7.45 Uhr – Ich sollte mal aufstehen. Für morgen habe ich noch Supermärkte recherchiert. Das Müsli nimmt ab. Vielleicht hätte ich es hier schon nachkaufen sollen, da ich morgen nur durch sehr kleine Orte komme.
Heute Nachmittag könnte es regnen.
8.57 Uhr – Drei Scheiben Toast mit Marmelade und lauwarmen Kaffee zum Frühstück waren eher nicht so üppig. Aber immerhin hier im Hotel. Der angesagte Regen macht mich hektisch und nervös. Da hilft nur losfahren.
8.59 Uhr – Draußen scheint die Sonne, die Luft ist frisch. Auf geht’s.

Guter Start auf einem geschützten Radstreifen am Fluss entlang.

Zu schön, um nicht auch festgehalten zu werden.

9.25 Uhr – San Pedro de Cervatos in einem winzigen Weiler.

Sehr schönes frühgotisches Portal. Es ist den kleinen Umweg und die steile Dorfstraße wert.

Morgengruß am Morgen: Vertrauen, Gemeinschaft, Neugierde, Kraft. Klingt gut.

9.41 Uhr – Sieht ein bisschen heikel aus.
Nicht zu kleiner Gang, etwas Anlauf, dann ging es so grade. Jetzt aber sehr steil auf gerölligem Weg weiter. Noch 80 m bis zur Straße.
950 Uhr – Ich musste doch schieben, weil ich auf den losen Steinen gar nicht erst anfahren konnte. Jetzt auf der Straße geht es sehr entspannt weiter bergan.

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10.01 Uhr – Blick zurück. Bin schon auf 1042 m Höhe.

10.09 Uhr – Passhöhe mit Schild. Vor der Abfahrt muss ich die Felgen vom Schlamm befreien, sonst schmirgelt mir der Dreck Rillen hinein.

Hier gibt es ganz viele dieser alten Dorfkirchen.

10.22 Uhr – Wieder eine tolle Abfahrt.

Römische Brücke über den Rio Camesa.

10.37 Uhr – Alte Kirchen und Paläste sind vielfach ausgeschildert. Auf Kilometer 17. Es läuft super.

Ein bisschen Dorfidylle.

11.15 Uhr – Auf 1000 m Höhe blühen Raps und Ginster.

11.27 Uhr – Rosinante auf der römischen Brücke über den Rio Rubago.

11.35 Uhr – Der Radweg ist nicht gefegt, aber doch entspannter zu fahren als am Straßenrand. Die ersten Getreidefelder tauchen auf.

11.45 Uhr – Aguilar de Campoo.

Dito.

Große Laufveranstaltung im Zentrum. Und was mache ich? Beim Überqueren der Laufstrecke nehme ich das Absperrband hoch, es bleibt aber am Sattel hängen und reißt mit einem riesen Getöse zwei Gitter um. Der herbeieilende Polizist war sehr nett, auch die Leute, die auf der anderen Straßenseite das Band für mich hochgehoben haben.

Vormittagssnack.

Ein Gottesdienst in San Miguel. Der Priester segnet Leute der Reihe nach. Es ist ein Kommen und Gehen.
12.36 Uhr – Ich werde die Stadt mal langsam verlassen, zumal die Absperrgjtter gerade weggeräumt werden, damit ich keine weiteren umreiße.

Raus aus der sehr schönen Altstadt.

Klosteranlage Santa Maria La Real, direkt vor den Toren der Stadt. Sehr sehenswert, aber ich muss es heute auslassen.

13.19 Uhr – Störche nisten auf San Juan Bautista.

13.28 Uhr – Das könnten am Horizont die Picos de Europa sein in die ich morgen mitten hinein fahre.

Baumschmuck in Cervera de Pisuerga.

14.27 Uhr – Alle Plätze im Schatten schienen besetzt. Dann habe ich doch noch einen unter den Arkaden gefunden und Kas Limón und Cortado an der Bar geholt. Der Geräuschpegel auf dem Platz ist enorm.
Vorhin rief die Unterkunft für heute Abend an. Ich habe ca. 18 Uhr als Ankunftszeit gegeben. Das entspannt. Sollte ich früher sein, warte ich dort gerne.
Den Regen erwartet man jetzt erst gegen 17 Uhr. Auch das entspannt. Es sind noch etwa 30 Kilometer und 500 Höhenmeter.
14.47 Uhr – Weiter.

15.00 Uhr – Sehr schön. Die Frösche quaken um die Wette.

Hinter dem Dorf die Staumauer und das Wasserkraftwerk am Embalse de Cervera Ruesga.

15.34 Uhr – Die vor mir liegenden Berge sind 1400 bis 1700 m hoch. Links in der Lücke sollte der Pass liegen, zu dem ich hinauf fahre, aktuell mit Rückenwind.

16.00 Uhr – Der aufdringliche Barmann hat mich zu einem Cortado in seine leere Bar gelockt. Ein älterer Herr kam dazu. Ich war mit den Käsebroten, Cortado und Wasser zufrieden. Dann fing es an zu regnen. Aber lieber wollte ich von dem lauten Mann weg.

Blick zurück. Es regnet ziemlich.

16.47 Uhr – Es regnet weniger. Da oben irgendwo muss die Passhöhe sein. Noch etwa 150 Hm.

17.08 Uhr – Hier oben ist es kurz trocken. Aber da kommt noch ein Schwaden Regen.

Der hohe Gipfel ist der Espigüete mit 2450 m.

Gerne täte ich hier noch etwas verweilen, aber es gibt Unterstände nur für Mülltonnen.

Gemütliche Abfahrt.

17.25 Uhr – Unten liegt der Embalse de Camporredondo an dem ich länger entlang fahren werde. Der trockene Pulli unter der Regenjacke ist sehr angenehm. Noch sieben Kilometer.

Unglaublich schön!

Auf gar keinen Fall kann man das mit Schottland vergleichen – dafür ist es viel zu warm und der Regen war zu schnell vorbei, und der See ist nur gestaut. Aber wenn es in Schottland so schön ist wie hier, dann muss ich da unbedingt mal hin.

17.56 Uhr – Auf dem Hügel rechts sollte das Hotel liegen.

18.05 Uhr – Am Hotel.

18.17 Uhr – Ich bin der einzige Gast. Gestern war alles ausgebucht. Der Blick aus dem Fenster ist natürlich viel schöner als der in Espinosa, der nur auf Häuser ging.
Leider gibt es kein Abendessen hier. Aber mit den Broten aus den Cafés bin ich gut bis hier gekommen. Also kann ich die heutige Müsliration als Abendessen nehmen. Hunger hätte ich nun schon. Ein Bier kann ich mir per WhatsApp beim netten Partner der Besitzerin bestellen. Das nehme ich später gerne an.
Vielleicht laufe ich auch noch die hundert Meter zum Aussichtspunkt.

20.37 Uhr – Mit großem Müsli gestärkt mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang.

Das Hotel und der namengebende Berg Espigüete. Der Anblick mit Wolkenstimmung ist sehr ergreifend.

Die junge Frau vom Hotel spült gerade das Geschirr und hat mich nun bedient. Sie führen hier zwei Sorten Bier. Ich habe einfach beide genommen. Bei dem Ausblick könnte ich stundenlang hier sitzen.

Hier ein Blick auf die Karte. Die blaue Strecke bin ich schon gefahren, die rote ist der weitere Plan. Die gelben Punkte zeigen die Etappenziele.
Ich versuche morgen mal die Karte mit der Tagesetappe aus Komoot zu übernehmen. Die obige topographische Karte zu aktualisieren ist relativ aufwändig.
21.50 Uhr – Der morgige Tag wird auch wieder lang, wenn auch mit etwas weniger Höhenmetern. Bin sehr gespannt auf die Picos. Es soll nun bis Samstag trocken bleiben, heißt es. Käme mir sehr gelegen.
Nun wieder zu Don Quijote.

Gute Nacht!
Absperrgitter umreißen – mit viel Getöse!
Leonhard,
Du bist einfach umwerfend! 😆
Das sind wunderbare Eindrücke, Leonhard. Danke !
Wir bekommen Lust auf eigene Touren.