7.59 Uhr – Die Sonne scheint, der Regen könnte für heute schon erledigt sein. Um 6.30 Uhr war ich wach, habe mich aber nochmal umgedreht und weitergeschlafen. Es war eine sehr ruhige Nacht.

Die heutige Strecke führt über zwei Berge. Der Einstieg in den zweiten hat 14-16% zu bieten. Ich habe mal einen andere Auffahrt, sie hat zwar auch diese Steilheit, aber vielleicht etwas kürzer.
9.15 Uhr – Sehr lecker gefrühstückt und mit einem jungen niederländischen Paar gesprochen. Sie laufen von San Sebastián bis Bilbao und nutzen den Gepäckservice von Correo, der spanischen Post.
9.46 Uhr – Abfahrt.

10.08 Uhr – Kirche und Rathaus in Ugarte.

Ist wohl ein bekannte Rennradstecke.

10.35 Uhr – Die Passhöhe. Sehr unspektakulär, mit super Straßenbelag und nie mehr als 5% Steigung. Das waren die ersten neun der vierzig Kilometer und 180 von 800 Höhenmetern heute.

Und gleich der nächste Pass.

11.19 Uhr – In der schnellen Anfahrt. Der Pass war wieder unspektakulär. Ich fahre wohl auf den langestreckten Hügel vor mir, der die 12-16% bereithält.

11.35 Uhr – In Larrabetzu: Kein Törtchen, aber immerhin ein Cortado.
Zwei deutsche Pilgerinnen saßen neben mir. Sehr nett unterhalten.
11.59 Uhr – Weiter, in den Berg.

Ok, das waren jetzt 14% auf dem Tacho und 21% auf dem Navi. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber es geht weiter steil bergauf. Ich warte bis mein Puls wieder etwas runter ist.
Ein entgegenkommender Autofahrer zeigt mir Daumen hoch.

Dunkelrot zeigt auf dem Navi die 20% an. Es wird also weniger, naja, etwas.

Ein sehr schöner Ausblick für den chinesischen Morgengruß: Dankbarkeit, Freude, Gelassenheit, Offenheit.
Drei Waldarbeiter, die im Hang Bäume pflanzten, grüßten und stellten dann ihr Radio lauter. Wir rockten den Berg!

13.22 Uhr – Blick auf Bilbao. Noch acht Kilometer, inklusive Stadtrundfahrt.

Vor der steilen Abfahrt habe ich vorne und hinten kleinste Metallsplitter aus den Bremsklötzen entfernt. Mal sehen, ob das Pfeifen weniger ist.

Genial: Das Pfeifen ist weg!! Und ist das da unten nicht schon das Guggenheim-Museum?

Ich fahre schon lange durch die Stadt bergab, bin immer noch nicht am Fluss.

Straßenbahn, kein Radweg.

Das Theater Arriaga.

Das ist mal ein schicker Bahnhof.

Doch ein Stück Radweg am Fluss entlang.

Guggenheim

Die Spinne wird geputzt.

Wirklich zum Staunen dieser Bau. Vor allem bei Sonnenschein.

14.47 Uhr – Mittagessens ist fertig!
15.07 Uhr – Das war sehr lecker. Nun radle ich zur Unterkunft.

15.25 Uhr – An der Unterkunft, direkt bei der Kathedrale. Sie ist im dritten Stock. Mal sehen, wie das mit dem Fahrrad gehen soll.

Rosinante musste sich im kleinen Aufzug auf seine Hinterbeine stellen. Hat er prima gemacht. Nun darf er mit hier im Zimmer übernachten. Rosinante ist ein Hengst, wie ich aus Don Quijote erfahren habe, dürr und klapprig, man sieht jede Rippe. Passt irgendwie. Aber wenn es darauf ankommt, dann gibt er alles!
16.31 Uhr – Die Wäscheleine hängt nun quer durch das Zimmer. Wir sind alle frisch gewaschen.
Hier noch die Begegnung mit den zwei großen Hunden. Das war im steilen Anstieg. Einer war auf der Straße, der andere hinter dem Zaun. Beide sprangen herum und bellten, knurrten aber nicht. Ich hielt an und der auf der Straße sprang erstmal wieder hinter den Zaun. Ok, fühlte ich mich schon besser. Mit ganz, ganz viel «Brave Hunde» und «Fein!» und «Toll macht ihr das» bin ich zusammen mit ihnen den Weg entlang gegangen, bis sie auf ihrer Seite nicht mehr weitergekonnten. Dann bin ich weiter geradelt. Quasi fast ganz entspannt diese Begegnung. Bräuchte ich aber nicht.
Heute habe ich auch wieder im Sattel gesessen, wie auf dem Sofa, und die Landschaft genossen. Ich musste mich aber, als es sehr steil wurde, weit nach vorne lehnen, um nicht mit dem ganzen Sofa nach hinten zu kippen. Irgendwie gefällt mir dieses Bild.

Vor der Kathedrale Santiago.

Spätgotisch und oft in den letzten Jahrhunderten renoviert.

Prächtiger Jakobus.

Im Kreuzgang: Was treiben die beiden Engel da?

Zitronenbäume mit einigen bereits reifen Früchten.

Ebenfalls im Kreuzgang: Eine Plakette zum Gedenken an die Opfer sexuellen Missbrauchs mit dem Bibelzitat «Was ihr den Geringsten (Kleinen) (an-)getan, das habt ihr mir getan.»

Äpfel gekauft.

Baskenmützen in allen Farben. Hans Kuhn trug damals oft eine schwarze Baskenmütze.

Törtchen: Es gibt sie! Aber es ist gerade nicht die Zeit dafür.

Sankt Anton war im Eintrittspreis der Kathedrale enthalten, wurde aber gerade abgesperrt.

Daneben die moderne Markthalle mit Fenstern im Jugendstil: Fleisch, Fisch, Käse, Pilze, Obst, Gewürze, alles da.

18.43 Uhr – Hier gibt es ja erst ab acht oder neun etwas zu essen. Und das Café war voll, und die Törtchen sahen so verführerisch aus: Ja, und meines ist einfach umwerfend lecker!
Grüße an andere Törtchenliebhaberinnen! Der Weg ins Baskenland hat sich gelohnt!
Und gleich nebenan ist ein Bioladen in dem es so toll riecht, wie es nur in Bioläden riechen kann.

19.08 Uhr – Abendliche Kinderbelustigung vor der Kathedrale.

20.45 Uhr – Meine ersten Pinchos. Überraschung: Unter einer der weiteren drei Pinchos verbarg sich eine Muschelschale, die ich gleich (beinahe) mitgegessen habe (siehe Obelix, der Muscheln auch mit Schalen ist). Mal sehen, wie abgerechnet wird.
22.31 Uhr – Der Mann hinter der Theke hatte alles notiert. Der Preis war sehr annehmbar.
Danach bin ich noch etwas geschlendert, habe mit zu Hause telefoniert und im Hotel einen Absacker aus dem Automaten getrunken.
Die Altstadt von Bilbao ist wegen der vielen kleinen Läden und Bars zum Schlendern wirklich sehr schön. Nach diesem ereignisreichen Stadt-Abend freu ich mich auf einen ruhigeren Ort morgen. Restaurant, Bar, Café scheint es dort auch zu geben.
Nun noch ein bisschen Don Quijote, dann schlafen. Das Frühstück muss ich morgen außerhalb des Hotels einnehmen. Über Google habe ich ein Café gefunden, das um 7.30 Uhr öffnet.
Gute Nacht!