26.05.2025 – Alba de Los Cardaños – Caín (Picos de Europa) – 93 km/1000 Hm

7:07 Uhr – Ich habe in dieser ländlichen Stille sehr gut geschlafen. Draußen ist es noch neblig. Die Sonne sollte aber demnächst durchkommen. Die Temperatur liegt bei unter zehn Grad. Am Nachmittag werden es wieder zwanzig. Also beste Aussichten.

Hier mal die heutige Etappe als Komoot-Screenshot. Man sieht aber leider keine Ortsnamen.

Der Espigüete gehört zu den Montaña Palentina. Die Picos beginnen erst weiter nördlich. Sie entstanden durch das Zusammenstoßen der iberischen Halbinsel und der afrikanischen Platte. Sie umfassen etwa 200 Gipfel mit mehr als 2000 m Höhe. In diesem Gebirge begann im Jahr 722 die Reconquista mit der Schlacht von Cavadonga.

Die zweite Scheibe Toast und der zweite Kaffee sind da.

9.14 Uhr – Nun geht es los.

9.25 Uhr – Es sind sicher zehn Kilometer die ich um diesen Seitenarm des Sees herumfahre.

9.35 Uhr – Morgengruß: Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Kraft für heute.

Nach neun Kilometern bin ich an der Staumauer.

Sie ist wirklich gewaltig. Unten läuft ein Wasserkraftwerk.

10.45 Uhr – Kilometer 21. An einem Aussichtspunkt über den Embalse de Compuerto. Ein Spanier hielt mit dem Auto, bat mich, ein Foto von ihm zu machen. Heute wandert er zu einem Wasserfall oben beim Espigüete. Seinen nächsten Urlaub verbringt er in Dänemark. Er sprach sehr gut Englisch.

In meinem Magen rumort es ein bisschen. Könnte an den vielen verschiedenen Sachen liegen, die ich gestern so gegessen habe.

Langsam wird es warm. Wieder ruft ein Kuckuck, wie oft hier in der Gegend. Laut Infotafel gibt es hier Bären und Wölfe.

Die untere Staumauer. Ich bin immer noch auf über 1200 m Höhe.

11.03 Uhr – Hier gibt es ausgeschilderte Mountainbike-Routen.

11.14 Uhr – Zweites Frühstück in Vilellia. Oben im Baum Sitz ein Storch, der laut klappert. Mit mir kam eine Gruppe irischer Motorradfahrer an: Toller Akzent, den sie sprechen.

11.26 Uhr – Und weiter. Der Lebensmittelladen in Boca de Huérgano macht um 14 Uhr zu.

11.40 Uhr – Hier gibt es auch einen kleinen Supermarkt in dem ich Joghurt und einen Apfel kaufen konnte. Mal sehen, wo ich Müsli finde. Vielleicht erst in León.

12.04 Uhr – Ein leichter Rückenwind schiebt mich nach Norden das Tal hinauf.

12.11 Uhr – Kleine Passanhöhe.

Dieser Stausee ist leer.

12.26 Uhr – Der Weiler Besande im Tal des Rio Grande(!). Auf Kilometer 37 nach 345 Hm.

Hier gab es wohl einmal eine Miene.

12.40 Uhr – Der Rio Besandino. Von den Picos noch keine Spur.

12.48 Uhr – Hier beherrscht weiterhin der Pico Espigüete die Landschaft.

Wieder eine kleine Passhöhe.

Nun sind am Horizont eine ganze Reihe von Gipfeln zu sehen. Die Picos?!

13.24 Uhr – Etwas komplizierte Einkäufe in Boca: Schmierkäse, ein paar Scheiben Schinken und ein Baguette.

Kein Schatten, aber egal: Toastbrot mit Käse und Schinken von heute Morgen, Baguette mit Schmierkäse und Schinken aus dem kleinen Supermarkt, Joghurt mit Apfelstücken, und dazu einen Kaffee, der mit viel Wasser abgekühlt werden musste, damit er mir am Gaumen nicht weh tut.

Ein alter Kornspeicher.

14.31 Uhr – Der hiesige Torre.

Jetzt mal weiter. Nur noch 40 km. Ich habe der Unterkunft über Booking geschrieben, dass ich zwischen 17 und 19 Uhr da sein werde. Es kam bisher keine Antwort.

Und los!

Ich soll in 40.083 Kilometern abbiegen. Das wäre einmal um die Erde und bis hierher. Merkwürdig!

15.14 Uhr – Seit gut zehn Kilometern kurve ich durch dieses Tal bergan. Nur noch 40.077 km bis zur Abzweigung.

15.23 Uhr – An der Abzweigung in die Picos. Hier verläuft auch ein Jakobsweg. Die Erdumrundung ist abgeschlossen.

Dieses kleine Sträßchen soll mich hinüber ins Valdeón-Tal bringen. Der Wind weht auch hier das Tal hinauf: wunderbar!

Das Gestein ist verbackenes Kieselsteingeröll.

15.38 Uhr – Und plötzlich sind die Schleierwolken weg.

15.57 Uhr – Die Hänge leuchten Ginster-gelb. Noch 250 Hm bis zum Pass.

16.13 Uhr – An den Leitplanken im Hang vor mir sieht man ganz gut den weiteren Verlauf der Straße.

Hier beginnt der Nationalpark.

Blick zurück.

Auf der Passhöhe, endlich!

16.50 Uhr – Ein toller Ausblick. Wenn es nicht so windig wäre und nicht schon so spät, dann würde ich hier letzte Kaffeepause machen. Ich muss bis zur tiefsten befahrbaren Stelle in den Bergen, also voll in den Nebel, gut 1200 m bergab.

Ein Deutscher mit einem umgebauten UN-Lastwagen, der ein Campingmodul auf der Ladefläche hat, will hier oben die Nacht bleiben. Unten ist es ihm zu kalt und feucht. Ic

Ich ziehe mir den in der Fahrradtasche gewärmten Pulli unter die Windjacke.

In das Dorf dort unten sause ich hinab.

Jetzt bin ich auf 1300 m und unterhalb der Wolkenschicht. Noch hält der Pulli warm.

Posada de Valdeon, wo ich ursprünglich übernachten wollte. Auf den letzten Kilometern bin ich bis zu 60 km/h schnell gewesen. Es war toll!

17.30 Uhr – Vor der Abfahrt in die kalte Klamm noch einen Cortado zum Aufwärmen. Und die Beinlinge werde ich mir anziehen. Der Wind ist sehr kalt, der aus der Schlucht kommt.

Blick zurück vom kleinen Zwischenanstieg in Richtung Schlucht.

Habe ein Stück mit 12-17% Gefälle hinter mir, das muss ich dann morgen hoch.

Dann kam ein Gegenanstieg mit 19%. Nun 20% runter: alles sehr große Werte.

Hier gibt es gleich mehrere Hängebrücken für Wanderer.

Oh, weh, 20%. Das wird sehr hart morgen.

Noch 3 Kilometer.

Spektakuläre Engstelle.

Dito.

18.41 Uhr – An der Unterkunft. Alles ist wie erwartet, auch wenn auf meine Nachricht mit der Ankunftszeit niemand reagiert hat. Das Restaurant ist heute geschlossen und der Schlüssel für die Garage ist noch nicht da. Aber der kommt noch. Und ein Restaurant einige Häuser weiter ist ab 20.30 Uhr geöffnet.

Vier Südafrikaner wandern durch die Picos. Sie haben oben beim Hotel begeistert von der Klamm geschwärmt.

Also bin ich noch eine halbe Stunde vom Dorf aus das Tal hinunter gegangen. Schon spektakulär!

Erinnert an die Breitachklamm.

Einen großen Spaß hatte ich mit dem Fahrer des kleinen Treckers, der sich wie ein kleiner Junge auf das Auffahren auf den Container freute. Die Stufe war enorm hoch. Aber er hat es geschafft und ich habe applaudiert.

Das dreigängige Essen war sehr lecker, schnell, günstig und kam mit einem Glas Rotwein. Der brannte mir leider am noch immer nicht ganz verheilten Gaumen. Da es kein Netz hier gibt, habe ich auf Verdacht das Gericht mit queso (Käse) bestellt.

22.17 Uhr – Frühstück gibt es morgen erst um neun.

Für den Aufstieg nach Posada rechne ich mal mit zwei Stunden wegen der vielen Verschnaufpausen, die ich an den Extremstellen brauchen werde. Zehn Kilometer und 500 Hm würde aber auch sonst eineinhalb Stunden dauern. Nun, und dann kommen ja nochmal 1200 Hm. Irgendwie wird es gehen.

So, jetzt Nachruhe.