6.17 Uhr – Mensch ist das früh! Aber ich habe ganz gut geschlafen. Draußen ist noch wenig Verkehr und kein Gerede.
Die Fähre fährt, wenn ich das richtig verstanden habe, morgens stündlich jeweils um halb, ab zehn Uhr dann halbstündlich. Ich möchte die um 8.30 Uhr nehmen.
Für heute und die nächsten Tage ist warmes und trockenes Wetter angesagt. Bin mal gespannt.
Beim Verlassen des Zimmers habe ich noch einen letzten Kontrollblick ins Bad geworfen. Eine gut 10 cm lange Schabe huschte durch das Bad. Ich habe sie noch unter einem Glas gefangen. Gut, dass ich sie nicht abends gesehen habe.
7.58 Uhr – Abfahrt in einen sonnigen Tag. Erstmal zur Fähre.

Heute geht es ziemlich flach zu. Erst am Ende kommt eine längere Steigung nach Santiago do Cacém hinauf. Ich fahre fast ausschließlich Straße und habe nur zwei kleine Orte unterwegs, die ich zu Verpflegungszwecken anfahre. Die Etappe beginnt wieder mit einer Fährfahrt zur Halbinsel Tróia.

Ticketoffice gefunden.

Zwei Schweizer Reiseradler aus Stein am Rhein, eingeflogen über Porto. Das grüne Riesending ist unsere Fähre.

Setubal.

Links Tróia, rechts die Serra, die ich gestern gefahren bin.

9.00 Uhr – Pünktliche Ankunft nach durchgequasselter Überfahrt. Jetzt mal ruhig weiter.
Nur noch 60 km, da bei dem Navi die Fährfahrt ja auch gezählt wird.

Sanddüne, aber gut fahrbarer Radweg.

9.21 Uhr – Der urplötzlich buchstäblich im Sande verläuft. Leichter Gegenwind, daher treibe ich es nicht über 20 km/h.

9.41 Uhr – Links, beim Blick zurück, halten Bäume den Sand fest. Im Dunst ist die Serra noch ganz schwach zu sehen. Auf Kilometer 19.
Erst in 8 km kommt mal eine Abbiegung.

Reisfelder bei Freguesia do Carvalhal.

Auf einer großen Fläche.

9.58 Uhr – Ich zähle sechs Storchennester, links außerhalb des Fotos sind weitere fünf

10.23 Uhr – Störche im Reisfeld.

11.01 Uhr – Kaffee, Limo und Pastei da Nata in Carvalhal. Weil es auf der Schnellstraße gerade so gut lief, bin ich zuerst an der Abbiegung vorbeigefahren und musste mir einen neuen Weg in den Ort suchen.
11.12 Uhr – Jetzt bin ich auf die N-261 nach Santiago da Cazém eingebogen und kann ihr bis zum Ziel folgen. Einen kleinen Ort will ich noch für einen weiteren Kaffee anfahren, falls ich nicht wieder die Abfahrt verpasse.

11.50 Uhr – Mehr gibt es nicht zu sehen. Inzwischen habe ich ernsthaft Hunger. Eine Picknickbank im Schatten, frei natürlich und ohne Gestank etc, wäre jetzt toll!
Noch fünf Kilometer bis Melides. Das muss ich irgendwie schaffen.

12.25 Uhr – Ich habe es irgendwie geschafft, der Joghurt leider nicht. Das Döschen war undicht. Also gibt es Müsli mit Wasser.
12.47 Uhr – Nun ja, ich sitze hier auf einer Bank neben einem Café und den öffentlichen Toiletten. Vor mir am Baum habe ich die Müslidose, die Kaffeetasse und das Pulver zum Düngen an den Baum gespült. War keine gute Idee. Kommt ein Mann, der mich wohl beobachtet hat und findet es wahrscheinlich nicht so toll. So habe ich zumindest seinen Gesichtsausdruck und seine Sprechweise interpretiert. Wahrscheinlich hätte ich alles auch gut im Toilettenhäuschen abspülen können.
Eigentlich wollte ich jetzt im Café noch Limo und Nachtisch nehmen. Danach ist mir jetzt aber unter den Augen dieses Mannes nicht mehr so.
Noch 17 km bis zum heutigen Ziel. Mal weiter.

13.13 Uhr – Hier werden die Korkeichen noch entkorkt. Jorge y Ruben stand auf einer.

13.37 Uhr – Zweite Café-Pause mit Baguette, Kaffee, Limo. Das tut gut!
Es gab nur Sumol Ananás. Das hat nicht viel Geschmack, finde ich. Sumol Laranja mag ich lieber.
13.58 Uhr – Wasser nachgefüllt, Haare nass gemacht. Die letzten 9 km mit Anstieg, dann aufs Bett und ausruhen.
14.22 Uhr – Schon auf einer beachtlichen Höhe von 132 m angekommen. Fühlt sich anstrengend an, was wohl weniger an der Hitze von 35° C im Schatten liegt, sondern eher daran, dass ich meine, die flache Steigung könne man mit hoher Geschwindigkeit fahren. Also, einen Gang runterschalten.

14.30 Uhr – Klingt wie ein Fluch aus Harry Potter. Mal sehen, ob ich dagegen halten kann.

Der Wasserturm schaut links über die Bäume. Mal sehen, was hier gebaut wird

Sieht schlecht aus. Links hoch zum kleinen Bahnübergang.

Sieht auch schlecht aus. Tja, hier wird schwer gearbeitet.

14.44 Uhr – Juchuh, ich bin durchgekommen! Auf meiner Seiten standen auch noch zwei Männer. Einer fragte auf Englisch, ob ich rüber wolle. Klar! Er meinte, das sei kein Problem, nur auf einen durchfahrenden Zug müsse ich genau schauen. Alle zehn Mann haben kurz mit Baggern und Schaufeln und allem innegehalten, um mich durchzulassen!
Ich war so erfreut und erleichtert, dass ich den Mann, der in seiner Hofeinfahrt stand und zuschaute, angesprochen habe. Die heutige Unterkunft kenne er, die sei gut. Noch 300 m.

15.01 Uhr – Ankunft. Ich bin einfach mal die Treppe hoch und habe gerufen. Eine Frau kam und sagte, ich solle ins Restaurant gehen, Isabel spreche Englisch. Also bin ich ins Restaurant, wo Isabel und ihre Eltern zu Mittag aßen. Ihr Bruder, auch um die 40 oder 50, durfte mir das Zimmer zeigen. Das Rad darf auf eine Außenterrasse. Abendessen ab 19 Uhr im Restaurant. Frühstück in der Bar gegenüber ab vielleicht sechs.
15.17 Uhr – Jetzt die Wäsche etc.
17.14 Uhr – Die Wäsche habe ich auch auf die Außenterrasse gehangen. Dort sind Wäscheleinen. Bei der Endentspannung bin ich mehrfach eingeschlafen.
Die Aussicht von der Burg zum Meer soll so schön sein, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg begann den Ort auch Sintra des Alentejo zu nennen. Dann mache ich nachher doch noch einen Gang.
Morgen stehen wieder etwa 90 km auf dem Zettel, da werde ich wohl eher früh ins Bett und früh aufstehen.

18.11 Uhr – Sehr schöne Aussicht vom Burgberg zur Neustadt.

Blick auf die Industrie- und Hafenstadt Sines, die ich bewusst umfahren habe. Im abendlichen Gegenlicht ist das Meer nur zu erahnen.

Hier sieht man die Spiegelung der Sonne auf dem Meer. Wirklich eine sehr schöne Aussicht!
Die Burg wurde, klar, von den Mauren gebaut. Die Mauer und die neun Türme der Festung sind fast vollständig erhalten. Sie ist 190 m lang und gut 50 m breit. Im inneren der ziemlich großen Anlage befindet sich heute ein Friedhof..

Richtung Osten, dorthin fahre ich morgen weiter.

Blick nach Norden, von wo ich heute gekommen bin.

An der Kirche endet unser Rundgang. Es ist gerade Messe, daher keine Besichtigung.
18.58 Uhr – Im Coviran habe ich einen Apfel und vier Naturjoghurt bekommen. Ich hoffe, die bleiben bis zur Pause ganz.
Habe ich einen Hunger!!!!

Schöner kleiner Park. Natürlich führt der Jakobsweg hier entlang.
19.19 Uhr – Sitze im Restaurant der Unterkunft. Die Bestellung ist aufgegeben. Oliven und Brot zur Überbrückung. Das Bier steht auch schon da. Das Wasser fehlt noch; egal.

20.32 Uhr – Das war sehr, sehr gut! Danach gab es Creme Catalan und Espresso. Jetzt noch ein zweites Bier, dann gehe ich ins Bett. Es ist voll und laut hier, Familien mit Kindern, Junge und alte Leute, eine sehr schöne Atmosphäre. Dabei kann ich mich wunderbar auf meinen Krimi konzentrieren.

Sehr dichte Wohnbebauung bei den Schwalben. Hier gibt es offensichtlich ein großes Nahrungsangebot.
21.16 Uhr – Die Bar öffnet morgen schon um sechs. Dann peile ich mal sieben Ihr für das Frühstück an. Von draußen kommt noch Familienlärm, aber ich verstehe ja kein Wort und ich weiß, dass bald Ruhe sein wird. Jetzt lese ich noch.
Die Strecke war heute ziemlich langweilig, aber das ist auch ok. Morgen, heißt es in der aktuellen Vorhersage, kommt der Wind aus Nordwest. Der könnte mich anschieben. Das fände ich toll!
Gute Nacht!