8.21 Uhr – Ich habe ziemlich gut geschlafen, keine Krämpfe, keine Kopfschmerzen. Es weht wieder angenehme Luft durch das offene Fenster.
9.04 Uhr – Die super nette Rezeptionistin ist heute Morgen wieder da. Ich habe sie vor Freude umarmt und ihr erzählt, wie wundervoll ihr Empfang für mich war. Sie fragte, was ich gestern so gemacht habe, und ich habe von dem kleinen Tief erzählt und dem anschließenden Stadtrundgang. Sie sagte schon am Sonntag, dass die Römerbrücke der heißeste Platz der Stadt sei. Dem konnte ich nur zustimmen.
Vorhin habe ich mir genau überlegt, was ich der Serviererin sage, damit ich nicht wieder Plastikbeutel mit Tomaten und einen Berg von Käsescheiben bekomme. Es hat funktioniert und ich bin sehr zufrieden.
10.14 Uhr – Das Rad ist gepackt, das Zimmer bezahlt und die nette Frau wurde nochmal zum Abschied umarmt.

Zwei, drei Abschiedsfotos seien erlaubt.


Und ab zum Bahnhof, bzw. zum Supermarkt.

Stadtmauer, die vom Palast aus mit vielen Türmen an der Altstadt entlang läuft.

10.46 Uhr – Einkäufe sind auch erledigt, zumindest für das Mittagessen im Bus.

10.56 Uhr – Im klimatisierten Busbahnhof. Die Abfahrt um 12 Uhr auf Bussteig 10 wird schon angezeigt.

Verpackt.

11.49 Uhr – Und verladen. Der Busfahrer ist sehr freundlich. Er war schon gut zwanzig Minuten vor der Abfahrt da. Es wirkt alles sehr gelassen.
Nun muss ich noch meine Hände säubern, sonst wird das mit dem Essen nichts. Zum Glück schleppe ich ja seit sechs Wochen ein paar Feuchttücher mit.
12.02 Uhr – Wir fahren. Zum ersten Mal seit sechs Wochen bewege ich mich nicht aus eigener Kraft.
Oh, ich sehe gerade, diese Fahrt bringt mich gar nicht näher an zu Hause, da Granada nochmal weiter südlich liegt.
Ich habe den telefonierenden Nachbarn mal gebeten damit aufzuhören, sie Coladose zu kneten. Das Geräusch macht mir Tinnitus.

Hügelige Ackerlandschaft mit Weizen, Oliven. Sonnenblumen.
12.53 Uhr – Nach einem Stopp in Montilla sind wir jetzt auf der Autobahn nach Málaga. Schon verrückt. Man kann da einfach mit dem Bus hinfahren.
13.14 Uhr – In Lucena. Zwei Beamte der Nationalpolizei sind eingestiegen und kontrollieren die Dokumente eines jungen Mannes. Jetzt steigen sie wieder aus. Sie steigen wieder ein, wollen einzelne Gepäckstücke des Mannes sehen. Gut, dass ich eine lange Umsteigepause habe und völlig gelassen sein kann, da es ja nicht um mich geht.
13.24 Uhr – Wir fahren weiter.
Die Busbahnhöfe für die Überlandbusse haben überdachte Haltestellen bzw. eine Halle in der die Busse halten. Zu dem Busbahnhof gehört ein Aufenthaltsraum.

13.44 Uhr – Wir sind auf fast 400 m Höhe. Hier wachsen ausschließlich Olivenbäume. Wir fahren auf die Sierra Nevada zu.

13.59 Uhr – Die ersten richtigen Berge tauchen auf. Auf dem Acker stehen tausende junge Olivenbäume. Wer erntet die alle?
Jetzt biegen wir ab nach Granada.
14.46 Uhr – Wir fahren auf Granada und die 3000er der Sierra Nevada zu.

14.54 Uhr – Man sieht sogar noch kleine Schneefelder.

Zwischen den Häusern könnte die Alhambra zu sehen sein.

15.02 Uhr – Ankunft am Busbahnhof in Granada.

Ausladen ging fix.

15.14 Uhr – Auspacken und Aufladen waren auch schnell gemacht.

15.31 Uhr – ich sehe gemütlich, aber es gibt alles, was ich brauche.
Zu einer wunderbaren Aussicht auf die Alhambra wären es fünf Kilometer. Hmmm, mal sehen.

16.14 Uhr – Die Alsa-Mitarbeiterin spricht Englisch. Es gibt eine Toilette im Bus und unterwegs zwei längere Stopps für Cafeteria-Besuche! Das ist doch genial. Und, ich bleibe einfach um Bus sitzen, wenn der von San Sebastián weiter nach Irun fährt. Stornieren und neu kaufen wäre mir zu riskant. Sollte es nicht gehen, radle ich die 20 km wie geplant.

16.41 Uhr – Am Stadttor.

16.49 Uhr – Da oben ist sie schon.

17.04 Uhr – Mit Rosinante.




Blick in die Altstadt und zur Kathedrale.

Blick nach Norden.

17.35 Uhr – Zurück am Busbahnhof.
Ich habe Wasser nachgefüllt, nehme aber nur 0,5 l mit rein. Wir machen ja zwei längere Stopps – hoffe ich. Zur Notverpflegung gibt es Nüsse und Mentos. Muss reichen.

18.20 Uhr – Der Busfahrer kam schon um 18 Uhr auf mich zu und meinte, ich müsse das Vorderrad ausbauen. Darauf war ich ja vorbereitet. Aber das Alurohr zur Stabilisierung der Gabel, wenn kein Rad drin ist, habe ich gestern nicht rausgeräumt. Muss ohne gehen. Der Gepäckträger vorne konnte dranbleiben. Also kein so großer Aufwand. Und die zweite Tüte liegt lose dabei. Die. Eiden Fahrer fanden es gut so.
Dann habe ich mir schnell die Hände gewaschen und ab in den Bus.
Jetzt erstmal wieder runter kommen.
18.32 Uhr – Wir fahren los. Super! Es ist schon toll, dass Alsa überall einen Infostand hat. Und die Busfahrer sind auch in Ordnung. Das macht eine Menge aus. Auch die fest eingeplanten längeren Stopps sind ein Service, den es bei FlixBus nicht gibt.
Laut App ist der Bus ausgebucht. Wahrscheinlich bekomme ich also noch jemand neben mich. Aktuell ist der Platz frei, was mich natürlich sehr freut.

Bisher zurückgelegte Strecke. Jetzt geht es nach Madrid.

Wir fahren in ein Regengebiet nördlich von Granada hinein.

19.29 Uhr – Es schüttet. Vor uns scheint die Sonne. Die erste Pause von 30 Minuten ist um 20.30 Uhr in Almuradiel. Da esse ich dann etwas zu Abend.

Wieder Weizen und Oliven auf welligen Hügeln, endlos.
20.13 Uhr – Wir fahren an einem Feuer vorbei, können ja eigentlich nur Olivenbäume sein.

20.33 Uhr – Dreissig Minuten Pause an einer Raststätte. Das ist ja toll!

Die Zeit reicht für ein Sandwich und einen Kaffee. Wasser fülle ich am Hahn nach.
Es riecht nach nassem Gras, Staub, nach schnell verdunstendem Regen.

Sonnenuntergang ist hier um 21.42 Uhr, also ziemlich genau so spät, wie in Bonn. Wir sind zwar südlicher, das bedeutet früherer Sonnenuntergang, aber auch erheblich weiter westlich, wo sie später untergeht.
Die weitere Rückreise ist wie folgt geplant:
- Mittwoch 6.40 Uhr Ankunft in San Sebastian oder
- Mittwoch 7.00 Uhr Ankunft in Irun.
- Radtour nach Hendaye entweder 20 km oder 5 km
- Mittwoch 10.00 Uhr Abfahrt Regionalzug nach DAX, Ankunft 11.19 Uhr
- Mittwoch 14.29 Uhr Abfahrt TGV nach Paris, Ankunft 17.59 Uhr
- Radtour zum Busbahnhof Bercy, 5 km
- Mittwoch 21.30 Uhr Abfahrt FlixBus zum Kölner Flughafen
- Donnerstag 5.00 Uhr Ankunft am Kölner Flughafen
- Radtour nach Hause, etwa 25 km.
- Donnerstag zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr Ankunft zu Hause.
21.35 Uhr – In Valdepeñas sind fast zehn Leute ausgestiegen. Es war auch vorher schon sehr ruhig. Kein Vergleich zu dem Kurzstreckenbus nach Granada. Nächster Halt ist um 23.45 Uhr in Madrid Estacion Sur.
Ich habe mir die Zipp-Off-Stücke an die Hose gemacht und die Fleecejacke übergezogen. Ein Halstuch trage ich wegen der Klimaanlage ohnehin.

21.41 Uhr – Jetzt mache ich mal eine Handypause.
Gute Nacht
23.41 Uhr – In Madrid. Bis auf zwölf Leute sind alle ausgestiegen. Es steigen fast ausschließlich junge Leute ein.
Ich habe nochmal genauer im online Busticket nachgeschaut: Ab Córdoba hatte ich keinen freien Nebenplatz, wohl aber auf der jetzigen Strecke. Also, das hat die Reiseleitung wirklich gut geplant! Ich meine mich zu erinnern, dass das beim FlixBus nicht möglich war.
An der zweiten Haltestelle in Madrid müsste es wieder eine dreißigminütige Pause geben.
23.55 Uhr – Wir fahren.
«Man kann da einfach mit dem Bus hinfahren»
😄
Wie gut, dass Du nach Cordoba das Rad genommen hast. Und dazu die körpereigene Muskelkraft! 🚴♂️👍 Was hätten wir dann alles verpasst! 😂
Herzlichen Dank, lieber Leonhard, für Deine wunderbaren Reise-Berichte. Tag für Tag. Mit so viel tollen Bildern! Einfach stark. Und die Fotos und Texte zeigen, was Du (wieder einmal) geschafft hast. Fast 3000 km geradelt. So viele Höhenmeter bewältigt. Und laufend davon berichtet. Was für eine Disziplin und Willenskraft Du gezeigt hast – einfach enorm.
Genieße nun, was Du geschafft hast. Weiterhin eine gute Heimfahrt mit Bus und Bahn.
LG Lisa