7.46 Uhr – Später Start heute, da das Frühstück erst um 8.30 Uhr angeboten wird. Jetzt schaue ich mal, ob das Bad frei ist.
8.32 Uhr – Beim Frühstück mit drei anderen Gästen. Ich hatte das Bad wohl für mich, war halt nur die Treppe runter. Geschlafen habe ich ganz gut, mit zwei Unterbrechungen. Das Sitzfleisch hat gestern etwas gelitten. Mal sehen, wie es sich heute so fährt.

9.24 Uhr – Aufbruch in einen wunderbar sonnigen Tag.

Heute nähere ich mich bis auf wenige Kilometer dem Zentrum von Lissabon. Davor liegen die portugiesischen Märchenschlösser bei Sintra. Das höchste liegt auf 450 m, daher in Summe die vielen Höhenmeter heute.
Unterwegs komme ich in Ericeira vorbei, das an der portugiesischen Surf-Küste liegt, die vom Cabo Carvoeiro, wo ich gestern war, bis zum Cabo da Roca westlich von Lissabon reicht. Da ich Sintra besuche, fällt Cabo Roca leider aus. Für Coimbra habe ich den weltbekannten Surfspot Nazare ausgelassen. Von dem waren die Jungs aus ECK auch als Nicht-Surfer sehr begeistert. In Ericeira gibt es häufig Wettbewerbe. Es ist das erste europäische «Surfreservat».

Heute könnten es eher viele Landschaftsfotos geben.

Blick nach Norden. Ein sehr schöner Platz für den Morgengruß: Ruhe, Sanftmut, Entspannung, Gelassenheit.

An Aussichtspunkten wie hier gibt es oft diese dreidimensionalen Karten, damit sich Blinde die Landschaft ertasten können.
9.43 Uhr – Ich biege in eine Staubpiste ein.

Ui, bin gar nicht richtig schwindelfrei heute Morgen.

Wasserrinnen und Sand erfordern volle Aufmerksamkeit.

10.04 Uhr – Jetzt wieder durch die Felder.

Nennt sich Eco Caminho do Sizandro.

10.15 Uhr – Schmaler Wasser- und Schilfstreifen.

10.48 Uhr – Gute, flache Hauptstraße, aber viel Verkehr. Mache immer wieder Stopps, lasse Autos vorbei, hole Luft.

11.04 Uhr – Nur von oben, aber sehr einladend. Auf Kilometer 20.

11.17 Uhr – Alles voller Surfbretter. Nach 22 km.

Auf der Klippe steht ein Surfer zum Gedenken an die Ernennung Ericeiras zum Welt-Surf-Reservat.

Blick von oben auf die Wellen und Surfer.

Blick nach Süden.

11.36 Uhr – In der Altstadt mag man es blauweiß.

Der Hauptstrand mit Fischereihafen. Bin etwa 20 m über dem Meer. Es gibt steile Straßen oder Treppen, um an den Strand zu kommen.

11.59 Uhr – Pause am Strand von Ericeira.
12.24 Uhr – Entspannt weiter.

In die Bucht fahre ich runter und dann weg vom Meer

12.58 Uhr – Hier mündet die Ribeira do Falcão. Auf Kilometer 34, nach 550 Hm. Also von beidem fast die Hälfte.

Und da muss ich wieder rauf.
11-13 %, geht, kostet aber Kraft.

13.19 Uhr – Eine von vielen alten Windmühlen, die hier auf den Klippen stehen.

13.31 Uhr – Kirchplatz in Assafora. Was ich jetzt brauche ist ein Supermarkt.
Sintra kann ich im Dunst schon vor mir sehen.

13.39 Uhr – Zur Überbrückung an der Tankstelle ein eiskaltes Sumol Laranja getrunken. Weiter.

Das Schloss zu dem ich hinauf will liegt auf der Spitze des Berges. Mal sehen.

14.11 Uhr – Beim Spar in São João das Lampas habe ich Haferflocken, Nussmischung, neues Mückentod-Gerät und eine kalte Limo bekommen. Die ist quasi auch schon leer. Auf Kilometer 43. hier gibt es gegenüber schattige Bänke. Trotz lauter Straße wahrscheinlich sinnvoll, gleich hier Pause zu machen.

Es weht sogar ein angenehmes Lüftchen.
14.50 Uhr – Das tat gut. Mal gemütlich weiter.

15.20 Uhr – Nicht mehr weit bis nach Sintra und dem Villen-Hügel.

15.39 Uhr – Entlang der alten Bahnstrecke ist der Anstieg moderat.

16.07 Uhr – Vor mir das Siebengebirge von Sintra.

Der Palacio National de Sintra mit den zwei Kaminen der Palastküche. Sie wurden erst nach dem Erdbeben von 1755 gebaut. Im Nationalpalast von Sintra verbrachten die portugiesischen Könige seit dem 14. Jhd. die Sommermonate. Anfänglich war hier ein maurischer Palast.

Mal kurz erfrischen.

Klöster besichtigen Ja, Schlösser eher nein.

Gegenüber tobt das touristische Leben.

Alte Villen, hässliche Hotels, darüber der Palast. Ich fahre gegen die Einbahnstraße, die Polizei hat nichts gesagt.

16.42 Uhr – In Serpentinen geht es bergauf. Hier fahren sehr viele Zoes und noch mehr diese Touristen-Rikschas, mal knatternd, mal elektrisch.

Eher so eine kleine Quinta, wie man es hier zu nennen scheint.

Diese Dinger meine ich.

Das erspare ich mir. Liegt zu weit oben.

Das ganze ist eine maurische Festung, Castelo dos Mouros, und kostet Eintritt. Sie war die Wache über Lissabon und die nördliche Küste.

Netter Securitas-Mann. Ich parke hier, laufe zu einem Aussichtspunkt. Um 17.30 Uhr wäre letzter Einlass und nur bis 18.00 Uhr. Ist mir zu hektisch. Vor dem Spaziergang habe ich eine Wasserflasche in einem Zug gelehrt.

Spektakulär der Ausblick zur Festung und über das weite Land. Wie die Katharer-Burgen in Südfrankreich.

Ist das Lissabon? Nein, sagte später der Securitas-Mann.

Mit etwas Rennerei wäre ich noch rechtzeitig gewesen. Na ja, ein anderes Mal.

Diese riesigen Felsblöcke sehen aus wie überdimensionale Kiesel. Es liegen davon sehr viele und sehr große hier oben am Grat.
Man hat die Festung im 19. Jhd. romantisch verklärt restauriert und um Türmchen und anderes ergänzt. Das war wohl zur Zeit, als Ferdinand II. auch den Nationalpalast Pena hat bauen lassen

Vom Palacio Nacional da Pena, der bunt bemalt über allem thront, habe ich nur winzige Ausschnitte über den Bäumen gesehen. Von St. Euphemia aus sollte ich es sehen, hat grad der Securitas-Mann nochmal gesagt.
Hier ist gerade Feuerwehr, Krankenwagen, Polizei. Eine Frau wird abtransportiert. Oh Mann, so schnell ist etwas passiert. Ich hoffe, es ist nichts Schwerwiegendes.

Etwas mehr zu sehen. Ich bin auf der Abfahrt. Mit 430 m Höhe ist der Siebengebirgsvergleich schon passend.

Hier wäre der Eingang zum Nationalpalast Pena. Fotos muss man sich dann im Internet (Wikipedia) anschauen.
Pena (Traurigkeit) geht auf den Namen einer auf dem Berg gelegenen Kapelle zurück, die Nossa Senhora da Pena geweiht war und später zu einem Kloster erweitert wurde. Das Kloster wurde durch das Erdbeben 1755 zerstört. König Ferdinand II kaufte das Gelände im 19. Jhd. zusammen mit dem Gelände der maurischen Festung und ließ den Palast aus privaten Mitteln bauen.
Pena gehört zum Weltkulturerbe. Richard Strauss war bei dem Besuch von den Gärten ganz überwältigt.
Der eklektizistische Stil von Pena inspirierte Ludwig II. von Bayern zum Bau von Neuschwanstein. Ah, also so herum und nicht anders herum.

Ich parke hier und laufe zum Aussichtspunkt St. Eufemia, 540 m laut Schild.
18.24 Uhr – Bin auf dem richtigen Weg. Der Wachmann kam im Auto an mir vorbeigefahren und hielt, um es mir nochmal genau zu erklären.

Am Aussichtspunkt.

Wirklich der Wahnsinn, der Blick über Lissabon. Da hat der Wachmann recht.

Blick nach Norden. Zwischen den Bäumen sehe ich einen Turm der Maurenfestung. Wahrscheinlich kann ich hier die ganze Tagesetappe sehen.

18.35 Uhr – Das waren sehr, sehr viele Stufen. Jetzt gleich wieder zurück.
18.48 Uhr – Das Rad ist noch da: puh! Weiter. Noch 13 km.
Unterkunft angeschrieben, dass es 20 Uhr wird.

Extrem steil auf Kopfsteinpflaster.

Nach Lissabon, passt!

19.07 Uhr – Noch 9 km.
19.22 Uhr – Teils Bauschutt-Piste an den Hinterhöfen vorbei durch das Vorstadt-Gewirr. Noch 6 km. Es kostet Nerven.

Jetzt durch die Felder. Noch 4,4 km.

19.44 Uhr – Ankunft – Ziemlich sehr am Ende. Der nette Hausherr hat auf Portugiesisch in eine Übersetzer-App gesprochen und mir alles erklärt. Frühstück um 8.00 Uhr.
Ich habe Hunger bis unter die Arme, wie man bei uns sagt. Und das Sitzfleisch tut ungefähr bis dahin weh!

Kleiner Salat, dann Tagliatelle.

Dann zwei Kugeln Eis, oder zwei Becher, wie es der nette Koch verstanden hat. Passte.
21.58 Uhr – Jetzt zurück und alles mal ein bisschen ausruhen. Vor allem sitzen würde ich gerne morgen wieder ein bisschen können. Glücklicherweise ist die Etappe mit 34 km ziemlich kurz. Das beinhaltet schon die Stadtrundfahrt.
Gute Nacht!