Hotelboden hart und das Duschhandtuch zu kurz waren, habe ich jeden Morgen meine Rückenübungen gemacht. Die Physio geht nächste Woche weiter. Das rechte Auge habe ich mehrmals täglich mit Salbe versorgt. Sie ist jetzt aufgebraucht. Da das Gerstenkorn nicht gänzlich zurückgegangen ist, werde ich wohl bald doch noch zum Augenarzt gehen. Die Schultern sind ok, ich hatte keine Einschränkungen oder Schmerzen unterwegs.

Arme und Gesicht haben etwas mehr Farbe. Nur wenige andere Stellen haben an der Ostsee etwas zu viel Sonne abbekommen.

10.30 Uhr – Eigentlich wollte ich diese Betrachtung erst morgen auf der Zugfahrt schreiben, aber hier auf dem Sofa des Pensionszimmers ist es viel bequemer. Jetzt schmiere ich mich ein und radle zum Strand.

Viele Fotos wird es heute wohl nicht mehr geben. Ich versuche, nun abzuspannen und mich ein bisschen zu langweilen.

13.42 Uhr – Ich habe fast drei Stunden am Strand gelegen, Ulla Hahn gelesen, meditiert, gedöst.

Als ich kam, war es noch leer, jetzt wird es langsam voller. Die Luft ist sehr klar und man sieht die Fracht- und Fährschiffe vorbeiziehen. Heute wirft der Wind ein paar mehr Wellen auf als gestern. In der heißen Sonne ist es aber angenehm.

Nun ist mir nach Kuchen.

14.04 Uhr – Ich sitze auf dem selben Platz wie gestern. Die Bedienung hat mich gleich erkannt und wusste, dass ich einen Café Crème nehme und hat mir bei der Kuchenauswahl geholfen.

Wir fangen mit Stachelbeer-Rabarber-Baiser an.

Als zweites Stück hat sie die Himbeer-Sahne empfohlen. Da gehe ich mit. Der Kirsch-Streusel, der bestimmt auch sehr gut ist, geht leider leer aus.

15.33 Uhr – Für den Erinnerungskühlschrankmagneten bin ich nochmal nach Warnemünde geradelt. Am Hafen ist es sehr voll, dahinter aber gar nicht so sehr. Von Südosten ziehen Gewitterwolkrn auf.

Ich bin bis zur Hafeneinfahrt gelaufen.

Von hier erst sieht man die Ausdehnung des tollen Sandstrands der Stadt. Im Hintergrund das Hotel Neptun.

Die Fähre Berlin der deutsch-dänischen Scandline mit Hybrid-Antrieb fährt aus. Sie hat einen Elektroantrieb, der mit einem Dieselmotor kombiniert ist und verbraucht nur 1/3 des Treibstoffs einer normalen Diesel-Fähre.

Gesehen, aber nicht fotografiert, habe ich auch eine mit einem Rotorsegel ausgestattete Fähre. Das Rotorsegel sieht wie ein dicker Mast oder überdimensionaler Schornstein aus. Es bringt weitere 4 – 5 % Treibstoffersparnis.

16.18 Uhr – Ich nehme noch ein Alster in Schusters Strandbar am Teepott und genieße die sommerliche Hitze.

Rechts werden die Wolken immer dichter. Die Rückfahrt nach Elmenhorst wird vielleicht etwas hektisch. Bis dahin: Prost!

18.19 Uhr – Das Gewitter kam vorerst nicht. Die Wolken sind südlich vorbeigezogen. Jetzt scheint wieder die Sonne. Ich habe mich auf dem Weg zurück zur Pension noch von der Ostsee verabschiedet. Morgen fahre ich direkt von hier nach Rostock hinein.

18.37 Uhr – Jetzt laufe ich mit ordentlichem Hunger zum Froschkönig.

20.21 Uhr – Es ist doch ein gutes Stück bis hierher, nicht weit, aber es zieht sich. Daher habe ich doch das Fahrrad genommen. Das Essen, vor allem die Fritten, waren sehr lecker. Am letzten Abend der Reise gibt es nun noch einen Erdbeerbecher.

22.01 Uhr – Ein paar Sachen habe ich schon für morgen zurecht gelegt und die Regensachen tief unten in die Taschen geräumt. Es war ein sehr schöner Erholungstag heute.

Nun habe ich ein bisschen Reisefieber und hoffe trotzdem auf eine ruhige Nacht.

Freitag, 26. Juni: Elmenhorst – Rostock – Bonn

9.37 Uhr – Ich stehe mit dem gepackten Rad vor der Pension. Für die fünfzehn Kilometer bis Rostock kann ich mir Zeit lassen. St. Marien macht um elf auf. Der Zug steht ab 12.19 Uhr im Bahnhof und fährt erst um 12.44 Uhr los. Auch das ist sehr entspannt. Also los.

9.48 Uhr – Zum ersten Mal fahre ich morgens in die Sonne hinein. Und heute ist es richtig warm.

9.54 Uhr – Lichtenhagen – Diese Reethäuser sehen gut gepflegt aus.

10.02 Uhr – Lütten Klein, liegt neben Groß-Klein. Hier stehen sicher über zwanzig dieser riesigen Plattenbauten in der Rostocker Vorstadt.

10.10 Uhr – Ich durchfahre den sehr schönen und großzügigen Park am Fischerdorf. Ein Graureiher steht auf einem der Steine im Wasser.

10.19 Uhr – Die hohe Kunst der Platte an der Bertolt-Brecht-Straße.

10.57 Uhr – Ich stehe vor der St.-Marien-Kirche. Das ist sehr gutes Timing.

Obwohl, vor dem Eingang am Südportal steht, dass die Kirche schon ab 10 Uhr geöffnet ist. Wie auch immer.

Das Südportalfenster von 1721. es zeigt Christus als Weltenretter.

Am Gewölbeansatz erkennt man die hölzernen Zuganker mit denen das Auseinanderdriften der Wände verhindert wird.

Der Flügelaltar im nördlichen Querhaus.

Der barocke Hauptaltar. Für eine gotische Kirche ist der Chorraum relativ dunkel. Die Obergaden sind klein, das die Seitenschiffdächer sehr steil sind.

Hinter dem Hauptaltar befindet sich die große astronomische Uhr, die täglich aufgezogen werden muss. Sie zeigt oben Uhrzeit, Sonne und Mondphase sowie das Tierkreiszeichen.

Darunter ist ein Zifferblatt auf dem unter anderem der Monat, Tag, die Uhrzeit des Sonnenaufgangs, die Sonnenstunden pro Tag, der Tagesheilige und die kirchlichen Feiertage angezeigt werden.

Die mächtige Orgel mit Fürstenloge und links davor die Renaissance-Predigtkanzel von 1574.

Hier habe ich die Reiseabschlusskerze angezündet.

11.43 Uhr – Nun mache ich mich mal langsam auf zum Bahnhof.

Am Markt.

Der Rosengarten. Es ist heiss, etwas Fahrtwind täte jetzt gut.

12.18 Uhr – Der Zug fährt ein.

12.32 Uhr – Alle Fahrradstellplätze sind besetzt, mit Mühe konnte ich meines noch hineinbugsieren. Ich habe mir einen schönen Einzelplatz mit Tisch in Fahrtrichtung genommen. Reservierungen für Räder und Sitzplätze wurden von allen geflissentlich ignoriert.

Jetzt versuche ich zu entspannen.

14.25 Uhr – in zehn Minuten sind wir in Hamburg. Die letzte halbe Stunde war die Landschaft vollkommen flach. Ich habe mir gleich hinter Rostock einen Kaffee im acht Wagen entfernten Speisewagen geholt. Dazu gab es das Brötchen aus der Pension und ein am Bahnhof gekauftes.

Im Zug gibt es noch einen zweiten Wagen mit etwa acht Fahrradstellplätzen.

Ich verfolge die Strecke auf der Karte von Komoot und lese nebenbei Artikel in Wikipedia zu Dingen, die mir an der Strecke auffallen, zum Beispiel die großen Solarparks.

Hamburg – Mehrere Räder gehen rein und raus. Alle Weiterreisenden verfolgen ängstlich, ob ihre Räder auch anständig behandelt werden. Mir ist das zu blöd, aber nervös bin ich trotzdem.

15.03 Uhr – Fünf junge Radler waren fälschlicherweise bei uns eingestiegen. Sie mussten jetzt in Hamburg-Harburg raus. Jetzt werden im Wagon lustige und schwierige Geschichten über das Rad-Reisen mit der Bahn ausgetauscht.

15.52 Uhr – Wir fahren mit zwei Minuten Verspätung aus Bremen heraus.

17.14 Uhr – Wir haben Münster wie erwartet in südlicher Richtung verlassen. Ich lese weiter Ulla.

17.57 Uhr – Kurz vor Essen, schon fünf Stunden und über fünfhundert Kilometer von Rostock entfernt: Mir ist ein bisschen langweilig. Ich trage Maske, wie fast alle im Waggon, wenn ich nicht gerade etwas esse oder trinke. Man gewöhnt sich irgendwie daran.

18.15 Uhr – Duisburg, noch etwa eine Stunde bis Bonn.

18.59 Uhr – Groß-St.Martin und der Rhein.

Und der Dom. Hier ziehen Gewitter auf.

19.31 Uhr – In Bonn. Jetzt schnell vor dem nächsten Regen nach Hause.

Nur kleine Tropfen. Weiter.

20.03 Uhr – Zu Hause ging die Tür auf, als ich in den Vorgarten rollte.

Vielen Dank für das Mitradeln und den vielen Zuspruch während der Regentage!

Tschüss und bis zur Tandemtour Ende Juli.v