6.49 Uhr – Wieder habe ich recht unruhig geschlafen und wirr geträumt. Es sind weniger Wolken am Himmel als gestern. Die Stelle am rechten Ohr, oder hinter dem rechten Ohr, spüre ich weiterhin. Ich hoffe, das legt sich.
8.25 Uhr – Das Frühstück war gut, es gab sogar Müsli und Obstsalat. Inzwischen ist der Himmel fast wolkenlos.
8.37 Uhr – Abfahrt.

Heute fahre ich wieder etwas nach Osten, Richtung Meer. In Soure gibt es eine mittelalterliche Burgruine, mehr ist mir nicht aufgefallen, was unterwegs zu beachten wäre.
Leiria ist römischen Ursprungs, hat einen königlichen Palast und eine barocke Kathedrale, und liegt natürlich auf einem Berg.
Es sind heute doch einige Kilometer und auch mal wieder mehr Höhenmeter zu bewältigen als in den vergangenen Tagen. Es wird also keine frühe Ankunft werden. Aber vielleicht hilft mir ja der Wind?

8.41 Uhr – Auf der Brücke über den Rio Mondego.

Coimbra im morgendlichen Gegenlicht.

8.57 Uhr – Ich soll über das ehemalige Schulgelände fahren, das Tor ist aber geschlossen. Also suche ich mir irgendwo einen neuen Weg.

9.10 Uhr – Hier endet die Teerstraße der kleinen Siedlung. Mit Glück komme ich über den Feldweg zurück zur geplanten Strecke.

Weniger schön, aber immer noch nutzbar.

Ok, ab da vorne wieder gepflastert.

9.17 Uhr – Puh, geschafft. Unnütze Höhenmeter, aber ich bin wieder auf der Strecke. Weiter!

9.25 Uhr – Heute ist aber auch der Wurm drin. Komoot hat manchmal wirklich komische Vorstellungen. Andererseits, woher soll man von dem Tor wissen. Ich muss wohl abladen, um durchzupassen.
Ja, jeweils eine Tasche ab, jetzt bin ich durch. Weiter!

10.01 Uhr – Auf 10 km. Hier steil runter, auf der anderen Seite steil rauf.

10.11 Uhr – Die Blätter der jungen Eukalyptus-Bäume sehen ganz anders aus, hellgrün und viel breiter. Koalas fressen lieber die jungen Blätter, da sie weniger Öle enthalten.

10.32 Uhr – Wunderschöner Platz für den Morgengruß: Sattheit, Kreativität, Beistand, Zuversicht.
Über mit kreisen drei Milane. Einer ruft wie ein Pferd wiehert, nur schneller und höher. Sie laden mich dazu ein, die Dinge mal mit etwas Abstand zu betrachten.
Nach einigen Lieferschwierigkeiten konnte heute der bestellte Rückenwind geliefert werden. Sehr schön! Und dazu der mit Wolken nur getupfte Himmel, das erfreut mich sehr.

11.28 Uhr – In Soure, auf Kilometer 31.

Hier ist sogar noch ein kleiner Park mit schattigen Bänken, falls ich kein passendes Café finden sollte.

Hübscher Platz.

Und ein Stück der Mauer einer mittelalterlichen Burg. Jetzt ins Café.
Zwei kleine Hunde mit spitzen Zähnen kamen angekläfft und meinen Waden gefährlich nahe. Ich habe sofort angehalten und mich ihnen zugewandt. Sie wichen sofort zurück. Aber sobald ich fahren wollte, kamen sie wieder an. Dann habe ich geschimpft und bin ganz langsam weiter. Waren sicher harmlos, aber ein Biss ist schnell passiert.

11.48 Uhr – Noch 47 km. Es läuft, nach dem holperigen Start. Ich bin auf Fanta Orange umgestiegen. Hilft ja nichts. Ohne Besteck ist der Kuchen schlecht zu essen. Aber er schmeckt sehr lecker.
12.13 Uhr – Die erste Wasserflasche war leer. Ich habe sie wieder gefüllt, jetzt weiter.

12.54 Uhr – Kilometer 44. Hier legt man rechts und links der Straße eine Olivenbaum-Allee an. 33° C auf dem Tacho und Rückenwind.

13.05 Uhr – Wieder quere ich ein Tal.
13.11 Uhr – Bei 10 – 14% Steigung ist man natürlich relativ schnell wieder oben. Es kostet aber einige Körner aus dem Energievorrat.
Drei solcher Täler kommen heute noch.

Das Turmhäubchen hat Ohren, so sieht es aus mit den Lautsprechern.

13.26 Uhr – Das sieht irgendwie genauso aus, wie das Tal vorhin. Nur die gegenüberliegende Seite ist hier höher. Auf Kilometer 51, nach 721 Hm.

13.43 Uhr – Ach so, ich fahre gar nicht steil die Bergflanke hoch, sondern gemütlich mit dem Bach bergauf. Da kann ich auch den Rückenwind viel besser nutzen. 28,5° C zeigt der Tacho.

14.01 Uhr – Oben angekommen, mit sehr schönem Weitblick. Hier auf dem Land stehen eher wieder klassische Villenneubauten.

14.19 Uhr – Der nächste Taleinschnitt. Nach 63 km und 874 Hm. Ohne Pause könnte ich in gut einer Stunde in Leiria sein. Aber lieber finde ich einen schönen Platz für mein Müsli-Picknick.

14.34 Uhr – Junge Eukalyptus-Plantage und Tier-Mastbetrieb.

14.40 Uhr – Um die Ecke dann eine große Solar-Farm.

Jetzt die verdiente Abfahrt. Dann kommt noch ein Anstieg.

14.53 Uhr – Die nächste Schussfahrt. Noch 9 km.

Blick zurück. Ohne Quatsch: Schon wieder 15%, kurz aber brutal. Ich werde langsam zu alt für diesen Sch…

15.15 Uhr – Da vorne ist die Burg von Leiria. Die Unterkunft liegt am Stadtrand. Ich fahre erst ins Zentrum.

Erstmal kommen große Einkaufstempel und ein Stadion sowie dieser Kreisverkehr mit Rad-Bus-Spur.

Nun ja, da muss ich wohl trotzdem durch.

Schwein gehabt, das Tor ist offen.

Nochmal 18%, jetzt stehe ich auf dem Platz bei der Kathedrale.
1135 eroberte der erste portugiesische König Alfons I. die Stadt von den Mauren. Er und sein Nachfolger ließen die Stadt befestigen und die Burg bauen. Der sechste König ließ im 14 Jhd. die königliche Residenz errichten. 1545 bekam Leiria Stadtrechte und wurde Sitz der Diözese. Kurz darauf wurde die Kathedrale gebaut.

Kleine, leere romanische Kirche.

Der Palast hoch oben.

Die Kathedrale liegt doch unten. Hätte ich mir den Anstieg sparen können. Hmpf!

Sehr schön schlichte barocke Hallenkirche.

Keine goldenen Kapellen in der Längswand.

Und auch im Querschiff nur ein kleiner Altar und darüber ein großes Fenster.

Jetzt, am Nachmittag, kommt das Licht durch die Fenster der Westfassade.
Gefällt mir hier.

16.31 Uhr – Und in diesem schönen Park habe ich eine schattige Bank gefunden und mein Müsli gegessen. Jetzt hat die Unterkunft auch auf, noch 700 m.

16.40 Uhr – Am Hotel, sieht schick aus. Davor sammelt sich eine Mädchenmannschaft.
17.47 Uhr – Waschen, Duschen, Endentspannung dauern zusammen mit dem Checkin immer ziemlich genau eine Stunde.
Bin wieder beim Zählen der 54 Atemzüge mehrfach kurz eingeschlafen. Heute muss ich früher ins Bett.

Der Markt., Es findet irgend eine Veranstaltung darin statt.

Ein schöner Platz mit mehreren Restaurants.
18.53 Uhr – Sitze in einer Pizzeria. Leider stand das Bier schon vor mir, als sich herausstellte, dass sie keinen Salat anbieten. Na, egal, dann eine große Pizza und viel Bier. Oh, hier läuft grad eine Katze durch das Lokal und sie wissen nicht, wie sie sie wieder loswerden.

Die vegetarische Pizza deckt den Salat halt mit ab. Sollte reichen, um satt zu werden.
Es war heute ein guter, ländlicher Fahrtag. Am Ende wurde es wieder kühler und böiger, ansonsten war das Wetter wunderbar.
Zu Hause ist gerade sehr viel los, streikende Bahnen in den Niederlanden, Urlaub abgebrochen wegen gesundheitlicher Probleme (zum Glück ergab die Kontrolle in Bonn, dass alles ok ist), dann hat das Auto einen Platten und muss repariert werden. Da gibt es viele Telefonate und ich bin in Gedanken viel dort. Glücklicherweise am Ende doch keine wirklich ernsthaften Probleme. Aber es erzeugt Sorgen, bindet Zeit und Energie, zu Hause enorm, und teilweise auch bei mir.
Ich bin jetzt vier Wochen, also 28 Tage unterwegs. Wo genau war ich vor zwei Wochen und welcher Wochentag ist eigentlich heute?
Mittlerweile komme ich mit dem Fahrstil der meiste Autofahrer ganz gut klar. Ich nehme mir viel Raum, wenn es eng wird, und dann bleiben sie tatsächlich auch hinter mir.

20.18 Uhr – Ich habe zwei Bier getrunken, damit ich nicht noch an die Hotelbar muss

Geht doch!
21.42 Uhr – Nach einem weiteren Telefonat mit zu Hause. Das viele Bier macht mich, wie geplant, müde. Morgen kann ich schon um 6.30 Uhr frühstücken. Batalha will ich mir unbedingt anschauen. Nach Fatima fahre ich jedoch nicht.
Gute Nacht!