6.18 Uhr – Die Nacht war etwas unruhig. Draußen wurde noch länger lautstark gesprochen. Dann ist auch das Bett sehr schmal und ich bin beim Umdrehen oft wach geworden. Nun ja, aber acht unruhige Stunden sind trotzdem ganz gut. Jetzt beginnt der Verkehrslärm.
Keine Krämpfe, keine Kopfschmerzen, das ist soweit alles in Ordnung.

7.02 Uhr – Die Frau an der Theke im Café spricht nur Portugiesisch und ich weiß immer noch nicht auswendig, was ich bestellen muss. Peinlich. Und das am frühen Morgen. Aber dann kam eine zweite Frau, die Englisch spricht. Und ein Gast hat auch geholfen. Jetzt gibt es also wieder Toast mit Käse und Schinken und dazu etwas Süßes.

8.05 Uhr – In der Bar an meiner Unterkunft ist noch alles geschlossen. Ich bin fertig und radle mal los.

Heute habe ich wieder eine ordentlich lange Strecke mit viel Straßenverkehr vor mir. Ich fahre zuerst Cacal do Alentejo an, dann Vilanova de Milfontes. Für dieses Städtchen müsste ich einen drei Kilometer langen Abstecher machen. Mal sehen. Ab dort bin ich im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina. Über die Dörfer entlang der Steilküste erreiche ich Odeceixe.

8.13 Uhr – Ein letzter Blick zum Burgberg.

8.39 Uhr – Morgengruß auf dem Kamm mit Blick zum Meer und über die Wälder: Kraft, Bei-mir-bleiben, Verbindung, Freundlichkeit.
Ich bin auf 249 m Höhe. Bald geht es bergab, nehme ich an. Sehr wenig Verkehr, was unglaublich angenehm ist. Ich höre den Wind, Vögel, mehr nicht.

9.00 Uhr – Sieht aus wie in der Savanne. Noch immer auf 190 m Höhe.

9.10 Uhr – Der Blick wird etwas freier.

Korkeichentunnel.
9.24 Uhr – Nach 22 km ist die ruhige gewundene und wellige Nebenstraße zu Ende, und ich komme auf eine breit ausgebaute Nationalstraße, allerdings ohne Seitenstreifen. Ich kenne mich damit aber inzwischen aus und. When es gelassen.

9.59 Uhr – Nach 29 km. Es läuft super! In Cercal do Alentejo gab es im Supermarkt endlich wieder den guten Nussmix mit Rosinen für das Müsli. Außerdem habe ich eine 1,5 l Flasche Fanta Orange gekauft. Einen Joghurt hatte ich gestern Abend in die Kaffeetasse gestellt. Den habe ich gerade gegessen. Er war unbeschädigt. Vielleicht haben die beiden letzten die Schotterpiste nicht vertragen.

10.3 Uhr – Ich verlasse die Hügel. Es gab mehrere Toskana-Blicke, die ich auf der Abfahrt gerne fotografiert hätte, aber es gab keine guten Stellen zum Anhalten.

Sehr schön hier.

10.52 Uhr – Nach 44 km. In Vilanova de Milfontes.

Der Platz vor der Festung.

Der Blick über die Mündung des Rio Miro. Ganz wunderbar!

11.21 Uhr – Die Verkäuferin war begeistert von meiner Wahl. Bin gespannt.
Der Italiener aus Mailand neben mir hat den gleichen Kuchen genommen. Die Verkäuferin hat ihn mit großer Begeisterung nach draußen gebracht. Das italienische Paar ist für vier Tage in Portugal.
Auch das deutsche Paar am dritten Tisch in der Reihe isst Kuchen. Die Verkäuferin ist völlig aus dem Häuschen. Der Kuchen war ordentlich mächtig. Sollte für 30 km reichen.
11.43 Uhr – Der kleine Umweg nach Vilanova hat sich sehr gelohnt! Weiter.
Am Supermarkt im Ort standen zwei Reiseradler. Sie grüssten auf Deutsch zurück und sind auf dem Weg nach Süden. Vielleicht trifft man sich nochmal.

11.57 Uhr – Von der Brücke über den Rio Miro.
Ich habe mit 46 km die Hälfte der Kilometer und schon über die Hälfte der Höhenmeter. Läuft super gut!

Richtung Osten über den Rio Miro geblickt.

Die Stadt liegt gegenüber auf der Ebene. Die Schlucht des Flusses ist gar nicht zu sehen.

12.11 Uhr – Da vorne am Busch endet der super schöne breite Seitenstreifen, den ich für ein Par Kilometer hatte, und ich muss zu den locker mit hundert Sachen fahrenden Autos und LKWs. Hmpf.

12.18 Uhr – Das war super schnell. Zur Entspannung nun etwas Piste.

12.27 Uhr – An mehreren Stellen war der Sand so tief, dass ich gerade so noch weiterkam. Ich hoffe, dass im Ort die Teerstrasse wieder beginnt.

Gleich zwei alte Windmühlen in Longueira.

Die zwei jungen Niederländer wollen graveln, sind aber immer wieder im Sand steckengeblieben.

12.54 Uhr – Gemüseanbau im großen Stil und ab hier viel unter Plastik.
Auf Kilometer 60. Mit ordentlichem Wind von schräg hinten geht es mit 25 km/h sehr zügig voran.

13.15 Uhr – Am Cabo Sardão. Das Meer schaukelt nur ein bisschen und trotzdem ist es ein Getöse an diesen Felsen. Die grauen Brocken sehen aus wie mit dem Riesenmaul auftauchende Wale.

Den beiden Störchen scheint es zu gefallen.

Die Steinplatte steht senkrecht.

Blick nach Süden.

Es schwappt wirklich nur ein bisschen, das Meer, und es sieht gigantisch aus.

13.49 Uhr – Wellige Gemüsepiste, aber der böige Rückenwind macht es doch angenehm.

14.08 Uhr – Porto das Barcas mit kleinem Fischerhafen rechts in der Bucht.

Tolle Klippen.

Nach Süden auch.
Nur noch 20 km. Ich kann also in Ruhe Müslipause machen, brauche aber wenigstens eine Bank, oder sowas.

15.27 Uhr – Ich bin noch bis zu dieser wunderbar ruhigen und schattigen Plattform gefahren, die direkt an der Straße und den Dünen liegt, habe das Müsli zubereitet und Kaffee gekocht. Eigentlich wollte ich auf das Wasser blicken, aber dafür habe ich keine Stelle gesehen.
Da sehe ich doch den Schweizer von gestern auf der Fähre vorbeifahren.
Ich saß nicht lange, da hielt eine Niederländerin mit ihrem Bulli an, lief ein Stück in die Dünen und setzte sich mit auf die Bank. Als ich gerade mit der Holländerin im Gespräch war, kam die Schweizerin, die grad stinksauer auf ihren Mann war und Dampf ablassen musste. Dann haben wir zu dritt, später zu zweit noch eine ganze Zeit gequatscht. Wohl eine ganze Stunde, wie ich grad sehe.
Währenddessen fuhren die beiden jungen Niederländer auf den Gravelbikes vorbei und später das deutsche Paar aus Vilanova.
Eine sehr kommunikative Bank, die ich mir da gefunden habe.

15.40 Uhr – Die beiden Schweizer übernachten hier in Zambujeira do Mar. Eine ganz tolle Bucht.

Die Wellen rollen rein in den Sandstrand

15.53 Uhr – Herrlich bunt hier. Nur noch 16 km. Ich rolle mal weiter, auch wenn ich mich nur schwer lösen kann.

16.02 Uhr – Runter ans Wasser und jetzt wieder steil rauf auf die Klippe. Hmpf.

14% Steigung auf diesem Verbundpflaster mit Löchern. Wow, einfach Sch…. Aber ich bin fast oben. Geht ja dann doch irgendwie.

16.14 Uhr – Die Kette möchte nicht mehr vorne auf ein größeres Ritzel. Das ist jetzt echt doof. Habe mal Ballistolöl in den Schalthebel gesprüht.

16.22 Uhr – Es war nur die Befestigung vom Spiegel, die den Griff blockiert hat.
Noch einmal die Klippe runter und wieder rauf, aber wohl auf Teer.

16.27 Uhr – Super schöne Strandbar. Aber ich muss wieder auf diesem blöden Lochpflaster fahren. Auch runter! Das ging nur mit 5 km/h, sonst zerrüttelt es einem das ganze Rad. Hmpffff!
16.42 Uhr – Da käme noch einmal eine Bucht, steil auf beiden Seiten. Das brauche ich heute nicht mehr. Ich bleibe auf der Hauptstraße.

16.53 Uhr – Glatter Teer und starker Rückenwind, das läuft super.

Lange, schnelle Abfahrt.

17.02 Uhr – Noch 1 km. Rechts liegt Odeceixa.

17.07 Uhr – Ankunft.
18.27 Uhr – Die Wäsche hängt draußen auf einem Wäscheständer der Unterkunft. Jetzt laufe ich zum Supermarkt, dann zum Restaurant. Denn, wie immer, ich habe einen unglaublichen Hunger.
19.44 Uhr – Den Einkauf im Supermarkt habe ich zügig erledigt, sogar inkl. Chips und Limo als Aperitif. Das vom Gastgeber empfohlene Restaurant ist leider heute ausnahmsweise geschlossen. Nun sitze ich in einer sehr guten Alternative bei meinem ersten Glas Weißwein seit langem und habe de gemischten Salat schon gegessen.

20.44 Uhr – Und dann noch Caramel-Creme zum Nachtisch: köstlich.
Jetzt schlendere ich mal zurück.

21.02 Uhr – Blick Richtung Meer und Sonnenuntergang. Morgen radle ich zuerst zur Mündung des Rio Seixe.

Bin oben über dem Ort an der Windmühle.

Sehr schöner Blick über den abendlichen Ort in einer Kurve des Flusses.
22.03 Uhr – Heute fehlte mir eine schöne Aussichtsbank auf der Klippe mit Blick auf das tosende Wasser. Dem hätte ich gerne noch weiter zugeschaut. Morgen habe ich dazu vielleicht noch einmal Gelegenheit.
Es gibt jetzt wieder ein sehr internationales Touristengemisch, das viele Kommunikationsmöglichkeiten bietet. Es sind mehr Reiseradler unterwegs, aber auch immer wieder Rucksackwanderer, meist ohne Jakobsmuschel.
Morgen habe ich «nur» 76 km und wieder Wind von Nordwesten, der von seitlich hinten kommt, nachmittags wieder kräftig. Sollte passen, auch die Temperatur von etwa 25° C im Schatten.
Gute Nacht!