Gerade eben erst aus Venedig zurück, stehe ich schon kurz vor meiner diesjährigen Alleinreise. Es zieht mich wieder ans Meer, und ich möchte von zu Hause aus losfahren, ohne lange und komplizierte Zugfahrt.Inspiriert von den Bretagne-Krimis und einer Bretagne-Reise während des Studiums sowie meiner Freude an den gotischen Kathedralen Frankreichs habe ich eine Route durch Nordfrankreich bis zur Halbinsel Crozon geplant. Unterwegs fahre ich durch Amiens, Beauvais und Rouen mit ihren beeindruckenden Kathedralen und entlang der rosa Granit-Küste in der Bretagne.
Aufbrechen will ich am Freitag, 22. Juni 2018.
1. Tag – Freitag – Bonn – Zülpich – 47 km/280 Hm

9:30 Uhr – Ich bin mit dem Packen fast fertig. Die über die Jahre verfeinerte Packliste ist eine große Hilfe. Kurz nach zwei soll es losgehen.
Die Waage war heute Morgen sehr freundlich zu mir: Über den Verzicht auf das abendliche Geknabbere habe ich seit Januar 5kg abgenommen. Dafür war ich dann doch erstaunt, dass das Rad mit allem Gepäck 40kg wiegt. Zusammengenommen passt das aber sehr gut.
Heute ist es bewölkt, windig und mit unter 20° C eher kühl. Die Wettervorhersage ist gut und verspricht trockenes Wetter und steigende Temperaturen.
12:00 Uhr – Das Rad steht voll beladen in der Garage. Noch bin ich nervös und aufgeregt, das legt sich aber sicher nach den ersten Kilometern.

14:10 Uhr – Und los!

14:35 Uhr – Ich überquere den Rhein. Vorhin in Beuel hat der Himmel noch drei kleine Tränchen geweint. Vor mir wird es heller.

15:10 Uhr – Auf dem Weg ins Vor-«Gebirge». Im Hintergrund kann man noch das Siebengebirge sehen.

15:30 Uhr – Im nördlichen Kottenforst. Die Temperatur ist ideal. Der relativ kurze Anstieg mit 5 – 8% war gut zu bewältigen, ich hatte sogar leichten Rückenwind. Allerdings spüre ich meine rechte Achillesferse, und ich lockere sie immer wieder beim Pedalieren.

Dieser große Wald ist wirklich ein Erlebnis. Wie schön, dass die Tour gleich mit so einer Strecke beginnt.

16:00 Uhr – Südlich von Heimerzheim, Blick in die Eifel-Berge.

16:45 Uhr – In der Bäckerei Niestroj in Großbüllesheim. Habe 30km und brauche jetzt dringend eine kleine Pause. Das Hotel weiß, dass ich erst zwischen sechs und acht ankomme.
Nach einem kleinen Plausch mit der netten, aus Russland stammenden Verkäuferin: Ich sehe, es sind nur noch 15km. Das haben wir gleich!

18:10 Uhr – 4km vor Zülpich, ich kann den Turm schon sehen. Der Wind ist ganz schön kräftig und kommt direkt von vorne. Heute habe ich viel Geduld und Gelassenheit, der Gegenwind ist grad völlig ok.

18:30 Uhr – Das Zülpicher Stadttor. Das Hotel liegt gleich gegenüber.
20:00 Uhr – Das leckere Essen im jugoslawischen Restaurant hier im Hotel hat mich ordentlich abgefüllt. Alleine am Tisch zu sitzen ist noch etwas ungewohnt. Meine Unterhaltung beziehe ich aus dem Beobachten anderer Gäste, z.B. der schicken Powerfrau mit Cocktail, der zwei älteren Paare, die Englisch miteinander reden.
Ich streune gleich noch eine Runde durch den Ort, danach geht es früh ins Bett.
Inventur: Ok, auch auf dem Ledersattel fühlt sich die Sitzfläche nicht nur wohl, könnten Erinnerungen an Venedig sein. Sie bekommt abends und morgens den noch morgens beim dm gekauften Hirschtalg. Ferse spüre ich, tut aber nicht weh. Linke Wade zieht etwas, die muss sich einfahren und bekommt Pferdesalbe. Das rechte Knie hat mal Laut gegeben, macht mir aber keine Sorgen. Die Arme taten unterwegs etwas weh, auch sie müssen immer mal wieder gelockert werden, dann geht es wieder.
2. Tag – Samstag – Zülpich – Aachen – 63 km/420 Hm
7:00 Uhr – Ich habe unruhig geschlafen, war oft wach. Das Bild, dass das Rad im Zimmer steht, war so realistisch, dass ich Traum und Wirklichkeit kaum auseinander halten konnte. Habe mir wohl Sorgen gemacht, weil das Rad zwar angeschlossen, aber doch im Freien hinter dem Hotel stand. Ich habe Kopfweh und nehme jetzt eine ASS.

9:30 Uhr – Nur 14° C, ich habe mir die Fleecejacke angezogen. Der Wind ist kalt, kommt von vorne. Bis um acht strahlte noch die Sonne vom blauen Himmel. Sonst ist alles in Ordnung, ich fahre in aller Ruhe. Heute sind es auch nur etwa 60km.
Vor mir springt ein Reh ins Kornfeld, es taucht bei jedem Sprung auf und verschwindet wieder zwischen den hohen Halmen. Und ein Stück weiter hoppelt ein Hase über den Weg. Es gab auch schon einige tief fliegende Milane, die seinen Kollegen und ihm auf den Fersen sind. Es gibt also auch in diesen riesigen Feldern Leben. Die kleinen Blumenstreifen alle paar Kilometer wirken aber sehr nach reiner EU-Förderprämie. Da ginge sicher mehr. Dafür sind die Radwege super in Schuss und bestens ausgeschildert.

10:00 Uhr – Ich dachte, das wäre seit den Siebzigern vorbei, dass man Brücken irgendwo einsam und verlassen in die Landschaft setzt.

11 Uhr – Mir ist echt kalt! Ich wärme mich jetzt im Café Dolce Vita in Düren auf. Es gibt Cappuccino und Apfelkuchen.
In Eschweiler werde ich eine Taizé-Freundin auf dem Pfarrfest treffen. Und heute Abend bei einer anderen in Aachen übernachten.
Die Café-Dichte ist ganz enorm hier. Der große Marktplatz ist voller Stände, alle grüßen sich: Scheint ein angenehmer Ort zum Leben zu sein.

Und Baukunst gibt es hier auch.

12:20 Uhr – Hier wird das Knotenpunkt-System zur Orientierung verwendet. Gefällt mir gut. Wir sind jetzt bei 18° C. Ich friere aber immer noch.

12:45 Uhr – Langerwehe: Schade, als Töpferstadt hätte man in diese bunte Blumenwiese etwas Schöneres stellen können. Aber Grau ist halt gerade in.
Kurz darauf sprach mich im Vorbeigehen ein Mann an: Sie machen aber wohl eine eher längere Tour? Das Gespräch war eher kurz.

12:50 Uhr – Das Kraftwerk Weisweiler, eine Ikone der Braunkohleverstromung.

13:15 Uhr – Die Inde.

13:30 Uhr – Noch läuft der Aufbau. Wir gehen zum Türken in die Innenstadt.
15:00 Uhr – Nach einer netten Quasselrunde musste sie zurück. Ich genehmige mir in der Eisdiele um die Ecke noch einen Cappuccino.

15:30 Uhr – Und das Gastgeschenk nicht vergessen!

16:30 Uhr – An der Vennbahn, die ich nun stadteinwärts ein Stück befahre.

16:45 Uhr – Burg Frankenberg im gleichnamigen Viertel in Aachen. Vorhin gab es noch Stress auf der Vennbahn. Eine Gruppe mit mehreren Kinderanhängern stockte vor mir und blockierte den Radweg. Eine von hinten ankommende Rennradlerin schimpfte laut, dass man nicht am Berg halten dürfe, das sei gefährlich. Soweit ok, aber das Geschimpfe ging dann leider noch eine Weile weiter. Die war echt im Stress.

Von den dreien wurde ich gerade für ein Hochzeitsvideo interviewt: Wo haben sie sich kennengelernt? Was sind sie von Beruf? Was wünsche ich Ihnen?…Echt lustig.
Über mich wollten sie nichts wissen. Ich habe ihnen einfach drei Sätze aufgedrängt.

Altdorfstraße 26, das linke Haus: Hier habe ich im Studium zwei Jahre unter dem Dach gewohnt. Es war ziemlich abgerissen damals, aber billig. Das war vor 37 Jahren. Die Besitzer haben sich mit der Renovierung wirklich Zeit gelassen!
17:15 Uhr – Ankunft.
23:45 Uhr – Leergequatscht und die Ouzo-Flasche ist auch leer (war aber auch nicht mehr viel drin, hicks!). Das Zimmer für morgen in Lüttich habe ich noch nicht gebucht, das mache ich morgen früh.
Vielen Dank für die lieben Kommentare! Gute Nacht!
3. Tag – Sonntag – Aachen – Lüttich – 57 km/450 Hm

11:15 Uhr – Gestärkt von einem späten Frühstück steige ich jetzt aufs Rad. Das Zimmer in Lüttich ist gebucht. Bei HRS war es sogar 10€ günstiger als bei Booking.com. Jetzt aber los!

11:45 Uhr – Ich verlasse Deutschland und betrete den deutschsprachigen Teil Belgiens. Und jetzt schnell weg von der großen Straße.

11:55 Uhr – Ich steige auf einem Waldweg an und kann jetzt über die im Dunst liegenden Weiden schauen. Am Horizont liegt das Hohe Venn.

12:25 Uhr – Die zweisprachigen Schilder helfen beim Französisch lernen.

12:40 Uhr – Kirmes in Welkenraedt, aber auch am Sonntag erst ab 16 Uhr!?

Eine schöne neo-romanische Kirche haben sie hier. Alle paar Monate gibt es ein Taizé-Gebet. Die Jugendband probt gerade sehr lautstark. Um Ruhe zu finden suche ich mir jetzt besser eine Bank am Waldrand.

13:30 Uhr – Hunger! Nicht gerade ruhig am Waldrand, eher am stark befahrenen Kreisverkehr, aber der Kaffee kocht und die Bank ist bequem. Mittlerweile ist die Temperatur auf fast 22°C gestiegen! Und drei Tage ohne Regen ist ein sehr guter Start. Wenn ich da an 2016 denke…

14:25 Uhr – Weiter geht es auf einer alten Bahntrasse. Ich bin immer wieder überrascht, was dieses Navigationsprogramm mir serviert.

15:00 Uhr – Die Radlerin vor mir hat mich die letzten fünf Kilometer begleitet. Wir haben uns auf Deutsch mit französischen Einschüben unterhalten. Sie war bei ihrer Schwester und hatte eine Tüte Eier am Lenker. Die Trasse wird gerade zum Teeren vorbereitet. Sie wollte sehen, ob sie für mich fahrbar ist und hat extra mit mir einen Umweg von zwei, drei Kilometern gemacht. Das hilft beim Ankommen im fremden Land.
Die Bahntrasse sollte mich jetzt direkt bis Lüttich bringen. Es sind vielleicht noch 25 km. Ab hier ist jetzt geteert.


15:25 Uhr – Hier in Fleron ist richtig was los. Leider habe ich keinen Appetit auf Fritten, denn hier wäre genau der richtige Ort dafür!
Ich wurde im Gewühl von einem älteren Mann angesprochen, der meine Ausrüstung bewunderte und mir schließlich mindestens zehn Mal bewundernd auf die Schultern klopfte, als ich sagte, dass ich auf dem Weg in die Bretagne sei. Ich sei stark und mutig und spreche akzentfrei Französisch. Hm, ob er schon etwas getrunken hatte? Es war sehr rührend.

16:00 Uhr – Jetzt habe ich auch noch nett mit Zuhause telefoniert und freue mich nun auf eine paar schnelle Kilometer auf dieser super Piste.

16:30 Uhr – Tja, das war nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal gewesen sein: Ich war so schön schnell, dass ich die Abfahrt übersehen habe! Ok, also zwei, drei Kilometer mehr durch die Lütticher Vororte.

16:50 Uhr – Auf der Maasbrücke. Jetzt geht es nur noch in die Innenstadt rein.

Noch ein Straßenflohmarkt.


Der Hauptarm der Maas.

17:10 Uhr – Da vorne ist schon das Hotel.

Ein ruhiger Platz für den Drahtesel. Ich hatte mit Parkhaus und Gebühren gerechnet. Dafür musste ich 25€ Kaution zahlen, ich könne ja was kaputt machen. Wie zu erwarten, hat das Einchecken fast 20 min gedauert, obwohl ich schon über HRS bezahlt hatte. Davon entfielen 5min auf die Bestätigung, dass ich die Touristensteuer bezahle habe. Ich stelle mir das wohl zu einfach vor.
18:05 Uhr – Geduscht und auf dem Weg zur Kathedrale.

Die Kathedrale ist eingerüstet und schließt bereits um 17 Uhr. Hier in den engen Gassen riecht es extrem nach Urin, wenig einladend. Ich suche mir jetzt eine Pizzeria oder so. Ich habe Hunger!

19:05 Uhr – Der Erzbischöfliche Palast. Jetzt sitze ich in der Brasserie an der Oper und warte auf meine Tagliatelle.

Das ist mal eine Treppe: Montagne de Bueren.

274 Stufen!

Hier in Lüttich dominiert, wie in der Aachener Altstadt, der Blaustein. Auch die vielen roten Anstriche und die Gliederung der Fassaden erinnern mich sehr an Aachen.

21:00 Uhr – Sainte-Croix, auch sie in sehr schlechtem Zustand.


So Schluss für heute. Ich geh ins Hotel. Ich muss für morgen noch umplanen, da das Hotel in Auvelais, das ich mir zu Hause rausgesucht hatte, inzwischen ausgebucht ist.

23:00 Uhr ~ Das Hotel ist gebucht und die Route neu geplant. Hier die Karte mit allen geplanten Übernachtungen. Dunkelblau ist die Strecke der erste drei Tage.
Heute habe ich Freunde, Heimat und Muttersprache hinter mir gelassen und wurde sehr, sehr freundlich von den Belgiern begrüßt. Das tut gut und gibt viel Kraft für die nächsten Tage, die ich alleine unterwegs sein werde. – Natürlich telefonieren ich immer wieder lange mit Zuhause, das ist die Grundlage von allem!
Gute Nacht!
4. Tag – Montag – Lüttich – Balâtre – 92 km/450 Hm

9:00 Uhr – Bereit zur Abfahrt. Das Frühstück war mit 16€ teuer, aber sehr üppig. Mit diesmal geschlossenem Vorhang habe ich sehr gut geschlafen.

9:30 Uhr – 100 Hm rauf, jetzt wieder runter. War halt 7 km kürzer.

Wow, super steil und lose Pflastersteine. Immerhin besser als Treppe.
Geschafft. Das war langsamer bergab als bergauf!

Gute Beschilderung! Der kann ich bis Namur folgen.


Sehr viel Industrie, davon leben die Menschen hier.

10:10 Uhr – Etwas abgebrannt, das alte Schloss. Dafür ist der Radweg super in Schuss.
Die Temperatur ist auf fast 18°C, es geht kaum ein Lüftchen. Die Sonne kommt manchmal durch die Nebelwolken. Da ich gestern ganz schön rot im Gesicht war, habe ich mich heute gut eingeschmiert, zumindest den sichtbaren Bereich, also ohne Arme.

Hier ging es noch weiter.

10:25 Uhr – Hier jetzt nicht mehr.

11:05 Uhr – Das berücksichtigte Atomkraftwerk Tihange an der Maas. Es ist eine gigantische Anlage und soll ziemlich marode sein.

11:40 Uhr – die Stiftskirche Notre-Dames vor der Festung von Huy. Leider wegen Renovierung geschlossen.

12:00 Uhr – Drei Stunden im Sattel, 35 km geschafft. Zeit für die Mittagspause und etwas Entlastung für die Sitzfläche. Der geht es ganz gut. Der Hirschtalg wirkt keine Wunder, richtet aber auch keinen Schaden an.
Die Sonne kommt kurz raus und brennt gleich Löcher in die Haut. Der Wind ist immer noch angenehm frisch.
Der Kaffee tut richtig gut. Die Tasse fülle ich mit kaltem Wasser auf, dann ist die Temperatur genau richtig.
13:35 Uhr – Kurze Verschnaufpause auf Kilometer 51. Es läuft super, aber ich brauche doch viele Pausen.


Hier werden die Steine kunstvoll zersägt.
Ab Huy war die Schwerindustrie vorbei. Hier gibt es jetzt große Steinbrüche, überall liegen riesige Haufen Steine in verschiedensten Größen. Die Industrieanlagen sind schon vielfältig, aber nicht mehr so riesig.
Gerade überholt mich mal wieder die Jaldi, ein Schüttgutfrachter, der durch die Schleusen ausgebremst wird. So hole ich ihn nach jeder Pause wieder ein. Noch 13 km bis Namur. Dort gibt es Café-Kaffee.

14:00 Uhr – Mal ein richtig großer Steinbruch.

14:10 Uhr – Nettes Schlösschen. Hier ist das Tal schon ziemlich eng. In Lives wurde die Jaldi beladen. Die Capitanessa grüßte freundlich.

14:50 Uhr – Zitronenlimonade und Kaffee im Les Must in Namur am Theater. Gleich kommen noch die Crêpes. Leider war Tiramisu aus.

Total lecker!


Hier am alten Gemüsemarkt ist mächtig etwas los. Wo ist nur die Kathedrale?

Das ist sie auch nicht.

Und hier die Kathedrale Saint Aubain: auch wegen Renovierung geschlossen!

16:15 Uhr – Auf der anderen Seite der Sambre die von Vauban ausgebaute Festung. Ich folge nun ein Stück dem Fluss.


Habe die verlorene Schraube am Flaschenhalter ersetzt. Es ist das erste Mal, dass ich auf einer Reise von meinem Schraubenvorrat Gebrauch muss. Auf dem Kopfsteinpflaster möchte ich lieber kein Risiko eingehen.
Jetzt brennt die Sonne: super!!

17:15 Uhr – Raus aus dem Tal und ab in die Felder. Noch etwa 12 km. Ich zittere, habe wohl die Brote und die Crêpes sehr schnell verarbeitet. Gleich nehme ich einen Müsliriegel.

17:30 Uhr – Genau das richtige Plätzchen: Eine Bank vor einer kleinen Kapelle (Notre-Dame des Affligés) im Schatten einer Kastanie mit einem wunderbaren Blick in die Weite.

18:15 Uhr – Hier in Onoz klappert die Mühle ganz idyllisch an der Orneau. Bin auf Kilometer 88, noch drei Kilometer.
19:20 Uhr – Das Zimmer ist wunderschön. Ich bin wahrscheinlich der einzige Gast, weil das Restaurant montags geschlossen ist. Aber der junge Wirt hat für mich im Dorfrestaurant angerufen, das ist zwei Minuten von hier. Bin gespannt.

Es ist ein kleiner Grieche, sehr einfach, voller Gäste und sicher lecker. Das griechische Mythos-Bier ist es jedenfalls! Hier schlage ich mit jetzt den Bauch voll. Und nach dem Bier gibt es Retzina!

Das war genial lecker und ganz ohne Fleisch! Ich bin gerade so satt geworden und schlürfe nun noch den Rest Retzina: glücklich!
An der Wand steht der Spruch:
Il est temps de boire de champagne et de danse sur la table!
Jenau!
21:15 Uhr – Im Gemeindesaal gegenüber vom Hotel tanzt gerade die Line-Dance-Truppe. Ich gehe jetzt ins Bett.
5. Tag – Dienstag – Balâtre – Eclaibes – 82 km/840 Hm
6:45 Uhr – Der Hahn da draußen gehört in die Suppe. Das Rauschen ist wohl ein Melkmaschine: Hier ist mehr Krach als an einer Bundesstraße. Dafür zwitschern auch die Schwalben und der Himmel ist wie geputzt.
SWR3 bringt mich jetzt in Sommerlaune.
Ich habe die Schaltung geölt, ansonsten ist alles prima mit dem Rad. Es ist ja die erste lange Tour, die ich mit dem neuen Rad mache. Da fällt mir ein, ich muss Euch ja auch noch meinen neuen Begleiter vorstellen. Die Pilgerkatze aus Wittlich wurde ja vor Weihnachten mit dem Rad geklaut. Ich hoffe, es geht ihr trotzdem gut.

9:45 Uhr – Bereit zur Abfahrt. Es sind wieder Wolken aufgezogen, und mit 17°C ist es recht frisch. Das ist gut zum Warmfahren.

über die Felder.

9:30 Uhr – In Tamines an der Sambre finde ich die erste offene Kirche, in der ich ein kurzes Morgenlob halten kann.
Da das Frühstück eher süß war und es keinen Käse oder Wurst für ein Pausenbrot gab, werde ich heute Vormittag noch einkaufen müssen, damit ich etwas zu Mittag essen kann.

10:05 Uhr – Baguette, Hartwurst, Comté und Aprikosen.

10:30 Uhr – Ein sehr schönes Bachtal, eine super glatte Teerstraße und leichter Rückenwind: einfach perfekt. Das riesige Zementwerk dominiert allerdings die Sicht.

10:50 Uhr – Château de Sart-Eustache. Hier sind überall Gedenktafeln zur Erinnerung an den deutschen Überfall im August 1914 zu finden.

11:05 Uhr – Eine Millionen Freilandhühner, oder mehr.

11:20 Uhr – Hier weitet sich die Landschaft, es ist flach, und die Felder sind riesig. Am Rand blüht der Klatschmohn.

11:40 Uhr – Château d’Acoz.

12:00 Uhr – Ein blaues Blütenmeer.

12:15 Uhr – Der perfekte Platz für die Mittagspause. Heute läuft es einfach genial. Der Wind kommt entweder von der Seite und kühlt, oder von hinten und schiebt. Die minimalen Steigungen vergehen in einem kleinen Gang wie im Flug.
Jetzt gibt es Aussicht, Kaffee und Baguette!
13:15 Uhr – Das war sehr lecker! 32 km sind geschafft. Fast 50 km habe ich noch vor mir.

13:50 Uhr -Eine sehr schöne Burganlage, inklusive originalem Schüttel-Kopfsteinpflaster: die armen Aprikosen.
Auf dem Grasstreifen ging es aber, und die Reifen scheinen auch noch heil zu sein.

14:00 Uhr – Wieder eine exzellente Bahntrasse, mit Rückenwind, in Richtung Beaumont an der französischen Grenze.
14:35 Uhr – In Beaumont: klar, eine Stadt auf dem Berg, hätte ich drauf kommen können. Die Bahntrasse hat mich in einer super Zeit 70 Hm nehmen lassen. Hier nehme ich Limo und Kaffee, wenn es das gibt.

14:45 Uhr – Ich sitze im Café, der Milchkaffee, die Zitronenlimonade (Gini) und Crêpes au Sucre sind bestellt. Das Rad habe ich noch schnell in den kühlen Schatten geschoben. In der Sonne wäre der gute Comté sicher geschmolzen. Die Luft hat vielleicht 21°C, aber in der Sonne geht es sicher über 30°C.
Von hier sind es laut Google noch 26 km, also ca. zwei Stunden. Dann bin ich schon in Frankreich. Beim Chambre d’Hôtes habe ich Abendessen bestellt, es ist also für alles gesorgt.

16:00 Uhr – Ich glaube, jetzt bin ich in Frankreich, oder?

16:10 Uhr – Frankreich. Am Horizont ist Beaumont noch zu sehen.

16:50 Uhr – Der Feldweg links scheidet ja wohl aus. Ich nehme die Straße und hoffe, dass man sich wieder sieht.


17:30 Uhr – Ich wurde sehr freundlich in Empfang genommen und werde nun meine Sachen waschen und den Staub der Straße abduschen.

Im Garten mit Limo. Dieser Tag ist ein echtes Highlight!
Für den super genialen Rückenwind und das herrliche Wetter ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die dabei mitgeholfen haben!
6. Tag – Mittwoch – Eclaibes – Vendhuile – 67 km/560 Hm
7:30 Uhr – Auf der Heuwiese jagt gerade eine Katze nach Mäusen, über ihr fliegt der Bussard von einem Baum zu einem anderen mit besserer Sicht. Ein herrlicher Sommertag beginnt.

9:10 Uhr – Ich habe echt getrödelt. Aber nachdem ich gestern Abend bis nach zwölf noch Hotels gebucht habe, war mir nicht nach schnell machen. Außerdem habe ich heute nur 60km vor mir. Die Luft ist noch unter 20°C, also ideal. Also los!

9:40 Uhr – Hier ragen die Wassertürme höher in den Himmel als die Kirchen. Weiterhin begleitet mich ein leichter Wind, die Sonne wärmt mir den Rücken.

10:10 Uhr – In Berlaimont an der Sambre.

Ok, dann fahren wir da mal hoch. – Geschafft! Die beiden Spitzkehren erforderten höchste Konzentration.

10:30 Uhr – Und nun ein kühles Waldstück als zweiten Gang.

Endlos geradeaus. Windgeräusche in den Ohren, das Zwitschern der Vögel, das Rollen der Reifen auf dem glatten Asphalt. Ah, da höre ich das Surren der Kette. Die will wohl geölt werden.

11:05 Uhr – Über eine halbe Stunde nur geradeaus, das bringt einen auf krumme Gedanken. Ein Glück, dass hier Abwechslung kommt.

Sehr schonend sieht das nicht aus. Alles ist platt gewalzt von den großen Maschinen. Das ginge sicher auch anders.
11:30 Uhr – Wieder weites freies Feld. 30° C, 30 km und 30km/h bei Rückenwind, es macht einen riesen Spaß! Bald ist Zeit für die Mittagspause.

Mal wieder auf Pilgerwegen, an der Kirche in Le Cateau-Cambrésis.

Leider wegen der Orgelmusik und dem laut telefonierenden Küster kein Ort der Ruhe.

12:20 Uhr – Im Café am Platz, im lauschigen Schatten. Das berühmte Matisse-Museum muss ich leider links liegen lassen.
Das ständige Pedalieren, die Konzentration auf die Straße und das Navi machen mich mit der Zeit angenehm blöde im Kopf. Da ist dann einfach nichts mehr, was zu komplizierten Gedanken fähig wäre. Ich kann leider keine Balladen auswendig und auch kaum Liedtexte. Aber es kommen Kirchenliederfragmente aus der Jugendzeit und die einfachen Taizé-Lieder hoch und wollen gepfiffen, gesummt oder gesungen werden. So wird das Fahren manchmal mehr zu einem Zustand als zu einer Fortbewegung.

13:10 Uhr – Nicht der Belag für schnelles Vorankommen. Ich habe aber Zeit. Nur noch knapp 30 km und ab 15 Uhr kann ich ankommend.

Sieht nicht mehr wirklich wie ein Radweg aus. Und die Steine schimmern wie Glas. Also Ruhe bewahren und gemütlich weiter fahren.

Wie Glas und sehr heiss. Ich erreiche die große Straße und hoffe, danach ist es besser.
der Verkehr auf der Landstraße ist furchtbar, ich nehme den schlechten Feldweg.

13:45 Uhr – Ich sprach gerade davon: Das ist der ideale Weg, um mich auf das Atmen, das Lockerbleiben und exakt den nächsten Meter Weg zu fokussieren. Hunger habe ich trotzdem langsam.

14:45 Uhr – Fertig mit dem Mittagessen unter den großen Linden am Bahnhof von Bertry. Die Brote und die Aprikosen haben mir wieder sehr geschmeckt. Das Obst hat die Rüttelpiste relativ gut überstanden nur eine Aprikose von gestern sah nicht mehr gut aus.
So, nun zu meinem Reisegefährten:

C’est Richard, mon petit canard très cool.
Ich habe ihn gleich nach dem Fahrradkauf im Ludus, einem Spielzeugladen, gefunden.

So süß!

16:00 Uhr – Einige Kilometer Rüttelpiste habe ich mir gespart und bin leere Landstraße gesaust. Jetzt mal wieder durch die Felder.

Der Weg fällt unter «Nebenstraße» und ist besser als es aussieht.
17:10 Uhr -Sitze geduscht im Garten. Es waren nur noch wenige Hundert Meter bis zum Chambre d’Hôte. Die alleinstehende Gastgeberin ist sehr nett, sie hat mir sogar angeboten, meine Radklamotten zu waschen. Das habe ich aber gestern erst gemacht, es reichte noch.
Ich habe mir ihr Französisch gesprochen. Während ich mit Zuhause telefonierte kam noch holländisches Motorrad-Ehepaar dazu, und sie sprach sehr gutes Englisch mit ihnen.
Mit den beiden habe ich bei sehr leckeren Essen und zwei Flaschen Rose über Gott und die Welt geredet. Wir haben viel über die Eltern und ihre Kriegserlebnisse gesprochen. Es war sehr bewegend. Die Gastgeberin kam dazu und erzählte, dass viele Deutsche, Amerikaner und Engländer bei ihr übernachten, die ihre Angehörigen auf den naheliegender Soldatenfriedhöfen aus den beiden Weltkriegen suchen oder besuchen. Es war ein sehr langes und tief gehendes Gespräch.
Gestern war eine allein reisende dänische Bankerin mit im Haus, die eine zweite Ausbildung anfängt, weil sie zur Polizei möchte. Sie bearbeitet derzeit Betrugsfälle mit der Polizei und möchte ganz die Seiten wechseln.
Ich kann zur Not immer Fahrradgeschichten beitragen, noch schöner ist es aber für mich, die Geschichten von anderen zu hören. Das ist einfach ein Teil des Reisens.
Jetzt ist es 22:30 Uhr. Um 7:30 Uhr gibt es Frühstück, die Holländer haben sich mir bei der Uhrzeit angeschlossen.
Der Mückentodesstern ist aktiviert, wie gestern. Ich höre auch schon eine summen. Hier gibt es viel Getier. Ich hoffe trotzdem auf eine ruhige Nacht.
7. Tag – Vendhuile – Amiens – 86 km/530 Hm

9:00 Uhr – Und los in den nächsten Sommertag hinein.

9:30 Uhr – Sechs Kilometer Rüttelpiste hinter mir. 22° C im Schatten und weiterhin Rückenwind!


10:05 Uhr – Mal sehen, wie das weitergeht.

Ah, könnte klappen!

Hier steht sogar eine Bank mit Aussicht.

Noch zu früh für eine Dusche. Hier sind große Kartoffel-, Rüben- und Flachsfelder.

11: 00 Uhr – Am Canal du Nord in Allaines.

Auch das ist fahrbar, hinterlässt aber Dreckspuren am Rad.

11:25 Uhr – An der Somme bei Clery-sur-Somme.

Ich sehe immer wieder verfallende Häuser, hier sogar einen ganzen Hof.

12:00 Uhr – Da ist mir doch der Track ausgegangen! Es passen nur zwanzig Abschnitte mit je 500 Punkten auf das kleine Etrex-Gerät. Ich habe das Nachladen gestern über das viele Erzählen und den Rosé ganz vergessen.


Schleusen, Angler und Flussschiffer. 
12:20 Uhr – Rückenwindabfahrt!
Neuer Tagesrekord mit 51 km/h, echt geil! Gestern waren es sogar mal 52 km/h.

12:30 Uhr – Der Kaffee ist fertig! – Das tat jetzt richtig gut. Ich bin auf Kilometer 42 und habe damit knapp die Hälfte. Mein Ziel ist es weiterhin, noch heute Nachmittag die Kathedrale in Amiens zu besichtigen, bevor sie zumacht. Also weiter!


Wie süß, die Kleinen!

Hier geht es mit 20 – 30 km/h am Kanal entlang.

14:30 Uhr – Nur ein Viertelstündchen! Bin echt ko. Ich muss langsamer machen. 20 km/h reichen völlig!

Tangmäher.

15:00 Uhr – Das erste Schild für Amiens. Es ist nicht mehr weit.

Sieht doch aus wie ein Bagger, ist aber ein Schlepper!?

Eigentlich wollte ich meine Knie schonen, aber dann siegte doch der Jagdtrieb.

15:50 Uhr – Ein erster Blick auf die Kathedrale von Amiens. Amiens ist die Hauptstadt des Department Somme in der Region Hauts-de-France und hat etwa 130.000 Einwohner. Zu der Region gehören die früheren Regionen Picardie und Nord-Pas-de-Calais. Die verwirren einen ganz schön. Danach geht es dann übrigens durch die Normandie in die Bretagne.

16:40 Uhr – Das Duschen musste schnell gehen, die Kathedrale schließt schon um 17:15 Uhr.

Die Kathedrale gilt neben Chartres und Reims als eine der drei klassischen Kathedralen der französischen Hochgotik. Der äußere Figurenschmuck ist noch fast vollständig. An der Westfassade findet man neben den vielen Königen und Heiligen die unglaublichsten Figuren.

Der Innenraum ist mit 42,30 m enorm hoch und sehr licht, vor allem der Chorraum, der erst nach dem Langhaus gebaut wurde.


Das wiederhergestellte Labyrinth. Wenn man es ablief, konnte man sich einen Ablass erwerben und musste nicht nach Jerusalem pilgern. Einen Teil bin ich gelaufen….

18:30 Uhr – Das war jetzt etwas schnell heute. Ich hole im L’Atelier am Forum den Kaffee und die Limo nach, die ich an der Kanalstrecke nicht gefunden habe. Die Restaurants machen ohnehin erst um sieben auf.
Die Kathedrale gefällt mir sehr, auch die Art, wie sie in der Stadt liegt mit einem stillen Platz davor und Cafés und Bars an der Seite.
Das Hotel ist schon sehr einfach, aber für eine Nacht ok.
Morgen geht es nach Beauvais, der gotischen Chor-Kirche mit dem höchsten Deckengewölbe. Weiter ist man nach drei Einstürzen nicht gekommen.

21:35 Uhr – Ich laufe noch durch die schwimmenden Gärten. Und dann gehe ich zum Lichtspektakel an der Kathedrale.

Große Kleingartenanlagen auf vielen Inselchen im Sommebecken mit Wasserwegen durchzogen.
Es sind die berühmten schwimmenden Gärten von Amiens, die man auch per Ausflugskahn besichtigen kann.


Abendimpressionen: Hier am Kanal ist das Kneipen- und Restaurantviertel. Sehr viele Leute verbringen den lauen Abend draußen. Nach dem Chambre in der abgelegenen Dorfeinsamkeit, ist das hier schon das genaue Gegenteil. Mir gefällt das!



Besonders die Rekonstruktion der Bemalung hat mir gefallen.
Mitternacht, Schluss für heute!
8. Tag – Freitag- Amiens – Beauvais- 65 km/336 Hm

8:45 Uhr – Das morgendliche Chaos. Alles muss wieder fein säuberlich in die Packtasche.
In der Garage habe ich die Schaltung gesäubert und die Kette geölt. Einmal die Woche sollte das schon gemacht werden. Die Schaltung habe ich etwas nachgestellt und hoffe, dass das Surren der Kette damit behoben ist.
Danach habe ich mich in den Park gleich um die Ecke gesetzt und ein längeres Telefonat geführt. Flatrates sind wirklich angenehm. Für die Barcelona-Tour habe ich mir zum ersten Mal die Europa-Flat geholt. Mittlerweile ist sie ja Standard.
Gegen zehn bin ich nach Süden aus der Stadt raus. Es gab viele Einbahnstraßen mit mit breit markierten Radwegen in Gegenrichtung. Da ich am Uni-Gelände vorbeikam, vermute ich, dass die gute Rad-Infrastruktur damit etwas zu tun haben könnte.

11:00 Uhr – Gerade schlug die Turmuhr elf. Hier in Pronzel beginnt wieder ein Wildnis-Abschnitt. Die Luft ist warm, der Wind schiebt leicht, und seit ich aus der Stadt raus bin komme ich gut voran.

Ah, alte Bahntrasse, sie ist zwar uneben, aber gut fahrbar. Mir läuft das Wasser die Arme runter. Ich freue mich über den Schatten.
Die dicke grüne Schlange, die quer über den Weg lag, hätte ich jetzt beinahe überfahren.

11:30 Uhr – Leider hat das Handy kein Teleobjektiv. Ständig treffe ich auf Gruppen von Schülern, die irgendwelche Sportaktivitäten machen. Hier an einem Etang im Selle-Tal wird Standup-Paddeln geübt.

11:45 Uhr – Im Restaurant L’Auberge Les Deux Rives am Reitstall vor Conty. Ich schaue zu oft auf Tacho und Uhr und versuche den Schnitt von zehn Kilometern pro Stunde zu erreichen. Das bekommt mir nicht.

Beauvais noch 33 Kilometer.

Bachtal und Bahntrasse verlassen, zu anstrengend., folge der D11.

13:20 Uhr – Le Croco: Bin fertig, brauche essen und Schatten!!

13:45 Uhr – Die schattigen Bänke kamen hundert Meter weiter. Die Reste des Comté und der Hartwurst sahen jetzt nicht mehr sehr appetitlich aus, sie schmeckten auf dem Baguette-Stück aus dem Hotel aber sehr gut. Das war knapp. Ich war wirklich ziemlich am Ende.

Das ist jetzt blöd. Ich fahre trotzdem.
Es wäre gar kein pro gewesen, ich bin aber doch auf Nummer sicher gegangen.

Hier wird kräftig Wind geerntet. Das mache ich auch: treten brauche ich nicht mehr hier auf der Höhe.

15:25 Uhr – Bin in Beauvais auf der Suche nach dem Hotel. Die Käthe konnte ich schon sehen, das Hotel ist gleich in der Nähe.


Da ist es.


Am Südportal befinden sich leider keine Figuren mehr.

Die Gewölbehöhe ist mit 48,50 m die höchste aller gotischen Kirchen. Der Kölner Dom kommt auf 43,35 m, also höher als Amiens, aber 5 m niedriger als Beauvais. Nach dem ersten Einsturz des Chores 1284 wurden rechts und links zusätzliche Pfeiler gesetzt und damit die Fenster verkleinert. Erst im 16. Jahrhundert hat man das Querschiff gebaut über dem ein Vierungsturm thronte. Der stürzte 1573 ein, weil er mit 150 m wohl auch einfach zu hoch geplant war. Und danach war die Gotik aus der Mode und das Geld nicht mehr da.
Nur durch zusätzliche Stützen und Verstrebungen, die man z.B. Links sieht, bleibt der Bau überhaupt stehen.

Wie immer eine Kerze angezündet.

Und dort sollte das Kirchenschiff beginnen.

Und außen steht noch ein Teil der Vorgängerkirche.

18:00 Uhr – Schade, St. Étienne ist seit 7 Uhr geschlossen.

Davor ein bunter Garten mit reichlich Spalierobst außen herum.

Plötzlich geht der Springbrunnen hoch, ein riesen Spaß für die Kinder. Gleich wird hier etwas aufgeführt.
Jetzt suche ich mir ein offenes Restaurant!
19:30 Uhr – Ich sitze im Italiener mit einem großen Leffe-Bier und warte auf das Essen. Meist gibt es hier erst ab 19 Uhr, bei manchen erst ab 20 Uhr etwas aus der Küche. Ich muss mich da noch umstellen. Mit dem bisschen Brot zu Mittag komme ich nicht so weit. Zur Sicherheit habe ich Salat und Fleischgang bestellt. Ich habe echt Hunger!!


Ich habe einfach keine Lust wieder hungrig ins Bett zu gehen!
Während des Abendessens fährt hier die Müllabfuhr durch, das irritiert dann doch die Geschmacksnerven ein bisschen.
Jetzt bin ich satt. Obwohl, ein Eis ginge trotzdem noch!
Ich wurde beim Essen von einem Bayern angesprochen. Er sah mich Schnitzel essen und hat daraus geschlossen, dass ich ein Landsmann sein müsse. Er wollte wissen, ob man hier gut essen kann. Nachdem ich fertig war, habe ich ihn und seine beiden Kumpels noch angesprochen. Sie sind aus Ingolstadt und hatten heute ein Führung im Traktorenwerk von Massey-Ferguson. Dafür sind sie extra gestern angereist, morgen fliegen sie von Paris aus heim. Wäre halt ihr Hobby, sie wie Radeln meines. Der nächste Ausflug ihres Historischen Traktorvereins geht ins Deutzwerk.
9. Tag – Samstag – Beauvais – Franqueville-Saint-Pierre – 89 km/710 Hm

9:10 Uhr – Das Frühstück war erst um acht, ich bin also für die heutige lange Etappe eher etwas spät dran. Aber nur die Ruhe!

9:20 Uhr – Noch mal kurz an der Kathedrale vorbei.

Sightseeing.

Super glatter Teer auf der Bahntrasse im Avelon-Tal.

9:55 Uhr – Parc Saint-Paul.

10:10 Uhr – Auf Kilometer 15. Die Voie Verte führt von Paris nach London.
21° C im Schatten der Bäume ist ideal. Das Wasser läuft mir trotzdem in Strömen die Arme runter. Habe einen langsamen Rennradfahrer angesprochen. Er wartete tatsächlich noch auf seinen Kollegen für die Samstagsfahrt.
Ich bin fast eine Stunde mit 24/25 km/h gefahren. Jetzt muss ich mal Druck von den Pedalen nehmen. 20 km/h reichen auch.


11:05 Uhr – Abtei Saint-Germer mit einer hochgotischen Saint-Chapelle, die man vor die spätromanische Abteikirche gebaut hat.
Direkt gegenüber in der Auberge de l’Abbey nehme ich Kaffee und Limo. So passt die Infrastruktur. Hier könnte ich jetzt ne Stunde sitzen.
Ich bin natürlich vorhin wieder an der Abfahrt von der Bahntrasse vorbei gefahren. War aber kein großer Umweg. Jetzt geht es nach Rouen überland.

11:45 Uhr – Und weiter.

Genau, man teilt sich die Straße. Die letzten zwei Kilometer hab ich mich sehr nett mit einem französischen Rennradfahrer unterhalten.

12:40 Uhr – Im schattigen Wald zeigt das Thermometer 28° C, vorhin im Freien waren es 38° C. Der Teer beginnt schon zu glitzern. Gestern war er stellenweise sehr weich, und kleine Steinchen blieben am Mantel kleben.

13:25 Uhr – Der Teer beginnt weich zu werden und zu kleben. Die schwarzen Bereiche heizen sich sehr auf. Vorhin habe ich fast eine Spur in den Teer gedrückt. Das bremst natürlich auch. Ich fahre halt jetzt in der Mitte. Ich liebe diese Hitze!

13:50 Uhr – Mittagspause am Waldparkplatz. Leider sind die Picknickplätze alle in der Sonne. Hier im Schatten sind es nur 30° C.

14:30 Uhr – Nur ein Viertelstündchen!

15:25 Uhr – 41° C, der Teer schwitzt großflächig.

15:05 Uhr – Im La Valette in Perriers-sur-Andelle. Gerade fängt das Spiel Frankreich gegen Argentinien an. Der Barmann ist lässig: Das Pain-au-Chocolat hat er mir in die Hand gedrückt, das Eis hat er mit der Hand in das Glas gefüllt. Die Limo habe ich mit Wasser auf sicher einen Liter verlängert. Das Wasser läuft gleich durch auf die Arme.
Großer Jubel: Elfmeter für Frankreich. Tooor!

16:40 Uhr – Es sind plötzlich Wolken aufgekommen, und die Temperatur ist bei nur noch 36° C. Auch der Wind frischt auf, weiterhin habe ich ihn im Rücken.
Ich trage den Buff als Sonnenschutz für den Kopf und mache ihn regelmäßig etwas nass. Das ist angenehm.

16:55 Uhr – Mesnil-Raoul: Von solchen Dorfkirchen habe ich schon einige gesehen. Die Linde sieht nach tausend Jahren aus.
Hier gibt es viele freistehende eingeschossige alte Fachwerkhäuser, die sehr an englische Cottages erinnern. Überhaupt gibt es hier viel Platz für große und sehr große Häuser, viele auf einem kleinen Hügel mit Garage im Keller. Auch kleine Schlösser oder Herrenhäuser sieht man oft.

Das Gras ist nicht angenehm an den Beinen, dafür duftet es herrlich nach Kamille. In der tiefen Spur bleibe ich manchmal mit der Pedale hängen.

Ob die große Straße so viel schlimmer gewesen wäre??

17:30 Uhr – Das war ein langes Stück, hatte aber auch seinen Reiz.
Noch etwa sieben Kilometer. Ich habe mich zu Abwechslung mal das letzte Stück vom Garmin navigieren lassen. Die Abbiegehinweise mit akustischem Signal sind schon sehr nützlich. Allerdings routet es mich auch durch die Felder. Ich werde es morgen weiter ausprobieren.

18:00 Uhr – Am Hotel, es war ein langer, sehr schöner Hochsommerritt. Das Zimmer ist angenehm und die Dusche super. Was etwas stört, ist, dass die Zwischentür schlecht isoliert ist und ich verstehe, was die Nachbarn reden. Gestern zogen nachts Jugendliche brüllend und mit lauter Musik am Hotel vorbei. Und heute zahle ich für das erheblich bessere Zimmer nur zwei Euro mehr. Ist also nicht so schlimm.

Hunger!
23:45 Uhr – War beim Araber essen und habe mir so richtig den Bauch voll geschlagen.
Jetzt bin ich in der Normandie angekommen und freue mich auf Cidre und das Meer.
10. Tag – Sonntag – Franqueville-Saint-Pierre – Corneville – 58 km/240 Hm

Auf der Busspur, die für Radfahrer frei ist, habe ich die rasante Abfahrt über 140 Hm genossen. Jetzt habe ich die Kathedrale Notre-Dame d’Assomption vor mir. Bis zur Fertigstellung des Kölner Doms war der 1877 gebaute gusseiserne Turm mit 151,5 m für drei Jahre der höchste der Welt.

Saint-Maclou in den engen Altstadtgassen.

10 Uhr – Um 10:30 ist Gottesdienst, die Glocken läuten schon. Der linke Turm, Romanusturm genannt, wurde als Campanile in den 1140er Jahren gebaut. Erst als die Kathedrale 1180 begonnen wurde, wurde er einbezogen. Der rechte Turm wird Butterturm genannt. Er wurde in den 1480er Jahren, also dreihundert Jahre später, dadurch finanziert, dass sich Leute in der Fastenzeit vom Verzicht auf Butter freikaufen konnten.

Bis zur Predigt bin ich geblieben.

11:10 Uhr – Der große Uhrenturm «Le Gros Horloge».

So bin ich unterwegs, vor dem Justizpalast.

Und ohne mich.

Im Café an Saint-Maclou, die im spätgotischen Flamboyant-Stil erbaut ist.

Nach der Zerstörung bei alliierten Luftangriffen im Juni 1944 wurde die Kirche erst 1980 wiedereröffnet.
Das Café füllt sich. Sonntagmorgen in der belebten Innenstadt ist ein echtes Erlebnis.
Den Jeanne d’Arc-Turm und den Vieux-Marché, auf dem die französische Nationalheldin am 30.05.1431 im Alter von nur 19 Jahren verbrannt wurde, habe ich nicht besucht. Es sind auch so schon viele Eindrücke für die zwei Stunden, die ich jetzt in der Stadt bin.
Heute habe ich keine sechzig Kilometer, ich bin also entspannt. Das erste Stück geht am Unterlauf der Seine entlang. Rouen hat einen großen Hafen. Alle paar Jahre findet hier die Armada de Rouen statt, ein zehntägiges Treffen der Großsegler.

12:40 Uhr – Ich finde nur langsam aus der Stadt.

Jetzt bin ich kurz vor der Hubbrücke über die Seine. Das Mittelteil kann auf 55 m angehoben werden. Sie ist die höchste Hubbrücke der Welt. Sie wird nur etwa alle zehn Tage einmal für ein Kreuzfahrtschiff hochgefahren. Und natürlich für die Armada.

Hafen.

12:55 Uhr – Endlich auf dem Radweg. Rouen ist der größte europäische Getreidehafen.

Überall Höhlen in der Kalksteinwand. 40°C in der Sonne über dem Asphalt.

Die Anlagen der Moulin Souffle.

Ein Doppelhaus, eine Hecke trennt sie Gärten.

Ich gebe zu, den Seine-Radweg hatte ich mir etwas idyllischer vorgestellt.

Gleicher Stil, wie die andere Dorfkirche.

Hat ein paar Zimmer mehr als die Doppelhaushälfte.

Mit der Fähre rüber nach La Bouille. 
Ich habe gewunken, dass ich mitfahren will, und sie haben auf mich gewartet. Die Überfahrt war kostenlos. Sicher billiger als eine Brücke, die ja dann auch für Segelschiffe klappbar sein müsste. Hier fahren schon recht große Kähne vorbei.
Es ist Flut und das Wasser fließt ziemlich schnell landeinwärts. Das kann man an den Plastikflaschen sehen, die vorbei treiben.
Kaffee, warmer Comté und schwitzende Salami sind gegessen. Einen Apfel hatte ich auch noch. Die Temperatur liegt bei 36°C, der Dunst hält etwas von der Sonne ab.
Ich genehmige mir noch eine eiskalte Limonade und frisches Wasser, wenn ich das finde.

Das war ganz einfach!

Hier finden sich eine ganze Reihe von Galerien. Einige berühmte Seine-Bilder entstanden hier in La Bouille.

Das waren 16%, direkt aus dem Dorf in den extrem steilen Hang. Es geht noch weiter!

Und 14% gehen, wenn der Weg im Schatten liegt, man Zickzack fährt und alle 50 m Pause macht. Schöne Aussicht, glaube ich. Da gab es doch sicher eine flacher ansteigende Landstraße!

15:50 Uhr – Die Taschen sind wieder gefüllt. Der brutale Anstieg ist verdaut. Jetzt rolle ich gemütlich zum Chambre d’Hôte, das ab sechs offen ist.

An der lauten Straße, nehme ich dann doch nicht.

17:05 Uhr – Nur noch vier Kilometer. Ich muss die viel und schnell befahrene D675 nehmen. Man überholt mich wirklich angenehm. Gerade kommt die Sonne raus und brennt wie verrückt. Links wird der Himmel dunkel. Ich hätte nichts gegen einen abendliche Abkühlung.
Ein halber Liter Wasser ist bei einem solchen Stopp in einem Zug weg. Leider hat das kleine Fernfahrer-Restaurant sonntags zu.

17:25 Uhr – Da braut sich was zusammen.

17:35 Uhr – Ankunft.
18:45 Uhr – Bin geduscht und die Radklamotten hängen zum Trocknen im Bad auf der Leine. Draußen fällt ein ganz leichter Regen, er verdunstet auf der Straße sofort wieder.
Das Abendessen habe ich für sieben Uhr bestellt, das Frühstück morgen für halb acht. Länger werde ich kaum schlafen.
Aperitif: Kir normande, mit Cidre.

Ente. Lecker!!

Kein Kuchen, aber köstliche Mousse!
Morgen geht es ans Meer, das ich in Houlgate (klingt englisch) im Departement Calvados (klingt spanisch) erreiche. Es liegt an der Blumenküste.
22:30 Uhr – Nachruhe!
11. Tag – Montag – Corneville – Cabourg – 68 km/490 Hm
9:00 Uhr – Die Kette ist geölt, die Schaltung gereinigt und geschmiert. Ich habe das Rad sogar ein bisschen mit dem Lappen geputzt. Es klebte doch arg viel Staub und Lehm überall.
Die Tochter sollte mit mir abrechnen, und ihr Vater hatte ihr nichts zum Abendessen gesagt. Als ich mit dem Gepäck kam musste sie dann 22€ nachkassieren, was ich völlig in Ordnung fand.
Nächster Halt Pont Audemer.

Der Routenplaner denkt, das sei ein Radweg. Immerhin geht Schieben, ich mag aber die Dornen auf dem Boden nicht. Mit 23° C und ohne direkte Sonne haben wir eine angenehme Situation. Jetzt muss ich aber ein Stück stark befahrene Landstraße nehmen.

9:30 Uhr – Markt in Pont Audemer.

Klein-Venedig, oder?


Es ist noch früh, aber Tartelette ist etwas anderes. Ist ja wie morgens ein Croissant zum Kaffee in der Kantine. Es wurde fein verpackt zum Mitnehmen, in das Café nebenan. Außerdem ein halbes Baguette für die Mittagspause. Comté und Hartwurst halten drei Tage, sowohl von der Menge als auch von der Appetitlichkeit.

11:00 Uhr – Eine Farbenpracht! Vorhin hat mich ein Waldweg mit 10-13% Steigung bei mild feuchten 28°C auf den 100 m hohen Buckel gebracht.

12:00 Uhr – Bahntrasse, sehr gut. Noch habe ich keinen rechten Hunger. Vielleicht in Pont L’Évêque.

13:00 Uhr – Und eine Tartelette Normande zum Nachtisch!
Ich bin hier in Pont L’Évêque gleich bei einer Patisserie vorbei. Die machen ja wahrscheinlich mittags zu.
Natürlich war wieder keine Bank im Schatten zu finden, aber ich sitze idyllisch am Ufer der kleinen Caronne. Es ist zwar etwas unbequem, aber das Essen ist sehr lecker.
Ich bin ja so froh, dass ich mich für den Ledersattel entschieden habe. Wir sind sehr glücklich miteinander. Im Gegensatz zur Alpentour gibt es nichts über diesen Bereich zu berichten. Den Hirschtalg wende ich jeden Morgen an.


Sehr malerisch hier.


Und eine schön renovierte Saint-Michel-Kirche. Auch sie war 1944 schwer beschädigt worden. Diesmal habe ich beim heiligen Christophorus die Kerze angezündet. Ich bin mit seinem Job bisher sehr zufrieden!

14:45 Uhr – Wasser für die Gräber, für Pilger und für Radfahrer, an der Kirche in Tourgeville.

15:15 Uhr – Und plötzlich, das Meer!

Ok, der nasse Buff sieht nicht schön aus, aber wo ist meine Kappe? – Ok, war in der anderen Tasche.
Angenehme 25° C im Schatten. Jetzt noch zwölf Kilometer bis nach Cabourg.

Hübscher Rathausplatz von Villers-sur-Mer. Jetzt geht es noch auf die 130 m hohe Klippe.

16:50 Uhr – Der Yachthafen Port Guillaume, im Hintergrund die Klippe. Die Abfahrt auf der Hauptstraße war mit 57 km/h super schnell.

Abkürzung über die Brücke gesperrt, offensichtlich auch für die Arbeiter. Der eine hat mich noch angesprochen und war von meiner Tour schwer begeistert. Für heute sind sie fertig, es soll ja für morgen noch etwas übrig bleiben, meinte er lachend.

17:15 Uhr – Seebad Cabourg, kurz vor dem Hotel. Die ganze Stadt wurde erst Anfang des letzten Jahrhunderts angelegt. Das Grand Hotel schaue ich mir mal an.

17:18 Uhr – Da wären wir! Sieht von außen schon mal ganz nett aus.
18:30 Uhr – Mit dem Zimmer bin ich auch sehr zufrieden.

Hier weht ein frisches Lüftchen. Da sollte die Wäsche bald trocken sein.

Zwischendurch-Eis für die anstrengende Besichtigungstour.

Das Grand-Hotel in dem Marcel Proust 1907 bis 1914 die Sommer verbrachte.

Zum Essen sitze ich an der Strandpromenade und schaue in den Sonnenuntergang.
Die Wolken ziehen noch weg. Die Sonne kommt gleich noch raus.

Es ist schon genial, dass ich jeden Abend eine neue Kulisse für das Essen habe. Die Dame am Empfang schaute erstaunt, fast etwas mitleidig, als sie ablas, dass ich nur eine Nacht bleibe.

22:01 Uhr – Seeseite des Grand Hotels.


Und ein, zwei Sonnenuntergangsfotos. Hier geht sie etwa fünfzehn Minuten später unter als bei uns.
Beim Fotografieren kam ein Junge von vielleicht vierzehn Jahren begeistert auf mich zugelaufen und erzählte mir, wie toll und wunderschön der Sonnenuntergang sei. Er hat ja so recht! Er machte Handyfotos für seine Freunde, musste es aber wohl auch unbedingt mit jemandem teilen, der dabei war.

Sehr schöne Abendstimmung, sogar zwei Eisdielen sind noch geöffnet. Aber:
Halb elf, Zeit für den Erholungsschlaf! Frühstück erst ab 8:30 Uhr, hier wird sich erholt!!
12. Tag – Dienstag – Cabourg – Clecy/Cantelou – 70 km/320 Hm

9:30 Uhr – Trotz spätem Frühstück relativ gut gestartet. Die Sonne ist schon sehr stark. Segeln lernen wäre jetzt auch nicht schlecht.

9:45 Uhr – Diese Häuser gefallen mir.

10:15 Uhr – Es ist Ebbe. Gerade zog eine Grundschulklasse mit Ferngläsern bewaffnet an mir vorbei. Hier gibt es sicher viel zu sehen. Oh, und Bremsen gibt es!

10:35 Uhr – Kurz vor Caen. Interessante Klappbrücke, wahrscheinlich wird der große Kasten zum Klappen mit Wasser befüllt.
An dieser Brücke landeten 1944 zu Beginn der Invasion die ersten alliierten Luftlandetruppen.

Und drüben eine Schulklasse, die mit dem Rad unterwegs ist.

Hier wird gedreht. Und der Damenvierer ohne trainiert.

Statt Drehen oder Klappen, einfach gleich hoch genug bauen!

11:25 Uhr – Die Kirche Sainte-Trinité, die zusammen mit der dazu gehörigen Benediktinerinnenabtei von Mathilde von Flandern, der Ehefrau Wilhelms des Eroberers, 1059 gegründet wurde. Im zugehörigen Herrenstift, im Süden der Stadt, liegt Wilhelm I. begraben. Da fahre ich auch noch hin.

Wunderschöne spätromanische Kirche. Das sechsteilige Kreuzrippengewölbe ist schon frühgotisch.

Im Weihwasserbecken schwimmen zwei Fische!

Innenhof des Klosters.

Die Zugbrücke an der Festung.

Der Graben um die Hauptburg.


Eine wirklich große Anlage, mitten in der Stadt.


Ein Élysée, total lecker! Das Baguette-Stück und die Reste von Wurst und Käse waren noch gut essbar. Eine Grundlage habe ich also.

Hier fahren solche kleinen kostenlosen Elektrobusse durch die Innenstadt. Wie in jeder größeren französischen Stadt gibt es Leihfahrräder. In Cabourg kam übrigens die Polizei auf einem Sagway.

Saint-Etienne, die Abteikirche. Im Herrenstift ist jetzt das Rathaus.

Beeindruckend schlanke und 80 m hohe Türme.

Blick durch die offene Tür des Mittelschiffs.


Die umlaufende Empore ist sehr groß. Im romanischen Hauptschiff ist ihre Decke nur ein Halbbogen, im hochgotischen Chor hat sie ein Kreuzrippengewölbe. Auch wenn der Chor aus dem 13. Jahrhundert ist, bricht er doch nicht mit dem Wandaufbau und ist nur um einiges mehr, aber nicht völlig durch Fenster geöffnet.

Das Grab Wilhelms des Eroberers, ein Nachkomme des Normannenkönigs Rollo, der das Herzogtum der Normandie gegründete hat. Wilhelm hat 1066 England erobert und sich zum englischen König gemacht.

14:25 Uhr – Die Ruine der Stadtkirche St. Etienne, gleich nebenan.

Bis Clécy habe ich jetzt Bahntrasse, glatt geteert, schattig bei etwa 27°C und dazu eine Prise Rückenwind: juchhu!!

Das Wehr an der Orne staut Wasser für die Mühle im Hintergrund. Ein Badesspaß für die größeren Jungs. Die springen von der alten Eisenbahnbrücke ins gestaute Wasser.

15:25 Uhr – Auch mit Pedalantrieb.
Für freundliche Radfahrer gibt es hier auf diesem Abschnitt sehr viele fliegende Proteine.

Schon eher langsam, so ohne Übersetzung, und recht schwer. Der Passagierin scheint das egal.

16:00 Uhr – Tarte Normande. Wir sind hier übrigens in der Suisse Normande, der Normannischen Schweiz. Die Felsen muss ich übersehen haben, von Bergen kann ja nicht wirklich die Rede sein.

Geil, ein Tunnel!

17:00 Uhr – Der Radweg ist auf diesem Abschnitt ganz neu. Man hat sogar an Picknickbänke und Radabstellbügel gedacht!

Ein kurzes Stück bergauf bei Gegenwind. Da der Himmel ein paar Tropfen schwitzte, habe ich mich etwas beeilt.

17:55 Uhr – Bin im Golfhotel eingecheckt! Alles relativ einfach gehalten hier. Aber, wenn es für die Golfer gut genug ist, will ich nicht klagen.

Mein Zimmer ist an der Stirnseite, drinnen deutlich besser als draußen.
19:00 Uhr – Die Wäsche hängt vor dem Zimmer an der Leine, das sollte hier hinten niemanden stören.
Beim Einchecken wurde ich nach meiner Größe gefragt. Man wolle mir doch lieber ein anderes Zimmer geben, wo kein niedriger Balken zur Gefahr werden könne. Der Preis ändere sich aber nicht. Heute Morgen sagte mir die Rezeptionistin beim Auschecken, dass das Zimmer nur 50€ statt 55€ kosten würde. Kein Wunder, dass ich ihr Französisch nicht gleich verstanden habe!
Mal sehen, wie schmackhaft und wie teuer das Essen heute Abend wird.


Hier die Vorspeise. Es hat mir sehr gut geschmeckt, und ich bin bis zum Dessert gekommen.

22:20 Uhr – Abendstimmung über der Heuwiese. Mit einem langen Telefonat mit Zuhause geht ein abwechslungsreicher Urlaubstag zu Ende. Morgen wieder Frühstück um halb acht.
Ich habe gerade die Wäsche hereingeholt. Draußen ist ein phantastischer Sternenhimmel. Totenstille herrscht hier.
13. Tag – Mittwoch – Clecy – Saint-Hilaire-du-Harcouët – 66 km/750 Hm

9:10 Uhr – Blick zurück ins Tal der Orne. Für mich geht es jetzt erst einmal weiter bergan, in die normannischen Berge.

9:25 Uhr – Schon fast 100 m höher mit grandioser Aussicht nach Westen.

9:55 Uhr – Hier singt die Nachtigall (?) ihr Morgenlied über den Feldern.
Wenn irgendwo Insekten fehlen sollten: Die Leute hier würden sicher ein paar Millionen abgeben wollen.


10:30 Uhr – In der Dorfkirche von Saint-Germain-du-Crioult. Sie hat eine ganz wunderbare Akustik.
Gleich nach dem Blumenfoto habe ich am Wegrand eins Greifvogelfeder gefunden und an mein Fahrrad gesteckt. Sie ist wie eine Einladung, die Flügel auszubreiten und seine Seele und seinen Geist zu erheben, Abstand zu gewinnen, neue Horizonte zu sehen und das große Ganze in den Blick zu nehmen.
Drei Blümchen stecken jetzt auch am Rad , von jeder Farbe eines.

11:55 Uhr – Tinchebray: Ich habe meinen Speiseplan um Camembert, Gurke, Aprikosen und Zitronensaft erweitert. Jetzt suche ich mal wieder eine Bank.

13:00 Uhr – Vor dem Kirchturm der Ruine von Saint-Remy habe ich diese zwei Bänke in der Sonne gefunden. Da immer wieder Wolken kamen, war es angenehm. Das größere Essensangebot war eine sehr gute Idee.
Hier wird schon mit Granitstein gebaut.

15:15 Uhr. – Die Abbeye Blanche in Mortain. Hier waren mal Zisterzienserinnen.

Und hundert Meter die Straße runter die Grande Cascade.
Als ich zurück zum Rad kam, saß ein Mann daneben auf der Bank. Er passe auf das Rad auf, sagte er. Er fahre ja nicht in Urlaub. Er sammle alte Merzedes‘, vier Stück habe er. In Deutschland habe er einen Amateurfunk-Freund. Die Deutschen seien voll korrekt.

Und den Luftdruck gecheckt. Die Reifen «klebten» jetzt doch ziemlich auf der Straße, vor allem der vordere. An der Landstraße hatte ich es mit der Minipumpe auch schon geschafft, die Reifen zu füllen. Allerdings zeigte das Manometer jetzt hier sieben Bar an. Das schien mir merkwürdig. Also habe ich bei beiden Reifen ganz viel Luft abgelassen und neu befüllt. Ich werde das an einer anderen Tankstelle noch einmal prüfen. Kann mir nicht vorstellen, dass das Manometer an der Minipumpe so völlig daneben liegt.

Saint-Eveoult in Mortain. Der dunkle Stein hat einen rötlichen Schimmer. Das lässt mich an die Rosa Granitküste denken, zu der ich unterwegs bin.

Und die tägliche Tartelette! Der Herr einige Tische weiter brachte gerade seiner Frau auch Törtchen aus der Patisserie mit und grinste mir zu.
Es sind nur noch 16 km.

Ein toller Platz für das Freibad. Für mich geht es jetzt auch in die Ebene. Unter dem Baum liegt ein Mann im Gras und döst! Der macht es richtig!

17:00 Uhr – Sowas kann passieren.

Da kann ich also morgen auf dieser Voie Verte bis zum Mont-Saint-Michel fahren.

Das Hotel.

Die Kirche Saint-Hilaire. Das Restaurant macht erst um 19 Uhr auf. Im Kino läuft um 20:30 Uhr «The Invincibles», Darauf hab ich heute Abend keine so große Lust.

Hier scheint es keine Supermärkte drumherum zu geben, denn hier in der Stadt reiht sich Geschäft an Bar an Geschäft.
Na gut, das Mini-Deo, das ich suchte, habe ich im großen Supermarkt am Stadtrand gefunden. Bei der intensiven abendlichen Hitze war das eine ernste Anstrengung.

19:20 Uhr – Ein alter Waschplatz an der Sélune. Vor dem Kino knubbeln sich schon viele Kinder mit ihren Eltern.
Jetzt was essen! Dringend!!



Und noch ein paar Eindrücke vom Verdauungsbummel. Das Menü war inklusive Käseplatte und sehr reichhaltig.

Ab morgen fahre ich dann fünf Tage an der bretonischen Nordküste entlang.
14. Tag – Donnerstag – Saint-Hilaire-du-Harcouët – Saint-Benoît-des-Ondes – 72 km/150 Hm

9:00 Uhr – Es gab schon um sieben Frühstück, daher bin ich heute früher dran. Wir haben nicht einmal 20° C, und als Schönwetter-Radler habe ich mir das Halstuch und die Weste angezogen.

9:30 Uhr – Es ist diesig, die Temperatur bei 18° C und es geht leicht bergab. So rolle ich gemütlich gen Meer.

Ein hübsches Paar, die beiden.

10:30 Uhr – Kurzer Boxenstopp am Carrefour in Ducey. Der Tacho meldete eine schwache Batterie. Und genau dieses, seit Jahren bei jeder Tour mitgeführte Teil habe ich bewusst zu Hause gelassen, da der Tacho ja ewig hält. Hält er nicht!!
Die Tourdaten von heute nehme ich dann einfach vom Garmin. Wird ja immer alles brav doppelt erfasst.

Ganz nettes Schloss aus dem 17. Jahrhundert.

11:05 Uhr – In Ponaubault, bald bin ich am Meer.

11:15 Uhr – Genau über dem Fahrrad ist er im Dunst schon zu sehen, der Berg.

Noch sechs Kilometer und bald Zeit für Mittagspause.

12:00 Uhr – Ein netter Spanier hat das Foto im Gegenzug für das Foto von ihm und seiner Familie gemacht.

12:35 Uhr – Fertig mit dem Picknick im der Sonne mit toller Aussicht.

12:50 Uhr – Und das Rad für die nächsten drei Stunden hoffentlich sicher abgestellt.

Genial, jetzt kommt die Sonne raus! Man kann mit dem kostenlosen Shuttlebus bis kurz vor den Berg fahren. Der frühere Damm mit dem großen Parkplatz ist zurück gebaut worden, damit nicht die ganze Bucht verlandet.
Die erste Sankt Michaels Kirche geht auf Bischof Aubert von Avranches zurück, der 708 im Traum von Erzengel Michael dazu aufgefordert wurde. Die Aus- und Umbauten machten den Berg zum teuersten Bauprojekt des Mittelalters.

Nur im Phantasialand ist es voller. Es gibt definitiv genug Restaurants und Souvenirgeschäfte.

Der auf Stelzen stehende neue Zugang, der 2014 gebaut wurde. 3,5 Millionen Besucher sind es pro Jahr, die den Berg besuchen, also heute mit mir etwa zehntausend.

Das Ticket-Office ist wie eine Abfertigungshalle organisiert.

Von dort geht es eine lange Rampe hinauf zum Platz vor der Kirche. Der war früher kleiner, aber es stürzt halt mal was ein, und man hat das Kirchenschiff verkürzt, als die Westtürme 1776 nach einem Blitzschlag einkrachten. Der Vierungsturm war schon 1103 eingestürzt. Man hat ihn wieder aufgebaut.

Ein beeindruckendes Kirchenschiff.

Das Licht im gotischen Chor ist magisch. Vielleicht weil wir hoch auf dem Berg sind, von Wasser umgeben und es leuchtet von allen Seiten. Der romanische Chor wurde Ende des 15. Jahrhunderts im gotischen Stil ersetzt.

Kreuzgang in luftiger Höhe.

Das berühmte Refektorium, mit den mehr als fünfzig Fenstern, ohne Säulen und nur mit einer leichten Holzdecke. Es ist das Obergeschoss des Prunkstücks des Berges, der Merveille.

Der Gästesaal darunter mit zwei großen offenen Feuerstellen, deren Kamine offen in den Himmel gehen. Und von hier kommt man in die Unterkirche.

Die Krypta der dicken Säulen, die den Chor tragen.

Ein Blick hinauf zum hl. Michael.

Das Tretrad für den Aufzug. Damit wurden nach der französischen Revolution die Gefangenen auf dem Berg versorgt.

Die Pflegestation. Von dort komm man wieder in die Merveille.

Der Rittersaal, das unterste Geschoss der Merveille. Dort gibt es schmückende Kapitelle.

Exit through the giftshop.

Die Merveille von außen, im Obergeschoss erkennt man die Schlitzfenster, deren Form den heftigen Stürmen auf dem Berg angepasst ist.

Und jetzt mit geschlossenen Augen an den Souvenirläden vorbei!

Noch besser: Auf dem Wehrgang kann man sie umgehen!

Ganz umwerfend finde ich diesen gestapelten Aufbau. Vor einigen Monaten lief eine ganz tolle Dokumentation zur Entstehungsgeschichte mit den neuesten Erkenntnissen. Ich bin wirklich fasziniert.

15:25 Uhr – Wegen der langen Schlange am Shuttlebus laufe ich, wie einige tausend andere auch.

16:45 Uhr – Das Rad stand ganz entspannt noch dort, wo ich es angebunden hatte. Das Hotel rief an, dass die Rezeption erst um 18 Uhr besetzt ist. Kein Problem, ich habe ja noch 18 km vor mir. Ich bin wieder auf der Bahntrasse, auf der schon seit gestern der EV4 verläuft. Der Wind kommt heute von vorne, ich übe mich also in Geduld.
Die kurze Zitronenwasserpause hat mich wieder erfrischt. Trotzdem hoffe ich auf baldiges Café!

17:10 Uhr – Chapelle Sainte-Anne.
Alles Ferienhäuser mit direktem Zugang zum Strand. Ah, da pfeift wieder eine Nachtigall!

Die Jungs haben Spaß am Wind. Ich nehme hier in Cherrueix noch einen Kaffee und Crêpes au Sucre.
Jetzt bei Ebbe ist das Wasser fast nicht zu sehen. Gerade fuhr ein Touristentraktor mit zwei Anhängern in Richtung Wasserlinie, zum Laufen ist das einfach zu weit.

20:10 Uhr – Ich sitze im Restaurant des Hotels mit Blick auf das Watt. Die Fischsuppe war schon mal sehr schmackhaft.
21:20 Uhr – Auch der Fisch und der Eisbecher waren sehr gut. Jetzt gehe ich noch eine Runde das Meer suchen.
15. Tag – Freitag – Saint-Benoît-des-Ondes – Plurien – 94 km/830 Hm
9:00 Uhr – Das späte Frühstück um halb acht kam mir heute entgegen. Etwas mehr Schlaf hat mir gutgetan.

9:50 Uhr – Der freundliche Mann an der Tankstelle hatte gleich einen Fahrradventiladapter und hat meine Reifen auf den richtigen Druck gebracht. Asterix und Idefix machten Werbung für Total: Klar, wir sind in der Bretagne.
Es ist noch diesig, das Meer weit weg. Laut TidesPlanner ist um 12:30 Uhr Flut.
Nächster Halt ist in Saint-Malo.

Kurze, knackige Steigung.

10:40 Uhr – In Saint-Mélior-des-Ondes, weithin sichtbar über die Ebene.

11:20 Uhr – Vorne links beginnt die Festungsstadt von Saint-Malo, rechts liegt das Fort National von Vauban auf einer Gezeiteninsel, die beim aktuellen Wasserstand noch zu Fuß erreichbar ist.
Es wird etwas wärmer, wir haben jetzt fast 22° C.

Saint-Malo ist eine alte Seeräuber und Piratenstadt.

Hier drinnen ist alles Festung.


Hier oben fahren auch Autos, ich bin nur leider in der falschen Richtung unterwegs.

Der Chocolatier verteilt Proben seiner Kunst an die Passanten.

Tartelettes und ein kleines Baguette besorgt. Jetzt Kaffee, oder doch zuerst Picknick?



Ganz ungewöhnlich: Nichts ist auf einer Ebene, überall Treppen hinauf und hinab.

War klar, oder?
13:00 Uhr – Noch eine kleine Rundtour bei Sonnenschein


Und geschwommen wird jetzt auch; also nicht ich.



Die hiesige Seufzerbrücke.

Jetzt aber raus aus Intra Muros!

13:20 Uhr – Und weiter!

Park Briantais. Ich wollte in Saint-Malo dem EV4 folgen. Hat etwas gedauert, bis ich gemerkt habe, dass die grüne Linie eine Fährverbindung meint. Hmpf!
14:10 Uhr – Und der Park hat auf der Westseite keinen Zugang zur Hauptstraße. Jetzt Kurve ich hier schon eine Viertelstunde herum.

Habe ich eine Alternative?

Vierspurig ohne Seitenstreifen, scheiss gefährlich aber schnell. Jetzt die Brücke.

14:25 Uhr – Überstanden, aber jetzt muss ich mit dem Verkehr noch auf die Klippe hoch. Danach suche ich eine ruhigere Straße! Was hat sich das Routingprogramm nur dabei gedacht?

Mangels Alternative nun ein Wanderweg.


15:15 Uhr – In der Bäckerei im Outlet-Village umgeplant. Sieht besser aus. Mit weiteren 50km wird es lang heute ggf. kürze ich ab. Schnell nen Kaffee, dann los!

16:29 Uhr – 20 km in einer Stunde, bergauf, bergab und mit Gegenwind. Jetzt Pause!

16:50 Uhr – Wasserbehälter für die Dampfeisenbahn.
17:10 Uhr – In Matignon. Spät, aber gut!
Noch etwa 25 km auf der geplanten Route. Ich könnte abkürzen, aber Ankunft ist bis 20:30, das ist gut zu schaffen.

Waschplatz

Auf dem Weg zum Cap Frehel.

18:30 Uhr – Der erste Calvaire mit drei Figuren, in Plévenon.

18:45 Uhr – Leuchttürme am Cap Frehel.


Tolle Abendstimmung.

Wird immer besser!
20:20 Uhr – Ich habe mich nochmal verfahren. Ich habe dem Navi geglaubt, dass der Weg geteert ist, war er nicht, und er endete auf einem Bauernhof. Also musste ich ein gutes Stück Feldweg um das Dorf herumfahren und kam schließlich aus der entgegengesetzten Richtung in Plurien an.
Zehn vor acht war ich hier. Die Dame ist sehr nett, sie würde mich auch zum Restaurant nach Sables d’Or fahren, weil es hier in Plurien kein Restaurant mehr gibt. Mist, also noch mehr Kilometer. Dabei habe ich schon 89 km. Ein Glück, dass ich vorhin das ganze Baguette gegessen habe. Netterweise hat die Dame meine späte Ankunft in der Pizzeria angekündigt, denn wer weiß, nachher schließt noch die Küche um 20:30 Uhr.
So, jetzt anziehen, Jacke in den Rucksack und los.
20:50 Uhr – Sitze in der Pizzeria! Mit Google-Maps habe ich den Weg gefunden. Ich musste aber zwei Mal angehalten, nachsehen, korrigieren. Meine Orientierung ist nach den vielen Abbiegungen vorhin völlig kaputt. Ich muss sie neu booten, so geht das nicht weiter! Und für morgen muss ich mir den Weg genauer ansehen als heute.

Das hier ist ein Seebad mit einigen großen Hotels und viel Kinderbelustigung draußen. Ich will aber nur was essen.

Mhm, lecker!!
23:00 Uhr – Nach der Pizza war ich satt, nur ein zweites Bier habe ich mir noch genehmigt.
Jetzt bin ich bettfertig. Mit 94 km war das die bisher längste Tagesetappe. Mit über 800 Hm und dem Gegenwind war es ein durchaus anstrengender Tag. Ich bin mit den Umwegen nicht zufrieden, aber ich glaube nicht, dass ich sie wirklich hätte vermeiden können. Das gehört halt dazu. Und ich bin sehr froh, dass ich auch am Ende noch fünf Kilometer dranhängen konnte. Ich war also nicht völlig verausgabt.
Die Route für morgen scheint ausschließlich hiesigen Radwegen zu folgen. Na, da sind wir doch mal gespannt. Es sind 66 km geplant. Saint-Brieuc hänge ich noch dran.
16. Tag – Samstag – Plurien – Étables – 74 km/810 Hm
7:55 Uhr – Der Duft von Kuhfladen weht in das Zimmer. Das Meer ist zwei Kilometer entfernt, aber hier wird Landwirtschaft betrieben, keine Austernzucht.
Ich habe schon gegen fünf eine ASS gegen Kopfschmerzen genommen. Sie sind noch da. Vielleicht braucht es heute zwei Tabletten. Frühstück erst um halb acht passt mir also. Heute weniger Kilometer, mehr Pausen.
Die Wettervorhersage für die nächste Woche ist sehr gut. Ich kann es gar nicht fassen! Der Wind soll eher stark sein und weiter von Norden kommen. Gelegentlich werde ich also sogar Rückenwind haben.

10:25 Uhr – Blick auf die Bucht von Erquy. Um 10 Uhr bin ich bei angenehmen 21° C, milder Sonne und ohne Wind wunderbar in einen neuen Tag gestartet.

10:35 Uhr – Ich bin zwar auf der Bahntrasse unterwegs, aber dieser Viadukt ist nicht befahrbar. Es gab eine nette, langsame Abfahrt auf einem hübschen Waldweg.

11:15 Uhr – Ebbe in Dahouet, alles liegt im Matsch.
Hier nehme ich einen Kaffee und bekomme eine Flasche Leitungswasser dazu, weil sie leider weder Zitronenlimonade noch Zitronen in der Frittenbude haben. Im Café nebenan war mir zu viel Sonne. Der Blick hier ist schöner und der Kaffee ist gut.
Vorhin auf einem schmalen Anstieg im Wald haben mich zwei voll bepacke Engländer überholt, wahrscheinlich siebzigjähriger Vater und vierzigjähriger Sohn. Sie fahren auch den Küstenweg, Zelten aber. Normalerweise machen Sie sechs Wochen, diesmal sind aber nur drei «erlaubt», mehr sagte der alte Herr nicht dazu. Concarneau sagte ihm nichts. So richtig gesprächig war er nicht, da habe ich kräftig reingetreten und bin voraus. Sicher treffe ich sie irgendwo wieder.

Im Becken um die Ecke liegt aber alles brav im Wasser.

11:45 Uhr – Das Vorderrad im Sand in Le Port Morvan. Ein herrlicher Badetag!

12:30 Uhr – Auf dem Pont Roland. Links steht eine dreißig Meter hohe Staumauer, vor mir wahrscheinlich das Turbinenhaus.

12:45 Uhr – Und wieder auf 70 m Höhe. Vor Saint-Brieuc hätte ich gerne eine Bäckerei, damit ich Brote essen kann.
Die Bäckerei hier in Hillion
machte schon um 12:30 Uhr zu: Putain de merde!

Sorry, nehme ich zurück, hier ist es wirklich sehr hübsch!


Wie geil, eine Liege mit Blick auf die Bucht! Nur fünf Minütchen!
Es gibt sie also doch, die Bänke mit Aussicht. Wahrscheinlich aber bloß für die Deutschen: Habe noch länger mit einem in die andere Richtung fahrenden deutschen Ehepaar gesprochen, die den Berg hochkamen und verschnaufen wollten.

Und wieder steil hinab!

14:25 Uhr – Der Yachthafen und einer der Viadukte von Saint-Brieuc.

Der Orange Mann holt ein Boot aus dem Wasser.

14:50 Uhr – Geht doch!

Kaffee vor der Kathedrale. Es wird noch lautstark sauber gemacht. Gestern muss große Party gewesen sein.


16:05 Uhr – Das Kirchenschiff wird gerade renoviert. Der Chor ist aber offen. Kein Ort zum Verweilen.

Durchaus ganz schön hier. Jetzt aber wieder runter ans Meer und weiter.

16:35 Uhr – Damit der Hafen bei Ebbe nicht leer läuft. Noch gut 20 km. Ich halte mich strikt an die Beschilderung!

17:30 Uhr – Auf einem Viadukt, ganz für mich alleine.

Musste ich vom Hinweisschild abfotografieren, da ich keine seitliche Sicht habe.

17:45 Uhr – Porsic. Spät, aber Zeit für Kaffee und Limo muss jetzt sein. Auch diese Kirche ist mir großen, bunt blühenden Blumenkübeln behangen.
Heute genießt ganz Frankreich den Einzug in das Halbfinale, putzt die Häuser heraus, treibt mal Sport oder liegt am Strand. Gerade hat England Schweden rausgeworfen, wer hätte das gedacht. Meine englischen Kollegen haben allen Anlass uns mal richtig damit aufzuziehen. Sie sollten diese seltene Gelegenheit nutzen!

Vierbeiniger Rasenmäher, vollautomatisch, der Radius ist mittels der Leine einstellbar.

Ferienstimmung in Binic.

19:00 Uhr – Vor sieben da. Aber natürlich ist die Rezeption länger besetzt. Egal, bin da und fertig!
19:45 Uhr – Und jetzt zum Pizza-Mann am Carrefour.

Mhm, ist ein Selbstbedienungsrestaurant. Die Pizza sieht gut aus. Dazu selbstgezapftes Bier und Blick auf den großen Parkplatz. Auch das ist ok nach so einem herrlichen Tag!

22:10 Uhr – Coole Reggae-Musik an der Plage du Moulin vor toller Kulisse. Ich liebe es!
23:00 Uhr – Zurück am Hotel. Das war jetzt noch ein zweistündiger Spaziergang. Für heute reicht es.

Das Gros der Entfernung ist zurückgelegt. Jetzt kommen noch etwa 400 Kilometer Bretagne-Rundfahrt.
17. Tag – Sonntag – Étables – Perros-Guirec – 85 km/850 Hm
7:40 Uhr – Heute wieder frühes Frühstück. Die Strecke ist, irrigerweise geplant, über 80 km lang. Heute komme ich durch Tréguier, eine frühere Bischofsstadt. Sie ist auch eine Etappe auf der Tro-Breizh, der Pilgerreise zu den sieben bretonischen Gründerheiligen.
Auch heute wieder unglaublich tolles Wetter, klarer Himmel, angenehm frische Temperatur.

8:50 Uhr – Morgenstimmung an der Badebucht von Saint-Quay-des-Portrieux.

9:05 Uhr – Kaum oben, gleich wieder runter. Die Schilder der Véloroutes de Bretagne begleiten mich seit Tagen.

Der neueste Schrei in der Bretagne: kubisch mit viel Grau/Anthrazit.

Ein Blick auf Chateau de Pommerio.

10:00 Uhr – Saint-Samson. Schon 16 km und 250 Hm. Es beruhigt mich, dass es so gut läuft. Dann habe ich auch in Ruhe Zeit für Pausen und Besichtigungen. Im Sitzen brennt die Sonne sehr intensiv, das merke ich beim frischen Fahrtwind gar nicht. Wir jeden Morgen bin ich mit Schutzfaktor 50 eingeschmiert.

Dies Häuser gefallen mir besser, zumindest von außen.

10:20 Uhr Saint Loup in Lanloup.

Der Blumenschmuck ist noch von der gestrigen Hochzeit von Bénédicte und Edmond.

10:50 Uhr – Jetzt nehme ich den ersten Kaffee mit Limo in. Brehec, direkt am Strand.

Der Kaffee hat zwanzig Minuten gedauert, Kaffeemaschine kaputt, der lösliche war entkoffeiniert. Weiter!

Sechzig Höhenmeter mit über zehn Prozent später.

Jou!

Sehr hübsch.

12:00 Uhr – Am Horizont könnte die Île de Bréhat sein. Nicht mehr weit bis zu Abbaye de Beauport.


Et voila!



12:25 Uhr – Und jetzt auf den Radweg zurück

Also den hier, der am Fuß der Abtei am Meer entlang läuft.

Das Wasser ist voller Fische, die auf die Flut warten. Ich suche jetzt eine schöne Pausenstelle.

12:55 Uhr – Paimpol: Man sollte nicht zu früh aufgeben: Alles hatte zu, aber diese Zauberbude hatte offen!

Ein super Schattenplatz an der Schleuse mit viel Programm.

Das Törtchen, heute mit Aprikosen.
13:45 Uhr – Alles ist verpackt, es kann weitergehen. Hier im Schatten war es sehr angenehm. Jetzt geht es in die Hitze, wie ich es mag!

Und was blüht dort?

Holprig, aber ohne Verkehr.

Hier muss man die Balance halten können; oder doch auf der Straße fahren.

Bei Lézardrieux.

Die Kirche von L.

Der blumige Marktplatz.

Diese Schilder gibt es öfter. Wahrscheinlich zum Finden der kleinen Höfe.

Nur aus Spaß!

15:15 Uhr – Sehr steil und sehr holpriger Belag, da hilft nur bremsen.

Der alte Pont Canada über den Jardy bei Tréguier.

Der Ortseingang.

Die Kathedrale des Saint Yves.


16:05 Uhr – Und vom schattigen Café aus. Hier herrscht eine ganz heimelige Sonntagsnachmittagsruhe. Es geht ein leichter Wind, der es im Schatten sehr angenehm macht.

16:30 Uhr – Mit gefüllten Wasserflaschen geht es weiter.

Sehr schön!

Spart enorm Höhenmeter.

17:10 Uhr – Also nur noch 18 km. 66 km habe ich schon.

Und was ist jetzt das? Ah, heute, Montag, ist es mir eingefallen: Artischocken.

Und aus dem grellen Sonnenlicht ganz unvermittelt plötzlich feuchte dunkle Kühle.

Hier gibt es Mauern, kleine Wasserbecken. Ein Feenwald?

Über mir ruft der Bussard, oder doch der Adler? Definitiv ein Feenwald!

Ganz sicher!

Draußen! Das ist der Etang Boisriou. Der Feenwald könnte zum abgebrannten Schloss Boisriou gehören.
18:25 Uhr – Die Bucht von Perros-Guirec.
19:20 Uhr – Zum Hotel waren es noch fünf Minuten. Jetzt gehe ich was zu essen suchen.

Galette, sehr lecker, und dazu einen halben Liter Cidre. Die Crêperie ist gleich am Hafen. Irgendwann esse ich auch mal Muscheln.


Die Crêperie und der Hafen.

Kunst am Palais des Congrès.

Die nördliche Badebucht Plage de Trestraou.

22:00 Uhr – Nicht aufgegeben! Dafür bin ich über zwei Kilometer gelaufen und wollte schon ohne Eis umkehren.

22:40 Uhr – Ich sitze noch am Strand und genieße die Abendstimmung. Heute haben sich Klippen, Badebuchten, enge Bachtäler und weite Hochebenen abgewechselt. Ja, es ist natürlich auch anstrengend, aber es gibt so viele wunderbare Möglichkeiten, es sich schön zu machen.
Ich bin sehr glücklich gerade. Es ist eine solche Fülle, und ich genieße die kleinen Freuden des Urlaubs.
18. Tag – Montag – Perros-Guirec – Plestin-Les-Grèves – 65 km/740 Hm

9:40 Uhr – Der erste Blick auf rosa Granitfelsen.


Das werden viele Fotos!



10:20 Uhr – Ich schiebe das Rad auf dem Rundweg.


10:40 Uhr – Hier ist der Commissaire Dupin herumgeklettert.

11:00 Uhr – Jetzt sitze ich im Café an der Badebucht und hole noch ein paar weitere Atemzüge Côte Granit Rose.

Diese Felsen sind eines der besonderen Highlights des Küstenwegs. Die Halbinsel Crozon ist das zweite.
Mit 65 km wird der Tag zwei Stunden kürzer als gestern. Nach zwei Tagen Regen hätte ich wahrscheinlich keine List mehr auf das Weiterfahren. Jetzt könnte ich an der Atlantikküste und dem Canal du Midi bis ans Mittelmeer weiterradeln!

11:30 Uhr – Ein idealer Platz für ein Sonnenbad und eine Mittagspause. Vorne auf der Insel das Château de Costaèrés, links dahinter die Sept Îles.

12:15 Uhr – Obelix war hier! Der Menhir von Saint Uzec. Er stammt aus der Zeit von 5000 bis 4000 v. Chr. Er ist fast 7,50 m hoch. Die Darstellungen der «Arma Christi» sind aus dem 17. Jahrhundert.

12:45 Uhr – Den Luftdruck nochmal geprüft. Sieht gut aus. Wenn es schlecht rollt muss also doch am Teer, oder halt an der Steigung liegen. Bald ist Zeit für Mittag.

Saint-Uzec bzw. Saint-Judoce oder Josse.

13:00 Uhr – Ein wunderbarer Ort zur inneren Einkehr. In den 1970ern wurde sie von Freiwilligen restauriert.

Ein sehr schönes Landhaus. Davon liegen einige verstreut in der Landschaft. Ganz überein der Überzahl sind aber ältere oder ganz aktuelle Neubauten. Und die allermeisten sehen aus wie Ferienhäuser.

13:30 Uhr – Ein tolles Panorama an der Pointe de Behit.


13:35 Uhr – Alles, was das Herz begehrt. Nur keinen Schatten und keine Bäckerei.

14:35 Uhr – Immer noch nicht im Zentrum. Habe ich einen Hunger!!

14:45 Uhr – Und jetzt?

16 Uhr – Ich habe einen kleinen Supermarkt gefunden und dort Brot und Gurke gekauft. Da ich so fertig war, war ich bei der Wahl des Picknickplatzes zu allen Kompromissen bereit.

Hier gibt es massenweise schattige Bänke!

Da steht jetzt der Tucholsky im Regal.

17:10 Uhr – Auf der Bahntrasse abwärts im schattigen Vallée du Kerdu.

17:15 Uhr – Und dann weitet sich plötzlich das Tal, und da ist das Meer.

17:20 Uhr – Vielleicht noch vier Kilometer.

Limo am Crêpes-Auto.

18:10 Uhr – Blick aus meinem Fenster! Jetzt duschen, leider muss ich zum Restaurant, der Crêperie De La Mer im Weiler Toul an Héry, auch heute 2,5 km radeln.

19:35 Uhr – Bin doch gelaufen und fast da.
Mir geht schon seit Tagen das Lied von Charles Trenet im Kopf herum: La Mer
Und hier die Wettervorhersage für die nächsten Tage:

Ich kann mein Glück einfach nicht fassen! «Lieber fünf bis zehn Grad zu warm als fünf bis zehn zu kalt», sage ich ja immer.
Für morgen plane ich aber die Pause besser. Ich fahre über Morlaix in das bretonische Zentralmassiv. Da nehme ich mir gleich morgens vom Lidl das Nötigste mit.
Richtig satt machen Crêpes ja nicht. Da nehme ich noch ein Eis. Der Plan ist, danach zum Sonnenuntergang zum Beg Douar zu gehen. Diese Namen klingen toll. Man kann ja seit einigen Jahren in der Schule wieder Bretonisch lernen.
21:00 Uhr – Auf dem Rückweg.
19. Tag -Dienstag – Plestin-Les-Grèves -Brasparts – 79 km/1160 Hm
8:00 Uhr – Das Frühstück mit Blick auf das Meer. Heute sind Kuchen und Crêpes im Angebot, ich bleibe bei Baguette und Croissant.

9:10 Uhr – Blick auf Locquirec. Die ersten Kilometer flach und gemütlich am morgendlichen Strand entlang: so schön!
Vor der Abfahrt habe ich telefonisch bei FlixBus noch ein zweites Gepäckstück angemeldet. Die Taschen zum Verstauen der Radtaschen habe ich ja dabei.

9:25 Uhr – Locquirec: Der Mann von der Gemeinde wässert die Blumen. Da hat er hier viel zu tun.

9:40 Uhr – Die Bucht von Moulin de la Rive. Das Meer ist heute so ruhig und gelassen.

10:00 Uhr – Eine letzte stille Bucht an der La Manche bei Poul Roudou. Unten geht es dann für mich links das Tal hinauf in Richtung Morlaix. In Locquirec bin ich an keiner Bäckerei vorbeigekommen. Ich habe aber auch keine Umwege durch die Ortsmitte genommen. Es bleibt spannend.

10:15 Uhr – Ich verlasse den Küstenradweg.

10:25 Uhr – Der kleine Supermarkt in Guimaëc hat alles, was ich brauche.

Der Stamm des Kreuzes mit Aststummeln.
Das Baguette schaut aus der Tasche heraus.

10:45 Uhr – Und gleich gegenüber in die Konditorei und Tartelette Pomme au Caramel mit Kaffee. Das läuft gut. Der Radweg führt halt eigentlich immer wegen des Verkehrs um die Ortszentren herum, was ja auch ok ist.
Mittwoch und Donnerstag fährt die Tour de France durch die Bretagne. Ich kreuze an einigen Stellen die Strecke und hoffe, dass nichts gesperrt ist.

11:00 Uhr – Jetzt aber weiter.

11:10 Uhr – Die Krypta von Saint-Mélar in Lanmeur stammt aus dem 6. Jahrhundert. Man kann nur gebückt hinein.

Der Eingang war trotz des großen Schilds schwer zu finden. Hinter dem Altar im linken Seitenschiff führt eine Treppe hinunter in die Krypta.

11:45 Uhr – Der gute Mann überholte und grüßte entspannt. Na, da packte mich das Jagdfieber, und ich habe mit 45 km/h aufgeschlossen und gesagt, es sei doch ein schöner Tag heute. Sein «Oui» hatte das erwartete Erstaunen im Klang. Danach habe ich ihn ziehen lassen.
Jetzt läuft mir die Brühe aber runter.

12:15 Uhr – Da vorne im Loch müsste Morlaix liegen, im Hintergrund das bretonische Zentralmassiv. Das Navi hatte einen Wanderweg, ich musste auf die D43 ausweichen, komme aber zügig voran.

12:25 Uhr – Das Hafenbecken von Morlaix, im Hintergrund das alles überragende Eisenbahnviadukt. Jetzt suche ich einen Park.

Halt doch ein Parkplatz, so schön die Häuser auch sind.

Auch das berühmte Maison dite de la duchesse Anne liegt an diesem Platz.

12:45 Uhr – Auch Parkplatz, aber unter einer großen schattigen Palme!

14:00 Uhr – Lesestoff für die Rückfahrt.

Die schmale und kurze Grand Rue. Und weiter!

Dafür muss man gestärkt sein.
Danach kam ein Stück mit 14%, dann 16%. Ging, aber sehr hart.

15:10 Uhr – Auf 200 m Höhe angestiegen, und 48 km liegen hinter mir. Gleich sollte eine Abfahrt zu einer ehemaligen Zisterzienserinnenabtei kommen. Dort sollte auch ein Restaurant sein!
Keine 30° C im Schatten, 34° C in der Sonne. Es weht ein angenehmer Rückenwind aus dem Norden, er hat mich hier hoch geschoben.

15:25 Uhr – Hier liegen jetzt überall solche großen Brocken, wie schlafende Elefanten.

15:45 Uhr – So schön im Schatten und nachmittags zu. Was jetzt?

Die Kirche steht noch, hat aber eine Holzdecke.

Und man geht vier Stufen hinab, damit es noch ein bisschen kälter ist. Die Fenster in der Mittelschiffwand irritieren mich.

Der übliche Zugang zum Dormitorium im nördlichen Querschiff.



Davon steht nicht mehr viel.

16:15 Uhr – Im Park. Habe in Infozentrum nach Wasser gefragt. Die nette junge Frau hat mir die Flasche vollgemacht.

Unten liegt sie im Tal. Ich klettere jetzt auf die Anhöhe.

17:05 Uhr – In Feuillée ist alles für die Tour de France mit alten Fahrrädern geschmückt.


Die Bar sah zu aus. Ich habe Leute auf der Straße gefragt, die meinten, sie sei offen. Jetzt sitze ich mit Kaffee/Limo im kühlen Innenhof: genial. Der Barmann lässt coole alte Rockmusik laufen.

17:45 Uhr – Und mitten im Nichts das 70 MW-Atomkraftwerk Brennilis/Monts d’Arrée. Es wurde bereits 1985 stillgelegt und befindet sich im Rückbau.

18:00 Uhr – In den Monts d’Arrée. Hoher Farn, Erika, Wacholder, schattiger Wald und ein kühlendes Lüftchen. Gegenüber liegt der Roc’h Ruz, mit 385 m der höchste Berg der Bretagne.
Die Straßen hier sind alle neu gemacht worden, es rollt sich super!

18:55 Uhr – Um 19 Uhr gibt es Essen. Ich hatte wohl nicht vorbestellt, ist aber kein Problem. Das Duschen musste also schnell gehen. Die anderen Gäste sind Belgier und Franzosen – Das Halbfinalspiel Belgien/Frankreich steht gerade 0:1. Der Kir steht schon auf der langen Tafel.

Der Hofhund: Idefix. Das Abendessen war sehr schmackhaft, mit genug Alkohol und vielen Geschichten, die ich zum Teil sogar verstanden habe.
Heute hat der Urlaubsteil sehr gut funktioniert. Es war auch anstrengend, aber die kleine. Pausen sind dann um so schöner.
Hier oben, auf knapp 200 m Höhe, weht ein angenehm erfrischender Wind.

Morgen geht des hinunter zum Atlantik. Fast 1.400 km liegen hinter mir.

Morgen fahre ich auf die Crozon, am Donnerstag weiter nach Douarnenez, und am Freitag über Quimper nach Concarneau. Am Samstag sind es 16 km bis zum TGV-Bahnhof in Rosporden.
20. Tag – Mittwoch – Brasparts – Crozon – 64 km/850 Hm
920 Uhr – Frühstück um acht alleine im großen Raum. Es sind frische 19° C, und es weht ein leichter Wind. Die Luft ist unglaublich klar, der Blick geht weit über die sanft abfallenden Hügel nach Süden. Gestern Abend stiegen im Dorf ein paar Raketen zur Feier des französischen Sieges über Belgien in den Himmel.

Sehr schöne Abfahrt.

Am Wegrand: Chapelle Saint-Sebastian im Morgenlicht.

9:50 Uhr – Auch hier ein Auf und Ab. Brasparts liegt unter dem Einschnitt.
Auf der Telefonleitung saß ein Bussard, der mir von oben herab nachschaute.

10:40 Uhr – Bar Chat Noir an der Straße in Quimerc’h. Reisen heißt, sich die schönsten Plätze heraussuchen.

11:05 Uhr – Und wieder, plötzlich das Meer. Bin noch auf 140 m Höhe. Das wird eine Schussfahrt.

11:35 Uhr – Welch eine Raserei, mit 30 – 40 km/h mit Rückenwind auf der großen Straße. Oft bin ich an den Rand, um LKWs besser vorbeizulassen.
Jetzt habe ich die Abtei Landévennec vor mir. Sie liegt schon auf der Crozon.

11:50 Uhr – Die Ermitage liegt wirklich sehr schön, ist aber leider geschlossen. Also erstmal weiter, auf der großen Straße.

12:00 Uhr – An der Brücke. Es gibt sogar einen getrennten Radweg.

Das sieht nicht nur ein bisschen schräg aus, es ist es auch.
13:10 Uhr – An der Abzweigung in den Feldweg habe ich lange überlegt, ob ich mit Rückenwind einfach weiter rase. Ich habe mich für den Feldweg entschieden und musste gleich steil hinunter und auf ungeteertem Weg rauf. Jetzt fahre ich schon fast eine Stunde über kleine Wege, die inzwischen alle gut geteert sind.

13:50 Uhr – Ich war nicht bereit am Straßenrand zu picknicken. Jetzt noch vier Kilometer, und hier vierspurig bergauf; oh je! Aber das Meer wartet und ich bin nicht der einzige Verrückte, der hier Rad fährt. Der Typ hat aber einen Motor.

14:05 Uhr – Auf dem Marktplatz in Crozon, die Stände werden gerade abgebaut. Der rechte ist ein Fischstand, der Geruch ist sehr intensiv.
Jetzt PAUSE!
Eine deutsche Fahrradreise-Familie mit drei Kindern sitzt auf dem Boden um ihr Mittagessen herum. Sie haben halt keine Bank im Schatten gefunden, als die Marktstände noch standen. Ich bin auf sie zu, aber sie waren nicht sehr gesprächig. Eine andere Gruppe Deutscher stand quasi neben mir, aber der Kehrwagen war so laut und mein Kaffee kochte gerade, da habe ich sie nicht angesprochen.

15:00 Uhr – Nur noch drei Kilometer bis zum Hotel. Das Zimmer ist ab 15:30 Uhr fertig. Also noch eine kleine Runde durch den Ort und ab zum Strand.

In der Kirche probt eine Sängerin mit Begleitung.

Ein Indienladen in Crozon.

15:30 Uhr – Das Hotel direkt am Strand!
16:20 Uhr – Es ist nicht so heiss und Wolken sorgen für etwas Schatten. Also zuerst Kaffee und Kuchen, dann ein Stück Küstenweg zur nächsten Bucht. Hier am Hafen ist es mir zu voll.
Im ersten Café kam der junge Kellner einfach nicht nach. Hier im La Flambée konnte ich wenigstens schon bestellen.
Zum Kaffee habe ich die Tartelette und das Pain au Chocolat aus der Bäckerei gegessen.
Die Schwimmsachen habe ich dabei. Mal sehen, ob ich noch in den Sand komme. Ins Wasser vielleicht eher nicht.

Auf der anderen Seite der Bucht erkennt man einige Höhleneingänge. Davon gibt es auf der Crozon viele, man bietet Bootsfahrten zu den Höhlen an.

18:00 Uhr – In diese winzige Bucht komme ich nicht, wie gehofft, hinunter. Deshalb gibt es so viele Kajak-Verleihe hier, weil sie damit zu den Buchten kommen.
Also zurück nach Morgat.

20:40 Uhr – Ich war mit den Füßen im Atlantik, das muss reichen. Danach habe ich noch eine halbe Stunde auf meinem Handtuch in der Sonne gelegen. Der sehr feine Sand wurde vom Wind über den Strand und in die Ohren geweht.
Jetzt sitze ich in der Pizzeria Della Spaggia gleich neben dem Hotel und schaue auf die Bucht, in die die abendliche Sonne scheint. Es weht ein kühler Wind durch das offene Fenster, ich habe mir die Fleecejacke übergezogen.
Nur noch zwei Stationen. Zwischen dem Beginn der Reise vor fast drei Wochen und heute liegen gefühlt Welten. Ich möchte unbedingt besser Französisch können. Es wäre noch viel schöner hier.
Für die Crozon-Rundfahrt habe ich eine ganze Reihe von Stationen, ich bin sehr gespannt.
Mir gefällt übrigens auch die La Mer-Fassung von Karl Dall sehr gut: La Mer von Karl Dall
21. Tag – Donnerstag – Morgat – Crozon – Douarnenez – 93 km/1150 Hm

7:20 Uhr – Frühstück auf der Strandpromenade!
8:25 Uhr – Abfahrt.

8:45 Uhr – Cap de la Chèvre im Morgenlicht, man kann die Pointe de Penhir sehen. Kein Verkehr hier, alles ruhig, Bienen summen im Erika.

9:05 Uhr – Am Cap de la Chèvre, Blick zur Pointe Du Raz.


Die Sicht von oben ist weniger spektakulär.

Geschützbunker.

Der Dolmen von Rostudel: Man will wohl nicht, dass zu viele Leute sie finden.

Okay, richtig zu sehen gibt es hier dann aber doch nicht viel.

Der Weg durch das fast zwei Meter hohe Farn erinnert mich an eine Wanderung mit meinem Sohn am Roc Rouge in den Cevennen.

schöne Ferienhäuser

10:25 Uhr – Kurz vor der Pointe de Dinan.

10:35 Uhr – Blick zur Pointe de Pen-Hir, meinem nächsten Ziel. Hier gibt es viel mehr zu sehen als am Chèvre.

Ganz toll hier, und es lag nicht einmal auf meiner Route. Es werden also mehr als 90 km heute.


Blick zum Cap de la Chèvre. Und weiter nach Camaret.

11:15 Uhr – Die weite Bucht von Kersiguenou.

11:40 Uhr – Auf der sehr holprigen Bahntrasse, einfach zu viele Steine, mit dem Mountainbike sicher super.

12:05 Uhr – Im Café de la Place in Camaret-sur-Mer. Ich bin auf die D55 gewechselt und es ging richtig ab.
Die Tartelette ist heute etwas ganz Besonderes.

Die Atelier-Straße.

Die Pointe-de-Rocamadour.


12:45 Uhr – Die Pointe-de-Toulinguet mit der Festung.

Und der Strand von Pen Hat: umwerfend!

Und steil den Berg hinauf zurück.

Und Megalithe gibt es hier auch.



Das Rad.

In der Ferne ein weiterer Felsbogen.

13:25 Uhr – An der Pointe de Pen-Hir, Blick zum Pointe-de-Toulingue.

Hier kann man stundenlang herum klettern und neue Ecken entdecken.

Noch ein Gegenlichtblick zum Cap Dinan und Cap De Chevre

Die östlichen Badebuchten.

14:15 Uhr – An dieser Picknickbank durfte ich nicht vorbei fahren. Der Blick geht zum Cap Dinan, man erkennt den Felsbogen. Rechts am Ende der Bank sitzt eine Eidechse.
Der Kaffee ist fertig!
14:40 Uhr – Alles gepackt, jetzt wieder weiter. Habe noch ca. 50 km vor mir.

15:15 Uhr – Zurück am Marktplatz von Crozon, damit ist die Rundfahrt beendet und es geht weiter Richtung Süden gen Douarnenez.

15:30 Uhr – Noch mit einem Hamburger Radfahrer gesprochen, der zum Einkaufen nach Crozon fuhr.
Und endlich ist der V6 super geteert. Jetzt noch dem Hotel die späte Ankunft mitteilen und dann ab.
Kein Problem sagt sie. Dafür reicht also mein Französisch.


16:40 Uhr – Gerade endlich von der großen Straße abgebogen. Bin dabei auch noch auf 120 m gestiegen. Kein Wunder, dass ich platt bin. Jetzt ein Café!

Die Bucht von Douarnenez.

16:45 Uhr – Ein kurzes Verschnauf-Foto.

18:10 Uhr – Crêpes in Saint-Côme.



Das Besondere an der Kapelle sind die Holzschnitzereien im Dachstuhl.

Wieder eine tolle Badebucht.

18:25 Uhr – Wieder eine Delle in die ich rein und raus muss. Nach 80 km und über 900 Hm bin ich doch etwas müde. Zwölf Kilometer sind es in etwa noch. Manchmal treibt der Wind, das hilft.
19:00Uhr – Die 20% Abfahrt nehme ich auch noch mit, inklusive anschließendem Anstieg. Nur noch 4 km.

18:20 Uhr – Am Hotel!

20:40 Uhr – Der Port Rhu. Auf der Suche nach Essen.

Sehr schön, aber keine Pizzeria. Die habe ich dann auf dem Weg hinüber zur Hafenseite am Busbahnhof gefunden. War sehr lecker. Nur Kaffee zum Nachtisch, ich suche mir noch ein Eis.
So lange Tage sind sehr anstrengend. Es ist ok, weil ich viel von der Crozon sehen wollte. Bei der Planung einer nächsten Tour, sollte es sie geben, werde ich wieder auf weniger Kilometer pro Tag gehen.
22. Tag – Freitag – Douarnenez- Quimper – Concarneau – 51 km/550 Hm

9:40 Uhr – Später Start, aber heute nur 50 km. Ein altes Feuerschiff liegt unten im Hafen.

10:05 Uhr – Der Bahnradweg ist hier sehr gut in Schuss. Er sollte mich gemütlich bis Quimper bringen. Angenehme 19° C im Schatten, keine Autos, keine Löcher in der Straße, alles bestens. Dafür verzichte ich auch mal auf Aussicht.

11:25 Uhr – Am Proxi in Quimper. Das letzte Stück auf der Landstraße lief auch zügig. Es waren 23 km bis hierher. Jetzt suche ich ein gemütliches Plätzchen in der Innenstadt.

12:30 Uhr – Nach ausgiebiger Kaffeepause.

Einkaufsstraße und Kathedrale Saint Corentin.

Sie ist im Chor krumm, was man sich nicht so genau erklären kann.

Umkleidete Bäume am Odet, einem der drei Flüsse in Quimper. Jetzt suche ich eine schattige Bank.


Die Tour, die diese Woche hier durch ist, ist noch überall gegenwärtig.

14:15 Uhr – Der Blumenschmuck ist sehr hübsch. Hier liegen kleine Schläuche für eine automatische Bewässerung.
Pause war gut, aber mit einer nervig lauten Familie, die sich mit auf die Bank quetschte. Jetzt weiter.

14:50 Uhr – Auf dem Weg zurück ans Meer. Hier gibt es viele Cidre-Keltereien.

15:15 Uhr – Fündig geworden in Saint-Evarzeg. Habe gleich zwei genommen.

Und ran!

16:30 Uhr – Concarneau Plage.

Für eine halbe Stunde auf dem Handtuch im groben Quarzsand. Es geht ein angenehmer Wind vom Meer.

17:15 Uhr – Jetzt zum Hotel.

Der Eingang zur Ville Close von Concarneau. Jetzt bin ich am Ziel meiner Reise!

17:30 Uhr – Zielfoto.

Das berühmte L’Amiral aus den Bretagne-Krimis mit Commissaire Dupin.

19:40 Uhr – Bin nach dem Duschen mit einem großen Eis durch die Ville Close.

Hier, am anderen Ende, verkehrt ein elektrisches Vaporetto.

Langsam wird es etwas leerer. Ich sollte jetzt essen!

Zwei Gänge Galette, zum Nachtisch Crêpes Caramel mit Espresso auf dem zentralen Platz der Ville Close.

Der abendliche Betrieb scheint jetzt erst richtig loszugehen.

Auf dem Platz gegenüber der Festung und um die Ecke von meinem Hotel, da dürfte noch einige Zeit nicht an Schlafen zu denken sein. Frühstück ist erst um acht und ich habe Zeit bis zwölf, also alles ok, solange die Musik gut ist.
22:00 Uhr – Ein wunderschöner Abend auf dieser kleinen Insel geht zu Ende, der letzte Abend meiner langen Reise an das westliche Meer am Ende der Welt.

23:00 Uhr – Draußen krachen die Feuerwerksraketen. Für heute ist die Party wohl zu Ende.
23:45 Uhr – Nach zwanzig Minuten Feuerwerk ging die rockige Musik wieder los. So richtig gefällt sie mir nicht.
So, jetzt Fenster und dann Augen zu.
23. und 24. Tag – Samstag/Sonntag – Concarneau – Rosporden/Paris/Köln – Bonn –

10:20 Uhr – Auf Empfehlung der Rezeptionistin habe ich das Elektro-Vaporetto zur anderen Seite der Bucht genommen und schaue nun auf die Stadt, den Hafen und das offene Meer, das von vielen Segeln wie mit Stecknadelköpfen bespikt ist.


10:50 Uhr – Wirklich herrlich hier. Gleich laufe ich zurück zu Fähre und zum Hotel, steige aufs Rad und nehme die letzten Kilometer.

12:15 Uhr – Aufbruch, Abschied vom Meer!

Dupins Dienststelle.

13:00 Uhr – Der Bahnradweg Roscoff-Concarneau ist gut zu fahren. Ich habe erst gestern Abend beim Sicherheitscheck gesehen, dass es eine solch gute Alternative zur zu Hause geplanten Strecke auf viel befahrenen Straßen gibt. Ich genieße also noch einmal ein Stück ländliches Frankreich.

Eine dunkle hohle Gasse.

Welche Tiere graben diese Löcher?

13:35 Uhr – Am kleinen Bahnhof von Rosporden. Der TGV fährt tatsächlich hier ab, man muss zu Fuß über die Gleise, sagte die freundliche Dame von der SNCF.
14:35 Uhr – Das Gas reichte für einen letzten Kaffee im Wartehäuschen auf dem Gleis. Baguette, Käse, Gurke und Apfel hatte ich auch noch. Noch eine Stunde bis zur Abfahrt.
Lenkertasche, Wasser, Buch, Hemd und Fleecejacke, falls die Klimaanlage zu kalt ist, habe ich in den Rucksack gepackt. Mal sehen, ob ich die Fahrradtaschen vor oder erst im Zug abnehmen muss. Ich habe auch die Überhose angezogen, das ist bequemer und die wichtigsten Wertsachen sind in den Hosentaschen. Für die Zeit auf dem Rad reichte eine Radhose mit Einsatz völlig.

15:00 Uhr – Hier tauchen gerade immer mehr Jugendliche mit riesigen Rucksäcken auf.

15:29 Uhr – Bin im TGV! das Radabteil sind vier hochklappbare Sitze in einem kleinen 2. Klasse Bereich im ersten Wagen. Vielleicht gibt es davon ja mehrere. Hier passen vielleicht drei, vier gegeneinander gelehnte Räder rein. Für mich super, ich habe den ganzen Bereich für mich!
Jetzt habe ich Ruhe bis zur Ankunft in Paris Montparnasse um 19:00 Uhr.

17:50 Uhr – Hinter Rennes beginnt die Neubaustrecke. Jetzt brettern wir mit 300 km/h durch die Weiden und die Weizenfelder.
Der Schaffner war mit dem Ticket-Ausdruck zufrieden. Zum Rad hat er nichts gesagt, passt also.

19:25 Uhr – Am Tour Montparnasse.

Busspur für Fahrradfahrer.

20:00 Uhr – Im Bio-Carrefour Joghurt, Brot und Bananen gekauft. Bis zu FlixBus-Haltestelle an der Seine ist es nicht mehr weit.

30:10 Uhr – Auf der anderen Seite kommt gerade der FlixBus an.

20:15 Uhr – Am FlixBus-Bahnhof im Parkhaus.

21:30 Uhr – Fahrrad hängt dran. Es gibt genau zwei Aufnahmen. Muss abgeschlossen sein, wird sonst wohl in Brüssel geklaut!? Die Fahrer des BN-Busses sprechen schlechter Deutsch als ich Französisch. Na, er wird ja auch für das gute und sichere Fahren bezahlt. Ich habe also das Rad mit der Kette an den Bus gebunden, und er hat gesagt, so sei es gut gesichert.
Taschen konnte ich auch lose einzeln verstauen, liegen halt jetzt hinten irgendwo drin und poltern beim Bremsen durch die Gegend, was ich nicht hoffe. Ist aber auch nichts Zerbrechliches drin. Irgendwie wäre mit wohler, ich hätte sie doch zu zweit in eine Tasche getan. Das lasse ich aber jetzt mal hinter mir.

21:40 Uhr – Im Bus auf meinem reservierten Platz. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, ich ziehe mir etwas drüber.
Es kommt noch eine junge Frau neben mich, das wird eng. Immerhin gibt es Steckdosen zum Handy-Laden in jeder Reihe. Ich nehme den Bus ja nicht wegen der Bequemlichkeit oder des Preises, sondern weil es mit dem Rad die beste Alternative zum Fliegen ist. Mit dem Zug müsste ich alles im Nahverkehr fahren und bräuchte zwei Tage.
22:10 Uhr – Wir fahren durch das abendliche Paris. Den Montmartre konnte ich sehen.
Gute Nacht!

1:35 Uhr – Stopp in Brüssel, das Rad sieht gut aus.

5:50 Uhr – Links vor und geht die Sonne auf, geradeaus liegt Köln im ersten Morgenlicht. Wir tanken an der Raststätte Frechen. Weit ist es nicht mehr. Ich habe sogar die ein oder andere halbe Stunde geschlafen.
6:10 Uhr – Wir überqueren den Rhein.
Die Leute im Bus liegen in allen möglichen, sichtbar unbequemen Haltungen und versuchen weiter zu schlafen.


6:25 Uhr – Alles ausgeladen.
6:55 Uhr – Das Fahrrad ist wieder beladen, ich habe noch schnell die Route bis nach Hause auf dem Tablet geplant und auf das Garmin geladen. Jetzt weg hier. Mal sehen, ob es unterwegs eine Bäckerei gibt. Ansonsten schaff ich es auch bis nach Hause.

8:00 Uhr – Eine Baustelle: Die Siegbrücke ist gesperrt. Also wird wohl ein kleiner Umweg nötig.

8:35 Uhr – Zu Hause! Das waren 21 Kilometer, vor dem Frühstück!
Ich bin wohlbehalten und glücklich zurück. Es war eine grandiose Reise!


