So 29.06.2025 – Palma del Rio – Almodóvar – Córdoba – 63 km/370 Hm

6.26 Uhr – Ich habe sehr gut geschlafen, keine Autos, keine lauten Stimmen, keine Möwen ode Hähne. Mein Traum war auch angenehm, aber ich kann mich an nichts erinnern.

Heute soll es wieder so heiß werden. Laut WetterApp ist es täglich so, dass der Wind erst von Nordosten kommt und nachmittags auf West dreht. Das erinnert mich an die Täler im Norden. Mensch, ist das lange her.

Der Innenhof des Hotels. Rechts in der Ecke steht Rosinante und knabbert am Busch.

7.16 Uhr – Frühstück im Garten, Müsli mit Kaffee und Kokosmakronen.

8.13 Uhr – Abfahrt in die letzte Etappe.

Auf der mit 62 Kilometern relativ kurzen letzten Etappe komme ich nach 32 km durch Almodóvar und fahre die Burg an, sofern das sinnvoll machbar ist bei der Hitze.

Kurz darauf erreiche ich Córdoba und fahre, wie üblich, eine Runde durch die Stadt, bevor ich zum Hotel komme, das direkt an der Kathedrale liegt.

Blick zurück.

8.40 Uhr – Dann hat mich dieser nette Spanier überholt, der mit 24 km/h nur ganz wenig schneller war als ich. Ich habe ihn gefragt, ob es ok ist, wenn ich hinter ihm herfahre.

9.10 Uhr – Wir fahren mit 25 – 30 km/h auf die Burg von Almodóvar zu, die auf einem Bergkegel liegt. Wir haben nur 24° C. Es läuft super gut.

9.41 Uhr – Nach sehr schnellen 23 km haben wir uns in Posades getrennt.

In der Kirche hing noch der Weihrauchgeruch von der Beerdigung. Der Leichenzug kam mir bei der Fahrt durch den Ort entgegen.

Während der Küster aufräumte, konnte ich etwas Lift schnappen und zur Ruhe kommen.

9.43 Uhr – Weiter nach Almodóvar del Rio.

Schöner Platz in Posades, das Schönste ist der Garten mit Brunnen und schattigen Bänken links davon.

Die Burg auf dem Berg.

10.20 Uhr – Kurz davor. Temperatur etwa 35°C.

Ein Stück hinauf fahre ich noch. Besichtigung mache ich keine.

Sehr schön.

10.36 Uhr – Endlich mal mehr zu sehen, als nur Straße. Ich bin auf 200 m Höhe. Es weht ein hübscher Wind. Ich bin schon mehr als die Hälfte der Etappe gefahren.

Am Eingang. Die gelb-rote Flagge vor dem strahlenden Blau des Himmels macht wirklich etwas her.

Der Rio Guadalquivir.

Almodóvar del Rio. Am Horizont liegt in 30 km Entfernung irgendwo Córdoba.

11.25 Uhr – In der Bar im Ort gab es das Übliche. Jetzt weiter nach Córdoba. Gut, das sage ich eigentlich seit sechs Wochen: Ich fahre nach Córdoba.

11.43 Uhr – Ein Blick zurück. Noch 28 km.

11.50 Uhr – Der Mais ist gesät, die Wasserschläuche sind verlegt. 42° C.

12.18 Uhr – Ich fahre auf einem Sträßchen parallel zur Hauptstraße. Leider gibt es ständig diese Hubbel, die die Autos alle rasant überfahren, die mir aber ganz ordentlich einen Schlag versetzen, wenn ich einen mal übersehe. Da wäre es fast einfacher, auf dem Standstreifen zu fahren.

Noch 15 km inkl. Stadtrundfahrt. 42° C.

12.39 Uhr – Quasi am Ziel. Habe durchaus etwas Gänsehaut.

12.49 Uhr – Ich bleibe auf dem super guten Standstreifen. Links wäre ein Zickzack-Hubbel-Radweg gewesen. Blaue Schilder, die den Weg verpflichtend machen würden, habe ich kein einziges gesehen.

Die Universität.

Torre de Guadalcabrillas und trockenes Flussbett des Guadalquivir.

Palast der christlichen Herrscher, Alcázar de los Reyes Cristianos.

Römerbrücke, 45 v. Chr. gebaut. Am anderen Ufer steht der Torre de la Calahorra. Die Brücke ist auch ein Motiv in der Netflix-Serie Game of Thrones.

Brückentor Puerta del Puente und dahinter die Moschee-Kathedrale. Links die hohe Säule ist der Triunfo de San Rafael. Der Erzengel ist der Schutzheilige der Stadt.

Die Ausdehnung des riesigen Rechtecks ist 179 m mal 134 m.

Kirche San Francisco y San Eulogio mit halbem Kreuzgang.

Plaza del la Corredera. Hier fanden früher Stierkämpfe und Pferderennen statt. An der neuen Arena bin ich vorhin vorbeigefahren. Sie sah für mich nicht sehr bemerkenswert aus.

Säulen eines römischen Tempels. Die fast 900 Säulen in der Moschee stammen zum größten Teil aus römischen Gebäuden.

Noch 700 m bis zur Unterkunft. 47° C am Tacho.

Und am Ende der Straßen liegen Felder und Olivenhaine. Sieht zumindest so aus, da die Straße auf den Fluss zuführt und die Stadt auf der anderen Flussseite nicht weitergeht.

Eingang zum Palacio de Los Paez de Castillejos.

14.05 Uhr – Die letzten Meter vor der Unterkunft.

Ich sehe rechts schon das Schild des Hotels.

14.08 Uhr – Nach 2940 km bin ich am Ziel. Links ist die Moschee-Kathedrale. Welch genialer Platz, um in Córdoba anzukommen.

Die junge Frau am Empfang war unglaublich nett. Wir haben uns sicher zwanzig Minuten lang unterhalten, über die Hitze, über meine lange Reise, über Galicien, über die Vorzüge von Hitze gegenüber kaltem Regen, über Lugo, wo ihr Vater herkommt, über die Vorzüge eines Pools in einer heißen Stadt, über die Pläne ihres Chefs, einen Pool in einen ungenutzten Innenhof des Hotels zu bauen, usw.

15.33 Uhr – Alles ist geduscht und gewaschen. Die Radkleidung hängt im Außengitter des Fensters. Ich mache jetzt noch die Endentspannung, dann sehen wir weiter.

16.13 Uhr – Ich habe doch noch Daten erfasst, Nachrichten geschrieben bzw. beantwortet und mit zu Hause telefoniert.

Ich habe der Rezeptionistin auch begeistert erzählt, wie froh und glücklich und dankbar ich bin, dass ich es bis hierher geschafft habe, ohne Unfall oder Krankheit oder Defekt am Rad oder, oder…

Bei der Endentspannung bin ich ständig eingeschlafen. Heute geht es früh ins Bett.

16.54 Uhr – Jetzt kommen ganz viele Fotos aus der Moschee-Kathedrale.

Man kann sich regelrecht verlaufen. Ein in der Weite endloser Raum. Sehr faszinierend. Die gotischen Kirchen suchen Ja eher den in der Höhe endlosen Raum.

Und mitten drin der Kathedralen-Raum. Hinter der Mormorwand liegt das Chorgestühl.

Für die Seitenschiffe der Kirche wurden die Arkadenreihen mit einem gotischen Gewölbe versehen, statt mit einer Holzdecke.

Wie eine Schatulle mit Oberlichtern steht der Raum im Raum der Moschee. Hier ist es hell, rechts und links herrscht ein Halbdunkel.

Und jetzt bin ich in der eingebauten barocken Kathedrale mit Kuppel und Altarwand. Im Chorgestühl werden etwa drei Gruppen über Kopfhörer in allen Sprachen gleichzeitig mit Infos versorgt.

Neben dem Hauptaltar geht es gleich wieder in den offenen Moschee-Raum.

Das volle Chorgestühl.

Hinter dem Chor, in etwa im Osten, hatte man die Moschee vor der Rückeroberung noch einmal erweitert. Hier gibt es ein Gewölbe, und Laternen sorgen für Licht von oben.

Die Moschee war nach Südsüdosten ausgerichtet, fast genau nach Mekka. Die Kirche, die der Struktur der Säulenhalle folgt, zeigt daher nach nordnordost.

Im dunkleren Teil.

Die frühere Hauptachse der Moschee an deren Ende die Gebetsnische liegt.

Der Mihrab, die Gebetsnische der Moschee, die die Gebetsrichtung nach Mekka anzeigt. Sie ist ungeheuer reich verziert und mit einer Kuppel überwölbt, die mit prächtigen Mosaiken verziert ist.

Wenn man hier drinnen nicht aufpasst, kann man völlig die Orientierung verlieren.

An der östlichen Außenwand gibt es vergitterte Kapellen mit Altären.

18.30 Uhr – Ich habe in der Sakramentskapelle ein langes Dankgebet gesprochen. Nun habe ich ganz enormen Hunger.

Die Hitze im steinigen Orangengarten ist nahezu unerträglich. An dem Brunnen haben sich gerade die Wachleute und letzten Besucher noch die Hände und Köpfe mit kaltem Wasser nass gemacht.

18.59 Uhr – Spanisch, arabisch, indisch, oder doch zum Italiener? Ich sitze im «Ginos» und nehme Mitternachtscarbonara, auch wenn es erst sieben ist. Mit dem frühen Aufstehen war der Tag sehr lang und ich habe noch fast nichts gegessen: großes Müsli, halber Toast, kleines mit Tomate und Tunfisch gefülltes Blätterteiggepäck. Ehrlich, das war alles!

Nach dem Essen könnte ich zum Abhängen in die Dachterrassen-Bar auf dem Hotel gehen. Klingt schon irgendwie gut. Auch wegen der Aussicht. Der Turm der Kathedrale war wegen der Hitze gesperrt. Als ich an den Fluss kam zeigte ein offizielles Thermometer 41° C. Aktuell sind es laut wetterApp 42° C.

Laut Wikipedia ist Córdoba übrigens in Europa die Stadt mit der höchsten Durchschnittstemperatur.

Es geht mit einem kleinen Vorspeisenteller los!!

Dann folgten Spaghetti und zum Nachtisch gab es zwei Kugeln Eis mit Espresso.

20.17 Uhr – Der Blick von der Dachterrasse auf die Moschee-Kathedrale ist einfach umwerfend.

Nördlich von Córdoba gibt es Gewitter. Die trauen sich aber nicht hierher.

Ich bin der einzige Gast auch hier. Wahrscheinlich bin ich einfach zu früh. Sicher, heiß ist es hier oben, aber es weht ein schöner Wind.

21.20 Uhr – Vorwitzige Wolken! Es wird ganz langsam kühler und angenehmer. Mittlerweile sind zehn bis fünfzehn Leute hier oben. Ich lese den neuen Bretagne-Krimi.

22.20 Uhr – Doch noch etwas trinken, Wasser und Wein. Hier oben könnte ich mir jetzt wunderbar eine Matratze hinlegen und unter dem Sternenhimmel schlafen.

Und die nächtlich angestrahlte Kirche bestaunen.

22.32 Uhr – Ich lege das Handy mal weg.

Gute Nacht!