Das klingt reißerisch, und mit der dafür notwendigen Alpenüberquerung darf es das auch. Die Geschichten von meiner Alpenüberquerung haben Thomas so begeistert, dass er gerne nach Venedig will, da sei er noch nie gewesen. Dabei war er mit drei Jahren mal mit uns für einen kurzen Ausflug von Bibione aus dort.

Mit dem Zug fahren wir am Freitag vor Pfingsten bis Kempten. Am Pfingstsamstag fahren viele Züge anscheinend nicht. Das Freiburger Bahnreisebüro Gleisnost hat uns bei den Buchungen geholfen, vor allem bei der Rückreise. Ganz entspannt bin ich vor den Bahnfahrten nie, aber es sieht gut aus.
Es ist Anfang März, ich sitze bei Regen in der Ferienwohnung in Domburg. Die Übernachtungen sind fast alle geplant. Es fehlt nur noch das Hotel zwischen Kempten und Füssen. Wir müssen in Bonn in 7:38 Uhr los, dafür sind wir halt auch schon um halb drei in Kempten.
Die Strecke soll uns über den Fernpass ins Inntal führen, von dort ins Ötztal, über das Timmelsjoch (2509m) nach Meran und über den Manghen (2047m) Richtung Venedig. Die beiden Pässe sind steil, rauf wie runter. Da werden die Bremsen viel Aufmerksamkeit brauchen.
Sonntag vor der Abfahrt
Wir haben die Checkliste noch einmal geprüft und letzte kleine Änderungen vorgenommen. Auf den Pässen müssen wir mit Temperaturen um den Gefrierpunkt rechnen, es könnte auch noch schneien. Wir stellen uns also auf alles ein, was die Gepäcktaschen ziemlich voll sein lassen wird.
Nun weiß ich auch, dass man in die Altstadt von Venedig keine Räder mitnehmen darf. Die Vermieterin hat uns darauf hingewiesen. Es gibt aber an der Piazzale Roma einen kleinen videoüberwachten Fahrradunterstand und ein großes Parkhaus.
Das Timmelsjoch ist noch nicht frei. Laut der Facebook-Seite der Timmelsjoch Hochalpenstraße AG wird aber sehr fleißig Schnee geräumt. An einer Stelle mussten sie sich durch 12m hohen Schnee fräsen. Es bleiben fünf Arbeitstage und wir hoffen, dass beide Seiten, die Österreicher und die Italiener, es bis Pfingsten schaffen!
Dienstag vor der Abfahrt
Am Montag kam die Facebook-Meldung der Timmelsjoch-AG, dass sie es doch leider nicht bis Pfingsten schaffen werden, die Passstraße vollständig frei zu machen. Eine beeindruckende 12m hohe Schneewand diente als Beleg für Ihre sehr herausfordernde Aufgabe. https://www.facebook.com/Timmelsjoch/posts/1713213412058414

Ich habe also schweren Herzens auf Nauders umgebucht. So ist das in den Bergen. Wir haben dadurch 1000 Hm weniger und 40 km mehr.
1. Tag – Freitag – Zug Bonn-Kempten und Oy – 29 km/420 Hm

6:50 Uhr – Alles bereit zur Abfahrt. Es ist mit 12° Grad sehr frisch.

8:45 Uhr – Der Zug ist zu schmal für das Tandem. Der Schaffner beklagte sich, dass es Unsinn sei, wenn ein vollverkleidetes Rad einfach zahlt, während wir für das Tandem zwei Plätze zahlen müssen. Wir sollten uns mal bei der Bahn beschweren. Er war echt locker. Auch die Downhill-Verrückte, die mit zwei Mopsen im Anhänger unterwegs ist, ist sehr unterhaltsam. Wir haben viel Spaß hier im Radabteil. Kaffee vom netten Servicemenschen gab es auch schon. Läuft sehr gut an. Thomas macht Mathe.
11:30 Uhr – In Vaihingen ist eine Französin mit einem schwer bepackten Rad zugestiegen. Sie ist aus Pau in den Pyrenäen und schon pensioniert. Sie will von Donauwörth entlang der Via Claudia wie wir bis nach Venedig, dann am Po entlang Richtung Frankreich, so bis September. Sie ist schon die Donau von der Quelle zur Mündung geradelt. Im nächsten Jahr will sie von Pau nach Santiago und dann außen um die iberische Halbinsel. Echt beeindruckend!
Drei Schwaben sind auf dem Weg nach Kroatien. Sie haben uns noch wertvolle Tipps für Venedig gegeben. In Meran, wo die Frau in der Runde lange gelebt hat, sollen wir zum Kiosk von Max gehen, der bestes oberfränkisches Bier verkauft, und ihn von ihnen grüßen.
Diese vielen Reisegeschichten waren sehr unterhaltsam und ein wunderbarer Start in den Urlaub.

13:17 Uhr – Im RegionalExpress in Ulm ist es total voll, aber wir sind drin 🙂 Ein Kölner Radfahrer begleitet uns noch. Er will von Fischl entlang von Iller, Neckar und Rhein zurück nach Köln.

14:50 Uhr – Schlosspark in Kempten, fotografiert von einer sehr netten jungen Frau mit Kinderwagen.

15:30 Uhr – Kuchen in Sissis Zuckerbäckerei am Kemptener Rathaus. Gerade gehen ein paar Regentropfen runter. Wir glauben aber einfach nicht dran.

16:30 Uhr – Das ist KEIN Regen dahinten!

Das auch nicht!



17:30 Uhr – Impressionen von den ersten Allgäuer Bergen. Temperatur und Wind sind passabel, nach dem unter einem Baum abgewarteten Schauer habe ich aber die Weste gebraucht.
Es gilt weiterhin, dass 9% Steigung kein Problem ist, wenn man vorher 12% Steigung hatte. Das Maximum lag bei 14%. Wir trainieren also fleißig für die Alpenpässe.
18:30 Uhr – Sind in Oy und gehen jetzt ins Rössle essen!
Der Hausherr im Haus Marianne hat uns zusammen mit seinem Schwiegersohn sehr nett empfangen und die Garage für unser Tandem frei geräumt.
Der erste Tag ist super gelaufen und die vielen netten Leute haben uns in eine tolle Stimmung versetzt. So kann es weiter gehen!
2. Tag – Oy – Reutte – 46 km/500 Hm

9:05 Uhr – Geniales Wetter zum Start.

9:25 Uhr – Heuhütte bei Oy.

9:50 Uhr – Blick zurück auf Nesselwang.

10:10 Uhr – Einfach herrlich! Leider knarzt es rhythmisch beim kräftigen Treten in kleinen Gängen. Müssen wir wohl ignorieren.

10:30 Uhr – Berge, Kirchen.

11:25 Uhr – Blick auf Neuschwanstein, am Ortsrand von Füssen.

11:35 Uhr – Füssen, hinter der Franziskaner-Kirche.

Dito.

12:10 Uhr – Leckere Brote und Von-Zuhause-Äpfel kommen genau richtig. Hier treffen wir auf die Via Claudia und hunderte Radfahrer. Die Stadt ist wirklich schön!

Das ist Heimat. Jetzt hören wir sie spielen. Es kommt frischer Wind auf und der Himmel wird dunkler. Wir haben es aber auch nicht mehr sehr weit bis zur Pension in Reutte.

13:30 Uhr – Im Bio-Café. Hier habe ich vor zwei Jahren auch gesessen. Auch damals ging ein Gewitter los, als ich dort saß. Merkwürdig, oder?

13:40 Uhr – In der Buchhandlung, weil es draußen heftig schüttet. Auf Empfehlung der Buchhändlerin habe ich mir ein Reclamheft gekauft: Kurt Tucholskys Schloss Gripsholm, klein und leicht. Um zwei sind wir ins Café gegenüber gegangen und haben im überfüllten aber warmen Saal Tagessuppe (Thomas) und Espresso (ich) verzehrt.

15:30 Uhr – Lechfall, nur wenig oberhalb von Füssen. Die Schlucht ist eng und tief, der Wasserfall leider reguliert. Es regnet nicht heftig, aber stetig und der ungeteerte Weg hat viele Pfützen, die sich aber gut fahren lassen.
Die Regensachen sind nicht sehr bequem, dafür halten sie uns trocken und warm. Man beachte die neuen Überschuhe:

16:50 Uhr – In Pflach, kurz vor Reutte. Es regnet etwas weniger. Habe in der Pension angerufen: 5 min entfernt soll es einen Campingplatz mit Restaurant geben.

17:15 Uhr – Bin geduscht, habe ein Loch im Bauch. Ein Brötchen und ein Stück Kuchen sind doch etwas wenig. Wir werden uns bald aufmachen. An dem Restaurant sind wir vorbeikommen.
Das Knarzen an den Steigungen war während des Regens übrigens weg. Mh, was will mir das sagen?

19:00 Uhr – Nach dem deftigen Essen brachte uns die Bedienung einen Obstler. Hm, lecker, hihihi.

Ein cooles Tandem!
3. Tag – Sonntag – Reutte – Fernpass (1285 m) – Imst – 56 km/900 Hm

7:00 Uhr – Die Sonne kommt durch, und die letzten Schneefelder am fernen Gipfel leuchten. Leider gibt es erst um acht Frühstück.


9:30 Uhr – Ehrenberg-Klause mit Hängebrücke. Haben schon 15% bewältigen müssen.

Wir haben mehr Prozente!

10:20

10:50 Uhr – Kurz vor der Zugspitze

Extrem steile Schotterabfahrt gut überstanden.

11:11 Uhr – Zugspitze.

Bei Ehrwald, Blick nach Süden.

12:00 Uhr – Mittagspause am Weißensee. Hier ist so eine schöne Idylle. Nur der Straßenlärm von der anderen Seeseite stört.

12:35 Uhr – Auf 1200 m, die Schotterpiste klettert mit 8% rauf. Es knirscht hinten unangenehm, trotz der Behandlung der Tretlager mit Kettenöl.

12:52 Uhr – Auf der alten Fernpasshöhe. Sie kam ganz plötzlich, ich hatte noch mit vielen weiteren Kehren gerechnet. Hier geht es ziemlich steil bergab. Unten schlängelt sich die Passstraße.

Wir stoßen mit dem guten Ahrrotwein an, den wir für besondere Momente mitgenommen haben.

13:25 Uhr – Blick zurück zu Zugspitze. Jetzt geht es auf der anderen Seite bergab. Ich habe gleich nach der Ankunft mein frisches Merino-Shirt angezogen. Für die Abfahrt nehme ich wieder die wunderbar warmen Armlinge.

Beim Fahren etwas gewagt, hier ist der Schotter aber eher glatt.
Nach etwa 800 m Abfahrt, mussten wir noch einmal ca 500 m lang leicht bergauf, dann waren wir an der Passhöhe der Bundesstraße. Da von Imst kommende Radler von mehreren umgestürzten Bäumen auf dem Radweg berichteten, haben wir uns für die Autostraße entschieden.

14:00 Uhr – Die Abfahrt auf der Bundesstraße war genial. Der VW-Bus vor uns konnte nie mehr als 55 – 60 km/h fahren, und das ließ unser Windwiderstand auch gerade so zu. Ich konnte also die Bremsen schonen. Jetzt gibt es Kuchen u s Gemüseburger am Fernsteinsee.

Am Viehgatter gibt es einen kleinen Stau. Auf der Via Claudia ist schon viel los. Man grüßt sich meist freundlich und hilft sich mit Rat und Tat.

15:10 Uhr – Waldweg, eher flach, ist auch super!

15:40 Uhr – Kurz vor Imst in den blühenden Heuwiesen. Ich muss sehr oft anhalten und Fotos machen. Das Bergpanorama, das satte Grün und die vielen Wiesenblumen erfreuen das Radlerherz.

16:45 Uhr – Nach drei Tagen ist eine Wäsche angesagt. Die Nachmittagssonne scheint ins Zimmer und hilft beim Trocknen. Wäscheleine und -klammern sind natürlich im Gepäck. Übrigens ebenso wie der Fön, der im Notfall zum Wäschetrocknen eingesetzt werden kann.
4. Tag – Montag – Imst – Norbertshöhe (1405m) – Nauders – 76 km/1040 Hm


9:00 Uhr – Start bei herrlichem Pfingstwetter.

Die Schussfahrt hinunter zum Inn war gleich das erste Highlight. Auf dem Innradweg cruisen wir jetzt mit hoher Geschwindigkeit an allen Radfahrern vorbei.

9:45 Uhr – Die ersten 15 km sind mit einem Schnitt von fast 23 km/h unter uns weggebraust. Vorne ist es noch etwas frisch, hinten im Windschatten soll es muckelig warm sein.

10:10 Uhr – Inn bei Landeck

11:15 Uhr – Auf der Pontlatzer Brücke. Langsam knurrt mir der Magen. Ich brauche dringend eine Brötchenpause.

12:30 Uhr – In Tösens am Geldautomaten. Luft gibt es keine, die Pumpe ist defekt. Der Geldautomat hat tadellos funktioniert.


13:00 Uhr – Wir sind in der Gaststätte gleich wieder aufgestanden, als uns die 85-jährige Bedienung sagte, dass es mit dem Essen dauern wird.
Die Blumenwiesen mal in Gelb, mal in Violett sind eine Augenweide.

13:08 Uhr – Frischwasser, das kommt gerade recht.

13:50 Uhr – Nudel-Pause in Pfunds. Die Schilder haben uns, entgegen der Planung, einen Umweg in den Ortskern machen lassen. Wir wurden mit der sehr schönen Pizzeria belohnt.

Thomas grüßt alle Radler mit einem herzhaften «Grias Eich». Ich versuche mich weiter am gutturalen «Searwuss». Man will ja nicht gleich für Norddeutsche gehalten werden.

15:00 Uhr – An der Abzweigung nach Samnaun, kurz vor Martina. Auf der gegenüberliegenden Innseite geht die Reschenpassstraße im Fels bergauf.

15:14 Uhr – Martina. 24° warm ist es hier. Die Strecke entlang der recht befahrenen Straße war ziemlich unangenehm, vor allem im Anstieg bis zur Abfahrt Samnaun. Dort folgte eine schnelle Schussfahrt.

15:30 Uhr – Im Anstieg zur Norbertshöhe. Kaum Verkehr, das ist super!


Gerade hat uns die Truppe aus dem Hotel in Imst überholt. Zwei Väter mit je zwei Söhnen sind mit E-Mountainbikes von Garmisch nach Italien unterwegs.

16:20 Uhr – Auf dem Pass. Hier weht ein leichtes kühlendes Windchen.

Lecker Ahrrotwein! Ist jetzt leider leer und muss durch neuen Wein ersetzt werden.

17:00 Uhr – Blick vom Balkon unseres Zimmers. Des haut di um!
Weiterhin haben wir keine Sitzprobleme, was uns sehr freut. Ganz erstaunlich ist auch, dass den Pass hinauf aus den Lagern kein Knirschen mehr zu hören war. Ich habe allerdings ganz ordentlich geschnauft. Thomas hat sich ins Zeug gelegt. Nur so ist der hohe Tagesgesamtschnitt von über 16 km/h zustande gekommen.
Leider brennt die Sonne mir wieder Bläschen in die Lippen, da hilft alles nicht.
20:45 Uhr – Das deftige Essen im Niclas hat unseren Magen gefüllt und uns angenehm schläfrig werden lassen. Wir werden wohl wie gestern vor zehn das Licht löschen.
5. Tag – Nauders – Reschenpass (1507m) – Meran – 92 km/440 Hm

9:15 Uhr – Burg Nauders.


9:45 Uhr – Grenzstation Reschenpass.

10:15 Uhr – Reschensee mit Ortlerblick.

11:00 Uhr – Der Automechaniker wollte uns keine Luft geben, er hat uns ins Dorf zum Radladen geschickt. Den haben wir nicht gefunden und sind jetzt hier oben im Hang gelandet. Aber schön hier. Das Vorderrad könnte halt etwas mehr Luft vertragen.

Hier wird jeder Feldweg gesaugt.

11:15 Uhr – Das Ergebnis der unnötigen Steigung. Die Abfahrt sieht sehr steil aus.

11:50 Uhr – Nach aufregender und brutal schneller Schussfahrt auf der Passstraße endlich in Glurns an der berühmten Eisdiele, die es aber nicht mehr zu geben scheint.
Das erste Teilstück sind wir auf der kleinen Straße geblieben, sie war aber sehr holprig, der ausgeschilderte Radweg von Uiten nach Burgeis dann sehr steil. Die Bremsen liefen heiß. Bei Burgeis konnten wir auf die Passstraße wechseln. Ab da brauchte ich nur in den Kurven zu bremsen. Das schont das Material, braucht aber Nerven. Die Laufräder sind sehr gut gespeicht, es war keinerlei Unrundheit zu spüren.
In Mals konnten wir hinunter nach Glurns abfahren, auch das eine schnelle Schussfahrt.


Draußen ist es zu kalt, daher Kaffee und Kakao drinnen.
Draußen fallen ein paar Regentropfen, in unsere Helme…

Garantiert verboten, macht aber echt Spaß!

13:40 Uhr – Leichter Nieselregen. Die Kälte von der Abfahrt steckt mir immer noch in den Knochen. Das Gekurve zwischen den Obstbäumen ist etwas nervig. In Prad am Stilfserjoch haben wir beide die Orientierung verloren und wollten weder der Karte noch den Schildern glauben.

15:30 Uhr – Endlich ein wunderbarer Flussradweg mit schönem Gefälle. Fast kein Niesel mehr. Noch etwa 20 km bis Meran.


Ganz schön gemacht: Nur eine Spur für Autos, die rechte Spur ist komplett für Radfahrer. Mittelpfosten sorgen für Klarheit.

15:50 Uhr – Endlich eine Luftpumpe. Wir hatten vorne nur noch 2,5 bar, deshalb waren wir die ganze Zeit so langsam.
Mit den vollen Reifen waren dann auch wieder 35/40 km/h entspannt möglich.

16:30 Uhr – Schöner Rastplatz, aber ab hier ist der Radweg wg. Ausbesserungen gesperrt und wir müssen nochmal in den Berg.

16:55 Uhr – Blick auf Meran. Es folgt ein Serpentinenradweg hinunter in die Stadt.

17:15 Uhr – Am Hotel Graf von Meran.

Ich entferne endlich mal die Metallstückchen aus den Bremsklötzen. Die Kette und die Schaltung habe ich auch gleich gereinigt und geschmiert.

Romantischer Platz für die Nacht.

19:00 Uhr – Abendessen im Gardino an der Passer.
Die Bedienung kennt den Kiosk von Max. Er ist oben an der Römerbrücke, aber leider um diese Uhrzeit schon zu.


Wir sind noch hinauf, und durch die Stadt zurück. Die kleine grüne Hütte rechts an der Mauer müsste es sein.

21:00 Uhr – Meran ist wirklich sehr schön!
6. Tag – Mittwoch- Meran – Passo di San Lugano (1097 m) – Kastell im Fleimstal – 69 km/970 Hm

9:20 Uhr – 3 km südlich von Meran

11:15 Uhr – Im Al Ponte in Vadena. Schon über 30 km mit einem sauberen Schnitt auf dem perfekt ausgebauten Radweg liegen hinter uns. Wir haben Panini mit Käse gegessen und sind jetzt gut gestärkt für den Anstieg, der auf uns wartet. Hier ist Radlertreff und es wird jetzt mehr Italienisch als Deutsch gesprochen.

11:50 Uhr – Sieht fast so aus als wäre die Serpentine da oben im Berg unsere…

12:05 Uhr – In der heißen Passstraße. Ziemlich viel Verkehr hier.

12:25 Uhr – Die ersten 200 Hm sind geschafft.

Frischwasser in Montana.

13:10 Uhr – Das war selbst zum Schieben brutal steil. Jetzt sind wir wieder auf der Hauptstraße.

Thomas sitzt auf dem Parkplatz im Schatten von Bäumen und isst Brote. Er ist von einem Südtiroler angesprochen worden, der völlig begeistert von dem Tandem und meinem Ledersattel war, und alles seiner Frau zeigen musste.

Ich stärke mich im Café des Hotel Tenz mit einem Espresso, für 1,30€!

14:05 Uhr – Kaum aus der trockenen Bushaltestelle raus ging es richtig los.

14:55 Uhr – Es wird flacher. Der Verkehr kommt jetzt, wegen einer Baustellenampel hinter uns, eher stoßweise. Dazwischen ist es ruhig. Wir sind auf 900 m. Kann nicht mehr viel sein.

Vor dem letzten Anstieg.

16:00 Uhr – Wenn das die Passhöhe ist, ist sie nicht sehr schön, ein Schild habe ich nicht gefunden. Da bleibt der Rotwein in der Gepäcktasche!

Steile, super Abfahrt!

Um 17 Uhr waren wir in dieser kleinen Herberge hier mitten im Wald.

Und gleich gegenüber ein Marienheiligtum.
Leider ist die Pizzeria erst ab Juni auf. Aber er macht uns Nudeln mit Soße, dazu massenweise Bier und Wein. Wir sind gespannt!

Die Duschkabine ist wirklich sehr platzsparend. Beim Duschen hängt man den Duschvorhang über Waschbecken und WC und alles bleibt trocken. Hmpf.
21:45 Uhr – Gerade klang der Schlag der Kirchturmuhr von Molina zu uns herüber. Es ist sehr schön ruhig hier, es rauscht nicht einmal ein wilder Gebirgsbach.
Das Abendessen war sehr lecker. Ich habe mir vorher eine Hugo gegönnt. Dazu gab es gesalzene Erdnüsse. Damit haben wir die letzte halbe Stunde bis um sieben überbrückt. Zu den Penne mit Hackfleischsoße gab es Schinkenspeck und Brot und natürlich Wein. Es war reichlich und wir haben die nötige Bettschwere.
Morgen steht unsere Königsetappe mit über 1200 Hm und 90 km an.
Wir haben über zwei Stunden mit den anderen beiden Gästen erzählt. Vater und etwa zehnjähriger Sohn kurven mit den Mountainbikes durch die Dolomiten, machen 1200 bis 1800 Hm am Tag, inklusive Schnee am Pass und Geröllhangabfahrt. Es war sehr unterhaltsam und lustig.
7. Tag – Donnerstag – Fleimstal – Passo di Manghen (2047 m) – Bassano del Grappa – 93 km/1310 Hm

8:45 Uhr – Es hat gerade aufgehört zu regnen



11:05 Uhr – Wir sind auf fast 1800 m und haben kurzfristig Handyempfang.

11:20 Uhr – Auf 1890 m, hier liegen noch Schneefetzen. Mit 15° C ist die Temperatur aber ok.

11:35 Uhr – Auf 1980 m.


11:50 Uhr – Auf Empfehlung der Würzburger sitzen wir am Kachelofen in der Hütte am Manghen. Die beiden waren eine Stunde vor uns da! Heute ist ihr Erholungstag, morgen fahren sie wieder 2000 Hm.
Die haben das Foto von uns vor der Hütte gemacht.

Spaghetti und Polenta mit sehr viel Käse. Das kam genau richtig.



Blick vom Pass zum Refugio. Es waren nur wenige Meter.

Blick zurück nach den ersten 200 Hm.

13:55 Uhr – Wir haben die ersten 1.300 Hm vernichtet. Hier gibt es Cappuccino.
Die Straße war schmal und die Kurven eng. Da musste ich viel bremsen. Bergauf quietschte das Lager, bergab pfiff die Hinterradbremse. So haben wir immer Unterhaltung. Richtig Sorgen mache ich mir keine, da beides keine Beeinträchtigung der Funktion zeigt. Muss halt zu Hause mal repariert werden.

14:30 Uhr – Auf dem Radweg.


14:40 Uhr – Steile Felswände. Immer wieder nieselt es aus den tief hängenden Wolken.


15:05 Uhr – Wir haben den Rennradfahrer voll abgehängt. Und dabei die Abzweigung verpasst…..

Hier wird es so eng, dass wir über einen Steg geführt werden.


16:20 Uhr – Die Luftpumpe ist mit Motor, da nehmen wir gerne ein bisschen Druck auf. Wir hatten aber nicht viel verloren.
Bei der Gelegenheit fiel Thomas auf, dass die Bremsen schleiften. Ich hatte sie in der steilen Abfahrt enger gestellt, um einen kürzeren Hebelweg zu haben. Wir haben also den Rennradfahrer vorhin mit angezogener Bremse abgehängt!!

16:40 Uhr – Die enge Schlucht ist immer noch nicht zu Ende. Die steilen Wände sind hunderte von Metern hoch und sehr grün bewachsen. Das verleiht ihnen etwas Märchenhaftes.

Durch die Fußgängerzone zur alten Holzbrücke.

17:50 Uhr – Bassano del Grappa, Blick zur Burg.

18:20 Uhr – Blick aus unserer Klosterzelle im Palazzo Zelosi zurück im das Brento-Tal aus dem wir gekommen sind.

20:45 Uhr – Auf der Piazza Liberta. Wir schlendern durch die abendliche Stadt. Überall sitzen Leute draußen vor den Restaurants und unterhalten sich laut. In einer Eisdiele habe ich drei Sorten genommen, das waren sicher 300g super leckeres Eis!
8. Tag – Bassano – Venedig – 69 km/43 Hm
6:30 Uhr – In einer halben Stunde klingelt der Wecker. Nach dem anstrengenden Tag waren wir gestern früh im Bett. Bereits kurz nach fünf hat mich das Vogelgezwitscher geweckt, und nun halten mich der Verkehr und die Müllabfuhr wacht. Es weht ein frischer Wind durch das offene Zellenfenster und trocknet hoffentlich unsere große Wäsche zu Ende. Sie war zwingend nötig.
Venedig schien in Kempten so weit weg, auch in Meran noch. Doch heute sind es nur noch 65 km, eine Stunde mit dem Auto, eine Flachlandetappe mit dem Rad.
Thomas hat den Pass gestern sehr sportlich genommen und sich sehr ins Zeug gelegt. Ich war nicht so erschöpft wie er. Die letzten Kilometer mit konstant neun bis zehn Prozent Steigung waren sehr anstrengend. Die Serpentinen im letzten Drittel waren gut für die Motivation, sie unterbrachen den ewig scheinenden Anstieg und boten meist recht flache Außenkurven. Wir haben 1.200 Hm in knapp über drei Stunden bewältigt, also mit fast 400 Hm pro Stunde, 100 Hm jede Viertelstunde, inklusive Pausen. Gerne hätte ich noch ein oder zwei kleinere Gänge, aber mit dem schweren Gepäck ist das Balancieren für schon jetzt eine Herausforderung und belastet Arme und Vorderreifen.


9:00 Uhr – Start

10:05 Uhr – In Castello di Godego.

Venedig ist schon ausgeschildert.

11:15 Uhr – Limo, Eis und Cappuccino in Trenaseleghe.
Die Landstraßen sind sehr befahren, die Radwege voller Poller, Schilder und Wurzelbrüche. Die Hauptradwege scheinen woanders zu verlaufen. Wir weichen oft auf die gut geteerte Landstraße aus und treten dann ordentlich rein.
Noch knapp über 30 km bis Venedig.




13:25 Uhr – Wir haben den Radweg über die Brücke gefunden!






Parkhaus San Marco nimmt Fahrräder! Kostet 10€ pro Tag, wie es bei Gute-Frage.de stand.

:-))) Danach haben wir Nahverkehrstickets gekauft. Kosten 30€ für 48h.

15:30 Uhr – Auf dem Weg nach San Marco. Die 2 fährt außen herum.

Leider fährt sie den gleichen Weg zurück. Also sind wir in Giorgio wieder raus und zurück nach San Marco. Wir konnten erst in das zweite Boot der Linie 1, da vor uns sehr viele Leute warteten. Das Boot war extrem voll und die Fahrt bis San Silvestro, kurz vor Rialto, ziemlich lang. Es stellte sich mit der Zeit aber eine gewisse Gelassenheit ein, so eingequetscht zwischen Alt und Jung aller Nationalitäten.
Der Weg zum B&B durch die engen Gassen und über kleine Plätze machte Lust auf entspanntes Schlendern. Das machen wir dann heute Abend und morgen ohne Gepäck.
18:00 Uhr – Geduscht in der B&B. Die Vermieterin kam erst nach 15 min, da waren wir kurzzeitig etwas unsicher. Jetzt ist alles gut.

Blick aus dem Fenster.

Auf dem Campo S. Aponal beim Abendessen.

Rialo.

22:30 Uhr – Auf dem Heimweg nach einer sehr schönen Gassenwanderung mit garantierter Orientierungslosigkeit. Am Ende haben wir San Marco aber doch noch gefunden, dank Google Maps.
9. Tag – Samstag – Venedig!
Heute ohne Plan und mal ohne Kilometer und Höhenmeter.

Schlange vor San Marco.

In San Marco.

Canale Grande.

Abendessen am Campo dei Frari.
10. Tag – Sonntag – Zug Venedig – Bonn

Die morgendliche Stimmung am Canale Grande. Es ist leer in den Gassen, man hört in der Ferne Rollkoffer über das Pflaster laufen. Je näher wir zum Bahnhof kommen, desto mehr Menschen sind unterwegs.

Im Parkhaus gab es keine Probleme, das Rad stand noch da, wie geparkt. Puh! Die Brücke ohne Rampen für Koffer zu bauen, ist schon etwas altertümlich.

6:45 Uhr – Wir sitzen am Gleis. Der Fußweg mit den recht schweren und sperrigen Taschen durch die engen Gassen war anstrengend. Immerhin hatten wir eine Hand frei, um das Handy für die Navigation zu halten. Wir mussten auf der kurzen Strecke sicherlich zwanzig Mal abbiegen.

«Vamos» sagt die Schaffnerin und los geht es. Bis Verona sind es eineinhalb Stunden.
8:50 Uhr – Das Tandem ist verstaut. Der Gepäckwagenschaffner hat uns einen Platz zugewiesen. Der österreichische Zug steht schon länger hier am Gleis. Das war wirklich entspannt.
Leider haben wir doch vergessen, die Postkarten in Venedig am Bahnhof einzuwerfen.

14:40 Uhr – Pünktlich in München. Bisher hat wirklich alles super geklappt. Der Gepäckwagenschaffner hat alle Räder selber ausgeladen. So gab es kein Gerangel im Waggon. Ich sitze am passenden Gleis. Jetzt haben wir bis 16:18 Uhr Zeit für unser Mittagessen.
15:40 Uhr – Beim Asiaten gebratenen Tofu mit Gemüse gegessen, Kaffee geholt und ASS gegen die Kopfschmerzen eingeworfen. Jetzt geht es mir deutlich besser.

16:10 Uhr – Wieder den guten Platz an der Seite bekommen. Ich habe dan Rad gleich mit dem Spanngurt gesichert, da kann es nicht umkippen.
jetzt haben wir Zeit bis 22:20 Uhr, unserer Ankunft in Bonn.
18:25 Uhr – Zehn Minuten Aufenthalt in Göppingen. Auch in diesem Wagen ist die Klimaanlage kaputt. Die Schaffnerin kam gerade fragen, ob wir sitzen bleiben wollen. Sie würde sonst den Waggon zu unserer Sicherheit sperren. Als hartgesottene Radfahrer wollen wir alle lieber in der Nähe unserer Räder sitzen bleiben.
20:40 Uhr – Langsam wird mir wirklich langweilig. Wir sind kurz vor Mainz. Noch weitere zwei Stunden liegen vor uns.
23:45 Uhr – Wir waren pünktlich in Bonn und wurden dort von warmem Mairegen empfangen. Entsprechend schnell war die kurze Strecke nach Hause absolut, wo wir mit der schon traditionellen Mitternachtscarbonara empfangen wurden.
Jetzt sind wir satt, müde und glücklich über diese tolle Tour.
Gute Nacht!