2025 – Hendaye – Cordoba

Wegen der großen Anzahl an Fotos musste ich den Reisebericht in zwei Teilen ablegen. Der erste enthält die Blog-Beiträge vom Anfang bis nach Porto. Hier geht es zu Von Porto nach Cordoba

Da es ein sehr langer Bericht mit sehr unterschiedlichen landschaftlichen Abschnitten ist, habe ich Links erzeugt, um an einzelne Stellen des Berichts springen zu können:
Hier geht es zum Tag der Ankunft in den Picos de Europa.
Hier geht es zum Tag der Ankunft in Santiago de Compostela.
Hier geht es zum Tag der Ankunft in Porto.

Wie es dazu kam

4. Januar – Die neue DiskStation ist installiert und meine Radreise-Homepage dort vollständig wiederhergestellt. Es hat mich in den letzten drei Wochen sehr viele Nachtstunden gekostet. Erst funktionierte der externe Zugriff auf die Homepage nicht, dann mussten tausende Fotos mit viel Handarbeit über die neue Mediathek eingerichtet werden.

Seit gestern Abend läuft die Homepage mit allen Reisetagebüchern auf der neuen Adresse «ls-blog.synology.me».

Nun kann ich mich wieder der diesjährigen Radreise widmen. Schon im September gab es den Vorschlag, mal nach oder in Portugal zu radeln. Neben Skandinavien waren Spanien und Portugal die meistgenannten Ziele, wenn ich FreundInnen um Inspiration bat.

So entstand schon bald die grobe Idee, von Hendaye, am nördlichen Pyrenäenrand, durch Nordspanien zum Cabo Fisterra zu radeln, dann Richtung Süden auf dem Küstenradweg durch Portugal und zurück nach Spanien, mit dem Ziel, die Reise in Andalusien in Sevilla oder, noch schöner, in Cordoba zu beschließen.

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Mit etwa 2.700 km ist das eine enorme Strecke für die ich gut sechs Wochen brauchen werde, zuzüglich An- und Abreise. Dafür führt sie mich durch das landschaftlich sehr reizvolle Nordspanien, inklusive Santiago, zu vielen bedeutenden Städten und Landschaften Portugals und schließlich in das herrliche Andalusien.

Für die Auswahl der Highlights habe ich Dokus in den Mediatheken geschaut, auf Touristen-Infoseiten recherchiert und Reiseführer durchblättert.

16. April – Nun habe ich auch die letzten tausend Kilometer in Komoot geprüft und einige Schotterwege durch Landstraßen ersetzt. Dabei habe ich alle Etappenlängen und Ziele noch einmal gecheckt. In Komoot ist die Gesamtstrecke nun auf sechs Routen aufgeteilt. Diese kürzeren Strecken sind viel schneller zu bearbeiten als eine 2.800 Kilometer lange Tour. Am Ende hätte ich gerne jede Tagesetappe als eigene Route, damit ich Restkilometer und -höhenmeter unterwegs gut im Blick behalten kann. Das war mit dem alten Navi nie wirklich möglich.

Nordspanien

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Wenn ich im Mai starte, könnte es im Gebirge Galiciens und Asturiens durchaus kalt und regnerisch sein, auch mit viel westlichem Gegenwind. Die Berge reizen mich aber mehr als der spanische Jakobsweg. Weil ich das Rioja und die Kathedrale von Burgos verpasse, nehme ich für die Kathedrale von Léon einen Umweg in Kauf. Bei Lagos treffe ich auf den Camino Primitivo, der kurz darauf dann in den Hauptweg mündet, der als EuroVelo 3 für Radfahrer markiert ist. Ihm will ich bis zum Cabo Fisterra, dem spanischen Ende der Welt, folgen. Die vielen Highlights in Portugal zähle ich hier gar nicht auf, sie sollen während der Fahrt bewundert werden.

An- und Abreise

An- und Abreise stellen bei jeder Radtour eine Herausforderung dar. Die Anreise nach Hendaye ist eher unproblematisch: FlixBus vom Köln-Bonner-Flughafen nach Paris und von dort mit dem TGV nach Hendaye. Beides habe ich schon gemacht. Abfahrt kurz nach Mitternacht, Ankunft Hendaye gegen 16 Uhr. Allerdings sind bei FlixBus aktuell ab dem 1.5. keine Fahrradplätze buchbar. Ich hoffe, die erscheinen bald wieder.

Zurück zu kommen ist bedeutend schwieriger, da die spanischen Hochgeschwindigkeitszüge keine Fahrräder mitnehmen, bzw. nur, wenn sie auf ein sehr kleines Packmaß zerlegt sind. Es bleibt das Busnetz der Alsa, die Fahrräder mitnimmt. Damit kann ich über Madrid zurück nach Hendaye kommen, von dort mit TGV und Flixbus wieder nach Köln. Dauert fast zwei Tage. Eine weitere Möglichkeit, die Jakobspilger nutzen, ist der Versand des Fahrrads mit SEUR oder UPS. Die spanische Post liefert leider nicht mehr nach Deutschland. Ich bin noch sehr begierig auf Vorschläge, wie ich am angenehmsten heimkomme. Fliegen ist aus ökologischer Sicht keine Option.

7. Februar – Der FlixBus von Köln nach Paris ist gebucht! Vor drei Tagen hieß es auf deren Website noch, dass «möglicherweise später im Jahr» die Buchung von Fahrradplätzen wieder möglich sein könnte. Das hatte mich ganz schön gestresst.

In zwei bis drei Wochen sollte ich dann auch den TGV von Paris nach Hendaye buchen können. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um das noch fehlende Zimmer in den Picos de Europa.

10. März – Gleich am ersten März habe ich den TGV von Paris nach Hendaye gebucht. Leider war der Zug mit Abfahrt um kurz nach zwölf schon belegt als ich morgens auf die SNCF-Seite gegangen bin. Ich habe mich dann für die gefühlt etwas knappe Verbindung mit Abfahrt um 9.52 Uhr entschieden. Um 8.10 Uhr kommt der FlixBus an, dann muss ich gut sechs Kilometer zum Gare Montparnasse radeln. Sollte eigentlich passen.

26. März – Ganz erstaunt habe ich heute Morgen festgestellt, dass der TGV für die Rückfahrt am 2. Juli doch schon buchbar ist. Nachgeschaut habe ich, weil ich endlich die Registrierung beim Busnetz Alsa geschafft habe und aus Spaß bei der SNCF nach dem Zug geschaut habe. Die Fahrradplätze auf der schönen Verbindung um 10.14 Uhr ab Hendaye waren tatsächlich schon weg. Nun muss ich in Dax umsteigen. Dafür habe ich vor, nach meiner Ankunft um 6.40 Uhr in San Sebastián mit dem Rad nach Hendaye zu fahren, statt irgendwie ein Ticket für den Nahverkehrszug vorzubuchen. Nun steht also auch die Rückreise fest und ich kann mich um letzte Streckendetails und Ausrüstung kümmern.

Buchen der Hotels

9. Januar 2025 – Eine erste Liste der konkreten Hotels bis Porto ist erstellt. Nun frage ich mich: Will ich in Porto einen Pausentag einlegen?

Mein Gefühl sagt klar Nein. Lieber will ich nach einer kurzen Etappe gegen Mittag ankommen, den Nachmittag ohne Rad und Gepäck in der Stadt verbringen und am nächsten Morgen weiter. So will ich es auch in Lissabon machen.

23. Januar 2025 – Alle Hotels, bis auf eines in den Picos de Europa, sind gebucht. Bei allen habe ich angefragt, ob ich das Fahrrad unterstellen kann. Und bei mehreren, die diese Möglichkeit nicht anboten, habe ich die Buchung storniert und ein neues Hotel gebucht, z.B. in Bilbao und Sevilla. Bei sechs von 41 Hotels warte ich noch auf die Bestätigung.

Ich bin sehr froh, dass diese Sucherei, die an mehreren Abenden bis morgens um zwei ging, beendet ist. Nun bleiben noch An- und Abreise. Bei FlixBus habe ich per Email angefragt, wie das mit der Fahrradmitnahme ab Mai aussieht.

13. Februar – Ich habe vorgestern über Booking ein Zimmer in Caín de Valdeón gebucht, mitten in den Picos de Europa, neun Kilometer nördlich von Posada. Von den fünf Unterkünften in Posada, die ich vor fünf Tagen angeschrieben hatte, hat noch keine reagiert. Gerade als ich die Buchung abgeschlossen hatte, fiel mir auf, dass der Höhenunterschied nicht unproblematische 50 Meter Anstieg ausmacht, sondern 500 Meter relativ steile Abfahrt hinunter in die immer enger werdende Schlucht des Valdeón. Das ist ok am Abend, macht aber am nächsten Tag die Etappe von 1200 Metern auf 1700 Meter Anstieg sehr herausfordernd.

Man sieht die Tiefe der Schlucht gut im Höhendiagramm im Text oben unter «Nordspanien».

Vielleicht antwortet ja im März, wenn der Betrieb in Posada wieder losgehen soll, doch noch eine der dortigen Unterkünfte, und ich kann mir die extra Anstrengung sparen. Wobei das Eintauchen in die Berge natürlich auch seinen Reiz hat.

Ostern 2025 – Keines der Hotels in Posada hat geantwortet. Eines ist jetzt über Booking buchbar, hat aber sehr gemischte Beurteilungen und bisher auch nicht auf meine direkte Anfrage über ihre Homepage reagiert. Also bleibe ich bei dem bereits gebuchten Hotel in Caín und nehme die zusätzlichen Höhenmeter in Kauf.

Ausrüstung

14. April – Heute habe ich auch auf dem Hinterrad die neue DT Swiss-Felge eingespeicht und den neuen Schwalbe-Mantel aufgezogen. Mit einem Testerzirkel hatte ich vorher die Wandstärke der Felgen gemessen und festgestellt, das vorne und hinten eine Seite bei 0,8 mm und damit deutlich unter der empfohlenen Mindestdicke von 1,0 mm lag. Hinten muss ich aber noch längere Nippel einbauen, da die Speichen zu kurz für eine Felge mit Speichenlochösen sind.

Die neuen Lenkergriffe sind schon eingefahren. Damit komme ich sehr gut zurecht.

Für den Fahrradtransport in den Alsa-Bussen brauche ich noch große Müllbeutel, um daraus einen Überzug zu basteln.

17.05.2025 – Letzte Vorbereitungen

10.28 Uhr – Soeben habe ich die Mail mit dem Blog-Link an Familie und Freundinnen geschickt.

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11.35 Uhr – Alles liegt bereit für das Zusammenpacken.

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12.23 Uhr – Alles ist in den Packtaschen verstaut, auch die Werkzeugtasche und die zweite grüne Wasserflasche, die beide normalerweise am Rad befestigt sind. Für den Transport des Rads außen am FlixBus, bzw. innen, falls es doch keinen Fahrradträger gibt, sollte nichts Unnötiges am Rad sein.

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15.10 Uhr – Und ein paar Meter zum Testen bin ich nun auch gefahren: Ganz schön schwer mit 22 kg Gepäck.

So/Mo 18./19.5.2025 – Anreise Hendaye – 38 km/150 Hm – plus 1400 km Bahn/Bus

Sonntag, 16.35 Uhr – Ich sitze im Sessel und schaue in den sonnenbeschienenen grünen Garten. Heute spüre ich die Aufregung sehr körperlich. Es ist nicht mehr so sehr eine unbestimmte Vorstellung, was alles schief gehen könnte, sondern das echte Reisefieber kurz vor dem Start.

Den gestrigen Abend haben wir bei dem wunderbaren Musical-Auftritt einer Ahrtaler-Freundin verbracht. Sister Act ist eine sehr schöne und mitreißende Geschichte, auch über den Wert echter Freundschaft. Und den letzten Abend vor der Abreise mit der ganzen Ahrtaler Clique zu verbringen habe ich als ein ganz besonderes Geschenk empfunden.

Herzlichen Dank für alle guten Wünsche, die mir sehr gut tun!

17.00 Uhr – Den größten Teil des heutigen Tages habe ich mit Streckenkontrolle verbracht. Alle Tagesetappen sind diesmal einzeln in Komoot abgelegt. In einigen habe ich tatsächlich noch Treppenabschnitte und geröllige oder sandige Passagen gefunden, an denen ich nun vorbeigeplant habe. Den Rest werde ich vor Ort sehen.

Bei dieser Streckenkontrolle schaue ich mir die Fotos an, die auf Komoot abgelegt wurden. Da waren sehr viele sehr schöne Orte und Landschaften zu sehen, auf die wir (Ihr und ich) uns freuen dürfen.

Die Brote sind geschmiert, die Rohkost geschnippelt. Sie liegen im Kühlschrank und sollten nachher nicht vergessen werden.

Vielleicht starte ich doch nicht erst um 21 Uhr, sondern schon um 20 Uhr. Dann sitze ich zwar über zwei Stunden am Fernbusbahnhof am Kölner Flughafen, aber ich muss nicht das letzte Stück im Dunkeln radeln.

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20.09 Uhr – Abfahrt!

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20.32 Uhr – In den abendlichen Siegauen bei Meindorf. Ein Kuckuck ruft. Mehrere Reiher staksen über eine bereits gemähte Wiese. Das Rad ist schwer und beschleunigt nur langsam, aber dann rollt es gut.

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20.49 Uhr – Noch schnell einen Platten repariert. Die beiden hätten sonst bis nach Kessenich auf der Felge des linken Rads am Anhänger fahren müssen.

Ich hätte wohl eine frische Tube Gummilösung einpacken sollen. Aber für diesen einen Flicken hat es gereicht. Hoffentlich hält die Luft bis Kessenich!

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21.05 Uhr – Auf der Nordseite der Sieg. Bald geht die Sonne unter.

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21.36 Uhr – Habe mich in Spich im Industriegebiet verfahren. Noch 7 km.

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22.01 Uhr – Ok, jetzt kann es nicht mehr weit sein.

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Na, das waren nur noch hundert Meter. Der wartende FlixBus fährt nach München. Jetzt ziehe ich mir einen Pulli an und suche nach einem Ort, wo ich die nächsten zwei Stunden verbringen kann.

23.24 Uhr – Ich sitze im warmen aber anfangs sehr lauten Terminal 2, direkt am Ausgang zum Fernbusbahnhof und mit Blick auf mein draußen am Zaun angeschlossenes Fahrrad mit den Gepäcktaschen. Langsam wird es etwas ruhiger hier. Ich auch. Laut App sollte der Bus pünktlich gegen Mitternacht hier sein.

23.52 Uhr – Ich stehe draußen und friere ein bisschen, obwohl ich mir noch die Fleecejacke über den Pullover gezogen habe. Die Adressanhänger sind an den Taschen. Die Lenkertasche ist im Rucksack verstaut, den ich mit in den Bus mitnehmen will.

23.59 Uhr – Der Bus kommt.

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0.15 Uhr – Der sehr nette polnische Fahrer hat mein Rad sicher befestigt. Ein weiteres kommt bei einem späteren Halt noch dazu.

Meine reservierten Sitze waren besetzt, es gab aber keine Probleme als ich das Ticket mit den Sitznummern gezeigt habe. Der Bus ist quasi voll und es ist ziemlich warm, was ja erstmal angenehm ist.

Nun versuche ich mal mit dem beim Packen zufällig in der Ausrüstungskiste gefundenen Nackenkissen ein bisschen zu schlafen. Geplante Ankunft in Paris Bercy ist 8.10 Uhr.

Gute Nacht!

Montag, 3.52 Uhr – Halt in Brüssel. Die sehr laute Stimme der Fahrerin hat mich geweckt. Ich habe also tatsächlich mal ein paar Minuten geschlafen. Hinter Aachen wurde rechts und hinter mir in mir unbekannten Sprachen telefoniert, eine Frau weinte dabei. Hier im Bus ist ziemlich was versammelt. Das Nackenkissen ist ok. Die Augenklappe ist super.

Aktuell vermutet die App, dass wir schon um 7.40 Uhr in Paris ankommen.

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6.34 Uhr – Sonnenaufgang bei Compiegne. Habe fast zwei Stunden geschlafen. Neue Ankunftszeit ist 8.04 Uhr. Ich werde das nicht weiter verfolgen, macht nur nervös. Jetzt stecke ich noch das Handy zum Laden ein, dann versuche ich, noch etwas zu schlafen.

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7.19 Uhr – Im Montagsstau auf der A3 vor Paris. Google schätzt 51 min für 16 km. Das wäre für meinen Anschluss weiterhin entspannt.

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7.30 Uhr – Man kann sich wunderbar die Zeit mit Google-Maps etc. vertreiben. Ich esse jetzt mal einen Müsliriegel.

7.53 Uhr – Ich habe Kopfschmerzen, was bei der Hitze hier im Bus wohl nicht verwunderlich ist. Nun bin ich tatsächlich schon in Paris. Das kommt mir noch ziemlich irreal vor.

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Wenn ich die riesigen Wohnblocks rechts und links sehe, wird es aber durchaus greifbar.

8.04 Uhr – Noch etwa fünfzehn Minuten. Das klingt sehr gut!

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8.30 Uhr – Ankunft in Bercy.

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8.44 Uhr – Fertig mit Beladen. Auf ins Pariser Getümmel.

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Ich bin raus aus dem Busbahnhof und außen entlang. Einen Zugang zu der über mir verlaufenden Brücke konnte ich nicht finden. Der freundliche Mann, der die Zufahrt zum Busbahnhof kontrolliert, hat mich in die Tiefgarage geschickt. Jetzt stehe ich vor dieser Treppe, die hoffentlich erstmal wieder ins Freie führt.

Ich wäre wohl besser dem deutschen Reiseradler hinterhergefahren, der auch im FlixBus war. Er will zum Mont Saint Michel.

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Blick von oben in den Park Bercy. Drei Mal vierzig Kilo über elf Stufen tragen: puh. Da gibt es bestimmt irgendwo einen befahrbaren Zugang zur Brücke.

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8.58 Uhr – Endlich auf der tollen doppelt geschwungenen Fußgängerbrücke über die Seine. Die Schlepperei hat sich gelohnt. Jetzt los.

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Viel Berufsverkehr auf breiten Radspuren.

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Hier an der großen Kreuzung hält man dann doch an der roten Ampel, an Fußgängerüberwegen nicht.

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Tour Montparnasse. Mehr Sightseeing gibt es heute leider nicht. Etwas chaotisch hier, bin voll in den dreispurigen Gegenverkehr gefahren: uhps! Zum Glück waren alle entspannt.

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9.29 Uhr – Am Eingang zum Bahnhof. Hoffentlich sind das die letzten Treppen vor dem TGV.

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Ja, keine Stufen mehr. Das Gleis für den Zug nach Hendaye wird schon angezeigt.

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9.52 Uhr – Auf die Sekunde genau fährt der Zug ab. Die große blaue Pappe links vom Rad blockierte meinen Stellplatz, damit er nicht für Gepäck verwendet wird: super Service. Auch der Check-In am Gleis lief schnell und freundlich. Jetzt habe ich fast fünf Stunden Zeit zum Entspannen.

10.53 Uhr – Wir sind schon südlich von Tour, brettern mit 300 km/h durch die flache Landschaft. Langsam gibt es neben den riesigen Getreidefeldern mehr und mehr Wald. Der erste Halt ist um 12.14 Uhr in Bordeaux.

Ich habe mir im Bistrowagen einen Kaffee geholt: herrlich! Der Weg durch die vollbesetzten, leicht schaukelnden Wagen war nicht ganz einfach. Aber er hat sich gelohnt. Brote und Rohkost, das kleine Orgienpaket (siehe «Asterix bei den Schweizern»), waren ein sehr willkommenes Frühstück.

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12.24 Uhr – Wir haben die Garonne überquert und in Bordeaux gehalten. Jetzt kommt der zweite Abschnitt der Fahrt mit fünf Stopps, der letzte ist in Hendaye.

12.58 Uhr – Das erste Müsli, Rapunzel Original Müsli mit Apfelstücken und einem kleinen Naturjoghurt, war ganz vorzüglich. Inzwischen rasen wir durch die endlosen Baumplantagen der Les Landes auf dem Weg nach Dax. Durch diese Gegend sind wir vor zwei Jahren auf dem Weg nach San Sebastián lange geradelt, siehe Tour 2023.

14.03 Uhr – Stopp in Bayonne. Es regnet und über Hendaye geht ein Gewitter nieder. Vielleicht bleibe ich dort noch ein bisschen im trockenen Bahnhof? Morgen könnte es aber trocken bleiben. Da hätte ich nichts gegen.

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14.50 Uhr – Ankunft in Hendaye. Leider steht mein Wagen nicht in der Halle, aber ich habe einen nahen Unterstand gefunden. Jetzt belade ich das Rad und rolle ins Trockene.

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15.07 Uhr – Im der Bar Tabac gab es Kaffee und ein letztes Pain-au-Chocolat: genial!

Hier sind viele Leute mit Wanderrucksäcken in unterschiedlichen Größen. Einer hat einen kleinen zweirädrigen Anhänger dabei, quasi einen Rucksack auf Rollen mit den Wanderstöcken als Deichsel eingehängt in einem Geschirr, das unter seiner Regenjacke rausguckt.

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Wahrscheinlich wird es nicht vor fünf besser.

Leider hat die volle Wasserflasche, die ich für die Busfahrt im Gepäck hatte, nicht ganz dichtgehalten. Glücklicherweise war sie in einer Plastiktüte. Trotzdem fühlen sich die Sachen in dieser Tasche feucht an. Ich sollte sie also heute Abend alle zum Trocknen ausbreiten.

15.34 Uhr – Ich warte jetzt doch keine zwei Stunden, sondern packe mich ein und radle los. Es sind ja nur sechs Kilometer.

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Statt eines sogenannten Schutzstreifens für Radfahrer ist hier ein roter Streifen auf der Mitte der Fahrbahnen: wow, das ist mal eine Ansage! Trotzdem fahre ich ziemlich am Rand, da ich nicht weiß, wie die Autofahrer hier mit Radfahrern so umgehen.

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Ich muss schon sagen, die Radinfrastruktur ist wirklich gut. So hatte ich sie von San Sebastián auch in Erinnerung. Das scheint bis hierher umgesetzt worden zu sein.

Der Regen geht so, könnte schlimmer sein.

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16.09 Uhr – Nasse Ankunft am großen Hotel. Das Fahrrad darf hinter die Rezeption ins Büro. Frühstück ab 7.30 Uhr und Abendessen ab 20 Uhr. Das entspricht im Wesentlichen ja meinem Rhythmus. Der Mann an der Rezeption war sehr freundlich, konnte gut Englisch, musste meine Zuversicht für einen trockenen Tag morgen aber deutlich dämpfen.

17.08 Uhr – Die benutzen Behältnisse sind gespült und ich bin frisch geduscht. Alles wirklich topp hier. Ein sehr guter Einstand. Rasiert habe ich mich auch noch. Morgen wäre das Pflügen durch das Stoppelfeld ziemlich schmerzhaft geworden. Und alle feuchten Sachen hängen zum Trocknen auf der quer durch das Zimmer gespannten Wäscheleine, wie immer.

Jetzt bin ich also tatsächlich schon in Spanien! Was die letzten Wochen, und eigentlich sind es schon Monate, nur in meinem Kopf herumgegeistert ist, ist nun Realität. Das wirklich zu begreifen könnte noch ein oder zwei Tage dauern. Jedenfalls freue ich mich unglaublich und bin zutiefst dankbar und glücklich, dass diese weite Anreise so super geklappt hat.

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20.54 Uhr – Das erste spanische Abendessen, mit alkoholfreiem Bier. Bin mal gespannt, was ich im Laufe der Wochen zusammenkommt. Keine Ahnung, wie es die Kroketten in die Bestellung geschafft haben. So etwas wird mir sich auch noch öfter passieren.

21.23 Uhr – Vor dem Essen habe ich schon eine Stunde fest geschlafen. Den Rest hole ich mir jetzt. Vorher aber noch zwei Seiten Don Quijote, eine wirklich herrlich absurde Geschichte.

Gute Nacht, und vielen, vielen Dank für die vielen guten Wünsche und gedrückten Daumen!

Di 20.05.2025 – Irun – Itziar – 67 km/1200 Hm

6.52 Uhr – Draußen wird es langsam hell. Sonnenaufgang war heute um 6.37 Uhr. Ich habe gut geschlafen, bin aber mehrfach mit einem Krampf im rechten Fuß wachgeworden. Das könnte an der Bettdecke liegen, die am Fußende eingespannt war. Ich hoffe, das geht jetzt nicht so weiter.

Der Wetterbericht sieht ganz gut aus, 16-20° C, bewölkt, vielleicht ein par Tropfen Regen zwischendurch.

Dann also mal auf ins Abenteuer!

8.07 Uhr – Das Frühstücksbuffet ist super, alles da, was man sich wünscht. Der andere deutsche Radler kommt aus Karlsruhe. Er ist vor zweieinhalb Wochen in Faro gestartet und fährt noch weiter bis nach Hause. Pro Tag fährt er etwa 100 km. Das ist enorm. Er könnte etwa in meinem Altern sein. Da ist meine Etappenplanung sogar eher gemütlich, was ich als Kaffeefahrer ja auch so liebe.

8.53 Uhr – Alles ist gepackt, auf geht’s! Die Straße ist trocken und selbst der freundliche Mann an der Rezeption meinte, es könnte heute besseres Wetter sein als gestern.

Könnte schöner sein, geht aber.

9.03 Uhr – Es handelt sich bei dem Standstreifen also tatsächlich um einen Radweg. Prima!

9.23 Uhr – Hundert Meter weiter stand ein weiß angestrichenes Rennrad an der Leitplanke, vermutlich, wie in Bonn, für einen hier getöteten Radfahrer. Oh je, doch nicht so ungefährlich hier. Es kommen mir aber ganz viele Rennradler auf der anderen Straßenseite entgegen.

Ich wechsle von der Regenjacke in die Windjacke.

Kehrmaschine auf dem Radweg: Einfach toll hier!

9.36 Uhr – Die Schnellstraße liegt hinter mir. Den Berg im Hintergrund sind wir vor zwei Jahren gefahren, um die Schnellstraße zu vermeiden. Heute liegt der Gipfel des Jaizkibel in den Wolken.

10.08 Uhr – Am Hafen von Pasaia. Hier haben wir damals die Fähre genommen. Weiterhin tolle Radwege.

Der erste Tunnel.

10.33 Uhr – In San Sebastián: Da vorne ist das Meer!

San Ignazio.

10.48 Uhr – Die erste spanische Kirche. Habe eine Kerze angezündet für alle Lieben, die mich zu Hause begleiten und alle, denen ich hier heute begegne. Einen ersten «Buon Camino»-Gruß hat man mir schon zugerufen. Und die Auto- und LKW-Fahrer waren bisher alle sehr rücksichtsvoll.

10.58 Uhr – Am Urumaea Itsasadarra, rechts das Theater Victoria Eugenia.

Baustelle vor der Kathedrale, die ich heute auslasse.

Die Muschelbucht, sogar mit blauem Himmel, wenn auch etwas windig. Schön, wieder hier zu sein!

Mein Weg führt mich heute um die Bucht herum und hinauf zum Leuchtturm auf dem Berg gegenüber.

Hier wird der Luftdruck angezeigt.

Jetzt aber noch Kaffeepause: Der erste Cortado, mit Blick auf das Meer. Der Preis dafür, die Aufregung der Anreise, war im Nachhinein sehr akzeptabel.

11.58 Uhr – Gestärkt mit Kaffee und dem Brötchen vom Frühstücksbüffet nun weiter zum ersten Berg.

Blick über die Bucht zum Urgull, rechts, mit der Christus-Statue.

12.39 Uhr – Auf 160 m Höhe nach gut zu bewältigendem Anstieg. 2,50€ Zutrittsgebühr habe ich gerne bezahlt. Die Aussicht ist spektakulär!

Der Wahnsinn! Nach dem nassen Start gestern habe ich es nicht zu hoffen gewagt, dass es so schön wird. Am Tacho in der Sonne sind es 33° C.

Einen Besuch der Casa de Terror erspare ich mir.

Ein Blick auf die Küste gen Westen, der ich nun drei Tage bis Bilbao folge. Jetzt weiter.

Der Leuchtturm liegt unterhalb der Burg, etwas im Schatten.

13.33 Uhr – Auf 333 m Höhe. Tolle Aussicht für die Schafe. Ich habe jetzt ordentlich Hunger und suche mir einen windgeschützten Aussichtspunkt.

Anfeuerungen auf der Straße. Es sind sehr, sehr viele Rennradfahrer unterwegs. Im Windschatten des Berges ist es sehr schön warm.

Wer den Camino del Norte gelaufen ist, kennt dieses Schild vielleicht. Hier geht es für mich auf Serpentinen steil bergab.

Tolle Abfahrt!

Schnellstraße links bergab oder den Pilgern hinterher zur Basilika?

14.08 Uhr – Wer hätte bei 16% Steigung auf gutem Teer nein sagen können? Tolle Aussicht, Leider stehen die Bänke im Wind. Aber hier mache ich Mittagspause. Den Kaffee koche im Schatten der leider verschlossenen Kirche.

14.47 Uhr – Mit den beiden, einem Deutschen und einem Kalifornier, habe ich eine sehr unterhaltsame und humorvolle Mittagspause verbracht. Jetzt packen und weiter.

15.01 Uhr – Eine schwedische Pilgerin sprach mich noch an. Sie war froh über den kühlen Schatten. Der gestrige heftige Regen hat allen Pilgerinnen ziemlich zugesetzt.

Marktplatz in Orio, nach steiler Abfahrt. Die Schwedin wird hier übernachten, die Männer laufen noch ein paar Kilometer weiter.

15.19 Uhr – Auf der westlichen Seite des Altxerri, der vom vielen Regen völlig verschlammt ist. Noch 29 km und gut 500 Hm bis zur Unterkunft. Wie immer eigentlich, dass ich bis mittags langsam mache und dann merke, dass es etwas zügiger gehen sollte.

15.40 Uhr – Zarautz. Einfach herrlich!

15.53 Uhr – Die Burg von Zarautz, direkt am Meer.

Wunderbare Wellen am flachen Sandstrand.

Leider ebenfalls geschlossene Kirche.

Deutlich weniger Schaumkronen. Der Wind lässt wohl ein bisschen nach.

Radweg an der Nationalstraße, so breit wie der Schutzstreifen an Pützchens Chaussee, aber ohne Schlaglöcher und ohne parkende Autos am Rand.

16.18 Uhr – Getaria.

16.46 Uhr – Weiter auf der Nationalstraße. Leider gab es im Café am Hafen von Getaria nichts mehr zu trinken für mich.

16.59 Uhr – Die kleine Kantina an der Nationalstraße hat alles, was ich brauche. Aus der Box kommt Cha-Cha-Cha-Musik. So muss das sein: Cortado, Fanta Lemon, Sonne, Blick aufs Meer, in Spanien. Ach, was habe ich doch für einen göttlichen ersten Tourtag!

Bis um sieben muss ich an der Unterkunft sein. Noch 14 km. Scheint machbar.

17.15 Uhr – Zumaia, der letzte Ort am Meer für heute.

17.47 Uhr – Weiter auf der Nationalstraße. Die Natur ist hier in Nordspanien fast wie in Deutschland, nur mit Meer und Strand direkt nebenan.

17.56 Uhr – Gut zu erkennen, was ich meine, oder? Noch 6 km.

18.25 Uhr – Nach 10% Anstieg auf Kopfsteinpflaster bin ich auf der letzten Anhöhe vor der Unterkunft. Noch 2 km bergab.

Kurze Matscheinlage, etwas heikel. Hätte man locker umfahren können, wenn ich das gewusst hätte. Und Steigung gab es auch noch. Da stimmte das Höhendiagramm auf dem Navi nicht.

18.38 Uhr – Ankunft an der Agriturismo-Unterkunft mit Meerblick.

18.54 Uhr – Ein kleiner Aperitif vor dem Duschen. Die Sonne und der Ausblick sind zu verlockend. Anschließend als Endentspannung, wie beim Yoga, flach auf den Rücken legen und das Kribbeln und Rauschen im ganzen Körper genießen.

21.12 Uhr – Abendstimmung auf der Wiese vor dem Haus. Zum Abendessen konnte ich mir ein Fertiggericht in der Mikrowelle warm machen, wie es mir die Vermieterin auf Spanisch erklärt hatte. Habe ich aber an ihren Gesten abgelesen. Ich habe quasi kein Wort von dem verstanden, was sie gesprochen hat. Im Essraum saß ein älteres Ehepaar, dem ich einen guten Appetit gewünscht habe. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass sie sich auf breitem Schwäbisch unterhalten haben. Vielleicht kommen sie von der Alb?

Anschließend habe ich noch auf der Wiese in der Sonne gesessen. Dann wurde es aber kälter. Die Sonne geht heute hier um 21.30 Uhr unter, also gar nicht so viel später als bei uns. Aber der Sonnenaufgang ist erst um 6.39 Uhr.

Die Wäsche hing bis eben im Fenster in der Sonnen, nun am Kronleuchter («So lang nicht die Hose am Kronleuchter hängt, sind wir noch nicht richtig in Fahrt….»: Ist das bekannt?)

21.49 Uhr – Nun sitze ich im Speisezimmer, wo der Holzofen eine schöne Wärme verbreitet. Der Fernseher läuft für zwei ältere spanische Gäste auf voller Lautstärke. Aber mit einem San Miguel Especial und den Resten des frugalen Teils des Orgienpakets lässt es sich wunderbar aushalten.

Überhaupt: Einfach ein unglaublich schöner erster Fahrtag. Die Unterkunft ist ein krönender Abschluss. Da ändert auch das plötzlich kalt werdende Duschwasser nichts. Was ein Glück, dass ich mir zwar vorher alle möglichen Sorgen mache, sogar andere damit ein bisschen anstecke, am Ende aber doch einfach aufbreche und wieder einmal einen glücklichen Tag auf dem Rad hatte. Ich sitze einfach den ganzen Tag im Sattel und genieße die Aussicht, wie auf dem Sofa. Der Kalifornier meinte dazu, ich solle mich nur nicht zu weit zurücklehnen. Herrlich!

Morgen könnte es abends etwas regnen. Bis Gernika habe ich aber nur 50 km und knapp 1000 Höhenmeter und keine komplizierte Großstadt auf dem Weg.

22.48 Uhr – Ich schaue noch, was der fahrende Ritter Don Quijote gerade erlebt und dann wird geschlafen.

Gute Nacht!

Mi 21.05.2025 – Itziar – Gernika – 57 km/850 Hm

6.46 Uhr – Das war eine eher unruhige Nacht, aber ohne Krämpfe!

Wetter sieht gut aus.

Frühstück auch. Bin noch alleine. Die anderen kommen wohl erst um acht.

8.38 Uhr – Bereit zur Fahrt in einen sonnig frischen Morgen.

Erstmal zurück in den Berg zur Nationalstraße, dann geht es steil hinunter in die Bucht.

9.01 Uhr – Ein perfekter Platz für den ersten chinesischen Morgengruß der Reise. In Worten kurz der Ablauf:

Gerade stehen, die Hände vor den Augen. Dann öffnet die Tore und weist mit einer Hand zur Erde, der anderen zum Himmel, dann beide zum Herzen: «Oben der Himmel, unten die Erde, mitten drin nur ich, Leonhard» Dann mit hängenden Armen vorbeugen und sie mit dem Ruf «Feuer» hochreißen. Dann langsam am Körper entlang runter, «Wasser». Dann schaut man sich um, dreht sich einmal im Kreis. Nun holt man sich mit der ausgestreckten Hand etwas für den Tag aus jeder Himmelsrichtung, was einem so einfällt. Heute: Gottvertrauen, Kraft, Zuneigung, Freundlichkeit. Dann mischt man das alles mit beiden Händen auf dem Bauch gut durch und schleudert Weg zur Erde, was man heute loswerden möchte. Dann die Hände flach falten und zum Himmel führen, wie ein wachsender Trieb, oben öffnen und wie eine Lotusblüte die Hände weit vom Körper runterführen. Dann sich selbst, den Tiger in dir, umarmen, dann in einen breiten Stand wechseln, die Hände auf die Oberschenkel stützen und kraftvoll und energiegeladen in den Tag blicken.

9.25 Uhr – Ein wunderbarer Strand. Leider ist das Café noch geschlossen. Die Abfahrt war doch auf einer kleinen Straße und mit 14-18% extrem steil, sehr schmal und trotzdem mit regem Autoverkehr. Nun geht es wieder auf die Küstenstraße.

Brückenkonstruktion, mit einem Gruß an meinen Bruder.

Nach einem Teileinsturz musste die Bogenbrücke aufwändig restauriert werden.

Sie wurde nicht abgerissen, wie die in Rech an der Ahr.

Küstenstraße mit separatem Weg, der hier auch von Fahrrädern genutzt werden darf.

9.47 Uhr – Einfach sehr schön, dieser Fleck. Der Strand wird gereinigt, es liegt viel Plastik im Seetang. Über dem Ort, links von der Rauchsäule, ist die Unterkunft noch zu sehen.

Ärmel und Beinlinge ziehe ich aus, es ist in der Sonne sehr warm.

Wie angelehnte Bretter liegt der Schiefer.

Blick nach Osten. Ganz am Ende könnte der Jaizkibel liegen.

Mutriku, gebaut wie ein Bergdorf in dieser engen Schlucht.

Santa Catalina war offen. Leider lief verwirrender Chorgesang.

Mit dem Rad bei den Walen.

10.35 Uhr – Und noch eben einen Cortado auf dem kleinen Marktplatz, mit den bunten Häusern aus Stein, Holz und Ziegeln.

Hinter mir wird tanzen geübt, man hört die Musik und die Ansagen der Lehrerin aus den offenen Fenstern.

10.42 Uhr – Mal langsam weiter.

11.05 Uhr – An der Straße stand ein Schild mit «Biskaia». Diese dritte der baskischen Provinzen ist namensgebend für den Golf von Biskaya. Der Ort vor mir heißt Ondarroa.

Bei der Abfahrt blockierte plötzlich die Kette. Ich musste mal wieder den äußeren Anschlag neu justieren. Die Fixierung mit Haarspray hat etwa ein Jahr gehalten.

Wieder eine alte Bogenbrücke, sogar mit Wärterhaus auf der rechten Seite.

San Geronimo. Der Anstieg dorthin war steil, aber leider ist auch diese Kirche geschlossen. Man kann sich aber in den schattigen Vorhof oder unter die nördliche Veranda setzen. Das ist sicher gut für die Pilgerinnen im Sommer.

Wunderbare wenig befahrene Küstenstraße mit vielen Blicken durch das Grüne aufs Meer.

Lekeitio.

Die Kirche sieht sehr schön aus.

Sehr schönes hochgotisches Portal.

12.37 Uhr – Wieder ist aber nur die schattige Vorhalle zu betreten. Mit 30 km habe ich gut die Hälfte der heutigen Strecke. Es ist nun etwas diesig und der Wind hat aufgefrischt. Ich suche mir einen Platz für die Mittagspause. Der Unterkunft in Gernika habe ich 16-18 Uhr gemeldet.

Müsli-Mittagessen an der Marina unterhalb der Kirche. Die Unterkunft in Gernika schrieb sehr nett, dass sie mit mir heute Abend überlegen, was sie mir zum Abendessen anbieten könnten.

13.37 Uhr – Ich habe nun doch den mitgebrachten Spiegel montiert und dann auch mit Klebeband hoffentlich das Quietschen der vorderen rechten Tasche beseitigt. Jetzt sollte ich noch an den Bremsbelägen nach Alusplittern suchen, die vielleicht das extrem hohe Pfeifen beim Bremsen verursachen.

Die Wolken werden dicker, ich breche mal auf.

14.14 Uhr – In Ispaster. Kirche (geschlossen), Bar, Wasserhahn: die perfekte Pilgerinfrastruktur.

14.42 Uhr – Auf 250 m Höhe im Wald auf guter, aber deutlich mehr befahrener Straße ohne Seitenstreifen. Ich lasse Autos, wenn möglich, an jeder kleinen Ausweichstelle vorbei, da sie sich echt Mühe geben und oft länger hinter mir bleiben, z.B. vor uneinsehbaren Kurven: sehr löblich! Ich fühle mich hier sehr sicher. Zwei knapp überholende VW-Busse stellten sich als deutsche heraus, kamen aus HL und TÖL. Sie fuhren keinen Bogen um mich, sondern einfach geradeaus in die Lücke. Sie könnten sich bei den Spaniern was abgucken. Man überholt vor der Kurve selbst dann nicht, wenn ich auf dem Seitenstreifen fahre. Und das sehe ich bei PKWs genauso wie bei großen LKWs und Handwerker- und Lieferwagen. Ist vielleicht speziell im Baskenland so.

Mit den sehr vielen, oft in Gruppen fahrenden Rennrädern, ist es auf der Straße durchaus heikel für Autofahrer. Da ist Vorsicht und weites Überholen zwingend. Es gibt natürlich auch unrühmliche Ausnahmen unter den spanischen Autofahrern, aber bisher glücklicherweise sehr wenige.

15.05 Uhr – Im baskischen Hinterland. Es ist schwül bei 22° C. Noch zehn Kilometer und 70 Höhenmeter. Das klingt entspannt.

15.25 Uhr – Am Ortseingang von Gernika. Pforzheim ist Partnerstadt. Im kleinen Gemüsegarten wachsen Stangenbohnen.

Das Friedensmuseum. Zehn historische Leichenwagen stehen hintereinander auf der gesperrten Straße, mit Särgen. Die französischen Schulkinder neben mir werden angehalten, still zu sein.

Viele Kameraleute. Vielleicht ein Filmdreh?

Andra Mari Eliza – Marienkirche und das zentrale Schulgebäude.

Der «alte Baum von Gernika». Der Rest des Stammes steht in dieser kleinen Rotunde. Der Baum ist der traditionelle Versammlungsort der Volksvertreter der Basken. Die Stadt gilt als das geistige Zentrum des Baskenlandes.

Am 26.4.1937 hat die deutsche Legion Condor auf der Seite Francos die Stadt bei einem Luftangriff komplett zerstört.

Im großen Park, der 1991 eröffnet wurde, gibt es mehrere Skulpturen. Pforzheim hat in den 1990er Jahren eine deutsche Versöhnungsgeste vorangetrieben, die jedoch scheiterte.

16.21 Uhr – Ich sitze mit einem Pain-au-chocolat im Café gegenüber vom Friedensmuseum. Vor mir hält ein Autotransporter, der historischen Wagen für Film und Fernsehen anliefert: also ein Filmdreh.

Habe mich für 17 Uhr in der Unterkunft angekündigt.

16.51 Uhr – Ankunft am Ziel, nach zwei flachen Kilometern, zuletzt auf einer Fahrradstraße.

18.25 Uhr – Die Dusche war perfekt. Die Wäsche hängt an der Leine quer durch das Zimmer. Danach habe ich zehn Minuten Endentspannung auf dem Bett gemacht, da es draußen zu kalt ist. Gerade als ich ankam fielen ein paar Regentropfen. In der Nacht soll es ordentlich regnen, vielleicht auch noch bis um zehn morgen früh. Da passt die späte Frühstückszeit von 8.30 Uhr ja sehr gut.

Durch das offene Fenster weht angenehm frische Luft ins Zimmer. Man hört die Schwalben zwitschern.

Für heute Abend kann ich mir wieder aus einem Kühlschrank oder den Vorräten etwas nehmen und in der kleinen Küche warmmachen. Mal sehen. Unter Umständen esse ich nochmal Müsli.

20.32 Uhr – Habe ein Pasta-Paket genommen: 450 g Nudeln und ein Glas Soße. Mit großem Hunger habe ich die halbe Tüte Nudeln gekocht und die ganze Soße, und mich zu zwei Frauen an den Tisch gesetzt, die Brot und Käse aßen und dazu eine Flasche Rosé getrunken haben. Ich konnte den Akzent nicht wirklich zuordnen. Es stellte sich heraus, dass sie aus Neuseeland kommen und zum dritten Mal in Spanien sind. Morgen wollen sie nach Bilbao ins Guggenheim-Museum. Sie haben Karten für 14 Uhr. Vielleicht treffe ich sie ja sogar noch dort.

Heute Abend ist in Bilbao Endspiel in der Europa-League zwischen den englischen Clubs Tottenham und Manchester United. Man erwartet wohl 80.000 englische Fans. Bis zum Nachmittag, wenn ich ankomme, sind sie vielleicht wieder nüchtern.

22.10 Uhr – Nach einem Telefonat mit zu Hause mache ich mich jetzt fertig für weitere Abenteuer mit Don Quijote und Sancho Panza.

Gute Nacht!

Do 22.05.2025 – Gernika – Bilbao – 42 km//770 Hm

7.59 Uhr – Die Sonne scheint, der Regen könnte für heute schon erledigt sein. Um 6.30 Uhr war ich wach, habe mich aber nochmal umgedreht und weitergeschlafen. Es war eine sehr ruhige Nacht.

Die heutige Strecke führt über zwei Berge. Der Einstieg in den zweiten hat 14-16% zu bieten. Ich habe mal eine andere Auffahrt ausgewählt, sie hat zwar auch diese Steilheit, aber vielleicht etwas kürzer.

9.15 Uhr – Sehr lecker gefrühstückt und mit einem jungen niederländischen Paar gesprochen. Sie laufen von San Sebastián bis Bilbao und nutzen den Gepäckservice von Correo, der spanischen Post.

9.46 Uhr – Abfahrt.

10.08 Uhr – Kirche und Rathaus in Ugarte.

Ist wohl ein bekannte Rennradstecke.

10.35 Uhr – Die Passhöhe. Sehr unspektakulär, mit super Straßenbelag und nie mehr als 5% Steigung. Das waren die ersten neun der vierzig Kilometer und 180 von 800 Höhenmetern heute.

Und gleich der nächste Pass.

11.19 Uhr – In der schnellen Anfahrt. Der Pass war wieder unspektakulär. Ich fahre wohl auf den langestreckten Hügel vor mir, der die 12-16% bereithält.

11.35 Uhr – In Larrabetzu: Kein Törtchen, aber immerhin ein Cortado.

Zwei deutsche Pilgerinnen saßen neben mir. Sehr nett unterhalten.

11.59 Uhr – Weiter, in den Berg.

Ok, das waren jetzt 14% auf dem Tacho und 21% auf dem Navi. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber es geht weiter steil bergauf. Ich warte bis mein Puls wieder etwas runter ist.

Ein entgegenkommender Autofahrer zeigt mir Daumen hoch.

Dunkelrot zeigt auf dem Navi die 20% an. Es wird also weniger, naja, etwas.

Ein sehr schöner Ausblick für den chinesischen Morgengruß: Dankbarkeit, Freude, Gelassenheit, Offenheit.

Drei Waldarbeiter, die im Hang Bäume pflanzten, grüßten und stellten dann ihr Radio lauter. Wir rockten den Berg!

13.22 Uhr – Blick auf Bilbao. Noch acht Kilometer, inklusive Stadtrundfahrt.

Vor der steilen Abfahrt habe ich vorne und hinten kleinste Metallsplitter aus den Bremsklötzen entfernt. Mal sehen, ob das Pfeifen weniger ist.

Genial: Das Pfeifen ist weg!! Und ist das da unten nicht schon das Guggenheim-Museum?

Ich fahre schon lange durch die Stadt bergab, bin immer noch nicht am Fluss.

Straßenbahn, kein Radweg.

Das Theater Arriaga.

Das ist mal ein schicker Bahnhof.

Doch ein Stück Radweg am Fluss entlang.

Guggenheim

Die Spinne wird geputzt.

Wirklich zum Staunen dieser Bau. Vor allem bei Sonnenschein.

14.47 Uhr – Mittagessens ist fertig!

15.07 Uhr – Das war sehr lecker. Nun radle ich zur Unterkunft.

15.25 Uhr – An der Unterkunft, direkt bei der Kathedrale. Sie ist im dritten Stock. Mal sehen, wie das mit dem Fahrrad gehen soll.

Rosinante musste sich im kleinen Aufzug auf seine Hinterbeine stellen. Hat er prima gemacht. Nun darf er mit hier im Zimmer übernachten. Rosinante ist ein Hengst, wie ich aus Don Quijote erfahren habe, dürr und klapprig, man sieht jede Rippe. Passt irgendwie. Aber wenn es darauf ankommt, dann gibt er alles!

16.31 Uhr – Die Wäscheleine hängt nun quer durch das Zimmer. Wir sind alle frisch gewaschen.

Hier noch die Begegnung mit den zwei großen Hunden. Das war im steilen Anstieg. Einer war auf der Straße, der andere hinter dem Zaun. Beide sprangen herum und bellten, knurrten aber nicht. Ich hielt an und der auf der Straße sprang erstmal wieder hinter den Zaun. Ok, fühlte ich mich schon besser. Mit ganz, ganz viel «Brave Hunde» und «Fein!» und «Toll macht ihr das» bin ich zusammen mit ihnen den Weg entlang gegangen, bis sie auf ihrer Seite nicht mehr weitergekonnten. Dann bin ich weiter geradelt. Quasi fast ganz entspannt diese Begegnung. Bräuchte ich aber nicht.

Heute habe ich auch wieder im Sattel gesessen, wie auf dem Sofa, und die Landschaft genossen. Ich musste mich aber, als es sehr steil wurde, weit nach vorne lehnen, um nicht mit dem ganzen Sofa nach hinten zu kippen. Irgendwie gefällt mir dieses Bild.

Vor der Kathedrale Santiago.

Spätgotisch und oft in den letzten Jahrhunderten renoviert.

Prächtiger Jakobus.

Im Kreuzgang: Was treiben die beiden Engel da?

Zitronenbäume mit einigen bereits reifen Früchten.

Ebenfalls im Kreuzgang: Eine Plakette zum Gedenken an die Opfer sexuellen Missbrauchs mit dem Bibelzitat «Was ihr den Geringsten (Kleinen) (an-)getan, das habt ihr mir getan.»

Äpfel gekauft.

Baskenmützen in allen Farben. Hans Kuhn trug damals oft eine schwarze Baskenmütze.

Törtchen: Es gibt sie! Aber es ist gerade nicht die Zeit dafür.

Sankt Anton war im Eintrittspreis der Kathedrale enthalten, wurde aber gerade abgesperrt.

Daneben die moderne Markthalle mit Fenstern im Jugendstil: Fleisch, Fisch, Käse, Pilze, Obst, Gewürze, alles da.

18.43 Uhr – Hier gibt es ja erst ab acht oder neun etwas zu essen. Und das Café war voll, und die Törtchen sahen so verführerisch aus: Ja, und meines ist einfach umwerfend lecker!

Grüße an andere Törtchenliebhaberinnen! Der Weg ins Baskenland hat sich gelohnt!

Und gleich nebenan ist ein Bioladen in dem es so toll riecht, wie es nur in Bioläden riechen kann.

19.08 Uhr – Abendliche Kinderbelustigung vor der Kathedrale.

20.45 Uhr – Meine ersten Pinchos. Überraschung: Unter einer der weiteren drei Pinchos verbarg sich eine Muschelschale, die ich gleich (beinahe) mitgegessen habe (siehe Obelix, der Muscheln auch mit Schalen ist). Mal sehen, wie abgerechnet wird.

22.31 Uhr – Der Mann hinter der Theke hatte alles notiert. Der Preis war sehr annehmbar.

Danach bin ich noch etwas geschlendert, habe mit zu Hause telefoniert und im Hotel einen Absacker aus dem Automaten getrunken.

Die Altstadt von Bilbao ist wegen der vielen kleinen Läden und Bars zum Schlendern wirklich sehr schön. Nach diesem ereignisreichen Stadt-Abend freu ich mich auf einen ruhigeren Ort morgen. Restaurant, Bar, Café scheint es dort auch zu geben.

Nun noch ein bisschen Don Quijote, dann schlafen. Das Frühstück muss ich morgen außerhalb des Hotels einnehmen. Über Google habe ich ein Café gefunden, das um 7.30 Uhr öffnet.

Gute Nacht!

Fr 23.05.2025 – Bilbao – Espinosa de Los Monteros – ca. 76 km/1150 Hm

6.58 Uhr – Gleich klingelt der Wecker. Die Nachtruhe wurde durch eine Mücke ziemlich gestört. Ich war aber auch so torhaft, den Mückenstopp nicht einzustecken. Die letzten Tage hatte ich es getan. Gegen halb drei fing es an. Bis ich mit Antibrumm im Gesicht und am Nacken dem doch noch ein Ende setzen konnte. Also: Immer Mückenstopp!

Die Wettervorhersage sieht gegen elf ein paar einzelne Regentropfen, mehr nicht. Klingt nach einem weiteren entspannten Radtag. Streckenlänge und Höhenunterschied sind aber erhöht, nach zwei eher kurzen Tagen.

7.51 Uhr – Die Bar hatte schon auf, das normale Frühstück besteht aus einer Art Fladen in verschiedenen Varianten. Ich habe um ein Sandwich gebeten. Es gibt sicher heute bald ein zweites Frühstück.

8.36 Uhr – Abfahrt.

Ein Kölner Radfahrer sprach mich an, der seit zwanzig Jahren in Bilbao lebt. Haben einen Kilometer lang sehr nett miteinander geredet. Bilbao hat in den letzten Jahren viel für den Radverkehr getan, sagte er. Und er findet auch, dass die Autofahrer sehr respektvoll überholen.

Für diese Foto musste ich einfach anhalten. Der Kölner fuhr weiter, zur Arbeit, mit ein bisschen Neid, wie er sagte.

Nach dem Niedergang der Stahlindustrie lag Bilbao am Boden. Der Aufstieg kam mit dem Guggenheim. Heute kann man sich eine solche überdachte Fahrradbrücke leisten.

Blick in Hafenbecken an der Ría de Bilbao. Bis zum Meer sind es noch sicher 10 km. Weiter vorne biege ab.

Da konnte ich nicht widerstehen.

9.29 Uhr – Im Tal der Cadagua, der ich stetig bergauf bis Espinosa folge.

Industrieanlage und oben im Hang ein Kraftwerk.

Sehr viele Gruppen von Rennrädern sind unterwegs. Ich folge ihnen auf der eher ruhigen Hauptstraße.

10.17 Uhr – In Sodupe nach 20 Kilometern.

Hier hole ich etwas Frühstück nach.

Bin doch mal auf den Radweg gewechselt. Welch wunderschöne Strecke! Viele Fußgänger, aber gut geteert und ruhig, Kuhglocken untermalt.

Ein neuer Damm und Ausweichflächen für den Fluss in Aranguren.

Wunderschön!

11.41 Uhr – Der Zulauf für ein kleines Wasserkraftwerk und dahinter eine verfallene Klosterruine.

11.53 Uhr – Kilometer 37. San Severino in Balmaseda.

Unglaublich, die Kirche war offen und leer. Ein schöner Ort zum Singen.

Bei dem kleinen Ruderer konnte ich meine Flasche auffüllen. Habe mir für heute vorgenommen, tagsüber mehr zu trinken.

12.21 Uhr – Weiter.

12.48 Uhr – Die Wegplanung von Komoot wäre hier verbesserungswürdig. Habe das Rad aber sicher zur anderen Seite buxiert

13.38 Uhr – Mittagspause am Spielplatz neben dem Markttreiben in Villasana de Mena auf Kilometer 52.

14.50 Uhr – Auf der Hauptverkehrsstraße, 8% Steigung, sehr glatter Teer, leichter Rückenwind! Nur noch 17 Kilometer und 350 Höhenmeter. Im Hintergrund sieht man steil aufragende Kalksteinklippen.

15.08 Uhr – Chinesischer Morgengruß am Nachmittag: Gelassenheit, Genuss, Freude, Freundlichkeit.

Ein Mann fragte am Weg, ob ich nach Santiago fahre. Nein, habe ich gesagt, nach Andalusien. Er wollte das Gewicht des Rads wissen. Als ich 40 Kilo sagte, da meinte er, ich bräuchte viel Kraft und müsse viel essen. Ja, genau!

15.34 Uhr – Noch einmal zieht die Steigung an, aber bis zum Pass kann es nicht mehr weit sein.

15.44 Uhr – Auf der Passhöhe, sogar mit Schild! Eingebauter Rückenwind ist super genial! Eigentlich bin ich in einer Westwindzone, heute aber kommt er aus Osten. Nur für mich?!?!

16.10 Uhr – In Villsante.

Im Fernsehen läuft Giro d’Italia. Kein Törtchen, aber Limo und etwas Süßes und Cortado.

Noch acht Kilometer.

Im Prinzip sehr schöner Weg, aber große Traktorräderhaben die Oberfläche gelöst und man fährt durch lose Steine. Das bremst trotz Rückenwind.

Ok, da waren mir die losen Steinchen lieber. Es wird kühl, der Wind frischt weiter auf. Bin ja auch auf 700 m.

16.57 Uhr – In Espinosa de Los Monteros.

17.02 Uhr – Ankunft am Hotel.

17.46 Uhr – Ist diese Aussicht aus meinem Zimmer nicht fantastisch? Rechts die Kirche, in der Mitte ein Restaurant und im Hintergrund einer der alten Paläste der Stadt.

Das Rad steht eng geparkt in der Garage neben dem Familien-Van. Die junge Frau, die mich in Empfang genommen hat, war sehr nett.

Jetzt waschen, spülen, duschen und dann raus ins Getümmel.

Einer der Torres aus dem Mittelalter.

Sehr schönes altes Gehöft.

Santa Cecilia aus dem 15. Jahrhundert. In einer Seitenkapelle der beeindruckenden Hallenkirche wurde eine Marienandacht gebetet. Der junge Priester kam für die anschließende Messe dazu, dann ging er aber wieder. Die Andacht dauerte ihm wohl zu lange.

19.53 Uhr – Ich habe mir zur Überbrückung der Zeit bis zum Abendessen ein paar gesalzene Nüsse und Limo gekauft. Das Restaurant nebenan macht um neun auf. Bei dem im Hotel steht keine Uhrzeit.

21.16 Uhr – Und dann sind auch noch alle Tische reserviert. Nun sitze ich in einer einfachen Bar und habe Fritten alla Chef bestellt. Die Kellnerin spricht zufällig Deutsch (siehe Känguru-Chroniken). Das amüsiert andere Gäste sehr.

Jedenfalls sagte sie, die Küche habe viel zu tun, es werde dauern.

22.18 Uhr – Als Vorspeise sehr gut geeignet, ich muss es sacken lassen. Mittlerweile ist es richtig voll und laut hier. So muss es sein.

Ich nehme ein zweites Bier, diesmal mit Alkohol und lese vergnüglich weiter in den abenteuerlichen Erlebnissen des Don Quijote.

Morgen früh sollen es keine zehn Grad hier oben sein, später neunzehn. Es geht bis auf über 900 m hinauf und dann runter an einen Stausee.

Vielleicht sollte ich mir in einem Supermarkt Brot und Käse kaufen, um etwas flexibler bei den Zwischenmahlzeiten zu sein.

Mit der Art des Abendessens werde ich weiter experimentieren.

22.57 Uhr – Gute Nacht!

Sa 24.05.2025 – Espinosa de Los Monteros – Reinosa – 63 km/850 Hm

7.24 Uhr – Die Sonne scheint, kaum ein Wölkchen am Himmel. Ich habe sehr gut geschlafen, hatte weiterhin keine Krämpfe, keine Mücke störte, nichts tut weh.

Mal sehen, was es zum Frühstück gibt.

8.19 Uhr – Mit Hilfe eines netten Gastes wurde mir das Angebot der belegten Brote erklärt. Sehr lecker!!

9.04 Uhr – Abfahrt.

Der Torre de Los Velasco.

9.16 Uhr – Es ist ordentlich kalt. Im Tal liegen noch Nebel. Herrlich ruhig hier, kaum Verkehr.

Geile Abfahrt!

Ein Stück mit 30-40 km/h mitgesaust.

10.02 Uhr – Hier gibt es Höhlen in denen Eremiten gelebt haben, wie bei Guldental.

Und eine neue Feder für die «Feder»-Gabel, fast 40 cm lang!

10.15 Uhr – Man hört den Fluss im Berg rauschen. Ein Mann hat mir auf Englisch erklärt, dass das Höhlensystem 10 km lang ist. Man kann es mit einer Führung besichtigen.

In der Klause hat San Bernabé gelebt. Leider alles verschlossen. Es soll schöne Fresken geben.

Eine ganze Busladung geht mit lautem Geschnatter in die Höhle.

Über mir kreisen mehrere riesige Vögel. Das könnten Geier sein und meine Feder von einem von ihnen.

10.56 Uhr – Morgengruß im Tal. Für heute: Glück, Freude, Verbundenheit, Staunen.

Jetzt: Café!

Erst noch durch diese Furt.

11.14 Uhr – Kleine Passhöhe, aber noch kein Café.

11.37 Uhr – Kilometer 22. Leider nur Kekse. Ich hätte doch in der Bäckerei süße Sachen kaufen sollen heute Morgen. Hier ist die Infrastruktur schon geringer.

12.19 Uhr – Wieder auf einem sehr schönen kleinen Sträßchen mitten im Grünen.

Der Weißdorn blüht prächtig.

12.36 Uhr – Autos dürfen hier nur 60 km/h (!!!) fahren.

13.00 Uhr – Geschlossene Dorfkirche in Ahedo. Am Brunnen habe ich mir frisches Wasser geholt. Noch etwa 150 Hm bis zum Pass.

Sie grasen mitten im Dorf.

13.22 Uhr – Höhe 882 m. Kurz Luft holen vor dem letzten steilen Stück in dieser umwerfend schönen Landschaft.

13.38 Uhr – Auf 920 m. Blick zurück. Jetzt geht es recht flach auf dem Bergrücken zur anderen Seite. Hier grasen Kühe und mehrere Feldlerchen singen.

13.47 Uhr – Auf 934 m. Vor mir der Embalse del Ebro. Ganz am Ende, vor der Bergflanke, liegt Reinosa. Mit dem Hotel habe ich die Ankunft und den Platz für das Rad per Übersetzer-App über WhatsApp ausgemacht.

Leider keine Bank oder Windschatten für Passpause.

14.01 Uhr – Hinter einem kleinen Busch ist genug Windschatten, wenn ich sitze. Jetzt kocht der Kaffee.

Jeder Hof hat eine mit einem Steinwall umgebene Parzelle. Die Häuser wirken eher unbewohnt. Eine Pferdeherde grast außerhalb der Weiden.

14.25 Uhr – Gut gestärkt kann ich nun weiter. Es kamen zwei Autos und ein Rennradfahrer in der halben Stunde vorbei.

14.51 Uhr – Am See auf der Fernstraße. Hier beginnt Kantabrien. Habe jetzt Gegenwind, muss den Rückenwind irgendwo verloren haben.

15.05 Uhr – Hier gibt es ein ornithologisches Zentrum, vielleicht wegen der Wasservögel.

Drei junge Störche.

15.47 Uhr – In der Casa Elisa Monegro, zehn Kilometer vor Reinosa. Mein Standardmenü für den Vormittag, aber ich bin ja sehr flexibel

16.41 Uhr – In Reinosa.

San Sebastián.

Der Rio Ebro.

16.56 Uhr – Ankunft am Ziel. Gleich um die Ecke ist ein Pizza-Kebab-Laden, der um 19 Uhr öffnet. Das werde ich wohl nehmen.

18.15 Uhr – Im Zimmer und im Bad läuft die Heizung man kann sie nicht abstellen. Glücklicherweise kann ich das Fenster öffnen. Immerhin trocknen so die gewaschenen Sachen schnell. Heute geht der Blick in einen winzigen Innenhof mit Unkraut und ein etwas verfallenes Haus.

Den Check-In habe ich nun doch einmal online gemacht. Die Hotelbesitzerin hat mir dann die Tür aus der Ferne geöffnet. Rosinante steht neben meinem Bett im Erdgeschoss. Frühstück gibt es ab 8.10 Uhr.

Nun mache ich die heutige Endentspannung, danach gehe ich auf die abendliche Jagd nach etwas Essbarem.

19.22 Uhr – Sitze in der Pizzeria La Luna und habe schon bestellt. Geht doch!

20.45 Uhr – Der große gemischte Salat und die Pizza haben mich gut gesättigt. Das wurde auch langsam mal Zeit. Jetzt war ich auch schon Joghurt und Äpfel für morgen, Sonntag, kaufen, und schlendere nun gemütlich zurück.

Zwei Gitarristen und ein Sänger machen tolle Livemusik.

21.30 Uhr – Es gibt noch ein paar Nüsse, Chips und Zitronenlimonade. Mein Kalorienbudget ist noch immer im Minus. Dazu etwas Quijote.

Das war ein toller Tag draußen in herrlicher Natur und Landschaft. Das erfreut mein Herz. Die nächsten drei Tage werden die Berge höher und die Etappen anstrengender. Wie ich es haben wollte.

Gute Nacht.

So 25.05.2025 – Reinosa – Alba de los Cardaños – 91 km/1300 Hm

7.45 Uhr – Ich sollte mal aufstehen. Für morgen habe ich noch Supermärkte recherchiert. Das Müsli nimmt ab. Vielleicht hätte ich es hier schon nachkaufen sollen, da ich morgen nur durch sehr kleine Orte komme.

Heute Nachmittag könnte es regnen.

8.57 Uhr – Drei Scheiben Toast mit Marmelade und lauwarmen Kaffee zum Frühstück waren eher nicht so üppig. Aber immerhin hier im Hotel. Der angesagte Regen macht mich hektisch und nervös. Da hilft nur losfahren.

8.59 Uhr – Draußen scheint die Sonne, die Luft ist frisch. Auf geht’s.

Guter Start auf einem geschützten Radstreifen am Fluss entlang.

Zu schön, um nicht auch festgehalten zu werden.

9.25 Uhr – San Pedro de Cervatos in einem winzigen Weiler.

Sehr schönes frühgotisches Portal. Es ist den kleinen Umweg und die steile Dorfstraße wert.

Morgengruß am Morgen: Vertrauen, Gemeinschaft, Neugierde, Kraft. Klingt gut.

9.41 Uhr – Sieht ein bisschen heikel aus.

Nicht zu kleiner Gang, etwas Anlauf, dann ging es so grade. Jetzt aber sehr steil auf gerölligem Weg weiter. Noch 80 m bis zur Straße.

950 Uhr – Ich musste doch schieben, weil ich auf den losen Steinen gar nicht erst anfahren konnte. Jetzt auf der Straße geht es sehr entspannt weiter bergan.

10.01 Uhr – Blick zurück. Bin schon auf 1042 m Höhe.

10.09 Uhr – Passhöhe mit Schild. Vor der Abfahrt muss ich die Felgen vom Schlamm befreien, sonst schmirgelt mir der Dreck Rillen hinein.

Hier gibt es ganz viele dieser alten Dorfkirchen.

10.22 Uhr – Wieder eine tolle Abfahrt.

Römische Brücke über den Rio Camesa.

10.37 Uhr – Alte Kirchen und Paläste sind vielfach ausgeschildert. Auf Kilometer 17. Es läuft super.

Ein bisschen Dorfidylle.

11.15 Uhr – Auf 1000 m Höhe blühen Raps und Ginster.

11.27 Uhr – Rosinante auf der römischen Brücke über den Rio Rubago.

11.35 Uhr – Der Radweg ist nicht gefegt, aber doch entspannter zu fahren als am Straßenrand. Die ersten Getreidefelder tauchen auf.

11.45 Uhr – Aguilar de Campoo.

Dito.

Große Laufveranstaltung im Zentrum. Und was mache ich? Beim Überqueren der Laufstrecke nehme ich das Absperrband hoch, es bleibt aber am Sattel hängen und reißt mit einem riesen Getöse zwei Gitter um. Der herbeieilende Polizist war sehr nett, auch die Leute, die auf der anderen Straßenseite das Band für mich hochgehoben haben.

Vormittagssnack.

Ein Gottesdienst in San Miguel. Der Priester segnet Leute der Reihe nach. Es ist ein Kommen und Gehen.

12.36 Uhr – Ich werde die Stadt mal langsam verlassen, zumal die Absperrgjtter gerade weggeräumt werden, damit ich keine weiteren umreiße.

Raus aus der sehr schönen Altstadt.

Klosteranlage Santa Maria La Real, direkt vor den Toren der Stadt. Sehr sehenswert, aber ich muss es heute auslassen.

13.19 Uhr – Störche nisten auf San Juan Bautista.

13.28 Uhr – Das könnten am Horizont die Picos de Europa sein in die ich morgen mitten hinein fahre.

Baumschmuck in Cervera de Pisuerga.

14.27 Uhr – Alle Plätze im Schatten schienen besetzt. Dann habe ich doch noch einen unter den Arkaden gefunden und Kas Limón und Cortado an der Bar geholt. Der Geräuschpegel auf dem Platz ist enorm.

Vorhin rief die Unterkunft für heute Abend an. Ich habe ca. 18 Uhr als Ankunftszeit gegeben. Das entspannt. Sollte ich früher sein, warte ich dort gerne.

Den Regen erwartet man jetzt erst gegen 17 Uhr. Auch das entspannt. Es sind noch etwa 30 Kilometer und 500 Höhenmeter.

14.47 Uhr – Weiter.

15.00 Uhr – Sehr schön. Die Frösche quaken um die Wette.

Hinter dem Dorf die Staumauer und das Wasserkraftwerk am Embalse de Cervera Ruesga.

15.34 Uhr – Die vor mir liegenden Berge sind 1400 bis 1700 m hoch. Links in der Lücke sollte der Pass liegen, zu dem ich hinauffahre, aktuell mit Rückenwind.

16.00 Uhr – Der aufdringliche Barmann hat mich zu einem Cortado in seine leere Bar gelockt. Ein älterer Herr kam dazu. Ich war mit den Käsebroten, Cortado und Wasser zufrieden. Dann fing es an zu regnen. Aber lieber wollte ich von dem lauten Mann weg.

Blick zurück. Es regnet ziemlich.

16.47 Uhr – Es regnet weniger. Da oben irgendwo muss die Passhöhe sein. Noch etwa 150 Hm.

17.08 Uhr – Hier oben ist es kurz trocken. Aber da kommt noch ein Schwaden Regen.

Der hohe Gipfel ist der Espigüete mit 2450 m.

Gerne täte ich hier noch etwas verweilen, aber es gibt Unterstände nur für Mülltonnen.

Gemütliche Abfahrt.

17.25 Uhr – Unten liegt der Embalse de Camporredondo an dem ich länger entlangfahren werde. Der trockene Pulli unter der Regenjacke ist sehr angenehm. Noch sieben Kilometer.

Unglaublich schön!

Auf gar keinen Fall kann man das mit Schottland vergleichen – dafür ist es viel zu warm und der Regen war zu schnell vorbei, und der See ist nur gestaut. Aber wenn es in Schottland so schön ist wie hier, dann muss ich da unbedingt mal hin.

17.56 Uhr – Auf dem Hügel rechts sollte das Hotel liegen.

18.05 Uhr – Am Hotel.

18.17 Uhr – Ich bin der einzige Gast. Gestern war alles ausgebucht. Der Blick aus dem Fenster ist natürlich viel schöner als der in Espinosa, der nur auf Häuser ging.

Leider gibt es kein Abendessen hier. Aber mit den Broten aus den Cafés bin ich gut bis hier gekommen. Also kann ich die heutige Müsliration als Abendessen nehmen. Hunger hätte ich nun schon. Ein Bier kann ich mir per WhatsApp beim netten Partner der Besitzerin bestellen. Das nehme ich später gerne an.

Vielleicht laufe ich auch noch die hundert Meter zum Aussichtspunkt.

20.37 Uhr – Mit großem Müsli gestärkt mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang.

Das Hotel und der namengebende Berg Espigüete. Der Anblick mit Wolkenstimmung ist sehr ergreifend.

Die junge Frau vom Hotel spült gerade das Geschirr und hat mich nun bedient. Sie führen hier zwei Sorten Bier. Ich habe einfach beide genommen. Bei dem Ausblick könnte ich stundenlang hier sitzen.

Hier ein Blick auf die Karte. Die blaue Strecke bin ich schon gefahren, die rote ist der weitere Plan. Die gelben Punkte zeigen die Etappenziele.

Ich versuche morgen mal die Karte mit der Tagesetappe aus Komoot zu übernehmen. Die obige topographische Karte zu aktualisieren ist relativ aufwändig.

21.50 Uhr – Der morgige Tag wird auch wieder lang, wenn auch mit etwas weniger Höhenmetern. Bin sehr gespannt auf die Picos. Es soll nun bis Samstag trocken bleiben, heißt es. Käme mir sehr gelegen.

Nun wieder zu Don Quijote.

Gute Nacht!

Mo 26.05.2025 – Alba de Los Cardaños – Caín (Picos de Europa) – 93 km/1000 Hm

7:07 Uhr – Ich habe in dieser ländlichen Stille sehr gut geschlafen. Draußen ist es noch neblig. Die Sonne sollte aber demnächst durchkommen. Die Temperatur liegt bei unter zehn Grad. Am Nachmittag werden es wieder zwanzig. Also beste Aussichten.

Hier mal die heutige Etappe als Komoot-Screenshot. Man sieht aber leider keine Ortsnamen.

Der Espigüete gehört zu den Montaña Palentina. Die Picos beginnen erst weiter nördlich. Sie entstanden durch das Zusammenstoßen der iberischen Halbinsel und der afrikanischen Platte. Sie umfassen etwa 200 Gipfel mit mehr als 2000 m Höhe. In diesem Gebirge begann im Jahr 722 die Reconquista mit der Schlacht von Cavadonga.

Die zweite Scheibe Toast und der zweite Kaffee sind da.

9.14 Uhr – Nun geht es los.

9.25 Uhr – Es sind sicher zehn Kilometer die ich um diesen Seitenarm des Sees herumfahre.

9.35 Uhr – Morgengruß: Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Kraft für heute.

Nach neun Kilometern bin ich an der Staumauer.

Sie ist wirklich gewaltig. Unten läuft ein Wasserkraftwerk.

10.45 Uhr – Kilometer 21. An einem Aussichtspunkt über den Embalse de Compuerto. Ein Spanier hielt mit dem Auto, bat mich, ein Foto von ihm zu machen. Heute wandert er zu einem Wasserfall oben beim Espigüete. Seinen nächsten Urlaub verbringt er in Dänemark. Er sprach sehr gut Englisch.

In meinem Magen rumort es ein bisschen. Könnte an den vielen verschiedenen Sachen liegen, die ich gestern so gegessen habe.

Langsam wird es warm. Wieder ruft ein Kuckuck, wie oft hier in der Gegend. Laut Infotafel gibt es hier Bären und Wölfe.

Die untere Staumauer. Ich bin immer noch auf über 1200 m Höhe.

11.03 Uhr – Hier gibt es ausgeschilderte Mountainbike-Routen.

11.14 Uhr – Zweites Frühstück in Vilellia. Oben im Baum Sitz ein Storch, der laut klappert. Mit mir kam eine Gruppe irischer Motorradfahrer an: Toller Akzent, den sie sprechen.

11.26 Uhr – Und weiter. Der Lebensmittelladen in Boca de Huérgano macht um 14 Uhr zu.

11.40 Uhr – Hier gibt es auch einen kleinen Supermarkt in dem ich Joghurt und einen Apfel kaufen konnte. Mal sehen, wo ich Müsli finde. Vielleicht erst in León.

12.04 Uhr – Ein leichter Rückenwind schiebt mich nach Norden das Tal hinauf.

12.11 Uhr – Kleine Passanhöhe.

Dieser Stausee ist leer.

12.26 Uhr – Der Weiler Besande im Tal des Rio Grande(!). Auf Kilometer 37 nach 345 Hm.

Hier gab es wohl einmal eine Miene.

12.40 Uhr – Der Rio Besandino. Von den Picos noch keine Spur.

12.48 Uhr – Hier beherrscht weiterhin der Pico Espigüete die Landschaft.

Wieder eine kleine Passhöhe.

Nun sind am Horizont eine ganze Reihe von Gipfeln zu sehen. Die Picos?!

13.24 Uhr – Etwas komplizierte Einkäufe in Boca: Schmierkäse, ein paar Scheiben Schinken und ein Baguette.

Kein Schatten, aber egal: Toastbrot mit Käse und Schinken von heute Morgen, Baguette mit Schmierkäse und Schinken aus dem kleinen Supermarkt, Joghurt mit Apfelstücken, und dazu einen Kaffee, der mit viel Wasser abgekühlt werden musste, damit er mir am Gaumen nicht weh tut.

Ein alter Kornspeicher.

14.31 Uhr – Der hiesige Torre.

Jetzt mal weiter. Nur noch 40 km. Ich habe der Unterkunft über Booking geschrieben, dass ich zwischen 17 und 19 Uhr da sein werde. Es kam bisher keine Antwort.

Und los!

Ich soll in 40.083 Kilometern abbiegen. Das wäre einmal um die Erde und bis hierher. Merkwürdig!

15.14 Uhr – Seit gut zehn Kilometern kurve ich durch dieses Tal bergan. Nur noch 40.077 km bis zur Abzweigung.

15.23 Uhr – An der Abzweigung in die Picos. Hier verläuft auch ein Jakobsweg. Die Erdumrundung ist abgeschlossen.

Dieses kleine Sträßchen soll mich hinüber ins Valdeón-Tal bringen. Der Wind weht auch hier das Tal hinauf: wunderbar!

Das Gestein ist verbackenes Kieselsteingeröll.

15.38 Uhr – Und plötzlich sind die Schleierwolken weg.

15.57 Uhr – Die Hänge leuchten Ginster-gelb. Noch 250 Hm bis zum Pass.

116.13 Uhr – An den Leitplanken im Hang vor mir sieht man ganz gut den weiteren Verlauf der Straße.

Hier beginnt der Nationalpark.

Blick zurück.

Auf der Passhöhe, endlich!

16.50 Uhr – Ein toller Ausblick. Wenn es nicht so windig wäre und nicht schon so spät, dann würde ich hier letzte Kaffeepause machen. Ich muss bis zur tiefsten befahrbaren Stelle in den Bergen, also voll in den Nebel, gut 1200 m bergab.

Ein Deutscher mit einem umgebauten UN-Lastwagen, der ein Campingmodul auf der Ladefläche hat, will hier oben die Nacht bleiben. Unten ist es ihm zu kalt und feucht. Ic

Ich ziehe mir den in der Fahrradtasche gewärmten Pulli unter die Windjacke.

In das Dorf dort unten sause ich hinab.

Jetzt bin ich auf 1300 m und unterhalb der Wolkenschicht. Noch hält der Pulli warm.

Posada de Valdeon, wo ich ursprünglich übernachten wollte. Auf den letzten Kilometern bin ich bis zu 60 km/h schnell gewesen. Es war toll!

17.30 Uhr – Vor der Abfahrt in die kalte Klamm noch einen Cortado zum Aufwärmen. Und die Beinlinge werde ich mir anziehen. Der Wind ist sehr kalt, der aus der Schlucht kommt.

Blick zurück vom kleinen Zwischenanstieg in Richtung Schlucht.

Habe ein Stück mit 12-17% Gefälle hinter mir, das muss ich dann morgen hoch.

Dann kam ein Gegenanstieg mit 19%. Nun 20% runter: alles sehr große Werte.

Hier gibt es gleich mehrere Hängebrücken für Wanderer.

Oh, weh, 20%. Das wird sehr hart morgen.

Noch 3 Kilometer.

Spektakuläre Engstelle.

Dito.

18.41 Uhr – An der Unterkunft. Alles ist wie erwartet, auch wenn auf meine Nachricht mit der Ankunftszeit niemand reagiert hat. Das Restaurant ist heute geschlossen und der Schlüssel für die Garage ist noch nicht da. Aber der kommt noch. Und ein Restaurant einige Häuser weiter ist ab 20.30 Uhr geöffnet.

Vier Südafrikaner wandern durch die Picos. Sie haben oben beim Hotel begeistert von der Klamm geschwärmt.

Also bin ich noch eine halbe Stunde vom Dorf aus das Tal hinunter gegangen. Schon spektakulär!

Erinnert an die Breitachklamm.

Einen großen Spaß hatte ich mit dem Fahrer des kleinen Treckers, der sich wie ein kleiner Junge auf das Auffahren auf den Container freute. Die Stufe war enorm hoch. Aber er hat es geschafft und ich habe applaudiert.

Das dreigängige Essen war sehr lecker, schnell, günstig und kam mit einem Glas Rotwein. Der brannte mir leider am noch immer nicht ganz verheilten Gaumen. Da es kein Netz hier gibt, habe ich auf Verdacht das Gericht mit queso (Käse) bestellt.

22.17 Uhr – Frühstück gibt es morgen erst um neun.

Für den Aufstieg nach Posada rechne ich mal mit zwei Stunden wegen der vielen Verschnaufpausen, die ich an den Extremstellen brauchen werde. Zehn Kilometer und 500 Hm würde aber auch sonst eineinhalb Stunden dauern. Nun, und dann kommen ja nochmal 1200 Hm. Irgendwie wird es gehen.

So, jetzt Nachtruhe.

Di 27.05.2025 – Caín – Cofiñal – 70 km/1690 Hm

7.37 Uhr – Bis viertel nach sechs habe ich gut geschlafen. Jetzt bin ich doch nervös und werde aufstehen. Auf den winzigen Flecken Berge, den ich durch das Dachfenster sehen kann, scheint die Sonne. Vielleicht ist also heute mehr von den Gipfeln zu sehen als gestern.

Auf der Karte sieht man grob, wo ich zwischen Meer und der zentralen Hochebene unterwegs bin. León erreiche ich dann morgen. Das Höhenprofil sieht ja recht harmlos aus. Ich ignoriere mal einfach die Details. Seit Januar weiß ich, was auf mich zukommt. Lange habe ich überlegt, wie ich diesen Anstieg vermeiden kann. Heute heißt es, einfach losfahren.

Und der Blick in die Klamm gestern Abend gibt mir das Gefühl, tatsächlich in den Picos zu sein.

Das sieht gut aus!

8.46 Uhr – Richtung Süden auch. Ich war kurz unten, um zu schauen, ob jemand schon an der Rezeption ist. Aber noch ist alles verrammelt.

9.49 Uhr – Das Frühstück war lecker, die Frau sehr freundlich. Ich habe einfach ja gesagt, bei dem was sie sehr nett fragte. Das Fahrrad aus der Garage holen ging auch flott.

Jetzt also los! Bis nach Posada bin ich jetzt sehr wahrscheinlich offline.

Bei Sonne schöner als gestern mit Wolken.

Nach 65 Hm. Jede Fotopause verschafft mir einen kurzer Verschnaufer.

Kurz mal flach.

Nach 142 m. Jetzt geht’s richtig los.

Nach 264 Hm und 4,6 km. Die erste 20%-Stelle ging so grade. Ich versuche, Zickzack zu fahren. Wegen des lauten Gebirgsbachs höre ich aber die Autos nicht.

10.44 Uhr – Nach 312 Hm. Mit 4,4 km/h 13-15% Steigung erledigt: puh. Gleich kommt das zweite und hoffentlich letzte 20% Stück.

Für den Anstieg Helm aus, Kappe auf: plötzlich Blindschleiche.

Nach 380 Hm. Da liegt doch schon ein gutes Stück hinter mir.

Auf alle anderen warten die Geier(?).

11.08 Uhr – Nach 437 Hm. Hier kommen das 19% Gefälle, danach der, hoffentlich moderate letzte Anstieg hinauf nach Posada.

Auch viele Deutsche kommen mit VW-Bussen hier in das Tal, vorhin Kreuznacher.

11.26 Uhr – Nach 543 Hm und 7,7 km. 12-15% waren es nochmals, doch nicht moderat. Aber jetzt kann ich Posada schon unter mir liegen sehen. Am letzten Aussichtspunkt mache ich jetzt den Morgengruß mit Blick in die Schlucht: Dankbarkeit, Freude, Zuversicht, Kraft.

Posada de Valdeón. Für mich geht es nach einer Kaffeepause nach rechts weiter bergan.

11.51 Uhr – Zweites Frühstück. Ich habe nur eineinhalb Stunden gebraucht. Damit bin ich extrem zufrieden. Und keinmal musste ich schieben. Jetzt liegt noch eine normale Tagesetappe vor mir mit 1150 Hm und 60 km. Wird schon. Erstmal genieße ich die Pause.

Wie gut, dass ich gestern das Rad gepflegt habe: Kette mit Ballistolöl geschmiert, Steuerkopflager justiert, Bremsklötze von Splittern befreit und justiert, den Spiegel weiter nach außen gesetzt. Rosinante läuft super heute.

Ah, da hält gerade der Deutsche vom Pass gestern mit seinem UN-Gefährt. Habe ihm gewunken. Er setze dich in meine Nähe. Er ist seit fünf Jahren mehr oder weniger mit dem Gefährt unterwegs. Ich habe ihm davon abgeraten, zu versuchen, damit nach Caín runter zu fahren.

12.15 Uhr – Mal langsam weiter.

12.42 Uhr – Auf 1030 m Höhe im Passanstieg. Bei etwa 7% komme ich zügig voran. Der Wind steht gut, kühlt angenehm.

13.15 Uhr – Auf 1245 m Höhe. also brauche ich etwa 16 min für 100 Hm. Das ist zügig für eine Gepäckfahrt. Die Schlucht hinauf hatte ich wohl den gleichen Wert.

13.28 Uhr – Auf 1303 m, nach 946 m Anstieg am Mirador de Valdeón mit Blick auf die östlichen Picos. Ich habe mehr als die Hälfte der Höhenmeter, nur noch 780 Hm liegen noch vor mir.

Der kühle und schattige Wald tun mir sehr gut.

14.00 Uhr – Auf dem ersten Pass.

Hier stehen, hinter einer Absperrung, schön von der Sonne gewärmte Schieferbänke. Da der Wind ok ist, mache ich hier Passpause mit Pico-Blick.

14.14 Uhr – Der Kaffee und die Brote sind fertig. Zum Nachtisch gibt es griechischen Joghurt. Hunger!!

15.08 Uhr – Der UN-Laster fahrende Deutsche, also genauer Franke, heißt Thomas. Er kam gerade hier an und setzte sich zu mir. Habe ihm Kaffee gekocht und wir haben Reiseanekdoten ausgetauscht. Wir sind beide Geier-Fan. Jetzt mal los!

Sieht nach sanfter langer Abfahrt aus.

Weiter bergab. Richtung León.

15.29 Uhr – Auf Höhe von 1200 m.

15.43 Uhr – Wasserflaschen gefüllt. War dringend nötig.

15.51 Uhr – Ich fahre ein Stück entlang dieses Stausees, dann beginnt der zweite Anstieg.

16.00 Uhr – Noch 33 km bis zur Unterkunft.

16.44 Uhr – In Lario. Mit Cortado und Kas Limón.

Vorhin haben mich zwei Motorradpolizisten überholt. Ich fuhr rechts auf dem Seitenstreifen. Sie haben deutlich hinter mir die Blinker gesetzt und sind auf die Gegenfahrbahn gewechselt. Als sie ein gutes Stück vor mir waren, setzen sie wieder den Blinker und fuhren zurück auf die rechte Spur. Wirklich vorbildlich! Es war gar kein Verkehr. Bei Gegenverkehr hätten sie wahrscheinlich hinter mir gewartet, obwohl ich auf dem Seitenstreifen war. Ich lasse dann oft Autos vorbei indem ich ganz an den Rand fahre und anhalte. Das tue ich sehr gerne. Hier in dieser gegen fühle ich mich wirklich sicher auf dem Rad.

Der Unterkunft habe ich eine WhatsApp geschrieben, dass ich zwischen 19.30 und 20.30 Uhr komme. Weiter!

17.08 Uhr – Es quakt unablässig in den feuchten Wiesen: reichlich Futter für die Störche.

17.21 Uhr – Gesäßcreme nachgelegt. Es tut heute doch ein bisschen weh.

Noch 20 km und 400 Hm.

17.31 Uhr – Über das kleine Dorf, in dem der Hahn mit seinen Hühnern auf der Straße spazieren geht, wacht dieser mächtige Fels.

17.40 Uhr – Plötzlich endet die Teerstraße und geht in eine Piste über. Noch vier Kilometer bis zu Hauptstraße. Aber der ältere Spanier, mit langem Stock unterwegs, hat mir versichert, dass sie bis zur Fernstraße gut fahrbar sei. Dass Männer lange Stöcke dabeihaben, habe ich schon öfter gesehen.

17.51 Uhr – 10% Steigung auf der Piste geht natürlich auch, irgendwie. Die Landschaft, die Stille, sie entschädigen mich dafür.

17.58 Uhr – Da vorne im Hang ist die Hauptstraße, der ich vorhin auch einfach hätte folgen können. Noch zwei Kilometer bis ich wieder auf sie einbiegen kann.

18.05 Uhr – Der Pass könnte links im Einschnitt bei den drei Bäumen am Horizont sein. Noch 250 Hm. Die fast weiße Piste im satten Grün sieht toll aus.

18.12 Uhr – Diese Kirche erwähnte der Spanier auch. Ab hier geht es auf Teer (!) hoch zur Fernstraße.

18.18 Uhr – Pferde, die sich auf mich freuen!

Hinter einem Zaun. Unten sieht man das weiße Band der Piste.

18.35 Uhr – Kleiner Zwischenpass. Noch 135 Hm. Auf der Hauptstraße geht es trotz Gegenwind zügig voran.

18.39 Uhr – Glatter neuer Teer und Rückenwind: läuft bei mir! Noch 13 Kilometer.

Blick zurück.

19.00 Uhr – Nur wenige Meter vor der Passhöhe ein letzter Blick zum Espigüete, rechts am Rand des Horizonts. Dieser mächtige Berggeist hat mich jetzt drei Tage begleitet. Ich habe mich beim ihm und der ganzen Gegend für ihre Gastfreundschaft mit einer tiefen Verbeugung bedankt. Mancher Papst hätte wahrscheinlich den Boden geküsst.

19.04 Uhr – Auf dem letzten Pass. Niemand fährt auf dieser Straße. Jetzt aber runter!

Das schwarze Asphalt and glänzt in der tief stehenden Sonne. Es geht zügig mit 40 – 50 km/h bergab.

19.17 Uhr – Noch kein Dorf zu sehen. Noch 5 km.

Bis zum Ortsschild geht die neue Asphaltdecke. Ich hatte sie ganz für mich alleine.

19.27 Uhr – Ankunft nach einem unglaublichen Tag! Die nette junge Frau an der Theke der Bar hat mich echt zum Strahlen gebracht, als sie mir die Frage nach dem Abendessen bejahte.

22.45 Uhr – Das Abendessen war reichlich und sehr schmackhaft. Es gab viel Salat dazu und Käse als Nachtisch. Dazu zwei kleine Bier. Ich war der einzige Gast. Frühstück morgen wieder erst um neun.

Abgesehen von den Sitzproblemen auf den letzten Kilometern lief es heute sehr, sehr gut. Es war bezüglich der Höhenmeter schon der Höhepunkt der Tour. Ich bin selber überrascht, wie wenig erschöpft ich mich fühle. Hungrig und müde ja, aber nicht am Ende. Es sollte also morgen wieder genug Kraft für die nächste Etappe da sein.

Danke für den vielen Zuspruch heute!

22.50 Uhr – Noch drei Seiten lesen.

Gute Nacht!

Mi 28.05.2025 – Cofiñal – León – 77 km/430 Hm

7.57 Uhr – Nach der Anstrengung gestern habe ich sehr gut geschlafen. Heute hätte ich gerne etwas mehr Zeit auf den Beinen statt im Sattel. Und überhaupt: Mal sehen, wie es sich heute im Sattel sitzt.

Heute steht wieder ein sonniger Tag bevor, kündet die Wettervorhersage an. Morgen könnte es über 30°C warm werden. Da muss ich noch mehr auf genug Wasser achten.

Heute also geht es zur berühmten Kathedrale nach León. Dort treffe ich auch sicher auf viele Pilgernde, die den Hauptweg von Burgos kommend nach León gelaufen sind. Im Wesentlich geht es heute bergab. 500 Höhenmeter Aufstieg hören sich im Vergleich zu gestern etwas entspannter an. Aber 76 Kilometer sind zu fahren.

9.24 Uhr – Das Frühstück in der Bar war mit zwei Broten und sehr viel Kaffee sehr gut.

9.44 Uhr – Auf in einen herrlichen Frühlingstag.

Erstmal weiter bergab.

10.07 Uhr – Läuft sehr gut. Das Sitzen ist nur wenig unangenehm. Auch dieser Stausee ist ungewöhnlich voll vom vielen Regen der letzten Wochen. In der Nähe des Ufers schauen immer wieder grüne Bäume aus dem Wasser.

10.11 Uhr – Toll, ein Tunnel!

10.17 Uhr – Morgengruß am Spiegelsee: Staunen, Dankbarkeit, Freundlichkeit, Begegnung.

Staunen! Bin immer noch auf über 1100 m Höhe unterwegs.

10.25 Uhr – Ein letztes Foto vom Spiegelsee.

10.50 Uhr – Am Mirador de Vagamián, kurz vor der Staumauer. Nach 16 Kilometern.

10.59 Uhr – An der Staumauer. Die eher flache Umrundung des Sees ist zu Ende. Jetzt geht es bergab.

11.09 Uhr – Am Rio Porma.

11.21 Uhr – Fast jede Stute hat ein Fohlen bei sich.

11.38 Uhr – In Boñar gibt es einen größeren Supermarkt. Ich habe zwei Pain-au-chocolat, Bio-Müsli und Hartkäse gekauft. Nun muss ich nicht mehr in León herumsuchen. Nun in eine Bar für das zweite Frühstück!

11.54 Uhr – Hier an der Hauptstraße gibt es sicher zehn Bars. Ich habe mich für die vollste entschieden. Der heiße Cortado tut am Gaumen kaum noch weh. Das Sitzen ist nach einiger Zeit unangenehm, kann aber durch kurze Pausen und Zurechtrücken der Radlerhose wieder für eine gewisse Zeit deutlich gemildert werden.

28 km und 160 Hm habe ich. Nach diesem Stopp in der Kleinstadt kommt im Wesentlichen leere Landschaft. Dort ergibt sich dann sicher ein schöner Platz für die Mittagspause.

12.09 Uhr – Weiter!

12.42 Uhr – Noch einmal eine Dorfkirche mit Storchennest. Bald habe ich die Hälfte.

13.05 Uhr – Hier gibt es nichts zu sehen. Der Pass auf 1111 m Höhe hat nicht einmal ein Schild. Jetzt lasse ich mich von einem Picknickplatz finden. Mit 38,5° C in der Sonne reichlich warm heute Mittag.

13.52 Uhr – In der Dorfmitte vor der Kirche gibt es einen schattenlosen Spielplatz mit Picknickbänken. Ich war versucht, mich dort niederzulassen. Aber dann bin ich doch weiter. Und gleich um die Ecke steht diese große Bank im Schatten am glucksenden Bach. Wie schon so oft: vertrauen und nicht zu früh aufgeben!

Es gab zwei Äpfel mit zwei Joghurt und Müsli vermischt und als Nachtisch das zweite Pain-au-Pudding (doch keine Schokolade drin).

Trotz der Mittagshitze werde ich jetzt zusammenpacken und nach León hinunterrollen. Den Buff, den ich gegen die Sonne unter dem Helm trage, habe ich mir zur Kühlung nass gemacht.

14.30 Uhr – Immer wieder komme ich durch kleine Straßendörfer. Die Berge verschwinden langsam. Auf 930 m Höhe. Noch 23 km.

14.44 Uhr – Ich habe die Seite des Rio Torío gewechselt und fahre nun auf einer schattigen Nebenstraße. Noch 19 km.

Auch hier, wie die ganzen letzten Tage, gibt es sehr viele Insekten, da keine intensive Landwirtschaftlich betrieben wird. Also: Mund immer schön geschlossen halten. Oft trifft mich ein Insekt an der Brille oder im Gesicht.

14.55 Uhr – Blick zurück. Noch 16 km. Die Stadt kann ich vor mir noch nicht sehen.

15.08 Uhr – Schon das zweite Mal, dass ich solche Pedalier-Bänke sehe.

15.20 Uhr – Hier gibt es sehr viele Pappeln, wie hier in der kleinen Plantage. Man fährt durch ganze Wolken von Pollen, die der Wind mir entgegentreibt. Nicht so angenehm.

15.37 Uhr – Seit einigen Kilometern fahre ich auf diesem relativ guten Radweg. Er ist flach, macht an Kreuzungen aber komplizierte Bögen. Noch immer keine Kathedrale zu sehen.

Noch 3,5 km.

14.49 Uhr – Und plötzlich stehe ich am Rand der Altstadt und die Kathedrale erhebt sich vor mir.

Prächtig!

15.57 Uhr – Ab 16 Uhr ist sie wieder geöffnet. Man hört gleich einige berucksackte deutsche Stimmen. León wurde 68 n.Chr. vom römischen Kaiser Galba gegründet. Er wollte die aufständischen Bewohner Asturiens und Kantabriens befrieden. Die hier stationierte Doppellegion sicherte auch die Goldtransporte von Las Médulas, etwa 130 km westlich von hier.

Die Plaza Mayor gehört zur kurzen Stadtrundfahrt.

Die Hauptgeschäftsstraße Calle Ancha.

Dito.

Der Palacio de Los Guzmanes rechts und links die Casa de los Botines.

16.15 Uhr – An der Unterkunft, bzw. der gleichnamigen Bar, zu der in einem anderen Haus ein Hotel gehört.

Der Blick aus dem Fenster auf die Basilika San Isidoro. Das Fahrrad steht in einem kleinen Innenhof des Hotels. Nun versorge ich die Kleidung und mich, und dann geht es zur Kathedrale.

17.24 Uhr – Das Bad hat ein Fenster zur Sonnenseite, daher bleibt das Schlafzimmer heute mal wäscheleinenfrei. Endlich habe ich mir auch mal wieder die Zeit für die Endentspannung genommen. Ich liege flach auf dem Bett und gehe mit der Aufmerksamkeit von Finger zu Finger und jedem Teil des Körpers. Danach zähle ich von 54 mit jedem Atemzug runter bis eins.

Nun bin ich bereit für die Stadt.

San Isidora aus dem 11. Jahrhundert. An dieser Stelle stand schon ein römischer Tempel. Die erste Kirche wurde von den Mauren zerstört. Das Gewölbe im Chor ist aus der Endphase der Gotik.

Maurischer Stil im Querhaus. Die romanischen Kapitelle, z.B. rechts unten im Bild, sind außerordentlich kunstvoll gestaltet.

Das romanische Portal des Südquerhauses. Die Figuren sind noch Teile der Mauer. Man vergleiche das mit den später entstandenen Figuren an den Portalen der Kathedrale.

Die Kathedrale ist der Heiligen Maria geweiht und im hochgotischen Stil zwischen 1255 und 1302 erbaut. Der Bau orientiert sich an der Kathedrale von Reims. Sie wird auch als die am stärksten französische der spanischen Kathedralen bezeichnet. Berühmt ist sie für ihre Glasfenster. Wie in Chartres sind die Portale unter einem Vorbau geschützt.

Eine Abweichung zu französischen Kathedralen fällt aber gleich auf: Die Türme stehen wie losgelöst und nicht in Verlängerung der Seitenschiffe.

Das verglaste Triforium macht die Fensterflächen der Obergaden noch größer. Es gibt 125 Fenster mit einer Fläche von 1800 qm. Zum Vergleich: In Metz sind es unglaubliche 6500 qm. Die Obergadenfenster sind weitgehend aus dem 13. und 14. Jhd. Im Triforium und in den Arkaden wurde die Verglasung im 19. Jahrhundert ersetzt.

Fensterrose im nördlichen Querschiff.

Die Westrosette.

Das Nordportal ist noch bemalt. Man erkennt gut die zu der Zeit dann freistehenden Gewändefiguren und Maria am Trumeaupfeiler.

Im Kreuzgang.

Hängender, etwas rötlicher Schlussstein.

Die Nordseite mit Kreuzgang.

Ungewöhnliche Urnen auf den Strebepfeilern.

Ich kam zur Wandlung zufällig bei der Pilgermesse an und bin bis zum Segen geblieben. Es wurden Marienlieder gesungen, was zum Marienmonat Mai und der Patronin der Kirche passt.

19.10 Uhr – Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben und bei der Uhrzeit flexibel sein, dann wird einem auch schon mal ein vorzügliches Törtchen an außergewöhnlich schöner Stelle beschert.

20.30 Uhr – Jetzt habe ich aber zugeschlagen! Die Kalorien sollten für hundert bis zweihundert Kilometer reichen. Dabei sind es morgen nur entspannte 55 km und 550 Hm zurück in die Berge.

21.53 Uhr – Ich liege mit vollem Bauch auf dem Bett im sehr warmen Zimmer. Die Wäsche ist quasi trocken. Da es morgen schon ab sieben Frühstück gibt, werde ich das nutzen und noch etwas Morgenkühle genießen.

Ich habe den heutigen Artikel noch einmal gelesen und hier und da angepasst. Nun widme ich noch etwas dem Lesen.

Gute Nacht!

Do 29.05.2025 – León – Poladura de la Terzia – 57 km/530 Hm

6.32 Uhr – Bis halb fünf habe ich gut geschlafen. Danach zog immer wieder das Traumbild durch meine Gedanken, dass das Werkzeug gestohlen sei, wie vor zehn Jahren vor der ersten Tour. Das war etwas nervig. Draußen ist es noch ziemlich ruhig, bis auf das lauten Zilpen der Schwalben. Es hat schön abgekühlt über Nacht.

Heute fahr ich zurück in die Berge. Es sieht nach einem recht gleichmäßigen Anstieg aus. Die Route wechselt mehrfach zwischen Haupt- und Nebenstraßen. Mal sehen, ob ich so oft die kleineren Straßen nehme, da sie manchmal in schlechtem Zustand sind.

7.03 Uhr – Pilger machen sich auf den Weg. Ich gehe runter zum Frühstück in die Bar.

8.11 Uhr – Auf in den wunderbar frischen Morgen.

Ich verlasse die Stadt durch ein Tor in der römischen Stadtmauer.

Die Mauer wurde im 1.Jhd.v.Chr. erbaut und später vergrößert.

Vierspurig gen Norden ohne Radweg. Ich habe genug Platz.

8.32 Uhr – Als die Hauptstraße zweispurig wurde begann der Radweg, der hier offensichtlich endet.

Gleich hinter dem Grundstück ging er aber weiter. Danach musste ich, um dem Radweg zu folgen, vier oder fünf Mal die Straßenseite wechseln.

8.52 Uhr – Ganz neuer geschützter Radstreifen. Mal sehen, wie lang.

8.58 Uhr – Hier probiere ich mal die abzweigende Holperpiste.

9.01 Uhr – Kleine Überraschung auf der Nebenstrecke. Lässt sich aber gut umfahren.

9.29 Uhr – Einige Dörfer liegen hinter mir. Jetzt ist es ruhig auf der Straße. Rechts donnert ein Schnellzug vorbei. Auf Kilometer 17 von 57. Ein Kuckuck ruft hinter mir.

In La Robla kaufe ich Äpfel und Joghurt und mache Kaffeepause. Noch etwa 10 km.

10.16 Uhr – Hier, vor La Robla, stand bis vor drei Jahren ein Kohlekraftwerk. Man sieht noch Förderbänder den Berg herunterkommen.

Zirkelige Brücke. Einige von der eher betagten Mountainbiker-Truppe hatten Mühe damit, um die Ecken zu kommen.

Törtchen-Tag

10.43 Uhr – Joghurt, leider im 6er-Pack, und Äpfel habe ich hier gekauft. Nun finde ich mir einen schattigen Platz in einer Bar. Verstauen kann ich die Einkäufe erstmal nicht gut.

10.55 Uhr – Zweites Frühstück! Ich habe den Kaffee etwas abkühlen lassen. Er schmerzt nicht am Gaumen. Das Törtchen ist köstlich! Der Eier-Kartoffel-Pfannkuchen war gut.

Bis hierher hatte ich Gegenwind. Vielleicht dreht er ja am Nachmittag, weil jetzt die noch kalte Luft aus den Bergen ins Tal fließt. Sitzprobleme habe ich heute Morgen keine, was mich sehr freut. Und um 11 Uhr fast die Hälfte der Strecke zu haben, macht den Tag zum richtigen Urlaub.

11.20 Uhr – Ich habe dem Hotel geschrieben, dass ich zwischen 15 und 17 Uhr dort sein werde. Nun radle ich entspannt weiter.

11.32 Uhr – Reste eines Aquädukts aus dem 8. Jhd.

11.38 Uhr – Diese Wasserstelle funktioniert. Habe die eine, fast leere Flasche wieder gefüllt. Ab hier schütze ich auch wieder meinen Hinterkopf mit dem Buff.

11.54 Uhr – Sehr schöne Nebenstraße. Auf der Brücke verläuft die Bahntrasse.

12.00 Uhr – Hier verläuft der Camino de San Salvador von León nach Oviedo.

Ist wahrscheinlich recht günstig zu kaufen. Sieht man öfter auf dem Land.

12.21 Uhr – Tunnel! Rechts verläuft die Nebenstrecke der Bahn nach Gijon.

12.49 Uhr – Kleine Schluchtpassage. Der Wind scheint tatsächlich gedreht zu haben. Jetzt könnte ich bald Mittagspause machen. Nur noch 11 km.

Hier wird der Berg abgetragen, zerkleinert und abtransportiert.

Noch eine Engstelle des Rio Bernesga.

13.12 Uhr – Hier im Ort sollte ich eine schattige Stelle finden.

13.28 Uhr – Ich habe auf einem Spielplatz Picknickbänke im Schatten gefunden, perfekt. Aber dann kam ein städtischer Arbeiter und hat auf mich eingeredet. Vielleicht wollte er mir nur sagen, dass es gleich laut wird, da sie mit einer Maschine kamen. Nun, ich habe nichts verstanden und bin weiter und sitze nun im Schatten in einer wenig schönen Bushaltestelle.

Schatten, Bank, nicht besetzt, aber es riecht unangenehm. Hätte ich beim Bestellen berücksichtigen sollen. Ich fahre weiter.

13.48 Uhr – Viel besser, sauber, laues Lüftchen, schöne Sicht. Hab ich einen Hunger!

14.47 Uhr – Es gab Müsli mit einem Apfel und drei Bechern Joghurt, dann zwei Scheiben Baguette mit etwas Hartkäse, und zum Schluss einen Keks. Gespült habe ich an der Wasserstelle. Dann habe ich auch noch zwei Einstellungen am Garmin-Navi geändert, die ich schon lange ändern wollte. Jetzt radle ich die verbleibenden drei Kilometer und hoffe, dass schon jemand dort ist.

Hätte ja sein können: Aber auch hier ist alles vergittert und verschlossen.

15.01 Uhr – Rechts und links stehen Störche in den Wiesen, Kuhglocken klimpern herüber. Ich bewege mich auf die Unterkunft zu. Morgen geht es weiter über den Pass, der da oben irgendwo sein wird.

Ich habe mal wieder einen Storch aufgescheucht.

In San Martín de Tercia.

15.19 Uhr – Ankunft am Etappenziel. Wieder eine Unterkunft mit Bar, die als Rezeption dient.

Sehr schönes Zimmer mit zwei großen Fenstern. Mehrere Wanderer (Pilgernde?) sind grad vor mir eingetroffen.

16.30 Uhr – Die Wäsche hängt im Zimmer. Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Frühstück wäre um neun morgen, aber man kann sich in seinem kleinen Lädchen ein paar Sachen kaufen, z.B. Brot und Käse. Mal sehen. Vielleicht mache ich das sogar.

Jetzt mache ich Schattenpause. Ich sehe grad, dass hier noch der Flieder blüht. Wir sind auf über 1200 m Höhe.

17.29 Uhr – Mehrere Männer meines Alters unterhalten sich auf Englisch über den Weg und die nächste Etappe. Zwei Scheinen Niederländer zu sein.

18.50 Uhr – Das gemeinsame Abendessen geht los. Habe gerade länger mit einem deutschen Koch geredet, der im Sankt Peter in Walporzheim gearbeitet hat und jetzt seit dreißig Jahren in Schottland lebt.

Links sitzt ein Japaner, dann zwei Holländer, der Schotte und eine Kanadierin. Sie alle laufen den Camino nach Oviedo. War ein sehr lautes und sehr sättigendes und schmackhaftes Essen. Die Pilger wohnen nebenan im Hostel.

20.50 Uhr – Ich habe mir ein Baguette und etwas Schinken für morgen früh gekauft. Dann koche ich mir einen Kaffee im Garten und kann los, wann ich will. Die Besitzer sind schon nach Hause. Deshalb wohl auch das ungewöhnlich frühe Abendessen, das allen sehr gelegen kam.

21.55 Uhr – Das Erzählen hat mir gutgetan. Die anderen haben mich an ihren Tisch eingeladen. Das war sehr nett. Danach ziehe ich wieder alleine weiter, während sie sich noch einige Tage immer wieder treffen. Ein bisschen macht es mich neidisch. Sie waren mir alle sympathisch. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt.

Ab Samstag bin ich dann für fünf Tage auf dem Camino unterwegs, und wahrscheinlich danach, in Portugal auch immer wieder.

Vorhin überkam mich ein Bauchgrimmen. Ich hoffe mal, das beruhigt sich über Nacht.

22.01 Uhr – Zeit, um ein bisschen zu lesen und dann geht zu schlafen.

Gute Nacht!

Fr 30.05.2025 – Poladura de la Terzia – Villablino – 65 km/670 Hm

6.22 Uhr – Mit einer kurzen Unterbrechung habe ich sehr gut geschlafen. Nebenan wird auch hantiert, sicher Pilger, die früh aufbrechen wollen. Es wird jetzt ganz schnell heller.

7.25 Uhr – Es ist ziemlich frisch hier draußen. Die Kanadierin war die erste, die loszog. Gerade verabschiedete sich der Deutsche. Im Flur stehen Rucksäcke, die wahrscheinlich von einem Gepäckdienst zum nächsten Etappenziel gebracht werden.

Meine Verdauung ist nicht in Ordnung, aber da ich schlafen konnte, gehe ich davon aus, dass sie sich beruhigen wird. Vielleicht war der leicht gewölbte Joghurt gestern, der noch gut schmeckte, doch nicht mehr gut.

Trotz intensiver Nutzung des Faktor-50-Labellos merke ich winzige Bläschen an meiner Unterlippe. Ich werde heute die Herpessalbe drauftun. Da das Sitzen gestern sehr gut ging, probiere ich, wieder in der normalen Radhose zu fahren.

Heute könnte es am Nachmittag Gewitter geben. Ab 15 Uhr kann ich in die Unterkunft. Könnte passen.

Es geht erstmal 12 Kilometer hinauf, über eine Anhöhe ins Arbás-Tal, dann zu einem Pass auf knapp 1500 m. Dann kann ich runter zum Barrios de Luna rollen lassen. Ich folge dem Rio Luna bis fast zur Quelle, wechsle dort ins Tal des Rio Sil, dem ich abwärts folge.

Heute wieder ein eher ruhiger Landschaftsgenusstag mit nur gut 60 km und 700 Hm. Es liegen keine größeren Ortschaften auf der Strecke. Ich hoffe auf die gelegentliche Bar.

8.18 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

Am Ortsausgang gleich Morgengruß: Zuversicht, Verbundenheit, Loslassen, Im-Augenblick-Sein.

Der Blick Richtung Pass. Das Tal ist wunderschön. Welch ein Glück, hier fahren zu können.

8.50 Uhr – Auf 1360 m Höhe, aber noch nicht auf dem Pass. Unter mir liegt vielleicht das Abrás-Tal.

Ach so, ich fahre noch durch dieses Tal und muss über den Pass links im Einschnitt. Es ist minimal wärmer in diesem kleinen Kessel im Vergleich zum Tal hinter mir. Die Sonne schafft es noch nicht durch die Wolken.

9.00 Uhr – Casares de Arbás. Die Sonne gewinnt!

9.27 Uhr – Auf Kilometer 10, nach 268 Hm und auf einer Höhe von 1398 m. Die Wolke hinter mir scheint Regen abzulassen. Mir kamen sechs Guardia Civil Fahrzeuge entgegen, die ich alle stehend habe passieren lassen. Alle winkten freundlich. Da könnte irgendwo eine Kaserne sein.

9.44 Uhr – Und schon bin ich oben auf 1486 m – ohne Passschild und blicke zurück.

Vielleicht gibt es kein Passschild, weil es hier einen kurzen Tunnel gibt, der den schroffen Grat unterquert.

Die Gendarmen der Guardia Civil sind zurück, waren wohl einen Kaffee trinken. Sie laufen gerade lauthals singend zu ihrem Treffpunkt. Vielleicht eine Ausbildungsübung.

Es gibt hier ein festinstalliertes Fernglas. Damit kann ich sie wunderbar beobachten.

Ich esse Baguette mit Schinken von gestern. Sehr lecker.

Von Westen kommt nun noch eine dicke Wolke. Bei Regen kann ich in den Tunnel, das ist besser als in der fast baumlosen Landschaft.

10.16 Uhr – Mal sehen, was die andere Seite des Tunnels zu bieten hat. Oh, da fallen die ersten Tropfen!

10.24 Uhr – Das waren wirklich nur ein paar Tropfen. Nun ab in die weit geschwungene Abfahrt.

Die Berge vor mir scheinen weniger schroff. Hier ist ein unablässiges vielstimmiges Vogelgezwitscher zu hören.

10.53 Uhr – Krasser Wechsel von Natur zur Technik.

Schon auch faszinierend die Brücke über den Stausee des Rio Luna. Ich suche mir jetzt eine Bar.

11.08 Uhr – Hier befand sich das Dorf Lánxara. Die verfallene Kirche San Martín hat man wieder aufgebaut.

11.21 Uhr – Auf Kilometer 28. Im Tal der Luna. Auch hier durchaus schroffe und hohe Berge mit letzten Schneeresten. Auf dieser Seite des Passes scheint es deutlich mehr geregnet zu haben. Die Straßen sind noch an vielen Stellen nass.

11.35 Uhr – Der Rio Luna persönlich.

12.15 Uhr – Ich dachte schon, dass es hier gar keine Bar gibt an dieser Fernstraße. An einer Tankstelle habe ich kurz angehalten, mich aber dagegen entschieden. Das war gut, denn diese nette Bar hier gibt sogar Kekse zum Cortado. Die brauche ich auch für die Nerven, denn man hört schon das Donnern des Gewitters.

Laut Regenradar zieht es knapp vorbei. Losfahren könnte mich in Sicherheit bringen.

12.30 Uhr – Wäre auch zu schön gewesen. Also Regenkleidung an und weiter.

Der Wind schiebt mich.

12.42 Uhr – Wie erhofft, liegt die Bushaltestelle des Bergdorfes an der Fernstraße. Es donnert weiter, aber die Wolken liegen im Wesentlichen hinter mir.

Da vorne kann ich wahrscheinlich die nasse Regenkleidung im Fahrtwind trocknen. Bin auf Kilometer 40, also noch 23 km und 100 Hm. Sehr locker heute.

12.20 Uhr – Sieht gut aus. Weiter.

13.09 Uhr – Wieder eine dieser gerade auf die Berge zuführenden Straßen. Diesmal sollte es aber auf keinen Pass hinaufgehen.

Die Unterkunft hat sich gemeldet. Ich schätze 15 Uhr bis 16 Uhr als Ankunft.

13.35 Uhr – Mittagessen in Huerga de Babias auf dem Spielplatzgelände hinter der alten Kirche.

Das neue Müsli hat keine Rosinen oder Nüsse. Ich habe es mit dem Studentenfutter aufgepeppt, das ich für den Notfallhunger dabeihabe: sehr lecker!

14.04 Uhr – Weiter!

Springt da ein kleiner Hund über den Berg, rechts ein Ohr, hinten die kurzen Beine?

14.24 Uhr – Sehr hübsch gelegene Kirche San Félix de Arce.

Weiterhin gibt es sehr viele Störche auf meiner Strecke. Vorhin flog einer vor mir auf und hatte etwas langbeiniges im Schnabel.

14.47 Uhr – Der Rio Luna kommt links von der Straße aus den Bergen. Ich überquere die kleine Anhöhe vor mir und rolle dann zu Tal nach Villablina. Noch 11 km.

Könnte nochmal regnen, fürchte ich.

14.51 Uhr – Wow, nach 500 m sehe ich von einer Brücke in die Schlucht des Rio Sil.

14.58 Uhr – Jetzt geht es mit Karacho in die Schlucht.

15.06 Uhr – Noch sechs Kilometer.

15.16 Uhr – Sehr schöne Bogenbrücke in Rioscuro.

15.34 Uhr – An der Unterkunft. Das Schild habe ich nicht sofort gesehen. Aber da war ein Mann, der gerade jemandem den Weg zeigte, wohl einem anderen Gast. Der Mann rief mir zu, als ich an ihm vorbeifuhr.

Nun habe ich ein schön hergerichtetes Zimmer in einem alten Steinhaus. Mit den zwei Fenstern sollte die Lüftung klappen. Die Straße versuche ich einfach auszublenden.

17.19 Uhr – Waschen, duschen, telefonieren, entspannen, online einchecken, Etappendaten erfassen: alles erledigt!

Draußen gewittert es wieder. Das wird wohl noch etwas heftiger. Ich muss einkaufen: Äpfel, Joghurt, Kaffee. Mal zügig los

18.05 Uhr – Der Einkauf war erfolgreich und gerade rechtzeitig vor dem Gewitterguss. Zur Entspannung und Überbrückung habe ich mir Limo und Erdnüsse geholt. Dazu lese ich den aktuellen «Lost in Fuseta» zur Vorbereitung auf die Algarve.

18.45 Uhr – Weiterhin fallen draußen schwere Regentropfen und das Wasser läuft in Strömen die Straße hinunter. Aber trotz des Regens und des Donnerns sieht man schon, dass es aufklart.

19.00 Uhr – Der Regen ist vorbei! Morgen soll es laut Wetterbericht wieder sonnig losgehen.

20.50 Uhr – Gut vorbereitet durch Nüsse und einen Liter Limo habe ich mich auf den Weg zu Restaurants gemacht, die laut Google Maps schon vor acht geöffnet sind. Das erste war wegen Personalmangel geschlossen. Das zweite aber war offen. Es gab sogar eine englische Speisekarte. Die Lautstärke in der Bar war zwischenzeitlich so hoch, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr gehört habe. Natürlich lief dazu der Fernseher. Aber der Krimi, den ich auf dem Tolino lese, ist so spannend, dass ich doch ein paar Seiten lesen konnte. Nun zahle ich und mache mich auf.

22.00 Uhr – Der Krimi ist wirklich sehr spannend! Ich lese den heutigen Artikel nochmal und bereite den für morgen mit der Kartenansicht vor. Dabei schaue ich mir immer den geplanten Verlauf der nächsten Etappe an und versuche, mir Besonderheiten schon einmal zu merken.

Gute Nacht!

Sa 31.05.2025 – Villablino – Villafranca del Bierzo – ca. 74 km/800 Hm

6.57 Uhr – Bin kurz vor dem Wecker wachgeworden. Nachts kamen noch einige laute Leute und donnernde Motorräder auf der Straße entlang. Heute Morgen aber ist es bis auf die Hähne und die Schwalben still hier. Verrückt.

7.39 Uhr – Die Hähne sind wieder still. Jetzt höre ich nur die Schwalben. Gleich laufe ich die 300 m zum Hotel in dem es das Frühstück gibt.

Mit einer anderen App habe ich mal diese Kartendarstellung erzeugt. In Orange ist die heutige Etappe zu sehen. Man sieht auch die europäischen Fernradwege. Der EV3 führt nach Santiago de Compostela. Morgen stoße ich wieder, wie in León, auf diesen. Für eine Etappe werde ich ihm folgen, dann aber nach Norden, nach Lugo abschwenken.

In der Komoot-Darstellung nun wieder die Zahlen und das Höhenprofil. Mit einem kleinen Bergrücken dazwischen geht es deutlich bergab. Ich fahre insgesamt 1300 Höhenmeter abwärts und hoffe auf lange Abfahrten ohne treten zu müssen. An der berühmten Stadt Ponferrada fahre ich leider vorbei.

8.17 Uhr – Das Frühstücksbuffet im Hotel ist sehr reichhaltig. Müsli fehlt, aber sonst ist alles da. Ich esse mich ordentlich satt, das gibt mir mehr Zeit bis zur ersten Essenspause.

8.43 Uhr – Sehr lecker. Nun zurück zum Zimmer.

9.13 Uhr – Bereit zur Abfahrt.

9.37 Uhr – Sehr ruhig und morgendlich kühl hier im Schiefergebirge Asturiens. Rechts liegt wieder ein Stausee.

9.47 Uhr – Bergdorf im Sonnenschein. Ich lasse ganz langsam rollen und genieße die Landschaft. Noch auf 950 m Höhe.

9.57 Uhr – Cuevas del Sil: Die Felsen sehen aus wie Verlängerungen der spitzen Bäume.

10.32 Uhr – Kleiner Stausee am Rio Sil mit Wasserkraftwerk. Fast alle spanischen Stauseen wurden in der Franco-Ära gebaut.

10.43 Uhr – Die Schieferplatten stehen senkrecht, wie in Altenahr.

Mal wieder kommen Nachrichten, die angeblich von einem Hotel stammen und eine Bestätigung der Kreditkartendaten haben wollen. Man würde sonst die Hotelbuchung stornieren. Das sind ganz sicher Phishing-Nachrichten. Ich reagiere darauf nicht. Aber blöd ist es trotzdem. Genau wie der Spanier vorhin, der mich sehr eng überholt hat, obwohl alles frei war.

Ich werde das weg atmen und weiter bergab rollen. Der Wind fließt bergab, wie die letzten Tage vormittags auch.

11.01 Uhr – Mit 9% Steigung ging es zügig aus dem Sil-Tal heraus. Auf Kilometer 25.

Noch ein Blick ins Tal, von 900 m Höhe.

Mal ein Foto vom Heidekraut, das hier die Hänge lila färbt.

Wenn es mir im anstrengenden Anstieg langweilig wird, bete ich, wie schon auf früheren Reisen, den Rosenkranz. Es gibt immer jemanden, an den ich dabei denken kann.

11.35 Uhr – Auf 1013 m Höhe am Pass angekommen. Leider gibt es keine schattige Bank hier oben, also fahre ich gleich wieder ab.

Ockerfarbene Erde liegt hier auf dem Schiefer.

12.02 Uhr – Auf der zweiten Passhöhe bei 993 m. Nur kurz vor dem Ziel kommen nochmal Höhenmeter. Eine geöffnete Bar wäre jetzt schön.

12.07 Uhr – Steinkohle-Tagebau bei Lillo del Bierzo. Auch Villablino war eine Bergarbeiterstadt.

Drei Spanier machen auch Fotos. Einer sprach drei Worte Deutsch. Sie fahren wohl zu einem Fußballspiel.

Unten in Lillo del Bierzo sollte es doch eine Bar geben, oder? Eine geöffnete meine ich natürlich!

12.32 Uhr – Es saß niemand draußen, aber man hörte Leute laut reden. Die Bar ist brechend voll: Männer und Frauen jeden Alters, auch einige Kinder. Ein echter Treffpunkt. Statt Kas Limón gibt es Fanta Limón. Die Dame hinter der Theke hat mich gleich verstanden. Aber ihre Frage, ob ich Tortilla oder Magdalena dazu haben möchte, hat zu einigem Hin und Her geführt. Ich habe Süß genommen.

Ich habe schon fast 40 km, kann mir also Zeit lassen. Für die Mittagspause hoffe ich wieder auf eine schöne, schattige Stelle.

12.49 Uhr – Weiter Richtung Fabero. Ich lege noch 50er-Labello auf die Oberlippe, Herpes-Salbe auf die Unterlippe und den Buff auf den Kopf.

13.04 Uhr – Durch Fabero bin ich nun einfach hindurch gerollt. Hatte nicht auf dem Schirm, dass es so nahe ist.

13.21 Uhr – Eine teils beschattete Picknickbank am Badeufer des Rio Cúa in Vega. Perfekt.

13.55 Uhr – Sehr schöner Pausenplatz.

Es sieht so aus, als könnte man den Fluss vor der Brücke stauen, um einen Badeteich zu gewinnen. Aktuell ist die Strömung ziemlich stark.

14.05 Uhr – Mal langsam weiter.

14.22 Uhr – Und Geld geholt habe ich nun auch. Jetzt aber weiter!

Am Ortsausgang das Kloster San Andres, natürlich verschlossen. Dafür klappern auf dem Turmdach die Störche.

14.42 Uhr – Auf Schotterpiste direkt am Rio Cúa entlang.

Ich folge ihm noch eine Weile und genieße jede schattige Stelle.

14.54 Uhr – Der erste Fingerhut. Bin auf nur noch 600 m Höhe.

Von der Schlucht des Rio Sil habe ich gestern nur wenig gesehen. Heute bin ich mitten drin am Rio Cúa.

15.08 Uhr – San Vicente.

Teils sehr schön renoviert, teils dem Verfall preisgegeben.

15.17 Uhr – Eine ganz wunderbare schattige Stelle für den Morgengruß: Fließen, Kraft, Freude, Einfachheit.

15.30 Uhr – Kilometer 58. 41° C zeigt das Thermometer am Tacho in der Sonne, die genau in das Tal scheint. Ganz ok, aber ich sollte etwas trinken.

15.34 Uhr – Blick zurück.

15.43 Uhr – Gut gepflegter Bewässerungskanal neben der Straße.

Wein, Oliven, Kirschen, das passt zu Hitze, Schiefer und Wasser.

16.00 Uhr – Und plötzlich bin ich in einer heißen, weiten Ebene mit Obst- und Gemüseanbau. Ich rolle auf das Zentrum von Cacabelos zu.

Keine Konditorei ist geöffnet. Dann eben nicht.

16.14 Uhr – Hier wird im Cúa schon gebadet Noch 8 km. Weiter.

Um die ganze Kirche herum sind kleine Schlafhütten für Pilger. Ich bin auf dem Camino Frances, der ist sehr populär. Die ersten beiden Reiseradler habe ich auch schon gesehen.

16.32 Uhr – Da vorne vor dem Hang müsste das Ziel liegen, in 6 km. 38°C. Und sehr schwül.

Kastell in Villafranca del Bierzo.

Alles auf Camino gemacht hier im Ort.

Mehrere große Klöster und Kirchen gibt es in dem Städtchen. Da ich vermute, dass alle abgesperrt sind, werde ich mir den weiten Rundgang ersparen.

16.58 Uhr – Am Ziel für heute.

17.58 Uhr – Auch eine schöne Aussicht. Das Rad steht in der Garage. Abendessen hier im aus um sieben und Frühstück um halb acht morgen.

Und die Abendsonne nutze ich mit dieser Außentrocknungslösung.

Keine Endentspannung im Liegen, ich mache eine kleine Runde durch den Ort.

Die Wäsche hängt gut sichtbar im Fenster. Hoffentlich hält sie dem Wind stand.

18.30 Uhr – Gerade lese ich die Nachricht der mir noch unbekannten ADFC-Kollegin, die auch hier in der Gegend unterwegs ist. Sie kommt um sieben zum Abendessen ins Hotel. Ein ADFC-Schrauber-Kollege hatte den Kontakt vermittelt.

18.49 Uhr – So, jetzt habe ich alle Fotos, die ich im Funkloch in der Schlucht eingefügt hatte, erneut hochgeladen. Jetzt sollte man sie sehen können.

Das zusätzliche Abendessen konnte ich noch anmelden: super!

22.08 Uhr – Das war ein sehr unterhaltsamer Erzählabend: Wandern, Mountainbiken, Tour de France, Tauchen, Radfahren in Spanien, interessante Reiseziele im Westen Spaniens, usw.

Glücklicherweise hing trotz des sehr aufgefrischten Windes meine Wäsche noch an der Leine. Sie ist schon trocken.

Jetzt mache ich mich bettfertig und lese noch ein paar Seiten Algarve-Krimi.

Gute Nacht!

So 01.06.2025 – Villafranca del Bierzo – Fonfría – 46 km/1060 Hm

6.49 Uhr – Das laute Rauschen des Rio Valvarce hat mich gestern noch eine Weile wachgehalten. Es war also keine sehr lange Nacht. Ich hatte keine Krämpfe, habe keine Kopfschmerzen und das Gesäß ist auch soweit ok. Das ist schon großartig. Die Schmerzen an der Lippe werden wohl noch einige Tage anhalten. Ich hoffe, dass die Salbe die Heilung beschleunigt und dass es kein Dauerzustand wird. Es kommt ja noch viel Sonne, vor allem direkt von vorne, wenn ich nach Süden fahre.

Heute Nachmittag könnten vom Atlantik ein paar Tropfen Regen bis hierher gedrückt werden. Sieht aber nicht schlimm aus.

Da die Etappe heute sehr kurz ist, habe ich recht gute Chancen trocken anzukommen. Dafür sollte ich aber mal aufstehen.

Heute geht es zur Abwechslung mal wieder fast ausschließlich bergauf. Zum letzten Mal komme ich auf über 1300 m Höhe. Die Etappe ist mit 44 km sehr kurz. Über 1000 Höhenmeter wollen bewältigt werden. Das dürfte über drei Stunden dauern, bei ca. 300 Hm pro Stunde.

8.37 Uhr – Das Frühstück war unspektakulär. Es ist etwas frisch und bewölkt. Jetzt geht es los.

8.54 Uhr – Ich bleibe links auf der Hauptstraße. Sicher schon fünfzig Pilgernde habe ich passiert.

9.22 Uhr – Die Pedelec-Fahrerin mit Warnweste ist Niederländerin. Sie weicht jedes Mal auf die kleinen Straßen aus. Vorhin, als ich kurze Trinkpause machte, kam sie zu mir auf die Hauptstraße. Wir haben kurz den Weg gecheckt. Eigentlich kann man bis zum Pass auf der N-6 bleiben.

9.40 Uhr – Leider umfahre ich auf der neuen Straße viele Bars. Aber sicher kommt auch hier bald wieder eine. Wäre Zeit für eine Kaffeepause.

9.53 Uhr – Gleich steige ich auch ab ins Tal. Das Sträßchen da unten sieht ja ganz gut aus.

Oben links hängen Nebel am Pass.

10.05 Uhr – Gleich am Ortseingang gibt es eine Bar für die müden und hungrigen Pilger. Ich probiere hier mal die Tarta de Santiago.

Hier in der Bar ist gar nicht so viel los, aber es kommen beständig Rucksackleute vorbei.

10.27 Uhr – Weiter.

Am Ortsausgang die erste geöffnete Dorfkirche seit langem. Ich sah das offene Gartentörchen und habe runter zur Kirche geschaut. Dann sah ich, dass die Tür einen Spalt offen war. Hat mich sehr gefreut.

10.51 Uhr – Schlicht und schön und mit einer entzündeten Kerze für alle Lieben nah und fern.

11.38 Uhr – Auf der hier sehr «antik» anmutenden Antigua Carretera N-VI komme ich gut voran. Auf Kilometer 24, nach 505 Hm und auf einer Höhe von 924 m. Zum Pass fehlen also noch gut 400 Hm, wofür ich etwa eineinhalb Stunden brauche.

11.47 Uhr – Ich komme in den Bereich des Nebels. Also ziehe ich mir trotz anstrengender Steigung die Windjacke an.

Oh, das könnten 18% auf losen Steinen sein.

11.56 Uhr – Furchtbar: Die Hälfte habe ich mit dem Schwung aus der kurzen Abfahrt geschafft. Als ich einmal stand rutschte das Rad auf dem Geröll und meine Füße auch. Dazu böiger Gegenwind. Das war nicht schön. Aber egal! Und hier oben ist wieder die gute alte Nationalstraße. Wo mag ich da eine Abzweigung verpasst haben? Auf der Karte ist diese bessere Straße nicht zu sehen. Ah, klar, das ist eine Sackgasse. Die neue Straße hat hier die alte durchtrennt und der steile Schotterweg ist die Verbindung zwischen den offenen Enden.

12.14 Uhr – Unter mir im Nebel die Autobahn, die auch zum Pass hochführt. Kalter Gegenwind.

12.17 Uhr – Ich komme nach Galicien!

12.21 Uhr – Der Pilger im Nebel. Auf 1098 m. Zu kalt, feucht und windig für eine Pause.

12.41 Uhr – In Pedrafita do Cebreiro habe ich Kekse gekauft, nun brauche ich eine schöne Stelle. Hier untertunnelt die Autobahn den Berg und geht wieder bergab. Mein pass liegt noch höher.

Zwei Niederländer stehen links mit ihren schwer beladenen Pedelecs und müssen dringend nachladen. Von einem Schnellladegerät hatte er noch nie gehört. Der Spanier mit Anhänger hat wohl noch genug Energie im Akku.

Der Spanier zieht vorbei, klar.

Man sieht nichts, aber es läuft auf 4% Steigung ohne Wind echt gut. Es wird sogar wärmer.

13.01 Uhr – Auf 1237 m. Kann nicht mehr weit sein. Sehen kann ich nichts.

13.07 Uhr – Auf 1279 m. Kein Blick ins Tal.

13.13 Uhr – Das erste Hinweisschild zum EV-3. Ich bleibe aber auf der guten Hauptstraße.

13.16 Uhr – Doch mal wieder ein Pass-Schild. Sehr schönes letztes Stück. Ich fahre doch mal in den Ort O Cebreiro hinein.

13.40 Uhr – Das sehr schön restauriertes Dorf. Überall Bars und Andenkenläden.

Santa Maria a Real do Cebreiro ist die älteste Pilgerkirche am Jakobsweg. 836 wurden hier das erste Pilgerhospiz und ein Kloster gebaut.

Es ist wunderbar warm hier drin. Die letzten Tage war das Wetter sehr sonnig und warm hier oben.

Leider laufen aus einem kaputten Lautsprecher gregorianische Choräle, die mir die Andacht etwas verderben.

Im Jahre 1300 soll sich ein Hostienwunder hier zugetragen haben, bei dem sich Hostie und Wein in reales Fleisch und Blut verwandelt haben sollen.

Für beides wurde von den katholischen Königen Isabella I. und Ferdinand II. im 15. Jhd. ein Bergkristallgefäß gestiftet, das auch als galicischer Heiliger Gral bezeichnet wird und Teil des galicischen Wappens ist.

13.59 Uhr – Hier wird ein Haus neu mit Stroh gedeckt. Einen richtig guten Platz für eine Mittagspause habe ich nicht für mich gefunden. Hm.

Ich bin weitergefahren zu einer zweiten, niedrigeren Passhöhe Alto de San Roque.

Der Pilger stemmt sich gegen den Wind und den Nebel. Seinen Hut muss er festhalten. Passt sehr gut zum Wetter.

14.51 Uhr – Ich sitze auf einer schön warmen Steinbank und halte Mittagspause. Das Baguette von vorgestern ist jetzt harter Zwieback, dazu Käse und Schinken.

15.24 Uhr – Das niederländische Paar mit den Pedelecs macht ein Foto.

Mal weiter.

15.48 Uhr – Der letzte Pass für heute, er ist sogar höher als der erste. Noch 3,5 km bergab zur Unterkunft. Man sieht weiterhin nichts.

16.01 Uhr – Am Ziel in einem winzigen Weiler.

Die Spanierin am Empfang hatte Mühe mit meinem Namen, sowohl dem Vornamen (Leonardo fand sie dann ganz prima) als auch dem Nachnamen. Sie hat dann zu ihrer Kollegin Michaela gesagt, sie müsse das doch aussprechen können, sie sei ja Deutsche. Stellt sich raus, dass Michaela seit zwei Jahren in Spanien lebt und hier arbeitet.

Ansonsten sind wieder viele Australier unterwegs.

Das ist eine ganz neue und super schön eingerichtete Herberge. Die Bar ist offen, also habe ich Limonade und Cortado zu dem Gebäck, das ich unterwegs gekauft habe, getrunken. Abendessen gibt es in einem alten Steinhaus gegenüber um 19 Uhr für alle. Sehr gute Uhrzeit!

Weiterhin ist es so neblig, dass ich das Gefühl habe, im Nirgendwo zu sein.

18.52 Uhr – Dann mal auf zum Abendessen.

Die Restaurant-Hütte, der Schornstein raucht.

Ist riesig hier drinnen.

Ein langer Tisch und viele Leute. Super leckeres Essen.

Als der Kuchen kam wurde ein galicisches Dudelsack-Lied gespielt und wir mussten alle klatschen. Später forderte die Chefin sogar zum Tanzen auf. Welch ein Abend.

Habe sehr nett mit der kalifornischen Tischnachbarin gesprochen.

Hier mal wieder die Übersicht über meine bisher zurückgelegte Strecke. Die hohen Berge verlasse ich morgen.

20.55 Uhr – Ich habe mir für das Lesen des Krimis noch ein Bier an der Bar geholt u d hänge jetzt auf dem bequemen Sofa ab.

Gute Nacht.

Mo 02.06.2025 – Fonfría – Lugo – 76 km/1100 Hm

6.13 Uhr – Heute spüre ich leichte Kopfschmerzen und die Lippe tut ein bisschen weh. Draußen ist es weiterhin sehr neblig. Man hört das Wasser von den Blättern fallen wie Regen.

6.38 Uhr – Ab zehn Uhr soll die Sonne rauskommen. Aber dann bin ich vielleicht schon unterhalb der Wolkendecke. Rechts und links rumoren die Pilger. Die Amerikaner wollen heute mal bis zum Frühstück bleiben.

Beim Frühstück saß ich mit einem Franzosen am Tisch. Er ist schon alle Jakobswege in Spanien gelaufen, und in Frankreich alle, bis auf den Lemovicensis, den wir vor zwei Jahren gefahren sind. Er sei zu eintönig. Da waren wir uns einig. Zwei getoastete Scheiben Brot mit Marmelade und ein Kaffee, das sollte nach dem gehaltvollen Abendessen erstmal reichen.

Heute verlasse ich den Camino Frances gleich wieder und fahre nach Norden zum Camino Primitivo, dem ich westlich nach Lugo folge. Ich steige zwar 1020 m auf, aber auch 1840 m ab und bin in Lugo nur noch auf 400 m Höhe.

7.50 Uhr – Kalter feuchter Wind. Ein Franzose macht gerade sein Canyon-Pedelec bereit und beklagt sich, dass er so viele Sachen dabei hat, die er verstauen muss. Abfahrt!

8.00 Uhr – Ob ich hier abbiegen muss? Man kann die Schilder von weitem nicht lesen.

8.07 Uhr – Nun bin ich unterhalb des Nebels. Kalt ist es!

Die Sicht ins Tal ist fast klar, sehr gut! Ich ziehe mir die Fleecejacke über den Pulli und die langen Handschuhe an. Dafür habe ich sie ja dabei. Auf der langen Abfahrt ist es einfach sehr kalt.

8.29 Uhr – Sehr schöner Platz für den Morgengruß: Mut, Kraft, Hoffnung, Verbundenheit.

Ich bin auf 940 m Höhe. Es geht noch weiter bergab. 11° C.

8.41 Uhr – Da habe ich doch einen Fuchs bei der Jagd gestört. Es ist sehr abgelegen hier. Das Sträßchen ist in allerbestem Zustand. So lässt es sich fahren.

Die ersten leichten Anstiege sorgen dafür, dass mir wieder warm wird.

Vorhin hat mich ein Bus aus dem träumerischen Bergabrollen geweckt. Er war so leise, dass ich ihn erst gar nicht gehört habe.

9.32 Uhr – Nach 22 Kilometern rolle ich in Becerrea ein. Hier suche ich mir eine Bar.

Ich habe an mehreren Bars angehalten und hineingeschaut. Es gab nirgendwo Pinchos.

Also suche ich mir als nächstes vielleicht eine Panderia.

Was hatte ich doch tolle Wetterbedingungen in den letzten zwei Wochen. Nebel und kalt hätten das Erleben der Berge doch sehr getrübt. In den nächsten Tagen wird es hier im Nordwesten aber wohl so bleiben wie heute, vielleicht sogar mal mit ein bisschen Regen.

9.56 Uhr – Die Bar war fast leer, jetzt füllt sie sich zunehmend. Der große Café con leche tut sehr gut.

10.19 Uhr – Im Supermarkt habe ich mir ein frisches Baguette und zwei Sorten Käse gekauft. Damit mache ich mir gleich ein zweites Frühstück.

10.29 Uhr – Blick zurück auf rechts Becerrea und links die Autobahn.

10.52 Uhr – Also, das sieht doch sehr lecker aus. Und der Kaffee ist auch schon fertig. Schatten brauche ich heute keinen, das macht die Suche nach einer schönen Bank erheblich einfacher.

11.34 Uhr – Beim Umherblicken aufgefallen: Der erste Osborne-Stier, den ich auf der Reise sehe. Ursprünglich eine Brandy-Werbung, ist er inzwischen mehr ein nationales Symbol geworden.

So, nach diesem extrem leckeren Frühstück, das auch noch Joghurt und Apfel umfasste, jetzt doch mal weiter. Inzwischen angenehme 22° C.

11.53 Uhr – Zwei Storchennester direkt gegenüber. Weiter fahre ich ab. Mit 18° C wieder deutlich kühler. Bald kommt ein langer Anstieg zum Wärmen.

12.22 Uhr – Auf fast genau der Hälfte. Ich folge dem Tal noch 6 km bergauf nach O Cádavo. Ein Pfau schreit hinter mir aus dem Gehöft.

12.58 Uhr – In O Cádavo, nach 44 km und 590 Hm. Es wäre mir nach einer Pause. Na gut, ich fahre noch bis Castroverde, 8 km.

13.05 Uhr – Der Wind steht genau in meinem Rücken, wie man an dem Windrad sieht, und schiebt mich auf der Fernstraße den Berg hinauf.

13.16 Uhr – Kurz Luft holen und Blumen bewundern. Margeriten begleiten mich schon die ganze Reise. Meist habe ich eine frische Blüte an der Satteltasche. Hier an dieser Straße wachsen besonders viele.

13.20 Uhr – Auf sehr windiger Anhöhe auf 843 m. Ich fahre rechts, da die Fernstraße nicht meiner Richtung folgt. Mal gespannt, wie sich diese Piste fährt.

Auch hier, da wo auf der Karte das gelbe Feld ist, bleibe ich rechts.

13.32 Uhr – Sehr schöne Fernsicht auf 865 m Höhe. Das ist die letzte große Anhöhe auf dem Höhendiagramm. Noch 27 km und 290 Hm heute. Also in etwa drei Stunden.

13.39 Uhr – Loser Schotter, Wasserrinnen und 13% Gefälle. Da fahre ich auch bergab kaum 10 km/h. Bergauf wäre es Quälerei.

13.48 Uhr – Für die schnelle Abfahrt auf Teer bei kaltem Gegenwind ziehe ich Pulli und Windjackenärmel an.

13.54 Uhr – Kirche mit Vorhalle und Palast in Vilabade.

14.14 Uhr – Im Café Camiño in Castroverde. Ich esse den Rest der unglaublich leckeren Gebäckstücke von gestern.

Hier in der Stadt stoße ich auf den Camino Primitivo, was «Ursprünglicher Weg» heißt. Nachdem Alfons II. die Mauren zurückgedrängt hatte, pilgerte er als erster um etwa 830 von seiner Heimatstadt Oviedo aus zum erst kürzlich entdeckten Grab Jakobus des Älteren. Er ließ dort ein Heiligtum errichten, um das sich der Ort Santiago de Compostela zum Ziel vieler Pilger entwickelte. Doch die großen Pilgerströme führten nie über den ursprünglichen Weg. Bald wurden andere Wege wichtiger, vor allem, als León als Hauptstadt des Königreichs León zum Zentrum des christlichen Spaniens wurde.

14.33 Uhr – Kirche und Rathaus von Castroverde. Mal weiter.

14.56 Uhr – Schussfahrt auf der Hauptstraße, dann auf eine hübsche kleine Teerstraße, jetzt wieder Piste. Wollte ich nicht so gerne, aber ich wollte auch keine Hauptstraße. Also, gemütlich weiter und auf die sandigen Stellen achten.

15.10 Uhr – In Vilar de Cas sind die Häuser aus Granitblöcken gebaut. Noch 16 km bis Lugo. Piste wechselt sich mit Teerstraße ab.

15.20 Uhr – Kreative Pilgerbank in Das Casas.

15.34 Uhr – Ein aufgegebener Steinbruch. Noch 11 km.

Auf der anderen Straßenseite noch Betrieb, vielleicht also auch dort, wo ich vorhin war.

15.55 Uhr – Der Traktor war so breit wie der Weg. Der alte Mann auf dem Traktor fragte wo ich herkomme und wo ich hinwill. Sehr nett!

Diese großen Steinplatten dienen hier als Weidezäune.

16.11 Uhr – Ich kreuze die Autobahn A-6 nahe dem Autobahnkreuz Lugo. Noch 4 km.

16.22 Uhr – Der erste Blick auf die Stadt.

Auf der alten Brücke.

16.26 Uhr – Jetzt muss ich zur Stadt wieder bergauf.

16.37 Uhr – Nach einem steilen Aufstieg stehe ich vor der Stadtmauer von Lugo an der Porta de San Pedro.

16.42 Uhr – An der Unterkunft direkt an der Stadtmauer.

Der Blick aus dem Fenster. Es laufen immer wieder Leute auf der Stadtmauer entlang.

17.38 Uhr – Abendessen ist fertig: Müsli und Baguette mit Käse, dazu stilles Wasser. Das schafft Platz bei den Vorräten und erspart mir das Warten auf ein Restaurant: Guten Appetit!

Die Marien-Kathedrale von Lugo, die in romanischer Zeit entstand, 1129 begonnen, 1273 fertiggestellt, aber vielfach umgebaut, durch Erdbeben teils zerstört und erneut umgestaltet wurde. Die Fassade ist im barocken Stil gehalten. Sie wurde von einem Entwurf für die Fassade der Kathedrale in Pamplona inspiriert.

Es ist eher dunkel, eine Laterne in der Vierung gibt Licht von oben. Wie in León ist die Sicht auf den Hauptaltar versperrt, da sich eine Orgelempore mit Kapelle darunter und Altar davor dazwischen befindet. Dahinter ist dann das Chorgestühl. Vielleicht handelt es sich also auch um eine Chorschranke.

Über den Seitenschiffen befindet sich ein Triforium, das als Empore dient.

Die barocke Marienkapelle (Jungfrau mit den großen Augen) in der Verlängerung der Apsis.

Säulenkapelle im nördlichen Querschiff.

Der barocke Kreuzgang.

Ich war auch im Museum, das im Triforium, der fensterlosen Empore, eingerichtet ist. Von dort blickt man in die Schlucht des Hauptschiffes. Leider darf man dort nicht fotografieren.

Über diese Rampe kann man auf die Stadtmauer laufen oder reiten.

Die Stadtmauer ist ein beliebter Wanderweg.

Die Altstadt ist wirklich sehr schön. Aber mir ist kalt. Ich könnte eine Bar gehen, oder mit Knabbereien und Limonade auf mein Zimmer.

21.06 Uhr – Bilder aus der Altstadt. Es ist wirklich zugig heute. Ich bin froh, wieder auf dem Zimmer zu sein. Jetzt lese ich weiter Krimi. Morgen wird es wahrscheinlich wieder ein Pistentag.

22.52 Uhr – Habe den Beitrag nochmal gecheckt, alles weggeräumt, was schon wieder in die Taschen kann und die Route für morgen angeschaut. Jetzt noch ein bisschen Krimi.

Gute Nacht.

Di 03.06.2025 – Lugo – Arzúa – 66 km/1210 Hm

6.47 Uhr – Mal langsam aufstehen. Diese Nacht hatte ich mehrfach einen Krampf im linken Schienbein. Ich hoffe, das legt sich wieder. Der Unterlippe geht es schon etwas besser.

Laut Wetterbericht könnte es grad ein bisschen nieseln. Das schaue ich mir gleich mal an. Dazu müsste ich dann jetzt mal wirklich aufstehen.

7.27 Uhr – Ich sitze in der Bar Celta und habe Kaffee und Toast mit Tomate und Schinken. bestellt. Hier steht es nicht gleich auf der Theke, man muss es bestellen. Aber das kann ich ja inzwischen, weil ich weiß, was ich ungefähr sagen muss. Noch ist nicht viel los hier. Draußen ist der Regen anscheinend vorbei, aber alles ist nass. Da graut mir vor ungeteerten Wegen. Bin mal gespannt.

8.00 Uhr – Die kleinen Toaststücke waren zusätzlich mit Olivenöl überzogen. Schmeckten lecker. Das Croissant war leider total trocken. Nun mal zurück und fertigmachen. Es ist nebelfeucht.

Die heutige Etappe bringt mich bis 45 Kilometer vor Santiago. Es sind heute zehn Kilometer weniger zu fahren als gestern, aber gleich viele Höhenmeter zu bewältigen. Ich bin mal auf den Anteil an staubigen Pisten gespannt. Melide, der einzige größere Ort, liegt auf 47 km. Frisches Brot will ich mir noch hier irgendwo kaufen.

8.32 Uhr – Abfahrt

8.42 Uhr – Und über die Römerbrücke hinaus aus der Stadt.

Die Altstadt ist auch von hier nicht zu sehen.

Da schauen die Kathedralentürme hervor.

8.54 Uhr – Nach kurzem steilem Anstieg ein schöner Blick zurück zur Stadt.

9.00 Uhr – 80 m Höhenunterschied mit 12% Steigung bewältigt. Irgendwoher müssen die heutigen Höhenmeter ja kommen. Noch ist die Straße geteert.

9.24 Uhr – Eine tolle Sache: Schotter für die Pilger und super neuer Teer für die anderen.

9.32 Uhr – Könnte bald aufklaren.

9.56 Uhr – Etwas flacher. Hier werden die Felder bestellt. Auf Kilometer 15. Ich habe mich mit zwei Deutschen unterhalten, die heute schon 15 km gelaufen sind. Sowas könnte ich nicht.

Mais-Speicher von denen es hier wimmelt.

Säule einer Römerstraße, die hier einmal verlief.

10.32 Uhr – Ein schönes Café gleich um die Ecke, ideal für ein längeres Telefonat. Frisches Baguette gab es auch. Für die Pilger aus Lugo war die Versorgung bis hierher sehr mager. Ein anderer Deutscher sprach mich an der Römersäule an. Er will heute noch acht weitere Kilometer laufen.

Langsam trudeln alle Pilgerinnen hier ein, die ich auf den letzten Kilometern überholt habe.

11.34 Uhr – Mit dem frischen Baguette halte ich demnächst Mittagspause. Jetzt erstmal weiter.

11.52 Uhr – Doch noch etwas mit den zwei Deutschen gesprochen, die mich jetzt eingeholt haben. Jetzt aber!

12.09 Uhr – Morgengruß am Mittag: Gelassenheit, Freude, Fokus, Verbundenheit.

Hier herauf hatte ich 12% Steigung auf Piste.

Mit vielen Pilgern auf der schmalen Piste ist es schon voll, manchmal muss ich klingeln.

Blick zurück. Hier fahre ich gerade einen 12% Anstieg auf Teer.

12.46 Uhr – Ein gut erhaltener Speicher. Hier liegen einzelne Herbergen in den Weilern. Bin auf Kilometer 26, nach 583 Hm.

12.55 Uhr – Feines kleines Sträßchen ohne Pilger. Die aus Lugo kommen nicht bis hierher und die von hier sind längst 20 km weiter.

In Arzúa gibt es genug Supermärkte und Restaurants, also brauche ich hier nichts einzukaufen. Weiter!

13.18 Uhr – Auf 700 m Höhe mit toller Aussicht.

13.43 Uhr – Auf 712 m, der zweiten Spitze aus der Doppelspitze auf dem Höhendiagramm. Noch 300 Hm und 29 km. Langsam ist meine Batterie leer. Hier laufen wieder Pilger.

Vor mir in der Ebene liegt jetzt Melide. Dort kommen die Pilgerströme des Camino Frances und des Primitivo zusammen.

14.23 Uhr – In Melide. Jetzt wird es aber Zeit mit dem Essen. Auf der Stele steht Shikoku88. Könnte mit dem japanischen Pilgerweg der 88 Tempel zu tun haben.

Das romanische Portal.

14.27 Uhr – Und gleich gegenüber befindet sich ein Park mit Schattenbank: bestens!

15.16 Uhr – Das hat sehr gut geschmeckt: Fast ein ganzes Baguette mit sehr reifem Brie und fast überreifem Camembert, dazu Joghurt mit Apfel und natürlich Kaffee. Es laufen hier sehr viele Grüppchen mit Rucksäcken vorbei, mit einer großen Bandbreite beim Alter. Wundert mich, dass so viele Leute in den 30ern oder 40ern hier pilgern.

Mal weiter. Nur noch 18 km. Die Temperatur ist mit 22° C im Schatten sehr angenehm. Es weht auch ein Lüftchen, das gerne Rückenwind sein dürfte.

15.44 Uhr – Immer wieder sehe ich jetzt den EV-3 ausgeschildert. Hier ziehe ich Beinlinge und die Arme der Windjacke aus. Noch 15 km.

15.56 Uhr – Offensichtlich gibt es immer noch nicht genug Autobahnen. Noch 11 km.

16.24 Uhr – Auf 60 km. Wälder, Holztransporter, Felder, auf und ab.

16.31 Uhr – Vor mir liegt Arzúa, dazwischen Abfahrt und Anstieg.

16.53 Uhr – Puh, das war nochmal steil. Jetzt stehe ich am Hauptplatz in Arzúa, hier muss das Hotel irgendwo sein.

16.58 Uhr – Am Ziel. Ich wollte das Rad kurz rechts vor das Auto stellen, an ein offensichtlich anderes Haus. Ich hatte noch nicht den Ständer ausgeklappt, da ging schon das Fenster auf und eine alte Frau sagte No! Ich war echt perplex und habe natürlich gleich das Rad an das Gebäude der Pension gerückt.

18.10 Uhr – Das Waschbecken erhält 10 von 10 Punkten. Das gab es auf dieser Tour noch nie. Endentspannung und ein bisschen Dehnen sowie die Wäsche sind erledigt. Jetzt gehe ich in eine Confiteria und bin auf Törtchen gespannt. Essen suche ich dann danach.

Die Kirche, an der ich vorbeikomme, ist offen und gut besucht. Um 19 Uhr ist Messe.

In der Confiteria Dani gibt es leider nur ganze Kuchen, ich kann mir kein Stück schneiden lassen. Sie hat mir einen typischen lokalen Fladen empfohlen. An einer Pizzeria bin ich auch schon vorbeigegangen, das Abendessen ist also gesichert.

18.52 Uhr – Das war schon mal eine sehr leckere Sache.

19.44 Uhr – Ich war spontan mit vielen Einheimischen und Pilgernden in der 19-Uhr-Messe. Zu Beginn begrüßte der Pfarrer die Pilgernden auf Englisch. Die Nonne vorne links im Bild hat Gitarre gespielt, und ein kleiner Chor hat kräftig gesungen. Der Pfarrer ist am Ende mit dem Weihwasser durch die Gänge und hat alle mit Freude gesegnet und ein bisschen nass gemacht, wie der Pfarrer in St. Cyprian es auch gerne tut.

Die Gemeinde zerstreute sich schnell, sonst hätte ich mich noch irgendwo dazugestellt.

19.59 Uhr – Ich sitze in einer Pulpería und bin mal gespannt, was ich mir da bestellt habe. Zumindest beim Salat bin ich mir einigermaßen sicher, auch beim Bier (grins) und beim Wasser.

Sieht alles aus, wie erhofft.

20.44 Uhr – Nun bin ich gut gesättigt und werde mal in die Unterkunft zurück schlendern.

22.21 Uhr – Nach einem schönen Telefonat mit zu Hause, habe ich den Blogeintrag nachgearbeitet und bereite mich nun auf das Schlafengehen vor. Ich finde es jetzt doch ein Biss aufregend, morgen mit all den Pilgernden in Santiago anzukommen. In einer App vom Pilgerbüro kann man wohl sehen, wie viele Pilgerurkunden schon ausgegeben wurden. Bei der Pause im Café sagte jemand, dass es schon 500 seien und an manchen Tagen etwa 3000. Sicher wird es voll dort sein morgen. In die Kathedrale möchte ich natürlich auf jede. Fall.

Es könnte diese Nacht wieder etwas regnen und auch morgen Vormittag noch. Bin mal gelassen entspannt.

Gute Nacht!

Mi 04.06.2025 – Arzúa – Santiago de Compostela – ca. 47 km/750 Hm

7.03 Uhr – Bis auf eine kurze Unterbrechung habe ich gut geschlafen, ohne Krämpfe. Um sechs ging nebenan das Rumoren los.

7.59 Uhr – Der Frühstücksraum ist voll mit neun wartenden Pilgerinnen. Ich habe die Zeit genutzt und schon das Rad aus der Garage geholt, die Wasserflaschen in die Halterungen gesteckt und die Verpflegungstasche angehängt.

Draußen ist es niesel-, nebelfeucht und eher frisch. also trage ich mal wieder die Beinlinge und werde wohl in der Regenjacke losfahren. Mal sehen, ob die Regenhose wirklich nötig ist.

8.03 Uhr – Das Personal betritt den vollen Raum.

Es ist sehr eng, läuft aber ganz gut, da der junge Mann, der gestern den Empfang gemacht hat, die Kaffeemaschine bedient und seine Mutter den Toastautomaten. Aber man kommt kaum aneinander vorbei bei jetzt fast zwanzig Leuten. Ich trinke einen zweiten Kaffee und schlage mir den Bauch voll.

Die Pilgernden, die zuhauf draußen vorbeilaufen, tragen Regenjacken oder Ponchos.

9.01 Uhr – Ich starte in voller Regenmontur. Der Nieselregen ist zu intensiv. Und los!

Der erste Teil der Strecke verläuft auf einer größeren Straße. Das finde ich gut. Es kommen auch hier und da steile Anstiege, aber die Gesamtsumme der Höhenmeter ist schon ok. Zwischen 14 und 15 Uhr könnte ich in Santiago sein, schätze ich.

9.13 Uhr – Sehr nass.

9.27 Uhr – Blick zurück, kaum noch Niesel. Ich ziehe den Pulli unter der Regenjacke aus. Die Anstiege heizen mich auf.

10.03 Uhr – Auf Kilometer 15. Nichts los hier. Ich ziehe die Regensachen aus, bin zu nass von innen. Es scheint aufzuklaren.

10.26 Uhr – In Fonte Díaz Baguette und Joghurt gekauft. Es läuft jetzt gut.

10.39 Uhr – Ein Stück weiter habe ich eine Bar gefunden, mit Bäckerei. Aber das Baguette hatte ich ja schon. Zum Café con leche gibt es ein kleines süßes Stückchen. Ich schmiere mir zusätzlich frisches Baguette mit Käse: super lecker!

10.54 Uhr – Das war eine gute Stärkung. Nur noch 30 km.

11.28 Uhr – Es ist deutlich heller, ich kann sogar meinen Schatten manchmal sehen. Noch 19 Kilometer.

11.35 Uhr – Der EV-3 ist hier total gut ausgeschildert. Über mir ein Passagierflugzeug im Anflug auf Santiago.

12.00 Uhr – Über diese Hügelkette muss ich noch, dann zwei, drei Bachtäler und ich bin da. Hier sind große Rinderfarmen, hunderte Tiere im Stall in engen Gittern. Nicht schön zu sehen, und riechen tut es auch nicht gut.

Der Wald besteht im Wesentlichen aus Plantage einer Baumart, die ich noch nicht recherchiert habe.

Also, habe PlantNet befragt. Es handelt sich um Eukalyptus-Bäum, die sehr hoch wachsen und deren Rinde beständig abblättert.

12.21 Uhr – Auf 383 m im Wald. Es gibt nichts zu sehen, also fahre ich gleich ab.

12.45 Uhr – In O Cruceiro de Sar, vier Kilometer vor der Kathedrale. Noch keine Türme zu sehen.

12.48 Uhr – Da vorne sind sie.

12.51 Uhr – Über diese Brücke radle ich in die Stadt.

13.00 Uhr – Weiterhin keine Pilger zu sehen, sie nehmen wohl eine andere Route. Passt mir gut.

13.04 Uhr – Da vorne!

13.08 Uhr – Da ist immer wieder ein Muschelzeichen auf dem Boden, damit man auf jeden Fall den Weg findet. Ich schiebe natürlich.

13.12 Uhr – Ankunft auf dem weiten Obradoiro-Platz. Hier ist was los! So viele, die sich freuen!

Ich mich natürlich auch!!

Der treue Rosinante vor der Kathedrale von Santiago.

Wir beide, mit freundlicher Hilfe.

Jetzt folgen viele Fotos. Text kommt unter Umständen später.

Das Westportal mit den zwei Türmen wurde im barocken Stil vor die romanische Kirche gesetzt. Dadurch wird das meisterhafte Glorienportal, das bis 1188 von Maestro Mateo geschaffen wurde, verdeckt, aber auch vor der Witterung geschützt. Es ist nur mit Führungen zu vorher gebuchten Terminen zu besichtigen. Unter dem vorgesetzten Teil musste eine Krypta angelegt werden, um die über den Hügel hinausragende Fassade zu unterfüttern.

Auch zum Südportal führen Treppen hinauf.

14.37 Uhr – An der Unterkunft, die sich bei mir gemeldet hat. Das Zimmer ist schon fertig, ich muss nicht bis 15 Uhr warten.

15.27 Uhr – Der Erker mit vielen Fenstern und großem Tisch ist toll. Ich halte Mittag und dann geht’s zur Kathedrale zurück.

Man kann am Südportal, mit sehr schönen romanischen Tympanen, in die Kathedrale. Das Portal ist noch in seiner ursprünglichen Gestalt.

Man darf keine bzw. nur sehr kleine Rucksäcke mit hineinnehmen. Ein Mann vor mir rutschte auf Knien in die Kirche.

1075 wurde mit dem Bau der Kirche im romanischen Stil begonnen. Das Hauptschiff ist mit zwölf Jochen 100 m lang, 8,5 m breit und 20 m hoch. Eckige und runde Pfeiler wechseln sich ab. Über den Seitenschiffen gibt es auch hier, wie in León, ein emporenartiges Triforium.

Blick vom Nordportal zum Südportal. Das Querhaus ist ebenfalls dreischiffig mit Triforium.

Romanisches Portal der Kapelle Antigua Santa Maria. Sie ist älter als die Kathedrale und liegt nördlich vom Chor.

Ich bin dann zur Schlange am Eingang der Krypta mit dem Jakobus-Grab.

Der Jakobus-Schrein in der Krypta.

Enger Durchgang. Es staut sich, da es nur langsam zur Jakobusbüste im Hauptaltar hinauf geht.

Wir steigen hinter den Altar. Man soll die das silberne, edelsteinbesetzte Schultertuch nicht küssen, darf es aber anfassen, besagte ein Schild. Die alte Frau und ihre Enkelin umarmten die Figur des Apostels von hinten. Das habe ich dann auch gemacht. Der Sicherheitsmann, der oben rechts zu sehen ist, hat nichts dazu gesagt, war wohl ok.

Nachtrag: Die Umarmung ist der offizielle Weg den Heiligen zu begrüßen. Man spricht dabei folgendes Gebet:

«Gracias amigo Santiago,….» und auf Deutsch, „Danke, lieber Freund und Bruder Jakobus, dass du mir geholfen hast, hier anzukommen. Danke für deine Person, für deine Begleitung, für dein Zeugnis, für dein Vermächtnis.“

Das finde ich sehr passend und sehr rührend.

Die Jakobus-Figur im Zentrum des Hauptaltars. Der Schrein befindet sich direkt darunter in der Krypta. Jakobus soll, der Legende nach, in Spanien missioniert haben, und in Santiago begraben worden sein. Eine andere Legende besagt, dass er nach seiner Enthauptung (Apg 12, 1-2) von seinen Jüngern auf ein führerloses Schiff geladen wurde, das irgendwann in Galicien anlandete. Helfer setzten ihn in Santiago bei. In beiden Fällen geriet das Grab in Vergessenheit.

Blick in das nördliche Querschiff.

Ich gehe dann doch auch ins Museum, das man vom Platz aus betritt. Für das Dach und das Glorienportal gibt es heute keine Karten mehr.

Wunderbares, restauriertes romanisches Chorgestühl von Meister Mateo im Museum.

Details des restaurierten Meisterwerks.

Santiago sitzend und gekrönt, laut Tafel.

Jesus mit Wundmalen.

Kreuzgang im Obergeschoss, also vom Platz aus gesehen.

Die massigen Türme der Westfassade.

Die Reliquien-Kapelle.

Eine andere Ausgabe eines Schultertuchs (der Büste, die ich vorhin umarmt habe?).

Blick auf den Vorplatz der Kathedrale.

Und über die Altstadt.

Das Nordportal.

18.14 Uhr – «Pilgermenü» auf der Südseite. Die Tarta Santiago ist ungemein lecker.

18.57 Uhr – Mal weiter. Wahrscheinlich gehe ich um 19.30 Uhr zur Messe.

Ostportal.

Daneben der Zugang zu Heiligen Pforte, die nur in besonderen Jahren geöffnet wird (??)

19.20 Uhr – Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es wurden gerade die täglichen Angebote für Pilgernde und fünf sprachen angesagt. Gleich beginnt die Hl. Messe.

Vor dem Segen wurde dann, ich war ganz überrascht, noch das große Weihrauchfaß, das Botafumeiro, zum Fliegen gebracht. Es fliegt im Querschiff, ich saß im Hauptschiff. Das war ein tolles Erlebnis. Der Weihrauch kam leider nicht zu uns durch. Es soll, laut Wikipedia, nur an hohen Feiertagen oder auf Bestellung geschwenkt werden. Vielleicht wurde es für heute bestellt. Mich hat es sehr gefreut.

Ein deutscher und ein polnischer Priester haben konzelebriert. Es war sehr schön, mit so vielen Menschen aus aller Herren Ländern zusammen zu sein. Schade, dass ich den Texten nicht folgen und auch bei den wenigen Gesängen nicht mitsingen konnte.

Sollte ich nochmal in einen Gottesdienst gehen, dann suche ich mir das Messgebet auf Spanisch, damit ich die richtigen Antworten geben kann

Noch ein Blick in den Vierungsturm mit der Aufhängung für das Fass.

Das Dach über dem Altar ist schon sehr besonders.

Unten die Büste im Altar.

Darüber Jakobus als Pilger.

Und ganz oben Jakobus als berittener Mohrentöter.

21.44 Uhr – Ich konnte mich nur schwer lösen und habe draußen gleich noch meine pilgernde Cousine angerufen, die das Erlebnis Santiago sehr gut nachvollziehen konnte.

Jetzt bin ich in einem Restaurant mit dem Abendessen fertig und schleiche gleich mal zum Zimmer. Der Tag morgen ist mit 70 km und über 1000 Hm wieder recht voll. Und etwas Regen ist angesagt. Auch für übermorgen. Als würde nachgeholt, was mir in den zwei Wochen davor erspart blieb.

23.32 Uhr – Ich habe noch etwas zur Kirche und der Jakobus-Legende ergänzt. Jetzt ist Zeit zum Schlafen. Den Krimi habe ich heute Morgen zu Ende gelesen.

Gute Nacht!

Do 05.06.2025 – Santiago de Compostela – Cee – 72 km/1150 Hm

6.52 Uhr – Draußen regnet es. Es wird wohl ein feuchter Tag werden. Ich habe ganz gut geschlafen, hatte ziemlich intensive Träume, aus denen ich durch Geräusche aufgeschreckt wurde. Es kamen nach zwölf immer wieder noch Gäste auf ihre Zimmer.

Mal sehen, ob ich in der Bar unten, wo auch mein Rad steht, frühstücken kann.

7.44 Uhr – Die Bar unten war noch geschlossen. Im Café Universal an der Uni war es leer, als ich kam. Vor zwei Minuten ging es los und alle reden mit allen quer durch den Raum. Ich verstehe kein Wort, aber die Stimmung ist gut.

7.57 Uhr – Alle sind schon wieder weg. Ich kaue noch an meinem getoasteten Graubrot mit Tomatenaufstrich und Schinken belegt.

8.03 Uhr – Jetzt sollte die Hotelbar offen sein, damit ich an mein Rad komme.

8.31 Uhr – Es kann losgehen. Ich trage die Regenjacke, aber derzeit ist es nur feucht, es regnet nicht.

Heute geht es Richtung Atlantikküste. Das Höhendiagramm hat einige Zacken und gleich am Anfang ein steiles Stück, das man an der roten Linie erkennen kann.

Außer Negreira, das ich nach gut 20 km erreiche, scheint unterwegs kein größerer Ort zu liegen. Also sollte ich dort auf jeden Fall Pause machen.

Ich rolle durch das Stadttor. Die Straßen sind voll von Schülerinnen und Schülern, teils in Schuluniform.

8.47 Uhr – Berufsverkehr. Sprühregen setzt ein. Ich ziehe die Regenhose und Überschuhe an. Weiter.

8.57 Uhr – Bin raus aus dem Verkehr und runter vom Hügel der Stadt und überquere hier den Rio Sar. Kaum noch Nieselregen.

9.07 Uhr – Nasse Nebelsuppe nach fünf Kilometern.

9.10 Uhr – Das Sträßchen ist gesperrt. Mal gespannt, wie ich zurück auf meine Strecke komme.

9.18 Uhr – Das lief gut. Auf dem Navi konnte ich die parallel verlaufende Hauptstraße sehen, die etwas später meine Strecke kreuzt.

Bald kommt der knackige Anstieg.

9.24 Uhr – Hier komme ich wieder auf den EV-3 und den Jakobsweg, die beide weiter zum Kap Finisterre führen.

Voll ist es hier.

Vor mir in einer Einfahrt hielt der Kastenwagen einer Bäckerei und lieferte Brot zu einem Haus. Das habe ich auf einem anderen Dorf auch schon gesehen.

9.39 Uhr – Vor mir, an dem fast unsichtbaren Berg, liegt die dolle Steigung.

10.10 Uhr – Das waren 220 Hm in unter 30 min. Auf der gut geteerten kleinen Straße ging es mit 8-12% zügig bergauf. Ich habe nur eine kurze Trinkpause gemacht.

Nun weiter nach Negreira.

10.26 Uhr – In Ponte Maceira gibt es ein Café mit diesem tollen Blick auf die uralte Bogenbrücke, die man durch die Fenster sehen kann.

Ein moderner Gutshof und die alte Mühle am Wehr.

Die Brücke über den Rio Tambre wurde im 13 Jhd. auf den Fundamenten einer römischen Brücke gebaut. Sie war fester Bestandteil des Jakobswegs und wurde, als der Weg in den 1990er Jahren wieder neu markiert wurde, wieder Teil des Wegs. Der Ort ist sehr urtümlich. Allein schon dem schwallenden Wasser zuzuschauen ist eine Freude.

10.56 Uhr – Weiter.

Sehr urtümlich und bergauf sehr schlecht zu fahren auf dem Kopfsteinpflaster. Der Ort hat das Prädikat, zu den schönsten Dörfern Spaniens zu gehören.

11.40 Uhr – In Negreira. Mit den Einkäufen bin ich für die Mittagspause gerüstet.

11.50 Uhr – Durch das südliche Tor, Pazo do Coton, wieder raus aus der Stadt.

Auf der anderen Seite steht ein Denkmal für die Auswanderer, die die Gegend verlassen haben, um Arbeit zu finden und ihre Familien (sind auf der Rückseite des Steins) zu ernähren.

Gut beschildert, ich folge aber der Hauptstraße, die flacher ansteigt.

Gegen drei Uhr könnte mal ein ordentlicher Regenguss kommen. Ich versuche, noch etwas Strecke zu machen.

12.32 Uhr – Das könnte die bestelle Mittagspausenbank sein. Windgeschützt, hell, relativ sauber.

13.22 Uhr – Das hat wunderbar gepasst. Den hier herrschenden Stallgeruch konnte ich mit dem reifen Käse direkt unter meiner Nase überlagern. Nach dem halben Baguette gab es Apfel, Müsli, Nüsse. Jetzt noch die Unterkunft kontaktieren, dann weiter.

Der Bauer für mehrmals mit seinem Traktor an mir vorbei. Wir haben uns jedesmal gegrüßt.

13.31 Uhr – So, für heute habe ich 17-19 Uhr gemeldet. Auch für morgen, und dazu ein Abendessen bestellt, da die Unterkunft sehr abgelegen ist, aber Essen anbietet.

13.53 Uhr – Noch Nebel oder schon Regen? Da beides von vorne kommt und gleich die Abfahrt beginnt, ziehe ich die die Regenhose wieder an.

Schon drei Reiseradler gesehen, die mir entgegenkamen.

14.10 Uhr – Ein bisschen wie Regenwald. 20° C. Es gibt jetzt auch Pilgernde, die mir entgegenkommen. Gehen sie zurück nach Santiago, oder kommen sie aus Portugal?

Noch 35 km.

14.52 Uhr – In einem warmen Café mit Cortado, Limo und Cupcakes und acht anderen Pilgernden. Ich musste mal raus aus dem dichten Nieselregen, den der Gegenwind mir ins Gesicht schmeißt. Als Schotterpiste kam, bin ich einen Umweg über die Hauptstraße gefahren.

Laut wetterApp soll gleich sogar die Sonne ein bisschen rauskommen. Das will ich sehen!!

Morgen Vormittag, am Kap, könnte es werden wie heute Vormittag, also keine Sicht und patschnass. Egal.

15.35 Uhr – Kein Ende des Nieselregens in Sicht. Noch 23 km.

Alter Speicher. Hier ist eine sehr gemütliche Bar links. Aber das Ziel zieht.

16.23 Uhr – Nasser, langer Anstieg auf 380 m. Noch 14 km und 75 Höhenmeter. Jetzt geht es erstmal runter. Zu sehen ist im Nebel quasi nichts. Ich höre aber, wie die Windräder auf dieser Anhöhe fleißig Strom produzieren. Grad scheint der Nieselregen etwas nachzulassen.

16.36 Uhr – Hier treten oft Granitsteine zutage. Es gibt auch Hügelgräber. Vielleicht ist Galicien so etwas wie die Bretagne Spaniens. Dudelsack habe ich ja auch schon gehört, als ein galicisches Lied gespielt wurde in der Herberge in Fonfría. Noch 12 km.

Am Horizont sieht es ein bisschen besser aus.

Hier kam auch ein niederländischer Pilger-Radler an. Er kommt von Lissabon und fährt erst zum Kap, dann nach Santiago. Er konnte mir Tipps zu einer Fähre geben, die ich auch nehmen will. Sie soll eingestellt sein und auf den kleinen Wassertaxis transportiert man keine Pedelecs. Vielleicht auch gar keine Räder. Das würde 15 km Umweg zur. Rücke bedeuten. Bergauf war er schneller, bergab habe ich ihn hinter mir gelassen.

17.18 Uhr – Die Bucht von Cee, der Atlantik, dessen Farbe ich kaum von den anderen Grauschattierungen abhebt.

17.26 Uhr – Ankunft, nach einer halben Stunde ohne Regen.

Zimmer mit Balkon und Meerblick. Vom letzten Gast hängt noch die Schnur für die Wäsche am Balkongitter. Ob es Zweck hat, heute Wäsche draußen aufzuhängen? Ich glaube ja eher nicht.

Also, ich bin schon immer wieder überrascht, wie toll das alles organisiert ist und wie anständig die ausgewählten Unterkünfte sind. Habe ja immer kurz die Sorge, dass ich mich vertan habe. Aber heute wieder genial. Bin auf die Punktzahl für das Waschbecken gespannt.

Jetzt ganz langsam aus den nassen Sachen pellen und versuchen, wieder ein normaler Mensch zu werden. Bin nicht nur nass, habe auch unglaublichen Hunger!

18.39 Uhr – Bei der Endentspannung bin ich beim Herunterzählen der Atemzüge mehrfach kurz eingeschlafen. War auch ein anstrengender Tag heute.

Regen hat ja auch sein Gutes: man muss sich nicht einschmieren mit Sonnencreme, man muss für Pausen keine schattige Bank suchen, man ist viel leistungsfähiger bei etwas kühlerer Luft – Nein, Regen finde ich einfach blöd!

19.33 Uhr – Ich freue mich auf Pasta!

19.43 Uhr – Ich habe schon bestellt im As Baleas Beer&Pizza. Ist schon toll, dass es aus Restaurants gibt, die vor 21 Uhr öffnen. Habe ich einen Hunger!

Laut WetterApp soll es morgen bis Mittag anständig regnen. Ich müsste mich also nicht unbedingt beeilen, da ich für 64 km etwa acht Stunden inklusive Pausen rechne. Bis um 19 sollte ich bei der Unterkunft sein. Na, mal schauen.

20.27 Uhr – Boah, war das lecker! Ich nehme ein zweites Bier zum Sackenlassen. Unter Umständen gibt es heute Nachtisch.

21.37 Uhr – Nachtisch und ein zweites Bier gab es auch noch zur Belohnung für das Bewahren der Nerven heute. Jetzt laufe ich durch die Stadt zum Hafen und zurück zum Zimmer.

Frisch geharkter Strand und stimmungsvolle Nebelwolken am Horizont. Sonnenuntergang ist heute um 22.13 Uhr. Es nieselt etwas, ich geh mal zügig zurück.

22.52 Uhr – Ich habe meine erste von zwei täglichen Happy Hours mit unbegrenztem Datenvolumen aktiviert und lade als Sicherung die Fotos der letzten Tage auf den Server zu Hause. Dann lese ich noch ein paar Seiten eines neuen Provence-Krimis.

Frühstück gibt es morgen um halb acht. Das passt gut.

Gute Nacht!

Fr 06.06.2025 – Cee – Santabaia – 66 km/1230 Hm

6.55 Uhr – Ich habe gut geschlafen. Draußen kreischen wieder Möwen, wie am Anfang der Reise. Draußen ist es sehr nass und nebelig

So sieht es jetzt auf dem Regenradar aus. Heute und morgen muss ich darauf gefasst sein, dass es so bleibt. Nun denn: aufstehen.

Leider sind die Radklamotten nicht wirklich trocken, vor allem Arm- und Beinlinge sind noch da nass, wo sie auf der Leine lagen. Da hätte ich sorgfältiger sein, bzw. vor dem Zubettgehen die Teile nochmal umdrehen müssen. Es wird also noch nasser heute.

7.34 Uhr – Ich bin anscheinend der einzige Gast. Der Barmann ist noch im Trainingsanzug und muss jetzt für mich alles zusammensuchen. Er hat mir frisch gepressten Orangensaft angeboten und den Sack mit den Orangen gezeigt: Nehme ich sehr gerne. Jetzt ist er im Keller und schneidet ein paar Scheiben Schinken ab.

Gerade liefen draußen zwei Pilger unter ihren Ponchos mit ziemlich federnden Schritten vorbei.

Der gute Mann kommt mit einem Mandel-Kuchen vorbei und drängt mich, ein Stück zu essen. Er habe ihn selbst gebacken. Ich brauche ja Gasolina für die Beine. Also auch noch einen dritten Kaffee. Toll schmeckt er! Damit ist die erste Kaffeepause auch schon erledigt.

8.52 Uhr – Abfahrt. Der Mann war sehr nett. War beeindruckt von meiner Reise und hat wohl mal eine kleine Radtour gemacht, dann aber nie wieder. Zu anstrengend. Das habe ich zumindest so verstanden. Es regnet nicht, nur Nebel: genial!!

Heute fahre ich zum Cabo Fisterre und den gleichen Weg zurück. Dann wende ich mich nach 53 km auf neuer Strecke gen Südosten. Ich muss also die ganze heute mit Genuss herunter gesauste Abfahrt wieder hinauf.

Sieht gar nicht so schlecht aus. Nass halt, aber nur von unten.

Blick zurück. Ich komme ja nachher wieder hier vorbei.

9.36 Uhr – In Sandiñero de Abaixo saß ein Fischer in seiner Garageneinfahrt und reparierte sein Netz, mit Blick auf die Straße und die Bucht.

9.45 Uhr – Vorne links über dem Baum, das könnte es schon sein. Noch sechs Kilometer.

9.52 Uhr – Das Kap ist nur noch durch ein kleines Stück Land mit dem Festland verbunden. Demnächst ist es wohl eine Insel. Wobei das Granitgestein vielleicht doch noch ein paar Jahre durchhalten könnte.

Schöner Wald direkt am Meer, aber schlechter Belag. Da hätte der Radweg auch weiter auf der Hauptstraße bleiben können.

Santa Maria des Areas mit tollem Blick über die Küste.

10.15 Uhr – Offen! Aber auch hier läuft Musik, diesmal neue geistliche Lieder. Das raubt mir die Andacht.

Wasserhochbehälter.

Beliebtes Motiv, der Pilger im Wind.

Da vorne!

10.41 Uhr – Am Ende, Kilometer 0, des Jakobswegs. Danke an den Amerikaner, der das Foto gemacht hat.

Der Leuchtturm.

Blick zurück nach Cee.

Alle freuen sich! Ich auch!!

Das Kap ist übrigens weder der westlichste Punkt Spaniens, noch Europas.

Der Camino zum Kap hat vielleicht seinen Ursprung in einem keltischen Initiationsweg zu den Inseln der Seligen, denen man am Kap am nächsten kommt. Sie sollen hinter dem Horizont liegen. Seine Verbindung zum Jakobsweg wurde schon in den Chroniken des 12. Jhd. erwähnt.

Hier verbrennt man seine Pilgerkleidung.

Die Schuhe lässt man hier.

Dort soll es ein Café geben! Pilger mit genug Stempeln können dort übernachten.

Es fallen ein paar Tröpfchen ich sitze lieber drinnen. Ganz toll. Man könnte auch oben auf der Empore sitzen und dem Meer zuschauen.

Beim Wettbewerb der Toiletten mit der schönsten Aussicht ist diese hier auf den vorderen Plätzen.

11.39 Uhr – Das sieht ja fast nach Sonne aus. Dann mal los! Ach, Morgengruß wäre noch toll!

Ein genialer Platz für den Morgengruß. Für heute: Freude, Dankbarkeit, Kraft, Verbundenheit.

Auf der Rückfahrt nach Cee: Santa Maria in der Sonne.

12.04 Uhr – Am schönen Sandstrand Langosteira bei Fisterre packen die Ersten die Handtücher aus. Die Ruckelpiste umfahre ich.

12.19 Uhr – Ich habe Armlinge und Beinlinge ausgezogen, mal sehen für wie lange. Es ist jetzt mit 25°C schwülwarm.

12.32 Uhr – Wieder in Sardiñero. Der Fischer sitzt immer noch auf seinem Hocker links von mir an der Straße.

13.16 Uhr – Wieder in Cee. Die Kirche ist offen und war zwischendurch leer. So konnte ich in Ruhe ein kurzes gesungenes Gebet halten und Kerzen entzünden, für alle hier und alle zu Hause. Jetzt zum Supermarkt.

13.51 Uhr – Mein Picknickplatz mit Blick auf den immer noch frisch geharkten Strand von Cee. Das kleine Baguette mit sehr reifem Käse war sehr gut, nun zum Müsli.

14.32 Uhr – Jetzt bin ich sehr satt. Nun geht es in den langen Anstieg.

Der Wind ist frisch, aber die Sonne kommt mehr und mehr raus. Welch ein Glück!

Blau und Grün: So muss das aussehen!

14.47 Uhr – Ich wollte es eigentlich am Strandparkplatz erledigen, habe es nun hier nachgeholt: Vor dem Anstieg die Kette reinigen und ölen. Der viele Regen hatte sie ganz trocken gespült. Jetzt los. Noch 28 km und 550 Hm.

15.21 Uhr – Das waren jetzt 250 Hm in 30 min! Das Bergtraining (und der Rückenwind) haben sich ausgezahlt.

15.44 Uhr – Wieder an dem Schild, wo ich gestern den Niederländer getroffen habe. Diesmal mit Fernsicht, Rückenwind und trocken!

Nur noch 19 km und 200 Hm. Da war meine Schätzung der Ankunftszeit 17-19 Uhr sehr gut.

Komoot schlägt vor, heute die Schotterpiste der Pilger zu nehmen. Sie scheint zusätzlich auch noch sehr voll zu sein. Ich bleibe bei der gestrigen Teerstraße.

16.16 Uhr – Ich sitze in dem sehr schönen Restaurant neben dem alten Maisspeicher, an dem ich gestern vorbeigefahren bin. Das Stück Stollen ist gigantisch groß, lecker, aber etwas trocken.

16.38 Uhr – Weiter.

16.48 Uhr – Hier verlasse ich den Jakobsweg und biege ab Richtung Süden. Noch 11 km.

Oh, halt! Doch noch nicht! Ah, doch! Aber ich bin gestern von links kommend auf die Hauptstraße eingebogen. Jetzt der Hauptstraße zu folgen ist der neue Weg. Gut, gut!

17.01 Uhr – Lange gerade Straße, leichter Rückenwind.

17.33 Uhr – Das ging jetzt zügig. Mitten im Wald ist laut Navi die Abbiegung zum Hotel, und das Schild passt. Dann nehme ich mal die Hoteleinfahrt.

17.39 Uhr – Ankunft. Wow, wunderbar!

Mein Zimmer hat den grünen Erker. Ich bin völlig hin und weg. Der junge Mann bietet mir das Abendessen zu einer beliebigen Zeit, also nehme ich 19.30 Uhr und vorher etwas zu trinken. Frühstück würde er mir auch schon um 7.30 Uhr, statt 8.30 Uhr machen.

Die Reiseleitung hat auch hier wieder genial gearbeitet!

18.52 Uhr – Nach der Endentspannung sitze ich beim Aperitif im noch leeren Restaurant und mache die tägliche Blog-Revision und Vorplanung. Dazu gibt es noch einen Cortado, Limo und Nüsse.

19.33 Uhr – Das vorbestellte Essen: sieht toll aus!

Stell dir vor, ich lese gerade, dass die Westküste Galiciens zu den regenreichsten Regionen Europas gehört, mit ca. 1500 – 2200 mm Niederschlag pro Jahr. Hätte man nach gestern nicht gedacht, oder? Es soll aber auch durchaus warme Tage geben, die zum Baden einladen. Das wäre dann z.B. heute Nachmittag gewesen, oder?

20.24 Uhr – Zur Feier des Tages noch galicischen Kuchen und Caffè.

Jetzt sitzen auch vier Spanier beim Abendessen.

20.47 Uhr – Fertig mit dem Nachtisch, dem Bier und allem. Jetzt wanke ich zum Zimmer und setze mich auf den Balkon. Frühstück nehme ich um halb acht. Morgen sind es 250 Hm weniger und nur 3 km mehr.

21.44 Uhr – Noch ein Blick in den abendlichen «Urwald». Der schnell und hoch wachsende Eukalyptus steht mit den langen kahlen Stämmen deutlich über den anderen Bäumen. Das Holz ist hart und gut für Möbel, Parkett, Bootsbau usw. sowie als Energielieferant. Der Plantagenanbau in Südwesteuropa ist durchaus umstritten. Das Öl in seinen Blättern und die herunterfallenden trockenen Äste wirken bei Feuern wie Brandbeschleuniger. Das Öl in den Wurzeln schädigt den Boden für andere Pflanzen. Außerdem ziehen die Bäume große Mengen Wasser aus größerer Tiefe, auch das schlecht für andere Bäume. Dass sie nach einem Waldbrand schnell wieder keimen, ist zwar für die Art ein Vorteil, für das Ökosystem hier in Spanien oder Portugal aber nicht.

Soviel dazu. Jetzt noch die Wäsche umhängen, etwas lesen und schlafen gehen.

Gute Nacht!

Sa 07.06.2025 – Santabaia – Vilanova de Arousa – 69 km/1140 Hm

6.50 Uhr – Mit nur einer Unterbrechung gut geschlafen. Es war draußen sehr ruhig. Jetzt ist Vogelkonzert. Meine Lippe habe ich auch gestern wieder mit der Herpes-Salbe behandelt. Das Bläschen ist fast weg. Alles andere ist tatsächlich ok! Ich trage abends ein bisschen Wundsalbe auf die empfindlichsten Stellen und gebe Franzbranntwein auf Unterschenkel und Füße. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es mir körperlich so gut geht.

Draußen sind Lücken in der Bewölkung, es könnte also zwischendurch mal sonnig werden. Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen rasant steigen, laut WetterApp, dann fallen, dann stabil mit einem neuen Hochdruckgebiet wieder steigen. Sevilla hat morgen 42°C, dann um die 35°C. Es liegt so weit südlich, da ist das Wetter noch mal ganz anders.

Für das Trocknen der Radkleidung habe ich den Heizkörper gestern Abend leicht geöffnet. Wäre sehr schön, wenn die Sachen trocken wären.

8.48 Uhr – die Radkleidung war trocken. Leckeres Frühstück um halb acht. Dann rolle ich jetzt mal los.

Heute fahre ich runter in die Bucht Ría de Muros e Nois. Sie ist die nördlichste und kleinste der Rías Baixas. Mehrere Flüsse münden in die Bucht, unter anderem der Rio Tambre, an den ich mich noch erinnere. Im Landesinneren fahre ich dann rüber zur Ría de Arousa. Sie ist die größte Ría Baixa mit 37 km Länge und maximaler Tiefe von 69 m. Der Hügel dazwischen will natürlich irgendwie überwunden werden.

Die Rías Altas (Obere Rías) liegen im Norden Galiciens und sind tiefer eingeschnitten. Beide sind ehemalige Flusstäler, die nach der Eiszeit überflutet wurden.

9.02 Uhr – Acht Kilometer Abfahrt durch den feuchten, kalten Wald hinunter zum Meer. Ich baue 300 Hm ab.

9.28 Uhr – Gleich beim ersten Supermarkt habe ich angehalten und Äpfel, Joghurt, Nussmischung und ein kleines Baguette gekauft. Nun ans Meer.

9.37 Uhr – Hier fließt der Rio Entins in die Bucht. Bei Flut kommt das Meerwasser bis hierher.

9.44 Uhr – Ein Blick zurück in den Seitenarm der Ría. Ich fahre über einen Hügel zum Hauptarm.

9.55 Uhr – Auf 106 m. Ein erster Blick in die Ría de Arousa.

10.02 Uhr – 12% Steigung auf dem letzten Stück Teer. Jetzt soll ich rechts den Matschweg runter.

10.04 Uhr – Wo ist die Reiseleitung? Ich möchte mich beschweren! Furchtbar steil, steinig, matschig.

Minus 18% mit Wasserrinne und großen Steinen. Ich steige ab.

Musste mehrere hundert Meter neben dem Rad laufen. Das ist mir zuletzt 2019 in Kroatien passiert.

10.16 Uhr – Und am Ende steht ein Stopp-Schild, wie an einer anständigen Straße!?!?

Mit Sicherheit wäre die viel längere Hauptstraße schneller gewesen.

10.22 Uhr – Die Brücke Ponte Nafonso über den Rio Tambre hat 20 Bögen und ist 270 m lang.

Sehr schöne ruhige Stimmung am Samstagvormittag.

Im Norden ist es weiterhin deutlich nebliger als in meiner Fahrtrichtung. Es scheint Flut zu sein. Das Wasser bewegt sich ganz langsam flussaufwärts.

10.37 Uhr – Ein für die Gegend typisches Wegkreuz mit zwei Seiten:

Kreuzigung

Und – ja was? Ich kann es nicht erkennen oder deuten.

Mal etwas Farbe!

10.50 Uhr – Das ist eine anständige Straße. Links erkennt man die glatten, schlanken Eukalyptus-Stämme.

Geschlossene Friedhofskirche.

11.17 Uhr – Toller Wasserfall bei San Paio. Auf Kilometer 19, nach 363 Hm.

11.32 Uhr – Aus dem Nebelwald kommend ein kurzer Blick in die Bucht. Am Meer ist blauer Himmel. Da komme ich auch noch hin. Keine Bar in Sicht, also suche ich mir eine Bank.

Toller Blick, aber auf dem Friedhof wird gerade ein Grab zugeschaufelt.

11.43 Uhr – Wieder ein zu Tal stürzender Bach, der hier ein bisschen gestaut ist, so dass man an heißen Sommertagen sicher toll baden kann.

12.05 Uhr – Diese Granitblöcke finde ich sehr faszinierend.

Am Wegesrand blüht überall der Fingerhut.

12.20 Uhr – Schöne, saubere Bushaltestelle mit Aussicht. Hier mache ich jetzt entspannt Mittagspause, nach 27 km und 620 Hm.

13.20 Uhr – Das war eine ausgiebige Pause. Einige Rennradler kamen den Berg hoch. Bis zum Pass ist es nicht mehr sehr weit. Dann sause ich runter ans Meer. Erst aber noch zusammenpacken.

13.56 Uhr – Den letzten Anstieg mache ich auf diesem ruhigen Sträßchen, vorhin quasi durch den Misthaufen in einem Weiler. Ich hoffe, die steile Abfahrt ist diesmal geteert.

14.05 Uhr – Auf 473 m Höhe. Hier kommen sechs Wege zusammen. Ich hoffe, ich erwische für die Abfahrt den richtigen. Auf jeden Fall nehme ich nur einen geteerte. Rechts und links auf den Bergen stehen einige Windräder (Eólico).

Da sehe ich schon das Meer. Sieht gut aus.

Muss ich mal recherchieren, was das ist. Ah, Engelstrompete! Danke nach Sardinien für den Hinweis!

14.48 Uhr – Hier fließt der Rio Ulla in die Bucht.

Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn. Unten hinten die Straßenbrücke, die ich genommen habe.

15.35 Uhr – Nicht die ersten Orangen, die ich sehe.

15.40 Uhr – Blick zurück in die langgestreckte Bucht.

15.52 Uhr – Am Meer in O Carril. Wo ist die nächste Bar?

Hier!

16.03 Uhr – Geht doch! Kostet alles drei zusammen keine 5€. Wahnsinn!

Blick über den Industriehafen zur Nordseite der Ría.

Noch neun Kilometer am Meer entlang.

Radweg am Hafen entlang.

16.49 Uhr – Austernfloß.

Also ich sehe da ein Nilpferd im Granit, oder?

Noch drei Kilometer.

17.02 Uhr – Fischerboote, keine Jachten, in der Marina von Vilanova de Arousa.

Kleine Bucht mit schöner Fußgängerbrücke zur grünen Halbinsel.

Hübsches Sträßchen.

17.11 Uhr – Am Hotel.

Ganz schöne Aussicht aus dem Dachfenster.

18.42 Uhr – Ich war einkaufen, da morgen Sonntag ist. Nun habe ich gemütlich Zeit für einen selbst gekauften Aperitif. Um halb acht gibt es das Pilgermenü im Hotel.

19.34 Uhr – Bin der einzige 19.30-Esser. Salat sieht super aus. Boah, habe ich einen Hunger. Und nach dem ganzen Tag draußen ist ein schön angerichtetes Essen einfach himmlisch!

20.17 Uhr – Zum Nachtisch nicht Tarta Santiago, sondern Tarta de San Marco. Da bin ich aber mal gespannt.

Sehr lecker! Rechts und links sitzen pilgernde Amerikanerinnen, Japanerinnen und eine Gruppe Spanier.

22.08 Uhr – Ich habe den Blogeintrag korrekturgelesen und die morgige Strecke etwas modifiziert. Ich möchte auf die heutigen Beschwerden eines einzelnen Kunden reagieren und habe steile Steigungen teils rausgenommen. Zusätzlich habe ich in Pontevedra und Vigo Sehenswürdigkeiten ergänzt. Ist schon wirklich toll, dass ich morgen diese neue Strecke einfach per Bluetooth auf das Navi laden kann!

Da ich um halb sieben frühstücken möchte, wird gleich das Licht gelöscht.

Gute Nacht.

So 08.06.2025 – Vilanova de Arousa – Vigo – 72 km/1065 Hm

6.05 Uhr – Ich habe gut geschlafen, bin trotz Espresso schnell eingeschlafen. Draußen krähen die Hähne und zwitschern die Vögel. Es soll sehr schön sonnig werden heute.

Pfingsten, schon drei Wochen unterwegs.

7.19 Uhr – Sehr schöner Sonnenaufgang!

6.40 Uhr – Mit zwei Pilgern im großen Frühstückssaal. Noch ziemlich dunkel draußen.

6.57 Uhr – Heute gibt es Büffet, ich lese beim Frühstück, hole Brot, Kaffee, Käse, Croissant, und nochmal Kaffee, kann in Ruhe wach werden. Sehr gemütlich.

7.51 Uhr – Vollgefutterte Abfahrt.

Ich folge nun sehr lange der Küste, mal sehr nahe, mal eine Halbinsel abkürzend. Pontevedra und Vigo sind alte römische Städte, für die ich mir etwas Zeit nehme.

Die dicke dunkle Linie südlich vom Endpunkt Vigo ist schon die portugiesische Grenze.

7.57 Uhr – Vielleicht ist es ja eine Marienfigur?

8.07 Uhr – Morgendlicher Morgengruß: Ruhe, Gelassenheit, Freude, Kraft.

8.36 Uhr – Morgendlicher Winzer. Dahinter die hier vorherrschende Art, die Reben auf Stangen oder Wäscheleinen hoch zu legen. Warum wohl? Sicher wissen das die Ahrtalerinnen.

8.45 Uhr – Morgendlicher Eukalyptus. Er kommt eigentlich aus Tasmanien und Australien. Die Aborigines nehmen von Termiten ausgehöhlte Äste für ihre Didgeridoos.

8.58 Uhr – Auch beliebt: Gemüsegarten mit umlaufenden Weinreben auf diesen Wäscheleinen.

9.27 Uhr – Auf dem ungeteerten Camino: Zwanzig Radler, dreißig Pilger!! Alle kommen mir entgegen. Das ist mir zu voll. Ich halte ständig an, um sie vorbeizulassen.

9.38 Uhr – Zu große Steine im Wasser, das kann ich unmöglich fahre. Es machten einige Leute Pause an dieser schönen Stelle. Ich frage mich laut, wie ich wohl rüberkomme. Eine Frau rief: «Swim!» Habe ich kurz drüber nachgedacht. Aber, nein!

Ich schiebe über die Brücke, mit holperigem Zuweg.

Ich habe zwei Deutsche gefragt: Es ist sehr voll heute mit vielen Mountainbike-Gruppen. Straße würden sie mir empfehlen.

Kurz nach der Brücke kamen zwei Rollstuhlfahrer mit Begleitern. Wie die wohl über die Brücke kommen.

9.49 Uhr – Es hört überhaupt nicht mehr auf mit den Pilgernden und den Mountainbike-Gruppen. Teils ist es sehr eng. Eine Abzweigung habe ich noch nicht gesehen.

Der Weg als solches ist natürlich unglaublich schön!

9.56 Uhr – Der Weg ist jetzt breiter, ich bleibe noch drauf.

10.49 Uhr – Nach dem sehr schönen Pfingstgottesdienst.

Weil so viele Autos an der Kirche standen, bin ich einfach mal rein. Es wurde gerade das Halleluja vor dem Evangelium gesungen.

Habe schon lange oder noch nie Mundkommunion empfangen. Hier tunkte der Priester die Hostie in den Kelch und legte sie einem dann auf die Zunge. Der Küster hielt eine Art Tablett darunter, für den Fall, dass etwas herunterfällt.

Mal sehen, wie voll der Camino jetzt ist.

Der Priester rief mir noch ein «God bless you!» zu, als ich losfuhr. Das erfreut mein Herz.

11.12 Uhr – Nach 27 km in Pontevedra. Diese Brücke ist nur für Fußgänger und Radfahrer.

Die Basilika Santa Maria.

Die sehr besondere Plateresco-Fassade wird gerade restauriert. Drinnen ist auch Gottesdienst. Ich kam zu Predigt. Der Pfarrer war sehr in Bewegung. Eine ganze Reihe junger Leute war da. Vielleicht war Firmung?

Die Ruine von San Domingo.

Ohne Gegenlicht.

Große Fußgängerzone. Ein eiserner Brunnen, der an die hiesigen Schmiede erinnert.

Virxe Peregrina, die jungfräuliche Pilgerin. Pontevedra ist die Hauptstadt des portugiesischen Jakobswegs. Klingt komisch, scheint aber so zu sein.

Maria mit Pilgerhut.

Die herrliche barocke Kuppel.

Schlange vor der Panaderia.

Sehr schöner Brunnen.

12.08 Uhr – Kleine Zwischenmahlzeit.

12.40 Uhr – Es gab sogar vier kleine Stückchen, zwei herzhafte, zwei süße, gratis dazu. Weiter.

13.01 Uhr – Kreuz mit Schultertuch und Hut.

Auf der Rückseite Maria mit Kind und Hut.

13.27 Uhr – Auf 36 km.

13.48 Uhr – Hier verlief die Römerstrasse XIX.

13.57 Uhr – Cooler Radweg auf dem Weg zum Strand.

14.16 Uhr – Und eine sehr coole Picknickbank!

Bin am Strand von Arcade, ziemlich am Anfang der Ría de Vigo, noch im Landesinnern. Angenehmer Wind bei 24° C im Schatten.

Und was macht der gute Mann dort im Vorgarten?

14.52 Uhr – Sehr gut gestärkt jetzt weiter nach Vigo.

15.21 Uhr – Blick Richtung Engstelle und Ausgang der Bucht. Ich habe in einer schönen Abfahrt die Abzweigung verpasst, bin auf der Nationalstraße aber sehr zufrieden.

15.52 Uhr – Austernflöße und dahinter die Insel, die ich vorhin von der anderen Seite fotografiert habe.

16.01 Uhr – Die beeindruckende Autobahnbrücke über die Ría de Vigo. .

16.13 Uhr – Ein Stück Bahntrassen-Radweg.

Hübsch, aber schlechter Belag.

Etwas später kam anständiger Fahrradwegbelag.

Fahre ich noch zum Monte Guia?

16.43 Uhr – Klar, hilft ja nichts. Die Kirche ist natürlich abgesperrt. Liegt sehr schön. Wäre ein guter Platz für eine Bar, wenn man mich fragt.

Blick zu den Inseln

Blick zur Stadt, aber eher wenig zu sehen bei all den Bäumen.

16.53 Uhr – Hafenanlagen und Burgberg.

Der Hafen von Vigo hat bei der Versorgung mit Meeresprodukten für den menschlichen Verzehr die weltweit größte Bedeutung. Vigo ist Sitz der Europäischen Fischereiaufsichtsagentur.

Da oben auf dem grünen Hügel war ich.

17.18 Uhr – Basilika Santa Maria de Vigo.

Wie ein römischer Tempel.

Kunst auf Säulen auf dem Weg zum Burgberg

17.41 Uhr – Hafen und die vorgelagerten Inseln. Dort soll es tropisch anmutende Strände geben.

17.47 Uhr – Eingang mit Busladungen von. Besucherinnen.

Beliebter Aussichtspunkt.

17.59 Uhr – Da musste ich auch noch hoch. Jetzt runter zum Hotel. Ende der Stadtführung.

Kreisverkehrskunst.

Unter den grünschattierten Überdachungen läuft eine Rolltreppe durch die Stadt den Berg hinauf.

18.14 Uhr – Wieder ganz unten: Ankunft.

19.16 Uhr – Das war bisher der längste Tag: Zehneinhalb Stunden von Abfahrt bis Ankunft. Aber ich war ja auch tagsüber in der Messe. Und dann noch die beiden Stadtrundfahrten.

Der Blick aus dem vierten Stock ist auch ganz nett. Ich hoffe, die Luft ist frisch genug, es geht ein Lüftchen und die Geräusche der Stadt sind ein bisschen weiter weg.

21.07 Uhr – Ich bin der Empfehlung des Rezeptionisten gefolgt und in das Steakhaus gegangen. Nun ja, war an der lauten Straße und fleischlastig. Aber ich hatte auch wirklich, mal wieder, Hunger. Heute kein Dessert und keinen Kaffee. Vielleicht nehme ich ein Eis für den Heimweg.

Nachdem ich mich jetzt so mit Nordspanien angefreundet habe, bin ich mal gespannt auf Portugal.

21.40 Uhr – Noch ein Eis auf dem Dach des neuen Bahnhofs.

Cooler Skywalk.

22.05 Uhr – Dazu Pump Track, Fußballfeld, Basketballkorb, Skateanlage, Halfpipe, Krafttrainingsgeräte. Und alles wird fleißig genutzt an diesem lauen Sonntagabend.

Und wo geht’s zum Hotel?

Schon nicht so einfach bei den vielen übereinander liegenden Ebenen.

22.32 Uhr – Ein langer und erfüllter Tag geht zu Ende.

Gute Nacht!

Mo 09.06.2025 – Vigo/Spanien – Vila Praia de Âncora/Portugal – 99 km/580 Hm

6.21 Uhr – Sechseinhalb Stunden Schlaf sind nicht viel, oder? Normalerweise brauche ich eher acht Stunden. Es dauert, bis ich in die Gänge komme. Draußen tobt schon der städtische Verkehr.

8.04 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Morgen. Erstmal raus aus der Stadt.

Die heutige Etappe sieht erstmal sehr flach aus. Das ist mal eine schöne Abwechslung.

Baiona ist römisch, könnte einen Besuch wert sein. Bei A Guarda überquere ich, hoffentlich, den Rio Miño. Es gibt keine offiziellen Fähren mehr. Wassertaxis bringen die Pilgerinnen über den Fluss. Auf einem Foto von vor einer Woche, das jemand auf Google hochgeladen hat, sieht man auch bepackte Räder auf dem Boot. Sollte also möglich sein. Vielleicht nehmen sie nur keine E-Bikes mit, wie bei dem Niederländer.

Und dann erreiche ich Portugal, das ich noch nie besucht habe.

8.16 Uhr – Auf einem Stück Radweg am Burgberg. Vorne ist das Meer.

8.36 Uhr – Jede Ampel war rot. Dann zieht es sich ganz schön.

Klar, ein Schiff im Kreisverkehr!?

8.44 Uhr – Nach 5,6 km. Die rechte Spur darf von Radfahrern Rollern etc. benutzt werden. Autos sollen nur 30 km/h darauf fahren. Egal, ich habe Platz hier.

8.50 Uhr – Am Atlantik mit Blick auf eine der Cies-Inseln rechts.

Hier sind beide zu sehen.

9.08 Uhr – Auf Kilometer 12. Geschützter Radstreifen, wenig Steigung: Hier läuft es sehr zügig.

9.26 Uhr – Blick auf die Bucht von Prado.

9.44 Uhr – Vor mir A Ramallosa. Bin wieder ein Stück Radweg an der Straße, statt Pilgerweg gefahren. Bisher kamen mir vielleicht in Summe zwanzig Pilgerinnen entgegen.

Schöner Platz für den Morgengruß: Neugierde, Anpassungsfähigkeit, Freude, Humor.

Nun zur Strandbar!

9.58 Uhr – Die erste von sicher noch vielen Holzbohlenbrücken. Es werden mehr Wanderer.

Strand ohne Bar.

Bucht ohne Wasser.

Alte Burg ohne Besichtigung.

Steuermann ohne Schiff.

10.13 Uhr – Kilometer 27. Afonso IX im Kreisverkehr in Baione.

10.24 Uhr – Nicht am Strand, aber nahe dran, mit Blick auf Burg und Hafen.

In Baiona landete am 1.3.1493 die Karavelle Pinta, eines der Schiffe der Expedition von Christoph Kolumbus. Sie war im Sturm getrennt worden von den anderen Schiffen. Kolumbus landete «nur» in Lissabon an.

Einen Nachbau der Pinta kann ich vor mir im Hafen sehen.

Die Burg auf dem Monte Real dient heute als Parador, ein Luxushotel einer Hotel-Kette in historischen Palästen, die dadurch erhalten werden können.

10.54 Uhr – Weiter Richtung Portugal!

Nicht schlecht, diese Lage.

Sehr guter Küstenradweg.

11.10 Uhr – Auf Kilometer 30.

Leuchtturm für die Pilgerströme. Ein Genussradtag für mich heute.

11.30 Uhr – Blick zurück zum Leuchtturm. Auf Kilometer 36, genau der Hälfte für heute. Und das vor zwölf Uhr!

11.51 Uhr – Nehme ich die Straße oder die geschotterte Pilgerautobahn?

12.03 Uhr – Kloster Santa Maria de Oia. Auf Kilometer 45.

Das Kloster wurde möglicherweise schon im 7. Jhd. gegründet. 1185 wurde es dem Zisterzienserorden angegliedert. 1836 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche zur Pfarrkirche.

Alle pausieren. Und ich?

Vor der Kirche sammelt sich ein Orchester auf der Bühne, ein Süßigkeitenstand und eine Bierbude sind aufgebaut.

12.22 Uhr – Messe zu Ehren der Santa Maria del Mar. Bis zum Beginn der Predigt bin ich geblieben. Das ganz Dorf wird über Außenlautsprecher mit der Messe beschallt.

Die Kirche wurde ab 1190 errichtet. Ein sehr schöner, offener romanischer Bau.

12.51 Uhr – Endlich! Schattige Picknick-Bänke mit Meerblick. Der Mann von der Gemeinde streicht den Mülleimer neu.

13.01 Uhr – Das Baguette von gestern ist noch sehr gut!

13.36 Uhr – Mal weiter. Noch etwa zehn Kilometer bis zum Rio Miño.

Anflug auf A Guarda.

13.58 Uhr – Aug Kilometer 57, vor A Guarda. Den Berg umfahre ich links.

Santa Maria da Guarda ist offen.

14.21 Uhr – Und ich hatte sie ganz für mich alleine.

14.29 Uhr – Ich rolle auf den Fluss zu. Auf der anderen Seite liegt Portugal.

14.34 Uhr – Hier steht etwas von Fähre und Abfahrtszeiten. Aber, ob das so gilt?

Am Fenster klebt ein Zettel: Service wurde eingestellt. Wo fahren die Boote ab?

Ladecontainer für E-Bikes: witzig.

14.42 Uhr – Die Fähre fuhr um 13 Uhr, fährt wieder um 16 Uhr. Da bin ich schneller die 15 km über die Brücke bei Goián gefahren.

Durchwursteln zur Hauptstraße.

15.07 Uhr – Wollte ich schon lange einmal festhalten. Es ist mit 40° C nun ordentlich heiß. Wind von vorne.

15.24 Uhr – Nun schon gut zehn Kilometer auf der Straße unterwegs, die Brücke kommt erst in drei Kilometern, oder so. Der Niederländer hatte von 15 km Umweg gesprochen. Er hat wohl 15 km bis zur Brücke und 15 km zurück gemeint.

Es wird also etwas weniger Genuss und mehr Strecke heute.

Na, dafür macht man es ja gerne.

15.38 Uhr – Portugal, ich komme!

14.47 Uhr – Eine Stunde Zeitverschiebung! Nun ja, die Fähre legt bald ab. Ich bin nicht früher auf der anderen Seite. Es waren wohl zwei Mal 15 km. Also kann ich mir auch eine erste portugiesische Bar suchen!

15.06 Uhr – Völlig Bar-freier schneller Flussradweg. Auf Kilometer 84.

15.23 Uhr – Noch über die Brücke, dann bin ich an der Fähranlegestelle in Caminha.

Die alte Fähre «Santa Rita», die außer Die st genommen wurde.

15.34 Uhr – Die schlechte Nachricht: Es gibt keine Fanta Lemon. Die gute: Ich bin zurück auf der Strecke, habe nur noch zehn Kilometer bis zur Unterkunft und mit halb vier ist es echt noch früh! Jetzt Kuchen und Kaffee!

Mit den Autofahrern bin ich auf den ersten Kilometern leider nicht glücklich. Ich wurde fast ausschließlich eng überholt, auch wo genug Platz war. Auf der engen Brücke bin ich auf der Mitte meiner Spur gefahren, um nach rechts noch Platz zum Ausweichen zu haben. Das war in Spanien nicht nötig. Mal sehen, ob das so bleibt.

Ich bin die ganzen dreißig Kilometer gegen die Uhr gefahren, mit dem Ziel, um 16 Uhr, also mit der Fähre anzukommen. Das war natürlich unsinnig. Es macht aber auch immer wieder Spaß, schnell zu fahren, gut voran zu kommen. Ich war aber natürlich auch etwas aufgeregt, weil ich den Weg zur Brücke nicht vorher geplant hatte und nicht wusste, was mich erwartet. Na, jedenfalls hätte ich mir mehr Zeit nehmen können.

15.48 Uhr – Die völlig erschöpfte Frau an der Bar hat jetzt abgeschlossen. Ich hatte also noch Glück. Zur Limo habe ich die Flasche Wasser getrunken, die ich mir von der Frau habe am Wasserhahn füllen lassen. Weiter!

15.57 Uhr – Santa Maria in Caminha.

Rathausplatz.

Stadttor.

Ein toller Platz mit vielen Bars: Hier will ich bleiben!! Aber, hilft ja nichts!

Camino rechts, eigentlich auch breit genug für mich.

16.24 Uhr – Gibt es Schöneres als Radfahren? Hm, muss ich mal drüber nachdenken.

Im Hintergrund der Berg von A Guarda. Es läuft sehr gut, kein Gegenwind mehr, sogar leichter Rückenwind, und die Temperatur ist bei angenehmen 34° C, statt bei 40° C vorhin im Rio Miño-Tal.

Toller Radweg am Meer entlang. Manchmal etwas eng für Fußgänger und Radfahrer zusammen. So, getrennt vom Autoverkehr, komme ich wieder zur Ruhe und lasse mich von der Küstenlandschaft faszinieren.

16.40 Uhr – Sehr beeindruckend, diese großen Steinblöcke im Wasser. Dazwischen baden und angeln Leute. Noch 1,3 Kilometer.

16.51 Uhr – Ankunft. Statt der entspannten 70 km waren es am Ende 99 km, die damit bisher längste Etappe dieser Tour.

Seitlicher Meerblick mit fester Wäscheleine.

18.24 Uhr – Die Wäsche hängt auf der Leine. Der Blogeintrag ist soweit überarbeitet. Ich habe mal die kurze Hose und das T-Shirt ausgepackt. Morgen Abend kommt Regen und es wird wieder kühler.

Bei der Endentspannung bin ich mal wieder während der 54 Atemzüge kurz eingeschlafen.

18.45 Uhr – Surfer-Denkmal am unglaublich langen Dünen-Strand. Für 19.15 Uhr habe ich einen Tisch in der kleinen Pizzeria neben der Unterkunft. Ohne Meerblick, aber angenehm kühl.

Flussmündung mit freiliegendem Granit. Dahinter der Sandstrand. Man kann sich im kalten Süßwasser abkühlen, oder im Atlantik.

Breit fließt er ins Meer, wo die Flut jetzt die Brandung anschwellen lässt und die Surfer sich aufmachen. Bald wird das Meer in die Flussmündung drücken.

19.13 Uhr – Sitze im Lokal und warte auf den Kellner. Habe wieder mal sehr großen Hunger! Es ist ja auch schon viertel nach acht, biologisch oder gewöhnlich, oder so.

19.16 Uhr – Ich habe bei dem sehr gut Englisch sprechenden Kellner bestellt.

20.17 Uhr – Salat und Spaghetti mit Meeresfrüchten, dazu einen halben Liter Bier und Wasser. Als Nachtisch, wegen der gesparten Fährfahrt, gibt es Mango-Mousse und Espresso.

20.37 Uhr – Die Mousse war göttlich. Nun schaue ich, nach dem Zahlen, nochmal nach dem Meer, dann gehe ich auf das Zimmer. Für das Frühstück muss ich noch recherchieren, da es in der Unterkunft nichts gibt.

Ah, oh, morgen ist Dia de Portugal, der immer am 10. Juni, dem Todestag des Nationaldichters Luís de Camōnes, zurückgeht. Mal sehen, was das bei Öffnungszeiten von Supermärkten und Bars ändert.

Der Kellner meinte, das Café Oceano sollte offen sein morgen und der kleine Supermarkt nahe der Kirche auch. Dann schauen wir mal.

Das ein oder andere Sonnenuntergangsfoto sollte erlaubt sein.

Surfer sehe ich bestimmt noch öfter.

21.37 Uhr – Es ist ja noch richtig früh! Wegen Frühstück und Einkaufen frage ich mal den Vermieter, der morgen ab sieben wieder hier sein will. Ich habe zwei Supermärkte i. Der Nähe gefunden, die schon um 8.30 Uhr öffnen. Ich stelle mir mal den Wecker auf sieben und gebe auch einem Café die Chance, bis 8.30 Uhr geöffnet zu sein. Sonst gibt es Brot aus dem Supermarkt.

Morgen Abend kommt etwas Regen. Dann fallen die Temperaturen bis Samstag auf um die 20° C mit der Möglichkeit, dass es regnet. Danach wird es dann wieder ordentlich warm.

Jetzt noch entspannt etwas lesen.

Die Gasse wird durch eine Eisenbahnlinie zerschnitten. Bei jeder Zugdurchfahrt bimmelt es ausgiebig und der Zug lässt einen scharfen Pfiff ertönen. Wahrscheinlich höre ich das im Schlaf nicht, weil ich zu müde bin. Hoffe ich jedenfalls.

Gute Nacht!

Di 10.06.2025 – Vila Praia de Âncora – Póvoa de Varzim – 66 km/340 Hm

7.02 Uhr – Pünktlich um halb sechs portug. Zeit war ich wach. Mit ein bisschen Mühe bin ich aber wieder eingeschlafen und musste dann jetzt vom Wecker wach gemacht werden.

Draußen ist strahlend blauer Himmel. Mal sehen, wie ich die Frühstücksfrage lösen kann.

7.57 Uhr – Sehr schön geschmückter Hauptplatz. Ein Café ist geöffnet. Ich beginne den Tag mit einem Baguette. Zwei deutsche Pilgerinnen versorgen sich auch gerade hier.

Frisches Baguette mit etwas Krimi.

8.24 Uhr – Auf dem Hinweg zum Café kam grad der Zug aus der anderen Richtung. Er fährt wirklich quasi durch die Gassen.

8.53 Uhr – Abfahrt in den morgendlich frischen Strandnebel.

Heute bleibe ich wieder sehr nahe am Meer. Viana do Castelo könnte reizvoll sein. Das recherchiere ich noch. Vielleicht kann ich heute den gestern zu kurz gekommenen Genuss nachholen.

9.24 Uhr – Apfel und Joghurt gekauft. Das Brot habe ich vorhin im Café geholt.

9.35 Uhr – Links die Berge, rechts das Meer, vorne strammer Gegenwind, über allem der Nebel. Es geht im Zickzack über die Felder, immer wieder Kopfsteinpflaster. Ich lasse mich bremsen, kämpfe nicht dagegen an.

9.41 Uhr – Bin mal gespannt.

Nebliger Bohlenweg über dem Meer.

9.47 Uhr – Oh, bin ja quasi am Strand.

10.06 Uhr – Hebt sich der Nebel etwas?

Spanische Pilger fragten vorhin im Wald nach der nächsten Bar. Die war aber bestimmt mehrere Kilometer hinter mir. Sie waren enttäuscht, die Armen.

10.24 Uhr – Man sollte an einer Bar nicht vorbeifahren.

Lecker Törtchen. Hier sind Spanier, Italiener, Deutsche. Die Sonne kommt ein bisschen raus.

Vor dem Abschied forderte der Barmann noch alle auf, Namen und Herkunftsland auf die Wand seines Kiosks zu schreiben. Sie war schon ziemlich voll.

10.33 Uhr – Voll und manchmal eng. Ich fahre sehr langsam.

Etwas mehr Platz. Mehrere alten Windmühlen stehen direkt am Strand.

Es ist so voll wie auf dem Rheinradweg in Bonn oder Bad Godesberg am Wochenende. Vielleicht ist das wegen des Feiertags?

10.54 Uhr – Wieder eine kleine Festung rechts.

11.17 Uhr – Sehr schöne Kirche auf einem kleinen Hügel über der Mündung des Rio Lima in Viana do Castelo.

Man beachte den roten Leuchtturm hinter der Kirche.

Die Sonne kommt raus.

Sehr schön barock innen. Als der Mann alleine war und weiter an der Kommunionbank schmirgelte, habe ich begonnen zu singen. Irgendwann setzte er sich in die Bank, als ob er zuhören würde. Ist immer wieder aufregend, aber auch schön.

Die Balkone sind hier jetzt nicht mehr verglast, wie in Nordspanien. Links sieht man blauweiße Kacheln an der Hauswand, wie oft hier.

Mal was mit Schokolade. Viele Pausen waren ja für heute von der Reiseleitung angekündigt worden. In Spanien gab es immer Messer und Gabel zum Gebäck, hier bisher nie.

Es ist warm hier drin, ich lade das Handy nach, das zuletzt am Nachmittag oft die Powerbank brauchte.

Das Hauptwerk von Luis de Camões, dem portugiesischen Nationaldichter, ist «Die Lusiaden», 1572 erstmals gedruckt. Es gilt als Nationalepos Portugals. Die Hauptfigur ist der portugiesische Seefahrer Vasco de Gamaund der Hauptteil des Werks seine Entdeckung des Seewegs nach Indien. Die Schilderungen sind vom humanistischen Geist der Renaissance geprägt.

Ich habe Zeit das zu recherchieren und zu schreiben, weil der Kaffee sehr heiß ist. Und im Fernsehen wird gerade eine offizielle Feier live übertragen. Eine Frau hat gerade ganz lange etwas vorgetragen, oder vorgelesen. Meine Fantasie war, dass sie aus dem Buch vorgelesen hat und alle zuhören mussten. Manche wirkten etwas müde dabei in ihrer Uniform oder ihrem schicken Anzug.

12.01 Uhr – Weiter, in den Nebel.

Hübscher Platz am Hafen.

Hier liegt das Hospitalschiff Gil Eannes, das man besichtigen kann.

Stadtrundfahrt: Die Kräne am Hafen sind im Nebel kaum zu erkennen.

Praça de Republica. Sie soll eine der malerischsten mittelalterlichen Plätze Portugals sein. Kann man nachvollziehen.

Die Stadt war nach ihrer Gründung 1258 schnell zu großem Reichtum gelangt und musste sich mit Stadtmauer und Festung vor Piraten und Spaniern schützen.

Kachelfassade.

Die Kirche Santa Casa de Misericordia schaue ich mir noch an.

Gekachelte Kirche. Wow!

Sehr ungewöhnlich.

Kleiner Innenhof oder Kreuzgang?

12.17 Uhr – Jetzt weiter zur Brücke.

Ich wurde von der Kathedrale aufgehalten. Sie entstand im 15./16. Jhd., auch wenn das Portal im Stil des Übergangs von der Romanik zur Gotik gestaltet ist.

Innen barock.

12.56 Uhr – Die von Gustave Eiffel konstruierte Brücke über den Rio Lima, gebaut 1878.

Relativ eng. Hier kann ich kurz stehen und mich vor der Raserei über die Brücke nochmal sammeln.

Geschafft! Blick zurück zur Stadt im Nebel.

Auf der Brücke ist 30 km/h erlaubt, ich fahre 25 km/h und werde sehr eng bei kurzen Lücken im dichten Gegenverkehr überholt. Hmpf.

Ich warte auf eine Lücke bevor ich die Rampe runtersause.

13.15 Uhr – Ein langes gerades Stück an der Hauptstraße. Der Gegenwind hat etwas nachgelassen.

Ein breiter Randstreifen schafft Entspannung.

13.57 Uhr – Kilometer 36, in Santo Amaro an der gleichnamigen Kapelle. Hier gibt es schattige Bänke und sogar öffentliche, saubere Toiletten. Ich bin jetzt sehr, sehr hungrig. Habe mehrere schmutzige Bushaltestellen an der Hauptstraße rechts liegen lassen. Da kein schöner Platz an der Hauptstraße kam, bin ich abgebogen und in ein Dorf hinein.

Jetzt schalte ich um auf Atmen und Essen.

14.50 Uhr – Kurz nach zwei wurde der Toilettencontainer abgeschlossen. Ich kam also genau richtig. In der vergangenen Stunde habe ich ausgiebig gegessen und beim Kaffee noch gemütlich gelesen. Im Schatten ist es durchaus frisch. Jetzt rolle ich auf der Kopfsteinpflaster-Straße zur Hauptstraße zurück. Mal weiter.

Geht doch!

15.16 Uhr – Dort vorne am Strand eine Bar wäre natürlich toll! Aber weiter!

In Esposende. Sehr schön, diese Bucht mit der lang gezogenen Sandbank.

15.39 Uhr – Eine Bar in einer Sackgasse am Strand bei Fão. Überall ist es voll, aber hier habe ich einen schönen Eckplatz mit Blick auf das Meer.

16.03 Uhr – Es sieht nach Regen aus. Mal weiter. Noch 20 km.

16.20 Uhr – Blick zurück: Ein paar Tropfen fielen. Rechts Ferienanlagen, links der lange Sandstrand, dazwischen ein Auto am nächsten. Ich versuche gelassen zu bleiben.

Wieder Windmühlen.

16.28 Uhr – Und Richtung Süden lang gezogener Sandstrand vor hohen Dünen.

Mehr Sonne als vorher.

Bootsparade.

16.46 Uhr – Kilometerlange Rüttelstrecke, kann nicht schneller als 15 km/h fahren. Dafür nur sehr wenige Autos.

Ich fahre durch ein Gemüseanbaugebiet. Es scheint Zwiebelernte zu sein.

17.04 Uhr – Hier gibt es schon mehr Plastiktunnel, wahrscheinlich für Tomaten.

Jetzt regnet es. Hmpf!

17.12 Uhr – Ich sitze kurz in einer Bushaltestelle. Laut Regenradar dauert es nicht lange, bis der Schauer durchgezogen ist. Nur noch sieben Kilometer. Weiter.

17.19 Uhr – Sonnenschein! Da liegt viel Arbeit auf der Straße für die Pflasterer.

Die Berge sind ganz weit weg, plötzlich. Ich suche mir eine geteerte Parallelstraße.

Ui, das sind aber hohe Apartment-Häuser.

Ein Radweg! Das ist sicher Touristen-Infrastruktur. Mich freut es sehr. Hier stehen anscheinend die etwas älteren, noch nicht so hohen Hotels.

17.54 Uhr – Eingecheckt, nach einem deutschen Ehepaar, das Sekunden vor mir das Hotel betrat und dann viele Fragen zum Parken des Autos hatte. Das dauerte.

Seitlicher Meerblick mit kleinem Balkon. Ohne Wäscheleine, aber die habe ich ja dabei.

19.52 Uhr – Mir war nach Pizza. Auf dem Weg hierher brauchte ich den Schirm. Jetzt ist der Himmel fast schon wieder wolkenlos.

20.34 Uhr – Zum Nachtisch ein Eis auf die Hand.

Dicht an dicht stehen die Häuser mit Meerblick.

Heute ist der 24. Tag der Reise. Noch zweieinhalb Wochen radle ich weiter, dann sollte ich in Córdoba sein. Über 1400 km habe ich schon zurückgelegt. Zu Hause dachte ich ja, dass ich mit Spanien fremdeln würde. Das war aber gar nicht so. Dafür fremdle ich noch etwas mit Portugal.

Morgen erreiche ich Porto, nach eher kurzer Etappe, damit ich etwas Zeit für die Stadtrundfahrt habe.

Auch morgen könnten ein paar Regentropfen fallen und die Temperatur nur etwa 20° C erreichen.

Nun noch etwas lesen.

Gute Nacht!

Mo 09.06.2025 – Vigo/Spanien – Vila Praia de Âncora/Portugal – 99 km/580 Hm

6.21 Uhr – Sechseinhalb Stunden Schlaf sind nicht viel, oder? Normalerweise brauche ich eher acht Stunden. Es dauert, bis ich in die Gänge komme. Draußen tobt schon der städtische Verkehr.

8.04 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Morgen. Erstmal raus aus der Stadt.

Die heutige Etappe sieht erstmal sehr flach aus. Das ist mal eine schöne Abwechslung.

Baiona ist römisch, könnte einen Besuch wert sein. Bei A Guarda überquere ich, hoffentlich, den Rio Miño. Es gibt keine offiziellen Fähren mehr. Wassertaxis bringen die Pilgerinnen über den Fluss. Auf einem Foto von vor einer Woche, das jemand auf Google hochgeladen hat, sieht man auch bepackte Räder auf dem Boot. Sollte also möglich sein. Vielleicht nehmen sie nur keine E-Bikes mit, wie bei dem Niederländer.

Und dann erreiche ich Portugal, das ich noch nie besucht habe.

8.16 Uhr – Auf einem Stück Radweg am Burgberg. Vorne ist das Meer.

8.36 Uhr – Jede Ampel war rot. Dann zieht es sich ganz schön.

Klar, ein Schiff im Kreisverkehr!?

8.44 Uhr – Nach 5,6 km. Die rechte Spur darf von Radfahrern Rollern etc. benutzt werden. Autos sollen nur 30 km/h darauf fahren. Egal, ich habe Platz hier.

8.50 Uhr – Am Atlantik mit Blick auf eine der Cies-Inseln rechts.

Hier sind beide zu sehen.

9.08 Uhr – Auf Kilometer 12. Geschützter Radstreifen, wenig Steigung: Hier läuft es sehr zügig.

9.26 Uhr – Blick auf die Bucht von Prado.

9.44 Uhr – Vor mir A Ramallosa. Bin wieder ein Stück Radweg an der Straße, statt Pilgerweg gefahren. Bisher kamen mir vielleicht in Summe zwanzig Pilgerinnen entgegen.

Schöner Platz für den Morgengruß: Neugierde, Anpassungsfähigkeit, Freude, Humor.

Nun zur Strandbar!

9.58 Uhr – Die erste von sicher noch vielen Holzbohlenbrücken. Es werden mehr Wanderer.

Strand ohne Bar.

Bucht ohne Wasser.

Alte Burg ohne Besichtigung.

Steuermann ohne Schiff.

10.13 Uhr – Kilometer 27. Afonso IX im Kreisverkehr in Baione.

10.24 Uhr – Nicht am Strand, aber nahe dran, mit Blick auf Burg und Hafen.

In Baiona landete am 1.3.1493 die Karavelle Pinta, eines der Schiffe der Expedition von Christoph Kolumbus. Sie war im Sturm getrennt worden von den anderen Schiffen. Kolumbus landete «nur» in Lissabon an.

Einen Nachbau der Pinta kann ich vor mir im Hafen sehen.

Die Burg auf dem Monte Real dient heute als Parador, ein Luxushotel einer Hotel-Kette in historischen Palästen, die dadurch erhalten werden können.

10.54 Uhr – Weiter Richtung Portugal!

Nicht schlecht, diese Lage.

Sehr guter Küstenradweg.

11.10 Uhr – Auf Kilometer 30.

Leuchtturm für die Pilgerströme. Ein Genussradtag für mich heute.

11.30 Uhr – Blick zurück zum Leuchtturm. Auf Kilometer 36, genau der Hälfte für heute. Und das vor zwölf Uhr!

11.51 Uhr – Nehme ich die Straße oder die geschotterte Pilgerautobahn?

12.03 Uhr – Kloster Santa Maria de Oia. Auf Kilometer 45.

Das Kloster wurde möglicherweise schon im 7. Jhd. gegründet. 1185 wurde es dem Zisterzienserorden angegliedert. 1836 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche zur Pfarrkirche.

Alle pausieren. Und ich?

Vor der Kirche sammelt sich ein Orchester auf der Bühne, ein Süßigkeitenstand und eine Bierbude sind aufgebaut.

12.22 Uhr – Messe zu Ehren der Santa Maria del Mar. Bis zum Beginn der Predigt bin ich geblieben. Das ganz Dorf wird über Außenlautsprecher mit der Messe beschallt.

Die Kirche wurde ab 1190 errichtet. Ein sehr schöner, offener romanischer Bau.

12.51 Uhr – Endlich! Schattige Picknick-Bänke mit Meerblick. Der Mann von der Gemeinde streicht den Mülleimer neu.

13.01 Uhr – Das Baguette von gestern ist noch sehr gut!

13.36 Uhr – Mal weiter. Noch etwa zehn Kilometer bis zum Rio Miño.

Anflug auf A Guarda.

13.58 Uhr – Aug Kilometer 57, vor A Guarda. Den Berg umfahre ich links.

Santa Maria da Guarda ist offen.

14.21 Uhr – Und ich hatte sie ganz für mich alleine.

14.29 Uhr – Ich rolle auf den Fluss zu. Auf der anderen Seite liegt Portugal.

14.34 Uhr – Hier steht etwas von Fähre und Abfahrtszeiten. Aber, ob das so gilt?

Am Fenster klebt ein Zettel: Service wurde eingestellt. Wo fahren die Boote ab?

Ladecontainer für E-Bikes: witzig.

14.42 Uhr – Die Fähre fuhr um 13 Uhr, fährt wieder um 16 Uhr. Da bin ich schneller die 15 km über die Brücke bei Goián gefahren.

Durchwursteln zur Hauptstraße.

15.07 Uhr – Wollte ich schon lange einmal festhalten. Es ist mit 40° C nun ordentlich heiß. Wind von vorne.

15.24 Uhr – Nun schon gut zehn Kilometer auf der Straße unterwegs, die Brücke kommt erst in drei Kilometern, oder so. Der Niederländer hatte von 15 km Umweg gesprochen. Er hat wohl 15 km bis zur Brücke und 15 km zurück gemeint.

Es wird also etwas weniger Genuss und mehr Strecke heute.

Na, dafür macht man es ja gerne.

15.38 Uhr – Portugal, ich komme!

14.47 Uhr – Eine Stunde Zeitverschiebung! Nun ja, die Fähre legt bald ab. Ich bin nicht früher auf der anderen Seite. Es waren wohl zwei Mal 15 km. Also kann ich mir auch eine erste portugiesische Bar suchen!

15.06 Uhr – Völlig Bar-freier schneller Flussradweg. Auf Kilometer 84.

15.23 Uhr – Noch über die Brücke, dann bin ich an der Fähranlegestelle in Caminha.

Die alte Fähre «Santa Rita», die außer Die st genommen wurde.

15.34 Uhr – Die schlechte Nachricht: Es gibt keine Fanta Lemon. Die gute: Ich bin zurück auf der Strecke, habe nur noch zehn Kilometer bis zur Unterkunft und mit halb vier ist es echt noch früh! Jetzt Kuchen und Kaffee!

Mit den Autofahrern bin ich auf den ersten Kilometern leider nicht glücklich. Ich wurde fast ausschließlich eng überholt, auch wo genug Platz war. Auf der engen Brücke bin ich auf der Mitte meiner Spur gefahren, um nach rechts noch Platz zum Ausweichen zu haben. Das war in Spanien nicht nötig. Mal sehen, ob das so bleibt.

Ich bin die ganzen dreißig Kilometer gegen die Uhr gefahren, mit dem Ziel, um 16 Uhr, also mit der Fähre anzukommen. Das war natürlich unsinnig. Es macht aber auch immer wieder Spaß, schnell zu fahren, gut voran zu kommen. Ich war aber natürlich auch etwas aufgeregt, weil ich den Weg zur Brücke nicht vorher geplant hatte und nicht wusste, was mich erwartet. Na, jedenfalls hätte ich mir mehr Zeit nehmen können.

15.48 Uhr – Die völlig erschöpfte Frau an der Bar hat jetzt abgeschlossen. Ich hatte also noch Glück. Zur Limo habe ich die Flasche Wasser getrunken, die ich mir von der Frau habe am Wasserhahn füllen lassen. Weiter!

15.57 Uhr – Santa Maria in Caminha.

Rathausplatz.

Stadttor.

Ein toller Platz mit vielen Bars: Hier will ich bleiben!! Aber, hilft ja nichts!

Camino rechts, eigentlich auch breit genug für mich.

16.24 Uhr – Gibt es Schöneres als Radfahren? Hm, muss ich mal drüber nachdenken.

Im Hintergrund der Berg von A Guarda. Es läuft sehr gut, kein Gegenwind mehr, sogar leichter Rückenwind, und die Temperatur ist bei angenehmen 34° C, statt bei 40° C vorhin im Rio Miño-Tal.

Toller Radweg am Meer entlang. Manchmal etwas eng für Fußgänger und Radfahrer zusammen. So, getrennt vom Autoverkehr, komme ich wieder zur Ruhe und lasse mich von der Küstenlandschaft faszinieren.

16.40 Uhr – Sehr beeindruckend, diese großen Steinblöcke im Wasser. Dazwischen baden und angeln Leute. Noch 1,3 Kilometer.

16.51 Uhr – Ankunft. Statt der entspannten 70 km waren es am Ende 99 km, die damit bisher längste Etappe dieser Tour.

Seitlicher Meerblick mit fester Wäscheleine.

18.24 Uhr – Die Wäsche hängt auf der Leine. Der Blogeintrag ist soweit überarbeitet. Ich habe mal die kurze Hose und das T-Shirt ausgepackt. Morgen Abend kommt Regen und es wird wieder kühler.

Bei der Endentspannung bin ich mal wieder während der 54 Atemzüge kurz eingeschlafen.

18.45 Uhr – Surfer-Denkmal am unglaublich langen Dünen-Strand. Für 19.15 Uhr habe ich einen Tisch in der kleinen Pizzeria neben der Unterkunft. Ohne Meerblick, aber angenehm kühl.

Flussmündung mit freiliegendem Granit. Dahinter der Sandstrand. Man kann sich im kalten Süßwasser abkühlen, oder im Atlantik.

Breit fließt er ins Meer, wo die Flut jetzt die Brandung anschwellen lässt und die Surfer sich aufmachen. Bald wird das Meer in die Flussmündung drücken.

19.13 Uhr – Sitze im Lokal und warte auf den Kellner. Habe wieder mal sehr großen Hunger! Es ist ja auch schon viertel nach acht, biologisch oder gewöhnlich, oder so.

19.16 Uhr – Ich habe bei dem sehr gut Englisch sprechenden Kellner bestellt.

20.17 Uhr – Salat und Spaghetti mit Meeresfrüchten, dazu einen halben Liter Bier und Wasser. Als Nachtisch, wegen der gesparten Fährfahrt, gibt es Mango-Mousse und Espresso.

20.37 Uhr – Die Mousse war göttlich. Nun schaue ich, nach dem Zahlen, nochmal nach dem Meer, dann gehe ich auf das Zimmer. Für das Frühstück muss ich noch recherchieren, da es in der Unterkunft nichts gibt.

Ah, oh, morgen ist Dia de Portugal, der immer am 10. Juni, dem Todestag des Nationaldichters Luís de Camōnes, zurückgeht. Mal sehen, was das bei Öffnungszeiten von Supermärkten und Bars ändert.

Der Kellner meinte, das Café Oceano sollte offen sein morgen und der kleine Supermarkt nahe der Kirche auch. Dann schauen wir mal.

Das ein oder andere Sonnenuntergangsfoto sollte erlaubt sein.

Surfer sehe ich bestimmt noch öfter.

21.37 Uhr – Es ist ja noch richtig früh! Wegen Frühstück und Einkaufen frage ich mal den Vermieter, der morgen ab sieben wieder hier sein will. Ich habe zwei Supermärkte i. Der Nähe gefunden, die schon um 8.30 Uhr öffnen. Ich stelle mir mal den Wecker auf sieben und gebe auch einem Café die Chance, bis 8.30 Uhr geöffnet zu sein. Sonst gibt es Brot aus dem Supermarkt.

Morgen Abend kommt etwas Regen. Dann fallen die Temperaturen bis Samstag auf um die 20° C mit der Möglichkeit, dass es regnet. Danach wird es dann wieder ordentlich warm.

Jetzt noch entspannt etwas lesen.

Die Gasse wird durch eine Eisenbahnlinie zerschnitten. Bei jeder Zugdurchfahrt bimmelt es ausgiebig und der Zug lässt einen scharfen Pfiff ertönen. Wahrscheinlich höre ich das im Schlaf nicht, weil ich zu müde bin. Hoffe ich jedenfalls.

Gute Nacht!

Di 10.06.2025 – Vila Praia de Âncora – Póvoa de Varzim – 66 km/340 Hm

7.02 Uhr – Pünktlich um halb sechs portug. Zeit war ich wach. Mit ein bisschen Mühe bin ich aber wieder eingeschlafen und musste dann jetzt vom Wecker wach gemacht werden.

Draußen ist strahlend blauer Himmel. Mal sehen, wie ich die Frühstücksfrage lösen kann.

7.57 Uhr – Sehr schön geschmückter Hauptplatz. Ein Café ist geöffnet. Ich beginne den Tag mit einem Baguette. Zwei deutsche Pilgerinnen versorgen sich auch gerade hier.

Frisches Baguette mit etwas Krimi.

8.24 Uhr – Auf dem Hinweg zum Café kam grad der Zug aus der anderen Richtung. Er fährt wirklich quasi durch die Gassen.

8.53 Uhr – Abfahrt in den morgendlich frischen Strandnebel.

Heute bleibe ich wieder sehr nahe am Meer. Viana do Castelo könnte reizvoll sein. Das recherchiere ich noch. Vielleicht kann ich heute den gestern zu kurz gekommenen Genuss nachholen.

9.24 Uhr – Apfel und Joghurt gekauft. Das Brot habe ich vorhin im Café geholt.

9.35 Uhr – Links die Berge, rechts das Meer, vorne strammer Gegenwind, über allem der Nebel. Es geht im Zickzack über die Felder, immer wieder Kopfsteinpflaster. Ich lasse mich bremsen, kämpfe nicht dagegen an.

9.41 Uhr – Bin mal gespannt.

Nebliger Bohlenweg über dem Meer.

9.47 Uhr – Oh, bin ja quasi am Strand.

10.06 Uhr – Hebt sich der Nebel etwas?

Spanische Pilger fragten vorhin im Wald nach der nächsten Bar. Die war aber bestimmt mehrere Kilometer hinter mir. Sie waren enttäuscht, die Armen.

10.24 Uhr – Man sollte an einer Bar nicht vorbeifahren.

Lecker Törtchen. Hier sind Spanier, Italiener, Deutsche. Die Sonne kommt ein bisschen raus.

Vor dem Abschied forderte der Barmann noch alle auf, Namen und Herkunftsland auf die Wand seines Kiosks zu schreiben. Sie war schon ziemlich voll.

10.33 Uhr – Voll und manchmal eng. Ich fahre sehr langsam.

Etwas mehr Platz. Mehrere alten Windmühlen stehen direkt am Strand.

Es ist so voll wie auf dem Rheinradweg in Bonn oder Bad Godesberg am Wochenende. Vielleicht ist das wegen des Feiertags?

10.54 Uhr – Wieder eine kleine Festung rechts.

11.17 Uhr – Sehr schöne Kirche auf einem kleinen Hügel über der Mündung des Rio Lima in Viana do Castelo.

Man beachte den roten Leuchtturm hinter der Kirche.

Die Sonne kommt raus.

Sehr schön barock innen. Als der Mann alleine war und weiter an der Kommunionbank schmirgelte, habe ich begonnen zu singen. Irgendwann setzte er sich in die Bank, als ob er zuhören würde. Ist immer wieder aufregend, aber auch schön.

Die Balkone sind hier jetzt nicht mehr verglast, wie in Nordspanien. Links sieht man blauweiße Kacheln an der Hauswand, wie oft hier.

Mal was mit Schokolade. Viele Pausen waren ja für heute von der Reiseleitung angekündigt worden. In Spanien gab es immer Messer und Gabel zum Gebäck, hier bisher nie.

Es ist warm hier drin, ich lade das Handy nach, das zuletzt am Nachmittag oft die Powerbank brauchte.

Das Hauptwerk von Luis de Camões, dem portugiesischen Nationaldichter, ist «Die Lusiaden», 1572 erstmals gedruckt. Es gilt als Nationalepos Portugals. Die Hauptfigur ist der portugiesische Seefahrer Vasco de Gamaund der Hauptteil des Werks seine Entdeckung des Seewegs nach Indien. Die Schilderungen sind vom humanistischen Geist der Renaissance geprägt.

Ich habe Zeit das zu recherchieren und zu schreiben, weil der Kaffee sehr heiß ist. Und im Fernsehen wird gerade eine offizielle Feier live übertragen. Eine Frau hat gerade ganz lange etwas vorgetragen, oder vorgelesen. Meine Fantasie war, dass sie aus dem Buch vorgelesen hat und alle zuhören mussten. Manche wirkten etwas müde dabei in ihrer Uniform oder ihrem schicken Anzug.

12.01 Uhr – Weiter, in den Nebel.

Hübscher Platz am Hafen.

Hier liegt das Hospitalschiff Gil Eannes, das man besichtigen kann.

Stadtrundfahrt: Die Kräne am Hafen sind im Nebel kaum zu erkennen.

Praça de Republica. Sie soll eine der malerischsten mittelalterlichen Plätze Portugals sein. Kann man nachvollziehen.

Die Stadt war nach ihrer Gründung 1258 schnell zu großem Reichtum gelangt und musste sich mit Stadtmauer und Festung vor Piraten und Spaniern schützen.

Kachelfassade.

Die Kirche Santa Casa de Misericordia schaue ich mir noch an.

Gekachelte Kirche. Wow!

Sehr ungewöhnlich.

Kleiner Innenhof oder Kreuzgang?

12.17 Uhr – Jetzt weiter zur Brücke.

Ich wurde von der Kathedrale aufgehalten. Sie entstand im 15./16. Jhd., auch wenn das Portal im Stil des Übergangs von der Romanik zur Gotik gestaltet ist.

Innen barock.

12.56 Uhr – Die von Gustave Eiffel konstruierte Brücke über den Rio Lima, gebaut 1878.

Relativ eng. Hier kann ich kurz stehen und mich vor der Raserei über die Brücke nochmal sammeln.

Geschafft! Blick zurück zur Stadt im Nebel.

Auf der Brücke ist 30 km/h erlaubt, ich fahre 25 km/h und werde sehr eng bei kurzen Lücken im dichten Gegenverkehr überholt. Hmpf.

Ich warte auf eine Lücke bevor ich die Rampe runtersause.

13.15 Uhr – Ein langes gerades Stück an der Hauptstraße. Der Gegenwind hat etwas nachgelassen.

Ein breiter Randstreifen schafft Entspannung.

13.57 Uhr – Kilometer 36, in Santo Amaro an der gleichnamigen Kapelle. Hier gibt es schattige Bänke und sogar öffentliche, saubere Toiletten. Ich bin jetzt sehr, sehr hungrig. Habe mehrere schmutzige Bushaltestellen an der Hauptstraße rechts liegen lassen. Da kein schöner Platz an der Hauptstraße kam, bin ich abgebogen und in ein Dorf hinein.

Jetzt schalte ich um auf Atmen und Essen.

14.50 Uhr – Kurz nach zwei wurde der Toilettencontainer abgeschlossen. Ich kam also genau richtig. In der vergangenen Stunde habe ich ausgiebig gegessen und beim Kaffee noch gemütlich gelesen. Im Schatten ist es durchaus frisch. Jetzt rolle ich auf der Kopfsteinpflaster-Straße zur Hauptstraße zurück. Mal weiter.

Geht doch!

15.16 Uhr – Dort vorne am Strand eine Bar wäre natürlich toll! Aber weiter!

In Esposende. Sehr schön, diese Bucht mit der lang gezogenen Sandbank.

15.39 Uhr – Eine Bar in einer Sackgasse am Strand bei Fão. Überall ist es voll, aber hier habe ich einen schönen Eckplatz mit Blick auf das Meer.

16.03 Uhr – Es sieht nach Regen aus. Mal weiter. Noch 20 km.

16.20 Uhr – Blick zurück: Ein paar Tropfen fielen. Rechts Ferienanlagen, links der lange Sandstrand, dazwischen ein Auto am nächsten. Ich versuche gelassen zu bleiben.

Wieder Windmühlen.

16.28 Uhr – Und Richtung Süden lang gezogener Sandstrand vor hohen Dünen.

Mehr Sonne als vorher.

Bootsparade.

16.46 Uhr – Kilometerlange Rüttelstrecke, kann nicht schneller als 15 km/h fahren. Dafür nur sehr wenige Autos.

Ich fahre durch ein Gemüseanbaugebiet. Es scheint Zwiebelernte zu sein.

17.04 Uhr – Hier gibt es schon mehr Plastiktunnel, wahrscheinlich für Tomaten.

Jetzt regnet es. Hmpf!

17.12 Uhr – Ich sitze kurz in einer Bushaltestelle. Laut Regenradar dauert es nicht lange, bis der Schauer durchgezogen ist. Nur noch sieben Kilometer. Weiter.

17.19 Uhr – Sonnenschein! Da liegt viel Arbeit auf der Straße für die Pflasterer.

Die Berge sind ganz weit weg, plötzlich. Ich suche mir eine geteerte Parallelstraße.

Ui, das sind aber hohe Apartment-Häuser.

Ein Radweg! Das ist sicher Touristen-Infrastruktur. Mich freut es sehr. Hier stehen anscheinend die etwas älteren, noch nicht so hohen Hotels.

17.54 Uhr – Eingecheckt, nach einem deutschen Ehepaar, das Sekunden vor mir das Hotel betrat und dann viele Fragen zum Parken des Autos hatte. Das dauerte.

Seitlicher Meerblick mit kleinem Balkon. Ohne Wäscheleine, aber die habe ich ja dabei.

19.52 Uhr – Mir war nach Pizza. Auf dem Weg hierher brauchte ich den Schirm. Jetzt ist der Himmel fast schon wieder wolkenlos.

20.34 Uhr – Zum Nachtisch ein Eis auf die Hand.

Dicht an dicht stehen die Häuser mit Meerblick.

Heute ist der 24. Tag der Reise. Noch zweieinhalb Wochen radle ich weiter, dann sollte ich in Córdoba sein. Über 1400 km habe ich schon zurückgelegt. Zu Hause dachte ich ja, dass ich mit Spanien fremdeln würde. Das war aber gar nicht so. Dafür fremdle ich noch etwas mit Portugal.

Morgen erreiche ich Porto, nach eher kurzer Etappe, damit ich etwas Zeit für die Stadtrundfahrt habe.

Auch morgen könnten ein paar Regentropfen fallen und die Temperatur nur etwa 20° C erreichen.

Nun noch etwas lesen.

Gute Nacht!

Mi 11.06.2025 – Póvao de Varzim – Porto – 45 km/310 Hm

6.39 Uhr – Die Möwen sind ungeheuer laut. Ich habe bis halb sechs gut geschlafen, konnte mich aber nochmal umdrehen und eine Stunde dranhängen.

Es ist wunderbar, ohne nächtliche Krämpfe zu schlafen. Die Unterlippe ist noch nicht ganz verheilt, tut aber fast nicht mehr weh.

Das Wetter sieht ganz ok aus. Es könnten ein paar Tropfen fallen, aber kein großer Regen. Gestern Abend hat es ordentlich gewittert und geregnet. Da liegt jetzt ein kleiner Tiefdruckwirbel direkt vor der iberischen Halbinsel und schickt noch mehrere Tage Wolken und etwas Regen an die Küste. Zumindest wird es nicht zu heiß auf dem Rad.

8.30 Uhr – Abfahrt. Es ist bewölkt, es geht ein leichter, frischer Wind.

Die heutige Etappe ist wieder sehr flach. Nur am Ende geht es in Porto anscheinend etwas bergauf. Die Strecke führt die ganze Zeit direkt am Meer entlang. Mal gespannt, wie man sie fahren kann. Erstmal habe ich wieder Gegenwind.

8.40 Uhr – Noch bei Póvoa. Wieder eine Kirche mit Leuchtturm. Auf dem Radweg wurden gerade alle Radfahrer von den Wassersprengern für den Rasen mehrfach nass gemacht.

8.50 Uhr – Es ist etwas mühsam, gegen den Wind. Aber der Radweg ist sehr gut und quasi leer.

8.55 Uhr – Morgengruß direkt über dem Atlantik: Geduld, Anpassungsfähigkeit, Freude, ein Lächeln.

Wieder eine Festung.

Auch mal eine Kapelle.

Und ein Muschelsucher.

Kunst in Vila do Conde. Hier schaue ich mich noch etwas um.

9.20 Uhr – Die Pfarrkirche São João Baptista, erbaut um 1500. Rechts erkennt man schon die Bögen eines Aquädukts. Zu dem fahre ich auch noch.

Das barocke Portal.

An beiden Seiten große vergoldete Altäre. Hier wird geschmückt für eine Beerdigung.

Der Boden ist ganz aus langen Holzdielen, ungewöhnlich für eine Kirche.

Auf dem gegenüberliegenden Hügel: Das kurz nach 1700 errichtete Aquädukt ist etwa 7 km lang.

Es endet hier an der Apsis des Karmelitinnen-Klosters Santa Clara.

Sehr trutzig.

Das Kloster nebenan ist heute ein Hotel.

Die Apsis der Kirche mit dem Ende der Wasserleitung.

9.43 Uhr – Mal weiter in den Gegenwind nach Porto.

10.08 Uhr – Kopfsteinpflaster ohne Ende. Ich brauche wirklich Geduld. Aber im Wald ist der Gegenwind nicht ganz so stark. Das trübe Wetter schlägt mir etwas auf die Stimmung.

Der Bus fuhr grad eine Armlänge entfernt an mir vorbei. Ein Glück, dass ich mich nicht bewegt habe.

10.35 Uhr – Kleiner Fischerhafen bei Vila Chã. Weiterhin ausschließlich Kopfsteinpflaster. Auf Kilometer 17.

Vom Strand aus gesehen sehr malerisch.

10.46 Uhr – Bohlensteg, endlich mal weg vom Kopfsteinpflaster.

11.02 Uhr – Eine Strandbar! Das sieht schon mal sehr gut aus!

Jetzt mal auf Genuss umschalten.

11.30 Uhr – Wieder unterwegs.

Und dann plötzlich ein super geteerter Radweg. Geht doch!!

11.56 Uhr – Eine Raffinerie, ich nähere mich Porto. Noch 20 km bis zur Unterkunft.

Schöne, gut besuchte Felsenkapelle Da Boa Nova.

Dann fahre ich also auch mal hin. Links vor der Mauer stehen viele Kerzen, wahrscheinlich, weil man ja nicht hinein kann.

Blick nach Süden.

Blick nach Norden.

12.30 Uhr – Freibad mit Meerwasser.

Hafenanlage von der Brücke aus beim Radeln geknipst.

12.40 Uhr – Das war wieder mal ein sehr schneller Ritt über eine Brücke, hier über den Rio Leça.

An der Praia do Titan.

12.54 Uhr – Kreisverkehr mit riesiger Fischreuse. Noch 12 km.

Toller Surf-Spot.

Grüße an die Surfer, die auch schon in Portugal Wellen geritten sind.

Toller Radweg. Sogar an manchen Stellen grüne Ampel für Radfahrer, während die Autos auf kreuzenden Verkehr warten müssen.

13.14 Uhr – Vor mir die Mündung des Rio Douro, der von Porto herunterkommt. Noch 8 km bis zur Unterkunft. Flussauf könnte ich Rückenwind haben.

Die Unterkunft hat mich per WhatsApp kontaktiert und mir den Code für Haus und Zimmer geschickt und mitgeteilt, wo ich das Rad abstellen kann.

Im Hintergrund ist schon die Autobahnbrücke zu sehen, die sich über das tief eingeschnittene Tal spannt.

Keine Ahnung, ob es hier einen Radweg gibt. In der engen Straße wird brutal überholt.

Der Wind schiebt genial von hinten.

Spektakulär, die Ponte Luis I.

13.41 Uhr – Ich nähere mich der Altstadt. Noch 3,4 km

Ein typischer alter Straßenbahnwagen.

Bunt und verschachtelt. Zwischendrin immer auch mal eine Ruine.

Eine japanische Gruppe macht das obligatorische Gruppenfoto.

Hier unten am Ufer ist es unglaublich voll

Praça da Ribeira.

Auf der Brücke Ponte Luis I begegnen sich zwei Straßenbahnen und fahren besonders langsam. Die Brücke wurde 1886 gebaut.

Auf einer der beiden Ebenen fahre ich morgen auf die andere Seite.

Einen Aufzug gibt es hier auch.

Und eine Seilbahn und natürlich Boote.

Kurzer Tunnel mit genug Platz.

14.15 Uhr – Die Kathedrale. Das war sehr steil, aber bis auf die paar Stufen hier am Ende fahrbar.

14.26 Uhr – Zutritt zur Kirche nur über das Museum. Es schließt um 18.30 Uhr. Also weiter zur Unterkunft.

Rechts der imposante Bahnhof.

14.44 Uhr – Hier an diesem kleinen Platz muss es irgendwo sein.

14.47 Uhr – Da haben wir sie. Muss nur mit dem Rad an dem Auto vorbei durch die Eingangstür. Der per WhatsApp erhaltene Code funktioniert. Alles bestens!

15.36 Uhr – Der Blick aus dem Fenster geht nach Süden zum anderen Ufer des Douro.

Ich mache mich mal auf. Und gerate in eine kleine Gruppe Sannyasins, die Lautsprecher verstärkt Mantras singend durch die Straße ziehen.

Ich laufe runter zum Bahnhof und wieder rauf zur Kathedrale.

In der Kathedrale Sé do Porto. Es ist ein romanischer Bau aus dem Anfang des 12. Jhd.

1092 kam das Bistum Porto wieder unter christliche Herrschaft. Zunächst an das Königreich León. Dessen Grafschaft Portucale wurde 1096/97 dem Kreuzfahrer Heinrich von Burgund als erbliches Lehen gewährt. Das war der Beginn der Geschichte Portugals.

Es gibt in den Seitenschiffen keine Fenster und über den Arkaden nur sehr kleine. Der Chor hat ebenfalls nur sehr kleine Fenster rechts und links.

Der Chor wurde im 17. Jhd. durch einen Neu au ersetzt.

Die ebenfalls ergänzte Laterne über der Vierung, die den an sich dunklen romanischen Bau erhellt.

Kreuzgang aus dem 14. Jhd.

Auch hier Kachelbilder.

Im Obergeschoss des Kreuzgangs.

Bischöflicher Palast.

Blick aus dem Fenster über den Vorplatz zum Douro.

Ich steige auch noch auf den Turm.

Blick nach Osten, den Douro hinauf.

Der Douro.

Auf der Pont Luis I fahren oben Straßenbahnen. Ich fahre morgen auch auf der oberen Ebene.

18.08 Uhr – Das Rathaus.

Sehr zivilisierte Bushaltestellenschlange.

Man ist ja eng mit England verbunden. Porto hat 1703 im Methuenvertrag den Engländern die Zölle auf Wolle erlasse, im Gegenzug hat England die Zölle auf Wein aus Porto (Portwein) deutlich niedriger angesetzt als auf französischen Wein. Im 18. Jahrhundert waren zeitweise 15% der 60.000 Einwohner Engländer.

Blick vom Rathausplatz zurück zur Kathedrale.

18.29 Uhr – Mit einem großen Hunger, mal wieder, sitze ich bei einem Italiener, mal wieder. Bin zwei Stunden durch das Zentrum der Millionenstadt (1,7 mio. Einwohner). Der Verkehr in den engen Straßen und bei den vielen Baustellen und Touristen ist jetzt am Feierabend ganz schön aufgeregt. Da versperrt schon mal ein Taxi, das einen Fahrgast mit viel Gepäck absetzt, ein oder zwei Minuten den Weg und führt zu einem sinnlosen aber wohl notwendigen Hupkonzert.

19.15 Uhr – Ich bin vorhin an vielen kleinen Konditoreien vorbeigelaufen. Vielleicht ist noch eine für ein Dessert offen. Ansonsten habe ich genug gesehen für heute.

Der Torre des Clérigos ist das Wahrzeichen der Stadt.

Hier ist die Konditorei-Straße.

Es gibt ein noch warmes Kokos-Törtchen.

Der Torre von Westen. Meine Unterkunft ist gleich um die Ecke.

20.46 Uhr – Ich habe mir auch noch ein Eis auf die Hand geholt, weil die Nudeln doch eher knapp bemessen waren.

Nun räume ich schon mal so weit wie möglich alles auf für morgen. Ich suche mir auch noch ein Café für das Frühstück. Dann lese ich.

Meine etwas genervte Stimmung von heute Vormittag ist verflogen. In gespannt, was mich morgen erwartet. Es wird wohl wieder nur um die 20° C warm werden und Wind von Süden, also von vorne geben. Wahrscheinlich auch viel Kopfsteinpflaster, darauf muss ich mich einfach einstellen. Für 84 Kilometer werde ich also eher zwölf als zehn Stunden brauchen. Vielleicht hilft es etwas, wenn ich mir das vorher klarmache.

Ab Freitag wird es deutlich sonniger, ab Sonntag auch wärmer.

Gute Nacht!

Hier geht es weiter zum zweiten Teil: Von Porto nach Cordoba