Mo 30.06.2025 – Córdoba

8.05 Uhr – Bis viertel vor sieben habe ich ziemlich gut geschlafen. Seitdem höre ich den Geräuschen draußen zu, lasse das Lüftchen, das durch das offene Fenster kommt, mich etwas kühlen.

Ich habe leichte Kopfschmerzen.

Der einzige Plan für heute: Den Alsa-Busbahnhof erkunden und erfragen, wie genau das Rad verpackt sein muss. Wenn ich gegen 12 Uhr dort bin, sehe ich vielleicht, wie der Bus abfährt, den ich morgen nehmen will.

Die Energie, jetzt aufzustehen, muss ich erst noch sammeln.

9.39 Uhr – Das Frühstück war leider sehr enttäuschend. Nun muss ich mich mal sortieren für die Fahrt zum Busbahnhof.

10.24 Uhr – Im riesigen Busbahnhof gegenüber vom Bahnhof. Rechts in hellblau ist der Schalter von Alsa.

Sehr schön! Die Frau sprach sehr gut Englisch. Ich hatte sie nur damit verwirrt, dass ich Córdoba – Irun statt Granada – Irun gesagt hatte. Da das Rad ein normales ist, meinte sie, sei die Verpackung mit zwei großen Tüten völlig ok. Sie hat nichts davon gesagt, dass ich die Pedale abschrauben, oder das Vorderrad ausbauen soll. Das beruhigt mich sehr. Ich besorge mir trotzdem Paketband. Und putzen wäre nicht schlecht.

Ich habe jetzt das Gefühl, ich müsste bis morgen 12 Uhr warten, bis es endlich losgeht. Ich sitze schon hier in der Halle und könnte einfach losfahren. 11.54 Uhr gibt es bei Socibus eine Direktverbindung nach San Sebastián. Jetzt muss ich erstmal runterkommen und das Immer-nur-weiter mal abschalten. Fällt aber schwer.

11.05 Uhr – Ich habe noch eine wichtige Frage an die Frau im Ticketoffice gestellt: Gibt es in Granada einen großen klimatisierten Busbahnhof mit Cafeteria usw. Zu meiner großen Freude sagte sie, Ja, sogar größer als hier, mit allem, was man braucht. Super. Das macht die drei Stunden Warten erheblich einfacher.

Unter mir ist der Bahnhof von Córdoba. Die Gleise nach Osten verlaufen unterirdisch. Darüber ist ein Park mit Bäumen. Für eine so sehr heiße Stadt trotzdem sehr viel Beton.

11.34 Uhr – Ich habe mir im Supermarkt Putzlappen gekauft. Nun suche ich eine Wasserstelle. Der Park hier ist sehr schön, er verläuft auch von Bahnhof weg, bis fast zum Rio Guadalquivir.

11.57 Uhr – Am Kinderspielplatz gab es eine Trinkwasserstelle. Dort habe ich einen der drei Lappen nass gemacht und mich auf die Bank gesetzt und gemütlich das Rad gewienert. Meine Hände sind ziemlich schmutzig, aber mit der Sauberkeit von Rosinante bin ich sehr zufrieden. Jetzt radle ich zurück zum Hotel. Dort habe ich ein kleines Töpfchen mit Handwaschpaste zum Reinigen der öligen Hände.

12.31 Uhr – Mit der ÜbersetzerApp habe ich im Kaufhaus jemanden angesprochen, mit dabei zu helfen das Paketband zu finden, mit dem ich morgen die riesigen Müllsäcke etwas fixieren will. Ich laufe also in Córdoba durch den Kaufhof. Der lag quasi plötzlich vor mir. Ganz ohne Google gefunden.

Damit sind, bis auf den Kühlschrankmagneten mit einem Bild von Córdoba darauf, alle Besorgungen für heute erledigt. Von allen letzten Radreisen habe ich immer am Zielort einen Kühlschrankmagneten gekauft. Das ist inzwischen eine schöne Sammlung.

Plaza de las Tandillas.

13.35 Uhr – Mittagessen mit Banane, Apfel, Joghurt, Nüssen und Krimi.

Ich habe doch ein bisschen geräumt und Sachen herausgeholt, die ich für die Busfahrt morgen brauche: Müllsäcke, Kopfkissen, Augenklappe, Spanngurt, Werkzeug.

Im Innenhof des Hotels habe ich mir einen halben Liter kaltes Wasser zum Mitnehmen gezapft. Das mache ich morgen für die Busfahrt auch.

15.28 Uhr – Ich sitze in einem gekühlten Café und nehme das Übliche.

16.10 Uhr – Einmal über die glühenden Steine der Römerbrücke gelaufen. Der Blick ist es wert.

Und von der anderen, der heißen Seite des Turms aus gesehen, der am Ende der Brücke steht.

16.54 Uhr – Ich bin zurück in der Altstadt. Hier, bei der Kirche San Francisco, bin ich gestern schon vorbeigekommen. Es ist die mit dem halben Kreuzgang.

Heute hatte ich sie für mich. Nur der Wachmann hat im Eingang gesessen. Es verbindet mich doch sehr mit einem Ort, wenn ich dort in Spanisch, Französisch, Italienisch, Latein und Deutsch singen kann. Ich komme zur Ruhe, erkenne mich und meine lange Taizé-Geschichte wieder, die Weihnachten 1980 mit dem Europäischen Treffen in Rom begann.

Hier steht wieder ein Erzengel Rafael auf der Säule. Und der Müllmann bringt einen leeren Abfallcontainer-Block und stellt ihn hier ab.

17.16 Uhr – Santa Victoria mit einer großen Kuppel. Ich konnte die Kuppel vom Fluss aus sehen, aber der Weg hierher war gar nicht leicht zu finden.

17.32 Uhr – Zweite Erfrischungspause, aber ohne Gebäck. Die Küche ist geschlossen.

18.25 Uhr – Der Palast der christlichen Könige und andere Touristenattraktion sind heute, am Montag, ja geschlossen. Ich musste mir also nicht überlegen, was ich mir anschaue. Ich könnte jetzt zum Hotel gehen, duschen und mich auf das Abendessen einstimmen.

18.56 Uhr – Ich saß schon in einem Restaurant, da wies mich die Kellnerin darauf hin, dass ich in einem Online-Menü auswählen und bestellen müsse. Darauf hatte ich einfach keine Lust. Ich wollte etwas essen, nicht eine Web-Seite studieren und testen.

19.13 Uhr – Jetzt sitze ich in einem Innenhof in einem arabischen Restaurant, das auch schon die Küche offen hat. Das Bier hat, selbstverständlich, keinen Alkohol und das Essen ist halāl. Ich findes das Essen immer sehr schön frisch und würzig.

20.19 Uhr – Fertig mit dem Essen. Ich wurde nicht nach Nachtischwünschen gefragt und habe einfach bezahlt. Ich kann ja auf der Dachterrasse noch etwas essen.

Ich habe das Gefühl, dass ich nach all den vielen Restaurants und Bars der letzten Wochen, hier so eine Art Höhepunkt erwarte an Freundlichkeit, wie eine Art kindliche Erwartung, dass sich alle mit mir freuen, in dieser tollen Stadt angekommen zu sein. Die Rezeptionistin gestern hat mir den gebührenden Empfang bereitet. Das hätte nicht schöner sein können. Die anderen Diensthabenden an der Rezeption konnten viel schlechter Englisch und waren nur wenig kommunikativ. Die (himmlische) Reiseleitung hatte mir also gestern extra den besonderen Empfang organisiert. Nun ist es Zeit, den Übergang zur Normalität zu finden.

Und hier ist er! Unglaublich: In Kürze soll es hier regnen!?! Die ersten Tropfen sind schon gefallen.Gegen 21 Uhr soll Córdoba vom Gewitter erreicht werden. Sehr ungewöhnlich im Sommer, sagte der Kellner.

21.16 Uhr – Die Regenwolke traut sich bisher nicht, nach Córdoba zu kommen.

22.02 Uhr – Die Wolken kommen irgendwie nicht voran. Córdoba ist für sie vielleicht doch uneinnehmbar.

22.27 Uhr – Jetzt ist auch die WetterApp der Ansicht, dass es in Córdoba nicht regnen wird.

Wie lange bleibe ich noch hier oben? Hier könnte man jetzt gemütlich einen Kinofilm schauen, wie damals auf Spetses.