Mi/Do 02./03.07.2025 – Madrid – San Sebastián – Paris – Köln – Bonn

0.24 Uhr – Madrid zweiter Halt. Alle müssen aus dem Bus. Er fährt dann an einem anderen Bussteig wieder ab. Mein Rad und anderes Gepäck blieb drin. Vielleicht wird er getankt oder geputzt oder sowas.

0.28 Uhr – Bin wieder drin. Es riecht nach Putzmitteln und mein Müll ist weg. Auch sehr guter Service.

Jetzt fahren wir bis um drei Uhr nach Burgos. Dort haben wir fünfzehn Minuten Pause. Ich lege mir wieder die Augenklappe auf und versuche zu dösen oder zu schlafen.

3.13 Uhr – Burgos. Ich habe, mit einer kurzen Unterbrechung, zwei Stunden geschlafen. Wieder reicht die kurze Pause für einen Toilettenbesuch im großen Busbahnhof.

Wir sind gut vorangekommen.

3.23 Uhr – Das Nackenkissen ist weg. Hatte ich es tatsächlich beim Aussteigen noch um den Hals und habe es im Halbschlaf draußen verloren? Sehr schade. Da muss ich mir wohl unterwegs Ersatz besorgen. Es war doch sehr bequem.

6.15 Uhr – Tolosa. Der Morgen graut. Das Nackenkissen fehlt sehr, da ich keine zusätzliche Jacke am Platz habe, die ich als Polster nehmen kann.

6.28 Uhr – Wir rollen nach San Sebastián hinunter. Die Wolken hängen sehr tief, aber es ist trocken.

6.48 Uhr – Wir verlassen San Sebastián wieder. Man wird nicht nach dem Ticket gefragt beim Aussteigen und die Frau am Schalter hatte gesagt, das sei doch das Gleiche, San Sebastián und Irun. Also bin ich einfach sitzen geblieben.

Es ist nass draußen. Bin froh, dass ich jetzt keine 20 km radeln muss.

7.35 Uhr – Wir wurden einfach an der Straße rausgelassen. Kein Café, keine Toilette.

Und beim Einbau des Vorderrades tue ich mich auch grad schwer. Es sitzt nicht mittig, eine Bremse schleift. Ich probiere weiter.

7.54 Uhr – Mein Fehler, hatte ein Teil nicht richtig auf der Achse. Ein Glück, dass ich nicht unter Zeitdruck stehe.

7.58 Uhr – Abfahrt zurück nach Frankreich. Es sind nur 2,4 km bis zum Bahnhof in Hendaye.

8.10 Uhr – Nochmals angehalten, denn natürlich hatte sich der Steuerkopf durch das mehrmalige Verdrehen des Lenkers gelöst. Und das Schutzblech schleifte auch. Da ich das Rad im Zug nicht umbauen muss, ist es gut, das jetzt erledigt zu haben und nicht noch in Paris oder Köln.

Zurück in Frankreich.

8.18 Uhr – Zurück am Bahnhof in Hendaye. Überall laufen Rucksackwanderer, die sich wohl auf den Jakobsweg aufmachen.

So, jetzt habe ich Zeit bis zur Abfahrt um 10.10 Uhr für Hygiene, Essen, Kaffee etc.

8.42 Uhr – Frühstück ist fertig.

9.24 Uhr – Es nieselt draußen, also bin ich zu den ganzen anderen Reiseradlern in den Bahnhof. Mal sehen, ob wir alle in den Nahverkehrszug passen.

Ist schon eine ordentliche Strecke bis hierher.

9.46 Uhr – Man muss das Fahrrad für Nahverkehrszug doch reservieren und der 10.10 Uhr ist voll. So ein Sch…. Ich versuche es, aber sonst muss ich versuchen, den um 12.32 Uhr zu nehmen. Der scheint zu gehen.

Habe einen Platz für 12.32 Uhr gebucht und renne jetzt zum 10.10 Uhr Zug.

10.08 Uhr – Ich bin drin mit zwei Franzosen. Hier ist Platz für drei Räder. Die anderen sind wohl im anderen Wagen. Es gibt insgesamt nur sechs Plätze pro Zug, was sehr wenig ist. Die Schaffnerin läuft herum. Ist mir grad egal. Der Franzose hat etwas Angst um sein Carbon-Rad. Aber Rosinante hat eigentlich gut gepolsterten Abstand.

Da gab es irgend eine Frist, wann man auf welcher Strecke im Nahverkehr (TER) reservieren muss. Das geht auch nur über eine spezielle Webseite, nicht über die SNCF-App. Es ist eine Seite der Regionen Loire und Aquitaine in denen es wohl im Sommer sehr voll ist mit Rädern. Ich habe es entweder im März vergessen oder falsch verstanden, oder es wurde noch schnell geändert. Egal.

10.24 Uhr – Die Schaffnerin kam, hat mir zurecht klargemacht, dass man die Reservierung für diesen Zug braucht. Hätte die Klappe halten sollen, denn sie bot, alles auf gutem Englisch, sofort an, mir noch eine Reservierung bis Dax zu verkaufen. Es ginge dabei nicht um das Geld, sondern um den begrenzten Platz. Genau, völlig richtig. Scheint also zu klappen. Das war wirklich sehr nett und entgegenkommend von der Schaffnerin. Ich habe mich vielmals bedankt. Schon die Frau im Ticketoffice hatte gesagt, ich solle die Schaffnerin ansprechen. Das war mir vor dem Einsteigen zu heikel.

Soviel zu Überraschungen beim Reisen mit Rad und Bahn. Egal, wie oft man es schon gemacht hat, es bleibt spannend.

Der Franzose und seine Frau wollten nicht glauben, dass man in manchen TGV das Rad unzerlegt mitnehmen kann.

10.35 Uhr – In Biarritz wird es richtig voll. Ich habe die Reservierung!! Jetzt aber mal ganz schnell entspannen! Ich habe den Franzosen noch das Foto von meinem Rad im TGV gezeigt.

In Bayonne war Schaffnerwechsel. Die Schaffnerin hat ihrem Kollegen noch erzählt, dass sie bis DAX ein Rad zusätzlich genommen hat.

11.18 Uhr – Rechts sieht man die Kennzeichnung der Fahrradbereiche mit der Angabe der Stellplätze. Und man sieht der tollen Aufzug, in den das Fahrrad wunderbar reinpasst.

11.40 Uhr – Gegenüber vom Bahnhof gibt es Fish&Chips und eine Karaffe Wasser. Damit komme ich vielleicht bis Paris.

Und zum Nachtisch Tarte aux Pommes und Café au lait. Jetzt sitze ich drinnen im weichen Ledersofa und lade das Handy.

12.55 Uhr – In Bonn ist es mit 37° C gerade sehr heiß, während es hier nur 25° C sind und bewölkt. Und die Temperatur bringe ich morgen nach Bonn. Schon verrückt.

13.09 Uhr – Weil mir langweilig ist: Dax ist ein Thermalbad in dem der Schlamm des Flusses Ardour zu Heilzwecken genutzt wird. Es gibt eine Kathedrale aus dem 17. Jhd. und Reste einer Stadtmauer. In der Stierkampfarena von 1913 finden 8000 Zuschauerinnen Platz.

Das Schlafen heb ich mir für den Zug auf. Drei Stunden lohnen sich ja schon.

14.00 Uhr – Das Gleis für die Abfahrt des TGV wird angezeigt. Alle machen sich auf.

Wieder die Schilder.

14.27 Uhr – Diesmal sind sie mir im Weg. Habe sie mal mit dem Band gesichert. Der Zug hat satte neun Minuten Aufenthalt, weil eine zweite Garnitur dazu gekoppelt.

14.29 Uhr – Wir fahren pünktlich ab. Meine Güte, das gibt es tatsächlich noch.

15.40 Uhr – Pünktlich in Bordeaux angekommen. Ich habe einigermaßen bequem geruht. Die Augenklappe ist einfach toll. Man kann alles ausblenden. Und die Wagen laufen so ruhig, dass man keine Erschütterung spürt.

Hier wird es extrem voll. Der Platz neben meinem Rad ist jetzt voll gestapelt mit Koffern. Wenn alles stabil bleibt, sollte es für mein Rad kein Problem sei. Mal sehen, was der Schaffner sagt.

Neben mir sitzt jetzt ein junger Mann, der (auch) mit dem Handy beschäftigt ist.

Zwei Stunden bis Paris.

Was mit noch grad einfällt: Die lange schwarze Feder dürfte von einem Storch sein. Ich habe in den Tagen nach dem Fund dieser Feder immer mal wieder ähnliche unter den Storchennestern gesehen. Auch die Storchenfeder finde ich toll und werde sie weiter durch die Gegend fahren.

17.00 Uhr – Wir überqueren die Loire östlich von Tours.

17.53 Uhr – Wir laufen pünktlich in Paris Montparnasse ein.

Ich hoffe, ich habe alles!

18.31 Uhr – Der Weg zu den Toiletten war mit dem Rad nicht einfach. Meine Füße scheinen mir ziemlich geschwollen zu sein. Da sind ein paar Kilometer auf dem Rad sicher gut. Jetzt habe ich wieder drei Stunden Zeit.

18.41 Uhr – Irgendwann habe ich den Aufzug gefunden. Hier draußen ist es sehr frisch und extrem böig.

19.06 Uhr – Hier gab es halbes Baguette vom Bäckermeister. Vor dem Laden kam ein Mann mittleren Alters auf mich zu, weil er die Taschen so toll fand. Er ist Algerien, lebt seit 40 Jahren in Paris. Er hat mir mehrfach auf die Schultern geklopft und mich beglückwünscht. Wow!

19.25 Uhr – Auf der geschwungenen Rad-Fußgänger-Brücke. Partyschiffe auf der Seine.

Mal gespannt, wie ich in den Busbahnhof komme.

«Les Enfants du Monde», eine Installation von Rachid Khimoune.

Ich versuche trotzdem, die Rampe zu nehmen, die links runterführt ist.

Die Abfahrt klappte gut, es geht aber etwas verwinkelt in den Park zurück, der hinter dem Busbahnhof liegt. Kein Wunder, dass ich die Rampe vor sechs Wochen nicht gefunden habe.

Die Toilette im Busbahnhof ist außer Betrieb, entsprechend riecht es dort in der Ecke furchtbar. Ich bin ein paar hundert Meter zu einem Café geradelt. Dort habe ich auf therapeutischen Rat die Füße hochgelegt und ein Croissant gegessen. So hatte ich eine saubere Toilette.

Um kurz vor neun war ich vor dem Bahnhof und war am Zusammenpacken der Sachen für drinnen. Da spricht mich jemand an, hartnäckig, bis ich aufschaue. Kein Bettler, sondern jemand, der wissen wollte, wo ich mit dem Rad war. Er ist die Rhone runtergeradelt. Ich war ziemlich in Hektik, weil ich den Momo-Sattelschutz nicht finden konnte. Es war trotzdem eine sehr nette Begegnung. H

eute hat man mir gleich zwei nette Männer geschickt, die meine Heldentaten würdigen wollten. Manchmal ist es schon verrückt, was einem so geschickt wird.

21.13: Uhr – Der Bis hielt genau vor meiner Nase.

21.45 Uhr – Der Lademeister ist Deutscher, sehr ruhiger netter Typ. Ich war sehr gelassen. Als er mit allen Leuten fertig war, hat er mir das Rad auf den Träger geladen und mir dann noch, weil das eine Gepäckfach voll war, mit einem Augenzwinkern ein kleines anderes geöffnet. Ich bin dann gleich zur Toilette zum Händewaschen und Kaffeewegbringen. Er stand vor der Tür, musste ja auch noch Hände waschen.

Im Bus haben die Fahrer die belegten Plätze rot, die anderen grün markiert. Trotzdem gibt es Chaos, weil Leite ohne Reservierung es nicht verstanden haben. Mein derzeitiger Nachbar ist ein junger Franzose, der bis Lille fährt, danach kommt wohl ein anderer. Es ist total voll und die Ladekabel stören mich am Bein, da wir beide an meiner Seite laden müssen. Also, geschlafen wird erstmal nicht.

As Wichtigste: Rosinante und ich sind drin und Fahrer ist sehr nett. Jetzt entspannen.

Der Überblick der bisherigen Rückreise. Die Entfernung hat er nicht mehr korrekt, weil im Zug kein GPS-Empfang war. Es waren ca. 2000 km. Am Ende bin ich wahrscheinlich mehr Kilometer mit dem Rad gefahren, als auf der Rückreise.

22.01 Uhr – Noch eine spezieller Pariser Sonnenuntergang. Nun schalte ich das Handy mal ab.

0.41 Ihr – Kirz vor Brüssel. Ich schlief und träumte, da tat es mehrere sehr heftige Schläge, wie Bombeneinschläge. wahrscheinlich sind wir über hochstehende Betonplatten gebrettert. Ich versuche weiterzuschlafen.

2.45 Uhr – Lüttich. Wieder habe ich eine gute Zeit lang geschlafen. Noch 150 km.

4.44 Uhr – Südlich von Köln auf der A4. Der Regen war schneller als ich, er ist schon durchgezogen. Angeblich haben wir hier 17° C.

5.01 Uhr – Pünktlich am kalten Kölner Flughafen. Puh, alles gut gegangen. Jetzt beladen und nach Hause radeln. Habe sogar ein bisschen geschlafen unterwegs und fühle mich ok.

5.19 Uhr – Alles verstaut und montiert. Jetzt wasche ich mir noch die Hände, dann geht es ab. Mir ist kalt.

5.28 Uhr – Abfahrt.

6.26 Uhr – An der Sieg. Hier ist doch ein sehr schöner Platz für den Morgengruß.

Freude, Dankbarkeit, Verbundenheit und Ankommen – Das ist es für heute.

Noch 7,5 km, bis nach Hause.

Hier laufen Kaninchen in Massen, Reiher staksen und Bussarde fliegen. Die Siegauen sind wirklich sehr schön.

6.51 Uhr – Und da ist auch schon der Posttower.

7.06 Uhr – Zu Hause!

Vielen Dank an alle für die liebevollen und motivierenden Kommentare und für Eure virtuelle Begleitung!

Ich habe so einen Hunger!

3 thoughts on “Mi/Do 02./03.07.2025 – Madrid – San Sebastián – Paris – Köln – Bonn”

  1. Lieber Leonhard,

    Willkommen zurück nach dieser langen Tour!
    Es war ein Vergnügen, dich über deinen Blog begleiten zu dürfen und wie „dabei“ gewesen zu sein.
    Bestimmt ist die Temperatur heute Morgen ein starker Kontrast zu Sevilla/Córdoba. Ich bin in den letzten Tagen mal bei 37 Grad mit dem Rad ca. 20 km gefahren – mit nassem Buff unter dem Helm und vor-gewässertem Shirt am Körper. Und beim Gedanken an dich und die 50 Grad bekam ich Gänsehaut 😎
    Gut, dass du ohne gesundheitliche Probleme unbeschadet durch die Hitze und alles Andere gekommen bist.

    Dann ein entspanntes Ankommen, Caballero, und bis zum nächsten Tanzen!
    …nach der Rad-Tour ist vor der Rad-Tour😊

    Liebe Grüße
    Markus

  2. Lieber Leonhard, willkommen zurück!!!!!!
    Unglaubliche Leistung!!!!!!!!!
    Ich werde Deinen Blog vermissen!!!!!
    Bis bald
    Eva

  3. Lieber Leonhard,
    nun musst Du Dir keine Gedanken mehr machen, wie und wo Du etwas zu essen bekommst und ob es auch genug sein wird
    😄
    Den versäumten Schlaf kannst Du jetzt auch ganz entspannt nachholen – das wünsche ich Dir jedenfalls.

    Es war eine tolle Tour, die Du gemacht hast. Ich habe einiges über Spanien und Portugal dazugelernt 👍

    Lass alles Erlebte gut nachklingen ☺️🌀🌟

    LG Lisa

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